12.07.2015 Aufrufe

BIBELTHEOLOGIE ALTES TESTAMENT - Braito.net

BIBELTHEOLOGIE ALTES TESTAMENT - Braito.net

BIBELTHEOLOGIE ALTES TESTAMENT - Braito.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4.6 RESÜMEE „SCHULD DER GEMEINSCHAFT“ ..................................................................................................... 195 GOTTES WESEN IST ERBARMEN (TEIL F) ................................................................................................. 195.0 HERMENEUTISCHE VORÜBERLEGUNGEN ........................................................................................................ 195.1 DAS LIEBENDE ANGESICHT JHWH’S .............................................................................................................. 195.1.1 Ex 34, 6f als Höhepunkt der alttestamentlichen Offenbarung .................................................................. 195.1.2 Vorbereitung der Gnadenformel ............................................................................................................... 205.1.3 Gnadenformel in Ex 34,6f ......................................................................................................................... 205.1.4 sieben positive Bestimmungen .................................................................................................................. 205.1.5 zwei Einschränkungen .............................................................................................................................. 215.2 GRUNDBOTSCHAFT DER PROPHETEN .............................................................................................................. 216 TEMPEL, ALTAR UND OPFER ZUR SÜHNE ................................................................................................ 226.1 JHWHS WOHNUNG EX 25-40 .......................................................................................................................... 226.2 OPFER............................................................................................................................................................. 226.2.1 G. J. Wenham (schiane mochn, hou!) ....................................................................................................... 226.2.2 Adrian Schenker ........................................................................................................................................ 236.3 ZWEI OPFERARTEN ......................................................................................................................................... 23......................................................................................................................... 23 (hattat) h t > t חטאח 6.3.1............................................................................................................................. 23 (ascham) > s m אשם 6.3.26.4 OPFER – ELEMENTE (LEV 5) ........................................................................................................................... 236.5 DEUTUNG DER OPFER ..................................................................................................................................... 236.5.1 drei mal Vorsicht: ..................................................................................................................................... 236.5.2 diverse Schlüsselstellen ............................................................................................................................. 237 DAVID ALS MODELL (TEIL H) ....................................................................................................................... 237.1 DREI MAL NICHT VERGELTEN .......................................................................................................................... 237.2 EIN ABGEHOBENES LEBEN (2 SAM 11) ............................................................................................................ 247.3 WEG NEUERLICHER BEGNADUNG IN PS 51 ..................................................................................................... 248 RESÜMEE DIESER VORLESUNG ................................................................................................................... 249 ZUR PRÜFUNG .................................................................................................................................................... 259.1 EIGENARBEIT: ................................................................................................................................................ 253


1 Hinführung1.1 Wichtigkeit des Themas- Konflikte prägen menschliches Leben, oft auf vielen Ebeneno persönlich (zB Beziehungen iwS)o gemeinschaftlich (zB Gruppen die gegeneinander arbeiten)o beruflich (zB Mobbing, Ausgrenzung)o religiös (zB Bibel zeigt immer wieder Spannung zwischen Menschen und Gott)o Moment der Vergebung und bewusste Zufügung von Leid ab diesem Moment sprichtman von schuld- Mensch ist nicht nur Leid- sondern auch Schuldweseno schuldig werden gehört unweigerlich zum Leben dazuo 1 Joh „Wer sagt er sei ohne Sünde macht Gott zum Lügner“- moderne Tendenz, diese Seite der Sünde zu verdrängen hat gravierende Folgeno Geschenk der Vergebung wird nicht mehr erfahrbaro wer nicht bereit ist das Dunkle an sich zu sehen, der kann auch nicht die positive Entlastungdurch Gott oder Menschen erfahren- von Schuld wird in der Bibel von Anfang bis Ende die Rede seino zB Altes Testament: Gen 2 (Adam und Eva), Mal 2 (großer furchtbarer wie ein Ofenbrennender Tag), 2 Chron 36,12-21 (König Zidkija tut Böses in den Augen JHWH’s, führtLand in Untergang)o zB Neues Testament: Offb 22,15 (Menschen, die nicht im neuen Jerusalem Platz haben)1.2 die hebräische Wurzelr) (k p כפד -- Ableitung vono abwachen oder bedecken- viele weiter Wörter, gebildete Nomina von kpro Lösegeld, Sühne (zb Ex 21,30; kofär)o Deckplatte (zb Ex 25,17-22; kapperät)o Sühnung (zb Ex 29,36; kippurim)- Wurzel kpr 101 Mal, meist kultisch- Etymologie schwankt zwischen zwei Möglichkeiteno abwischeno bedeckeno in beiden Fällen wird das darunter Liegende nicht mehr greifbar- Gen 32,21o zurückkehrender Jakob, ohne Angst Esau zu begegneno Versuch vergangene Schuld auf diese Weise ungeschehen zu macheno eines der wenigen Vorkommen, wo kpr nicht kultisch gebraucht wird1.3 Vergeben im Alten Testament- das hebräische Wort סלח (s l h – sallach) hat exklusiv Gott zum Subjekto 1 Kön 8 (Tempelweihgebet Salomos), 5 Malo 2 Chron 6, 5 Mal• in 1 Kön 9 geht Gott darauf ein, vergibt aber nicht• in 2 Chron 7,14 sagt Gott aber zu und vergibt• Weiterentwicklung: Königsbücher ließen von Gottes Seite offen, ob er einefünfmalige Vergebensbitte annimmt, in 2 Chron 7 sagt er zuo das sind also 11 Vorkommen von 464


• davon ableitbar, dass im Tempelgeschehen ganz wesentlich Versöhnung undVergebung im Vordergrund stehto keine Stelle in der Hebräischen Bibel, wo einem Menschen slh zugeschrieben wirdo wenn wir in der deutschen Übersetzung Stellen im AT finden, wo Menschen vergebensollen, heißt es im Original niemals slho es gibt keine einzige Ausnahme von dieser Regel- im NT bringt Jesu Neues, zB Mk 2,5o Christus spricht Vergebung zu- in Sir 28,2 wird aber verlangto „Vergib deinem Nächsten das Unrecht, dann werden wir, wenn du betest, auch deine Sündenvergeben“o weist auf Gebet des Herrn hino für die Stelle keine Entsprechung in den hebräischen Manuskripten- Spr 16,7 Versöhnung (nicht vergeben), Wurzel schalemo erinnert an schalomo beide von der selben Wurzelo Spr 16,7 einziger Fall, wo Verb als „versöhnen“ übersetzt werden kann, ansonsten „Friede“- Christus weitet dies im NT alles auso Mt 6,12 Zeitfolge im Gericht unterstreicht, dass bereits erfolgte Aussöhnung mit Schuldigerntragende Grundlage für Bitte um Vergebung von Gott isto Mt 5,24, Wurzel ist o Joh 20,23 vorher Empfang des Hl. Geistes, ausdrückliche Rede davon, dass Jünger Jesuvorangehen könneno vor allem Paulus: Röm 5,10-11; 2 Kor 5,18-20 (hier Wurzel verwendet);Kol 1,201.3.1 Fazit- es ist ein komplexes Geschehen, das nicht nur Einzelwörter umfasst, sondern Prozesse undVorgänge umschreibt- Versöhnung und Vergebung ist hochsensibles Thema, das sich an Diskrepanz im AT und NT zeigto im AT ausschließlich für JHWHo im NT gibt Christus diesen Auftrag sogar seinen Jüngerno Sensibilität oft an eigenen Erfahrungen spürbar, wie schwer oder leicht es ist etwasjemandem nicht nachzutrageno Absolution gibt es nur im Absoluten• mit menschlichen Mitteln nicht reparierbar• Bezug zu Gott notwendig, der umfassend heilen kanno bei Schuld ist der Mensch ohne Ausweg vor Gott gestellt1.4 Gen 3- ein schleichender Beginn des Böseno Verderbung, Täuschung, Verlockungo noch keine Fachausdrücke verwendet (Schuld, Vergehen, Sünde, …)o an den Folgen wird das Schlechte erkennbaro Dynamik hin zur Beziehungsstörungo Gott arbeitet das Vergehen auf und bleibt danach immer noch zugeneigt- Dynamiko v3 Verdrängung (alle Bäume)o v4 Täuschung (ihr werdet nicht sterben)o v5 Verlockung (sein wie Gott)o v6 dreifache Beschreibung des Verlangens und der Faszination• Widerstand des Menschen brichto Gen 3 zeigt Konsequenzen und arbeitet nicht mit Fachausdrücken, was viel wirksamer isto v7 eigene Verletzlichkeit wird erkennbar5


