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Versuchsprotokoll Mößbauer-Spektroskopie - carsten-brandt.de

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<strong>Versuchsprotokoll</strong>Mößbauer-<strong>Spektroskopie</strong>1. Theorie (Aufg.1) [ 1-5 ]Der Mößbauer-<strong>Spektroskopie</strong> liegt <strong>de</strong>r sogenannte Mößbauer-Effekt zugrun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r 1958von Rudolf Mößbauer ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>. Er erhielt für seine Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r„rückstoßfreien Kernresonanzabsorption von Gammastrahlung“ 1961 <strong>de</strong>n Nobelpreis fürPhysik.Ein angeregter Kern, welcher im Raum frei beweglich ist und bei <strong>de</strong>r Rückkehr in <strong>de</strong>nenergetischen Grundzustand ein γ-Quant aussen<strong>de</strong>t, erfährt gemäß <strong>de</strong>s Impulserhaltungssatzeseine Beschleunigung entgegengesetzt zur Abstrahlrichtung <strong>de</strong>s γ-Quants. Die Energie dieses Photons ist entsprechend um die Rückstoßenergie geringer.2 2pγEγ(1) ER= =22m 2mc(E R = Rückstoßenergie; p γ , E γ = Impuls und Energie <strong>de</strong>s γ-Quants;m = Masse <strong>de</strong>s strahlen<strong>de</strong>n Atoms; c = Vakuumlichtgeschwindigkeit)Abb.1: Resonanzfall: Absorption <strong>de</strong>s γ-QuantsDer Rückstoßenergieverlust ist groß gegenüber <strong>de</strong>r natürlichen Linienbreite ( Γ ):(2) Γ =τ(τ = mittlere Emitter-Lebensdauer)Trifft dieses Photon auf einen mit <strong>de</strong>m Strahler i<strong>de</strong>ntischen Kern, wür<strong>de</strong> es nichtabsorbiert wer<strong>de</strong>n, da seine Energie nicht ausreicht, um <strong>de</strong>n Kern auf <strong>de</strong>n erstenangeregten energetischen Zustand anzuregen. Der Grund hierfür liegt in <strong>de</strong>rquantenmechanisch <strong>de</strong>finierten Diskretion <strong>de</strong>r Energieniveaus.Ist jedoch <strong>de</strong>r strahlen<strong>de</strong> Kern in eine Kristallmatrix fest eingebettet, wird dieKristallmasse (im Vergleich zum einzelnen Kern praktisch unendlich groß) die zubeschleunigen<strong>de</strong> Masse beim Rückstoß. Dieser setzt sich jedoch praktisch nicht inBewegung, was dazu führt, daß das emittierte Photon praktisch die gesamte freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Energie „mitbekommt“ und durchaus in <strong>de</strong>r Lage ist, einen i<strong>de</strong>ntischen Kern anzuregen,d.h. absorbiert zu wer<strong>de</strong>n. Im Versuchsaufbau wür<strong>de</strong> das be<strong>de</strong>uten daß die Zählratezurückgeht, wenn zwischen Strahler und Zählrohr zum Strahler chemisch i<strong>de</strong>ntischeKerne gebracht wer<strong>de</strong>n, was sich auch bestätigt. Bei <strong>de</strong>r Absorption tritt normalerweise1


<strong>de</strong>r umgekehrte Effekt <strong>de</strong>s Rückstoßphänomens auf: Aus Impulserhaltungsgrün<strong>de</strong>nwür<strong>de</strong> ein Teil <strong>de</strong>r Energie in kinetische Energie <strong>de</strong>s absorbieren<strong>de</strong>n Kerns umgewan<strong>de</strong>lt,in<strong>de</strong>m dieser beschleunigt wird, es sei <strong>de</strong>nn, daß auch <strong>de</strong>r Absorberkern in eine festeKristallmatrix eingebettet ist.Nicht je<strong>de</strong>s Quant wird mit <strong>de</strong>r „richtigen“ Energie ausgesandt, auch nicht je<strong>de</strong>s Quantmit <strong>de</strong>r „richtigen“ Energie führt zur Absorption, da es z. B. aufgrund von thermischenSchwingungen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch innerhalb eines Kristalls zuRückstoßphänomenen kommt. Der Anteil <strong>de</strong>r spektroskopisch nutzbaren Quanten wirddurch <strong>de</strong>n Lamb-Mößbauer-Faktor angegeben:(3)f= e⎛⎜−⎜⎝2Eγ2( c)⎞2x ⎟⎟⎠2x = mittl. quadr. Schwingungsampl. <strong>de</strong>s Kerns in Richtung <strong>de</strong>s γ-QuantsDer Lamb-Mößbauer-Faktor ist temperaturabhängig, je geringer die Temperatur ist, umso größer wird f. Selbst bei 0 K