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Jahresblick 2007 - Bezirksregierung Münster

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<strong>Jahresblick</strong> <strong>2007</strong><br />

<strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong>


Impressum<br />

Der <strong>Jahresblick</strong> <strong>2007</strong> ist eine Veröffentlichung der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, Domplatz 1-3,<br />

48143 <strong>Münster</strong>. Telefon: 0251/411-1066, Telefax: 0251/411-1055.<br />

E-Mail: pressestelle@brms.nrw.de. Internet: www.bezirksregierung-muenster.de<br />

<strong>Münster</strong>, im Januar 2008.<br />

1. Auflage<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Sigrun Rittrich<br />

Redaktion: Sigrun Rittrich. Produktion und Layout: Niclas Naumann<br />

(alle Dezernat 11.7, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>).<br />

Druck: Thomas Hoffmann, Druckerei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />

Domplatz 1-3, 48143 <strong>Münster</strong>.<br />

Alle Autoren des Hauses sind auch per E-Mail zu erreichen:<br />

vorname.nachname@brms.nrw.de<br />

Alle Fotos: <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, außer: Umschlag: ©Christian Richters/BLB.NRW,<br />

Seite 20, 31, 51, 66, 71: ©ex-hellbilly/PIXELIO, Seite 49: Cessna, Seite 79: Wikipedia.<br />

Wir bedanken uns bei allen Fotografen, die uns ihre Bilder zum Teil kostenlos<br />

zur Verfügung gestellt haben.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> achtet auf die Gleichberechtigung von Frauen und<br />

Männern und praktiziert Gender Mainstreaming. Wenn wir in diesem <strong>Jahresblick</strong><br />

in den Berichten nur die männliche Form einer Bezeichnung gewählt haben,<br />

dann dient dies ausschließlich der besseren Lesbarkeit - stellt aber keine Wertung<br />

im Sinne einer eventuellen Bevorzugung der männlichen Form dar.


<strong>Jahresblick</strong> <strong>2007</strong>


2<br />

Grußwort des Regierungspräsidenten<br />

ein sehr turbulentes Jahr liegt hinter uns. Ein Jahr, das sehr viele Herausforderungen,<br />

Veränderungen und tiefe Einschnitte mit sich brachte. Mehr Veränderungen als die<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> jemals zuvor in ihrer über 200-jährigen Geschichte in so kurzer<br />

Zeit erlebt hat.<br />

Da war der Wechsel an der Spitze dieser Behörde. Im Sommer <strong>2007</strong> wurde Regierungspräsident<br />

Dr. Jörg Twenhöven, der dieses Haus zwölf Jahre lang geleitet hat,<br />

im Rahmen eines großen Festaktes in unserer Bürgerhalle von Ministerpräsident<br />

Dr. Jürgen Rüttgers verabschiedet. Er übergab mir diese Behörde zu einem Zeitpunkt<br />

großer Umwälzungen. Die umfassenden Reformen der Landesverwaltung mussten in<br />

den vergangenen Monaten auch von den <strong>Bezirksregierung</strong>en umgesetzt werden. Dabei<br />

griff die Landesregierung noch manche Anregung, die wir im Hinblick auf die innere<br />

Neuorganisation und die Kompetenzverteilung gegeben haben, auf. Mit der Hilfe<br />

aller Mitarbeiter haben wir die gewaltige Herausforderung der Verwaltungsstrukturreform<br />

für unser Haus zum Jahresende <strong>2007</strong> erfolgreich bewältigt.<br />

Die Landesregierung hat entschieden, die Versorgungsverwaltung und die Umweltverwaltung<br />

zu kommunalisieren. Mit den Aufgaben wechseln rund 170 Mitarbeiter<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> an die Kreise und kreisfreien Städte sowie das LANUV (Landesbehörde<br />

für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz). Die aufnehmenden Behörden<br />

übernehmen hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die die Entscheidung,<br />

ihren Arbeitsplatz in <strong>Münster</strong> zu verlassen, oft nicht leicht war. Kollegen, die<br />

wir nicht gerne gehen lassen und bei denen ich mich an dieser Stelle für ihren engagierten<br />

Einsatz in den zurückliegenden Jahren ganz herzlich bedanke.


Wir haben jedoch auch Aufgaben hinzugewonnen. So werden jetzt die arbeitsmarktpolitischen<br />

Förderprogramme von der Abteilung 3 betreut und geben so der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

ein zusätzliches Instrument in die Hand, um Regionen und Wirtschaft optimal<br />

zu fördern. Auch wenn die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> harte Einschnitte bei dem<br />

Personalbestand hinnehmen musste, so ist sie nun mit neuer Organisationsstruktur und<br />

Kompetenzen für ihre Aufgaben bestens gerüstet. Mehr darüber lesen Sie in dem Beitrag<br />

„Die Würfel sind gefallen“ in diesem Magazin auf Seite 7.<br />

Trotz aller Veränderungen haben die Beschäftigten der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ihre<br />

Aufgaben mit großem Engagement, hoher Qualität und Professionalität erledigt und<br />

ihren Kunden optimalen Service geboten. Davon zeugen die zahlreichen im vergangenen<br />

Jahr erfolgreich abgeschlossenen oder angestoßenen Projekte für die Emscher-<br />

Lippe-Region und das <strong>Münster</strong>land. Wie ein Kaleidoskop gibt Ihnen dieser <strong>Jahresblick</strong><br />

einen kleinen Einblick in unsere Arbeit und auf die Themen, die uns in <strong>2007</strong><br />

besonders beschäftigt haben und einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben.<br />

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich ein gutes neues Jahr 2008!<br />

Ihr<br />

111 3


4<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Grußwort des Regierungspräsidenten Seite 2-3<br />

Intern Seite 6-15<br />

Die Würfel sind gefallen Seite 7-10<br />

Führungswechsel Seite 11<br />

Schneller Finden, weniger Suchen Seite 12<br />

Berufe mit Zukunft Seite 13<br />

Ferienspaß Seite 14-15<br />

Kurz notiert Seite 16-17<br />

Praxistest für neues Recht Seite 16<br />

Abschied vom Landschaftsbeirat Seite 16<br />

Neue Deiche für die Lippe Seite 17<br />

Soziales Seite 18-27<br />

Beihilfe Seite 19<br />

IT ersetzt Behördengänge Seite 20<br />

Ein Jahr Elterngeld Seite 21<br />

Ehre wem Ehre gebürt Seite 22-23<br />

Time is Brain Seite 24-25<br />

Beschwerden managen Seite 26<br />

Stiftungsparadies <strong>Münster</strong> Seite 27<br />

Finanzen Seite 28-31<br />

Bilanzieren nach Kaufmannsart Seite 29<br />

Chancen für Marl Seite 30<br />

In Regress nehmen Seite 31<br />

Sicherheit Seite 32-49<br />

Hochexplosiv Seite 33<br />

Pferde striegeln - Hobby oder Arbeit? Seite 34-37<br />

Netzwerk für sichere Straßen Seite 38-39<br />

Gefahr im Pflegebett Seite 40-41<br />

Sicher im Wald arbeiten Seite 42-43<br />

Gesund und munter wieder runter! Seite 44<br />

Krisenfest Seite 45-46<br />

Nicht immer ist Geiz nur geil Seite 47<br />

Statt Infodienste Luftaufsicht Seite 48-49<br />

Umwelt Seite 50-61<br />

Stever und Berkel Seite 51<br />

Sauberes Wasser Seite 52<br />

Die Schwatte wird blau Seite 53


Sonne im Tank Seite 54-55<br />

Die Rückkehr der Vögel Seite 56-57<br />

Einblicke in die Arbeit der Umweltüberwachung Seite 58<br />

Umweltzonen gegen Feinstaub Seite 59<br />

Alles Müll Seite 60-61<br />

Wirtschaft Seite 62-69<br />

Was machen Preisprüfer? Seite 63<br />

RegioCluster.NRW Seite 64<br />

Win-Win-Situation Seite 65<br />

Integrierte Landentwicklung Seite 66<br />

Baupauschale Seite 67<br />

Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor Seite 68-69<br />

Bildung Seite 70-77<br />

Schulrecht Seite 71<br />

Mit Musik geht alles besser Seite 72<br />

Bildungsscheck Seite 73<br />

Setzen, sechs! Seite 74-75<br />

Kinderschutz Seite 76<br />

Mobbing verhindern Seite 77<br />

Entwicklung Seite 78-83<br />

Auf den Punkt Seite 79<br />

Baudenkmalpflege Seite 80-81<br />

Senkung Seite 82<br />

Wohnen mit Pferden Seite 83<br />

5


Sigrun Zipper<br />

Abteilung 1 - Zentrale Dienste<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> Intern


Dezernat 14 - Organisationsangelegenheiten<br />

Die Würfel sind gefallen<br />

Neue Aufgaben und neue Struktur für die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist in das Jahr 2008 mit<br />

einer neuen Struktur gestartet. Zum 1.Januar<br />

wurden die sieben Abteilungen der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> durch die Zusammenlegung<br />

von Arbeitseinheiten und die Verlagerung von<br />

Aufgaben auf fünf Abteilungen reduziert. Damit<br />

ist ein vorläufiger Höhepunkt der Verwaltungsstrukturreform<br />

in Nordrhein-Westfalen erreicht.<br />

Mit der Übernahme der Regierungsverantwortung im<br />

Mai 2005 hat die Landesregierung der eigenen Verwaltung<br />

eine umfangreiche Strukturreform verordnet.<br />

Zielvorgaben waren unter anderem<br />

• Verschlankung der Verwaltung<br />

• Schaffung von übersichtlichen Kompetenzen<br />

• Transparenz für Kunden und Bürger<br />

• Ergebnisverantwortung im Verwaltungshandeln.<br />

Diese Ziele sollten durch eine umfangreiche Aufgabenüberprüfung<br />

erreicht werden. Kriterien der Überprüfung<br />

waren<br />

• Wegfall<br />

• Privatisierung oder<br />

• Kommunalisierung<br />

der Aufgaben.<br />

Dabei hat man sich vor allem auf die Aufgaben der<br />

mittleren Verwaltungsebene (<strong>Bezirksregierung</strong>en) und<br />

der unteren Verwaltungsebene (zum Beispiel ehemalige<br />

Staatlichen Umweltämter) konzentriert.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Die Konzentration der Behördenlandschaft war ein weiterer<br />

wichtiger Eckpfeiler der Strukturreform. Dies sollte<br />

vor allem erreicht werden durch<br />

• Abbau von Doppelzuständigkeiten,<br />

• weitgehenden Abbau von Sonderbehörden sowie<br />

• schlanke und kostengünstige Behörden.<br />

Integration<br />

Ein erster großer Zwischenschritt auf dem Weg zu diesen<br />

Zielen war die Integration der Staatlichen Umweltämter,<br />

der Staatlichen Ämter für Arbeitsschutz und der<br />

Ämter für Agrarordnung in die <strong>Bezirksregierung</strong>en. Für<br />

den Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> bedeutete dies, dass<br />

insgesamt fünf Ämter ihre Eigenständigkeit aufgeben<br />

mussten, die dortigen Fachbereiche in die Fachabteilungen<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> übergingen und die Querschnittsaufgaben<br />

(wie zum Beispiel Personal, Haushalt,<br />

Organisation) zentral von der <strong>Bezirksregierung</strong> wahrgenommen<br />

wurden.<br />

In einem zweiten Schritt fand unter der Federführung<br />

des Innenministeriums eine Überprüfung aller Aufgaben<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> statt. Dazu hat das Innenministerium<br />

verschiedene fachbezogene Arbeitsgruppen gebildet,<br />

in denen unter anderem das jeweils fachlich zuständige<br />

Ressort sowie Vertretungen der <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />

beteiligt waren. Die Aufgabenüberprüfung kam zu dem<br />

Ergebnis, dass schwerpunktmäßig - außer der Versorgungsverwaltung<br />

- im Bereich der Umweltverwaltung<br />

Aufgaben kommunalisiert werden können.<br />

7


8<br />

Dezernat 14 - Organisationsangelegenheiten<br />

Kommunalisierung<br />

Auf dieser Grundlage hat das Kabinett im September<br />

<strong>2007</strong> die Kommunalisierung von Aufgaben des Umweltrechts<br />

beschlossen. Der Landtag hat im Dezember<br />

das entsprechende Gesetz verabschiedet. Es regelt die<br />

Neuverteilung der Umweltzuständigkeiten zwischen<br />

dem Land und den Kreisen beziehungsweise kreisfreien<br />

Städten. Demnach sollen im Bereich der Umwelt grundsätzlich<br />

die Kreise und kreisfreien Städte als untere Umweltschutzbehörden<br />

zuständig sein. Das Land ist nur<br />

in den Fällen zuständig, in welchen dies ausdrücklich<br />

gesetzlich geregelt ist. Dies ist der Fall bei verschiedenen<br />

Aufgaben im Wasser-, Abfall-, Gentechnik-, Strahlenschutz-<br />

und Bodenschutzrecht, die aufgrund der erforderlichen<br />

Spezialisierung oder der gebietsübergreifenden<br />

Auswirkungen bei den <strong>Bezirksregierung</strong>en verbleiben<br />

sollen.<br />

Für den Bereich der Anlagen sieht das Gesetz eine differenziertere<br />

Zuständigkeit vor:<br />

Zulassung und Überwachung sollen grundsätzlich durch<br />

eine Behörde erfolgen. Für die nach dem BImSchG<br />

(Bundes-Immissions-Schutz-Gesetz) nicht genehmigungsbedürftigen<br />

Anlagen werden das die Kreise und kreisfreien<br />

Städte sein. Bei den genehmigungsbedürftigen<br />

Anlagen gemäß dem BImSchG erfolgt eine Zuordnung<br />

nach Anlagenarten: Für besonders umweltrelevante Anlagen<br />

und solche mit kreisübergreifenden Auswirkungen<br />

wie zum Beispiel Chemieparks oder Abfallverbrennungsanlagen<br />

sind die <strong>Bezirksregierung</strong>en zuständig. Für alle<br />

anderen die Kreise und kreisfreien Städte. Die anlagenbezogenen<br />

Zuständigkeiten im Wasser- und Abfallrecht<br />

sollen dieser Aufgabenverteilung folgen.<br />

Die Kabinettentscheidung zur Kommunalisierung der<br />

Umweltverwaltung sah darüber hinaus vor, dass das<br />

Personal der Aufgabe zu folgen hat. Dies bedeutete,<br />

dass die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> 64 Mitarbeiter samt<br />

ihrer Stellen auf die Kreise und kreisfreien Städte zu<br />

verlagern hatte.<br />

Weitere Reformen<br />

Die Verlagerung von Umweltaufgaben ist jedoch nur<br />

ein Teil der strukturellen Veränderungen, die die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> im Laufe des Jahres <strong>2007</strong> erfahren<br />

hat. Veränderungen gab es vor allem noch in<br />

folgenden Bereichen:<br />

• Reform des Widerspruchsverfahrens: Die Landesregierung<br />

hat das bisher geltende Widerspruchsverfahren<br />

abgeschafft. Ein Widerspruchsverfahren gibt<br />

es in NRW damit grundsätzlich nicht mehr, es sei<br />

denn, es ist ausdrücklich geregelt.<br />

• Verlagerung der Autobahnpolizei zum 1.Januar<br />

<strong>2007</strong> auf die Polizeibehörden.<br />

• Auflösung der Polizeidezernate und Verlagerung der<br />

Aufgaben auf das Landeskriminalamt, die Landesbehörde<br />

für Zentrale Polizeiliche Dienste und auf das<br />

Landesamt für Aus- und Fortbildung, Personalangelegenheiten<br />

Polizei<br />

• Verlagerung der Zuständigkeit für die Bewilligung<br />

der ÖPNV-Infrastruktur auf ÖPNV-Zentren zum<br />

1. Januar 2008<br />

• Neuordnung der technischen Umweltdienste durch<br />

die Bündelung beim LANUV. Dazu gehören die Bereiche<br />

Probennahme-Dienste, chemische Labore,<br />

Gewässerüberwachung und Pegeldienste.


Versorgungsverwaltung<br />

Die Kommunalisierung der Versorgungsverwaltung ist<br />

ein bedeutender Einschnitt. Mit der Auflösung des Landesversorgungsamtes<br />

waren ab 2001 dessen Aufgaben<br />

als zusätzliche Abteilung in die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

integriert. Im Oktober hat der Landtag beschlossen,<br />

dass der größte Teil der Aufgaben der Versorgungsverwaltung<br />

zum 1.Januar 2008 kommunalisiert und die<br />

elf Versorgungsämter aufgelöst werden.<br />

Das Gesetz regelt für die Aufgaben der Versorgungsverwaltung<br />

folgende Neuverteilung:<br />

• Die Aufgabenbereiche des Schwerbehindertenrechts<br />

und des Elterngeld- und Elternzeitgesetzes gehen auf<br />

die Kreise und kreisfreien Städte über.<br />

• Die Bereiche Kriegsopferversorgung und Soziales<br />

Entschädigungsrecht liegen jetzt in der Hand der<br />

Landschaftsverbände.<br />

• Die Aufgabenbereiche Arbeitsmarkt- und sozialpolitische<br />

Förderprogramme werden nun von den <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />

wahrgenommen. Die entsprechende<br />

Fachaufsicht liegt jetzt beim Ministerium, nicht<br />

mehr bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

• Die Aufgabenbereiche des Bundeserziehungsgeldgesetzes<br />

(Vorgänger des Elterngeldes) sind zum<br />

Auslaufen der Aufgabe auf die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> übertragen worden.<br />

Neuorganisation<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Diese vielfältigen Veränderungen machten es unter anderem<br />

erforderlich, den <strong>Bezirksregierung</strong>en eine neue<br />

interne Struktur zu geben. Das Innenministerium hat<br />

dazu unter Beteiligung der Regierungspräsidenten und<br />

der verschiedenen Ressorts eine Organisationsstruktur<br />

entworfen, der das Kabinett am 27.November <strong>2007</strong><br />

zugestimmt hat.<br />

Wesentliche Aspekte der Neustrukturierung sind:<br />

• Reduzierung auf grundsätzlich fünf Abteilungen<br />

• Besonderheit <strong>Münster</strong> vor allem:<br />

- Fachaufsicht Schwerbehindertenrecht, Bundeselterngeld,<br />

Soziales Entschädigungsrecht<br />

- Luftaufsicht/Luftverkehr für Westfalen<br />

• <strong>Bezirksregierung</strong>en konnten sich durch eigene Vorschläge<br />

in den Prozess mit einbringen, zum Beispiel:<br />

- Reduzierung der Abteilungen und Dezernate<br />

- Zusammenfassung der Förderbereiche in einer<br />

Abteilung zusammen mit der Kommunalaufsicht<br />

- Verlagerung der Verkehrsdezernate in die<br />

Abteilung 2<br />

• Zusammenlegung von Genehmigung und Überwachung<br />

im Umweltbereich<br />

• <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> nur noch an drei<br />

Standorten: <strong>Münster</strong>, Herten und Coesfeld<br />

Zur Umsetzung der neuen Struktur müssen zur Jahreswende<br />

und in den ersten Wochen des neuen Jahres<br />

noch etliche organisatorische, personelle und haushaltsrechtliche<br />

Aufgaben bewältigt werden. Aber die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

ist zuversichtlich, dass sie mit diesem<br />

Kraftakt eine Struktur erreicht hat, die über einen längeren<br />

Zeitraum trägt.<br />

9


10<br />

Dezernat 14 - Organisationsangelegenheiten<br />

Weniger Mitarbeiter<br />

Ein weiterer Baustein in der Reformierung der Landesverwaltung<br />

ist der Abbau von Landespersonal. Die<br />

Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Personalbestand<br />

im Land um rund 12.000 Stellen zu kürzen.<br />

Vor diesem Hintergrund bestand grundsätzlich für die<br />

Beschäftigten der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> die Möglichkeit,<br />

im Herbst <strong>2007</strong> einen Antrag zu stellen, vorzeitig<br />

aus dem aktiven Landesdienst auszuscheiden,<br />

Organigramm der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

Abteilung 1<br />

Zentrale Dienste<br />

11 Personalangelegenheiten<br />

12 Beauftragter für den Haushalt,<br />

Vergabe, Justariat,<br />

Innerer Dienst<br />

13 Landeskasse<br />

14 Organisationsangelegenheiten,<br />

IuK-Technik,Innenrevision<br />

Organisationsplan<br />

ab 1. Januar 2008<br />

zum Beispiel im Wege des einstweiligen oder vorzeitigen<br />

Ruhestandes. Von dieser Möglichkeit haben rund<br />

90 Beschäftigte Gebrauch gemacht und sind zum Ende<br />

des Jahres <strong>2007</strong> aus dem Dienst ausgeschieden. Neueinstellungen<br />

sind nicht möglich, so dass die anfallenden<br />

Arbeiten von den verbliebenden Kollegen zusätzlich erledigt<br />

werden müssen. Wie sich dies auswirken wird,<br />

muss die Zukunft zeigen. Die Mitarbeiter werden sich<br />

weiter bemühen, in den wichtigsten Feldern den bisher<br />

hohen Qualitätsstandard zu halten.<br />

Kontakt: Dorothea Feller-Elverfeld<br />

Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />

Stabsstelle<br />

Regierungsvizepräsident Alfred Wirtz<br />

Vergabekammer<br />

Abteilung 2<br />

Ordnungsrecht, Gesundheit,<br />

Sozialwesen, Verkehr,<br />

Gefahrenabwehr<br />

21 Ordnungsrechtliche Angelegenheiten,Staatshoheitsangelegenheiten,<br />

Ausländerrecht,<br />

Stiftungsaufsicht, Enteignung<br />

22 Gefahrenabwehr<br />

23 Beihilfe<br />

24 Öffentliche Gesundheit,medizinische<br />

und pharmazeutische<br />

Angelegenheiten, Sozialwesen,<br />

Krankenhausförderung<br />

25 Verkehr<br />

26 Luftverkehr<br />

27 Fachaufsicht Schwerbehindertenrecht/SGB<br />

IX<br />

28 Fachaufsicht BEEG und BErzgG<br />

29 Soziales Entschädigungsrecht,<br />

Prosuktbetreuung<br />

2L Lastenausgleich *<br />

* Bis zur Übernahme dieser Aufgabe<br />

durch den Bund ab 1. Januar 2010<br />

Abteilung 3<br />

Regionale Entwicklung,<br />

Kommunalaufsicht,<br />

Wirtschaft<br />

31 Kommunalaufsicht,<br />

Katasterwesen<br />

32 Regionalentwicklung<br />

33 Ländliche Entwicklung,<br />

Bodenordnung<br />

34 Gewerbliche Wirtschaft und<br />

Förderung, Arbeitspolitische<br />

Förderprogramme<br />

35 Städtebau, Bauaufsicht, Bau-,<br />

Wohnungs- und Denkmalangelegenheiten<br />

sowie -förderung<br />

Abteilung 4<br />

Schule<br />

41 Grundschulen - Primärstufe<br />

und Förderschulen<br />

42 Haupt- und Realschulen<br />

42.1 Hauptschulen<br />

42.2 Realschulen<br />

43 Gymnasien, Sekundarstufe I<br />

und II, schulformbezogene<br />

Fachaufsicht in Unterrichtsfächern/Unterrichtsinhaltenzugleich<br />

für die gymnasiale Oberstufe<br />

der Gesamtschulen -<br />

Sekundarstufen I und II - sowie<br />

Zweiter Bildungsweg<br />

44 Gesamtschulen Sekundarstufe<br />

I und II<br />

45 Berufskollegs<br />

46 Lehreraus- und fortbildung<br />

47 Personal- und Stellenplanangelegenheiten<br />

48 Schulrecht und Schulverwaltung,<br />

Schulbau, Kirchensachen,<br />

Ersatzschulen, Sport, Sportstättenbau,<br />

Weiterbildung, Kunstund<br />

Kulturpflege, öffentliche<br />

Bibliotheken<br />

4Q Qualitätsanalyse an Schulen<br />

Abteilung 5<br />

Umwelt,<br />

Arbeitsschutz<br />

51 Natur- und Landschaftsschutz,<br />

Fischerei<br />

52 Abfallwirtschaft<br />

- einschl. anlagenbezogener<br />

Umweltschutz -<br />

53 Immissionsschutz<br />

- einschl. anlagenbezogener<br />

Umweltschutz -<br />

54 Wasserwirtschaft<br />

- einschl. anlagenbezogener<br />

Umweltschutz -<br />

55 Technischer Arbeitsschutz<br />

56 Betrieblicher Arbeitsschutz


Führungswechsel<br />

Auf Twenhöven folgt Paziorek<br />

NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers verabschiedete<br />

am 30.August <strong>2007</strong> bei einem Festakt in der<br />

Bürgerhalle der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> den amtierenden<br />

Regierungspräsidenten Dr. Jörg Twenhöven.<br />

Zugleich wurde Dr. Peter Paziorek, bislang Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz und Mitglied<br />

des Bundestages, in das Amt des neuen Regierungspräsidenten<br />

eingeführt. Mehrere hundert hochrangige<br />

Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Kirche,<br />

Hochschule, Justiz, Polizei und Militär sowie weitere<br />

Vertreter des öffentlichen Lebens aus dem <strong>Münster</strong>land<br />

und der Emscher-Lippe-Region sowie den Niederlanden<br />

verfolgten den Festakt, unter ihnen Minister, Staatssekretäre,<br />

Europa-, Bundestags- und Landtags -Abgeordnete<br />

sowie die NRW-Regierungspräsidenten.<br />

Dr. Twenhöven hat rund zwölf Jahre die Geschicke der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> geleitet. Im Jahr 2006 war er<br />

nach Erreichen der Altersgrenze auf Bitte des NRW-Ministerpräsidenten<br />

Jürgen Rüttgers ein Jahr länger im Amt<br />

geblieben. Rüttgers würdigte Twenhöven als „einen der<br />

profiliertesten Regierungspräsidenten“, den das Land<br />

NRW in seiner mehr als 60-jährigen Geschichte hatte.<br />

Dr. Paziorek trat sein Amt als 26. Regierungspräsident<br />

von <strong>Münster</strong> pünktlich zum 1.September <strong>2007</strong> an. Der<br />