o v8 Mensch versteckt sich vor Gott, Beziehung zu Gott ist belasteto v9 Gott ruft den Menscheno v10 Mensch erklärt, dass er Angst hato v12 Schuld abschieben auf Frau, Frau schiebt dann auf Schlage ab- auch wenn Böses nicht als solches bekannt war, Folgen werden greifbar- Beziehungsstörung zu Gott- Rektion Gotteso Gott arbeitet es auf, er verwirft den Menschen nichto Gott wird erst auf Frau, dann auf Schlange verwieseno Gott der die Schuld nicht einfach liegen lässt, sondern heilt was noch zu retten isto Gott bleibt dem Menschen auch nachher noch zugeneigt (v9)o in v21 macht Gott dem nackten Menschen Fellkleider• symbolisch zu verstehen, Nacktheit als Verletzlichkeit• Bekleidung als Zeichen für Aussehen und Würde- in Gottes Urteil sind drei Sprüche (Schlange, Frau und Mann)o v1-14 Schlange: schlauer als alle Tiere des Feldes, verflucht soll sie seino v6-16 Frau hatte Verlangen, nach Mann und Verlangen zu sein wie er, er aber wirdherrscheno v6-17 Mann: er aß, er wird in Mühe essen alle Tage seines Lebenso enge Verbindung zwischen Vergehen und Spruch• ist Schlüssel für viele biblische Texte- Schlüssel für das Schwerte liegt im Wort „Beziehungsstörung“o nicht Übertretungo aber gute Beziehung zu Gott wird schwer in Mitleidenschaft gezogen1.5 Gen 4- gesteigerte Gewalto das Böse wächst sich aus zu Mord (Kain) und Rache (Lamech)o v3-5 ist Gott parteiisch? wahrscheinlich Gabe und Gottes Freiheito Sorge um Kain in v6f.9-15- erster Tod in der Bibel ist ein Mord- ist Gott parteiisch?o Schlüssel liegt in Auswahl Abels sein Opfero v4 Zusammenhang mit Opfer, Erstgeborenen und Fett• Abel wollte Gott etwas Wertvolles anbieten- Gott ist Abel auf dessen Opfer wohlgefällig, aber auch Kain hat die ganze Mühe und Sorge gebrachto Gott ist nicht einseitig- v6-7.9-15 erster und zweiter Dialog mit Kain1.6 Gen 4, Bilder und Begriffe- Gesichto v5-7 drei Malo Gesicht gehört zum Körper, ist Körperdacho Mittel der Kommunikationo v5 Störung in der Beziehungo v6 Gott spricht genau diesen Punkt ano v7 Mahnung, Hinweis wie es sein soll- am Eingang liegendo vgl. Gen 49,9, wie ein Löwe lauernd- Sünde תטאה (h a tt a t)o Warnung: Sünde ist lauernd wie ein Raubtiero sie will etwas tuno aber man soll über sie herrschen6


• Mensch hat nicht nur Aufgabe sondern auch Möglichkeit die Sünde im Zaum zuhalten Gott gibt keine Anweisungen, die nicht vollziehbar sind- v13 „zu groß ist mein Vergehen es zu tragen“Vergehen) (a w o n; עון -Vergeben) (n s >; Verzeihen, נשא -- als annährende Entsprechung „Vergehen tragen“o wird gelegentlich mit „vergeben“ übersetzt- v16 er geht vom Angesicht Gottes wego bedeutet gleichsam unstet zu sein1.7 Ausbreiten von Sünde und Gnade- die Hoffnung gebende Urgeschichte zur Ausbreitung der Sündeo es gibt Anwachsen der Gnade in Gestalten wie Henoch, Noah, Abraham, … immerwieder neue Ansätze- Böses ist aber nicht auszurotten- Gott schenkt wiederholt Rettung und geht Beziehung ein- hier leuchtet Ex 34 auf, dass Gott dem Menschen zugeneigt bleibt und immer wieder die Möglichkeitder Rettung suchtoGott zeigt bleibendes Engagement (= Bund)• Gen 9 mit Noah• Gen 15,17 mit Abraham2 Familienkonflikte als Leitmotiv in der Genesis2.1 Familienkonflikte2.1.1 Überblick- Jakob I (Gen 25-35)o = Toledot Isaak! (Gen 25,19) = Familiengeschichte Isaakso + Gen 36 = Toledot Esau- Jakob II (Gen 37-50)o = Toledot Jakob (Gen 37,2) = Familiengeschichte Jakobs- zwei zusammen gehörende Lebensbögen entsprechen entscheidenden Phasen der Entwicklung- Jakob עקב ٬ q b; die Ferse, der als Nächster kommt- was hier an Jakob beispielhaft gezeigt wird, soll Modell für Gemeinschaft Israels sein- beide Familiengeschichten hängen zusammeno Verbindungen sind offensichtlicho zB Peter Fokkelman hat daran gearbeitet2.1.2 Frau – Mann- Adam – Eva; Abraham – Sara; Isaak – Rebekka; Jakob – Lea, Rahel; Juda – Tamar2.1.3 Geschwister- Kain – Abel; Ismael – Isaak; Esau – Jakob; Ruben … Juda … - Josef2.1.4 Mensch – Tier- Schlange in Gen 3, Umgang mit Tieren bei Abraham in Gen 12, …7


2.2 die Zersetzung einer Familie- Isaak und Rebekka (Voraussetzung)o man muss Gen 22 heran nehmeno Probe Abrahams• Isaak muss erleben, wie sein Leben aufs Äußerste gefährdet isto in Gen 21 kann man erkennen, dass er Halbbruder hatte, der aber vertrieben wird• Belastung für Isaak- Gen 24 Brautwerbung beim Onkel, dort fällt ihm Rebekka auf- sich steigernder Streit vono Schwangerschaft (Gen 25,22; im Original: „droschen aufeinander ein“)o Geburt (v26)o Aufwachsen (v27-28)• v28 (lieb haben) hat bis heute vielfache Entsprechungen; Bevorzugungen inFamilien sind oft gleich irrational wie hiero schwerer Betrug (v29ff)• Jakob nutzt Notlage aus und macht unverhältnismäßiges Geschäft mit Esau- Hass und Mordabsichten (Gen 27,41)o kein Miteinander, Verletzung sehr tief, er wartet nur bis zum Tod des Vaters- bereits vor den Beiden lag Geschichte der Eltern die schon viele Belastungen aushalten mussten2.3 Wer ist unschuldig?2.3.1 Isaak- verleug<strong>net</strong> seine Frau (Gen 26,7)o wiederholt sich bereits zum dritten Male (Gen 12.20)o aus Motiven der Angst• Abraham machte das zwei Mal- Segen gegen das Orakel (Gen 25,23)o er war informiert, dass der Stärkere dem Jüngeren dienen sollo trotzdem gibt er den Segen nur einseitig seinem Ältesteno somit will Isaak Gottes Pläne ändern2.3.2 Rebekka- treibende Kraft in Gen 27- organisierter Betrug in c272.3.3 Esau- verachtet Traditionen (Gen 25,34; 26,34f)o im hebräischen Reihung von Aktionen, das ist literarisches Mittel um zu zeigen, dass jemandetwas ohne zu überlegen tut- Gen 26, 34-35 Jehudit (Judit) und Basemat sind Herzensleid für Isaak und Rebekkao Esau kümmert sich um Traditionen und Gefühle seines Volkes nichto Gen 25, 20 gibt eventuell Schlüssel für Esaus Verhalten• Isaak wurde verheiratet, er aber versagte bei Esau2.3.4 Jakob- verfolgte ohne Rücksicht auf Verluste seinen Vorteil- ist immer auf Vorrang bedachto Geburt, Erstgeburtsrecht, Erstgeburtssegen- Beziehung zu beiden Eltern wäre wichtig, er hat aber bessere Beziehung zu seiner Mutter; wennVater einen ablehnt, hat das natürlich Folgen8


