MieterMagazin - Berliner Mieterverein e.V.
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Eingang in die internationale Reiseliteratur<br />
fand. Die gleichzeitig einsetzende<br />
Billigfliegerei brachte es<br />
mit sich, dass immer mehr auswär-<br />
Eine Branche<br />
auf Rekordkurs<br />
tige Gäste zum Teil der Lärmbelastung<br />
wurden, bis schließlich das<br />
Lärm- und Müllproblem – wie jetzt<br />
im Wrangelkiez oder bei den nächtlichen<br />
Spontanpartys auf der Kreuzberger<br />
Admiralbrücke – hauptsächlich<br />
als Tourismusproblem gesehen<br />
wird.<br />
Der Tourismus ist in Berlin eine der<br />
wenigen Wachstumsbranchen und<br />
hat sich zu einem bedeutenden<br />
Wirtschaftsfaktor entwickelt. 2010<br />
war für Berlin ein Rekordjahr: 20,8<br />
Millionen Übernachtungen wurden<br />
gezählt. Das sind über zehn Prozent<br />
mehr als im Vorjahr. Im Schnitt verweilen<br />
die Übernachtungsgäste 2,3<br />
Tage in Berlin. Mit knapp 12,3 Millionen<br />
Übernachtungen machen<br />
Gäs te aus Deutschland den bei weitem<br />
größten Anteil aus. Es folgen<br />
Italiener und Briten mit jeweils rund<br />
800 000 Übernachtungen. Mehr als<br />
500 000 Mal haben auch Niederländer,<br />
Spanier, US-Amerikaner und<br />
Dänen in Berlin genächtigt. Noch<br />
im Jahr 1993 hatte Berlin insgesamt<br />
nur 7,3 Millionen Übernachtungen<br />
zu verzeichnen. Die Zahl der Hotelbetten<br />
ist seitdem von 43 000 auf<br />
<strong>MieterMagazin</strong> 7+8/2011<br />
111 000 angestiegen. Rund 230 000<br />
<strong>Berliner</strong> sind im Bereich Tourismus<br />
beschäftigt. Weder Finanzkrise noch<br />
hohe Treibstoffpreise konnten dem<br />
Tourismusboom etwas anhaben.<br />
Im Vergleich mit anderen europäischen<br />
Metropolen ist Berlin ein preisgünstiges<br />
Reiseziel. Im Jahr 2010<br />
zahlten die Hotelgäste hier im Durchschnitt<br />
89 Euro pro Nacht. Günstiger<br />
ist es nur in Budapest und Prag. In<br />
London und Kopenhagen lagen die<br />
Preise bei über 130 Euro, in Moskau<br />
sogar bei 258 Euro.<br />
Den Berlin-Besuchern geht es währenddessen<br />
nicht mehr so sehr um<br />
die klassischen Sehenswürdigkeiten.<br />
Brandenburger Tor, Mauerreste,<br />
Tür an Tür mit Berlins Touristen<br />
Dauerpartys im Haus, herumliegender<br />
Müll im Flur, nächtliches Klingeln<br />
verirrter Touristen, ständig fremde<br />
Menschen im Treppenhaus – Mieter<br />
sind oft auf eine schwere Probe<br />
gestellt, wenn in ihrem Haus Ferienwohnungen<br />
eingerichtet wurden.<br />
Und nicht nur für die direkt betroffenen<br />
Mieter ist die Ausbreitung<br />
von Ferienapartments ein Ärgernis,<br />
auch für alle anderen hat das Nachteile:<br />
Stehen doch die umgenutzten<br />
Wohnungen nicht mehr dem Wohnungsmarkt<br />
zur Verfügung. Das<br />
Wohnungsangebot verknappt sich,<br />
die Mieten steigen.<br />
Die Umnutzung von Mietwohnungen<br />
in Touristenapartments ist in<br />
Berlin legal. Die Verordnung, die eine<br />
solche Zweckentfremdung verboten<br />
hat, ist 2002 gerichtlich ge-<br />
Der Tourismus ist<br />
in Berlin eine der<br />
wenigen Wachstumsbranchen<br />
kippt worden, weil der Wohnungsmarkt<br />
entspannt sei, so die Argumentation<br />
des Oberverwaltungsgerichts<br />
Berlin. Die Richter verwiesen<br />
dabei besonders auf die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung, die<br />
damals ständig von einem sehr hohen<br />
Wohnungsleerstand sprach.<br />
Weil die Umnutzung seither nicht<br />
mehr genehmigt oder bei einem<br />
Amt angezeigt werden muss, weiß<br />
heute niemand, wie viele Wohnungen<br />
inzwischen als Ferienapartments<br />
zweckentfremdet worden sind. In diversen<br />
Internetportalen häufen sich<br />
die Angebote in den Innenstadtbezirken<br />
Mitte, Prenzlauer Berg, Friedrichshain<br />
und Kreuzberg. Immer öfter<br />
sieht man auf Klingelschildern<br />
statt Namen nur noch Nummern,<br />
mancherorts sind ganze Gebäude- E<br />
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