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So hat sich die<br />

BioFach entwickelt:<br />

Jahr Aussteller<br />

(Anteil internat.)<br />

Besucher<br />

1990 240<br />

(10%)<br />

2.500<br />

1996 1.004<br />

(37%)<br />

12.800<br />

2000 1.457<br />

(62%)<br />

17.841<br />

2006 2.088<br />

(66%)<br />

37.426<br />

2008* 2.764<br />

(66%)<br />

46.486<br />

*ab 2007 Zahlen mit der Naturkosmetik-<br />

Messe Vivaness<br />

Quelle:<br />

NürnbergMesse<br />

mich ein neues Terrain war. Die BioFach habe ich<br />

damals mit den »Müslis« identifiziert, auch weil ich<br />

Ende 20 wenig Bezug zu diesem Thema hatte. Heute<br />

stellt sich das anders für mich dar, nicht zuletzt,<br />

weil ich in der Zwischenzeit selbst Kinder habe.<br />

plärrer: Das mit dem »Müsli« ist aber wenig<br />

schmeichelhaft …<br />

Rottner: »Müsli« ist nichts Unehrenhaftes. Und wie<br />

vergänglich solche Zuschreibungen sind, hat die<br />

»tageszeitung« (taz) vor kurzem auf einen guten<br />

Nenner gebracht: »Wir waren schon Lohas (Lifestyle<br />

of Health and Sustainability = Ausrichtung der Lebensweise<br />

auf Gesundheit und Nachhaltigkeit, rb)<br />

als wir noch Ökos hießen«, stand da geschrieben.<br />

plärrer: Herr Funke, war der Besuch der BioFach<br />

in Frankfurt einmalig, oder waren Sie Dauergast?<br />

Foto: Mile Cindri 'c<br />

Funke: Das war einmalig, weil ich mich beruflich<br />

um andere Branchen gekümmert habe.<br />

plärrer: Wie hat sich die BioFach dann in<br />

den ersten zehn Jahren entwickelt?<br />

Rottner: Die Besucherzahlen von damals sind<br />

nicht mit denen von heute zu vergleichen. Die<br />

BioFach in Ludwigshafen hatten wir zu klein<br />

geplant, da mussten wir zwei Bierzelte vor die<br />

Hallen stellen, damit alle Aussteller und Besucher<br />

unterkamen. In Mannheim und Wiesbaden<br />

war es dann genauso. In Frankfurt haben<br />

uns die Medien das erste Mal zu Kenntnis<br />

genommen. Von daher sind unsere Besucherzahlen<br />

beachtlich, auch weil wir keine staatliche<br />

Unterstützung bekamen.<br />

plärrer: Wann bekam die BioFach das erste<br />

Mal »Staatsknete«?<br />

Rottner: Die BioFach hat kein Geld von der<br />

Regierung bekommen …<br />

Funke: … und sie bekommt auch heute kein<br />

Geld vom Staat …<br />

Rottner: Unterstützt wurde die Bioszene das<br />

erste Mal von der rot-grünen Bundesregierung<br />

mit der Einführung des Biosiegels.<br />

plärrer: Die gesellschaftliche Akzeptanz von<br />

»<strong>bio«</strong> ist doch aber über die Jahre hinweg<br />

stark angewachsen …<br />

Rottner: Die Akzeptanz von »<strong>bio«</strong> gab es nicht<br />

von Anfang an. Und auch heute ist es manchmal<br />

nicht so weit her mit der Akzeptanz. So<br />

könnte die Stadt Nürnberg durchaus mehr aus<br />

der Tatsachen machen, dass sie eine der bedeutenden<br />

Biomessen der Welt in ihren Stadtmauern<br />

beherbergt.<br />

plärrer: Wann und warum ist der Entschluss<br />

gereift, die Messe abzugeben?<br />

Rottner: Mein damaliger Partner war etwas<br />

älter als ich und wurde krank. Hinzu kam, dass<br />

wir uns persönlich auseinander entwickelt<br />

hatten. Den Entschluss, die BioFach zu verkaufen,<br />

fassten Hagen Sunder und ich 2000 einvernehmlich.<br />

plärrer: Haben Sie die BioFach nur der<br />

NürnbergMesse angeboten?<br />

Rottner: Nein, wir haben mit vielen Anbietern<br />

verhandelt.<br />

plärrer: Hat die NürnberMesse das Konzept<br />

der BioFach übernommen oder sind Sie mit<br />

einem neuen Konzept gestartet?<br />

Funke: Die Messe hat das Konzept übernommen,<br />

wie es war, weil es so gut war. Die Bio-<br />

Fach hat vor unserer Übernahme genau das<br />

getan, was eine gute Messe tun sollte: Sie<br />

sollte die Tendenzen auf dem Markt widerspiegeln<br />