2.4 Buße in der Fremde (Gen 28-32; Buch ab S 26)- Fremde bietet Chance des Wachsens in Erkenntnis, Gespür und Horizont- Rahmung mit Gotteserscheinung in c28 und c32o dazwischen c29-31o Beginn mit Liebe (Rahel, c29)• Liebe kann helfen neu aufzubrecheno der betrogene Betrüger, c29• v21 Hochzeit• v23 Nacht entspricht Gen 27, wo Vater blind in der Nacht• v22 Mahl entspricht ebenso Gen 27• er wollte immer die Erstgeburt, hier will er aber die jüngere Rahel er wird von Laban getäuschto Streit in der eigenen Familie• Gebärwettstreit zwischen Lea (4 Kinder) und Rahel (unfruchtbar)• Jakob war Grund für Konflikt und bekommt jetzt auch in seiner eigenen FamilieKonflikteo sich hinziehende Schwere• Jakob hat Laban alles über Esau etc. erzählt Laban hat damit leichtes Spiel mit ihm, insgesamt über 20 Jahre Dienst fürihno gewaltsamer Abschied• Gotteserscheinung (Gen 31,3ff) schickt ihn zurück nach Hause- das alles ist nicht nur Buße in der Fremde sondern auch Reifung2.5 auf zu neuen Begegnungen (Gen 32f)2.5.1 dreifacher Wechsel zwischen göttlicher und menschlicher Ebene- kunstvoller Wechsel zwischen den Ebenen- Gen 32,2f Gottes Bote in zwei Lagern:o v4-9 Teilung in 2 Lager- Gen 32, 10-13 Dank für Gottes Gabeno v14-22 Prozession der Geschenkeo Zusammenhang zwischen Gaben die Jakob von Gott erhalten hat und Gaben die er Esaubringen lässto sollen Esau gnädig stimmeno aber Versöhnung zu erkaufen ist kein Weg- Gen 32,23-33 persönliches Ringeno Gen 33,1-16 zugehen auf Esau2.6 „Angesicht“ als Stichwort in Gen 32fpanim ףןים -- Gen 32,21: „Er dachte Ich will sein Angesicht mit einer Gabe bedecken, die vor meinem Angesichthergeht, und danach will ich sein Angesicht sehen, vielleicht erhebt er mein Angesicht“o 2. Ebene ךףר k p r – bedeckeno 4 x Angesichto wie kann jemand glauben, einem zugedeckten Angesicht zu begegnen- Gen 32,31: „Und Jakob nannte den Namen des Ortes peniel (Angesicht Gottes), denn ich habe Gottvon Angesicht zu Angesicht zu sehen, und mein Leben wurde gerettet“o 3 x Angesicht- Gen 33,10: „… ich habe dein Angesicht gesehen wie das Sehen des Angesichts Gottes, und du hastmich angenommen/Wohlgefallen an mir gehabt.“o 2 x Angesichto Begegnung mit Esau9


o hier Parallele zwischen unmittelbarer Begegnung Mensch – Gott bei Versöhnungo im Angesicht des Versöhnung Schenkenden wird Gott selber spürbaro 2 Momente:• Angesicht sehen + weiterleben dürfen Versöhnung geschenkt zu bekommen• über Versöhnung hinaus Grundlage für weiteres Leben zu haben- Gen 32,26 Gegenüber Jakobs berührt in an der Hüfte Verletzung Jakob hinkto symbolische Erfahrung von menschlichem Lebeno intensive Begegnungen zeichnen und prägen uns, und das gilt auch für intensiveErfahrungen mit Gott- Wandlung bei Jakobo früher Kämpfer, wollte mehr als die anderen (Erstgeburtsrecht, …)o in c32 muss er das nicht mehr, es genügt einer von vielen zu sein- Versöhnung in Gen 33 ist nicht erzwingbaro das einzige was Versöhnung ermöglicht ist der verletzte Bruder Erkaufen sinnlos2.7 Fortsetzung in der nächsten Generation- privilegierende Eltern: Jakob selber in Gen 37,3fo man könnte ja meinen, Jakob hätte dazugelernto er wiederholt Verhalten seiner eigenen Eltern- Konflikt unter Geschwistern: Josef und seine Brüder (c37)o Hass in v4.8; fehlendes Gespür in v5.9- Rolle der Träumeo Gen 28,12; 37; 40f- Zeit der Buße in der Fremde jeweils gut 20 Jahre- Träume und Buße haben aber Paralleleno lässt verstärkt annehmen, dass die Erzählung bewusst konstruiert wurdeo so wie Vater über 20 Jahre dienste, lebte Josef über 20 Jahre in Ägypten2.8 Josef lernt dazuentweder Präposition „mit“ oder Akkusativ אה -- Gen 37,2 üble Nachrede- v4-5 Traumerzählung verschärft den Hass- v8-9 Josef zeigt sich unaufmerksam (für das was er anspricht)- v14 Vater muss Befehl wiederholen, muss ein zweites Mal auffordern- Gen 39, als Opfer von übler Nachrede selber c37,2- Gen 40, gewachsene Sensibilität v6f c37,4-11- Gen 41, Demut v16, Geschick v33-36 und Einsatz v46-49o Einbildung, Unfähigkeit und wenig Bereitschaft c37,12-17o v16 Gott als Ursprung von allemo völlig veränderter Josef im Unterschied zu Gen 37- Josef wird in der konkreten Erfahrung als Sklave in Ägypten und im Gefängnis gewandelt- Josefs Dazulernen ist Schlüssel zum Verständnis der Familiengeschichte Jakobs2.9 der Weg der Brüder- Judas Verwandlung, aufgrund des Mutes der Tamar in c38; so erklärt sich die Veränderung von c37,26f zu c43, 3 … bis hin zur Hingabe für Benjamino c43, 8 Verwendung der Wörter „Jakob“ und „Israel“• Israel: es geht um etwas ganz entscheidendeso v9 Judas steht als Person für Benjamin ein• nur so ist Jakob bereit, ihn (Benjamin) mitziehen zu lasseno Juda als erster „Unbelasteter“ (Verfehlungen der drei vor ihm geborenen)10


