Mark Benecke Kriminalbiologe - Jobfly

Mark Benecke
Kriminalbiologe
Mark Benecke, Dipl.-Biologe, Dr. rer.
medic. beschäftigt sich als Kriminalbiologe
und Gutachter für Insektenkunde
mit dem Gebiet der Biologie
des Todes. Er ist Gastprofessor an
verschiedenen Universitäten in den
USA, Kolumbien und den Philippinen
und Ausbilder an Polizeiakademien,
unter anderem auch beim FBI.
Als forensischer Berater ist er für
viele südostasiatischen Länder und
die kolumbianische Gesellschaft für
Rechtsmedizin tätig und hat hier
mehrere Labors aufgebaut. Er ist gewähltes
Mitglied mehrerer internationaler
Forschungsakademien, darunter
die Linnean Society of London
und der American Association for
Forensic Sciences. Darüber hinaus ist
er Wissenschaftlicher Berater für
zahlreiche Fernsehsendungen.
Herr Herr Ben Benecke, Ben ecke, wie wie lautet Ihre BBe
B
e
rufsbezeichnung rufsbezeichnung genau?
genau?
Kriminalbiologe, mit dem besonderen
Gebiet forensische Entomologie, zu
deutsch gerichtsmedizinische Insektenkunde.
Bei der Industrie- und
Handelskammer Köln bin ich als "öffentlich
bestellter und vereidigter
Sachverständiger für kriminaltechnische
Sicherung, Untersuchung und
Auswertung von biologischen Spuren"
vereidigt.
Was Was kann kann man man sich sich sich darunter darunter vorste vorstel- vorste vorste l
len? len? Welche Welche typischen typischen Tätigke Tätigkeiten Tätigke ten
gehören gehören zu zu zu Ihrem Ihrem Beruf?
Beruf?
Bei meinen Fällen werde ich an den
Tatort eines vermutlichen Verbrechens
gerufen. Vor Ort untersuche
ich dann Blutspuren, genetische Fingerabdrücke
und Insekten auf Leichen,
das heißt, ich suche nach Insekten,
die sich auf der Leiche ange-
siedelt haben.
Zum Beispiel kann
man aus der Größe
und dem Entwicklungsstadium
schließen, wie
lange die Leiche
schon dort liegt.
Nach dem Tod
kommen Fliegen
und probieren Eier
abzulegen. Das
gleiche versuchen
sie auch schon,
wenn du noch
lebst, aber da merken
sie, dass du es
nicht magst. Sobald
du dich nicht
mehr rührst, legen sie ihre Eier in
Ohren, Nase und Mund.
Nacheinander leben die verschiedensten
Tiere auf dem Körper, erst
Fliegenarten, dann ein paar Käfer,
später Tiere, die vertrocknete Haut
fressen können. Besonders wichtig
sind mir Fotos, auf denen immer ein
Zentimetermaßstab zu sehen ist.
Denn nur, wenn wir ganz genau wissen,
wie groß die Tiere zu dem Zeitpunkt
waren, können wir berechnen,
wann die Eier gelegt wurden, um
damit Rückschlüsse auf die Tatzeit
ziehen zu können. Nach dem Fotografieren
nehme ich dann Proben
von den verschiedenen Tieren. Die
Bestimmung der Tiere und die Berechnung
mache ich abschließend in
meinem Büro.
Maden und Käfer können z.B. Verletzungen
erzeugen, die aussehen, als
ob der Tote misshandelt wurde. Das
sofort zu erkennen, ist gerade am
Anfang einer Ermittlung äußerst
wichtig, wenn entschieden werden
muss, ob überhaupt ein Gewaltverbrechen
vorliegt und weiter ermittelt
wird.
Darüber hinaus bin ich noch in der
Forschung tätig, privat wie an der
Universität mit Studenten, die bei
mir hart arbeiten müssen. Ein weiteres
Aufgabengebiet ist die internationale
Forschung. Ich gebe Kurse zur
Fortbildung in Kriminaltechnik und
ich schreibe Bücher.
Foto: Guido Krebs www.guidokrebs.de
Welche Welche Welche Ausbildung Ausbildung oder oder welches
welches
Studium Studium haben haben Sie Sie abso absolviert, abso viert, um
um
Ihren Ihren Beruf Beruf ausüben ausüben zu zu zu kö können? kö nen?
Ich habe ursprünglich Biologie studiert
und über genetische Fingerabdrücke
promoviert und anschließend
in New York für einen Hungerlohn
zwei Jahre auch mit der Polizei
„on the job training“ gemacht, unter
anderem auch zur kriminalistischen
Auswertung von Blutspritzermustern.
Wann Wann ist ist in in Ihnen Ihnen Ihnen der der Wunsch Wunsch en ent- en t
standen, standen, diesen diesen BBeruf
B eruf auszuüben und
was was hat hat Sie Sie dazu dazu bewogen, bewogen, gerade
gerade
di diesen di sen Beruf zu ergreifen?
Es gibt keinen besonderen Reiz. Entweder
Du interessierst Dich für Spuren,
also Haare, Sperma, Blut, Kot,
Insekten oder eben nicht. Bei mir
fing das früh an, aber ich hatte früher
keine Insektensammlung oder Würmer
in der Hosentasche. Dafür aber
ein großes Interesse an Naturwissenschaften.
Ich experimentierte mit
Chemie- und Physikkästen, brannte
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Geschäftsführer:
Christoph Dommershausen

Löcher in Teppiche und baute Klingeln
anstatt Fußball zu spielen. Und
ich habe mich schon immer gerne
stark auf Details konzentriert.