ist f jedoch noch kleiner als 1, da es eine Reihe vonsogenannten 0-Phononen-Prozessen gibt, d. h. die absorbierte Energie wird über innereQuantenübergänge ohne Schwingungsphänomene abgeleitet.Wenn Emitter- und Absorberkern sich in unterschiedlicher chemischer Umgebungbefin<strong>de</strong>n, verän<strong>de</strong>rn sich die Kernenergieniveaus minimal, zum Beispiel durch dieEntschirmung <strong>de</strong>s Kerns durch Elektronen bei höheren Oxidationsstufen.Diese Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Kernenergieniveaus sind so gering, daß bereits eine Bewegung <strong>de</strong>sStrahlers mit Geschwindigkeiten von einigen mm pro Sekun<strong>de</strong> auf die Probe zu o<strong>de</strong>r vondieser weg und die damit verbun<strong>de</strong>nen Energieän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s γ-Quants ausreicht, umAbsorption in <strong>de</strong>r Probe hervorzurufen o<strong>de</strong>r zu verhin<strong>de</strong>rn. Die Mößbauerspektroskopiebefaßt sich mit <strong>de</strong>r Quantifizierung dieser Energieän<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n damitverbun<strong>de</strong>nen Auswirkungen.5/2 -3/2 -1/2 - 57 Fe57 Co7/2 - t 1/2 = 270 dEC (K-Einfang)137 keV14.4 keV, t 1/2 = 98 ns0Es lassen sich nur Elementeuntersuchen, von <strong>de</strong>nen es auchradioaktive Isotope gibt, die geeigneteγ-Strahlen aussen<strong>de</strong>n, alsrepräsentatives Beispiel sei Eisenangeführt: In Kernreaktoren läßt sichCobalt-57 darstellen, welches sich ineiner K-Einfangreaktion in Eisen-57 imangeregten Zustand umwan<strong>de</strong>lt. Dieserangeregte57 Fe-Kern sen<strong>de</strong>t einAbb.2: Co-57-Zerfallnutzbares γ-Quant mit einer Energievon 14.4 keV aus, welcher von an<strong>de</strong>ren (in <strong>de</strong>r Probe befindlichen, nicht angeregten)57 Fe-Kernen absorbiert wer<strong>de</strong>n kann.Da Eisen in vielen Verbindungen vorkommt und sowohl chemisch als auch biologischsehr wichtig ist und außer<strong>de</strong>m mit Cobalt-57 eine vergleichsweise günstige γ-Strahlenquelle zur Verfügung steht, ist es das zur Zeit mößbauerspektroskopisch ambesten untersuchte Element.Mößbauerspektroskopie ist auch mit diversen an<strong>de</strong>ren Elementen möglich, sofern einegeeignete Strahlenquelle zur Verfügung steht. Das wissenschaftliche Interesse ist dabei2


allerdings begrenzt, da die meisten Elemente nur in wenigen Verbindungen vorliegenbzw. gebraucht wer<strong>de</strong>n, ein an<strong>de</strong>rer begrenzen<strong>de</strong>r Faktor ist <strong>de</strong>r Preis <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>nStrahlungsquelle. Es besteht außer<strong>de</strong>m eine weitere Möglichkeit, Mößbauerspektroskopieohne ein radioaktives Element zu betreiben, und zwar unter Verwendung vonSynchrotonstrahlung, darauf soll hier jedoch nicht weiter eingegangen wer<strong>de</strong>n.Wenn Strahler und Absorber in gleicher chemischer Umgebung vorliegen, z. B. alsMetallatome in eine Rhodiummatrix eingebettet (wie es bei <strong>de</strong>n kommerziellen 57 Co-Quellen <strong>de</strong>r Fall ist), beobachtet man erwartungsgemäß maximale Absorption, wenn dieQuelle relativ zum Absorber in Ruhe ist. Ist die Probe eine α-Eisen-Folie, beobachtetman, daß bei unbewegter Probe praktisch kaum Absorption zu beobachten ist. Es läßtsich jedoch bei Auftragung <strong>de</strong>r Absorption <strong>de</strong>r γ-Strahlung gegen dieBewegungsgeschwindigkeit <strong>de</strong>r Quelle relativ zur Probe ein Spektrum darstellen.Bewegung <strong>de</strong>r Quelle auf die Probe zu be<strong>de</strong>utet, <strong>de</strong>m γ-Quant Energie zuzuführen undumgekehrt, es wird also tatsächlich Absorption gegen Energie(än<strong>de</strong>rung) aufgetragen,wie bei allen spektroskopischen Metho<strong>de</strong>n. Durch die Schwingung <strong>de</strong>r Quelle wer<strong>de</strong>nzwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Auslenkungsmaxima theoretisch unendlich vieleGeschwindigkeiten doppelt