- Ruben: der Erstgeborene vertritt den Vater in c37,21-22.29-30; sein Vorschlag in c42,37 ist aberinakzeptabelo Ruben wollte sich für Benjamin einsetzen- die übrigen Brüder werden durch die scheinbar „ungerechte“ Behandlung in Ägypten an ihreVergehen erinnert (c42,21ff)o wenn man in c37 das in c42 genannte sicht, wird man nichts finden, denn erst hier sieht man,dass Josef seine Brüder um Gnade angefleht hato im Hebräischen gibt es Entsprechung vom Schreien der Seele ein der Not und die Not die siejetzt erfahren2.10 Versöhnung unter Geschwistern in Gen 37-50, zwei Stufen2.10.1 Judas Plädoyer und Josefs Reaktion (c44-45)- Einfühlung in den Vater und selbstlose Hingabe Judas in c44,18-34o „Vater“ kommt 14 Mal (2 x 7 Mal) voro v33o c45, 3 „Ich bin Josef“o v4 Josef wiederholt, wichtig für Verständnis von c37, denn im Hebräischen ist nicht ganzklar, wer genau ihn verkauft hat, aber durch c45, 4 wird klar, dass es seine Brüder waren- Josef verliert die Kontrolle, deutet das Geschehene als Gottes Sendung in c45, 5-8 (3 x)o v9-13 konkrete Sorgeo v11 Josef will Jakob in Ägypten versorgeno v14-5 weinen und reden, größere Intensität bei Benjamin, seinem Vollbruder, das Sprechenlöst Problem von c37 (nicht reden)2.10.2 nach Jakobs Tod in Gen 50, 15-21- Josef bestätigt die frühere Aussöhnungo Erinnerung an c27 (Esau wartet bis zum Tod Isaaks)- v17 (erste theologische Aussage) erste Autorität Gott, zweite Autorität Vater, Diener trifft auch aufJosef zuo dh mit dieser Selbstbezeichnung verweisen sie Josef darauf, dass hier Dinge im Spiel sind,die nicht nur ihm unterliegen- v18 „wir sind deine Knechte“: Wiedergutmachung- v19 (zweite theologische Aussage) „bin ich an Gottes Stelle?o Gott kann ein Urteil sprechen, nicht aber ein Mensch- v20 (dritte theologische Aussage) Denken Gottes auf höherer Ebene, der Böses im Menschen zuGutem umwandeln kann- Leitgedanke der Genesis: Gott kann vom Menschen schlecht Gemachtes zum Guten gereichen!- v21 ist Steigerung gegenüber c45, hier sagt er es auch seinen Brüdern zu, dass er für sie sorgen wirdo zum Herzen reden heißt aufmuntern, den Geist zum guten bewegen, trösten- zwischen den Stufen sind langjährige Abschnitte2.11 Versöhnungshandeln eines Sterbenden2.11.1 Gen 48-50 (vgl. schon zuvor c47, 7-10)- in c46 geht Jakob ermuntert durch Gott nach Ägypteno 70 Personen werden aufgezählto Jakob schließt niemanden aus, nimmt alle mito v28 er lässt durch Juda ausrichten, dass er nach Ägypten kommto v29 Josef zieht seinem Vater entgegeno ראה r h Ni erschienen (für Gott verwendet)• Auftauchen des als tot geglaubten Josef wird wie Gotteserscheinung beschriebeno Begegnung mit tieferem Hintergrund: für Vater ist es ganz wichtig, denn er hat erkennenmüssen, dass einseitiges Bevorzugen mitverantwortlich für den Verlust war11


o mit Begegnung kommt Erleichterung der Schuld- c47,7-10 Josef bringt Vater zu Pharaoo Parallelstelle in c12,11-20, einer der Erzväter begeg<strong>net</strong> dem Pharao (Abraham) dortAnlügen durch Erzvater, hier aber Segen- Umgang mit „Halb-Israelit“, am Beispiel von Manasse und Efraim c48 Ismael c21o ägyptische Mutter Asenato parallel Hagar mit Ismael in c21o c48, 5 Efraim und Manasse werden an Stelle seiner ersten Kinder angenommen- Segen beider Enkelkinder c48 und aller Kinder c49 c27o Segen in c49 eher als Testamentsansprüche zu sehen- Begräbnis in der Heimat durch alle Kinder gemeinsam, gewünscht in c49, 29 und ausgeführt inc50,7-8.12-13- Gen 50,16: dies entspricht dem Wunsch des Vaters (Bericht des Auftrages: steht nirgends!)o a) die Brüder erfinden es; also Jakob hat es gar nicht gesagto b) Jakob hat es tatsächlich gesagt, aber nicht berichtet2.12 Rückblick auf Gen 25-50- jede Generation muss ihren Weg der Versöhnung gehen- dies gilt ebenfalls für einzelne Lebensphasen (Sohn, Vater, …)- die Zeit bis zur Aussöhnung kann lange dauern, hier sind es zweimal Jahrzehnte (vlg. Mt 5,23)- wichtig sind immer inner Reifung und Bezug zu Gott- man muss annehmen, dass zweite Hälfte des Buches als Einheit konzipiert wurdeo Entwicklungslinien lassen fast keinen anderen Schluss zu, dass ein Geist, ein Autor diesenBogen so durchgezogen hat- jede Generation muss ihren Weg gehen (c25-35 Esau und Jakob und c37-45.50 Josef undGeschwister)oes wird ein gemeinsames Schema sichtbar• bei Esau und Jakob drei Phasen: Konflikt – Auswanderung mit Leid –Aussöhnung• dieses Modell auch wieder ab Gen 37 mit Konflikt, Wegziehen (c39-41) mitVerwandlung der Brüder und Aussöhnung (ab c44)- in NT Texte oft Perspektive auf Opfer ausgerichtet, das verzeihen solloohier va in Gen 42ff wird mit detaillierten Aufmerksamkeit auf jene gerichtet, die sich stärkervergangen habendiese der Realität entsprechende Beobachtung, dass beide Seiten einen Weg gehen müssen,findet sich in der Familiengeschichte Jakobs treffend3 Ein Weg von Rache zu Liebe und Vergebung (Teil B)3.0 Vorbemerkungen- Weg von Rache zu Liebe und Vergebung als sichtbare Straße (von Genesis zu Offenbarung) nein!- „Weg“ nicht im Sinne vono eindeutiger Höher-Entwicklungo auch spätere Texte fallen auf überwundene Stufen zurücko Vergleich des moralischen Handelns der Generationen (zB die Jugend ist verdorben)o 1 Kön 19,4: Elija, der in Wüste Lebensgefahr erlebt, „ich bin nicht besser als meine Eltern“• setzt voraus, er hat gedacht, er würde die Fehler der älteren Generation auffangenund es zu einem besseren Weg bringeno Jer 16,11-12: v11 Schilderung was die Eltern taten, und v12 „ihr aber habt es schlimmergemacht“- einheitliche, einlinige Bewegungo mehrere Formen des Umgangs mit Schuld nebeneinander12


- doch insgesamt eine Dynamik in dieser Richtungo Bibel ist Zeugnis eines beständigen Ringens und Bemühens, zu einem besseren Weg zukommeno aufs Ganze gesehen lässt sich klare Bewegung in Richtung Verzeihen erkenneno in Gen bis Dtn finden wir auch einen liebenden Gott, der Liebe von seinen Gläubigenverlangt3.1 Rache- das hebr. Wort נקם (n k m, nakam) bedeutet zunächst „Ausgleich“ und darf bei Gott nur in diesemSinn übersetzt werden (zB Nah 1,2; Ps 94,1)o wenn Gott Subjekt ist, ist „Rache“ bzw. „rächen“ falsch übersetzto Nah 1,2: ein eifernder und ausgleichender Gott, nicht eifersüchtig und rächendo nicht Rache übersetzen, weil Rache nicht Maß der Gerechtigkeit ist• Rache geht nämlich über das Gleichmaß hinaus, und das von Gott anzunehmenwiderspricht Seiner Würde• mit Rache verbinden sich unkontrollierte Emotionen (wer rächt überlegt nichtvernünftig), auch das ist – obwohl Gott Emotionen kennt – unwürdig, weil Gottnicht von seinen Emotionen hingerissen wirdo im Bezug auf den Menschen darf hier Rache übersetzt werden- menschliches Rächen begeg<strong>net</strong> wiederholt ab Gen 4,15.22, führt aber zu einer Spirale ausufernderGewalt vgl. Blutrache in manchen Ländern bis heute (Albanien)3.1.1 Steigerung bei Lamech in Gen 4bei Kain (v15)bei Lamech (v22-24)- durch Gott - selber- zur Warnung - sich brüstend- für die Zukunft - bereits geschehen- 7x - 77x = 7 x 11- Steigerung macht unaufhaltsame Steigerung deutlicho mehr als exponentiell- hier sichtbar, welche unheilvolle Dynamik hinter dem steht, was wir als „Rache“ bezeichnen,insofern es vom Menschen ausgeführt wird unkontrollierte Ausweitung, tödlich (v23)3.2 die Talio (lat. „gleiche Wiedervergeltung“)- Hauptstelle Ex 21,23-25 (im Bundesbuch)o Leben für Leben und dann sieben Ausführungen, die Sonderfälle darstelleno v22: es gibt auch Möglichkeit, Schaden durch Geld gutzumachen- von lat. talis, ein Solcher, ein Welcher, talio als Nomen = in gleicher Weise- Vorkontext erlaubt Geldzahlung als Ausgleicho kürzer ua Lev 24,19f („ihm getan/gegeben“) + Rahmen v17f.21 Tötung von Menschen undTieren• Schutz: jeder Mensch weiß, dass das zugefügte Leid dasselbe Leid hervorrufto NT: Mt 5,38 klare Überwindung der Talio Mt 7,2 Talio im Bezug auf das Richten3.3 goldene Regeln (S 19)- negativ formuliert in Tob 4,15: was du hasst, das tu auch keinem anderen13


