Interessantes aus und über Spanien, Neuigkeiten und Tipps - Spain
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� Bilbao – wo gutes Essen Tradition hat, isst auch das Auge mit<br />
gut speisen. Auf jeden Fall<br />
gibt es einen <strong>aus</strong>geprägten<br />
Sinn für gutes Essen <strong>und</strong> gute<br />
Produkte, <strong>und</strong> zwar durch alle<br />
soziale Schichten hindurch. Es<br />
gibt Leute, die wenig Geld<br />
haben, aber lange sparen, um<br />
sich einmal ein wirklich gutes<br />
Mahl in einem Spitzenrestaurant<br />
zu leisten. Wir können<br />
auch an den Reaktionen<br />
unserer K<strong>und</strong>en ablesen, dass<br />
sie tatsächlich etwas von Küche<br />
<strong>und</strong> Essen verstehen. Und das<br />
ist es, was hier so viel Spaß<br />
macht.<br />
Im Baskenland gibt es<br />
<strong>über</strong>durchschnittlich viele<br />
Michelin-Sterne. Warum ist<br />
die kochkunst bei Ihnen so<br />
<strong>aus</strong>geprägt?<br />
16<br />
Josean Martínez Alija: Die<br />
Kochkunst ist Spiegel der Ent-<br />
wicklung des Baskenlands,<br />
<strong>und</strong> man kann das Land<br />
ohne die Gastronomie nicht<br />
verstehen. Im Lauf der Geschichte<br />
haben sich Rezepte<br />
her<strong>aus</strong>kristallisiert, die auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage von Produkten<br />
<strong>aus</strong> der Umgebung entwickelt<br />
wurden <strong>und</strong> inzwischen alle<br />
Stufen von der Tradition <strong>über</strong><br />
die Popularisierung bis hin<br />
zur Innovation durchlaufen<br />
haben. Diese Kochkunst, die<br />
von Generation zu Generation<br />
weitergegeben wurde, hat zum<br />
Beispiel eine ganze Reihe von<br />
Soßen hervorgebracht, wie die<br />
salsa al pil-pil, die salsa vizcaína<br />
oder salsa negra, die heute<br />
Gr<strong>und</strong>lage jeder Küche sind.<br />
Elena Arzak: Eine große Rolle<br />
spielt sicherlich auch die Tra-<br />
dition der sociedades gastronómicas,<br />
der Kochclubs, wo<br />
man gemeinsam kocht <strong>und</strong><br />
von denen es sehr viele gibt.<br />
Aber es wird auch zuh<strong>aus</strong>e<br />
noch viel gekocht. Auch wenn<br />
die Frauen heute mehr arbeiten<br />
<strong>und</strong> weniger Zeit haben,<br />
hat sich diese Tradition noch<br />
nicht verloren. Dazu haben<br />
natürlich auch die Kochsendungen<br />
im Fernsehen <strong>und</strong> die<br />
vielen Kochbücher beigetragen.<br />
Ich denke, man sollte das<br />
auch im Schulunterricht verankern.<br />
Im Übrigen ist es kein<br />
Zufall, dass im letzten Herbst<br />
an der Universität Mondragón<br />
die erste spanische Fakultät<br />
für Gastronomiewissenschaf-<br />
ten gegründet wurde, die <strong>aus</strong><br />
dem Baskischen Kulinarischen<br />
Zentrum hervorgegangen ist<br />
<strong>und</strong> an der namhafte Köche<br />
wie Martín Berasategui, Pedro<br />
Subijana, Karlos Arguiñáno<br />
oder mein Vater Juan Mari<br />
Arzak mitwirken.<br />
Wie sieht für Sie der per-<br />
fekte Tag in Ihrer Stadt <strong>aus</strong>?<br />
Josean Martínez Alija: Für<br />
mich würde der ideale Tag so<br />
<strong>aus</strong>sehen, dass ich aufwache<br />
<strong>und</strong> zum Markt gehe, mir dort<br />
die interessantesten Produkte<br />
zum Essen <strong>und</strong> Kochen <strong>aus</strong>-<br />
suche, egal ob das dann<br />
zuh<strong>aus</strong>e oder in einem Txoko,<br />
einem Kochclub geschieht.<br />
Außerdem würde ich den