59-jährige in Gelsenkirchen geborene Schalkefan lebt<br />

mit seiner Frau in Beckum.<br />

Kontakt: Pressestelle


12<br />

Dezernat 14 - Informations - und Kommunikations -Technik<br />

Schneller Finden, weniger Suchen…<br />

die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> auf dem Weg in die papierlose Zukunft<br />

Die Zeiten unüberschaubarer Aktenberge und<br />

endloser Seiten Papier sind gezählt. Denn nach<br />

und nach wird in allen Dezernaten der Behörde<br />

am Domplatz das elektronische Dokumentenmanagementsystem<br />

DOMEA® eingeführt. In<br />

einer ersten Testphase arbeitet das Dezernat 14<br />

mit den Bereichen Organisation, Informationstechnik<br />

und Controlling bereits seit September<br />

<strong>2007</strong> mit der sogenannten DOMEA®-Akte.<br />

Die komplette Eingangspost des Dezernats 14 wurde<br />

seit der Einführung der Testphase gescannt und über<br />

eine elektronische Postmappe auf dem Dienstweg an<br />

den zuständigen Bearbeiter weitergeleitet. Die beteiligten<br />

Vorgesetzten können alle Dokumente lesen und Verfügungen<br />

und Vermerke auf den Dokumenten eintragen.<br />

Ab 2008 soll die zentrale Posteingangsstelle das Scannen<br />

und Weiterleiten der Post übernehmen. Um den Mitarbeitern<br />

das Nachscannen einzelner Dokumente zu<br />

ermöglichen, wurde das Kopierer-Konzept der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

von Grund auf erneuert. Seit Januar 2008<br />

werden alle Kopierer durch Multifunktionsgeräte ersetzt,<br />

die scannen, kopieren und drucken können.<br />

Bevor jedoch die erste elektronische Akte angelegt werden<br />

konnte, war eine mehr als einjährige Vorbereitungsphase<br />

nötig. Dazu wurden mit allen Dezernaten Gespräche<br />

geführt, umfangreiche Daten zu dezernatsspezifischen<br />

Abläufen gesammelt, ausgewertet und bei der<br />

organisatorischen und technischen Konzeption und Installation<br />

des Systems berücksichtigt. Mitarbeiter wurden<br />

geschult, Fragen, Anregungen und Fehlermeldungen<br />

im Umgang mit dem Programm gesammelt und<br />

bearbeitet.<br />

Anfang 2008 wird die Testphase auf ein weiteres Dezernat<br />

ausgeweitet. Nach erfolgreichem Test wird anschließend<br />

die gesamte Behörde in den Echtbetrieb<br />

übergehen.<br />

Die Nutzen und Vorteile eines Dokumentenmanagement-<br />

Systems liegen auf der Hand: Es hilft beim Erfassen,<br />

Verwalten, Organisieren und gemeinsamen Nutzen<br />

von Dokumenten. Das bisherige Nebeneinander von<br />

Papierakte, Umlaufmappe, Outlook-Ablagen und File-<br />

System entfällt zugunsten einer einheitlichen vollständigen<br />

elektronischen Akte. Weitere Vorteile sind, dass<br />

die Mitarbeiter sofort und parallel auf elektronisch vorliegende<br />

Unterlagen zugreifen können. Das spart Transport-<br />

und Wegezeiten und ermöglicht schnelle Recherchen.<br />

So finden sie vollständige Ergebnisse, bekommen<br />

umfangreiche Informationen und können auch über<br />

verschiedene Standorte hinweg optimal zusammenarbeiten.<br />

Das neue System hat daher wesentlichen Anteil<br />

an der Entwicklung der Behörde hin zu einer effizienten<br />

und medienbruchfreien Verwaltung.<br />

Kontakt: Silvia Florien


Dezernat 11 - Personalangelegenheiten<br />

Berufe mit Zukunft<br />

Ausbildung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

Neun Auszubildende hat die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> <strong>2007</strong> eingestellt. Mit typischen Verwaltungsaufgaben<br />

haben sie jedoch wenig zu tun.<br />

Vier wollen Fachinformatiker werden und vier<br />

lassen sich zu Chemielaboranten ausbilden. Und<br />

eine hilft, das „Gesicht“ der Behörde nach aussen<br />

darzustellen: Sie wird Mediengestalterin.<br />

Alle haben einen Beruf mit hervorragenden Zukunftschancen<br />

gewählt.<br />

„Für diesen Beruf würde ich auch nach Indien gehen",<br />

sagt der computervernarrte Benjamin Bautz voller Überzeugung.<br />

Er ist im dritten Jahr seiner Ausbildung zum<br />

Fachinformatiker Systemintegration. Den Weg zum Domplatz<br />

fand der 28-jährige über einige Seitenpfade. Nach<br />

dem Abitur hat er Psychologie, Politik- und Kommunikationswissenschaft<br />

studiert. Ein Nebenjob im Bereich<br />

Kundenbetreuung beim Online Banking hat seine Leidenschaft<br />

für die Informatik geweckt. Daraufhin hat er<br />

sich gezielt bei der <strong>Bezirksregierung</strong> beworben. Ihm<br />

ist die Betreuung der Mitarbeiter direkt am Arbeitsplatz<br />

besonders wichtig.<br />

„In diesem Beruf ist lebenslanges Lernen praktisch vorprogrammiert,<br />

da sich die Computerprogramme ständig<br />

ändern“, sagt der <strong>Münster</strong>aner und freut sich schon<br />

auf das Fernstudium der Wirtschaftsinformatik nach<br />

seiner Ausbildung. „Das Arbeitsfeld des Fachinformatikers<br />

ist vielseitig und während der Ausbildung werden<br />

ganz verschiedene Bereiche durchlaufen, von der Technik<br />

und der Anwenderbetreuung, über die Verwaltung<br />

von Rechten bis hin zu Projektrealisationen“, lässt er<br />

Revue passieren. Kurz vor seiner Abschlussprüfung steht<br />

jedoch vor allem seine Projektarbeit an erster Stelle.<br />

Dabei hat sich Bautz, der auch Vorsitzender der Jugendund<br />

Auszubildendenvertretung (JAV) der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> ist, viel vorgenommen. Er möchte einen<br />

mobilen Arbeitsplatz schaffen, auf den man von jedem<br />

Punkt der Erde aus zugreifen kann.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Solche Gedanken haben bei Bernd Holtkamp noch ein<br />

wenig Zeit. Nachdem sein Interesse an der Informatik<br />

schon durch den Umgang mit dem Internet geweckt<br />

wurde, hat er sein Abitur mit dem Schwerpunkt Datenverarbeitungstechnik<br />

gemacht. Bei den anschließenden<br />

Bewerbungen war die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> seine<br />

erste Wahl, denn „in einem so großen Betrieb, kann<br />

man besonders viel lernen und ausprobieren“, meint<br />

Holtkamp. Jetzt ist der Technikbegeisterte im zweiten<br />

Lehrjahr. Dem 20-jährigen gefällt, dass seine Arbeitsgebiete<br />

so abwechslungsreich sind und ein gutes Arbeitsklima<br />

herrscht. Zu seinen Aufgaben gehört unter<br />

anderem Rechner neu zu installieren, neue Programme<br />

aufzuspielen, bestimmte Nutzerrechte zu vergeben oder<br />

auch mal beschädigte Drucker mit Schraubenzieher und<br />

Lötkolben zu reparieren.<br />

Der Beruf des IT-Fachmanns ist in einem großen Haus<br />

wie der <strong>Bezirksregierung</strong> unverzichtbar. „Das Netzwerk<br />

störungsfrei und funktionsfähig zu erhalten und alle Arbeitsplätze<br />

zu koordinieren, ist für das Funktionieren<br />

der Behörde lebenswichtig“, ist sich der Billerbecker<br />

seiner Verantwortung bewusst. Die beiden „Altgedienten“<br />

bereiten ihre jüngeren Kollegen von Anfang an<br />

intensiv darauf vor, bald in ihre Fußstapfen zu treten.<br />

Auch die junge Mediengestalterin Nadja Seel hat einen<br />

älteren Auszubildenden an ihrer Seite. Es ist Niclas<br />

Naumann, der in 2008 ebenfalls seine Abschlussprüfung<br />

ablegen wird und der zum Beispiel das Layout<br />

dieses <strong>Jahresblick</strong>s <strong>2007</strong> gestaltet hat.<br />

Kontakt: Annette Stöckelmann<br />

13


14<br />

Ferienkinder e.V.<br />

Ferienspaß<br />

Kinderbetreuung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

Alle Jahre wieder kommt die Ferienzeit und mit<br />

ihr das Problem für die arbeitenden Eltern: Wer<br />

passt auf den Nachwuchs auf, wenn Kindergärten<br />

und Schulen geschlossen haben? Die Eltern<br />

haben weniger Urlaub als ihre Sprösslinge. Wie<br />

schon in den Vorjahren bot der Verein Ferienkinder<br />

e.V. den Kindern der Beschäftigten der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> sowie benachbarter Behörden<br />

in den Sommer- und Herbstferien mit<br />

viel Begeisterung ein ereignisreiches Programm.<br />

Für die Sommerferien wurden weit mehr als 100 Kinder<br />

angemeldet. Mit großem Bedauern musste der Verein<br />

einigen Kindern absagen, weil die individuelle Betreuung<br />

sonst nicht mehr gewährleistet gewesen wäre. Natürlich<br />

gab es wieder ein buntes und vielseitiges und oft<br />

auch lehrreiches Freizeitprogramm. So übten die Kinder<br />

bei Ausflügen zum Jugendverkehrsgarten <strong>Münster</strong> das<br />

richtige Verhalten im Straßenverkehr. Zuvor hatten die<br />

beiden Erzieherinnen ihnen noch einmal genau die Verkehrsregeln<br />

nahegebracht. Mit dem Fahrrad, dem Berg-<br />

Kettcar oder zu Fuß zeigten sie dann auf dem Gelände,<br />

was sie gelernt hatten. Unter Anleitung einer Reittherapeutin<br />

erfuhren die Kinder auf einem Reiterhof alles<br />

über den richtigen Umgang mit Pferden und durften<br />

sogar reiten.<br />

Aufregend war der Besuch der Feuerwehr aus dem Dezernat<br />

22. Die Kollegen kamen mit einem Feuerwehrauto<br />

und einer Rauchmaschine, die mit Hilfe von künstlichem<br />

Qualm einen Brand in einem Zelt simulierte.<br />

Höhepunkt eines Besuchs im Zoo von <strong>Münster</strong> war für<br />

die Kleinen die Fütterung der Elefanten mit Äpfeln und<br />

Möhren. Auch die Polizei war wieder dabei und baute<br />

für die Kinder einen Fahrradparcours auf.<br />

Etwas wehmütig war die Stimmung am 3.Juli, als der<br />

damalige Regierungspräsident Dr. Jörg Twenhöven seinem<br />

letzten offiziellen Besuch bei den Ferienkindern<br />

machte. Die Kinder überreichten dem scheidenden<br />

Chef der <strong>Bezirksregierung</strong> ein ganz besonderes selbst<br />

gemaltes Bild in Quadratologie-Technik. Jedes Kind<br />

bemalte nach seiner Fantasie und in unterschiedlichen<br />

Acrylfarben ein Teilquadrat des Gesamtwerkes. Zusammen<br />

entstand ein großes und rot eingerahmtes Rechteck.<br />

Twenhöven war begeistert und verweilte trotz knappen<br />

Terminkalenders noch gerne bei den Kindern.<br />

Informationen<br />

Im Mai 2004 gründeten die Beschäftigten von <strong>Bezirksregierung</strong><br />

und Staatlichem Umweltamt <strong>Münster</strong> den gemeinnützigen Verein<br />

„Ferienkinder e.V.”, um Kinder zwischen drei und zwölf Jahren zu<br />

betreuen. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im Verein, welche<br />

zwölf Euro im Jahr kostet. Die Eltern können ihre Kinder wochenweise<br />

anmelden.<br />

Vorsitzende: Sabine Schwarzwald<br />

Telefon: 0251/411-5725<br />

2. Vorsitzender: Stephan Bruns<br />

Telefon: 0251/411-1081<br />

Mitarbeiterin: Sabine Karp<br />

Telefon; 0251/411-3710<br />

E-Mail: ferienkinder@brms.nrw.de


Sie hoffen, dass er ihnen im ersten von ihm selbst verfassten<br />

Kinderbuch eine Geschichte widmet und ihnen<br />

diese bei seinem ersten Besuch als Regierungspräsident<br />

a.D. in den nächsten Sommerferien vorliest.<br />

Auch Regierungsvizepräsident Alfred Wirtz besuchte<br />

die Ferienkinder. Trotz des Regenwetters traf er die<br />

Rasselbande bei bester Laune in den kindgerecht umgestalteten<br />

Büroräumen der <strong>Bezirksregierung</strong> im Zentrum<br />

Nord in <strong>Münster</strong> an. Die jungen Leute „löcherten“<br />

ihn mit Fragen und wollten von ihm wissen, wie man<br />

Regierungsvizepräsident wird, wie viel man in dieser<br />

Position verdient, welche Hobbys Wirtz hat und was<br />

er zu Mittag isst. Einen Riesenspaß hatten sie beim gemeinsamen<br />

Spiel und freuten sich besonders, als der<br />

Besuch aus der Führungsetage mit verbundenen Augen<br />

über Flaschen stieg.<br />

Inzwischen ist die Betreuung der Kinder von Behördenmitarbeitern<br />

bei der <strong>Bezirksregierung</strong> fest etabliert.<br />

Für 2008 liegen schon jede Menge Anfragen vor.<br />

Kontakt: Sabina Schwarzwald


16<br />

Kurz notiert<br />

Praxistest für neues Recht<br />

Das Bundesgesetz für die Raumordnung wird im Zusammenhang mit der Föderalismus-<br />

Reform neu gefasst. Ob die geplanten Neuerungen wirklich tauglich sind und sich bewähren,<br />

soll vorab in einem Praxistest erprobt werden. Das Deutsche Institut für Urbanistik<br />

(Berlin) hat nun auf Anregung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und<br />

Stadtentwicklung fünf Regionen in Deutschland für die Testphase ausgesucht. Für Nordrhein-Westfalen<br />

fiel die Wahl auf die Bezirksplanungsbehörde <strong>Münster</strong>. Bezirksplaner<br />

Erich Tilkorn wird diese Aufgabe innerhalb von einem halben Jahr mit zwei Kollegen<br />

seiner Abteilung, Oberregierungsrat Wilfried Voß und Dr. Michael Wolf, wahrnehmen.<br />

Kontakt: Wilfried Voß<br />

Dr. Michael Wolf<br />

Abschied vom Landschaftsbeirat<br />

Am 5.Juli <strong>2007</strong> ist das neue Landschaftsgesetz in Kraft getreten. Die Landschaftsbeiräte<br />

bei den <strong>Bezirksregierung</strong>en und im Umweltministerium wurden abgeschafft. Sie<br />

vermittelten zwischen Schützern und Nutzern der Natur, mussten jedoch im Zuge des<br />

Bürokratieabbaus und der Verwaltungsvereinfachung im Land Nordrhein-Westfalen<br />

weichen. Der Landschaftsbeirat hat am 12.Juni <strong>2007</strong> letztmalig bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> getagt. Mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit haben die Mitglieder dieses<br />

Gremiums die Arbeit der <strong>Bezirksregierung</strong> bei der Ausweisung großflächiger Naturschutzgebiete<br />

oft erleichtert.<br />

Kontakt: Norbert Blumenroth


Rhein<br />

Wesel<br />

Berkel<br />

Bottrop<br />

Neue Deiche für die Lippe<br />

Die Würfel sind gefallen: Die Deiche werden auf fast vier Kilometer Länge neu gebaut.<br />

Vorausgegangen waren umfangreiche Planungsvarianten, detaillierte Untersuchungen,<br />

Bohrungen in den Deichkörper und den Untergrund sowie hydraulischen Berechnungen.<br />

Auf diese Lösung einigten sich im Oktober Vertreter des Lippeverbands, der Deutschen<br />

Steinkohle, des Umweltministeriums und der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>. Die bestehenden<br />

Deiche hätten auch mit den geplanten Sanierungsmaßnahmen nicht auf ein ausreichend<br />

hohes Sicherheitsniveau gebracht werden können. Als Maßstab gelten dabei<br />

die Deiche am Rhein. Ob der Flaschenhals, den die Deiche bisher in Haltern und Marl<br />

formen, beseitigt werden kann, wird vom Lippeverband untersucht. Über die Wahl der<br />

neuen Deichtrasse wird voraussichtlich ab kommendem Frühjahr in einem wasserrechtlichen<br />

Verfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit entschieden.<br />

Kontakt: Hans-Joachim Nolte<br />

Lippe<br />

Recklinghausen<br />

Gelsenkirchen<br />

Emscher<br />

Ems<br />

<strong>Münster</strong><br />

Dortmund<br />

Hamm<br />

Lippstadt<br />

Paderborn<br />

17


Sabrina Terfehr<br />

Ramona Steinkat<br />

Abteilung 1 - Zentrale Dienste<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> Soziales


Dezernat 16 - Beihilfe<br />

Beihilfe<br />

Fürsorgepflicht des Dienstherrn<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen gewährt aus der<br />

Fürsorgepflicht heraus seinen Beamten Beihilfen<br />

bei Geburten und in Krankheits- und Todesfällen.<br />

Der Beamte stellt seine volle Arbeitskraft zur<br />

Verfügung und der Dienstherr übernimmt es,<br />

ihm und seiner Familie ein Leben lang standesgemäßen<br />

Unterhalt zu gewähren. So ist es in<br />

den Beihilfevorschriften (BVO) des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

geregelt.<br />

Jeden Tag gehen rund 300 Anträge von den 40.000<br />

Berechtigten aus dem gesamten Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />

im Beihilfedezernat ein. Sie werden von insgesamt<br />

35 Mitarbeitern möglichst schnell und nach Eingang bearbeitet.<br />

In der Regel benötigen sie dafür zwei Wochen.<br />

Informationen<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Nur „medizinisch notwendige“ Aufwendungen sind in<br />

„angemessenem“ Umfang beihilfefähig. Dazu gehören<br />

Medikamente, Zahnersatz und Krankenhausaufenthalte<br />

sowie Hilfsmittel wie neue Brillen oder Kontaktlinsen.<br />

Im Beihilfedezernat werden aber auch Anträge auf Rehabilitation,<br />

Psychotherapie, Zuschüsse für Kleinkinderausstattung,<br />

Pflegeanträge und Kostenzusagen für Hauspflegekräfte<br />

bearbeitet. Was notwendig und angemessen<br />

ist, müssen die Sachbearbeiter in jedem Einzelfall<br />

festzustellen. Sie bringen bei ihrer sehr selbstständigen<br />

Arbeit neben einem umfangreichen Fachwissen auch ein<br />

hohes Maß an Einfühlungsvermögen mit. Und sie sind<br />

immer nach Kräften bemüht, alle Fragen, die es rund um<br />

die Beihilfe gibt, freundlich und kompetent zu beantworten.<br />

Kontakt: Ramona Steinkat<br />

Das Beihilfeteam der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bearbeitet jährlich rund 75.000 Anträge von Mitarbeitern<br />

- der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

- des Staatlichen Prüfungsamtes für Erste Staatsprüfungen <strong>Münster</strong><br />

- der Lehrer an Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien und Berufskollegs<br />

im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />

- der Studienseminare im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />

- der Polizeipräsidien Gelsenkirchen, <strong>Münster</strong> und Recklinghausen<br />

- der Hochschule der Polizei <strong>Münster</strong><br />

- des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, Recklinghausen<br />

- des Institutes der Feuerwehr <strong>Münster</strong><br />

- des Landgestüts Warendorf<br />

- der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Gelsenkirchen und <strong>Münster</strong><br />

- des Staatlichen Rechnungsprüfungsamtes <strong>Münster</strong><br />

- des Landesbetriebes Straßenbau Gelsenkirchen<br />

- des Landesbetriebes Wald und Holz in <strong>Münster</strong><br />

- der Staatlichen Forstämter NRW<br />

19


20<br />

Dezernat 14 - Informations - und Kommunikations -Technik<br />

IT ersetzt Behördengänge<br />

Neues Online-Verfahren für GEZ-Befreiung einfach und kostengünstig<br />

Lästige Behördengänge und umständliche Beantragungswege<br />

für Gebührenbefreiungen sind<br />

in Zukunft überflüssig. Das zeigt ein IT-Verfahren,<br />

das die <strong>Bezirksregierung</strong> und das GGRZ<br />

<strong>Münster</strong> für den Bereich Soziales und für die<br />

Arbeitsverwaltung in ganz Nordrhein-Westfalen<br />

realisiert haben.<br />

Mehr als eine Viertel Millionen Menschen in Nordrhein-<br />

Westfalen sind aus gesundheitlichen Gründen von den<br />

Rundfunkgebühren befreit und besitzen dafür das Merkzeichen<br />

„RF“ in ihrem Schwerbehindertenausweis. Die<br />

gesundheitlichen Voraussetzungen hierfür werden durch<br />

das zuständige Versorgungsamt festgestellt. Bisher wurde<br />

dem Betroffenen für den Nachweis gegenüber der<br />

GEZ (Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland)<br />

eine Bescheinigung ausgestellt und mit dem Dienstsiegel<br />

versehen. Anschließend musste jeder Antragsteller<br />

das Schriftstück auf dem Postweg an die GEZ schicken.<br />

Dort wurden die Daten bisher für die weitere Bearbeitung<br />

per Hand erfasst. Ein umständlicher und teurer<br />

Vorgang.<br />

Dass das auch viel schneller und kundenfreundlicher<br />

geht, beweist ein Pilotprojekt für ein elektronisches Verfahren,<br />

das die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> in Kooperation<br />

mit dem GGRZ MS (Gemeinsames Gebietsrechenzentrum<br />

<strong>Münster</strong>) und der GEZ entwickelt hat. Damit<br />

erhält die GEZ die Daten jetzt direkt online und kann<br />

die Anträge auf Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht<br />

aus gesundheitlichen Gründen ohne<br />

Verzögerungen bearbeiten.<br />

Von der elektronischen Übermittlung der Daten<br />

zwischen der GEZ und der Versorgungsverwaltung<br />

NRW profitieren beide Seiten, die Schwerbehinderten<br />

und die Gebühreneinzugszentrale:<br />

Die landesweit rund 500.000 Antragsteller<br />

pro Jahr müssen keine Originalunterlagen<br />

wie Bescheide oder Ausweise mehr an die GEZ<br />

versenden und erhalten den GEZ-Bescheid<br />

schneller. Die GEZ muss diese Unterlagen nun<br />

nicht mehr zurücksenden und spart nicht nur<br />

Sach- und Personalkosten ein, sondern jährlich<br />

auch Portokosten in Höhe von rund 40.000 Euro.<br />

Bisher ist ein Projekt zur automatisierten Übermittlung<br />

von Schwerbehindertendaten hierzu<br />

lande einmalig. Die GEZ beabsichtigt schon jetzt, dies<br />

auch in andere Bundesländer und auf vergleichbare Projekte<br />

auszuweiten. Unter den Fachleuten heißt das Verfahren<br />

ELANBF (Elektronische Antragsbearbeitungsunterstützung<br />

für Befreiungen).<br />

Kontakt: Elmar Wimber


Dezernat 102 - Förderprogramme<br />

Ein Jahr Elterngeld<br />

NRW mit Leuchtturm-Funktion<br />

Die Eltern in Nordrhein-Westfalen kommen seit<br />

Beginn des Jahres schnell und unkompliziert in<br />

den Genuss des neuen Elterngeldes. Elterngeld<br />

wird für Geburten ab 1.Januar <strong>2007</strong> gezahlt,<br />

wenn Mütter oder Väter für einige Monate darauf<br />

verzichten, die volle Erwerbstätigkeit auszuüben,<br />

um sich der Betreuung ihres Kindes<br />

zu widmen.<br />

Bezogen werden kann das Elterngeld für einen Zeitraum<br />

von bis zu 14 Monaten nach der Geburt des Kindes.<br />

Es beträgt 67 Prozent des zuletzt vor der Geburt des<br />

Kindes bezogenen monatlichen Nettoeinkommens. Gezahlt<br />

wird bis zu einem Höchstbetrag von 1.800 Euro<br />

monatlich. Auch den Elternteilen, die vor der Geburt des<br />

Kindes nicht erwerbstätig waren, steht Elterngeld zu; hier<br />

wird der Mindestbetrag von 300 Euro ausgezahlt.<br />

Bis zum Ende des dritten Quartals <strong>2007</strong> haben in NRW<br />

schon rund 89.000 Mütter und Väter Elterngeld erhalten.<br />

Während die Väter beim früher gewährten Erziehungsgeld<br />

eher zurückhaltend waren, haben sie die<br />

Vorzüge der neuen Leistung erkannt. So sind inzwischen<br />

rund zehn Prozent der Elterngeldempfänger in NRW<br />

Väter. Die Antragseingänge sind seit der Einführung<br />

stetig gestiegen. So wurden im ersten Quartal 22.636,<br />

im zweiten Quartal 36.171 und im dritten Quartal<br />

43.355 Anträge gestellt. Bis Ende November waren<br />

es insgesamt schon 134.103 Anträge seit Jahresbeginn.<br />

Hält der Trend an, so wird für fast jedes der geschätzt<br />

rund 150.000 neugeborenen Kinder in NRW Elterngeld<br />

beantragt. Bis zur Entscheidung benötigten die<br />

Mitarbeiter nach Antragseingang durchschnittlich nur<br />

24 Kalendertage. Damit liegt NRW bundesweit an der<br />

Spitze. Das komplexe Gesetz wurde von den Beschäftigten<br />

der Versorgungsämter mit Hilfe der von der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

und dem Gebietsrechenzentrum in <strong>Münster</strong><br />

selbstentwickelten Software in sehr kurzer Zeit umgesetzt.<br />

Die Anträge wurden schnell und unkompliziert<br />

entschieden. Ein dickes Extra-Lob gab es deshalb von<br />

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen für die<br />

Versorgungsverwaltung NRW. Das Dezernat „Elterngeld“<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> unterstützt diese<br />

