Prof. Dr. Barbara Klein Pflegeroboter – Neue Technologien ...
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<strong>Pflegeroboter</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Neue</strong> <strong>Technologien</strong><br />
Hoffnung oder Schrecken?<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Barbara</strong> <strong>Klein</strong><br />
30. Deutscher Krankenhaustag<br />
Düsseldorf, 15. November 2007<br />
Gliederung<br />
Seite 1<br />
www.ipa.fhg.de<br />
� Ausgangssituation<br />
� <strong>Neue</strong> <strong>Technologien</strong> aus Sicht der Träger und<br />
Heimleitungen<br />
� Entwicklungen und Potenziale neuer <strong>Technologien</strong><br />
� Handlungsbedarf<br />
1
Pflegebedürftige 1999 - 2005<br />
1999 2.020.000<br />
Pflegebedürftige<br />
insgesamt:<br />
2001 2.040.000<br />
2003 2.080.000<br />
2005 2.130.000<br />
Häusliche Versorgung 1999 1.440.000 (72%)<br />
2001 1.440.000 (70%)<br />
2003 1.440.000 (69%)<br />
2005 1,450.000 (68%) von ...<br />
Angehörige<br />
1999 1.030.000 (51%)<br />
2001 1.000.000 (49%)<br />
2003 987.000 (47%)<br />
2005 980.000 (46%)<br />
Statistisches Bundesamt:<br />
Kurzbericht: Pflegestatistik 1999, 2001,<br />
2003 <strong>–</strong> Pflege im Rahmen der<br />
Pflegeversicherung <strong>–</strong><br />
Deutschlandergebnisse.<br />
Bonn, 2001; 2003; 2005<br />
Ambulante Dienste<br />
1999 415.000 (21%)<br />
2001 435.000 (21%)<br />
2003 450.000 (22%)<br />
2005 472.000 (22%)<br />
amb. D. Angest.<br />
1999 10.800 184.000<br />
2001 10.600 190.000<br />
2003 10.600 201.000<br />
2005 11.000 214.000<br />
Seite 2<br />
Stationäre Pflege<br />
1999 573.000 (28%)<br />
2001 604.000 (30%)<br />
2003 640.000 (31%)<br />
2005 677.000 (32%)<br />
Heime Angest.<br />
1999 8.900 441.000<br />
2001 9.200 475.000<br />
2003 9.700 511.000<br />
2005 10.400 546.000<br />
Der Anteil der über 80 jährigen wird sich verdreifachen<br />
� Gründe für das relative Wachstum der<br />
älteren Bevölkerung: Rückgang der<br />
Geburtenziffern und Anstieg der<br />
Lebenserwartung<br />
� Die Wahrscheinlichkeit pflegebedürftig<br />
zu werden, liegt im Durchschnitt bei<br />
2,5% mit rückläufiger Tendenz<br />
2003 2005<br />
65-75 0,88% 0,89%<br />
75-85 4,53% 4,55%<br />
85plus 21,08% 20,36%<br />
� Tendenz: Risiko der<br />
Pflegebedürftigkeit sinkt leicht<br />
120,0<br />
100,0<br />
80,0<br />
60,0<br />
40,0<br />
20,0<br />
0,0<br />
1,0<br />
14,6<br />
55,0<br />
30,4<br />
3,9<br />
24,1<br />
55,0<br />
12,1<br />
36,7<br />
47,2<br />
20,9 16,1<br />
1950 2001 2050<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt: Bevölkerung Deutschlands bis 2050. 2003<br />
Gesamt- über<br />
bevölkerung<br />
Jährige<br />
80<br />
1950: 69,3 Mio 0,7 Mio<br />
2001: 82,4 Mio 3,2 Mio<br />
2050: 75,1 Mio 9,1 Mio<br />
80 und älter<br />
60 und älter<br />
20-59<br />
unter 20<br />
2
Pflegefallentwicklung<br />
� Anstieg der Pflegebedürftigen<br />
bis 2020 von heute 2,1 Mio<br />
auf ca. 2,7 <strong>–</strong> 2,8 Mio<br />
� Prozentualer Rückgang in der<br />
häuslichen Pflege<br />
von heute 48,2% auf 23%<br />
� Anstieg der stationären Pflege<br />
von heute 32,8 % auf 48%<br />
Bis 2020 1 Mio. Menschen in der<br />
stationären Versorgung<br />
Entwicklung des Pflegepersonals<br />
Erwartet: 3% Steigerung der Nachfrage<br />
nach professionellen Pflegekräften<br />
pro Jahr<br />
2005: 100 Beschäftigte : 2,1 Pflegekräfte<br />