durchlaufen, jeweils einmal auf Hin- und Rückweg, dieAuflösung <strong>de</strong>s Spektrometers ist jedoch durch die Zahl <strong>de</strong>r Kanäle <strong>de</strong>sVielkanalanalysators begrenzt, je<strong>de</strong>r Kanal <strong>de</strong>ckt praktisch einen kleinenGeschwindigkeitsbereich ab und wird pro Schwingungsperio<strong>de</strong> zweimal geöffnet. Indiesem Versuch wur<strong>de</strong> mit 1024 Kanälen gearbeitet. Ein weiteres Qualitätsmerkmal einesSpektrums ist die Statistik, d. h. wie viele Impulse insgesamt gezählt wur<strong>de</strong>n. Da dieStrahlungsintensität einer Quelle gemäß <strong>de</strong>r Zerfallskurve abnimmt, besitzt sie nach 270Tagen nur noch die Hälfte ihrer Intensität, um ein gutes Spektrum zu erhalten, verlängertsich also die Meßzeit entsprechend. Genügen bei einer neuen, starken Quelle nochwenige Tage o<strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>n zur Aufnahme eines Spektrums, wer<strong>de</strong>n am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>rNutzbarkeit <strong>de</strong>r Quelle daraus unter Umstän<strong>de</strong>n Wochen o<strong>de</strong>r Monate, beson<strong>de</strong>rs beikomplizierten Spektren.Es gibt im Wesentlichen drei Parameter, die die Meßergebnisse bestimmen. Wie obenerwähnt, sieht ein Spektrum bei i<strong>de</strong>ntischen Strahler- und Absorberkernen wie folgt aus:Es ist zu erkennen, daß kein diskreter Peakaufgenommen wird, was seine Ursache inGl. (2) hat. Für die Auswertung läßt sich einsolcher Peak rechnerisch mit einer Lorentz-Kurve korrelieren, was für die Auswertung<strong>de</strong>r meisten Spektren eine hinreichen<strong>de</strong>Genauigkeit liefert.Abb.2: Mößbauer-Peak3


IsomerieverschiebungDie Verschiebung <strong>de</strong>s oben genannten Peaks im Spektrum nach links o<strong>de</strong>r rechts, also zuGeschwindigkeiten ≠ 0 wird als Isomerieverschiebung bezeichnet. Sie hat ihre Ursache in<strong>de</strong>r elektrischen Monopolwechselwirkung. Wenn die Aufenthaltswahrscheinlichkeit vonElektronen am Kernort <strong>de</strong>s Absorbers ungleich <strong>de</strong>r beim strahlen<strong>de</strong>n Kern ist, tritt dieseVerschiebung auf und läßt sich quantifizieren durch2 2 2 2 2(4) δ = ⋅π ⋅ (0) (0) (a g)AQ5e ⋅ Z ⋅⎡Ψ − Ψ ⎤⋅ R −⎣⎦R 2(Z = Kernladungszahl; e= Elementarladung; ψ = Wellenfunktion <strong>de</strong>s Elektrons; R = Kernradius,Indices: A = Absorber, Q = Quelle, a = angeregter Zustand, g = Grundzustand)Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Elektrons am Kernort wird durch das Quadrat<strong>de</strong>r Wellenfunktion im Abstand 0 vom Kern ausgedrückt. Die Größe <strong>de</strong>rIsomerieverschiebung ist abhängig von <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Kernradius beim Übergangzwischen zwei Energiezustän<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Kernradius än<strong>de</strong>rt sich auch dieElektronendichte, somit wird die Wechselwirkung zwischen Kern und Elektronbeeinflußt.Elektrische QuadrupolaufspaltungDie elektrische Quadrupolwechselwirkung entsteht nur bei gleichzeitiger Anwesenheitvon einem Kernquadrupolmoment und einem am Kernort wirken<strong>de</strong>n elektrischenFeldgradienten (EFG). Bei gleichmäßiger und kugelförmiger Verteilung <strong>de</strong>r Kernladungwird aufgrund <strong>de</strong>s fehlen<strong>de</strong>n Quadrupolmoments keine Quadrupolaufspaltungbeobachtet. Ebenso kann diese bei in kubischer Symmetrie angeordneten Nachbaratomenaufgrund <strong>de</strong>s dadurch fehlen<strong>de</strong>n elektrischen Feldgradienten nicht auftreten. Darüberhinaus muß <strong>de</strong>r Einfluß, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n betrachteten Atomkern direkt umgeben<strong>de</strong>n Elektronenaus seiner Elektronenhülle, berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Unter Umstän<strong>de</strong>n können nicht vollo<strong>de</strong>rhalbbesetzte Schalen einen Beitrag zum EFG leisten. Sind Kernquadrupolmomentund EFG vorhan<strong>de</strong>n, so