- positiv formuliert in Mt 7,12: was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, tut auch ihrModerne Spieltheorien rechnen die Folgen des Partnerverhaltens mit ein:+ + / + + …+ - / - ?3.4 geschwisterliche Gemeinschaft3.4.1 Beistandspflicht bei Tieren- Dtn 22,1-4 sich verirrende oder zusammenbrechende Tiere „deines Bruders“, in Aufnahme undWeiterführung von Ex 23,4f, wo deren Besitzer „dein Feind“ isto es ist leichter dem Tier des Feindes zu helfen als ihm selber – indirekt ist es möglich, eineAbwehrhaltung oder belastende Emotionen zu überwinden Hilfe kann zusammenführen3.4.2 das Beispiel Elischas („Mein Gott ist Hilfe“)3.4.2.1 Parallelerzählungen mit Elija- Kindheilung 1 Kön 17 – 2 Kön 4- Umgang mit Fremden 1 Kön 18 – 2 Kön 5o Elija lässt über 450 töten, Ermordung der Baalspropheteno Naaman ist ein Feldherr der Kriege geführt hat gegen Israel, hat nationalistische Einstellung,Diener sind hier Schlüssel zur Lösung (2 Kön 5,13-15.18-19)- Behandlung von Soldaten 2 Kön 1 – 2 Kön 6ooSoldaten sollen Elija holen, er schickt aber Feuer vom Himmel, ebenso beim zweiten Malin 2 Kön 6 lässt der feindliche König Elischa holen, er schlägt sie mit Blindheit, schickt siezum König von Israel und lässt sie dort bewirten, also nicht umbringen Hohe Sensibilität für Leidende und Abhängige, begeg<strong>net</strong> „Feinden“ mit Verständnis- Elischa ist Modell im Umgang mit anderen Menschen, er bezieht sogar Fremde und Feinde mit ein,reagiert mit einer Offenherzigkeit wie sie damals unangetastet war3.4.3 Überwindung nationaler Frage- Völkerwallfahrt Jes 2o hat bei Mich 4 seinen Ursprung- „Ägypten, mein Volk, und Assur, meiner Hände Werk“ (Jes 19, 25)o auch Jes 19,16ff behandelt in fünf Sprüchen ein neues Miteinander und eine Verwandlungvon Ägypten- Beten für die feindliche Stadt (Jer 29, 7)o Text ist zu situieren nach 597 v. Ch., also nach Einnahme Jerusalems durch Babyloniero an diese Gruppe wendet sich JHWH durch Jeremia mit einem Brief (Jer 29, 4ff.)o Jer 29, 7; einziger Vers, indem in einem Vers drei Mal schalom vorkommt, und sich dabeizwei Mal auf die Fremden bezieht mit Begründung• man kann nicht gegen die Anderen das eigene Glück erreichen- Beten für Nebukadnezzar und Belschazzar (Bar 1, 11) völkerübergreifende Weite; Haltung, die das begrenzte nationale Denken überwindet; universaleHorizonte kommen in den Blick3.5 Fremde und Feinde lieben- Fremde ‏:(גר)‏ Lev 19, 34; Dtn 10, 18f- Feinde: Vorwurf an David (2 Sam 19, 7)14


o Überzeugung, dass im AT von Feindesliebe nicht die Rede isto das ist Täuschung• 2 Sam 19, 7: nach Revolte Abschaloms der dann von Joab getötet wird, Davidtrauert unsäglich um Tod von einem der sich gegen ihn aufgelegt hat, Joab sprichtihn dann an, macht ihm in v7 Vorwurfo 1 Sam 19; hier ist Rede von Jonathan, dem Sohn Sauls, der auch dem David, der Saulanfeindet, mit Freundschaft begeg<strong>net</strong>• David hat das also schon erfahren können- Mt 5, 44 // Lk 6, 27o Liebet eure Feinde, tut Gutes denen die euch verfolgeno Feindesliebe setzt sich im NT fort, und es kommt – anders als im AT – das Explizite Redenvon Vergeben hinzu- vergeben: Mt 18, 22 Gen 4, 24o 77 Mal der Rache und die 77 Mal der Vergebung gehören korrespondierend zusammen, undMt löst Gen auf ein unerreichter Schatz der Bibel- Bibel zeigt von ursprünglich rächendem Verhalten, über Versuch nur das gleiche Maß zu vergelten,über Einfühlung in den Andern durch goldene Regeln und schließlich Überwindung durchGeschwisterlichkeit und sogar Liebe zu anderen Menschen- hier öff<strong>net</strong> sich tatsächlich ein Programm, das unerreicht ist und wo wir aufgefordert sind, das imheutigen Handeln auf allen Ebenen umzusetzen4 Schuld der Gemeinschaft (Teil E)4.0 Schuld der Gemeinschaft4.0.1 Besonderheiten von Israel- einzige Nation mit theophorem Nameno theophor, theos Gott und perein heißt tragen, also gotttragender Name- gegenüber dem AO unvergleichlich in der Auseinandersetzung mit eigenen Fehlerno vorsichtiges und Aufmerksames Beobachten des eigenen Versagens machen Israel einmaligo biblische Texte geben Zeugnis davon, dass auch die dunklen, negativen Zeiten nicht unterden Tisch gekehrt sondern schriftlich festgehalten werden, dh es ist dauerhaft nachlesbar,und das ist auch Offenbarung- bleibendes Festhalten dieser Erfahrungen bzw. Analysen in Texten4.1 auf dem Weg zum Land- „Murren“ schon nach dem Auszug (Ex 15-17)- Bundesbruch am Sinai (Ex 32)- Konflikte in Num 11-21o Auflehnung des Volkes, wiederholto Kritik der Geschwister c12o Verleumdung der politischen Führer c13fo religiöse Ambitionen c16o Versagen von Mose und Aaron c2015