Arbeit in mehrfacher Weise: Es wertet die Gesetze aus<br />

und entwickelte die Fachvorgaben für das IT-Verfahren,<br />

bietet den Kollegen, die mit dem Elterngeld beschäftigt<br />

sind, umfangreiche Schulungen an, informiert die Öffentlichkeit,<br />

berät die Bürger auch individuell und prüft<br />

und entscheidet in schwierigen Einzelfällen.<br />

Im Rahmen der Verwaltungsstrukturreform wurden die<br />

Aufgaben der elf Versorgungsämter und damit auch<br />

das Bundeselterngeld Ende Dezember <strong>2007</strong> auf die<br />

54 Kreise und kreisfreien Städte übertragen. Die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> hat jedoch weiterhin die Fachaufsicht<br />

für Bundeselterngeld und Bundeserziehungsgeld.<br />

Kontakt: Cordula Preuß<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

21


22<br />

Dezernat 21 - Staatshoheitsangelegenheiten<br />

Ehre wem Ehre gebührt<br />

Verdienstkreuz für engagierte Bürger<br />

Handball-Bundestrainer Heiner Brand hat es.<br />

Langzeitastronaut Thomas Reiter auch. Iris Berben<br />

ebenso. Und Kommunalpolitiker Ewald Rüschenschmidt<br />

aus Sendenhorst. Diese vier haben<br />

eines gemeinsam: Sie haben ein Verdienstkreuz<br />

für außerordentliche Leistungen zum Wohle der<br />

Allgemeinheit erhalten.<br />

Manch einer hätte gern einen Verdienstorden, bekommt<br />

ihn aber nicht. Andere bekommen ihn und wollen ihn<br />

nicht. Viele hätten ihn verdient, werden aber nicht vorgeschlagen.<br />

Jährlich werden in Deutschland bis zu<br />

3.300 Bundesverdienstorden verliehen. Darunter sind<br />

bis zu 700 Menschen aus Nordrhein-Westfalen, die für<br />

ihre Verdienste um das Allgemeinwohl durch ihre politischen,<br />

wirtschaftlich- sozialen und geistigen Leistungen,<br />

vor allem im sozial-karitativen Bereich, geehrt werden.<br />

Dabei zu sein, ist jedoch gar nicht so einfach. Denn<br />

die Messlatte wurde höher gehängt, seitdem Bundespräsident<br />

Horst Köhler amtiert; die Auszeichnungen<br />

sollen wieder mehr Gewicht bekommen. Staatsorden<br />

werden nur für außergewöhnliche Verdienste zugunsten<br />

des Allgemeinwohls verliehen. Das Engagement<br />

Die verschiedenen Stufen des Verdienstordens<br />

Seit einer Stiftung im Jahre 1951 wurde der Verdienstorden<br />

etwa 21.000 Mal verliehen. Es gibt acht Stufen:<br />

- Verdienstmedaille<br />

- Verdienstkreuz am Bande<br />

- Verdienstkreuz 1. Klasse<br />

- das Große Verdienstkreuz<br />

- das Große Verdienstkreuz mit Stern<br />

- das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband<br />

- das Großkreuz<br />

- die Sonderstufe des Großkreuzes<br />

muss mit persönlichen Einschränkungen einhergehen.<br />

Die bloße Mitwirkung im Rat einer Gemeinde oder langjährige<br />

Vorstandsarbeit im Sportverein reichen nicht aus.<br />

Der Bundespräsident möchte mehr das Engagement<br />

von Frauen, unternehmerische und<br />

wissenschaftliche Leistungen auszeichnen. Häufiger<br />

als bisher sollen auch Mitbürger unter 60<br />

Jahren vorgeschlagen werden. Jeder kann die<br />

Verleihung des Verdienstordens an einen anderen<br />

formlos anregen.<br />

Bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gehen jedes<br />

Jahr 100 bis 120 Ordensvorschläge ein. Bis<br />

zur abschließenden Beurteilung eines Vorschlags<br />

vergeht jedoch eine Weile. Wenn die<br />

Auszeichnungswürdigkeit grundsätzlich bejaht<br />

ist, wird der Entwurf einer Vorschlagsbegründung<br />

dem Fachressort und anschließend der<br />

Staatskanzlei des Landes vorgelegt. Über die<br />

Verleihung des Bundes-verdienstordens entscheidet<br />

am Ende der Bundespräsident; beim Verdienstorden<br />

des Landes obliegt dies dem Ministerpräsidenten.


Die in der Vorschlagsbegründung beschriebenen Verdienste<br />

werden im Detail recherchiert und bewertet.<br />

„Bei unserer Arbeit pro-fitieren wir stark davon, dass<br />

wir als <strong>Bezirksregierung</strong> eine Bündelungsbehörde sind",<br />

sagt Petra Schröer, die im Dezernat 21 mit der Bearbeitung<br />

der Ordensvorschläge befasst ist. Kurze Wege<br />

in die verschiedenen Abteilungen machen rasche Auskünfte<br />

über die vorgeschlagenen Personen möglich.<br />

Geht es zum Beispiel um einen Lehrer, hilft die Schulabteilung<br />

mit Angaben über seine beruflichen Freistellungen<br />

für ein Ehrenamt, geht es um die Bewertung einer<br />

Rettungstat unter Lebensgefahr, hilft das Feuerschutzdezernat<br />

mit seinen profunden Kenntnissen.<br />

Etwa 40 Bürger pro Jahr erhalten<br />

den Verdienstorden des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen<br />

für ihr außergewöhnliches Engagement<br />

zum Wohle des Landes.<br />

Gemeinsam mit 17 weiteren<br />

Bürgern hat beispielsweise<br />

Staatsminister a.D. Dr.<br />

Rolf Krumsiek aus <strong>Münster</strong><br />

Verleihung eines Verdienstordens<br />

diesen Orden im März <strong>2007</strong> erhalten. Gleichzeitig<br />

wurden auch Handball-Bundestrainer Heiner Brand,<br />

Filmemacher Sönke Wortmann, Hape Kerkeling und der<br />

Journalist Fritz Pleitgen ausgezeichnet. Der Verdienstorden<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen wurde 1986<br />

gestiftet und ist auf 2500 Orden begrenzt. Bis jetzt wurde<br />

etwa die Hälfte davon verliehen.<br />

Kontakt: Petra Schröer<br />

Jeder kann die Verleihung des Verdienstordens an einen anderen anregen. Dabei sollten möglichst<br />

folgende Angaben über die auszuzeichnende Person gemacht werden:<br />

- Vorname und Familienname<br />

- Wohnanschrift<br />

- Geburtsdatum<br />

- Darstellung von Art und Umfang der besonderen Verdienste um die<br />

Bundesrepublik Deutschland und das allgemeine Wohl<br />

- Mögliche Referenzpersonen oder Organisationen, die zu dem Vorschlag Stellung nehmen können


24<br />

Dezernat 24 - Öffentliche Gesundheit<br />

Time is brain<br />

Neue Stroke Units verbessern Chance bei Schlaganfällen<br />

Er ist die dritthäufigste Todesart in Deutschland<br />

und die häufigste Ursache von Behinderungen<br />

und Invalidität. Über 200.000 Menschen erleiden<br />

jedes Jahr einen Schlaganfall. Schnelle Hilfe und<br />

eine spezielle Behandlung mindern die Folgen.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> als Krankenhausplanungsbehörde<br />

hat deshalb vier weitere Stroke<br />

Units (Schlaganfallspezialstationen) im Emscher-<br />

Lippe -Raum ausgewiesen.<br />

Schlaganfall - das sind plötzliche Ausfälle in der Schaltzentrale<br />

unseres Körpers, dem Gehirn. Teile von ihm<br />

werden nicht mehr ausreichend durchblutet und mit<br />

Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Ursache sind<br />

meist Veränderungen an den Arterien und ein Blutgerinnsel,<br />

das eines der Gefäße, die das Gehirn mit Blut<br />

versorgen, wie ein Pfropf verschließt.<br />

Jetzt zählt jede Minute. Zeit ist Gehirn. Denn unmittelbar<br />

nach erstem Auftreten der Symptome fangen die betroffenen<br />

Hirnzellen und Nervenzellen an abzusterben.<br />

Es gilt: Je rascher ein Patient in geeignete Behandlung<br />

kommt, desto höher sind die Chancen für den Heilungsprozess.<br />

Die Mediziner haben heute erkannt, dass bei<br />

einem Schlaganfall eine sehr frühe, sofortige Behandlung<br />

die Anzahl der Todesfälle und den Behinderungs-<br />

Grad samt folgender Pflegebedürftigkeit verringern<br />

kann. Studien mit Akut-Patienten haben gezeigt, dass<br />

die Behandlung in einer Stroke Unit die Sterblichkeit<br />

um etwa 30 Prozent reduzierte und die Patienten deutlich<br />

geringere Behinderungen<br />

aufwiesen. Wurde der Hirninfarkt<br />

durch Gefäßverschlüsse<br />

verursacht, ist bei der Akutbe-<br />

handlung mit Intensivüberwachung<br />

der Vitalfunktionen die<br />

Lyse-Therapie das Mittel der<br />

Wahl. Die dabei eingesetzten<br />

Medikamente bauen die Blutgerinnsel<br />

ab und machen die<br />

Stroke Units im Emscher-Lippe-Raum<br />

- Bottrop Knappschaftskrankenhaus<br />

- Castrop-Rauxel Evangelisches Krankenhaus<br />

- Gelsenkirchen Evangelische Kliniken<br />

- Gladbeck St.-Barbara-Hospital<br />

- Recklinghausen Knappschaftskrankenhaus<br />

4 Betten<br />

4 Betten<br />

4 Betten<br />

4 Betten<br />

6 Betten<br />

Blutbahn wieder frei. Dafür steht nur ein Zeitfenster von<br />

maximal drei Stunden zur Verfügung. Je früher die Lyse-<br />

Therapie angewandt wird, desto größer sind die Erfolgschancen,<br />

im besten Fall bis hin zur völligen Heilung.<br />

Dauern die Störungen länger als einen Tag an, dann<br />

ist infolge der Mangel-Versorgung Gehirngewebe bereits<br />

unwiederbringlich verloren gegangen. Deshalb ist es<br />

so wichtig, sehr schnell zu handeln, wenn Symptome<br />

bemerkt werden. Viele Menschen scheuen sich aber,<br />

sofort den Rettungsdienst zu benachrichtigen. Stattdessen<br />

hoffen sie, dass die Beschwerden so plötzlich wie<br />

sie gekommen sind, auch wieder verschwinden. Meist<br />

ein folgenschwerer Trugschluss.<br />

Der Schlaganfall galt lange Zeit als Stiefkind der Medizin.<br />

Weit verbreitet war noch in den 90er Jahren die<br />

Auffassung, hier sei nichts zu machen. Schicksal. Bei<br />

einem Schlaganfall wurde wenig therapiert; Arzt und<br />

Pflegeteam glaubten, sie könnten sich Zeit lassen. Doch<br />

das Gegenteil trifft zu: Schnelle Hilfe ist nötig. Inner-<br />

Besonders häufige Warnsignale bei einem Schlaganfall<br />

- Lähmungen, Taubheit oder Gefühllosigkeit einer Körperhälfte<br />

- Das sehen von Doppelbildern, kurzzeitiges Erblinden und ähnliche Sehstörungen<br />

- Sprach- und Schluckstörungen<br />

- Gleichgewichtsstörungen, plötzliche Stürze, schwankender Gang und Drehschwindel<br />

- Plötzlich auftretender, extremer Kopfschmerz in noch nie erlebter Stärke<br />

- Bewusstseinsstörungen


halb einer halben Stunde sollte ein Schlaganfallpatient<br />

ein speziell auf diese Behandlung<br />

ausgerichtetes Krankenhaus erreichen<br />

können.<br />

Als Krankenhausplanungsbehörde für<br />

den Emscher-Lippe-Raum hat die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> deshalb einen<br />

entscheidenden Schritt zur besseren Akutversorgung<br />

bei Schlaganfällen getan und<br />

in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen-Verbänden<br />

und dem Gesundheitsministerium<br />

NRW (MAGS) nach der bereits<br />

1998 eingerichteten Stroke Unit am<br />

Knappschaftskrankenhaus in Recklinghausen<br />

vier weitere in Bottrop, Castrop-Rauxel,<br />

Gelsenkirchen und Gladbeck geschaffen.<br />

In den kommenden Monaten<br />

sind darüber hinaus weitere Stroke Units<br />

für das <strong>Münster</strong>land geplant, um die Akutversorgung<br />

im Regierungsbezirk zu vervollständigen.<br />

Es genügt jedoch nicht, wenn die Stroke Units gut und<br />

schnell erreichbar sind. Vielmehr ist unerlässlich, dass<br />

mit den öffentlichen Rettungsdiensten, den umliegenden<br />

Krankenhäusern, sowie den niedergelassenen und in<br />

der Notfallversorgung tätigen Ärzten regionale Schlaganfall-Behandlungsnetzwerke<br />

gebildet werden, damit<br />

sie die Patienten tatsächlich schnellstmöglich in die<br />

nächstgelegenen Stroke Units einweisen. Zu oft geht<br />

hier wertvolle Zeit verloren. Und noch viel zu selten<br />

wird nach Ansicht der Experten lysiert. Schon bei den<br />

ersten Schlaganfallsymptomen wie Bewusstseinstrübung,<br />

Übelkeit, Schwäche in den Gliedmaßen, Sprach- und<br />

Schluckstörungen, Sehstörungen oder hängenden Mundwinkeln<br />

muss richtig gehandelt werden. Die Patientenwege<br />

sollten bis zur anschließenden Rehabilitation und<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Pflege regional abgestimmt sein. Sehr wichtig ist zudem,<br />

die Bevölkerung besser aufzuklären und zu informieren,<br />

damit der Betroffene bei den ersten Verdachtsmomenten<br />

sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsucht.<br />

Kontakt: Kirsten Spitzer<br />

Die wichtigsten Risikofaktoren<br />

- Zu hoher Blutdruck<br />

- Gestörter Fettstoffwechsel<br />

- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)<br />

- Vorhofflimmern des Herzens<br />

- Rauchen und Alkohol<br />

- Übergewicht<br />

- Bewegungsmangel<br />

25


26<br />

Dezernat 101 - Rechtsangelenheiten<br />

Beschwerden managen<br />

Zufriedene Bürger - deutlich weniger Petitionen<br />

Jeder hat das Recht, sich zu beschweren. So ist<br />

es im Grundgesetz garantiert. Im Gegensatz zu<br />

Anträgen, Widersprüchen und Klagen ist unter<br />

dem Begriff der Beschwerde jedes Anliegen zu<br />

sehen, mit dem sich betroffene Bürger an die<br />

Behörde wenden und das nicht im Sinne der<br />

Verfahrensgesetze formalisiert ist. Dabei ist unerheblich,<br />

ob es sich um eine eher formelle Beschwerde<br />

in Schriftform oder um einen Anruf<br />

oder eine E -Mail handelt.<br />

Wenn sich ein Bürger beschwert, so ist das ein hochsensibler<br />

Vorgang, dem im Rahmen der bestehenden<br />

organisatorischen und personellen Möglichkeiten ein<br />

Höchstmaß an Aufmerksamkeit zu widmen ist. So sieht<br />

das jedenfalls die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> und hat<br />

deshalb im August 2005 im bisherigen Dezernat 101<br />

ein Beschwerdemanagement eingeführt. Seitdem ist für<br />

die Bearbeitung von Beschwerden sowohl auf Sachbearbeiter-<br />

als auch auf Dezernenten-Ebene jeweils nur<br />

eine Person zuständig. Das gewährleistet eine einheitliche<br />

Anwendung der Grundsätze.<br />

Die neue Organisationsstruktur hat sich gut bewährt<br />

und wird von den Kunden sehr positiv bewertet. Ein<br />

weiterer positiver Effekt liegt darin, dass die Anzahl der<br />

anhängigen Petitionen an den Landtag nach Artikel 41a<br />

NRW-Landesverfassung um über 50 Prozent gesunken<br />

ist. Behindertenverbände nehmen zum Beispiel das<br />

Angebot einer „Vorab-Überprüfung“ im Rahmen einer<br />

Beschwerdebearbeitung häufig in Anspruch. Oft entfällt<br />

dann, dank eines positiven Ergebnisses der Prüfung,<br />

die Notwendigkeit einer Petition. Dies hat im Ergebnis<br />

zu einer erheblichen Kostenersparnis für das Land<br />

NRW und insbesondere zu höherer Zufriedenheit der<br />

Bürger geführt.<br />

Seitdem es das Beschwerdemanagement gibt, stieg die<br />

Quote der für den Bürger ganz oder teilweise erfolgreichen<br />

Verfahren deutlich, wie ein direkter Vergleich<br />

der Ergebnisse vorher und nachher belegt.<br />

In der konzentrierten Sachbearbeitung wird versucht,<br />

die Ansprüche der Bürger im Rahmen aller gegebenen<br />

gesetzlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Eine Beschwerde<br />

wird auch dann einer eingehenden inhaltlichen<br />

Überprüfung unterzogen, wenn der Beschwerdeführer<br />

sein Begehren nicht hinreichend klar formuliert,<br />

möglicherweise infolge sprachlichen Unvermögens. Oder<br />

wenn er es in überzogener Weise darstellt. Meist ist<br />

es schon mit relativ einfachen Mitteln der Sachverhaltsaufklärung<br />

möglich, eine eventuell bestehende Unrichtigkeit<br />

in der sachlichen Entscheidung aufzudecken und<br />

zu korrigieren oder dem Bürger die Rechtmäßigkeit<br />

der getroffenen Entscheidung deutlicher zu machen.<br />

Die höhere Zahl der für den Bürger erfolgreichen Beschwerdeverfahren,<br />

in denen unzutreffende Verwaltungsentscheidungen<br />

korrigiert werden konnten, hat zu<br />

einer deutlich positiveren Wahrnehmung der Behörde<br />

geführt. Zwar ist die „Beschwerdebearbeitung“ im Rahmen<br />

einer einfachen Kosten-Nutzen-Analyse nur sehr<br />

schwer fassbar, doch ist der günstige Effekt für die Aussendarstellung<br />

der Behörde von hoher Bedeutung und<br />

trägt zu einer Steigerung der Akzeptanz von öffentlicher<br />

Verwaltung bei.<br />

Kontakt: Sven Busse


Dezernat 15 - Stiftungsaufsicht<br />

Stiftungsparadies <strong>Münster</strong><br />

Bereits 400 Stiftungen gegründet<br />

Stiften ist „in“. Immer mehr Menschen nutzen<br />

diese Form des eigenen gemeinnützigen Engagements.<br />

Wie keine andere Organisationsform<br />

ist eine Stiftung ist in der Lage, langfristige Ziele<br />

zu erreichen und nachhaltig etwas zu verbessern.<br />

Außerdem ist die Gründung einer Stiftung<br />

steuerlich deutlich stärker begünstigt als jede andere<br />

Art des gemeinnützigen Investments - bis<br />

zu einer Million Euro kann man an Zuwendungen<br />

in der Steuererklärung geltend machen.<br />

Stifter leben länger als ihre Mitmenschen. Das hat eine<br />

wissenschaftliche Studie in den USA herausgefunden.<br />

Auf die Gesundheit scheint sich positiv auszuwirken,<br />

dass die Stifter in ihrem Leben einen Sinn sehen. Doch<br />

wo stiften? Das muss nicht zwangsläufig am eigenen<br />

Wohnort sein. Den Stiftungssitz können die Stifter frei<br />

wählen. Am besten also dort stiften, wo die Stiftungsaufsicht<br />

von anderen Stiftungen als besonders empfehlenswert<br />

eingestuft wird. Das ist zum Beispiel in <strong>Münster</strong>.<br />

Denn eine gute Stiftungsaufsicht kann einer Stiftung viel<br />

mehr bieten, als nur deren Anerkennung und Aufsicht.<br />

Vielmehr hilft sie einer Stiftung ins Leben, als Geburtshelfer<br />

sozusagen. Die Behörde begleitet sie in der Phase<br />

der Entstehung mit Rat und Empfehlungen und hilft,<br />

alle juristischen Hürden sauber zu nehmen. Auch später<br />

betreut sie die Stiftung kooperativ und kompetent.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Wie gut Deutschlands Stiftungsaufsichten wirklich sind,<br />

erforschte der Bundesverband Deutscher Stiftungen mit<br />

einer Umfrage, an der sich über 2.600 Stiftungen beteiligten.<br />

Da ging es um die Unterstützung während des<br />

Gründungprozesses, um Kunden- und Serviceorientierung<br />

oder Zeitnähe der Antworten. Und die Stifter in<br />

Nordrhein-Westfalen empfehlen einer Stiftung in Gründung<br />

eindeutig, als Aufsichtsbehörde die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> zu nehmen. „In Nordrhein-Westfalen kann<br />

es gerne nach <strong>Münster</strong> gehen", heißt es in der Auswertung<br />

der Studie, die in einer Broschüre zusammengefasst<br />

ist.<br />

Die Mitarbeiter im Stiftungsdezernat der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> haben sich über die gute Bewertung ihrer<br />

Arbeit natürlich gefreut und betrachten sie gleichzeitig<br />

als Verpflichtung, in diesem Sinne auch zukünftig eine<br />

gute Zusammenarbeit mit den Stiftungen und Stiftern<br />

zu pflegen. Die <strong>Bezirksregierung</strong> will das Stiftungswesen<br />

weiterhin deutlich zu stärken.<br />

Die Broschüre „Eine Herausforderung - die Gründung<br />

einer Stiftung“ will umfassende Informationen und einen<br />

Anstoß zum Stiften geben. Das Team der Stiftungsaufsicht<br />

berät darüber hinaus gerne persönlich und betont,<br />

dass eine Stiftung mit erheblich weniger bürokratischem<br />

Aufwand gegründet wird, als viele vermuten.<br />

Im Dezember <strong>2007</strong> ist mit der Museumsstiftung Rheine<br />

die 400.Stiftung im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> gegründet<br />

worden.<br />

Kontakt: Silvia Hoffmann<br />

27


Marlies Gehrke<br />

Abteilung 3 - Kommunalaufsicht, Bauen und Wohnen<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> Finanzen


Dezernat 31 - Kommunal- und Finanzaufsicht<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Bilanzieren nach Kaufmannsart<br />

Neues Kommunales Finanzmanagement wirft noch viele Fragen auf<br />

Die Umstellung der städtischen Haushalte auf<br />

das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF)<br />

ist in vollem Gange. Seit Jahresbeginn rollt die<br />

große Änderungswelle, mit der fast die Hälfte<br />

aller Kommunen in Nordrhein-Westfalen auf<br />

das neue Rechnungswesen umstellen. Der Informationsbedarf<br />

bei den Gemeinden war und<br />

ist weiterhin erheblich.<br />

Neben der Beratung durch die Kommunalaufsicht oder<br />

externe Fachleute ist der interkommunale Erfahrungsaustausch<br />

in dieser Situation ein besonderer Erfolgsfaktor.<br />

Aus diesem Grund hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

auch im Jahr <strong>2007</strong> einen NKF-Themenworkshop ausgerichtet,<br />

an dem 120 Vertreter der Städte und Gemeinden<br />

aus Nordrhein-Westfalen teilgenommen haben.<br />

Wie schon im Jahr zuvor war die Veranstaltung binnen<br />

kurzer Zeit ausgebucht.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bot den Teilnehmern mit<br />

dem Workshop die Chance, von den Erfahrungen der<br />

Kommunen zu profitieren, die bereits frühzeitig umgestellt<br />

haben. Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek betonte,<br />

dass nicht nur die Kommunen, sondern auch die<br />

Kommunalaufsichten am Erfahrungsaustausch interessiert<br />

seien. Denn auch für die Aufsichtsbehörden bedeutet<br />

die Umstellung des kommunalen Rechnungswesens<br />

eine große Herausforderung. Insofern sitzen die Kommunen<br />

und die Kommunalaufsichten zusammen im Boot.<br />

Mit Einführung des neuen Finanzmanagements buchen<br />

Kommunen wie Unternehmen nach kaufmännischen<br />

Grundsätzen. Bei diesem „Doppischen Haushalt“ bestimmen<br />

nicht mehr Einnahmen und Ausgaben, sondern<br />

Erträge und Aufwendungen, Einzahlungen und Auszahlungen<br />

ihre Haushaltswirtschaft. Das NKF zeichnet sich<br />

insbesondere dadurch aus, dass ein hohes Maß an<br />

Kosten-Transparenz geschaffen wird. Dargestellt wird<br />

der tatsächliche Ressourcenverbrauch, wie bilanzielle<br />

Abschreibungen und die Bildung von Rückstellungen für<br />

Pensionen. Darüber hinaus entsteht auch eine klare und<br />

übersichtliche outputorientierte Produktstruktur.<br />

Kontakt: Marcel Fischer<br />

29


30<br />

Dezernat 31 - Kommunal- und Finanzaufsicht<br />

Chancen für Marl?<br />

Hilfe durch die Kommunalaufsicht<br />

Viele Kommunen haben schon seit Jahren mit<br />

finanziellen Engpässen zu kämpfen. So auch<br />

Marl. Die Stadt hat seit 1992 keinen ausgeglichenen<br />

Haushalt mehr und seit 2002 ist sie sogar<br />

eine Nothaushaltskommune. Seit November<br />

<strong>2007</strong> hat Marl ein genehmigtes Haushaltssicherungskonzept.<br />

Allein schaffte es die Stadt Marl wohl leider nicht, ihren<br />

Haushalt zu sanieren. Zu groß schien inzwischen die<br />

Kluft zwischen Politik und Verwaltung der Stadt Marl<br />

geworden zu sein. Um eine Lösung zu finden, haben<br />

die Bürgermeisterin und verschiedene Ratsfraktionen<br />

deshalb die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> um die Bestellung<br />

eines Beraters gebeten, der auch mit „Entscheidungsbefugnissen“<br />

ausgestattet sein sollte. Aus diesem<br />

Grund hat Marl im Juni <strong>2007</strong> als zweite Stadt im Ruhrgebiet<br />

einen externen Berater erhalten. Bestellt wurde<br />

er durch die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> auf der Grundlage<br />

eines öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen der<br />

Stadt Marl und den Kommunalaufsichten (<strong>Bezirksregierung</strong><br />

und Kreis), der durch einen entsprechenden Ratsbeschluss<br />

getragen wird.<br />

Der Berater soll zwischen Stadtverwaltung und Rat moderieren,<br />

die Zusammenarbeit verbessern, wieder eine<br />

funktionstüchtige Verwaltung herstellen und erreichen,<br />

dass die Kommune ein genehmigungsfähiges Haushaltssicherungskonzept<br />

vorlegt. Sein Einsatz ist zunächst bis<br />

zur Kommunalwahl 2009 konzipiert. Sollten die Ziele bereits<br />

im Jahr 2008 erreicht werden, kann sein Auftrag<br />

vorzeitig beendet werden.<br />

Als Berater wurde Rudolf Pezely gewonnen.<br />

Der frühere Oberkreisdirektor des Kreises<br />

Recklinghausen ist mit den Finanzproblemen<br />

dieser Region vertraut und dem Kreis<br />

Recklinghausen sowie der Stadt Marl auch<br />

heute noch verbunden. Er lässt keinen<br />

Zweifel daran, dass er seinen Einsatz in<br />

Marl zu einer Erfolgsgeschichte machen will.<br />

Begleitet und unterstützt wird er hierbei durch<br />

einen Lenkungsausschuss unter Vorsitz der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong>, dem neben den Kommunalaufsichtsbehörden<br />

auch Vertreter der<br />

Stadt Marl angehören.<br />

Anders als in der Fast-Nachbarstadt Waltrop wird der<br />

Berater Pezely nicht im Rahmen einer kommunalaufsichtlichen<br />

Aufsichtsmaßnahme, sondern auf Wunsch der<br />

Stadt Marl tätig. Durch ihre Einbindung in dieses Projekt<br />

unterstützen die Kommunalaufsichten des Kreises und<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> die Stadt Marl bei ihren Bemühungen,<br />

wieder zu einer geordneten Haushaltswirtschaft<br />

zurückzukehren.<br />

Kontakt: Dr.Claudia Burger


Dezernat 101 - Rechtsangelegenheiten<br />

In Regress nehmen<br />

Geld für den Landeshaushalt<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bearbeitete im bisherigen<br />