ergibt sich die Quadrupolwechselwirkungsenergie aus:2[3mI− I(I + 1)](5) EQ= ⋅e⋅Q⋅Vzz4I(2I −1)(e = Elementarladung; V zz = elektrischer Feldgradient mit z-Achse als Hauptachse <strong>de</strong>s Feldtensors;Q = Quadrupolmoment <strong>de</strong>s Kerns; I = Kernspin; m I = magnetische Spinquantenzahl)Da die elektrische Quadrupolwechselwirkung nur von m 2 abhängt, bleibt eine Entartungbezüglich <strong>de</strong>s Vorzeichens von m erhalten.Die Aufspaltung <strong>de</strong>r Energieniveaus in Subniveaus fin<strong>de</strong>t nur im Fall von I>1 statt. ImFalle <strong>de</strong>s 14.4 keV-Mössbauerübergangs im 57 Fe ist <strong>de</strong>r Spin <strong>de</strong>s angeregten Zustan<strong>de</strong>sI a = 3/2; <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Grundzustan<strong>de</strong>s I g = 1/2. Eine elektrische Quadrupolwechselwirkungführt nur beim angeregten 57 Fe mit m = ±1/2 und m = ±3/2 zu folgen<strong>de</strong>m Aufspaltungsbild:4


Die Größe <strong>de</strong>r Quadrupolaufspaltung <strong>de</strong>s angeregten 57 Fe läßt sich berechnen nacheQV ⋅ ⋅zz(6) ∆ EQ = EQ(3/2; ± 3/2) - EQ(3/2; ± 1/2) = .2Da die Abstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Subniveaus gering sind, ist <strong>de</strong>ren Besetzung und damit dasIntensitätsverhältnis <strong>de</strong>r einzelnen Linien eines Dubletts im Mößbauer-Spektrum nahezui<strong>de</strong>ntisch. Vielmehr ist das Intensitätsverhältnis vom Winkel Θ , <strong>de</strong>n die Fortpflanzungsrichtung<strong>de</strong>r γ-Strahlung mit <strong>de</strong>m EFG bil<strong>de</strong>t, abhängig, wonach bei polykristallinenProben normalerweise keine Unterschie<strong>de</strong> zu erkennen sindMagnetische HyperfeinfeldaufspaltungBesitzt ein Atomkern ein magnetisches Dipolmoment und befin<strong>de</strong>t er sich in einemmagnetischen Feld, beobachtet man eine weitere Aufspaltung <strong>de</strong>r Energieniveaus in(2I+1) Subniveaus. Die Energie dieser Niveaus hängt von <strong>de</strong>r magnetischenSpinquantenzahl m l <strong>de</strong>s Kerns ab:ml(7) EM=−µ⋅B⋅lDie magnetische Hyperfeinfeldaufspaltung ∆E M enthält Informationen über dasMagnetfeld <strong>de</strong>r Stärke B am Kernort, welches unter an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>n Elektronen <strong>de</strong>sAtoms erzeugt wer<strong>de</strong>n kann, ebenso kann aber auch von außen ein Magnetfeld angelegtwer<strong>de</strong>n.5


Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Auswahlregeln (∆I = ±1; ∆m I = 0 o<strong>de</strong>r ±1) erhält man sechserlaubte Übergänge zwischen <strong>de</strong>n magnetisch aufgespaltenen Kernzustän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s 57 Fe.Deshalb besteht auch das Mößbauer-Spektrum von α-Eisen aus sechs Linien, einemSextett. ∆E M gibt <strong>de</strong>n Abstand zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n äußeren Linien an und istproportional zur Stärke <strong>de</strong>s magnetischen Hyperfeinfel<strong>de</strong>s, das in magnetischenMaterialien am Ort <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Kerne von <strong>de</strong>n Elektronen erzeugt wird. Die Größe<strong>de</strong>r Hyperfeinfel<strong>de</strong>r läßt sich aus <strong>de</strong>n Spektren bestimmen.2. Praktischer Teil [ 3,4 ]In diesem Versuch wur<strong>de</strong>n Prinzip und Funktionsweise eines Mößbauer-Spektrometersanhand <strong>de</strong>r Aufnahme eines Spektrums von α-Eisen <strong>de</strong>monstriert und die Auswertunggegebener Spektren mit Hilfe <strong>de</strong>s Programms „Trillian“ durchgeführt.Ein mo<strong>de</strong>rnes Mößbauer-Spektrometer besteht im Wesentlichen aus einer γ-Strahlenquelle mit Antriebseinheit, einem Absorber, welcher die zu untersuchen<strong>de</strong> Probedarstellt, und einem Geiger-Müller-Zählrohr. Die Quelle kann über einenFunktionsgenerator und die Antriebseinheit in schwingen<strong>de</strong> Bewegung versetzt wer<strong>de</strong>n,d.h. sie wird mit <strong>de</strong>finierter