4.2 die Unheilsspirale: Ri 2Entsendung von Rettern v16Böses Tun v11-13.19stöhnen v18+ 20Zorn Jahwes v14f- Dienst an anderen Göttern (v11-13)o Aufgeben der Beziehung zu JHWH- Reaktion Gottes (v14f)o Israeliten werden abhängig von ihren Feinden- Reaktion des Volkes (v18)o verzögert und verändert- Entsendung von Rettern (v16)o nicht durch menschliches Tun angestoßeno Gott hilft, obwohl Israel sich nicht an ihn wendet4.3 das Ende des Nordreiches: 2 Kön 17- v1-6 Einnahme Samarias 720 v. Ch.- v7-23 Erklärung des Untergangs- v24-40 weitere Folgeno Fakten: Deutung und Konsequenzen ≈ 1 : 6o Faktum 6 kurze Verse, 34 Verse in der Erklärung• Schwergewicht liegt also nicht auf der Geschichte, sondern auf dem Versuch es zuverstehen Geschichte begreifen und daraus lernen!4.3.1 Gründe für den Niedergang- Verfehlung auf drei Ebenen:o politisch: Aufkündigung der Vasallität v4o religiös: Untreue gegenüber Gott, öfter ab v7o sozial: innere Auflösung, zB mit den Kindern v17• möglicherweise Kinderopfer, aber nicht sicher- es geht um das Erkennen, dass es nicht nur religiöse Verfehlungen gabo hier gilt es zu erkennen, dass es nicht egal ist, wie und an wen jemand glaubto in Bindung an JHWH liegt Wurzel, wird sie aufgegeben, ändern sich politische Lage undgesellschaftliches Verhalten Zusammenhang zwischen Glauben und gesellschaftlichem Handeln4.3.2 einige Details4.3.2.1 in v7-9 drei singuläre Formulierungen:- andere Götter fürchteno Ehrfurcht ist exklusiv auf JHWH zu beziehen; das einzige Mal in der hebräischen Bibel isthier die Rede davon, dass Israel andere Gottheiten fürchtet16


- in den Gesetzen der Nationen geheno verstößt gegen Ex 19 (Bundesangebot); Dtn 4,6.8: Rede von klugen und weisen GesetzenIsraels; auch diese Rede ist einmalig- JHWH Falsches nachsageno Gott wird verleumdet, auch diese Formulierung ist ausschließlich hier zu finden- wenn man singulären Formulierungen begeg<strong>net</strong>, muss man aufhorchen, denn hier wird ein speziellesProfil der betreffenden Stelle gezeigt; hier zB wir ein schweres Verfehlen Israels gezeigt4.3.2.2 Warnung v13- durch „alle seine Propheten“ + Diener v23o Menschen die auf dem Weg zu ihrem Untergang sind lassen sich oft nicht warneno zum ersten Mal wird hier in 2 Kön 17 von „allen Propheten“ gesprochen, also einer Gruppe,die in eine Richtung geheno blickt zurück auf mehrere Gestalten: Amos, Hoseia, Josua, Elija, Elischa, Jesaja, evtl.Micha (wenn man von 720 v. Ch. ausgeht)• die Propheten haben sehr deutlich gewarnt: Jes 6,9-10: Verstockungswort Ez 2-3: Kennzeichnung des Volkes insofern es sich nicht warnen lässt: 8 x„widerspenstig“, 3 x „Haus der Widerspenstigkeit“ Jer 6,10.16-17: Bild der Frau steht für das sich nicht warnen lassendeJerusalem; v16: Ruhe für eure Seelen (vgl. Mt 11, das hier Wurzel hat); v17:Späher, Wächter (Titel für einen Propheten), warnen vor Gefahr, aber siewollen nicht Acht gebeno verbreitete Haltung, dass Warnungen in den Wind geschossenwerden4.3.2.3 Reaktion- Nacken verhärten v14 (Ex 32,9: halsstarriges Volk)o häufig werden körperliche Phänomene für die Beschreibung innerer Zustände verwendet- Bund verachten/verwerfen v15o ma-as4.3.2.4 Folgen- bei den Menschen:ozu Nichts werden in v15 und sich verkaufen in v17• hinter dem Nichts hergehen ist eine bildhafte Redewendung für das Anhängen ananderen Gottheiten; weil die aber nicht wirklich und wahrhaftig sind, geht manhinter dem Nichts her und wird in der Folge selber zu einem Nichts (wer sich amLeeren orientiert wird selber leer)• Israel wird durch seine Beziehung zu Gott definiert; fällt diese Beziehung aus ist estatsächlich ein Nichts• sich selber verkaufen bedeutet Werte, Würde und Anstand (was einen ausmacht)aufzugeben für deutlich weniger als man bisher erreicht hat- bei Gott:o wird gereizt v17k < s (ka-as), reizen, kränken, provozieren כעם •o Zorn v18o verwirft den Samen Israel v20- Ergänzung zu v17 und v18o hier kann man bei Zenger S 201-202 nachlesen• was eigentlich als Strafe verdient gewesen wäre (Tod, Untergang) abgewandeltwird, indem es „nur“ Exil istoDarf Gott wie der Mensch auf gleiche Weise reagieren?• 2 Tim 2, 12-13: wenn wir Menschen uns auf eine bestimmte Weise verhalten, dannwerden wir auch mit Jesus mitleben (wenn wir geduldig sind, werden wir auch mit17


ihm herrschen; wenn wir aber verleugnen wird auch er uns verleugnen; wenn wiruntreu sind, bleibt Gott aber doch treu, denn er kann sich selber nicht verleugnen)4.3.3 Aufnahme und Auflösung in Jeremia- „Untreue finden“: v4 – Jer 11,9o bezieht sich auf politische Untreue; in Jer 11 9 findet Gott Untreue in Juda- „hinter dem Nichts hergehen und zu Nichts werden“: v15 – Jer 2,5o in Jer 2, 5 als Frage Gottes, der selbstkritisch anfragt- „auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum“: v10 – Jer 2,20o Ort des Götzendienstes- „verwerfen die ganze Nachkommenschaft Israels“: v20 – Jer 31,38o die einzigen Formulierungen in der hebr. Bibel; in Jer 31,38 Gott sagt in einem bedingtenSchwur, dass 2 Kön 17,20 nicht passieren wird, Gott revidiert seine Aussage- diese teils exklusiven Verbindungen zeigen, dass Jeremiao sich intensiv auf 2 Kön 17 beziehto über es hinaus in c31 Hoffnung gibto Jeremia geht ganz stark auf dieses Schlüsselkapitel eino er bleibt aber nicht dabei stehen, sondern gibt gerade dieser negativen Formulierung einMoment der Hoffnung (2 Kön 17 ist nicht letztes Wort Gottes)4.4 das Ende Jerusalems: 2 Kön 24f- wegen Aufkündigung der Loyalität gegenüber Babylon kommt es 597 v. Ch. zur Kapitulation vonKönig Jojachin und 587 v. Ch. nach anderthalb jähriger Belagerung zur Einnahme und Zerstörungder Stadt ungeheures Leid; Verlust der Selbstbestimmung; Deportationen; Untergang des Tempels; vielesterben; …- allerdings gibt es hier kein Reflexionskapitel- die heutigen Texte stammen zumeist aus dieser Epoche im Anschluss an den Niedergang4.5 die Sicht Jeremias- beherrschendes Thema, von Anfang (Jer 1,16) bis zum Ende (Jer 52 // 2 Kön 24f), Jeremiabehandelt ganz ausführlich die Schuld Judas und Jerusalemso Gott selber stellt die Frage, wie es soweit kommen konnte- Gottes Nachfragen (Jer 2) und persönliche Betroffenheit: Weinen Jer 9,9o „will ich weinen und Wehklage erheben“; es gibt keinen anderen Propheten, der explizitvom Weinen Gottes spricht- extreme Zuspitzung: nicht ein Rechthandelnder Jer 5,1-5 alle auf eigenen Gewinn und Betrug ausJer 6,13o die 10 Personen von Sodom und Gomorra wird hier 10fach überboten: wenn nur einRechthandelnder zu finden wäre, würde Gott abseheno vom Kleinsten bis zum Größten, alle sind nur auf Gewinn aus; vom Propheten bis zumPriester, sie alle betrügen/täuschen Heil im Durchgang durch Leid (Jer 29-33); Jeremia weist gerade in der Auseinandersetzung mitSchuld der Gemeinschaft neue Wege- in Prophetie gibt es Erzählung von zwei Schwestern (Ez 23; Jer 3): Schuld zwischen ältererSchwester (Samaria) und der Jüngeren (Jerusalem), aber die Schuld der Jüngeren wiegt schwerer, dasie das Heil gesehen hätte18