Dezernat 101 in erheblichem Umfang<br />

Schadensersatz-Angelegenheiten des Landes NRW<br />

aus unterschiedlichen Lebenssachverhalten. Effizienz<br />

und ergebnisorientierte Qualitätsstandards<br />

wurden in den letzten Jahren ständig gesteigert.<br />

Die Schadensersatzverfahren werden konzentriert in<br />

einem „Kompetenzzentrum Regress“ bearbeitet. Das<br />

hat in relativ kurzer Zeit zu beachtlichen Erfolgen geführt,<br />

die über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen<br />

wurden. So konnten für den Landeshaushalt NRW<br />

im Jahr 2006 erhebliche Einnahmeüberschüsse in Höhe<br />

von rund 1,9 Millionen Euro erzielt werden - bei geringem<br />

Personaleinsatz. Das hat auch der Landesrechnungshof<br />

NRW als staatliche Kontrollinstanz in einem<br />

Prüfbericht positiv hervorgehoben und den sorgsamen<br />

Umgang mit Steuergeldern gelobt. Das Konzept der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> zur Bündelung der Aufgaben wurde<br />

zwischenzeitlich mehrfach in anderen Bundesländern<br />

vorgestellt und von diesen als wegweisend eingestuft.<br />

Um die Regressbearbeitung noch weiter zu verbessern,<br />

setzte das Dezernat auf IT-Unterstützung. Die verschiedenen<br />

Standardsoftwareprodukte kommerzieller Anbieter<br />

genügten jedoch den Anforderungen nicht. Deshalb<br />

wurde auf der Basis der Software R/3 von SAP ein eigenes<br />

und in dieser Form einzigartiges Produkt entwickelt.<br />

Es erfüllt die komplexen Anforderungen in der<br />

Regressbearbeitung des Dezernates 101 ohne Ausnahme,<br />

bietet Ausbaupotential und präsentiert sich zudem<br />

äußerst anwenderfreundlich. Diese neue und bisher<br />

einmalige IT-Lösung wurde zum Oktober <strong>2007</strong> in Betrieb<br />

genommen und erweist sich als ideale Arbeitsplattform<br />

für das professionelle Know-how der hoch<br />

motivierten Mitarbeiter.<br />

Kontakt: Kornelia Rehorst


<strong>Bezirksregierung</strong> Sicherheit<br />

Frank Sölken<br />

Abteilung 2 - Gefahrenabwehr, Gesundheit


Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />

Hochexplosiv<br />

Arbeitsschützer entdecken viele gefährliche Propangasanlagen<br />

In Deutschland ereignen sich jedes Jahr mehrere<br />

schwere Unfälle durch den unsachgemäßen<br />

Umgang mit Propangasanlagen. Bei Überprüfungen<br />

haben die Arbeitsschützer der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> in fast 80 Prozent aller Fälle<br />

lebensbedrohliche Mängel festgestellt.<br />

Seit März <strong>2007</strong> wurden 137 Betriebe auf Weihnachtsmärkten<br />

und Kirmesmärkten überprüft, dabei wiesen<br />

235 von 270 Propangasverbrauchsanlagen Mängel<br />

auf. Das sind beispielsweise Bräter, Friteusen, Pfannen,<br />

Heizgeräte, Terrassen- oder Partystrahler. Zehn Anlagen<br />

mussten sogar sofort stillgelegt werden. Ursache<br />

war oft eine nicht regelmäßige Wartung. Gasschläuche<br />

waren undicht oder porös. Anschlüsse nicht korrekt.<br />

Druckminderer und Schlauchbruchsicherungen fehlten.<br />

In 54 überprüften Betrieben waren die gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Fettbrandlöscher nicht vorhanden. Bei<br />

25 Anlagen wurden zudem Mängel an den ortsfesten<br />

elektrischen Anlagen festgestellt.<br />

Schon kleinste Mengen Propangas bilden mit Luftsauerstoff<br />

ein hochexplosives Gemisch. Besonders tückisch:<br />

Brennendes Propangas entwickelt extreme Temperaturen<br />

von bis zu 2000 Grad Celsius. Ein Mensch in der<br />

Nähe muss mit schlimmsten Verbrennungen rechnen<br />

und hat meist kaum eine Überlebenschance.<br />

Die Arbeitsschützer der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> sind<br />

täglich unterwegs. Immer wieder stoßen sie auf schwerwiegende<br />

Mängel im Umgang mit gewerblichen Propangasverbrauchsanlagen.<br />

Welche tragischen Folgen<br />

Fehler im Umgang mit Propangas haben können, wissen<br />

nur wenige.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Die Arbeitsschützer sehen es deshalb als ihre Aufgabe<br />

an, die Anlagen nicht nur zu überprüfen, sondern vor<br />

allem das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen.<br />

Damit die Betreiber wissen, was im Ernstfall passieren<br />

kann, wenn sie ihre Propangasanlagen nicht regelmässig<br />

warten lassen, einen falschen Druckminderer verwenden<br />

oder keinen Fettbrandlöscher zur Hand haben.<br />

Wenn sie dieses Bewusstsein geweckt haben, dann ist<br />

schon viel erreicht, wissen die Arbeitsschützer. Denn hier<br />

geht es nur um eins: Mehr Sicherheit. Für die Betreiber<br />

selbst, ihre Mitarbeiter, ihre Kunden und für die Passanten.<br />

Kontakt: Leo Kronenfeld<br />

Günter Schiermann<br />

33


34<br />

Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />

Pferde striegeln - Hobby oder Arbeit?<br />

Arbeitsschutz auf Reiterhöfen<br />

Endlich Ferien: Keine Hausaufgaben mehr und<br />

kein Stress beim Lernen. Für viele Kinder und<br />

Jugendliche gibt es nichts Schöneres, als in den<br />

Ferien mehr Zeit mit ihren heißgeliebten Pferden<br />

zu verbringen. Was sie dort tun, ist natürlich<br />

keine Arbeit - für sie. Das sieht die Arbeitsschutzbehörde<br />

allerdings anders.<br />

Die 15-jährige Meike ist schon ganz ungeduldig. Sie<br />

packt Kappe, Reitstiefel, Weste und ein paar Möhren<br />

ein und schwingt sich aufs Fahrrad: "Am meisten freue<br />

ich mich darauf, jetzt von morgens bis abends bei den<br />

Pferden zu sein, denn das sind meine besten Freunde."<br />

In den Ferien will sie täglich viele Stunden auf einem<br />

Reiterhof arbeiten und dort die Pferde auf die Weide<br />

bringen, waschen, striegeln, Hufe auskratzen, longieren,<br />

mit ihnen ausreiten, die Boxen ausmisten, die Stallgassen<br />

fegen, mit ihren „Kolleginnen“ fachsimpeln und<br />

natürlich auch mit den geliebten Vierbeinern schmusen.<br />

Ein paar Kilometer weiter schuftet die ebenfalls 15-jährige<br />

Pia ab sechs Uhr morgens bis spät abends fast<br />

alleine im Stall. Sie schleppt schwere Säcke, Wassereimer<br />

und Strohballen, schafft den Mist weg, pflegt Sättel<br />

und Zaumzeug, hilft beim Aufsatteln. Zu ihren täglichen<br />

Aufgaben gehört auch, die Pferde zu putzen, zu<br />

tränken und zu füttern, zu longieren und dem Hufschmied<br />

zu assistieren. Für längere Pausen oder zum Reiten bleibt<br />

ihr dabei gar keine Zeit. „Meist habe ich hier niemanden,<br />

den ich um Hilfe oder Rat fragen könnte“, klagt<br />

sie. Von den Pferdebesitzern wird sie dagegen oft auch<br />

noch kritisiert, dass die Box nicht sauber genug sei.<br />

Das alles hatte sich die Tiernärrin anders vorgestellt,<br />

als sie sich auf die Anzeige in Ihrer Tageszeitung hier<br />

mit großer Begeisterung beworben hatte. Darin hatte<br />

es geheißen: „Du magst Pferde und hast Spaß daran,<br />

sie zu pflegen und zu reiten? Bei uns kannst Du Deinen<br />

Traum kostenlos verwirklichen….“<br />

Immer wieder werden Jugendliche, die in den Ferien,<br />

während eines Praktikums oder in ihrer Freizeit nach<br />

der Schule auf Reiterhöfen mit großem Enthusiasmus<br />

arbeiten, dabei regelrecht ausgenutzt. Dass sie aufgrund<br />

ihrer Pferdeliebe als billige Arbeitskraft missbraucht werden,<br />

ist ihnen meist gar nicht bewusst. Oft werden ihnen<br />

Arbeiten aufgetragen, die ihre körperlichen Fähigkeiten<br />

übersteigen. Manchmal sind sie sogar die einzige<br />

Arbeitskraft und für alles alleine verantwortlich.<br />

Es gibt Fälle, in denen Jugendliche - meist sind es Mädchen<br />

- zwölf Stunden und mehr arbeiten müssen. Durch<br />

viel versprechende Stellenanzeigen werden die Pferdenarren<br />

unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geködert.<br />

Manfred Reichenberg und Johann Bar von der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> haben in den vergangenen Monaten<br />

die Beschäftigungszeiten und Arbeitsbedingungen<br />

der jungen Leute auf 40 Reit- und Ferienhöfen überprüft.<br />

Hinweise besorgter Eltern und einige Unfälle, bei denen<br />

junge Mädchen von einem Pferd schwer verletzt worden<br />

sind, haben den Anstoß dazu gegeben. Die Reiterhöfe<br />

wurden zu Beginn der Kontrollen über die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen bei der Beschäftigung von<br />

Kindern und Jugendlichen beispielsweise über Unfallgefahren,<br />

Arbeitszeiten, Pausenregelungen und das<br />

Mindestalter schriftlich informiert. So konnten sich die<br />

Hofbesitzer schon im Vorfeld mit den gesetzlichen Vorgaben<br />

auseinandersetzen und eine Analyse des eigenen<br />

Betriebs vornehmen.


Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

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36<br />

Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />

Es gibt ein paar grundlegende Aspekte und Gesetze,<br />

die alle Reiterhöfe berücksichtigen müssen, wenn sie Jugendliche<br />

beschäftigen wollen. Und oft wissen die Hofbesitzer<br />

nicht einmal, dass sie gegen Jugendarbeitsschutzbestimmungen<br />

verstoßen. Denn wenn der Jugendliche<br />

nicht aus reiner Gefälligkeit handelt, dann ist der Landwirt<br />

sein Arbeitgeber. Er ist daher verpflichtet, die Gefährdungen<br />

am Arbeitsplatz vor Beginn der Beschäftigung<br />

"zu beurteilen" und Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />

zu treffen und die Jugendlichen darüber zu unterrichten.<br />

An Sonn- und Feiertagen sind für Jugendliche<br />

nur Arbeiten im Rahmen der Versorgung der Tiere<br />

erlaubt. Um Arbeitgeber zu sein, muss der Pferdehofbesitzer<br />

nicht unbedingt Lohn zahlen! Es genügt in der<br />

Regel schon, wenn er Arbeitszeit und Aufgaben bestimmt.<br />

Kinder und Jugendliche sollen durch das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

vor Überbeanspruchung, Überforderung<br />

und Gefahren am Arbeitsplatz geschützt werden. Das<br />

Gesetz gilt für die Beschäftigung aller Personen, die noch<br />

nicht 18 Jahre alt sind und beinhaltet eine Reihe von<br />

Beschäftigungsverboten und Arbeitszeitregelungen. Ausgenommen<br />

davon sind geringfügige Hilfeleistungen,<br />

soweit diese gelegentlich aus Gefälligkeit oder aufgrund<br />

familienrechtlicher Vorschriften erbracht werden.<br />

Auch in landwirtschaftlichen Betrieben sind bei der Betreuung<br />

von Haustieren, bei der Ernte oder beim Verkauf<br />

von landwirtschaftlichen Erzeugnissen die gesetzlichen<br />

Grenzen zu beachten. Grundsätzlich gilt hier:<br />

Kinder unter 13 Jahren dürfen generell nicht beschäftigt<br />

werden. Ab dem 13.Lebensjahr sind leichte und<br />

geeignete Tätigkeiten wie die Versorgung von (Haus)-<br />

Tieren oder Hilfe bei der Ernte zugelassen, jedoch nicht<br />

während der Schulzeit, nicht vor dem Schulunterricht<br />

und nicht länger als drei Stunden täglich. Die Kinder<br />

und vollzeitschulpflichtigen Jugendlichen dürfen nur<br />

zwischen 8 Uhr morgens und 18 Uhr abends arbeiten.<br />

Die Tätigkeit darf die schulischen Leistungen nicht beeinträchtigen.<br />

Im Rahmen des Schülerbetriebspraktikums<br />

ist die Beschäftigung von Kindern allerdings<br />

umfangreicher möglich.<br />

Ferienarbeit ist für Jugendliche, die mindestens<br />

15 Jahre alt sind, für vier Wochen im<br />

Jahr erlaubt. Sie dürfen dann nicht mehr<br />

als acht Stunden täglich und fünf Tage pro<br />

Woche arbeiten und keine gefährlichen<br />

Tätigkeiten ausüben. Jugendliche ab 16<br />

Jahren können in der Landwirtschaft auch<br />

schon um 5 Uhr morgens beginnen oder<br />

bis 21 Uhr tätig sein. Wenn sie ihre Vollzeitschulpflicht<br />

erfüllt haben, ist die Dauer<br />

der Ferienarbeit nicht mehr auf vier Wochen<br />

begrenzt. Ruhepausen müssen vorher<br />

festgelegt werden. Sie müssen mindestens<br />

15 Minuten dauern, bei einer Arbeitszeitdauer<br />

von viereinhalb bis sechs Stunden mindestens 30 Minuten<br />

und bei mehr als sechs Stunden sogar 60 Minuten.<br />

Zwischen Arbeitsende und Arbeitsbeginn sind mindestens<br />

zwölf Stunden Ruhezeit einzuhalten. Die Sorgeberechtigten<br />

müssen der Beschäftigung zustimmen.


Johann Bar und Manfred Reichenberg überwachen, ob<br />

die Vorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes und<br />

der Kinderarbeitsschutzverordnung eingehalten werden.<br />

Sie ziehen ein positives Fazit aus der Überprüfung der<br />

Reiterhöfe. Die Aufklärungsarbeit und ein breites Echo<br />

in den Medien haben das Bewusstsein für das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />

gestärkt und nachhaltig gewirkt.<br />

Jugendarbeitsschutz in landwirtschaftlichen Betrieben<br />

Altersgruppe<br />

Kinder unter 13 Jahre<br />

Kinder ab 13 Jahre und<br />

vollzeitschulpflichtige<br />

Jugendliche<br />

Jugendliche ab 15 Jahre<br />

Was dürfen sie?<br />

- Verkauf von landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen und Betreuung von<br />

Haustieren<br />

- Arbeiten, die leicht und<br />

geeignet sind<br />

- maximal drei Stunden täglich<br />

- nur zwischen 8 Uhr morgens<br />

und 18 Uhr abends<br />

- Beschäftigung während des<br />

Schülerpraktikums<br />

- vier Wochen im Kalenderjahr<br />

in den Ferien<br />

- ab 16 Jahre: ab 5 Uhr bis 21 Uhr<br />

Die Ferienarbeit auf Reiterhöfen im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> ist sicherer geworden. Die <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />

sind in Nordrhein-Westfalen als Aufsichtsbehörden für<br />

den Arbeitsschutz zuständig.<br />

Kontakt: Manfred Reichenberg<br />

Johann Bar<br />

Was dürfen sie nicht?<br />

Eine Beschäftigung ist im Grundgesetz verboten!<br />

- nicht während der Schulzeit oder<br />

vor dem Schulunterricht<br />

- nicht länger als drei Stunden<br />

täglich<br />

- nicht mehr als acht Stunden<br />

täglich, fünf Tage die Woche<br />

- Schichtzeit einschließlich der<br />

Pausen darf elf Stunden nicht<br />

überschreiten<br />

- keine gefährlichen Tätigkeiten<br />

Was ist zu beachten?<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

- Personensorgeberechtigte müssen<br />

der Beschäftigung zustimmen<br />

- Ruhepausen vorher festlegen:<br />

mindestens 15 Minuten, bei einer<br />

Arbeitszeitdauer von viereinhalb<br />

bis sechs Stunden mindestens 30<br />

bzw. 60 Minuten bei mehr als<br />

sechs Stunden<br />

- ununterbrochene Ruhezeit von<br />

zwölf Stunden gewährleisten<br />

37


38<br />

Netzwerk Verkehrssicheres NRW<br />

Netzwerk für sichere Straßen<br />

Innovative Lösungen statt Schilderwald<br />

281.434 Verkehrsunfälle mit 370 Todesopfern<br />

auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen allein<br />

im ersten Halbjahr <strong>2007</strong>. Zwölf Prozent mehr<br />

Tote als in den Vorjahren. Eine Zahl, die wachrüttelt<br />

und zugleich verdeutlicht, wie dringend<br />

die Verkehrssicherheit nachhaltig verbessert werden<br />

muss.<br />

Hinter jedem Verkehrsunfall steht ein persönliches und<br />

oft dramatisches Schicksal. Viel menschliches Leid. Jeder<br />

Unfall und jeder Tote im Straßenverkehr ist einer zu viel.<br />

Um die Straßen im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> sicherer<br />

zu machen und die Zahl der Unfallopfer zu verringern,<br />

haben rund 70 Kreise und Kommunen im November<br />

ein "Netzwerk Verkehrssicheres Nordrhein-Westfalen<br />

im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>" gegründet.<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />

die Zahl der Verkehrstoten bis 2015 zu halbieren.<br />

Doch das geht nicht ohne die Unterstützung auf lokaler<br />

und regionaler Ebene. Verkehrssicherheit betrifft alle. Jeder<br />

ist Verkehrsteilnehmer - zu Fuß, auf dem Zweirad,<br />

im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Noch mehr<br />

gemeinsame Anstrengungen sind nötig, um die umfangreiche<br />

und vielschichtige Aufgabe zu bewältigen.<br />

Im Vordergrund steht dabei die Zusammenarbeit auf<br />

kommunaler Ebene. Verkehrssicherheitsarbeit sollte dort<br />

ansetzen, wo die Einflussmöglichkeiten auf die Gefahren<br />

im Straßenverkehr am größten sind, also „vor Ort“<br />

in den Städten und Gemeinden.<br />

Zusammen mit der Polizei, der Verkehrswacht, den lokalen<br />

Verkehrsunternehmen, Schulbehörden und Schulen,<br />

den Kinderinteressenverbänden, Seniorenverbänden,<br />

Behindertenvertretungen, Betrieben und anderen Institutionen<br />

sollen die Kommunen lokale Verkehrssicherheit<br />

effektiv planen und gestalten. Dabei können regelmäßige<br />

Runde Tische mit allen Beteiligten sehr hilfreich sein.<br />

Durch das Netzwerk soll die Zusammenarbeit zwischen<br />

den verschiedenen Akteuren rund um Verkehrsplanung<br />

und -Sicherheit verbessert werden.<br />

Die Netzwerkmitglieder wollen bei ihrer Verkehrsplanung<br />

voneinander lernen, Erfahrungen sammeln und<br />

austauschen, gemeinsam Ideen entwickeln und Projekte<br />

auch auf interkommunaler und regionaler Ebene verwirklichen.<br />

Innovative Lösungen, vor allem zum Schutz<br />

der schwächeren Verkehrsteilnehmer, sollen möglichst


unbürokratisch und bürgernah in die Tat umgesetzt werden.<br />

Dazu gehören auch der Abbau des allseits beklagten<br />

„Schilderwaldes“ und Kampagnen für mehr Kindersicherheit<br />

und Verkehrsberuhigung. Das Netzwerk will<br />

gute Beispiele aus den Bereichen Verkehrsüberwachung,<br />

Verkehrsplanung und Verkehrserziehung im Internet als<br />

„Best-Practice-Beispiele“ vorstellen. Eine vom Land geförderte<br />

Koordinierungsstelle soll die Netzwerk-Mitglieder<br />

und weitere Träger der Verkehrssicherheitsarbeit bei<br />

ihrer interkommunalen Zusammenarbeit unterstützen.<br />

Sie wird organisatorisch der Stadt Dülmen als „Gastgeber-Kommune“<br />

angegliedert.<br />

Die Netzwerkidee hatte das Verkehrsdezernat der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> bereits im Rahmen einer Auftaktveranstaltung<br />

im Sommer vorgestellt und war damit bei<br />

den Kommunen sowohl im Emscher-Lippe-Raum als<br />

auch im <strong>Münster</strong>land auf großen Zuspruch gestoßen.<br />

Die überwiegende Mehrheit der insgesamt 83 Städte,<br />

Gemeinden und Kreise unterzeichneten dann auf Einladung<br />

von Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek und<br />

im Beisein von Vertretern des NRW-Verkehrsministeriums<br />

im Herbst am Domplatz die Gründungsurkunde.<br />

Damit nimmt der Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> landesweit<br />

eine Vorreiterstelle ein. Ziel ist nun, rasch ein flächendeckendes<br />

Netzwerk zu erreichen.<br />

Kontakt: Petra Kunze


Gefahr im Pflegebett<br />

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser…<br />

Diese Erfahrung musste Iwona Pawlikowski vom<br />

Dezernat für „Öffentliche Gesundheit, medizinische<br />

und pharmazeutische Angelegenheiten“<br />

bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> machen. Seit<br />

2004 hat sie 234 Altenpflegeheime vor Ort inspiziert<br />

und kontrolliert, ob die Heimbetreiber<br />

die Anforderungen der obersten Landesgesundheitsbehörden<br />

an die Sicherheit von Pflegebetten<br />

erfüllen.<br />

Das ist leider häufig nicht der Fall. Von 1998 bis 2005<br />

hat es bundesweit 51 Mal in Pflegebetten gebrannt.<br />

Dadurch sind 28 Menschen gestorben. Bei den Unfällen<br />

hatten meist Kurzschlüsse in der Elektrik zu dem<br />

Feuer geführt. Rund 30 weitere Todesfälle sind durch<br />

Einklemmungen in den Seitengittern der Betten verursacht<br />

worden (von Juni 1996 bis April 2004). Diese<br />

Zahlen hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(BfArM) herausgegeben. Viele Pflegebedürftige<br />

und ihre Angehörigen sind beunruhigt.<br />

Alarmiert haben die obersten Landesgesundheitsbehörden<br />

schon im März 2001 Sicherheitshinweise zu Kranken-<br />

und Pflegebetten herausgegeben. Um die Bewohner<br />

in den Einrichtungen zu schützen, hat die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> daraufhin alle Altenpflegeheimbetreiber<br />

einzeln über die Risiken von Pflegebetten schriftlich informiert<br />

und sie verpflichtet, Betten, die nicht den Anforderungen<br />

entsprechen, umzurüsten. Bei Pflegebetten,<br />

die vor Mai 2001 auf den Markt gebracht wurden, sind<br />

zu einem großen Teil technische Verbesserungen bezüglich<br />

der elektrischen Sicherheit notwendig, und zudem<br />

müssen die Seitengitterabstände verringert werden.<br />

Seit Mai 2001 gelten für die Hersteller von Pflegebetten<br />

verbindliche Sicherheitsstandards.


