Hannahs Geschichte Bentornata alla vita - Elternvereinigung für das ...
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Selina<br />
Für unsere Herzkinder<br />
ist wohl kaum<br />
etwas schöner, als<br />
nach einem langen<br />
Spitalaufenthalt endlich<br />
wieder daheim zu<br />
sein. Zuhause können<br />
sie wieder durchatmen<br />
und ganz entspannen.<br />
So erging es<br />
auch unserer Selina<br />
bereits einige Male.<br />
Aber wie fühlen sich<br />
die Eltern? Die Geschwister?<br />
Nach 7 langen Jahren mit Herzoperationen<br />
und Herzkathetern wurde unsere Selina<br />
im Juni 2009 im Kispi ZH erfolgreich<br />
operiert. Seither darf sie ein wunderbares<br />
Leben voller Energie geniessen. Wir<br />
durften nach der OP ein Mädchen mit rosigen<br />
Lippen begrüssen und einen Monitor<br />
mit der SO2-Angabe von 99% bestaunen….<br />
Wir werden diesen Glücksmoment<br />
nie mehr vergessen. So erfolgreich wie<br />
die Operation verlief, so schnell erholte<br />
sich auch unsere Tochter. Die Hoffnung,<br />
<strong>das</strong>s wir dieses eine Mal nicht zu den<br />
«Dauergästen» auf der IPS gehörten,<br />
stieg. Wenn da nicht diese tolle Drainage<br />
die von Selina getrunkene Ovomaltine<br />
postwendend abtransportiert hätte… Diagnose:<br />
Chylothorax, Procedere: fettfreie<br />
Ernährung. So durfte unser Meitli noch<br />
einige Tage länger die netten Pflegenden<br />
(<strong>das</strong> meine ich ehrlich) auf der Ips geniessen.<br />
Und ich noch einige Tage länger<br />
mein nettes Elternzimmer (<strong>das</strong> meine ich<br />
nicht ganz so ehrlich) betreten. Aber nun<br />
ohne Ovomaltine. Da<strong>für</strong> mit vielen fettarmen<br />
Produkten, die mein Mann und ich<br />
bei stundenlangen Spaziergängen durch<br />
diverse Läden in Zürich fanden.<br />
Trotz Drainage wurde Selina endlich auf<br />
die Abteilung verlegt. Und ich packte<br />
mein Köfferli und bezog <strong>das</strong> Klappbett<br />
neben ihr. Zum Glück durften wir ein<br />
Einzelzimmer beziehen, so konnte Selina<br />
Rehabilitation<br />
ohne den feinen Bratwurst-Geschmack<br />
des Nachbarn, ihre nicht sehr geliebte<br />
Diätkost essen. Und ich genoss während<br />
der tollen Betreuung von Selina durch<br />
die Kindergärtnerin, meinen Schoggistengel<br />
im Restaurant. Da die Drainage<br />
fleissig Chylos förderte, war unser Meitli<br />
im wahrsten Sinne des Wortes ans Zimmer<br />
gebunden. Jeden Abend besuchte<br />
uns mein Mann Roman und unser älterer<br />
Sohn Simon im Kispi. Ab und zu wurden<br />
sie von unserem jüngeren Sohn Marius<br />
begleitet, der während des Spitalaufenthaltes<br />
die meiste Zeit bei den Grosseltern<br />
logierte. An den Wochenenden wechselten<br />
mein Mann und ich unsere Unterkunft.<br />
Papi zog zum<br />
Töchterchen ins Spital<br />
und Mami genoss<br />
<strong>das</strong> wohlig warme<br />
«Näscht» daheim mit<br />
den Buben.<br />
Als dann endlich die<br />
Drainage gezogen<br />
werden konnte und<br />
die Heimkehr nahte<br />
(Juhui!) wurden<br />
wir von der Ernährungsberatung<br />
über<br />
<strong>das</strong> vorübergehende<br />
(3Monate) fettfreie<br />
Kochen daheim aufgeklärt,<br />
und von den Pflegenden mit dem<br />
Spritzen von Clexane vertraut gemacht.<br />
Tag der Abreise. Jede/r mit ähnlichen Erfahrungen<br />
weiss, wie Selina und ich uns<br />
freuten, als uns unsere Männer abholen<br />
konnten. Natürlich schmerzte es mich<br />
auch etwas, die uns in den vielen ohnmächtigen<br />
Stunden so vertraut gewordenen<br />
Menschen zu verabschieden. Aber<br />
endlich wieder nach Hause, <strong>das</strong> Familienleben<br />
geniessen, alle wieder zusammen<br />
sein, <strong>das</strong> ist doch <strong>das</strong> Grösste! Wie oft<br />
war mein letzter Gedanke beim Einschlafen<br />
der Wunsch, endlich wieder eine Familie<br />
zu sein. Dass ich wieder bei meinen<br />
Buben sein darf, <strong>das</strong>s ich sie trösten kann,<br />
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