4.6 Resümee „Schuld der Gemeinschaft“- Gott verzeiht nicht nur Einzelnen sondern auch ganzen Völkern- Thema „Schuld der Gemeinschaft“ sehr stark präsent- wenn wir versuchen den vermutlichen Ursprung für diese Thematik zu erkennen, dürfte es dieReflexion auf die eigene Geschichte sein: Israel stellt sich seiner Vergangenheit und seinenBelastungen5 Gottes Wesen ist Erbarmen (Teil F)5.0 hermeneutische Vorüberlegungen- in der Bibel gibt es teils widersprüchliche Aussagen über Gotto Welche von ihnen gelten?o Und warum?- Jer 13,14: 3 x Erbarmen verneinto aber: „es reute Gott“ Ex 32,14- Dtn 29,19: keine Vergebungo aber: „ich habe vergeben“ Num 14,205.1 das liebende Angesicht JHWH’s5.1.1 Ex 34, 6f als Höhepunkt der alttestamentlichen Offenbarung5.1.1.1 Argumente aus dem Kontext- Platzierung am Sinai = Zentrum der Torao es gibt keinen höher stehenden Ort als eine Offenbarung am Sinaio Tora ist Grundlage der hebr. Bibel, Sinaitexte stehen auch dort im Zentrum- nach dem gravierenden Bundesbruch in Ex 32onur sechs Wochen nach dem Bundesschluss; Gottes Reaktion geschieht aufgrund eines soextremen Vergehens- lange vorbereitet im Dialog mit Moseo es geschieht an einem eigenen Tag, wo Mose noch einmal auf den Berg hinauf bestellt wird- in der Mitte der „Heiligtumstexte“ c25-31; 35-40o Gottes vergebende Reaktion auf schwerste Bundesverletzung ist „Mitte des Heiligtums“(Ex 32-34)- Ausgangsstelle, am Beginn der Bundesbeziehung des Volkes5.1.1.2 Argumente aus der Ausgestaltung- Gott selber spricht- das doppelte „JHWH, JHWH“ ist einmaligo Parallele zu manchen Berufungssituationen (zB „Mose, Mose“; „Abraham, Abraham“)- längste Ausgestaltung der „Gnadenformel“ (nach Hermann Spieckermann)o es gibt keine Passage, an der diese Rede von der Gnadenformel länger wäre- in der Nähe zu poetischer SpracheoReihe von partizipialen Formulierungen (bewahren, tragen, heimsuchen = hymnischeFormeln)- vollständig und ausgewogen, wie eine Syntheseowird an keiner anderen Stelle übertroffen; ausgewogen meint Verhältnis Erbarmen undGerechtigkeit5.1.1.3 Argumente aus der Wirkungsgeschichte- in Num 14,18 spricht Mose Gott darauf an- mindestens vier Elemente der Gnadenformel begegnen ino Joel 2,13 Jona 4,2 ( beide zusätzlich Ex 32,14)19


o Ps 86,15; 103,8 und Neh 9,17- wenigstens zwei Elemente an ca. zehn weiteren Stellen∑: Ex 34,6f ragt unter allen Aussagen Gottes über sich selbst heraus5.1.2 Vorbereitung der Gnadenformel5.1.2.1 Ex 3,14 „Selbstoffenbarung“- „Ich werde sein, wer immer ich sein werde.“; jene Formulierung, wo Gott auf den zweiten EinwandMose antworteto diese grammatikalische Konstruktion kehrt in Ex 33,19 wieder5.1.2.2 Ex 33,19- „vorüberziehen, Angesicht, ausrufen den Namen Jhwh.“o wird in Ex 34,5 aufgenommeno in Ex 34,6 ist exakte Aufnahme von c33,19o und das wird chiastisch (kreuzweise) aufgenommen• c33,19; erstens gnädig (wird zweitens) חנו h n n• zweitens erbarmen (wird erstens) רחם n h m- „… gnädig sein, wem immer ich gnädig bin … erbarmen, wessen immer ich mich erbarme.“;entspricht genau der Konstruktion von Ex 3,14 gnädige Zuwendung Gottes; betont in der Doppelung; wird in Ex 34,5-7 erneut aufgegriffen undweiter entfaltet- von allem Anfang des Exodusbuches haben wir diese Schrittfolge- dem Autor war von vornherein klar, dass Jhwh ein barmherziger Gott ist und, dass er die Enthüllungdieses gnädigen Gottes in diesen drei Schritten zeigt5.1.3 Gnadenformel in Ex 34,6f „Jhwh – Jhwh (ist) erbarmender und gnädiger El, langmütig und reich an Verbundenheit undTreue, bewahrend Verbundenheit den Tausenden, tragend Vergehen, Auflehnung und Sünde; abersicherlich lässt er nicht ungestraft heimsuchend das Vergehen von Vätern und Kindern undKindeskindern bis zu dritten und vierten (Generation).“- dies ist in der jüdischen Tradition und Mystik als „die dreizehn Middot“ (Middot = Maße)bezeich<strong>net</strong>5.1.4 sieben positive Bestimmungen5.1.4.1 Erbarmen- drückt das bleibende Mitgefühl aus5.1.4.2 gnädig- bei Gott finden andere Gnade, Anmut, Gunst- all das, wo man jemand voller Sympathie begeg<strong>net</strong>5.1.4.3 langmütig- langsam, zurückhaltend im zürnen- voller Geduld (kommt von Nase)o hat also auch körperlichen Ausdruck, nicht nur rein geistige Beschäftigung5.1.4.4 Verbundenheit- mitfühlende, andauernde solidarische Haltung20


- hesset, bleibende Solidarität, die nie aufhört5.1.4.5 Treue- Wahrheit und Festigkeit; auf Gott ist Verlass>ämät, eigentlich Treue und Wahrheit אמ ת -5.1.4.6 Verbundenheit den Tausenden- Gottes Verbundenheit reicht weit über menschliche Maße hinaus- vgl. Dtn 7,9 („tausend Generationen“)o was gesagt werden will, ist praktisch unendlich5.1.4.7 Tragen des Vergehens- Gott nimmt die Folgen der Verfehlungen anderer auf sich (vgl. Ex 32,32)5.1.5 zwei Einschränkungen- „nicht ungestraft lassen“ (auch „er spricht nicht einfach frei“)o wenn es eine schwere Verfehlung gibt, kann Gott das auch anrechnen- „heimsuchend die Schuld der Eltern“ (auch „er prüft die Schuld der Eltern“)o für den Fall, dass die nächsten Generationen Gott hassen5.1.5.1 siehe dazu- Ex 20,5f: Bedingung „hassen“- Schenker S 131 n9: „prüfen“5.1.5.2 Einschreiten zugunsten der Gerechtigkeit- wird durch die Zusätze nicht ausgeschlossen (keine Generalabsolution)5.1.5.3 Verhältnis von Erbarmen und Gerechtigkeit- Vorordnung des Erbarmens- Anzahl der Bestimmungen (7:2)- Zeitdauer in den Generationen (1000e : 3-4)5.2 Grundbotschaft der ProphetenHos 14- Vergebungsbitte, Vorsatz und Eingeständnis treffen auf Jhwhs Zusage; im SchlusskapitelJoel 2- Gott wendet sich ihnen wieder zu; im SchlusskapitelAm 9- Jhwhs Vergebung ist frei und größer, als sie erwartet werden könnte; im Schlusskapitel- Jhwh beseitigt vollständig jegliche Sündenlast; im Schlusskapitel- siehe auch Buch S 48Jes 1 + 4 + 54- Jes 1: Angebot einer völligen Umwandlung- Jes 4: Gott reinigt die durch Schuld verdreckten Menschen persönlich, Gott reinigt das kranke undsündige Volk wie eine „Krankenschwester“- Jes 54: Jhwh lässt Milde walten in den zu tragenden Konsequenzen; es gibt negative Auswirkungen,doch auch Wege zu Heil/Hoffnung, aber die Richtung läuft immer auf das Heil zu21