und, so weit dies geht, Trends aufspüren<br />

und dort zur Diskussion stellen. Und damit<br />

fahren wir auch heute noch sehr gut.<br />

plärrer: Deshalb haben Sie sich dann für die<br />

Aufnahme einer eigenständigen Naturkosmetik-Messe<br />

Vivaness entschieden und präsentieren<br />

Biowein in einer neuen Halle?<br />

Funke: Ja, allerdings waren die Überlegungen<br />

für beide Segmente schon vor meiner Arbeitsaufnahme<br />

in Nürnberg angedacht und geplant<br />

worden. Für 2009 haben wir eine neue Sonderschau<br />

»Organic + Fair« aufgelegt und den Textilbereich<br />

neu konzipiert.<br />

plärrer: Biotextilien waren doch aber schon<br />

auf der BioFach vertreten?<br />

Funke: Stimmt, aber die haben zu einer bestimmten<br />

Zeit nicht mehr so gut in das Konzept<br />

gepasst. Wir halten den jetzigen Zeitpunkt<br />

für geeignet, mit der neuen Textil-Area an den<br />

Start zu gehen.<br />

plärrer: Wie sehen Sie diese Entwicklung,<br />

Herr Rottner?<br />

Rottner: Wir hatten früher große Modeschauen<br />

auf der BioFach, deshalb freut es mich sehr,<br />

dass der Bereich Bio-Textilien wieder zur Messe<br />

zurückkehrt.<br />

plärrer: Die BioFach hat nach der Übernahme<br />

durch die NürnbergMesse eine rasante<br />

Entwicklung genommen. Die Größe der Messe<br />

heute stört Sie nicht?<br />

Rottner: Nein, da habe ich keine Probleme.<br />

plärrer: Früher gab es mal den Spruch »small<br />

is beautiful« …<br />

Rottner: Der war ja auch richtig, hat aber<br />

nichts mit der BioFach zu tun. Solange die<br />

Besucher auf der Messe das finden, was sie<br />

suchen, ist das für mich in Ordnung. Insgesamt<br />

gibt es mehr Verbindendes als Trennendes.<br />

Viele Kunden, die meine Endverbrauchermesse<br />

»Grüne Lust« besuchen, sind auch auf der Bio-<br />

Fach zu finden.<br />

plärrer: Haben Sie die »Grüne Lust« schon<br />

mal besucht, Herr Funke?<br />

Funke: Nein, weil ich dann, wenn sie stattfindet,<br />

oft Messen besuchen muss, wie etwa die<br />

Sana in Italien. Ich habe es mir aber fest vorgenommen,<br />

mir auch die »Grüne Lust« anzuschauen.<br />

plärrer: Was ist der größte Unterschied bei<br />

der BioFach zu der Zeit, als sie noch von<br />

Herrn Rottner und Herrn Sunder gemacht<br />

wurde?<br />

Funke: Das hier (hält seinen Schlips hoch, rb)<br />

Ein weiterer Unterschied ist die wesentliche<br />

höhere Zahl von internationalen Anbietern. Das<br />

ist schwieriger zu stemmen als früher. Das<br />

betrifft auch so genannte Drittlandsgeschäfte.<br />

Das heißt, manche Anbieter kommen zur Bio-<br />

Fach, obwohl sie gar nicht mit Deutschland<br />

Handel treiben, sondern mit anderen ebenso<br />

auf der BioFach vertretenen Ländern.<br />

plärrer: Wen betrifft dies?<br />

Funke: Zum Beispiel Bio-Olivenöl-Anbieter aus<br />

Griechenland oder aus Israel, die nur in die<br />

USA liefern. Neben dem deutschen Handel<br />

spielen auch internationale Geschäftsbeziehungen<br />

eine wichtige Rolle. Stärker als dies zu<br />

Zeiten der BioFach-Gründer der Fall war.<br />

Rottner: Um die Jahrtausendwende waren<br />

bereits die Hälfte nicht-deutsche Anbieter …<br />

Funke: Das ist richtig. Vom Anteil der internationalen<br />

Händler sind wir mit etwa 65 Prozent<br />

auch nicht viel weiter. Aber die Bandbreite der<br />

internationalen Geschäftskontakte auf der<br />

Messe ist viel höher.<br />

Interview: Rainer Büschel<br />

Bitte beachten Sie: Die BioFach 2009 findet<br />

vom 19. bis 22. Februar statt und ist nur für<br />

Fachpublikum zugänglich!<br />

Schwerpunktland ist dieses Mal Dänemark.<br />

Neben der Vivaness und den Bioweinen wird die<br />

»Organic + Fair« präsentiert.<br />

2/2009 Spezial 5

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