Geschwindigkeit (einige mm pro Sekun<strong>de</strong>) beschleunigt aufdie Probe zu bzw. von dieser weg bewegt und somit die Energie <strong>de</strong>s ausgesandten Quantsgemäß <strong>de</strong>s Doppler-Effekts um kleine Beträge erhöht bzw. erniedrigt. Die vom Zählrohrgelieferten Impulse durchlaufen einen Diskriminator zur Unterdrückung vonFehlimpulsen (z. B. durchnatürliche Radioaktivität,kosmische Strahlung, höherenergetischeGammastrahlungbeim 57 Co-Zerfall o<strong>de</strong>r die Rh-Röntgenlinie) und wer<strong>de</strong>n ineinem Vielkanal-Analysator mit<strong>de</strong>r Bewegungsgeschwindigkeit<strong>de</strong>r Quelle korreliert, d.h. in einembestimmten,kleinenGeschwindigkeitsintervall auf dieProbe zu o<strong>de</strong>r von ihr weg istjeweils nur ein Kanal zur ZählungAbb.1 Schema eines Mößbauer-Spektrometers<strong>de</strong>r Impulse geöffnet.Wie oben beschrieben, wer<strong>de</strong>n alle Geschwindigkeiten bei einer Quellenschwingungzweimal durchfahren, jeweils stehen 1024 Kanäle zur Verfügung. Um ein Spektrum zuerhalten, wird das Rohspektrum rechnerisch in <strong>de</strong>r Mitte gefaltet, so daß letztendlich 512Kanäle zur Auswertung zur Verfügung stehen. Die vom Gerät verwen<strong>de</strong>tenKanalnummern lassen sich in Geschwindigkeiten <strong>de</strong>r Quelle umrechnen, auf diese Weiseläßt sich das Spektrometer eichen.6


3. Auswertung von Spektren (Aufg. 2;3)3.1 α-EisenEs wur<strong>de</strong>n mit Hilfe <strong>de</strong>s Programms Trillian folgen<strong>de</strong> Daten aus <strong>de</strong>m Spektrum ermittelt:Lorentz-SextettFläche 45.571 E Q 0.0579 Kanälerel. Anteil 100.00% HF 237.827 KanäleIsomerielage 254.011 Kanäle rel. Intens. Mitte 1.829Linienbreite 6.526 Kanäle rel. Intens. außen 2.175Absorption 0.966%Das α-Eisen, welches in kubisch-raumzentriertem Gitter kristallisiert, istferromagnetisch, was das Sextett im Spektrum erwarten ließ. Es ist eineStandar<strong>de</strong>ichsubstanz für die Mößbauerspektroskopie, die Isomerieverschiebung ist<strong>de</strong>finitionsgemäß 0. [ 2,3,4 ]3.2 HämatitDas Spektrum von Hämatit zeigt wie<strong>de</strong>rum sechs Peaks.Die Auswertung <strong>de</strong>s Spektrums ergibt folgen<strong>de</strong> Daten:Lorentz-SextettFläche 1.791 mm/s E Q -0.213 mm/srel. Anteil 100.00% HF 16.650 mm/s (51.71 T)Isomerielage 0.372 mm/s rel. Intens. Mitte 1.747Linienbreite 0.270 mm/s rel. Intens. außen 2.322Absorption 0.966%Da <strong>de</strong>r erste angeregte Kernzustand <strong>de</strong>s Eisens mit I = 3/2 zwei Energieniveaus ergibt,liegt sowohl ein elektrischer Feldgradient (Quadrupolaufspaltung -0.213 mm/s, Lit. -0,20 mm/s) [ 2 ] als auch ein inneres Magnetfeld (magn. Hyperfeinfeldaufspaltung16.650 mm/s, entsprechend 51.71 Tesla, Lit. 51,8 T) [ 2 ] vor.Hämatit kristallisiert in Korundstruktur: Die Sauerstoffatome bil<strong>de</strong>n eine dichtgepacktehexagonale Kugelpackung, <strong>de</strong>ren Oktae<strong>de</strong>rlücken mit Fe 3+ Ionen besetzt sind. In <strong>de</strong>ri<strong>de</strong>alen Struktur hätten die O 2- -Ionen eine prismatische Umgebung mit zwei unbesetztenPunktlagen. Durch die unten dargestellte Verschiebung <strong>de</strong>r Fe 3+ -Ionen wird dieKoordination annährend tetraedrisch. Die Al-Sechsringe sind dadurch gewellt. Damitweicht die Umgebung <strong>de</strong>r Eisenionen von <strong>de</strong>r kubischen Symmetrie ab, woraus das amKernort inhomogene elektrische Feld folgt.7