Dezernat 24 - Öffentliche Gesundheit<br />

Risiko durch die Elektrik<br />

Leider ergaben die Überprüfungen durch die <strong>Bezirksregierung</strong>,<br />

dass die Betreiber der Heime ihre elektrischen<br />

Pflegebetten nicht konsequent eigenverantwortlich umgerüstet<br />

haben, wie es seit sechs Jahren Vorschrift ist:<br />

40 Prozent der Altenpflegeheime erfüllten nicht die Anforderungen<br />

an die elektrische Sicherheit. Das birgt<br />

große Gefahren, wurden doch als Ursache für die tödlichen<br />

Brände unter anderem mangelnder Knickschutz<br />

und fehlende Zugentlastung bei den elektrischen Leitungen<br />

sowie fehlender Feuchtigkeitsschutz gegen Flüssigkeiten<br />

identifiziert.<br />

Und sogar in 90 Prozent der Heime fand Iwona Pawlikowski<br />

Seitengitter, deren Abmessungen ein Sicherheitsrisiko<br />

für die Bewohner darstellen. Als Gründe für<br />

die fehlenden Nachrüstungen gaben die Heimleiter oft<br />

zu hohe Kosten an; außerdem schätzten sie das Risiko<br />

zu gering sein.<br />

Ziel der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ist, bis Ende 2008<br />

alle 320 Altenpflegeheime im Regierungsbezirk zu kontrollieren.<br />

Die Behörde kündigt dem Betreiber die Überprüfung<br />

an und sendet ihm einen Kriterienkatalog zu,<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

um ihn über den Inhalt der Inspektion zu informieren<br />

und um die Kontrolle im Interesse des Heimleiters zu beschleunigen.<br />

Je nach Größe der Einrichtung beträgt die<br />

Inspektionszeit zwei bis vier Stunden. Dann folgen eine<br />

Abschlussbesprechung vor Ort und ein Bericht aus <strong>Münster</strong><br />

über das Ergebnis der Überwachung. Falls Mängel<br />

festgestellt wurden, ordnet die Behörde an, die Sicherheitsrisiken<br />

zu beheben und überwacht die Umrüstungsmaßnahmen<br />

des Heimbetreibers zum Schutz der Bewohner.<br />

Diese Aufgabe erfüllt die <strong>Bezirksregierung</strong> - soweit<br />

möglich - in kooperativer Weise mit ihren Kunden.<br />

Die Kontrollen der <strong>Bezirksregierung</strong> haben gezeigt, dass<br />

die vom Gesetzgeber geforderte Eigenverantwortlichkeit<br />

der Betreiber in vielen Fällen nur unzureichend wahrgenommen<br />

wird. Auch bedingt durch den Kostendruck<br />

im Gesundheitswesen werden offensichtlich wichtige,<br />

der Sicherheit der Patienten dienende Aktionen vernachlässigt<br />

oder zurückgestellt. Die staatliche Überwachung<br />

ist deshalb weiterhin notwendig, damit von den<br />

Pflegebetten keine Gefahr ausgeht und die Altenheimbewohner<br />

beruhigt schlafen können.<br />

Kontakt: Iwona Pawlikowski<br />

Ergebnisse der Überwachung von Altenpflegeheimen (2004-<strong>2007</strong>)<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

320<br />

Anzahl der<br />

Einrichtungen<br />

234<br />

94<br />

Anzahl<br />

inspiziert Mängel<br />

elektrische<br />

Sicherheit<br />

Elektrische Mängel<br />

nach Abschluss der<br />

Inspektion<br />

210<br />

0 0<br />

Mängel<br />

Seitengitter<br />

Mängel Seitengitter<br />

nach Abschluss der<br />

Inspektion<br />

41


42<br />

Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />

Sicher im Wald arbeiten<br />

Gefährlicher Leichtsinn im Umgang mit Kettensägen<br />

Sturmtief „Kyrill“ hat im Januar <strong>2007</strong> viele Wälder<br />

in Nordrhein-Westfalen verwüstet und 50.000<br />

Hektar entwaldet. Zwölf Millionen Kubikmeter<br />

Sturmholz mussten beseitigt werden. Waldarbeiter<br />

aus Deutschland, Polen und den Niederlanden<br />

halfen beim Fällen der beschädigten Bäume<br />

und beim Abtransport. Damit niemand verletzt<br />

wurde, haben Arbeitschützer der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> die Sicherheit der Ausrüstung und<br />

den Umgang mit den Werkzeugen und Geräten<br />

überprüft.<br />

Bäume fällen ist gefährlich. Wer mit Kettensägen, Buschholzhackern,<br />

Schreddern und Holzerntemaschinen, den<br />

so genannten Harvestern, hantiert, muss höchste Vorsicht<br />

walten lassen und sich bestmöglich vor Verletzungen<br />

schützen. Die Arbeit im Wald wird durch umstürzende<br />

Bäume, Wettereinflüsse, rutschige Böden, Stolperfallen,<br />

Mulden, steile Hänge, Lärm und Dunkelheit<br />

zusätzlich erschwert. Besondere Gefahren gehen von<br />

vorgeschädigten Bäumen aus. Abgeknickte und übereinander<br />

liegende Bäume stehen unter Spannung und<br />

können plötzlich zurückfedern. Und die Zeit drängte<br />

sehr: Das Sturmholz sollte geschlagen und abtransportiert<br />

werden, bevor die Borkenkäfer im März oder April<br />

mit dem Holzfraß begannen. In solchen Notfällen darf<br />

auch an Sonn- und Feiertagen ohne besondere Genehmigung<br />

nach dem Arbeitszeitgesetz gearbeitet werden.<br />

Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />

hatte „Kyrill“ besonders heftig<br />

in der Haard im Kreis Recklinghausen,<br />

den Baumbergen im<br />

Kreis Coesfeld und dem Teutoburger<br />

Wald im Kreis Steinfurt<br />

gewütet. Die fünf Arbeitsschützer<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> überprüften an 75<br />

Einsatzorten „Mann und Gerät“.<br />

Dabei stießen sie in 21<br />

Fällen auf schwerwiegende Mängel mit ganz erheblicher<br />

Verletzungsgefahr, wie verbogene Kettenschwerter,<br />

fehlende Kettenfangbolzen, fehlende und defekte<br />

Gashebelsperren sowie nicht vorhandene Auspuffabschirmungen.<br />

In 13 Fällen untersagten sie deshalb die<br />

Weiterarbeit. Darüber hinaus fanden die Arbeitsschützer<br />

eine Vielzahl weiterer Mängel. Häufig fehlten Schutzhelme<br />

mit Vollvisier, Schnittschutzhosen und Erste-Hilfe-<br />

Kästen. Insgesamt neun Arbeitsunfälle bei diesen Waldräumaktionen<br />

wurden im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> gemeldet,<br />

darunter fünf schwere Fälle. In einem Fall wurde<br />

der Staatsanwalt eingeschaltet. Insgesamt aber kamen<br />

vergleichweise wenige Arbeiter zu Schaden und niemand<br />

wurde tödlich verletzt.<br />

Die Aufklärung der Arbeitsschützer hatte sich gelohnt.<br />

Als im Herbst die gleichen Arbeiter-Kolonnen anrückten,<br />

um die restlichen Kyrill-Schäden zu beseitigen, war<br />

fast nichts mehr zu beanstanden.<br />

Kontakt: Bernhard Lepping<br />

Wichtig für die Sicherheit bei Waldarbeiten<br />

Kettenschwert - muss gerade sein, sonst kann die Sägekette ablaufen<br />

Kettenfangbolzen - schützen bei einem Riss der Kette vor Verletzungen<br />

Gashebelsperren - verhindern unbeabsichtigtes Anlaufen der Sägekette<br />

Auspuffabschirmungen - schützen gegen Verbrennungen<br />

Schutzhelm mit Vollvisier - schützt den Kopf beim Reißen der Sägekette<br />

und beim Zurückschlagen der Motorsäge<br />

- Schnittschutzhose<br />

- Erste-Hilfe-Kästen<br />

- verhindert tiefe Schnittwunden im Oberschenkel


Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

43


44<br />

Dezernat 55 - Arbeitsschutz<br />

Gesund und munter wieder runter!<br />

Arbeitsschützer überprüfen Gerüste auf Baustellen<br />

Eine Großbaustelle in Deutschland: Hier wächst<br />

ein dreigeschossiges Gebäude. Der Rohbau steht<br />

und ist eingerüstet. Der fünfköpfige Arbeitstrupp<br />

um Polier Karl verputzt die Fassade. Starker Wind<br />

weht an diesem Tag. Das Gerüst ist den Kräften<br />

der Natur ausgesetzt. Aber es hält ihnen stand.<br />

Noch. Dann plötzlich eine besonders starke Windböe.<br />

Sie reißt Teile des unsachgemäß errichteten<br />

Gerüstes einfach weg. Karl und Kurt, die sich auf<br />

die Stabilität ihres Arbeitsplatzes in schwindelnder<br />

Höhe verlassen haben, stürzen in den Tod.<br />

Ihre fassungslosen Kollegen können nicht helfen.<br />

Sie stehen unter Schock und halten sich vor Angst<br />

krampfhaft an den Resten des Gerüstes fest.<br />

Solche oder ähnliche Arbeitsunfälle ereignen sich in<br />

Deutschland jedes Jahr über eine Million Mal, fast 200<br />

davon mit tödlichem Ausgang. Mit jährlich 10.000 Arbeitsunfällen<br />

führen die Baustellen die traurige Hitliste<br />

an. Jährlich fallen rund 20 Arbeiter von mangelhaften<br />

Gerüsten oder anderen hochgelegenen Arbeitsplätzen<br />

und verletzen sich tödlich. Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />

verunglückten im Jahr 2006 allein 19 Arbeitnehmer auf<br />

mangelhaften Baugerüsten, zum Glück niemand tödlich.<br />

Aufgrund dieser Fakten achten die Arbeitsschützer der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bei ihren Baustellenkontrollen<br />

besonders auf korrekt aufgebaute und sicher verankerte<br />

Gerüste. Sie sind aus der Bauwirtschaft nicht<br />

wegzudenken. Sie werden gleichermaßen als einfache<br />

Arbeitsgerüste an Wohn- und Geschäftshäusern wie<br />

auch als komplexe Schutzgerüste für Dachdeckerarbeiten<br />

an Kirchturmspitzen benötigt.<br />

Für den Aufbau und die Verwendung sind eine Reihe<br />

von technischen Schutzvorschriften einzuhalten. Gerüste<br />

müssen einen durchtrittsicheren Belag haben, mit einem<br />

Seitenschutz bestehend aus Handlauf, Knie- und Fußleiste<br />

ausgestattet sein sowie mit dem Gebäude gegen<br />

Umfallen fest verankert sein. So fest, dass auch auftretende<br />

Windlasten nicht gefährlich werden. Das Gerüst<br />

muss zudem zusätzlichen Belastungen standhalten,<br />

zum Beispiel durch einen Haufen aufgestapelter Steine.<br />

Eine besonders fachkundige Person muss den Gerüstaufbau<br />

anhand der Montageanweisung des Gerüstherstellers<br />

überwachen. Kein Gerüst darf genutzt werden,<br />

ohne vorher geprüft und schriftlich freigegeben worden<br />

zu sein; ansonsten ist es mit dem Verbotsschild „Zutritt<br />

verboten“ zu kennzeichnen.<br />

Über 1000 Gerüste haben die Mitarbeiter des Dezernates<br />

für Arbeitsschutz im Jahr <strong>2007</strong> überprüft. War ein<br />

Gerüst mangelhaft, haben sie den Unternehmer informiert<br />

und beraten und dafür gesorgt, dass die Fehler<br />

beseitigt wurden. Nur selten sind Baufirmen uneinsichtig,<br />

sodass die Arbeitsschützer Anordnungen treffen oder<br />

sogar Bußgelder verhängen müssen. Die Bauwirtschaft<br />

im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> boomt und die Gerüstverleiher<br />

sind zeitweise ausgebucht. Das darf jedoch<br />

nicht dazu führen, dass durch unvollständig aufgebaute<br />

Baugerüste Arbeitnehmer gefährdet werden.<br />

Kontakt: Thomas Drewitz


Dezernat 22 - Feuerschutz, Rettungswesen, Zivile Verteidigung<br />

Das Schneechaos oder das Sturmtief „Kyrill“ haben<br />

gezeigt, wie leicht unvorhergesehene Ereignisse<br />

die Menschen in eine verzweifelte Lage<br />

bringen können und wie wichtig es dann ist, dass<br />

Informationen und Hilfe schnell und professionell<br />

überregional koordiniert werden können.<br />

Das Lagezentrum für den Katastrophenschutz im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> wurde im Zuge der Renovierung<br />

des Dienstgebäudes Domplatz 1-3 völlig neu konzipiert.<br />

Dieses Lagezentrum besteht aus einem zentralen Krisenstabsraum,<br />

der technisch keine Darstellungs- und Kommunikationswünsche<br />

offen lässt. Die eingehenden Meldungen<br />

aus der Region werden hier beurteilt und die<br />

notwendigen Entscheidungen getroffen. Wie Satelliten<br />

reihen sich Büroräume um den Krisenstabsraum, die<br />

während einer Krisenlage vom normalen Arbeitsplatz<br />

in Räume für Öffentlichkeitsarbeit, für die Hilfsorganisationen,<br />

Berater der Feuerwehr, Verbindungsbeamte<br />

zur Polizei, für Bundeswehr, Technisches Hilfswerk und<br />

weitere Fachberater umfunktioniert werden. Auch für<br />

alle externen Mitglieder im Stab steht immer modernste<br />

Technikausstattung zur Verfügung.<br />

An insgesamt vier separaten Arbeitsplätzen im Krisenstabsraum<br />

werden die Funktionen Sichter, Tagebuchführer<br />

und zwei Lagekartendarsteller wahrgenommen.<br />

Die Lagekartendarsteller schaffen durch Visualisierung<br />

der aktuellen Lage wichtige Entscheidungsgrundlagen.<br />

So zeigen sie zum Beispiel Grafiken über Pegelstände<br />

von Flüssen, die Lage eines geschädigten Objekts,<br />

Sperrgebiete bei Tierseuchen oder die aktuelle Zahl von<br />

Verletzten und zu betreuenden Personen.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Krisenfest<br />

Lagezentrum sichert den koordinierten Katastrophenschutz in der Region<br />

Die Sichterfunktion steuert im Krisenstab alle eingehenden<br />

und ausgehenden Informationen und stellt damit<br />

eine elementare Schnittstelle zur Außenwelt dar. Sichter<br />

garantieren, dass alle Beteiligten des Krisenstabes zu<br />

jeder Zeit über die nach Bewertung notwendigen Informationen<br />

verfügen. Im Tagebuch werden alle Maßnahmen und Prozesse<br />

45


46<br />

Dezernat 22 - Feuerschutz, Rettungswesen, Zivile Verteidigung<br />

Im Tagebuch werden alle Maßnahmen und Prozesse<br />

sowie die Entscheidungen des Krisenstabes dokumentiert.<br />

Hier werden Entscheidungsfindungs- und Abwägungsprozesse<br />

transparent gemacht und festgehalten,<br />

damit diese im Zweifel auch für spätere juristische Beurteilungen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Neben der digitalen Technik dienen alle Wandflächen<br />

zur grafischen und kartografischen Darstellung und<br />

Visualisierung von Ereignissen sowie der verfügbaren<br />

Einsatzkräfte und anderen Ressourcen. So sorgt eine<br />

dauernd aktualisierte Übersicht über die freien Behandlungskapazitäten<br />

der Krankenhäuser im Regierungsbezirk<br />

dafür, dass bei einer Vielzahl von Verletzten die<br />

Katastrophe nicht von der Straße in das Krankenhaus<br />

verlagert wird, sondern jede Einrichtung nur die Anzahl<br />

Patienten bekommt, die auch nach individualmedizinischen<br />

Grundsätzen behandelt werden können.<br />

Als Herzstück der Kommunikation stehen zwei Räume<br />

mit diversen Kommunikationsmitteln zur Verfügung.<br />

Neben den üblichen Einrichtungen, wie Telefon, Handys<br />

mit Vorrangschaltung, Telefax und E-Mail werden hier,<br />

wenn nötig, auch Funk und Satellitentelefone genutzt.<br />

Zum Betrieb dieser technischen Einrichtungen haben sich<br />

Mitarbeiter aus der ganzen Behörde nebenamtlich bereit<br />

erklärt. Diese „IuK-Einheit“ wird bei vorgeplanten Ereignissen,<br />

wie der Loveparade, und ebenso bei aktuellen<br />

Schadenslagen aktiviert. Notstromanlagen halten das<br />

Gesamtsystem auch bei Stromausfall funktionstüchtig.<br />

Damit jeder der bis zu 30 Mitarbeiter des Krisenstabes<br />

die Funktion seiner Mitstreiter kennt, hat sich die<br />

Koordinierungsgruppe des Krisenstabes ein System der<br />

Kennzeichnung gegeben. Bei Beginn einer Krisenlage<br />

werden den jeweiligen Funktionsträgern Umhängebänder<br />

mit farblich gekennzeichneten Plastikkarten ausgegeben.<br />

So sind zum einen die einzelnen Funktionen und<br />

auch die Gruppenfunktionen eindeutig gekennzeichnet<br />

und identifizierbar, zum Beispiel ständige Mitglieder<br />

des Krisenstabes, Koordinierungsgruppe, IuK-Mitarbeiter<br />

oder Externe Mitglieder des Krisenstabes.<br />

Kontakt: Frank Sölken


Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />

Nicht immer ist Geiz nur geil<br />

Gefährliches Spielzeug alarmiert die Behörden<br />

Der Trend der letzten Jahre ist bedenklich: Immer<br />

häufiger werden Spiel-und Sportgeräte mit gravierenden<br />

technischen Mängeln auf den Markt<br />

gebracht - während die Produkte stetig billiger<br />

werden, bleibt die Sicherheit der Verbraucher<br />

oftmals auf der Strecke.<br />

Mini-Motorräder aus dem Fun-Sport-Bereich, auch<br />

bekannt als „Pocket-Bikes“ oder „Mini-Quads“, sowie<br />

Plüschspielzeuge auf Kirmesveranstaltungen standen<br />

im Zentrum von zwei Schwerpunkt-Aktionen, die die<br />

Arbeitsschützer der <strong>Bezirksregierung</strong> in <strong>2007</strong> im Bereich<br />

Geräte- und Produktsicherheit angesetzt hatten.<br />

Die Ergebnisse der Überprüfungen waren alarmierend.<br />

Kein harmloses Spielzeug<br />

Seit zwei bis drei Jahren kommen mehr und mehr so<br />

genannte Mini-Bikes, benzingetriebene Kleinfahrzeuge,<br />

in die EU und damit auch nach Deutschland. In Billiglohnländern<br />

produziert, sind die bis zu 80 Kilometer<br />

pro Stunde schnellen Bikes im Internet bereits ab 80<br />

Euro zu haben, womit sie vor allem für die Zielgruppe<br />

der jungen Erwachsenen interessant werden. Allerdings<br />

sind die für den öffentlichen Straßenverkehr nicht zugelassenen<br />

Gefährte keinesfalls so harmlos, wie ihre<br />

Vertreiber Glauben machen wollen.<br />

Bei Importeuren und Händlern stießen die Arbeitsschützer<br />

auf Bikes mit unzulänglichen Schweißnähten, mangelhaftem<br />

Kettenschutz, fehlenden Lenkanschlägen, nicht<br />

ordnungsgemäß befestigten Kraftstoffleitungen und nur<br />

englischsprachigen Betriebsanleitungen. In einem besonders<br />

brisanten Fall reklamierte ein Nutzer gleich an<br />

vier gekauften Mini-Quads einen gebrochenen Rahmen -<br />

das Ergebnis fehlerhafter Konstruktion und einer zu geringen<br />

Rohrwandstärke. Die Hersteller oder verantwortlichen<br />

Importeure für den europäischen Markt können häufig<br />

nicht identifiziert werden, weil Typenschilder an den<br />

Maschinen und Anschriften in den Begleitpapieren fehlen.<br />

Service<br />

Erstickungsgefahr für Kleinkinder<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Jeder Bürger kann der zuständigen Behörde ein Produkt anzeigen,<br />

das seiner Meinung nach gefährlich ist. Im Internet findet sich unter<br />

der Adresse www.icms.de zu diesem Zweck eine Meldeplattform, die<br />

zudem eine Übersicht über die für den Markt freigegebenen Produkte<br />

bietet. Für weitere Informationen und Beratung zum Thema<br />

„Geräte- und Produktsicherheit“ steht Ihnen das Dezernat für<br />

Arbeitsschutz der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gerne zur Verfügung.<br />

Die zweite Schwerpunktaktion der Arbeitsschützer förderte<br />

nicht minder alarmierende Gesundheitsrisiken zu<br />

Tage - nun für die ganz Kleinen: An acht von neun auf<br />

Kirmesveranstaltungen überprüften Plüschspielzeugen<br />

befanden sich leicht verschluckbare Kleinteile wie zum<br />

Beispiel Saugnäpfe, die besonders für unter dreijährige<br />

Kinder eine erhebliche Erstickungsgefahr bergen.<br />

Prüfkosten tragen die Verursacher<br />

Stellen die Arbeitsschützer formelle oder sicherheitstechnische<br />

Mängel fest, so tragen der Händler oder der<br />

Hersteller/Importeur die Kosten der Prüfungen durch<br />

die landeseigene Prüfstelle in Düsseldorf. Rund 94 Prozent<br />

der geprüften Geräte sind insgesamt mangelhaft.<br />

Das macht deutlich, dass angesichts der offenen Grenzen<br />

in Europa weiterhin eine staatliche Überwachung<br />

des Marktes dringend geboten ist. Das dient der Sicherheit<br />

der Verbraucher und stärkt jene Hersteller, die bei<br />

der Entwicklung ihrer Produkte hohe Sicherheitsstandards<br />

respektieren.<br />

Kontakt: Jürgen Lube<br />

47


Statt Infodienste Luftaufsicht<br />

Mehr Sicherheit durch mehr Präsenz<br />

„Marl Info -D -EDLM- Cessna172-VFR von Paderborn<br />

- fünf Minuten östlich des Platzes“, meldet<br />

sich der Pilot, der gleich auf diesem Flugplatz<br />

landen will, über Funk bei dem diensthabenden<br />

Flugleiter auf dem Tower und erhält dann Informationen<br />

zur Landerichtung, zum Wind und zum<br />

Luftdruck. In Westfalen greift meist ein Mitarbeiter<br />

der Luftaufsicht bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> auf dem Turm zum Mikrofon. Noch.<br />

Doch das wird sich bald ändern. Die Luftaufsicht<br />

wird neu strukturiert.<br />

Seit Jahrzehnten wird die Luftaufsicht an den kleinen<br />

Verkehrslandeplätzen, die „örtliche Luftaufsicht“, in Nordrhein-Westfalen<br />

von Mitarbeitern des Landes wahrgenommen.<br />

Sie machen per Funk den sogenannten Infodienst.<br />

Sie informieren an- und abfliegende Luftfahrzeugführer<br />

über die Lande- oder Startrichtung, das Wetter<br />

und andere Luftfahrzeuge, die sich in der Platzrunde<br />

oder auf den Rollwegen des Flugplatzes befinden. Im<br />

Gegensatz zu den Fluglotsen der DFS (Deutsche Flugsicherung)<br />

an den großen Verkehrsflughäfen nehmen sie<br />

keine Bewegungslenkung der Luftfahrzeuge vor, da an<br />

Verkehrslandeplätzen in der Regel nach Sichtflugregeln<br />

verfahren wird.<br />

Die Anforderungen an die Luftaufsicht haben sich jedoch<br />

verschoben und zwingen dazu, sich mehr auf die<br />

Kernaufgaben zu konzentrieren. Der Infodienst gehört<br />

nicht dazu. Die Aufgaben der Luftaufsicht sind in §29<br />

Luftverkehrsgesetz (LuftVG) festgelegt. Im Mittelpunkt<br />

steht die Abwehr von betriebsbedingten Gefahren.<br />

Die Luftaufsicht überprüft beispielsweise, ob sich der<br />

Pilot ausreichend auf den Flug vorbereitet hat, ob seine<br />

Lizenz, die Berechtigung und sein Medical gültig und<br />

vollständig sind und ob das maximale Abfluggewicht<br />

eingehalten wurde.<br />

Kontrolliert werden zudem Bordbücher und die persönlichen<br />

Flugbücher, aus denen zum Beispiel der Nachweis<br />

der zu absolvierenden Mindestflugstunden hervorgeht,<br />

die für Piloten gesetzlich vorgeschrieben sind.<br />

Außerdem kann die Luftaufsicht das Flugzeug auf Mängel<br />

untersuchen. Bestehen erhebliche Zweifel an der<br />

Sicherheit des Luftfahrzeugs oder der Tauglichkeit des<br />

Piloten, erteilt die Luftaufsicht ein Startverbot. Mangelhafte<br />

Flugvorbereitung ist bei den kleinen einmotorigen<br />

Flugzeugen die Unfallursache Nummer eins. Ein dramatisches<br />

Ende finden ebenfalls häufig Flüge mit überladenen<br />

Maschinen.