2020: 100 Beschäftigte : 3,5 Pflegekräfte<br />
2030: 100 Beschäftigte : 4,9 Pflegekräfte<br />
2040: 100 Beschäftigte : 6, 7 Pflegekräfte<br />
2050: 100 Beschäftigte : 9, 4 Pflegekräfte<br />
Seite 3<br />
Schnabel, Reinhold: Zukunft der Pflege.<br />
Universität Duisburg-Essen und ZEW. 02.05.07<br />
Schnabel, Reinhold: Zukunft der Pflege.<br />
Universität Duisburg-Essen und ZEW. 02.05.07<br />
3
Gliederung<br />
� Ausgangssituation<br />
� <strong>Neue</strong> <strong>Technologien</strong> aus Sicht der Träger und<br />
Heimleitungen<br />
� Entwicklungen und Potenziale neuer <strong>Technologien</strong><br />
� Handlungsbedarf<br />
Verbundforschung »Pflege 2020«<br />
Zielsetzung:<br />
� Entwicklung richtungsweisender Strategien und<br />
Konzepte für die Pflege der Zukunft<br />
Forschungsinhalte:<br />
� Trendstudie »Pflege 2020«: nationale und<br />
internationale Experteninterviews sowie<br />
Befragung aller stationären<br />
Altenhilfeeinrichtungen in Deutschland<br />
� Entwicklung eines InnoCheck: Bewertung der<br />
Zukunfts- und Marktfähigkeit bestehender<br />
Produkt- und Dienstleistungsportfolios<br />
� Szenarien »Pflege 2020«:<br />
Szenarioentwicklung und Definition von<br />
Zukunftsbildern für die Altenhilfe 2020<br />
� Umsetzung der Szenarien z.B. im InHaus2,<br />
eine FuE-Plattform<br />
Seite 4<br />
4
Welches der genannten strategischen Projekte verfolgen<br />
Sie im Bereich des Technikeinsatzes?<br />
Befragung von Trägern und Heimleitungen (n=1.505)<br />
Warenerkennung mit RFID-Chip<br />
Spracherkennungstechnologien<br />
Mobile Vitaldatenerfassung<br />
IT-gestützte Einbindung Ärzte/Telemonitoring<br />
Zutrittskontrolle mittels Video<br />
EDV-gestütztes Menue-Bestellsystem<br />
Wissensportal für MA / E-Learning<br />
Desorientenfürsorgesyteme<br />
Internet für Bewohner<br />
Sturzmatten/Sturzdetektoren<br />
Moderne Gebäudetechnik<br />
Softwarebasierte Pflegedokumentation<br />
Lichtrufsysteme mit Kommunikation<br />
Einsatz mobiler Notrufsysteme (Funkfinger)<br />
EDV-System zur Bewohnerverwaltung<br />
0,9<br />
1,1<br />
6,2<br />
6,3<br />
9,2<br />
11,5<br />
11,8<br />
13,3<br />
22,7<br />
27,4<br />
Seite 5<br />
31,6<br />
35,4<br />
37,1<br />
40,3<br />
45,1<br />
76,9<br />
82,5<br />
53,3<br />
74,4<br />
68,1<br />
76,3<br />
67,8<br />
43,5<br />
36<br />
22,5<br />
44,3<br />
44,2<br />
39,1<br />
88,5<br />
3, 7,6<br />
5<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Erwartungen an die <strong>Technologien</strong><br />
Befragung von Trägern und Heimleitungen (n=1.505)<br />
Moderne<br />
Gebäudetechnik<br />
Intelligente Textilien<br />
Pflegeserviceroboter<br />
Warenerkennung mit<br />
RFID-Chip<br />
Wissensportal/E-Learning<br />
0,2 22,3<br />
21,5<br />
21<br />
21,6<br />
4,7<br />
23,6<br />
37,7<br />
11,9<br />
heute nicht geplant bis 2020<br />
55,1 50,7 27,5 13,4<br />
32,3 23,9 6,614,0 5,9 17,3 6,3<br />
8,92,5 38,8 49,3 4,5<br />
32,3 14,8 14,0 4,5<br />
Arbeitserleichterung Qualitätssteigerung Produktivitätssteigerung<br />
Selbstständigkeit der Bew. Vereinsamung der Bew. Ethische Bedenken<br />
Freiheitseinschränkung<br />
4,1<br />
7,5<br />
12,6<br />
15,3<br />
5,9<br />
9,7<br />
12,6<br />
0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0 140,0 160,0<br />
3<br />
2<br />
1<br />
5
Für wie wünschenswert halten Sie technischen Fortschritt in<br />
folgenden Bereichen?<br />
Befragung von Trägern und Heimleitungen (n=1.505)<br />