Kristallstruktur von HämatitEntstehung <strong>de</strong>r verzerrten (OFe 4 )-Tetrae<strong>de</strong>rFe 3+ IonenUnbesetzte Fe-GitterplätzeO 2- Ionen <strong>de</strong>r Schicht AO 2- Ionen <strong>de</strong>r Schicht BDie Isomerieverschiebung läßt sich aus <strong>de</strong>m Spektrum als Mittelpunkt <strong>de</strong>r Abstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>rPeaks 1 und 6, 2 und 5, sowie 3 und 4 ermitteln und ist ein Maß für die Elektronendichteam Kernort. Sie beträgt +0,37 mm/s (Lit. +0,37 mm/s) [ 2 ]. Die Eisenionen im Hämatithaben die Elektronenkonfiguration [Ar]3d 5 s 0 , also liegen Fe 3+ -Ionen vor. Da zwei s-Elektronen fehlen und diese eine Aufenthaltswahrscheinlichkeit im Kern hätten, ist dieElektronendichte am Kernort geringer als bei Fe 0 . In dieser Konfiguration befin<strong>de</strong>t sichEisen im high-spin-Zustand, d.h. alle 3d-Elektronen haben parallele Spins. DieIsomerieverschiebung wird dadurch hervorgerufen, daß die 3d-Elektronen, welche selbsteine Aufenthaltswahrscheinlichkeit am Kernort von 0 haben, die inneren s-Elektronenabschirmen. Hieraus folgt, daß die Elektronendichte am Kernort mit abnehmen<strong>de</strong>rAnzahl <strong>de</strong>r 3d-Elektronen zunimmt und die Isomerieverschiebung in negative Richtungverschoben wird, da im Eisen <strong>de</strong>r Kern im angeregten Zustand einen geringerenDurchmesser als im Grundzustand hat. Ein Vergleich <strong>de</strong>r Werte für dieIsomerieverschiebung mit Literaturwerten bestätigt das Vorliegen von Fe 3+ , es wird einBereich von +0,1 - +0,5 mm/s bei high-spin-Konfiguration angegeben, im Gegensatz zu+0,6 bis +1,7 mm/s für Fe 2+ -Systeme. [ 2,3 ]Die Elektronendichte ist bei Hämatit (Fe 3+ ) kleiner als bei <strong>de</strong>n neutralen Eisenatomen <strong>de</strong>rQuelle, da <strong>de</strong>r Sauerstoff eine größere Elektronegativität besitzt und Elektronendichtevom Kernort abzieht.Die Hyperfeinaufspaltung ist beim Hämatit relativ groß, sie beträgt 16.650 mm/s, wassich in eine Feldstärke von 51.71 Tesla (Lit. 51,8 T) [ 2 ] umrechnen läßt. Dies ist dieStärke <strong>de</strong>s magnetischen Fel<strong>de</strong>s, das im Hämatit am Ort <strong>de</strong>r Eisen-Kerne vorliegt. DieUrsache hierfür ist <strong>de</strong>r high-spin-Zustand <strong>de</strong>s Fe 3+ , es liegen fünf ungepaarte Elektronenund eine <strong>de</strong>mentsprechend hohe Spindichte vor. Zum Vergleich: Um mit herkömmlichen8


Elektromagneten eine Feldstärke von nur zwei Tesla zu erzeugen, ist bereits erheblicherKühlaufwand zu betreiben, da hierfür große Stromstärken nötig sind.In Bezug auf seine magnetischen Eigenschaften fin<strong>de</strong>n sich wi<strong>de</strong>rsprüchliche Angaben.Während in <strong>de</strong>r allgemeinen Literatur von Paramagnetismus die Re<strong>de</strong> ist, fin<strong>de</strong>t man in<strong>de</strong>r spezielleren Literatur zwei magnetische Phasenübergänge: Beim Überschreiten <strong>de</strong>rMorin-Temperatur von 260K fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Übergang vom Antiferromagnetismus zu einemschwachen Ferromagnetismus statt. Der Übergang zum Paramagnetismus erfolgt beimÜberschreiten <strong>de</strong>r Curie-Temperatur von 956 K, eine gute kristalline Struktur immervorausgesetzt.[ 7,8 ]Die nichtkubische Kristallstruktur von α-Fe 2 O 3 resultiert außer<strong>de</strong>m in einem EFG am57 Fe-Kernort durch die ihn umgeben<strong>de</strong>n Ionen, was zu <strong>de</strong>m (hinsichtlich <strong>de</strong>rLinienabstän<strong>de</strong>) asymmetrischen Hämatit-Mößbauerspektrum führt. Im Spektrum sindalso sowohl magnetische Dipol- als auch elektrische Quadrupol-Wechselwirkungen zuerkennen.3.3 Natrium-Nitroprussid Na 2 [Fe(CN) 5 NO]Die Auswertung <strong>de</strong>s Spektrums ergibt folgen<strong>de</strong> Daten:Lorentz-DublettFläche 0.664 mm/s E Q 1.730 mm/srel. Anteil 100.00%Isomerielage -0.267 mm/sLinienbreite 0.233 mm/sAbsorption 0.907% Asymmetriefakt. 