Dezernat 68 - Luftaufsicht<br />

Unterstützt wird die örtliche Luftaufsicht von Kollegen<br />

der überörtlichen Luftaufsicht. Die Aktivitäten der überörtlichen<br />

Luftaufsicht gehen über die Grenzen der einzelnen<br />

Fluggelände hinaus, und das Einsatzspektrum der<br />

Mitarbeiter ist breiter angelegt.<br />

Bei Luftfahrtveranstaltungen, Außenstarts- und Landungen<br />

von Hubschraubern und Freiballonen oder auch Dreharbeiten<br />

zu einer Fernsehserie, ist die überörtliche Luftaufsicht<br />

gefordert. Sie sorgt für einen sicheren Flugbetrieb<br />

und leitet bei kritischen Situationen mit raschen und<br />

sicheren Entscheidungen die entsprechenden Schritte ein.<br />

Zu den nicht immer einfachen Aufgaben der Luftaufsicht<br />

gehört auch der Umgang mit Beschwerdeführern, die<br />

sich meistens durch die mit dem Flugbetrieb einhergehenden<br />

Geräusche gestört fühlen. Nach der sachlichen<br />

Ermittlung von Tatbeständen fassen die Mitarbeiter die<br />

Fakten im Rahmen einer qualifizierten Stellungnahme<br />

zusammen und stellen sie verständlich dar.<br />

Die Bedeutung der überörtlichen Luftaufsicht wird im<br />

Zuge einer Umstrukturierung der Luftaufsicht zunehmen.<br />

Die Überwachung des eigentlichen Flugbetriebes, die<br />

Gefahrenabwehr im Sinne des Luftverkehrsgesetzes,<br />

wird den Schwerpunkt der Tätigkeit bilden, sowohl an<br />

den Flugplätzen als auch in deren Umgebung.<br />

In Zukunft werden die Luftaufsichts-Mitarbeiter daher<br />

nicht mehr zum Mikrofon greifen. Der Infofunk wird stattdessen<br />

von den Flugleitern wahrgenommen, die beim<br />

Platzhalter angestellt sind. In betriebsschwachen Zeiten<br />

oder wenn kein Flugbetrieb stattfindet, stehen die Flugleiter<br />

dem Platzhalter für weitere Aufgaben zur Verfügung.<br />

An- und abfliegende Piloten werden dann durch<br />

automatische Funkansagen (Auto-ATIS) über Landebahnrichtung<br />

und Wetter informiert. Auf dem Flugplatz Marl<br />

läuft derzeit gerade eine Erprobungsphase für das „Fliegen<br />

ohne Infofunk“. In anderen Ländern hat sich dieses<br />

System seit vielen Jahren sehr gut bewährt.<br />

Die örtliche Luftaufsicht an den kleinen Verkehrslandeplätzen<br />

wird konsequenter Weise schrittweise reduziert<br />

und mittelfristig wegfallen. Dafür wird die Überörtliche<br />

personell verstärkt und verbessert die Sicherheit durch<br />

mehr Präsenz. Der Aufgabenschwerpunkt verlagert sich<br />

dabei immer mehr in Richtung Aufsicht. Für ihre anspruchsvollen<br />

Aufgaben werden die Mitarbeiter entsprechend<br />

qualifiziert.<br />

Kontakt: Thomas Schelenz<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

49


Hans-Joachim Nolte<br />

Abteilung 5 - Umwelt, Verbraucherschutz, Verkehr, Arbeitsschutz<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> Umwelt


Dezernat 54 - Wasserwirtschaft, Gewässerschutz<br />

Stever und Berkel<br />

Investition in naturnahe Gewässer gibt Schutz und spart Geld<br />

Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> sind nach den Vorgaben<br />

der europäischen Wasser-Rahmen-Richtlinie<br />

das Berkel- und das Stever-Projekt erarbeitet<br />

worden. Diese Projekte sind darauf ausgelegt,<br />

Berkel und Stever naturnah zu entwickeln.<br />

Umweltminister Eckhard Uhlenberg stellte die beiden<br />

Konzepte im Herbst <strong>2007</strong> zahlreichen Vertretern aus den<br />

Niederlanden, aus Niedersachsen, den Kreisen, Städten<br />

und Gemeinden aus dem Einzugsgebiet der Flüsse<br />

sowie Experten aus Landwirtschaft und Naturschutz vor.<br />

Dem Projekt liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass nur<br />

ein naturnaher Fluss mit ausreichenden Rückhalteflächen<br />

für Wasser das Potenzial hat, Hochwasser zu verkraften,<br />

ohne Städte und Gemeinden zu überschwemmen.<br />

Um die Flächen zu sichern, die für die Ausdehnung<br />

eines Gewässers notwendig ist, haben Umweltministerium,<br />

<strong>Bezirksregierung</strong>, Kreise, Städte und Gemeinden<br />

zusammen gearbeitet. Die Agrarordnungsverwaltung der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hat mit Landesmitteln den Kauf<br />

und Tausch der erforderlichen Grundstücke durchgesetzt.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

In den kommenden Jahren werden an Berkel, Stever,<br />

Heubach und kleinen Gewässern nach und nach begradigte<br />

Abschnitte, dicke Steine an den Ufern und<br />

hohe Böschungen, also alles, was den Bach zum Kanal<br />

macht, verschwinden. Der Bach wird zu neuem Leben<br />

erwachen und sich im Laufe der Zeit wieder naturnah<br />

entwickeln. Wie das konkret aussieht, ist bereits jetzt<br />

an der Berkel in Billerbeck oder an der Stever in Olfen<br />

zu sehen.<br />

Kontakt: Hans-Joachim Nolte<br />

Informationen<br />

Das Berkel-Projekt und das Stever-Projekt stehen im Internet unter<br />

www.flussgebiete.nrw.de/umsetzung_ in_nrw/projekte zur Verfügung.<br />

51


52<br />

Dezernat 54 - Wasserwirtschaft, Gewässerschutz<br />

Sauberes Wasser<br />

Gewässergütestation an der Ems schützt Gewässer<br />

Im Sommer <strong>2007</strong> wurde die auf einer kleinen<br />

Insel in der Ems installierte Gewässergütestation<br />

vom Umweltminister des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />

Eckhard Uhlenberg, im Beisein seines niedersächsischen<br />

Amtskollegen, Minister Hans -<br />

Heinrich Sander, und von Regierungsvizepräsident<br />

Alfred Wirtz offiziell in Betrieb genommen.<br />

Die Messstation Rheine-Bentlage erfasst ein Einzugsgebiet<br />

von 4.016 Quadratkilometern und kontrolliert<br />

den Zustand des Gewässers im Rahmen der von der<br />

europäischen Gemeinschaft vorgegebenen Wasserrichtlinien.<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen dokumentiert darüber<br />

hinaus mit den Aufzeichnungen, in welcher Qualität<br />

das Wasser der Ems nach Niedersachsen fließt.<br />

Die Emsüberwachungsstation wird vom Ministerium für<br />

Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert<br />

und von der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gemeinsam mit<br />

dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucher-<br />

schutz NRW als Beitrag zur umfassenden Überwachung<br />

der Gewässergüte aller wichtigen Flüsse in Nordrhein-<br />

Westfalen betrieben.<br />

Über ein Pump- und Leitungssystem wird das Wasser<br />

in einen Laborcontainer gefördert. In dieser Station werden<br />

Temperatur, Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Salz- und<br />

Stickstoffbelastung des Wassers gemessen sowie der<br />

Anteil an organischen Stoffen. Die Messwerte werden<br />

gespeichert und können im Internet abgerufen werden:<br />

www.lanuv.nrw.de.<br />

Angesichts der globalen Erwärmung der Erdatmosphäre<br />

ist neben der Kontrolle der chemischen Zusammensetzung<br />

des Wassers auch die Überwachung der Wassertemperatur<br />

notwendig. Seit 1996 wurde<br />

die Temperatur der Ems in Rheine 400 Mal<br />

gemessen. Das Ergebnis beschreibt, dass<br />

die mittlere Temperatur des Gewässers in<br />

den vergangenen elf Jahren um mehr als<br />

ein Grad angestiegen ist. Die unnatürlichen<br />

Gründe sind zu benennen: Industrielle<br />

oder kommunale Abwassereinleitungen<br />

bewirken eine Wassererwärmung. Der<br />

Ausbau des Gewässers bedingt den Verlust<br />

an Schatten spendenden Bäumen. Anstauungen<br />

des Wassers verändern die Fließgeschwindigkeit<br />

und beeinflussen die Selbstreinigungskraft<br />

des Flusses. Steigende Wassertemperaturen<br />

senken den Sauerstoffgehalt,<br />

verändern Lebensgemeinschaften im<br />

Wasser und können im Extremfall auch zum<br />

Fischsterben führen. Die Gewässergütestation<br />

hilft zu erkennen, wann und wo auf<br />

erhöhte Werte reagiert werden muss.<br />

Kontakt: Dr.Ulrich Bartels


Dezernat 54 - Wasserwirtschaft, Gewässerschutz<br />

Die Schwatte wird blau<br />

So brachte die Emschergenossenschaft ihr Großprojekt<br />

auf den Punkt. Bisher eine mit Abwässern<br />

verschmutzte und in Beton eingezwängte,<br />

oberirdisch verlaufende Kloake, soll die Emscher<br />

künftig vom Dreck befreit zur neuen Lebensader<br />

der Region werden. Das Abwasser aus allen<br />

Kommunen im Einzugsbereich soll dann unterirdisch<br />

in einem Kanal auf einer Länge von<br />

51 Kilometern von Dortmund bis nach Dinslaken<br />

geführt und in mehreren Klärwerken gereinigt<br />

werden. Ein wichtiger Meilenstein auf dem<br />

Weg zum „Blau“ ist der Bau des Abwasserkanals<br />

Emscher (AKE).<br />

Voraussetzung für den Bau des AKE war ein Planfeststellungsverfahren,<br />

das von der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

als verfahrensführender Behörde auch für die betroffenen<br />

Regierungsbezirke Arnsberg und Düsseldorf geleitet<br />

wurde. Anfang <strong>2007</strong> wurden rund 150 Träger<br />

öffentlicher Belange um Stellungnahme zu dem Vorhaben<br />

gebeten. Gleichzeitig lagen die Antragsunterlagen<br />

zur Einsicht für die Bürger in den 13 Städten aus, die<br />

von dem Projekt berührt werden. 80 Ordner oder mehrere<br />

Meter Akten mussten dazu von jedem bewältigt<br />

werden. Daher wurden eigens „Gebrauchsanweisungen"<br />

für die Antragsunterlagen verfasst und mit ausgelegt.<br />

Aus dieser Öffentlichkeitsbeteiligung resultierten rund<br />

460 schriftliche Einwendungen, die zusammen mit den<br />

Stellungnahmen in über 1.000 Einzelpunkten im Erörterungstermin<br />

vom 27. bis 30.August <strong>2007</strong> in der Messehalle<br />

Essen diskutiert wurden. Um Zeitprobleme für<br />

private Einwender zu minimieren, wurde während der<br />

viertägigen Erörterung eine Telefonhotline eingerichtet,<br />

bei der der Diskussionsstand abgefragt werden konnte.<br />

Täglich wurde via Internet der Fortschritt der Erörterung<br />

bekannt gegeben.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Bei der Erörterung zeigte sich, dass das Projekt AKE<br />

auch im Zusammenhang mit der folgenden Umgestaltung<br />

des Emscherraums grundsätzlich auf positive Resonanz<br />

stößt. Gleichwohl wurden die Belastung der<br />

Anwohner während der Bauphasen durch Lärm und<br />

Verkehr, die Auswirkungen der Be- und Entlüftungsanlagen<br />

des Kanals auf das Wohnumfeld der Anlagen<br />

und auf das Landschaftsbild mit den privaten Einwendern<br />

intensiv diskutiert.<br />

Die Diskussion wurde von allen Beteiligten engagiert,<br />

aber immer sachlich und fair geführt. In vielen Punkten<br />

konnten Fragen geklärt und Einigungen erzielt werden.<br />

Letzte, offen gebliebene Punkte müssen jedoch noch<br />

erledigt werden, damit in diesem Jahr der Weg frei<br />

wird für den Planfeststellungsbeschluss und aus dem<br />

„Schwatten“ dann wieder ein bisschen mehr „Blau“ wird.<br />

Kontakt: Martina Vogelsang<br />

53


54<br />

Dezernat 55 - Arbeitsschutz<br />

Sonne im Tank<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> genehmigt erweitertes Kraftstoffangebot an Tankstellen<br />

Alkohol im Straßenverkehr? Im Blut verpönt, im<br />

Tank erwünscht. Bio -Ethanol gilt als schneller<br />

und einfacher Weg aus der Diskussion um Klimaschäden<br />

und Ressourcen-Knappheit.<br />

In einigen Ländern werden bereits erhebliche Anteile<br />

von Ottokraftstoffen durch Bio-Ethanol ersetzt. Dieser<br />

Stoff ist chemisch identisch mit dem Trinkalkohol, der<br />

in Brennereien destilliert wird. Die Bezeichnung "E85"<br />

weist auf den Ethanol-Anteil hin, der demnach 85 Prozent<br />

beträgt. Die restlichen 15 Prozent sind Benzin.<br />

Zurzeit gibt es in Deutschland nur wenige Tankstellen<br />

für den Bio-Sprit. In ganz Nordrhein-Westfalen waren<br />

bis Oktober <strong>2007</strong> lediglich zehn zu finden, davon drei<br />

im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>. Zwei weitere sollen bald<br />

hinzukommen. Die Bedeutung von Kraftstoffen aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen nimmt allerdings stetig zu. Fachleute<br />

erwarten, dass sich die großen Lücken im Tankstellennetz<br />

in den nächsten Jahren schließen werden.<br />

Hochprozentiges vertragen jedoch nur so genannte<br />

"Flexible-Fuel-Fahrzeuge", die für den Bioethanolkraftstoff<br />

E-85 ausgerüstet sind. Dem normalen Auto bekommt<br />

eine zu hohe Alkoholdosis schlecht. Denn Ethanol ist aggressiver<br />

als Benzin und erfordert deshalb neue Schläuche,<br />

Ventile und Dichtungen. Außerdem muss die Motorsteuerung,<br />

die den Kraftstoff-Mix im Tank überwacht,<br />

angepasst werden.<br />

Bevor der Ökostoff wirklich eine Alternative zu herkömmlichen<br />

Kraftstoffen wird, müssen also mehr Fahrzeuge<br />

entweder bereits ab Werk für E85 ausgerüstet sein oder<br />

nachträglich umgerüstet werden. Wichtig ist, dass alle<br />

im Kraftstoffsystem der Fahrzeuge verwendeten Kunststoffe<br />

und Gummiteile gegenüber E85 beständig sind.<br />

Mittlerweile bieten aber schon drei bis vier Hersteller<br />

auch hierzulande die Schnapsverträglichen PKWs an.<br />

Bioethanol E85<br />

Das normale Benzin enthält seit Januar <strong>2007</strong> bereits geringe Mengen<br />

(bis zu fünf Prozent) Bioethanol. Die Beimischung des Öko-<br />

Treibstoffs soll nach dem Willen der Bundesregierung künftig weiter<br />

steigen. Dieser Kraftstoff wird nicht aus fossilen Energiereserven,<br />

sondern aus nachwachsenden Rohstoffen wie Getreide, Mais, Raps,<br />

Zuckerrüben, Holzschnipseln und künftig auch aus Agrarabfällen<br />

und Biomüll gewonnen. Der Preis für einen Liter E85 betrug Ende<br />

<strong>2007</strong> rund 90 Cent. Wegen der geringeren Energiedichte des Stoffs<br />

verbrauchen E85-Fahrzeuge etwa 30 Prozent mehr.


Die Forderung nach Sicherheit gilt natürlich auch für<br />

die Ausrüstung der Tankstellen. Wegen der höheren<br />

Explosionsfähigkeit der Dämpfe in den Tanks ist es zudem<br />

notwendig, Tanks, Zapfsäulen und Auffangbereiche<br />

anzupassen. Ölabscheider mit Verbindung ins Abwassersystem<br />

müssen wegen der hohen Wasserlöslichkeit<br />

von E85 ebenfalls umgebaut werden.<br />

Die Erweiterung des Kraftstoffangebotes durch den Ökosprit<br />

hängt also auch von zahlreichen zusätzlich zu beachtenden<br />

Sicherheitsaspekten ab. Die Erlaubnisse der<br />

Tankstellen für den „normalen“ Betrieb müssen im Hinblick<br />

auf den Einsatz alternativer Kraftstoffe wie Bio-<br />

Ethanol geändert werden. Zuständig dafür ist die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong>. Ein Sachverständiger des Dezernates<br />

für Arbeitsschutz nimmt die Anlagen ab.<br />

Kontakt: Dipl.-Ing. Stefan Staat<br />

Bioethanol-Tankstellen in Deutschland<br />

Bundesland Anzahl<br />

Baden-Würtemberg 2<br />

Bayern 10<br />

Brandenburg 3<br />

Bremen 2<br />

Hamburg 2<br />

Hessen 6<br />

Niedersachsen 20<br />

Nordrhein-Westfalen 10<br />

Saarland 3<br />

Sachsen-Anhalt 1<br />

Schleswig-Holstein 4<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

55


56<br />

Dezernat 51 - Landschaft, Fischerei<br />

Die Rückkehr der Vögel<br />

LIFE-Projekt bringt Leben in das Vogelschutzgebiet Düsterdieker Niederung<br />

Kiebitze, Bekassine, Bruchwasserläufer, Flußregenpfeifer,<br />

Großer Brachvogel, Krick- und Löffelenten<br />

leben hier, zahlreiche Zugvögel machen<br />

Rast. Typische Moorpflanzen wie Wollgras, Rosmarinheide<br />

und Moosbeere breiten sich aus.<br />

Ein Paradies für Vögel und Pflanzen. Das war<br />

nicht immer so.<br />

Das Vogelschutzgebiet "Düsterdieker Niederung" ist<br />

eine ausgedehnte gehölzarme Grünlandniederung im<br />

nördlichen Kreis Steinfurt. Im Norden, entlang der Landesgrenze<br />

nach Niedersachsen, liegen die ehemaligen<br />

Hochmoorgebiete „Recker Moor“ und „Mettinger Moor“.<br />

Im Osten befindet sich der Truppenübungsplatz Wersen-<br />

Halen mit seinen Heideflächen, Sandmagerrasen und<br />

lichten Kiefernwäldern auf Sandböden.<br />

In der „Düsterdieker Niederung“ wachsen schützenswerte<br />

feuchte und nasse Grünland-Gesellschaften. Wichtige<br />

Bestandteile dieser Wiesenlandschaft sind ferner<br />

Gräben, Flachwassermulden und Kleingewässer. Das<br />

Gebiet dient unter anderem Goldregenpfeifer, Kiebitz<br />

und Kranich als Rastgebiet. In den Feuchtgrünlandbe-<br />

reichen der „Düsterdieker Niederung“ finden Wachtelkönig<br />

und Großer Brachvogel ihre Brutplätze. Die Moore<br />

sind bedeutende Brutgebiete für Bekassine und Krickente,<br />

und in den halboffenen Heidegebieten brütet die<br />

Heidelerche.<br />

Zum Schutz und zur Weiterentwicklung dieser Brut- und<br />

Rasthabitate und zur Wiederbelebung der Nieder- und<br />

Hochmoore wurde das LIFE-Natur-Projekt „Optimierung<br />

des Vogelschutzgebietes Düsterdieker Niederung" im<br />

Juli 2001 ins Leben gerufen. Es endete am 30.April<br />

<strong>2007</strong>. „LIFE“ ist die Bezeichnung für ein Finanzierungsinstrument<br />

der Europäischen Union. LIFE fördert den Naturschutz<br />

in EG-Vogelschutzgebieten und Flora-Fauna-<br />

Habitat-Gebieten. Dadurch wird der Aufbau des europäischen<br />

Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 unterstützt.<br />

Die Finanzierung erfolgte zu gleichen Teilen durch<br />

die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen.<br />

Für dieses Projekt standen insgesamt 4,5 Millionen<br />

Euro zur Verfügung.


Mit Hilfe der Biologischen Station des Kreises Steinfurt<br />

e.V. als Projektträger und der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

als beratender höherer Landschafts- und Bewilligungsbehörde<br />

gelang es, das Ziel zu erreichen: Die<br />

Wiederherstellung und Weiterentwicklung der Naturschutzgebiete<br />

„Düsterdieker Niederung“ und „Recker<br />

Moor" für den Aufbau des zusammenhängenden ökologischen<br />

Netzes „Natura 2000“. Dafür wurden hier<br />

80 Hektar Grünland aufgekauft und der Grundwasserstand<br />

wieder angehoben. 19 Gräben erhielten regelbare<br />

Stauanlagen. Der Westerbecker Graben wurde<br />

in die Düsterdieker Aa umgeleitet und zwei Tümpel angelegt.<br />

Zudem wurden sechs Nisthilfen für Weißstörche<br />

errichtet, eine Überlandstromleitung entfernt, das Grünland<br />

extensiv bewirtschaftet und Gräben unterhalten.<br />

Im „Recker Moor“ wurden typische Hochmoorgebiete<br />

wiederbelebt. Störende Gehölze wurden großflächig<br />

entfernt, bestehende Hecken gepflegt und zehn Hektar<br />

brach gefallene Gründlandflächen entwickelt. Auf 1,7<br />

Kilometern Länge wurden Wege zurück gebaut und vier<br />

verfallene Jagdeinrichtungen entfernt. Darüber hinaus<br />

wurden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit acht Informationstafeln<br />

aufgestellt sowie Flyer und eine Broschüre über<br />

das Vogelschutzgebiet herausgegeben. Besucher können<br />

das Recker Moor von einem Aussichtsturm beobachten.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Problematisch war zunächst die Zusammenarbeit mit<br />

der Landwirtschaft, da in der Düsterdieker Niederung<br />

landwirtschaftlich genutzte Flächen für Ankauf, Extensivierung<br />

und Vernässung benötigt wurden. Eine eigens<br />

gegründete Bewirtschaftungs- und Gewässerkommission<br />

mit Vertretern der Behörden, der Verbände, der Biologischen<br />

Station und der landwirtschaftlichen Initiative<br />

"Düsterdieker Niederung" einigte sich jedoch schließlich<br />

in konstruktiven Gesprächen über die Vernässungen<br />

und die künftige Betreuung des NSG „Düsterdieker<br />

Niederung“.<br />

Nach Abschluss des LIFE-Projektes sind bereits positive<br />

Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt erkennbar.<br />

Überflutungsflächen in der Düsterdieker Niederung wurden<br />

von Kiebitzen, Möwen, Bekassinen und Wasserläufern<br />

als Rastplatz genutzt. Im Recker Moor breiten sich<br />

Hochmoor-typische Pflanzen wie Wollgras, Rosmarinheide<br />

und Moosbeere wieder aus. Beobachtet wurden<br />

außerdem zahlreiche Zugvögel, die einen Zwischenstopp<br />

einlegten, sowie weitere Nahrungsgäste, unter ihnen<br />

Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Waldwasserläufer,<br />

Flussregenpfeifer, und Trauerseeschwalbe. Die Zahl der<br />

Brutvögel wie zum Beispiel Bekassine, Krickente, Löffelente<br />

und Knäkente hat ebenfalls zugenommen.<br />

Kontakt: Dipl.Ing. Maya Poguntke<br />

57


Einblicke in die Arbeit<br />

der Umweltüberwachung<br />

Nicht immer ganz appetitlich ist die Tätigkeit der Mitarbeiter<br />

im Dezernat für Umwelt-Überwachung bei der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> und im hauseigenen Labor.<br />

Geruch und chemische Analysen von Proben bringen<br />

die ungeschminkte Wahrheit über das Produktionsabwasser<br />

von Industrieanlagen ans Tageslicht. Das Bild<br />

zeigt industrielles Rohwasser aus verschiedenen Produktionszweigen.<br />

Die Umweltüberwacher prüfen zum Beispiel<br />

das Abwasserkataster einer Firma auf Plausibilität.<br />

Es stellt die firmeneigenen Abwasserströme dar und<br />

dient gleichzeitig als Basis für die Erteilung einer Einleiterlaubnis<br />

nach dem Wasserhaushaltsgesetz. Die Besuche<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> stoßen nicht immer auf Gegenliebe<br />

bei den Unternehmen. Kein Wunder, denn die<br />

Überprüfungen sind für die Betreiber von Industrieanlagen<br />

arbeits- und kostenintensiv.<br />

Kontakt: Claudia Pudwell-Sauer


Dezernat 56 - Immissionsschutz<br />

Umweltzonen gegen Feinstaub<br />

Luftreinhaltung als Gemeinschaftsaufgabe<br />

Feinstaub gefährdet die Gesundheit. In Nordrhein-Westfalen<br />

gibt es einzelne, besonders stark<br />

durch Feinstaub (PM10) und Stickoxide belastete<br />

Bereiche, in denen die Gesundheit der dort<br />

lebenden Menschen im Vergleich mit internationalen<br />

Standards nicht ausreichend geschützt<br />

ist. Auch andere Bundes- und EU-Länder stehen<br />

vor diesem Problem.<br />

An potentiellen Brennpunkten wurden deshalb im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> durch das Landesamt für Naturschutz,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz kontinuierlich<br />

arbeitende Messstellen installiert und Messergebnisse<br />

über Monate und oder sogar über Jahre gewonnen.<br />

In <strong>Münster</strong> sind solche Brennpunkte an der Weseler<br />

Straße, in Gelsenkirchen an der Kurt-Schumacher Strasse<br />

und in Bottrop an der Peterstraße ermittelt worden.<br />

Dies sind Bereiche, die durch Industrieanlagen, aber<br />

auch durch Feuerungsanlagen der Haushalte und insbesondere<br />

durch den Verkehr an stark befahrenen<br />

Straßen mit hoher Randbebauung vorbelastet sind und<br />

wo sich die Luftbelastungen vor allem vor den Fenstern<br />

der angrenzenden Häuser stauen.<br />

Die Luftreinhalteplanung hat zum Ziel, zusammen mit<br />

den betroffenen Städten durch konzertierte Aktionen<br />

die Luftbelastung zu verringern. In Nordrhein-Westfalen<br />

sind die <strong>Bezirksregierung</strong>en zuständig. Hierzu stellt das<br />

Dezernat für Immissionsschutz in Verbindung mit dem<br />

Verkehrsdezernat und in bestmöglicher Zusammenarbeit<br />

mit den Städten sowie betroffenen Gruppen Luftreinhaltepläne<br />

auf, die dann der Öffentlichkeit vorgestellt<br />

und hiernach beschlossen werden.<br />

Die Pläne analysieren die aktuelle Belastungssituation, geben<br />

Maßnahmen zur Verbesserung vor und einen Ausblick<br />

auf die zukünftige Belastung. Weiter können die<br />

Pläne den Städten als Grundlage eigener Planungen,<br />

wie Bauleitplanungen, Planungen von Verkehrskonzep-<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

ten oder Lärmminderungsplanungen genutzt werden und<br />

erleichtern damit die Erfüllung von Planungsaufgaben.<br />

Für den Bereich des Ruhrgebietes hat sich gezeigt, dass<br />

die erforderlichen Minderungseffekte nicht ohne Umweltzonen<br />

zu erreichen sind, in denen der Verkehr mit<br />

schadstoffträchtigen Fahrzeugen ausgegrenzt wird. Für<br />

solche Umweltzonen muss ein großflächiger Ansatz<br />

gewählt werden, da Luftverunreinigungen nicht durch<br />

Straßenzüge oder Gemeindegrenzen aufzuhalten sind.<br />

Für den Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> sind in 2008 Luftreinhaltpläne<br />

für die Stadt <strong>Münster</strong> und für den nördlichen<br />

Teil des Ruhrgebietes mit den Städten Bottrop,<br />

Herten, Gladbeck, Gelsenkirchen, Recklinghausen und<br />

Castrop-Rauxel zu erwarten.<br />

Kontakt: Dr. Johannes Wiedemeier<br />

59


60<br />

Dezernat 52 - Abfallwirtschaft<br />

Alles Müll<br />

Moderne Zeiten in der Abfallwirtschaft<br />

Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle<br />

und sonstige Abfälle mit organischen Inhaltsstoffen,<br />

die das Deponiegas Methan freisetzen<br />

können, dürfen seit dem Sommer 2005 nicht<br />

mehr ohne Vorbehandlung auf Deponien abgelagert<br />

werden. Dies hat zu gravierenden Veränderungen<br />

in der Abfallwirtschaft auch im Regierungsbezirk<br />

<strong>Münster</strong> geführt.<br />

Während einige ruhrgebietsnahe Kreise und kreisfreien<br />

Städte bereits zu einem früheren Zeitpunkt auf<br />

die Abfallverbrennung gesetzt haben, greifen die Veränderungen<br />

im <strong>Münster</strong>land erst seit dem Stichtag. Hier<br />

werden zum Teil alternative Behandlungsverfahren angewandt.<br />

Anstelle der Müllverbrennung nutzen die Kreise<br />

Warendorf und Borken sowie die Stadt <strong>Münster</strong><br />

mechanisch-biologische Abfallbehandlungsverfahren<br />

(MBA), um Siedlungsabfall so vorzubehandeln, dass<br />

die nicht verwertbaren Reste umweltgerecht abgelagert<br />

werden können.<br />

Eine mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage<br />

besteht aus einer Kombination verschiedener Verfahrensschritte,<br />

die jedoch immer eine mechanische Abfallaufbereitung<br />

durch Sortierung und eine biologische<br />

Behandlung voraussetzen. In der Regel wird der Abfall<br />

in der mechanischen Stufe nach einer groben Vorsichtung<br />

zerkleinert und anschließend durch Siebung in eine<br />

Grob- und eine Feinfraktion geteilt. Die Grobfraktion<br />

bildet nach weiteren Behandlungsschritten - in denen<br />

stofflich verwertbare Anteile wie Metalle aussortiert<br />

werden - die so genannte heizwertreiche Fraktion. Diese<br />

kann aufgrund ihrer Zusammensetzung als Ersatzbrennstoff<br />

in Kraftwerken oder in der Zementindustrie verwertet<br />

werden.<br />

Die Feinfraktion wird in der biologischen Stufe solange<br />

behandelt, bis der organische Anteil bestimmte vorgegebene<br />

Grenzwerte unterschreitet.<br />

Der mechanisch-biologisch vorbehandelte Restabfall<br />

kann dann auf einer Deponie abgelagert<br />

werden. Mögliche Umweltbelastungen durch<br />

Deponiegas und Sickerwasser werden auf<br />

ein Minimum reduziert, da der Abfall nach<br />

der biologischen Behandlung nur noch einen<br />

geringen Anteil biologisch abbaubarer<br />

Stoffe enthält.<br />

Der Betrieb einer so genannten MBA- Deponie<br />

ist mit dem Deponiebetrieb der frü<br />

heren Jahre nicht vergleichbar. Zum einen<br />

hat sich die Abfallmenge, die noch zur Ablagerung<br />

kommt, um mehr als 50 Gewichtsprozente<br />

verringert, zum anderen hat sich<br />

auch die Geruchsbelastung vermindert.<br />

Hinzu kommt, dass unliebsame Gäste wie<br />

Möwen und Nagetiere auf einer solchen<br />

Deponie kein Nahrungsangebot mehr vorfinden<br />

und fernbleiben.