Meine jetzige berufliche Tätigkeit hat
sich während meiner Promotion am
Rechtsmedizinischen Institut entwickelt,
obwohl ich dort eigentlich
über genetische Fingerabdrücke
forschte. Das Labor lag zufällig im
Keller neben dem Sektionsraum, und
Fäulnisleichen konnte ich deutlich
riechen. Ich bin häufig rüber gegangen
und habe mir die Leichen näher
angeguckt und was so mit und auf
ihnen passiert. Hätte ich damals nicht
diese Neugier und diese Kauzigkeit
besessen, würde ich heute vielleicht
etwas ganz anderes erforschen.
Was Was Was schätzen schätzen Sie Sie an an Ihrem Ihrem Beruf Beruf am
am
meisten?
meisten?
Jeder Tag ist anders, ich bin 365 Tage
im Jahr immer durchgehend erreichbar,
egal wo immer ich auch gerade
sein mag und habe meine komplette
Ausrüstung dabei. Das mache ich
sehr gerne, denn so bekomme ich die
interessantesten, spannendsten Fälle.
Nicht weil ich schlauer oder besser
bin als andere, sondern weil ich einfach
da bin. Alle Fälle sind für mich
Lieblingsfälle, das ist wichtig, weil
sonst die Motivation weg ist.
Worauf Worauf könnten könnten Sie Sie gut gut und und gerne
gerne
verzichten?
verzichten?
Leider wird die Arbeit von den Behörden
eher schlecht bezahlt, findet
oft nachts statt und kann auch ziemlich
anstrengend sein. Fortbildungen,
die sehr wichtig sind, bezahlt man
aus eigener Tasche. Da muss man
schon richtig begeistert sein um dabei
zu bleiben.
Wie Wie gut gut lassen lassen sich sich in in in Ihrem Ihrem Beruf
Beruf
nach nach Ihrer Ihrer Erfahrung Erfahrung Beruf Beruf und und Pr Pri- Pr i
vates vates miteinander miteinander verbinden?
verbinden?
Ich bin, wie gesagt, 365 Tage im Jahr
erreichbar und viel unterwegs, dass
muss man schon richtig mögen.
Welche Welche Fähigkeiten Fähigkeiten Fähigkeiten und und Interessen
Interessen
sollte sollte man man man mitbringen, mitbringen, wenn wenn man
man
Ihren ren Beruf ausüben möchte? möchte?
Links und Tipps
Informationen zum Thema naturwissenschaftliche Kriminaltechnik bieten die
Polizeibehörden, z.B. auf der Website des LKA Berlin oder der Polizei in Bayern:
www.polizei.bayern.de/kriminalitaet/technik/.
Die Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg bietet ab dem Wintersemester
2008/2009 einen „labor-lastigen“ Studiengang Naturwissenschaftliche Forensik/Forensic
Science an: www.fh-bonn-rhein-sieg.de. Verwandte Studiengänge
- z.B. Biologie, Chemie, Biochemie oder Medizin mit Facharztausbildung
Pathologie oder Rechtsmedizin - finden sich unter
www.hochschulkompass.de. Teilweise werden forensische Veranstaltungen
angeboten, z.B. an der Goethe Universität in Frankfurt/Main. Hier kommt
man aber nur mit einer detaillierten Recherche auf den Uni-Seiten weiter.
Als Ausbildung kommt außerdem der Beamte/die Beamtin im gehobenen Kriminaldienst
in Frage. Informationen hierzu unter
www.berufenet.arbeitsagentur.de
Für Interessierte empfehlen sich: Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin
(www.dgrm.de) Linnean Society of London (zu deutsch: Linné Gesellschaft),
die ein Forum für Biologen und interessierte Laien bietet, Kongresse organisiert
und Fachzeitschriften herausbringt (www.linnean.org) American Association
for Forensic Sciences (www.aafs.org) FBI (www.fbi.gov).
Bücher von Mark Benecke: Der Traum vom Ewigen Leben, Dem Täter auf der
Spur, Mordmethoden, Medical Detectives, Mordspuren, Kriminalbiologie, Wo
bleibt die Maus (www.benecke.com)
Die ausgesprochen informative Website von Mark Benecke findet sich unter
www.benecke.com.
Und Und Was Was raten raten raten Sie Sie Menschen, Menschen, die
die
ebenfalls ebenfalls Ihren Ihren Ihren Beruf Beruf ergreifen ergreifen
ergreifen
möc möchten? möc ten?
Wenn man auf diesem Gebiet arbeiten
will, muss man vor allem ein
großes Interesse und Begeisterung für
Insekten, vor allem für Fliegen und
Käfer mitbringen und - das ist aber
nicht ganz so wichtig - für Kriminalistik.
Geld oder sozialen Status kann
man vergessen. Man muss in großen
Zusammenhängen denken können
und trotzdem den Fokus auf sehr
kleine Details richten. Das ist kein
echter Beruf, geschweige denn ein
normaler Job, den man studieren
oder eben mal so erlernen kann, für
die Sache muss man brennen oder
man lässt es eben bleiben.
Mein Tipp wäre einfach mal in die
Vorlesungen der ersten Semester der
Studiengänge, wie zum Beispiel Biologie,
zu gehen. Das kostet ein paar
Vormittage und man weiß schnell,
ob es passt oder nicht.
Desweiteren bieten wir eintägige
Seminare für Interessierte, Nicht-
Biologen und Nicht-Polizisten an.
Am Forensic Biology Day machen
wir in unserem Labor in Köln Fallpräsentationen
und einfache Bestimmungsübungen,
nachdem wir einen
"Tatort" untersucht haben. Kaffe und
Kekse stehen bereit. Man bekommt
auf jeden Fall ein Teilnehmerzertifikat
und darf seine Lieblingsinsekten
mit nach Hause nehmen.
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