1.002In dieser Verbindung sind die Eisen(II)-Ionen oktaedrisch von <strong>de</strong>n Ligan<strong>de</strong>n NO + und5⋅CN - umgeben. Der Ladungsausgleich zu diesem Komplexanion wird durch zwei Na + -Ionen hergestellt. Im Spektrum zeigt sich ein Dublett, da Fe 2+ im low-spin-Zustand(Elektronenkonfiguration [Ar]3d 6 mit drei zweifach besetzten und zwei leeren d-Orbitalen) kein magnetisches Hyperfeinfeld und <strong>de</strong>mnach auch keine Aufspaltung zuerwarten ist.Die Kovalenz <strong>de</strong>r Verbindung bewirkt hier eine negative Isomerieverschiebung von -0,27 mm/s (Lit. -0,3 mm/s) [ 3 ]. Stark kovalent gebun<strong>de</strong>nes Eisen tritt meist im low-spinZustand auf; in diesem wer<strong>de</strong>n die 3d-Elektronen vom Eisen weg zu <strong>de</strong>n Ligan<strong>de</strong>nhingezogen, gleichzeitig tritt eine Erhöhung <strong>de</strong>r 4s-Elektronendichte am Fe ein undbei<strong>de</strong>s hat eine Abnahme <strong>de</strong>r Isomerieverschiebung mit zunehmen<strong>de</strong>r Kovalenz zurFolge. Dieser Effekt ist beim zweiwertigen Eisen wesentlich stärker als beim dreiwertigen,so das die Bereiche auf <strong>de</strong>r Isomerieverschiebungsskala, in <strong>de</strong>nen Fe(II) undFe(III)Eisen im low-spin anzutreffen sind, stark überlappen.Es liegt eine große Quadrupolaufspaltung (1,73 mm/s, Lit. 1,7 mm/s) [ 3 ] vor, da <strong>de</strong>rKomplex wegen <strong>de</strong>s Nitrosylligan<strong>de</strong>n sehr unsymmetrisch aufgebaut und das Feld dahernicht mehr homogen ist.9


3.4 „Concentrado“Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um ein Gemisch aus Pyrit (FeS 2 ) und Chalkopyrit (CuFeS 2 ), einFlotationskonzentrat, welches Ausgangsprodukt bei <strong>de</strong>r Kupferverhüttung ist.Im Spektrum <strong>de</strong>r Probe fin<strong>de</strong>n sich ein Lorentz-Dublett und ein Lorentz-Sextett.Lorentz-DublettFläche 0.721 mm/s E Q 0.629 mm/srel. Anteil 45.93% HF --Isomerielage 0.312 mm/sLinienbreite 0.258 mm/sAbsorption 0.888% Asymmetriefakt. 1.008Lorentz-SextettFläche 0.849mm/s E Q -0.003 mm/srel. Anteil 54.07% HF 11.390 mm/s (35.38 T)Isomerielage 0.242 mm/s rel. Intens. Mitte 2.004Linienbreite 0.225 mm/s rel. Intens. außen 2.808Absorption 0.580%Das Dublett ist hierbei <strong>de</strong>m Pyrit zuzuordnen, die magnetischen und elektronischenEigenschaften zeigen, daß sich die 3d-Elektronen im Fe 2+ im low-spin-Zustand befin<strong>de</strong>n.In diesem Zustand wer<strong>de</strong>n die 3d-Elektronen, was für Sulfi<strong>de</strong> typisch ist, vom Kern wegzu <strong>de</strong>n Ligan<strong>de</strong>n hin verlagert, wodurch die Elektronendichte am Kern zunimmt. Beizunehmen<strong>de</strong>r Kovalenz nimmt daher die Isomerieverschiebung ab, was auch dasSpektrum (Isomerielage +0.312 mm/s, Lit. +0.31 mm/s )[ 6 ] bestätigt.Pyrit ist diamagnetisch, aus diesem Grund ist keine Hyperfeinfeldaufspaltung zubeobachten.Das Pyrit kristallisiert in einer Art NaCl-Struktur mit S 2 -Hanteln auf <strong>de</strong>n Cl - -Plätzen.Daraus folgt für das Eisen eine kubische Umgebung mit leichter Verzerrung, welche ineiner Quadrupolaufspaltung von 0.629 mm/s (Lit. 0.61 mm/s)[ 6 ] resultiert.Kristallstruktur von Pyrit10


In <strong>de</strong>r Struktur von Chalkopyrit CuFeS 2 sind die Metallatome tetraedrisch von Schwefelkoordiniert. Je<strong>de</strong>s Schwefelatom ist tetraedrisch von zwei Fe-Atomen und zwei Cu-Atomen umgeben:Kristallstruktur von ChalkopyritDem Chalkopyrit ist das Sextett zuzuordnen, da das Eisen an einer Position in <strong>de</strong>rStruktur magnetisch geordnet ist.Die Isomerieverschiebung beträgt 0.242 mm/s (Lit. +0,23 mm/s)[ 6 ], dies <strong>de</strong>utet aufFe 3+ -Ionen hin.Eine Quadrupolaufspaltung ist aufgrund <strong>de</strong>r kubischen Struktur nicht vorhan<strong>de</strong>n.Chalkopyrit ist antiferromagnetisch, die Hyperfeinfeldaufspaltung ist mit 11.390 mm/s,entsprechend 35.38 Tesla (Lit. 35.6 T)[ 6 ], geringer als bei Oxi<strong>de</strong>n.Die berechneten Flächenanteile im Spektrum (ca 46% bei Pyrit und 54% bei Chalkopyrit)sind ein Maß für die Mengenanteile <strong>de</strong>s Eisens im Probengemisch, umgerechnet sind in<strong>de</strong>m Gemisch ca. 57 % Pyrit und 43 % Chalkopyrit.4. Diskussion <strong>de</strong>r Lorentzfunktion (Aufg. 4)Die Lorentzfunktion, welche zur rechnerischen Auswertung von Mößbauer-Spektrenherangezogen wird, soll diskutiert wer<strong>de</strong>n.Die Lorentz-Funktion hat allgemein die Form2WI( ν ) = I 4∞− A22 W( ν − ν0)+4Zur Bestimmung <strong>de</strong>r Nullstellen wird die Gleichung gleich 0 gesetzt (I(ν) = 0):2WI( ν ) = I 4∞− A= 022 W( ν − ν0)+42W⇔ I∞= A 4( ν )2− ν0+W4211