Durch die Reduzierung des Treibhausgases Methan auf<br />

den Deponien sowie durch die Nutzung des energetischen<br />

Potentials des Abfalls und die damit einhergehende<br />

Substitution primärer Brennstoffe leistet die Abfallwirtschaft<br />

einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz.<br />

Das gilt gleichermaßen für die Abfallverbrennung wie<br />

für die mechanisch-biologische Abfallbehandlung.<br />

Abfalldeponien, die nicht dem Stand der Technik entsprechen,<br />

wurden in den vergangenen Jahren geschlossen.<br />

Deponien, die den technischen Standard erfüllen,<br />

werden weiter betrieben. Die abgelagerten Abfälle<br />

müssen entweder von vornherein die vorgeschriebenen<br />

Grenzwerte einhalten oder nach mechanisch-biologischer<br />

Vorbehandlung ablagerungsfähig sein.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Um die geschlossenen oder stillgelegten Deponien ist<br />

es aber alles andere als still geworden. Auf einigen<br />

Anlagen wurde bereits mit dem Bau der Oberflächenabdichtung<br />

begonnen. Diese Arbeiten stehen nach<br />

dem Abklingen der Setzungen auch bei den übrigen<br />

stillgelegten Deponien auf dem Plan. Bis diese Deponien<br />

so abgeschlossen und rekultiviert sind, dass von ihnen<br />

auch langfristig keine Gefahren für die Umwelt mehr<br />

ausgehen, sind noch erhebliche Anstrengungen nötig.<br />

Kontakt: Matthias Essing<br />

61


Dietmar Meier<br />

Wilhelm Laubrock<br />

Abteilung 6 - Regionalplanung, Wirtschaft<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> Wirtschaft


Dezernat 63 - Gewerbliche Wirtschaft<br />

Was machen Preisprüfer?<br />

Wie man Steuergelder einspart<br />

Preisprüfer prüfen nicht die Preise im Supermarkt<br />

um die Ecke, wie man vielleicht auf den ersten<br />

Blick denken könnte. Dafür sind die Mitarbeiter<br />

der Kommunen im Rahmen der Preisangabenverordnung<br />

zuständig. Die Preisprüfer der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong>, Willi Laubrock und Dietmar<br />

Meier, prüfen öffentliche Aufträge und Förderungen<br />

des Bundes und des Landes. Dabei<br />

haben sie im Jahr für die Bundes- und Landeshaushalte<br />

rund 1,5 Millionen Euro eingespart.<br />

Bei 33 Prüfaufträgen haben sie öffentliche Aufträge<br />

und Zuwendungen im Gesamtwert von über<br />

26 Millionen Euro unter die Lupe genommen.<br />

Grundsätzlich kann sich für öffentliche Aufträge jedes<br />

geeignete Unternehmen bewerben, der Marktpreis wird<br />

über eine Ausschreibung der Aufträge ermittelt. In Einzelfällen<br />

kommt eine Ausschreibung zum Beispiel aus<br />

Sicherheitsgründen oder weil es nur einen geeigneten<br />

Anbieter gibt, nicht in Frage. Manchmal konnten auch<br />

trotz des wettbewerblichen Vergabenverfahrens keine<br />

Marktpreise ermittelt werden. In diesen Fällen muss mit<br />

dem beauftragten Unternehmen ein „Selbstkostenpreis“<br />

vereinbart werden. Häufig handelt es sich dabei um<br />

Aufträge für das Verteidigungsministerium. Die Kosten<br />

für die Beschaffung von Rüstungsgütern und technischen<br />

Anlagen oder spezieller Software für die Bundeswehr<br />

zu prüfen, gehört zu den Hauptaufgaben der Preisprüfer.<br />

Darüber hinaus prüfen Laubrock und Meier Zuschüsse<br />

und Zuwendungen, die der Bund oder das Land für<br />

komplexe Forschungsvorhaben und technische Entwicklungsarbeiten<br />

gewähren, zum Beispiel die Erprobung<br />

eines Massenspektrometers für den Nanobereich, die<br />

Entwicklung einer Anlagetechnik für die Reinigung von<br />

Schiffsabwasser durch Mikrofiltration oder neue Ansätze<br />

in der Entwicklung von Hautersatz. Aufgabe der<br />

Preisprüfer ist, die auf Kostenbasis abgeschlossenen<br />

Verträge oder Zuwendungsbescheide nach den Kriterien<br />

der betriebwirtschaftlichen Kostenrechnung zu prüfen.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Vom Forschungszentrum Jülich kam der Auftrag, die<br />

Errichtung und Inbetriebnahme einer Solarzellenfabrik<br />

in Gelsenkirchen zu prüfen. Das Forschungszentrum ist<br />

als Projektträger des Bundesumweltministeriums für die<br />

Bewirtschaftung der Bundesmittel und die technische<br />

Begleitung des Vorhabens zuständig.<br />

Zunächst kontrollierten Laubrock und Meier den Verwendungsnachweis<br />

beziehungsweise die Nachkalkulationen<br />

der Firma, die in diesem Fall einen Auftrag über einen<br />

zweistelligen Millionenbetrag erhalten hatte. „Dies ist<br />

wichtig, um einen Überblick über das gesamte Projekt<br />

und alle Kosten zu bekommen“, erläutert Dietmar Meier.<br />

Anschließend besichtigen die Preisprüfer im Rahmen<br />

eines Ortstermins die Produktionsabwicklung und verschaffen<br />

sich einen Überblick über die Selbstkostenkalkulation<br />

und das Rechnungswesen des Unternehmens.<br />

Dann nehmen sie die Unterlagen und Nachweise der<br />

Firma genauer unter die Lupe, die Selbstkostenbelege,<br />

die kalkulatorischen Kosten, die Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagssätze,<br />

bis hin zu den Stundenverrechnungssätzen<br />

des Personals.<br />

Alle Erhebungen münden schließlich in einen umfassenden<br />

Prüfungsbericht. Gelangen die Preisprüfer zu<br />

Ergebnissen, die die Selbstkostenkalkulation der Firma<br />

in Frage stellen, werden überhöhte Kosten gekürzt und<br />

überzahlte Beträge zurückgefordert.<br />

Kontakt: Wilhelm Osterholt<br />

63


64<br />

Dezernat 63 - Gewerbliche Wirtschaft<br />

RegioCluster.NRW<br />

Gesucht: Die besten Ideen für NRW und den Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />

Wettbewerbe sind fester Bestandteil des neuen<br />

EU-Ziel-2 Programms (<strong>2007</strong>-2013) „Regionale<br />

Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ (EFRE).<br />

Mit ihrer Hilfe sollen qualitativ hochwertige, innovative<br />

Vorhaben angeregt und für die Vergabe<br />

der Fördermittel ausgewählt werden.<br />

Im Sommer <strong>2007</strong> hat das Landeswirtschaftsministerium<br />

den Wettbewerb „RegioCluster.NRW“ ins Leben gerufen.<br />

Der themenoffene Wettbewerb will einen wesentlichen<br />

Beitrag zum Erfolg der regionalen Entwicklungsstrategien<br />

für das <strong>Münster</strong>land 1 und für die Emscher-<br />

Lippe-Region 2 leisten. Erstmals seit <strong>2007</strong> können grundsätzlich<br />

alle Regionen des Landes von der neuen EU-<br />

Förderung profitieren und nicht mehr nur einzelne Teilregionen,<br />

die bisher Ziel des NRW-Programms waren.<br />

Absicht der NRW-Clusterpolitik ist, ein günstiges Umfeld<br />

für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen<br />

und damit insbesondere den Mittelstand zu stärken<br />

sowie die Voraussetzungen für mehr Beschäftigung<br />

zu schaffen.<br />

Durch neue Themen- und Kompetenzfelder soll die Clusterpolitik<br />

dynamischer gestaltet werden. Das Dezernat<br />

für Gewerbliche Wirtschaft der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

übernimmt für alle regionalen Projekte die fördertechnische<br />

Umsetzung, sodass nur ein zentraler Ansprechpartner<br />

die Förderphase begleiten wird.<br />

Neben den RegioClustern hat das Land dazu aufgerufen,<br />

LandesCluster zu entwickeln und auszubauen,<br />

die branchen- und technologiebezogen in 16 Kompetenzfeldern<br />

wirksam werden sollen. Auch zu diesen 16<br />

LandesClustern gibt es Wettbewerbe, die den innovativen<br />

und qualitativ besten Ideen in diesen Feldern zum<br />

Durchbruch verhelfen sollen.<br />

Auf einer Informationsveranstaltung zum RegioCluster-<br />

Wettbewerb bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Ende November<br />

machte Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />

deutlich, dass ihm die regionale Strukturpolitik besonders<br />

am Herzen liegt: „Durch die landesweite Öffnung<br />

des Ziel-2 Programms und durch die Fokussierung der<br />

Förderentscheidungen auf Wettbewerbe können alle<br />

Regionen grundsätzlich in gleichem Maße profitieren.“<br />

Nicht mehr die örtliche Lage, sondern die gute Projektidee<br />

steht bei den Schwerpunkten „Gründungs- und<br />

KMU-Förderung“ sowie „Innovation und wissensbasierte<br />

Wirtschaft“ im Vordergrund. Benachteiligten Regionen<br />

werden dagegen vor allem aus dem Schwerpunktprogramm<br />

„Städtische und regionale Potenziale“ unterstützt.<br />

„Wir streben einen angemessen Ausgleich zwischen<br />

Wachstumszielen und Ausgleichsanliegen der<br />

Strukturfonds an“, sagte Paziorek.<br />

Bis zum 22.Februar 2008 können noch Projektskizzen<br />

zur Wettbewerbsteilnahme eingereicht werden. Eine<br />

unabhängige Jury entscheidet am 7.April und wird eine<br />

Rangfolge der förderwürdigsten Projekte aufstellen. Ab<br />

Mitte April 2008 beginnt dann die unmittelbare Förderphase<br />

mit dem Einreichen der Förderanträge, die voraussichtlich<br />

bis Anfang September durch die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

bewilligt werden.<br />

Kontakt: Wilhelm Osterholt<br />

1 Strategische Rahmen für die Clusterentwicklung<br />

2 Handlungsstrategie 2020


Dezernat 69 - Ländliche Entwicklung<br />

Win-Win-Situation<br />

Mit langer Flächen-Tauschkette ins Ziel<br />

„Dass ein so komplexes Projekt in so kurzer Zeit<br />

so reibungslos über die Bühne geht, habe ich<br />

in 38 Jahren Verwaltung noch nicht erlebt“, sagte<br />

der Kämmerer und Wirtschaftsförderer der<br />

Stadt Sassenberg, Erich Lenz, verblüfft und hochzufrieden,<br />

als die Aktendeckel im Umlegungsverfahren<br />

LMC nach weniger als acht Monaten<br />

Bearbeitungszeit geschlossen werden konnten.<br />

Die vorhandenen Kapazitäten des wachstumsstarken<br />

LMC-Werkes (Lord <strong>Münster</strong>land Caravan) in Sassenberg<br />

reichten nicht mehr aus; LMC wollte möglichst<br />

rasch erweitern. Dafür benötigte das Unternehmen 3,5<br />

Hektar Fläche. Im direkten Umfeld waren zwar Flächen<br />

vorhanden, gehörten jedoch der Stadt und einem Landwirt,<br />

der auf seine betriebsnahe Scholle nicht verzichten<br />

wollte. Darüber hinaus müssen für die Erschließung<br />

neuer Gewerbeflächen Ausgleichsflächen nachgewiesen<br />

werden.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Mit Hilfe des Dezernates Ländliche Entwicklung und<br />

Bodenordnung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gelang<br />

es, dem Unternehmen die benötigte Fläche zu verschaffen.<br />

Im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens wurde<br />

eine lange Tauschkette initiiert, die sich von Sassenberg<br />

bis Rheine erstreckte. Insgesamt wechselten dabei<br />

rund 29 Hektar den Eigentümer.<br />

Teilnehmer an der Tauschrunde waren LMC, die Stadt<br />

Sassenberg, der benachbarte Landwirt, das Land NRW<br />

mit Flächen der Wasserwirtschaft sowie zwei weitere<br />

Landwirte. Der komplizierte Flächentausch ging in weniger<br />

als acht Monaten im Einvernehmen mit allen Beteiligten<br />

über die Bühne. Dank Bodenordnung stand am<br />

Ende eine klassische Win-Win-Situation: LMC erhielt<br />

die notwendigen Flächen für die Werkserweiterung,<br />

die Landwirte bekamen betriebswirtschaftlich sinnvolle<br />

Ersatzflächen, das Land NRW gewann zusätzliche<br />

Flächen zum Schutz der Emsaue und die Gemeinde Sassenberg<br />

mit ihren Bürger profitieren von der Stärkung<br />

des Wirtschaftsstandortes und neuen Arbeitsplätzen.<br />

Kontakt: Thomas Bücking<br />

65


66<br />

Dezernat 69 - Ländliche Entwicklung<br />

Integrierte Landentwicklung<br />

Stärkung der Wirtschaftsstandorte im <strong>Münster</strong>land<br />

Was passiert, wenn ein Unternehmen expandieren<br />

will, aber an seine Grenzen stößt? Wenn<br />

keine Grundstücke zur Verfügung stehen, um die<br />

Produktion zu erweitern? Ein geschicktes Flächenmanagement<br />

kann helfen, solche Probleme zu<br />

lösen und den Standort zu stärken.<br />

Huesker Synthetic in Gescher, ein weltweit führender<br />

Hersteller von Geokunststoffen und Geotextilien, sucht<br />

bereits seit Jahren nach Möglichkeiten, das Betriebsgelände<br />

zu erweitern. Geogitter werden im Erd- und<br />

Grundbau gebraucht, wenn zum Beispiel steile Wände,<br />

Brückenwiderlager oder Lärmschutzwälle errichtet oder<br />

der Untergrund stabilisiert werden muss. Eine Erweiterung<br />

ihres Geländes war für die Firma Huesker am Standort<br />

Gescher nur in das Naturschutz- und Überschwemmungsgebiet<br />

„Berkelaue“ möglich. Da hiermit in den<br />

Hochwasserschutz und den Naturraum eingegriffen<br />

werden musste, waren erhebliche Ausgleichsmaßnahmen<br />

erforderlich. Probleme, die mit den klassischen<br />

Mitteln der einzelnen Verwaltungsfachbereiche nicht<br />

zu lösen sind.<br />

Flurbereinigung Berkelaue<br />

In der Flurbereinigung Berkelaue sollen solche Ausgleichsmaßnahmen<br />

dazu genutzt werden, den Schutz der Gewässeraue<br />

zu fördern. Gleichzeitig geht es darum, den<br />

landwirtschaftlich genutzten Raum zu schonen und<br />

kommunale Entwicklung zu ermöglichen. Im Fall der<br />

Firmenerweiterung Huesker gelang es, für den dann fehlenden<br />

Retentionsraum (Fläche, die bei Hochwasser eines<br />

Flusses überflutet wird), im Rahmen der Bodenordnung<br />

eine andere Fläche zu finden, auf der eine entsprechende<br />

Ausgleichsmaßnahme gestaltet wurde. Dabei<br />

wurden die Gesichtspunkte der Wasserwirtschaft und<br />

der Entwicklung des Berkelauen-Schutz-Konzeptes berücksichtigt.<br />

Auf diese Weise konnten alle Interessen<br />

befriedigt werden: Der Wunsch des Betriebes Huesker<br />

in Gescher auf Erweiterung und das Interesse der Kommune<br />

und ihrer Bürger an der Stärkung ihrer Wirtschaftskraft.<br />

Zugleich wurden landwirtschaftliche Produktionsflächen<br />

geschont und das Berkelauen-Schutzkonzept<br />

vorangetrieben.<br />

Kontakt: Thomas Bücking<br />

Das Flurbereinigungsverfahren wurde zunächst eingeleitet mit dem Ziel, die im Talraum der Berkel gelegenen schutzwürdigen Flächen in das<br />

Eigentum des Kreises Borken beziehungsweise in öffentliches Eigentum zu überführen und den hier wirtschaftenden Landwirten Ersatzflächen<br />

zuzuteilen. Weil Kommunen und Gewerbe gewachsen sind und die Landwirtschaft sich ebenfalls verändert hat, kam es im Lauf der Jahre zu<br />

einer Reihe weiterer Landnutzungskonflikte. Angesichts des hohen Flächenbedarfs im <strong>Münster</strong>land sind solche integrierten Verfahren geeignet,<br />

von allen akzeptierte Lösungen zu finden. Jüngstes Beispiel ist der Bau der B 67n im Bereich Reken, wo die Grundeigentümer ebenfalls ein<br />

Flurbereinigungsverfahren fordern.


Dezernat 36 - Krankenhausförderung<br />

Baupauschale<br />

Wechsel in der Krankenhaus-Investitionsförderung<br />

Die bisher in enger Zusammenarbeit zwischen<br />

den <strong>Bezirksregierung</strong>en, den Regionalräten und<br />

dem Gesundheitsministerium (MAGS) jährlich<br />

aufgestellten Krankenhaus -Investitionsprogramme<br />

des Landes wird es künftig so nicht nicht<br />

mehr geben.<br />

Auf der Grundlage des Krankenhausgesetzes von 1972<br />

wurden in den vergangenen Jahren die abgestimmten<br />

Bauvorhaben der im Krankenhausplan des Landes ausgewiesenen<br />

Krankenhäuser in jährliche Landes-Investitionsprogramme<br />

(IP) aufgenommen und daraus projektbezogen<br />

umfassend gefördert.<br />

Diese jährlichen Investitionsprogramme sind bisher von<br />

den <strong>Bezirksregierung</strong>en in den Dezernaten 24 und 36<br />

mit großer Sachkunde vorbereitet worden. Konkret<br />

erfolgte eine medizinische, baufachliche und förderrechtliche<br />

Beratung der jeweiligen Krankenhausträger<br />

zu den von ihnen gemeldeten Baumaßnahmen und abschließend<br />

eine Rangfolgebewertung, die sogenannte<br />

Prioritätenliste, zur Vorlage an das MAGS. Beteiligt<br />

wurden die Regionalräte und im weiteren Verfahren<br />

unter anderem der Landesausschuss für Krankenhausplanung.<br />

Die somit übereinstimmend ausgewählten Bauprojekte<br />

wurden nach Verkündigung des Programms von den<br />

<strong>Bezirksregierung</strong>en umgesetzt; hierzu gehören die Antragsprüfung,<br />

die Bewilligung und Auszahlung der Fördermittel,<br />

die begleitende Bauüberwachung und schließlich<br />

die Nachweisprüfung. Diese Beratungen, Planungsgespräche<br />

und Baubegleitungen entfallen in Zukunft.<br />

Nach dem Regierungswechsel verkündete Gesundheitsminister<br />

Laumann zunächst einen Förderstopp für 2006<br />

und <strong>2007</strong> und verwies auf das Ziel der Haushaltskonsolidierung.<br />

Ab 2008 soll an Stelle der bisherigen Einzelförderung<br />

von Bauprojekten der Krankenhäuser die<br />

Zahlung einer sogenannten „Baupauschale“ an alle<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

ausgewiesenen Krankenhäuser treten. Die Umstellung<br />

der Einzelförderung auf die „Baupauschale“ ist Teil des<br />

neuen Krankenhausgestaltungsgesetzes (KHGG NRW),<br />

das zum Jahresbeginn in Kraft getreten ist.<br />

Die Bemessung der Baupauschale basiert auf den Leistungszahlen<br />

beziehungsweise Abrechnungsbereichen<br />

des einzelnen Krankenhauses. Der Gesundheitsminister<br />

erwartet, dass die Baupauschale zum Beispiel für<br />

den Schuldendienst genutzt wird und damit den jeweiligen<br />

Kliniken hilft, notwendige Investitionsvorhaben<br />

kurzfristig über den Kapitalmarkt zu finanzieren - ein<br />

Investitionsschub in Milliardenhöhe könne somit ausgelöst<br />

werden.<br />

Von den Krankenhäusern wird die pauschale Förderung<br />

durchweg begrüßt, da sie künftig selbst und eigenverantwortlich<br />

über den Einsatz dieser Mittel für förderungsfähige<br />

bauliche Investitionen ihres Hauses entscheiden.<br />

Jedoch werde durch die durchaus zukunftsweisende<br />

neue Art der Förderung die bestehende signifikante<br />

Unterfinanzierung der Krankenhäuser nicht behoben.<br />

Der vielfach angesprochene Investitionsstau erfordere<br />

über die Baupauschale hinaus zusätzliche Mittel des<br />

Landes.<br />

Noch in <strong>2007</strong> ist durch den Gesundheitsminister das<br />

Sonderprogramm „Krankenhausportal“ konzipiert worden,<br />

mit dem im Krankenhauswesen die informationstechnologische<br />

Vernetzung und Installierung telemedizinischer<br />

Verfahren im Rahmen von Kooperationen<br />

gefördert werden sollen. Vorbereitung und Bewilligung<br />

werden bei den <strong>Bezirksregierung</strong>en liegen.<br />

Kontakt: Hartmut Moritz<br />

67


68<br />

Dezernat 56 - Immissionsschutz<br />

Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor<br />

Ruhr OEL GmbH mit positiver Bilanz für die Umwelt<br />

Umwelt- und Entwicklungsprobleme sind in hohem<br />

Maße globaler Natur und verlangen verantwortliches<br />

Handeln auf allen Seiten. Die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> - als Teil der Umweltverwaltung<br />

in NRW - nutzt bei der Zulassung von<br />

Industrieanlagen konsequent ihre Möglichkeiten,<br />

positiven Einfluss zu nehmen. Mehr und mehr Unternehmen<br />

erkennen, wie wichtig ein strategischer<br />

Umweltschutz für ihre Zukunftssicherung ist.<br />

So auch die RUHR OEL GmbH. Das Unternehmen modernisiert<br />

und erneuert gegenwärtig wesentliche Anlagenbereiche<br />

an den Raffineriestandorten Gelsenkirchen-<br />

Horst und Gelsenkirchen-Scholven. Diese Produktionsstandorte<br />

werden damit für die Zukunft ausgerichtet<br />

und in ihrer Existenz gefestigt. Arbeitsplätze können<br />

langfristig gesichert und sogar ausgebaut werden. Neben<br />

der Bedeutung für den Gelsenkirchener Arbeitsmarkt<br />

wird vor allem ein stattlicher Beitrag für den Umweltschutz<br />

geleistet.<br />

Neben einer Vielzahl von einzelnen Maßnahmen wie<br />

dem Bau einer zusätzlichen Abwasserbehandlungsanlage<br />

und einer neuen Clausanlage führt vor allem der<br />

Ersatz der Spaltöfen in der Olefinanlage zu einer ökologischen<br />

Verbesserung. Die Olefinanlage dient der<br />

Herstellung von Ethylen. Dieser Stoff ist einer der bedeutendsten<br />

Rohstoffe in der Chemischen Industrie. Das<br />

wichtigste Folgeprodukt des Ethylens ist das Polyethylen,<br />

das im Alltag vielfältige Anwendung findet. Die<br />

Herstellung von Ethylen erfolgt heutzutage in den Industrieländern<br />

durch Cracken (Spalten) von Erdgas,<br />

Erdöl, Ethan oder höheren Kohlenwasserstoffen.<br />

Das beim Crackprozess entstehende Spaltgas enthält<br />

eine Vielzahl verschiedenartigster Verbindungen, von<br />

Wasserstoff angefangen bis hin zu hoch siedenden<br />

Kohlenwasserstoffen. Zielprodukte sind Ethylen und Propylen,<br />

die Grundstoffe in der Chemischen Industrie und<br />

Ausgangsstoffe für Produkte des täglichen Bedarfs.<br />

Die Projekte der Ruhr OEL GmbH haben neben den<br />

wirtschaftlichen Interessen der Firma besonders ökologische<br />

Vorteile. So werden die Emissionen Luft verunreinigender<br />

Stoffe, zum Beispiel Stickstoffdioxid und<br />

Schwefeldioxid, deutlich reduziert. Mit der Erneuerung<br />

der Clausanlage am Standort Horst wurden die Schwefelemissionen<br />

um mehr als 50 Prozent signifikant reduziert.<br />

Emissionen deutlich verringert<br />

Mit dem Ersatz der vorwiegend aus Umweltschutzgründen<br />

betriebenen Spaltöfen in der Olefinanlage werden<br />

die Stickoxidemissionen am Standort Scholven noch<br />

einmal um 17 Kilogramm je Stunde gesenkt, bei einem<br />

kontinuierlichem Jahresbetrieb eine beträchtliche Menge.<br />

Hierdurch wird der Immissionsanteil der vorhandenen<br />

Spaltöfen für Stickstoffdioxid von derzeit 0,7 μg/m³<br />

auf künftig 0,4 μg/m³ zurückgehen - bei einem Grenzwert<br />

von 40 μg/m³. Darüber hinaus wird umfangreiche<br />

Lärmminderungstechnik eingesetzt. Die Geräuschimmissionen<br />

der Aggregate der Olefinanlage liegen künftig<br />

mindestens 11dB (A) unterhalb des zulässigen Immissionswertes<br />

nach der Technischen Anleitung zum Schutz<br />

gegen Lärm.<br />

Alle diese Projekte erforderten erhebliche Investitionen,<br />

so dass die Entscheidung für das Unternehmen nicht<br />

leicht war. Jede der für Gelsenkirchen vorgesehenen<br />

Maßnahmen musste sich mit möglichen Konkurrenten<br />

an anderen Produktionsstandorten der Gesellschaft<br />

messen lassen. Doch am Ende profitiert Gelsenkirchen<br />

heute und in Zukunft von weltweit wettbewerbsfähigen<br />

Produktionsbedingungen.