Softwarebasierte Pflegedokumentation<br />
Sturzmatten/Sturzdetektoren<br />
Desorientiertenfürsorgesysteme<br />
IT-gestützte Einbindung der Ärzte<br />
32,5 37,0 23,3 5,71,5<br />
26,3 30,3 32,0 8,1 3,4<br />
21,4 32,7 31,4 9,9 4,6<br />
23,1 26,0 33,5 11,5 5,9<br />
14,0 26,6 37,5 15,7 6,2<br />
Intelligente Textilien 5,9 16,<br />
8<br />
35,7 29,0 12,5<br />
Warenerkennung mit RFID-Chip 3,5 13,8 34,9 28,5 19,4<br />
Gliederung<br />
Moderne Gebäudetechnik<br />
Wissensportal/ E-Learning<br />
Pflegeserviceroboter<br />
6,9 20,0 71,0<br />
Seite 6<br />
48,0 23,3 19,7 5,63,4<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Sehr Ziemlich Teilweise Wenig Nicht<br />
� Ausgangssituation<br />
� <strong>Neue</strong> <strong>Technologien</strong> aus Sicht der Träger und<br />
Heimleitungen<br />
� Entwicklungen und Potenziale neuer <strong>Technologien</strong><br />
� Handlungsbedarf<br />
6
Technologie als Produktionsfaktor im Gesundheitswesen<br />
� Es gibt heute schon eine Spannbreite von<br />
<strong>Technologien</strong> in der Altenpflege<br />
- Notrufsysteme<br />
- Sturzsensoren<br />
- Gebäudetechnik<br />
- Telemonitoring-Systeme, . . .<br />
� Es gibt Modellprojekte mit neuen<br />
Dienstleistungsformen wie die Kombination<br />
von Callcenter und ambulanter Pflege /<br />
medizinischer Betreuung<br />
� Patientenmonitoring-Systeme können dabei zu<br />
einer neuen Aufgabenverteilung zwischen<br />
medizinischen und pflegerischen Bereich<br />
beitragen und zu einer besseren Versorgung<br />
der betroffenen Menschen führen<br />
� Stichwort: Telecare, Telemedizin<br />
Gebäudeautomation <strong>–</strong> Ambient Assisted Living<br />
� Bau des inHaus 2 mit verschiedenen<br />
Themenplattformen<br />
� Kooperation von neun Fraunhofer-Instituten<br />
unter der Führung des Fraunhofer IMS<br />
� Kooperationen mit der Industrie und<br />
Universitäten<br />
� Forschungs- und Entwicklungsplattform für den<br />
Themenbereich Health & Senior Care<br />
� Ziel: Entwicklung von Zukunftslösungen,<br />
Forschung, Entwicklung und Erprobung von<br />
neuen <strong>Technologien</strong> und Dienstleistungen<br />
� Themen, die zurzeit bearbeitet werden sind:<br />
- Senior Care<br />
- Medizinisches Versorgungzentrum<br />
- Operationssaal der Zukunft<br />
Seite 7<br />
inHaus 1 Duisburg<br />
inHaus 2 Duisburg<br />
7
Automatische Alarmmeldung<br />
an Nachbarn, Kinder, Service-<br />
Center<br />
Aktivitäts-erfassung<br />
von Lichtschaltern,<br />
Wasserspülung,<br />
Türen, Fenstern<br />
Vernetzte<br />
Tür- und<br />
Fensterschließung<br />
mit Motorik<br />
Vergleich Ist- mit Referenz-<br />
Präsenzprofilen zur<br />
Notfallerkennung<br />
inHaus1+2-FuE-Projekt: Notfall-Raumsystem<br />
für Seniorenwohnungen und Pflegeheime<br />
Teppich mit<br />
Fallsensorik<br />
24 Stunden Referenz-Präsenzprofil für die Küche<br />
Seite 8<br />
Pulsdetektion im<br />
Schlaf durch Sensormatratze<br />
Besucher-<br />
Erkennung<br />
automatische<br />
Abschaltung<br />
gefährlicher<br />
Geräte im<br />
Notfall, z.B.<br />
Herd<br />
Automatisches Notfallmanagement<br />
mit Sprachhinweisen,<br />
Lichtsignalen, und Aktuatorik<br />
0h 6h 12h 18h 24h<br />
Robotersysteme für den Haushalt, zur Assistenz,<br />
Bewachung und Unterhaltung<br />
Assistenzroboter Holund<br />
Bringedienste<br />
„Care-O-bot“<br />
Fraunhofer IPA<br />
Haushalts- und<br />
Bewachungsroboter<br />
