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Jahresbericht 2009 - Cusanuswerk

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Bildungsveranstaltungenvon Globalisierung sprach, ist der Kirche in den 1960er Jahren bewusst geworden, dass einZeitalter angebrochen ist, da die Menschheit sich ihrer Zusammengehörigkeit bewusstwird. Deshalb fährt der Text fort:44„Alle Völker sind ja eine einzige Gemeinschaft, sie haben den selben Ursprung, da Gott dasganze Menschengeschlecht auf dem gesamten Erdkreis wohnen ließ; auch haben sie Gottals ein und dasselbe letzte Ziel. Seine Vorsehung, die Bezeugung seiner Güte und seineHeilsratschlüsse erstrecken sich auf alle Menschen, bis die Erwählten vereint sein werden inder Heiligen Stadt, deren Licht die Herrlichkeit Gottes sein wird; werden doch alle Völker inseinem Lichte wandeln.“Alle Völker gehören zusammen. Sie haben ihren gemeinsamen Ursprung in Gott, demSchöpfer, der zugleich ihr letztes Ziel darstellt. Sein Auge richtet sich auf alle Menschen.Noch genauer: Gott will in seiner Güte das Heil aller Menschen. Die gesamte Menschheitist auf dem Weg nach der Heiligen Stadt, das neue Jerusalem (vgl. Offb 21,23f.), auf dasder Prophet Jesaja bereits verwiesen hat, als er von der Wallfahrt der Völker nach Jerusalemkündete. (Jes 2) Auf diesem Weg stellen die Menschen Fragen und erwarten von den ReligionenAntworten. Die wichtigsten gemeinsamen Fragen werden wie folgt aufgeführt:„(...) Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was dieSünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahrenGlück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Wasist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohinwir gehen?“Der entscheidende Satz, der alle Fragen zusammenfasst, ist von besonderem Gewicht.Es geht um das „unsagbare Mysterium“ der menschlichen Existenz und betrifft unsere Herkunftund unser Ziel. Hier sehe ich einen deutlichen Anklang an Nikolaus von Kues, ohnedass die Verfasser des Konzilstextes an ihn gedacht haben dürften.In Nr. 2 heißt es u.a., dass die Kirche „nichts von alledem ab(lehnt), was in d(ies)en Religionenwahr und heilig ist“. Daraus werden einige gravierende Konsequenzen gezogen, wennes im Text heißt:2. „(...) Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs‐ und Lebensweisen, jene Vorschriftenund Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hältund lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschenerleuchtet. Unablässig aber verkündet sie und muß sie verkündigen Christus, der ist ‚derWeg, die Wahrheit und das Leben‘ (Joh 14,6), in dem die Menschen die Fülle des religiösenLebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat.“Mit Hochachtung also tritt die Kirche an die anderen Religionen heran, mit Respekt,gewissermaßen auf gleicher Augenhöhe, was Voraussetzung für allen Dialog ist. Und das,obwohl die Glaubenden davon überzeugt sind, dass die anderen Religionen in manchen,sogar gravierenden Punkten von der kirchlichen Lehre abweichen. Aber die anderenReligionen sind eben nicht der Ausbund des Unglaubens und Nichtwissens, sondern esfinde sich in ihnen „nicht selten“ ein „Strahl der Wahrheit“, nämlich jener Wahrheit, die alle

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