Bildungsveranstaltungenvon Globalisierung sprach, ist der Kirche in den 1960er Jahren bewusst geworden, dass einZeitalter angebrochen ist, da die Menschheit sich ihrer Zusammengehörigkeit bewusstwird. Deshalb fährt der Text fort:44„Alle Völker sind ja eine einzige Gemeinschaft, sie haben den selben Ursprung, da Gott dasganze Menschengeschlecht auf dem gesamten Erdkreis wohnen ließ; auch haben sie Gottals ein und dasselbe letzte Ziel. Seine Vorsehung, die Bezeugung seiner Güte und seineHeilsratschlüsse erstrecken sich auf alle Menschen, bis die Erwählten vereint sein werden inder Heiligen Stadt, deren Licht die Herrlichkeit Gottes sein wird; werden doch alle Völker inseinem Lichte wandeln.“Alle Völker gehören zusammen. Sie haben ihren gemeinsamen Ursprung in Gott, demSchöpfer, der zugleich ihr letztes Ziel darstellt. Sein Auge richtet sich auf alle Menschen.Noch genauer: Gott will in seiner Güte das Heil aller Menschen. Die gesamte Menschheitist auf dem Weg nach der Heiligen Stadt, das neue Jerusalem (vgl. Offb 21,23f.), auf dasder Prophet Jesaja bereits verwiesen hat, als er von der Wallfahrt der Völker nach Jerusalemkündete. (Jes 2) Auf diesem Weg stellen die Menschen Fragen und erwarten von den ReligionenAntworten. Die wichtigsten gemeinsamen Fragen werden wie folgt aufgeführt:„(...) Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was dieSünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahrenGlück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Wasist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohinwir gehen?“Der entscheidende Satz, der alle Fragen zusammenfasst, ist von besonderem Gewicht.Es geht um das „unsagbare Mysterium“ der menschlichen Existenz und betrifft unsere Herkunftund unser Ziel. Hier sehe ich einen deutlichen Anklang an Nikolaus von Kues, ohnedass die Verfasser des Konzilstextes an ihn gedacht haben dürften.In Nr. 2 heißt es u.a., dass die Kirche „nichts von alledem ab(lehnt), was in d(ies)en Religionenwahr und heilig ist“. Daraus werden einige gravierende Konsequenzen gezogen, wennes im Text heißt:2. „(...) Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs‐ und Lebensweisen, jene Vorschriftenund Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hältund lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschenerleuchtet. Unablässig aber verkündet sie und muß sie verkündigen Christus, der ist ‚derWeg, die Wahrheit und das Leben‘ (Joh 14,6), in dem die Menschen die Fülle des religiösenLebens finden, in dem Gott alles mit sich versöhnt hat.“Mit Hochachtung also tritt die Kirche an die anderen Religionen heran, mit Respekt,gewissermaßen auf gleicher Augenhöhe, was Voraussetzung für allen Dialog ist. Und das,obwohl die Glaubenden davon überzeugt sind, dass die anderen Religionen in manchen,sogar gravierenden Punkten von der kirchlichen Lehre abweichen. Aber die anderenReligionen sind eben nicht der Ausbund des Unglaubens und Nichtwissens, sondern esfinde sich in ihnen „nicht selten“ ein „Strahl der Wahrheit“, nämlich jener Wahrheit, die alle
Menschen erleuchtet. Es geht um eine universale Wahrheit, zu der die Völker unterwegssind und von der sie auch schon erleuchtet sind. Doch dann folgen Sätze, die alles Gesagtewieder rückgängig zu machen scheinen. Die Kirche verschweige nicht, was sie selbstglaube, und verkünde deshalb „unablässig“ Jesus Christus als „den Weg, die Wahrheitund das Leben“ (Joh 14,6). Er sei der Versöhner der Menschen mit Gott, die Fülle desreligiösen Lebens.Und wiederum ergeben sich daraus weitere Konsequenzen, die den Dialog und das Zusammenlebenmit den anderen Religionen betreffen:„Deshalb mahnt sie ihre Söhne, daß sie mit Klugheit und Liebe durch Gespräch und Zusammenarbeitmit den Bekennern anderer Religionen sowie durch ihr Zeugnis des christlichenGlaubens und Lebens jene geistlichen und sittlichen Güter und auch die sozial‐kulturellenWerte, die sich bei ihnen finden, anerkennen, wahren und fördern.“Damit steht der Text an der Schwelle des dritten Abschnitts, in dem es um das Themageht, das uns in diesem Jahrestreffen besonders beschäftigen wird: der Islam. Ehrlichgesagt, wird inhaltlich über den Islam nicht sehr viel preisgegeben. Aber wichtig ist, was anGemeinsamkeiten herausgearbeitet wird.3. „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten,den lebendigen und in sich seienden [subsistierenden], barmherzigen und allmächtigen,den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühensich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wieAbraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus,den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehrenseine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdieserwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt.Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durchGebet, Almosen und Fasten.Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischenChristen und Muslim kam, ermahnt die Heilige Synode alle, das Vergangene beiseitezu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutretenfür Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nichtzuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen.“Der Islam wird als eine Religion der Gottesverehrung vorgestellt, die den Schöpfer anerkennt,der sich den Menschen geoffenbart hat. Muslime sind Menschen, die sich Gottgegenüber gehorsam zeigen wie einst Abraham. Damit stehen wir wieder bei unserem Bilddes Felsendoms, der eigentlich kein Gebetsraum ist, sondern eine Gedenkstätte, woraufder großartige Rundbau verweist. Schon bei meinem ersten Jerusalemaufenthalt habeich von einem Islamisten gelernt, dass die muslimische Bebauung des Tempelberges inJerusalem an der christlichen Bebauung von Golgotha abgelesen (und von byzantinischenBaumeistern nachempfunden) wurde: Noch heute ist die memoria der Auferstehung alskonstantinische Rotunde zu erkennen, an die sich, getrennt von ihr, die konstantinischeBasilika anschloss. Leider ist dies im heutigen Zustand der Grabeskirche auf den erstenBlick nicht mehr so genau zu sehen wie an der muslimischen Bebauung auf dem Tempel-C45
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