„Wakamaru“,<br />
Mitsubishi<br />
Exoskelett HAL<br />
Unterstützung beim<br />
Laufen<br />
University of Tsukuba<br />
Autonomer Staubsauger,<br />
Electrolux<br />
„CareBot“, Gecko<br />
Systems, Inc. : Transportsystem,<br />
autonome<br />
Staubsaugfunktion.<br />
„PaPeRo“ , NEC Corporation:<br />
Überwachungs- und<br />
Informationsroboter<br />
8
Robotic in der Pflege - www.care-o-bot.de<br />
� Einsatzmöglichkeiten:<br />
selbstständiges Leben zu Hause<br />
und in der stationären Pflege<br />
� Haushalt: z.B. deckt den Tisch<br />
� Hol- und Bringedienste<br />
� Mobilitätsunterstützung<br />
� Kommunikation und<br />
soziale Integration<br />
� Monitoring und Sicherheit<br />
� Haushaltsmanagement<br />
Erste Untersuchungen zeigen,<br />
dass beim Einsatz zur<br />
Mobilitätsunterstützung<br />
die Sturzgefahr deutlich<br />
reduziert ist<br />
Assistenzroboter Hol- und<br />
Bringedienste „Care-O-bot“<br />
Fraunhofer IPA<br />
Seite 9<br />
Care-O-bot 1<br />
Care-O-bot 2<br />
Virtuelle Realität in der Altenpflege: Nutzung für die<br />
Gestaltung von Arbeitsprozessen, Qualifizierung und<br />
architektonische Planung<br />
� Virtuelle Realität VR ermöglicht<br />
- das immersive Eintauchen in virtuelle Welten<br />
- die Interaktion mit der dargestellten Welt<br />
- das Reinversetzen in Krankheitsbilder wie z.B.<br />
Katarakt oder Rollstuhlfahrer<br />
� Gestaltung der Architektur durch Erkennen der Sichtbezüge,<br />
Raumbezüge und Materialität<br />
Partizipation aller Berufsgruppen und der Betroffenen<br />
� Gestaltung von Arbeitsprozessen z.B.<br />
durch das vorherige Erkennen und Durchspielen von<br />
Arbeitsabläufen und Wegezeiten in VR<br />
� <strong>Neue</strong> Qualifizierungsmethode<br />
<strong>Neue</strong>s kann vorab erprobt und durchspielt werden<br />
emotionale Erkenntnis durch das Hineinversetzen<br />
in andere Personen<br />
Care-O-bot 3<br />
9
Gliederung<br />
� Ausgangssituation<br />
� <strong>Neue</strong> <strong>Technologien</strong> aus Sicht der Träger und<br />
Heimleitungen<br />
� Entwicklungen und Potenziale neuer <strong>Technologien</strong><br />
� Handlungsbedarf<br />
Handlungsbedarf und Anforderungen an die Zukunft<br />
� Der Einsatz neuer <strong>Technologien</strong> und ihre Verbreitung<br />
im Sozial- und Gesundheitswesen ist erst am Anfang<br />
Handlungsbedarf besteht bei<br />
� der Technikentwicklung � Notwendig ist hier eine<br />
stärkere Einbindung der Anwender in die<br />
Entwicklung<br />
� Flexibilität in den Finanzierungsstrukturen, um<br />
Anreize für die Entwicklung und den Einsatz zu<br />
schaffen<br />
� Bedarf an Informations- und Demonstrationszentren,<br />
um Akzeptanz, Wissen und Verbreitung zu fördern<br />
� Bedarf an Pilotprojekten<br />
Seite 10<br />
Werkstatt Wohnen <strong>–</strong><br />
Landeswohlfahrtsverband<br />
Württembgerg<strong>–</strong>Hohenzollern<br />
10
Kontakt<br />
Was wir heute tun,<br />
entscheidet darüber,<br />
wie die Welt morgen aussieht.<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Barbara</strong> <strong>Klein</strong><br />
Fachhochschule Frankfurt<br />
E-Mail: bklein@fb4.fh-frankfurt.de<br />
www.iao.fraunhofer.de<br />
www.ph.iao.fhg.de<br />
www.pflege2020.de<br />
www.care-o-bot.de<br />
www.inhaus-zentrum.de<br />
Seite 11<br />
Marie von Ebner-Eschenbach,<br />
Schriftstellerin<br />
(1830 - 1916)<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
11