⎡⎢⎣W ⎤ W4⎥⎦ 42 22⇔ I∞( ν − ν0)+ = AW W4 42 22⇔ I∞( ν − ν0)+ I∞= AW⇔ − = −422I∞( ν ν0)A I∞( )⇒( ν − ν ) =±02W A I∞4( − )I∞2W A I∞( − )⇒ ν = ν 40± ; da (A-I ∞ ) negativ ist, besitzt die Funktion keine Nullstellen.I∞Zur Bestimmung <strong>de</strong>r Extrema wird die erste Ableitung <strong>de</strong>r Funktion gebil<strong>de</strong>t un<strong>de</strong>benfalls gleich 0 gesetzt (dI(ν)/dν = 0):22WWdI ( ν )2( ν −ν0)A2( ν −ν0)A= 44 = 0 für ν = ν2dν⎡ 2 W ⎤20⎡2 W ⎤⎢( ν − ν0)+4⎥ ⎢( ν − ν0)+⎣⎦4⎥⎣⎦Ein lokales Minimum liegt vor, wenn an dieser Stelle die zweite Ableitung,22d I( ν )d I( ν )also > 0 ist, ein lokales Maximum liegt vor, wenn dort < 0 ist:22d νd ν2d I( ν )2d ν=2 2222 2 2⋅ −0+ − ⋅ −0−0+W ⎡ W ⎤ ⎡ W ⎤A 2 (ν ν ) 8 (ν ν ) (ν ν )4⎢4⎥ ⎢4⎥⎣ ⎦ ⎣ ⎦⎡⎢(ν ν )⎣2−0+W42⎤⎥⎦4AW42einsetzen von ν = ν 0 führt zu2d I( ν )2d ν=2 222 2⎡ 2 ⎤ 2 ⎡ 2 ⎤⋅0−0+ − ⋅0−0 0−0+ AW W W WA 2 (ν ν ) 8 (ν ν ) (ν ν )4⎢4⎥ ⎢4⎥⎣ ⎦ ⎣ ⎦ 42⎡2 W ⎤⎢(ν 0− ν0)+4⎥⎣ ⎦422 2W ⎛W⎞A ⋅2⎜⎟4 ⎝ 4 ⎠8A=⇒ 0


Ferner ist zu zeigen, daß W die Linienbreite in halber Höhe <strong>de</strong>s Intensitätsmaximums ist.Wenn das Minimum <strong>de</strong>r Lorenzkurve am Punkt Q = (ν 0 /(I ∞ -A)) liegt, folgt daraus, daßdie halbe Höhe <strong>de</strong>s Extremums bei (x a,b /(I ∞ -1/2A)) liegt. Ist W die Linienbreite in halberHöhe <strong>de</strong>s Intensitätsmaximums, gilt⎛ ⎛W⎞⎞1I⎜ν0+ ⎜ ⎟ = I( ν0)2⎟⎝ ⎝ ⎠⎠2Wconst.Wird nunν0+ = ν in die Lorentzfunktion (vereinfachend: I( ν ) =222 ⎛W⎞( ν − ν0)+ ⎜ ⎟⎝ 2 ⎠)⎛ W ⎞ const. const. 1eingesetzt, erhält man I⎜ν0+ ⎟= = = I2 2 ( ν0 )⎝ 2 ⎠ W ⎛W ⎞ ⎛W⎞ 2ν0+ − ⎜ ⎟ 2 ⎜ ⎟2 ⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠q.e.d.5. FehlerbetrachtungDie Auflösung <strong>de</strong>r Spektren ist begrenzt durch die Anzahl <strong>de</strong>r Kanäle <strong>de</strong>sVielkanalanalysators und durch die Strahlungsintensität <strong>de</strong>r Quelle. Je länger einSpektrum gemessen wer<strong>de</strong>n kann und je mehr Kanäle zur Verfügung stehen, <strong>de</strong>sto bessersind anschließend die Möglichkeiten, das Spektrum auszuwerten. Mit <strong>de</strong>r Annahme <strong>de</strong>rLorentz-Kurve als mathematische Grundlage <strong>de</strong>r Peaks ist natürlich auch schon einegewisse Näherung getroffen, die aber für die hier vorliegen<strong>de</strong>n Zwecke ausreicht. Fernermüssen bei <strong>de</strong>r Anpassung <strong>de</strong>r Spektren an die berechnete Kurve Faktoren wieGrundlinienhöhe und Lage <strong>de</strong>r Maxima „nach Augenmaß“ durch Eingabe mit einer Mausbestimmt wer<strong>de</strong>n. Die Anpassung <strong>de</strong>r Kurven mit „Trillian“ führt am Bildschirm zueinwandfreien Ergebnissen, das kann aber nicht Fehler durch das Eingabeprinzipaufheben, mit an<strong>de</strong>ren Worten, die Anpassung <strong>de</strong>r berechneten an die gemessene Kurveist nur so gut wie die Erfassung durch <strong>de</strong>n Bediener.6. Literatur1E. Rie<strong>de</strong>l, Anorganische Chemie, <strong>de</strong> Gruyter-Verlag, Berlin, 4. Auflage, 1999, S. 652 - 656.2F.E. Wagner „Mößbauerspektroskopie“ in H. Naumer und W. Heller (Hrsg.), Untersuchungsmetho<strong>de</strong>nin <strong>de</strong>r Chemie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1997, S. 334-345.3P. Gütlich „Mößbauerspektroskopie“ in B.Schrö<strong>de</strong>r, J.Rudolph (Hrsg.), Physikalische Metho<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>rChemie, VCH-Verlag, Weinheim 1985, S.164-204.4R. Rüffler, Praktikumsskript.5W.S.Sheldrick, Scriptum zur Vorlesung Analytische Chemie III/IV, Ruhr-Universität Bochum,http://www.ruhr-uni-bochum.<strong>de</strong>/anachem/Chef/Ana_III/5.6/20isomerieverschiebung/20IS.pdf .6D.J. Vaughn, J.R. Craig, Mineral Chemistry of Metal Sulfi<strong>de</strong>s, Cambridge University Press, 1978,S. 131ff.7J. Huber, Dissertation, Universität Gießen, 2004, S. 9f.8R.M. Cornell, U. Schwertmann; The Iron Oxi<strong>de</strong>s, VCH-Verlag, Weinheim, 1996.13

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