- siehe auch Buch S 47-49Jer 3 + 31- Jer 3: ungesetzliches Umkehrangeboto untreues Volk, wo nach Dtn 24 Rücknahme unerlaubt isto aufgrund dieses Rechtsfalls hätte Israel keine Chanceo „nicht lasse ich mein Gesicht fallen gegen euch“, vgl. Kain und Abel, va Haltung Kains inGen 4, dessen Gesicht fällto „kehrt um“: Gott erlaubt nicht nur die Umkehr, er fordert sogar dazu aus- Jer 31,34: Vergebung und Weglegen der Erinnerungo Zusammenhang mit Neuem Bundo mit neuem Bund ist jene Verheißung verbunden: „ich vergebe ihr Vergehen und ihrerSünden gedenke ich nicht mehr“ wiederholte erbarmende Zuwendung = Grundeigenschaft Jhwhs6 Tempel, Altar und Opfer zur Sühne6.1 Jhwhs Wohnung Ex 25-40- konkret der Tempel in Jerusalem- Begegnungszelt = Tempel- Bundeslade כפרת k p r t (kapporät) = Sühneplatte (kafar, bedecken/sühnen als Wurzel)o in der Bundeslade sind die Anforderungen, die Israel halten soll (Gesetze)o zugleich ist in der selben Bundeslade jenes Element, das Gottes Vergebung undVerzeihung vermittelt- Altar = Achse von Universum, Zeit und Gesellschaft (Alfred Marx, Protestant)o Strukturierung der Zeit: am Sonntag versammelt man sich um den Altaro Strukturierung der Gesellschaft: man versammelt sich, Altäre bindeno Strukturierung des Universums: man versucht, die Schöpfung in der Gestaltung derKirchenräume mit einzubezieheno Brandopferaltar: erstmals Ex 27 erwähnto Räucheraltar: erstmals in Ex 30; „Sühne“ ist stärker hiermit verbunden!6.2 Opfer6.2.1 G. J. Wenham(Gegenbewegung) Opfer heiligen reinigenheilig rein unreinprofanieren verunreinigen Sünde und Krankheit (Bedrohung)22


6.2.2 Adrian Schenkerunreinreinheilig6.3 zwei Opferarten(hattat) h t > t חטאח 6.3.1- „Sündopfer“- besser: „Opfer zur Trennung“(ascham) > s m אשם 6.3.2- „Schuldopfer“- besser: „Opfer zur Wiedergutmachung“6.4 Opfer – Elemente (Lev 5)- Einsicht in „und er erkennt es“ (v3f)- öffentliches Eingeständnis bei „und er bekenne es (v5)- eigener Einsatz durch Bringen des Opfers (v6)- Wiedergutmachung/Ersatzleistung (v23f)6.5 Deutung der Opfer6.5.1 drei mal Vorsicht:- die Erkenntnis ihrer historischen Wurzeln ist unsicher- die Beschreibung der Riten ist oft unvollständig- die Texte machen fast keine Angaben über die Bedeutung der Vollzüge6.5.2 diverse Schlüsselstellen- Jhwhs Angebot: Lev 17,11 („Ich habe das Blut zur Sühne gegeben“)o eine der wenigen Stellen, wo wir etwas von einer möglichen Bedeutung erfahren- kein „Sündenbock“: Lev 16o drei Tiere: Stier, erster und zweiter Ziegenbock• schon nach dem ersten Ziegenbock ist klar, dass die Schuld gesühnt ist• dann erst (v21) ist Rede vom zweiten, noch lebenden Ziegenbock, der durch einenMann in die Wüste hinausgeführt wird, indem man ihm in einer symbolischen Gestedie Sünden auferlegt, er wird aber nie als Sündenbock bezeich<strong>net</strong>7 David als Modell (Teil H)7.1 drei mal nicht vergelten- 1 Sam 24 gegenüber Saul- 1 Sam 25 gegenüber Nabal- 1 Sam 26 zweites Mal gegenüber Saul- diese Dreiheit bedeutet, dass hier eine ganz besondere Aussage getätigt wird- als Rahmen Saul23


o in den Rahmenkapiteln 24 und 26 finden wir dasselbe Verhalten Davids gegenüber Saulo während dem Spiel erstes Mal Versuch ihn an die Wand zu spießen, auf der Flucht hat erChance Saul zu töten, tut es aber nichto besonders an c26 ist, dass David auch dem wortbrüchigen Saul wieder schonend begeg<strong>net</strong>,denn er hatte ihm ja in c24 versprochen ihn laufen zu lassen- im Zentrum Nabal (der Tor)o 1 Sam 25,26: David hat dem Nabal nicht sein Unrecht vergolten und damit sich selber nichtversündigt und er hätte sich mit eigenen Mitteln Recht verschaffen, hat er aber nicht7.2 ein abgehobenes Leben (2 Sam 11)- nicht bei seinen Soldaten (v1)- bis gegen Abend schlafend (v2)- ohne Achtung vor ehelichen Bindungen (v3f)- will seine Schuld vertuschen (v6-13)- befiehlt Urijas Ermordung (v14f)∑: Anatomie eines Verbrechens- Kapitel 12 arbeitet das alles durch Nathan auf7.3 Weg neuerlicher Begnadung in Ps 51- Voraussetzung: „zerbrochener Geist“ und das „zerbrochene und zerschlagene Herz“ (v19)o zu wissen, dass man nicht perfekt und rein sein kann- Bitte um Erbarmen (v3f)- Bekenntnis (v5-8)- erbetene Reinigung (v9-11)o und Neuschöpfung (v12-14)• Gottes Geist wird drei Mal erwähnt „Ich will Abgefallene deine Wege lehren“ (v15); David kann neu auf Gott zugehen- wenn wir zu Petrus schauen, sehen wir, dass im NT genau dieselbe Bewegung stattfindet- Petrus, der selber Verrat an Christus beging, wird zu einer Gestalt, der wie kein zweiter Zeugnis fürChristus ablegt- auch Paulus: Umkehr nach schwerer Schuld8 Resümee dieser Vorlesung1) die Mitte der Bibel ist der erbarmende Gott2) das ist eine Aufforderung an uns in zwei Richtungen zu handeln:a. selber Erbarmen schenkenb. wissen und annehmen, dass wir vom Erbarmen anderer leben3) den erbarmenden Gott ernst nehmen, dh wir sind zur Freiheit ermächtigt24


9 zur Prüfung- Eigenarbeit, 1 Seite- Barmherzigkeit in Verbindung mit Vergebungo 3-4 Stellen in der Bibel die wir nicht besprochen haben, Plädoyer für Erbarmen,Barmherzigkeit, Vergebung (va Spr, Weis)o 1 Psalm mit mindestens 10 Versen, der auch dieses Thema Erbarmen, Barmherzigkeit,Vergebung behandelt und besprechen dieses Psalms in Bezug auf Themao Gnadenformel wird x Mal aufgenommen in der Bibel, 3 Aufnahmen der Gnadenformelerklären und besprechen, zeigen im Kontext- Stoff für die Prüfung: Buch, auch die nicht besprochenen Teile, S 9-63, Dialog AT 121-1239.1 Eigenarbeit:- zentrales Thema soll Erbarmen und Barmherzigkeit sein- bei Psalm: Konzentration wirklich darauf, 2/3 der Seite sollen zumindest thematisch stimmeno bei Psalm: wo von Schuld, Sünde Rede ist, kann man zeigen, wie Gott damit umgeht- Aufnahme der Gnadenformel: nicht die Gnadenformel selber, auch nicht Ex 20, sondern Texte später- 3-4 nicht behandelte Stellen besprechen (Spr, Sir, …)25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!