Rechtssichere Genehmigungen<br />

Bei der unternehmerischen Bewertung spielte auch die<br />

zeitliche Umsetzung der Projekte und die damit verbundenen<br />

immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren<br />

eine Rolle. Damit stand die Leistungsfähigkeit<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> im Genehmigungsmanagement<br />

im Blickpunkt und - im Standortvergleich - auch auf dem<br />

Prüfstand. Für die vielschichtigen Anlagenanpassungen<br />

hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> als Genehmigungsbehörde<br />

immissionsschutzrechtlich tragfähige Entscheidungen<br />

nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz getroffen.<br />

Ein Benchmarking der Unternehmen stellt fest,<br />

dass die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> komplexe Genehmigungsverfahren<br />

(siehe Schaubild) rechtssicher und<br />

hinsichtlich Aufwand und Zeitbudget kalkulierbar gestaltet<br />

und abwickelt.<br />

Das Beispiel zeigt: Entgegen oft vorherrschender Vorurteile<br />

über Hemmnisse im Genehmigungsverfahren bei der<br />

Diskussion um die „Standortsicherung Deutschland“,<br />

werden die Entwicklungsbedingungen<br />

von Gewer-<br />

be und Industrie nicht erschwert.<br />

Eine gute Arbeitsbeziehung<br />

zwischen den<br />

Unternehmen und der Genehmi-gungsbehörde<br />

hilft,<br />

die Zeitspanne für das komplexeGenehmigungsverfahren<br />

zu verkürzen.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Im Rahmen der Industrieanlagen-Zulassung legt die<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Wert darauf, den Betrieben<br />

auf der Grundlage der gesetzlichen Möglichkeiten optimale<br />

Rahmenbedingungen für unternehmerische Entscheidungen<br />

und Investitionen zu bieten. Sie unterstützt<br />

die Sicherung und den Ausbau bestehender Standorte<br />

sowie die Ansiedlung neuer Unternehmen. Die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

leistet damit auch einen wichtigen Beitrag<br />

zur Lösung arbeitsmarktpolitischer Probleme. An<br />

den Nahtstellen zwischen Unternehmen, Behörden und<br />

Öffentlichkeit sind allerdings noch Verbesserungen möglich.<br />

Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit kann helfen,<br />

Bedenken gegen den Betrieb von Anlagen in der Nachbarschaft<br />

abzubauen und ein gutes Klima zwischen Industrie<br />

und Öffentlichkeit zu schaffen. Vertrauensvoller<br />

und vor allem kooperativer Umgang zwischen einem<br />

Anlagenbetreiber, der Öffentlichkeit und den Behörden<br />

schafft Freiräume.<br />

Kontakt: Dipl.-Ing. Wilhelm Terfort<br />

Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

Antragsteller<br />

Evtl. Gutachter zu<br />

Einzelfragen<br />

Beratung<br />

Antrag<br />

Entscheidung<br />

Bekanntmachung<br />

Gutachten<br />

Genehmigungsbehörde<br />

Auslegung Auslegung<br />

Einwändungen<br />

Stellungnahmen<br />

Dezernate BR<br />

(51, 52, 53, 54, 55)<br />

Bau-/Planungsbehörde<br />

Feuerwehr<br />

LANUV<br />

Landschaftsschutz<br />

StAfA<br />

Wasserbehörde<br />

Weitere Behörden/<br />

Institutionen<br />

69


Reinhard Aldejohann<br />

Abteilung 4 - Schule<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> Bildung<br />

ReinhardAbteilung 4 - Schule<strong>Bezirksregierung</strong><br />

B


Dezernat 48 - Schulrecht und Schulverwaltung<br />

Schulrecht<br />

Dienstbesprechungen des Schulministeriums im <strong>Münster</strong>land<br />

Fragen zur Einrichtung von Grundschulverbünden<br />

standen im Mittelpunkt der jährlichen Dienstbesprechung<br />

„Schulrecht“ des Schulministeriums<br />

mit den Dezernaten 48 der <strong>Bezirksregierung</strong>en,<br />

diesmal in <strong>Münster</strong>. Nach dem Willen des Gesetzgebers<br />

sollen kleine Grundschulen mit grösseren<br />

Grundschulen in einem Grundschulverbund<br />

zusammengeführt und als Teilstandorte<br />

fortgeführt werden, um so kleine Grundschulstandorte<br />

zu sichern.<br />

Der Grundschulverbund ist eine Schule mit verschiedenen<br />

Standorten, mit einer Schulleitung und einem<br />

Lehrerkollegium und ist somit im Hinblick auf die Unterrichtsversorgung<br />

flexibler als eine kleine Schule. Damit<br />

hat der Gesetzgeber einen Ausgleich zwischen einer<br />

wohnortnahen Beschulung und einer wirtschaftlichen<br />

Unterrichtsversorgung geschaffen.<br />

Grundschulempfehlung<br />

Die Empfehlung der Grundschule für die weiterführenden<br />

Schulformen war ein weiteres wichtiges Thema.<br />

Die Grundschulempfehlungen haben jetzt gegenüber<br />

den früheren Regelungen ein höheres Maß an Verbindlichkeit.<br />

Wollen Eltern ihr Kind entgegen der Grundschulempfehlung<br />

an einer weiterführenden Schule anmelden,<br />

wird im Rahmen eines sogenannten Prognoseunterrichtes<br />

geprüft, ob das Kind aufgrund seines Leistungspotentials<br />

doch für diese Schulform geeignet ist.<br />

In der Besprechung wurde einvernehmlich geklärt, dass<br />

dieses Verfahren auch für den Besuch einer privaten<br />

Ersatzschule gilt, um die Gleichwertigkeit der Abschlüsse<br />

zu den öffentlichen Schulen zu sichern.<br />

Ersatzschulfinanzierung<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Die Neuentwicklungen in den Bereichen Ersatzschulrecht<br />

und Ersatzschulfinanzierung wurden in einer Tagung<br />

des Schulministeriums mit den <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />

in der Baumbergestadt Billerbeck erörtert und abgestimmt.<br />

Für problematische Einzelfälle und Sonderfragen<br />

wurden gemeinsam mit dem Schulministerium Lösungswege<br />

gesucht. Dies ist für ein landeseinheitliches Vorgehen<br />

bei der Ersatzschulfinanzierung unerlässlich.<br />

Ein Themenschwerpunkt war die Einführung des neuen<br />

Tarifvertrages der Länder, der auch für die angestellten<br />

Lehrkräfte der Ersatzschulen gilt. Die Dezernate 48 der<br />

<strong>Bezirksregierung</strong>en müssen im Rahmen der Refinanzierung<br />

der Personalkosten der Lehrer an Ersatzschulen<br />

die von den Ersatzschulträgern vorgenommenen Eingruppierungen<br />

und Überleitungen ihrer Lehrkräfte in das<br />

neue Tarifsystem prüfen und jeweils die Refinanzierungszusage<br />

erteilen.<br />

Kontakt: Martin Holtmann gen. Niehues<br />

Martin Risse<br />

71


72<br />

Dezernat 49 - Kunst- und Kulturpflege<br />

Mit Musik geht alles besser<br />

Musikalische Erziehung zur Integrationsförderung<br />

Aus dem Bruch mit der kulturellen Tradition in<br />

unserer sich schnell verändernden Welt ergeben<br />

sich vielfältige Probleme, die Schule und Gesellschaft<br />

mit ihren bisherigen Methoden nur<br />

schwer bewältigen können. Die Kulturpolitik sucht<br />

neue Wege.<br />

Musische Betätigung kann die Entwicklung des Gehirns<br />

verbessern und mehr Kreativität erzeugen, das ist wissenschaftlich<br />

erwiesen. „Es gibt auch Studien, die belegen,<br />

dass die Gewaltbereitschaft durch künstlerische<br />

Betätigung abnimmt. Kulturelle Bildung ist ein hervorragendes<br />

Instrument zur Integrationsarbeit und kann<br />

Sprachhemmnisse überwinden. Dies gilt insbesondere<br />

für die Musik, den bildkünstlerischen Bereich, den<br />

Tanz.“ Mit dieser Aussage formulierte der Staatssekretär<br />

des NRW-Schulministeriums, Hans-Heinrich<br />

Große-Brockhoff ein Programm: Das Land Nordrhein-<br />

Westfalen sieht in der Musik eine Chance, Schüler<br />

besser zu integrieren und Konflikte zu vermeiden. Die<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> setzt die Förderpolitik des Landes um<br />

und verteilt das Geld, zum Beispiel an Musikschulen.<br />

So haben rund 35.500 Mädchen und Jungen regelmäßig<br />

eine der 26 kommunalen oder acht privaten<br />

Musikschulen besucht, die das Land mit 363.000<br />

Euro gefördert hat.<br />

In der Landesmusik-Akademie Heek-Nienborg kommen<br />

regelmäßig junge Musiker zusammen, um sich fortzubilden<br />

oder gemeinsam zu musizieren. Das Land NRW<br />

finanziert diese Einrichtung zum großen Teil. Im Jahr<br />

<strong>2007</strong> wurde die Akademie mit 580.000 Euro gefördert,<br />

in 2008 wird sie 600.000 Euro erhalten. Darüber<br />

hinaus werden verschiedene Projekte unterstützt.<br />

So vermittelt die LMA Heek landesweit<br />

Grundschullehrkräften die Kenntnisse,<br />

um selbständig Musikunterricht zu<br />

erteilen. Das hilft, den belastenden Fachkräfte-Mangel<br />

etwas auszugleichen. Die<br />

Lehrer zahlen die Kursbeiträge selbst und<br />

nutzen ihre Freizeit für diese Fortbildung<br />

mit Modellcharakter. Gefördert werden daneben<br />

internationale Kammermusik-Kurse<br />

oder Jazz-Akademien, der Fachbedarf für<br />

die Landesmusik-Akademie und der „Tag<br />

der Musikpädagogik“ im September <strong>2007</strong>.<br />

Landesmittel fließen ebenfalls in die Theater und Spielstätten.<br />

Unterstützung erhalten die Neue Westfälische<br />

Philharmonie mit Sitz in Recklinghausen, das Musik-<br />

Theater im Revier (MIR) in Gelsenkirchen oder die Städtischen<br />

Bühnen in <strong>Münster</strong> und engagierte Freilichtbühnen<br />

für verschiedene musikalischen Projekte.<br />

Die Westfälische Schule für Musik in <strong>Münster</strong> möchte die<br />

Kinder der Stadt wieder zum Singen bringen. „JeKiSti“<br />

lautet das griffige Kürzel, mit dem in Zusammenarbeit<br />

von Grundschulen und Musikschule jedem Kind eine Stimme<br />

gegeben und die Freude am Gesang belebt werden<br />

soll. Das große Ziel: Ein Chor aus 10.000 Kindern, der<br />

im Jahr 2010 auf dem Domplatz in <strong>Münster</strong> singen wird.<br />

Kontakt: Hans-Peter Boer


Dezernat 102 - Förderprogramme<br />

Bildungsscheck<br />

Investition in die Zukunft<br />

Rund 70.000 Beratungen und über 140.000 Bildungsschecks<br />

in anderthalb Jahren - das ist das<br />

beachtliche Ergebnis eines Programms für Weiterbildung,<br />

das im Januar 2006 startete und bis<br />

Juli <strong>2007</strong> ausgewertet wurde. Bewilligungsbehörde<br />

für das Programm war die der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> nachgeordnete Versorgungsverwaltung<br />

NRW.<br />

Weiterbildung ist ein zentraler Baustein für Arbeitsplatzsicherheit<br />

und beruflichen Aufstieg. Lebensbegleitendes<br />

Lernen gehört mehr denn je zum beruflichen Alltag, um<br />

die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen in NRW zu<br />

erhalten. Um mehr Beschäftigte und Betriebe für Weiterbildung<br />

zu motivieren, hat das Ministerium für Arbeit,<br />

Gesundheit und Soziales ein umfangreiches Förderprogramm<br />

aufgelegt, das private und betriebliche Weiterbildungsausgaben<br />

zu 50 Prozent bis zu einem Höchstbetrag<br />

von 500 Euro bezuschusst. Für das Förderprogramm<br />

stehen ab <strong>2007</strong> jährlich 14 Millionen Euro aus<br />

Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung.<br />

Bundesweit ist die Weiterbildungsbeteiligung in den<br />

letzten fünf Jahren gesunken. In Nordrhein-Westfalen<br />

liegt sie bei 32 Prozent, in kleinen und mittleren Unternehmen<br />

beträgt sie sogar nur 26 Prozent.<br />

Bildungsscheck für Beschäftigte..<br />

Das Landesprogramm richtet sich an Beschäftigte in<br />

kleinen und mittleren Betrieben mit bis zu 250 Beschäftigten.<br />

Der Zugang ist sowohl individuell als auch betrieblich<br />

möglich. Das heißt: Interessierte Beschäftigte<br />

können für ihre berufliche Weiterentwicklung ebenso<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

einen Bildungsscheck in Anspruch nehmen wie Betriebe,<br />

die im Rahmen ihrer Personalentwicklung geeignete<br />

Qualifizierungen für ihre Mitarbeiter benötigen. Einbezogen<br />

sind dabei alle Beschäftigtengruppen, von den<br />

Fach- und Leitungskräften bis hin zu den Minijobbern,<br />

sowie Frauen und Männer in Elternzeit. Nach der Neuregelung<br />

können auch Unternehmer, Existenzgründer<br />

und Freiberufler in den ersten fünf Jahren der Unternehmensgründung<br />

den Weiterbildungszuschuss in Anspruch<br />

nehmen.<br />

Gefördert werden Weiterbildungen, die der beruflichen<br />

Qualifizierung und dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit<br />

dienen. Qualifizierungsinhalte können beispielsweise<br />

sein: Sprach- und EDV-Schulungen, Erwerb von<br />

Schlüsselqualifikationen, Medienbildung oder Lern- und<br />

Arbeitstechniken. Ausgeschlossen von der Förderung<br />

sind rein arbeitsplatzbezogene Anpassungsqualifizierungen<br />

wie Maschinenbedienerschulungen oder Anleitungen<br />

bei neuen Produkteinführungen.<br />

..bei den Bildungsberatungsstellen<br />

Die Bildungsschecks werden über ausgewählte Beratungseinrichtungen<br />

in NRW vergeben. Anlaufstellen sind<br />

beispielsweise Kammern, Wirtschaftsförderungen, aber<br />

auch die Volkshochschulen oder Weiterbildungs-Netzwerke,<br />

wie sie in einigen Regionen bestehen.<br />

In der Beratung werden inhaltliche und formelle Voraussetzungen<br />

zum Erhalt des Bildungsschecks geklärt und<br />

geeignete Weiterbildungsangebote und Anbieter ausgewählt.<br />

Im Anschluss an die Beratung wird der Bildungsscheck<br />

ausgehändigt und beim Weiterbildungsträger<br />

zur Verrechnung eingereicht.<br />

Kontakt: Frauke Schilling<br />

73


74<br />

Dezernat 47 - Personalangelegenheiten der Lehrer<br />

Setzen, sechs!<br />

Schüler haben im Internet den Spieß umgedreht und benoten ihre Lehrer<br />

Seitdem es die Internetseite www.spickmich.de<br />

gibt, ist es in den Lehrerzimmern unruhig geworden.<br />

Denn seit Sommer <strong>2007</strong> benoten Schüler<br />

die Lehrer ihrer Schule im Internet. Unter den<br />

Kriterien „guter Unterricht“, „cool und witzig“,<br />

„fachlich kompetent“, „faire Noten“ und mehr<br />

geben Schüler eine Note von eins bis sechs ab.<br />

Auch Lehrerzitate sind dort zu lesen. Vielen Lehrern<br />

gefällt das überhaupt nicht.<br />

Eine Lehrerin hatte gegen diese Art der Bewertung im<br />

Internet geklagt. Sie fühlte sich in ihren Persönlichkeitsrechten<br />

verletzt. Das Oberlandesgerichts Köln entschied<br />

jedoch im November genau wie zuvor schon das Landgericht<br />

Köln, dass die Bewertung von Lehrerleistungen<br />

im Internet von der Meinungsfreiheit umfasst und deshalb<br />

zulässig sei.<br />

Bei spickmich.de können Schüler den Unterricht, den<br />

Beliebtheitsgrad und die Notengebung ihrer Lehrer<br />

nach bestimmten Regeln bewerten. Jeder Schüler, der<br />

sich auf www.spickmich.de registriert, muss mindestens<br />

zehn Jahre alt sein und darf nur ein Profil anlegen. Im<br />

Chat mit Freunden und in verschiedene Foren und Clubs<br />

tauschen sich Schüler über alles aus, was ihnen am<br />

Herzen liegt. Die Spickmich-Regeln sagen klar, wo es<br />

lang geht. Sie empfehlen bei Problemen mit Lehrern<br />

erst einmal das Gespräch zu suchen. Schimpfwörter,<br />

Beleidigungen sowie pornographische oder rechtsextreme<br />

Inhalte haben auf den Spickmich-Seiten nichts zu<br />

suchen. Ebenso wird davor gewarnt, dass negative<br />

Einträge auf den Verfasser und die Schule zurückfallen.<br />

Neben der Seite spickmich.de tauchen aber auch ganz<br />

andere Inhalte im Internet auf. Hinrichtungsvideo und<br />

Pornobilder, in die Fotos von Lehrern montiert wurden,<br />

verletzen eindeutig die Persönlichkeitsrechte von Lehrern.<br />

Das ist keine freie Meinungsäußerung, die vom Grundgesetz<br />

geschützt wird, sondern strafbar.<br />

In diesen Fällen unterstützt die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

die betroffenen Lehrer mit Rat und Hilfe und bei der<br />

Entfernung der strafrechtlich relevanten Seiten. Gegen<br />

die Verantwortlichen werden Strafanzeigen erstattet.<br />

Betroffene Lehrkräfte können sich auch an die Beschwerdestelle<br />

für Internetmobbing bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

Düsseldorf wenden, sowie an die Beratungshotline der<br />

BAD Gesundheitsfürsorge und Sicherheitstechnik<br />

GmbH (0800/439258 dienstags<br />

und donnerstags 14 bis 18 Uhr). Zu Beginn<br />

des Schuljahres hat das NRW-Schulministerium<br />

außerdem eine Handlungsempfehlung<br />

speziell gegen das Mobbing von<br />

Lehrkräften im Internet veröffentlicht, die im<br />

Bildungsportal heruntergeladen werden kann.


Neben den rechtlichen Aspekten steht natürlich vor allem<br />

eine nicht einfache pädagogische Aufgabe. Schulen<br />

müssen gemeinsam mit den Eltern auf die Schüler einwirken.<br />

Viel zu wenig ist den Schülern bewusst, dass<br />

jedes Foto, das sie ohne Zustimmung des Abgebildeten<br />

aufnehmen, seine Persönlichkeitsrechte verletzt und damit<br />

einen Rechtsverstoß darstellt. Das gilt ganz besonders<br />

für heimlich aufgenommene Fotos mit dem Handy.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hat eine 56-seitige Broschüre<br />

mit dem Titel „Konflikte bearbeiten - Mobbing<br />

verhindern“ herausgegeben, die allen Schulen und Lehrern<br />

kostenlos zur Verfügung steht und sich grundsätzlich<br />

mit dem Thema Mobbing am Arbeitsplatz Schule<br />

beschäftigt. Anhand von Fallbeispielen gibt sie konkrete<br />

Ratschläge bei schulinternen Konflikten.<br />

Kontakt: Kathrin Prudlo<br />

Internet-Links zum Thema<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Handlungsempfehlung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung:<br />

http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Lehrer/Beratung_<br />

Lehrkräfte/Internet-Mobbing/Handlungsempfehlungen_Mobbing.pdf<br />

Beschwerdestelle für Mobbing bei der <strong>Bezirksregierung</strong> Düsseldorf:<br />

http://www.bezreg-duesseldorf.nrw.de/BezRegDdorf/hierarchie/<br />

aufgaben/Abteilung_2/Dezernat_21/Medienmissbrauch/<br />

Internet-Mobbing_im_Schulbereich1.php<br />

Downloadbereich der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>:<br />

http://www.bezreg-muenster.nrw.de/service/Download_Publikation<br />

75


76<br />

Abteilung 4 - Schule<br />

Kinderschutz<br />

Schulen sollen genauer hinsehen<br />

Das Ziel, allen Kindern gute Bedingungen für<br />

ihr Aufwachsen zu schaffen und sie dabei zu<br />

schützen, ist in der Gesellschaft allgemein anerkannt.<br />

Dennoch zeigen Ereignisse und Diskussionen<br />

in der jüngsten Vergangenheit, dass<br />

dieses Ziel nicht die Realität für alle Kinder trifft.<br />

Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass in der<br />

Bundesrepublik etwa 200.000 Kinder gravierenden<br />

Einschränkungen ihrer Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

Vernachlässigungen, körperlicher Gewalt<br />

und sexuellem Missbrauch ausgesetzt sind.<br />

„Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche<br />

Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende<br />

Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft“,<br />

so steht es in Artikel 6(2) des Grundgesetzes.<br />

Diese Verpflichtung nehmen Eltern heute in vielen<br />

Fällen nicht oder nicht hinreichend wahr oder können<br />

sie nicht bewältigen. In dieser Situation kommt dem vom<br />

Grundgesetz formulierten staatlichen Wächteramt eine<br />

hohe Bedeutung zu. Traditionell nimmt die öffentliche<br />

Jugendhilfe diese Aufgabe wahr. So ist es auch als<br />

„Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung“ nach §8a<br />

SGB VIII formuliert. In der Vergangenheit ist aber deutlich<br />

geworden, dass die Mitarbeiter der Jugendämter<br />

auch auf Informationen über problematische Lebenslagen<br />

von Minderjährigen angewiesen sind, über die<br />

zum Beispiel Erzieher und Lehrer verfügen.<br />

Daher sagt das Schulgesetz des Landes im neuen Paragraph<br />

42 Absatz 6: „Die Sorge für das Wohl der<br />

Schüler erfordert es, jedem Anschein von Vernachlässigung<br />

oder Misshandlung nachzugehen. Die Schule<br />

entscheidet rechtzeitig über die Einbeziehung des Jugendamtes<br />

oder anderer Stellen.“<br />

Sicherlich hat sich auch in der Vergangenheit schon<br />

manche Schule für den Schutz ihrer Schülerinnen und<br />

Schüler eingesetzt; nun sind jedoch alle Schulen verpflichtet,<br />

ihren Schutzauftrag wahrzunehmen und aktiv<br />

zu gestalten. Die Schulen müssen also Rechenschaft<br />

über ihr Tun ablegen und können zur Verantwortung<br />

gezogen werden, wenn sie diesen Auftrag nicht beachten<br />

oder unzureichend wahrnehmen.<br />

Mit ihrem „Handlungskonzept für einen besseren und<br />

wirksameren Kinderschutz in Nordrhein-Westfalen“<br />

betont die Landesregierung, dass sie Lehrer qualifizieren<br />

und stärken will, damit Vernachlässigungen von<br />

Kindern wahrgenommen werden und entsprechende<br />

Reaktionen erfolgen können.<br />

Die im Schulgesetz verwendeten Worte wie „Anschein“<br />

und „Vernachlässigung“ sind allerdings nicht unproblematisch.<br />

Es sind juristisch nicht eindeutig zu fassende<br />

Begriffe, die Interpretationsmöglichkeiten zulassen. Auch<br />

der in diesem Zusammenhang oft gebrauchte Begriff<br />

„Kindeswohlgefährdung“ wirft als unbestimmter Rechtsbegriff<br />

Fragen auf.<br />

Kontakt: Ulrich Gläßer


Mobbing verhindern<br />

Ratgeber der <strong>Bezirksregierung</strong> für gesunden Arbeitsplatz Schule<br />

Was tun gegen Mobbing? Eine neue Broschüre<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gibt Antwort und<br />

Hilfe. Im Gegensatz zu den zahlreichen allgemeingültigen<br />

Ratgebern richtet sie sich jedoch speziell<br />

an Lehrer, Schulleiter und Schulaufsicht. Es<br />

geht um Mobbing am Arbeitsplatz Schule. Denn<br />

Mobbing ist nicht nur ein Problem unter Schülern.<br />

Auch Lehrer sind von Mobbing betroffen.<br />

Mobbing kann Lehrer krank machen. Und Mobbing hat<br />

oft weitreichende und tragische Folgen. Nicht nur für<br />

die Betroffenen, sondern auch für das gesamte System<br />

Schule. Die Schulabteilung der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />

hat deshalb gemeinsam mit der BAD Gesundheitsfürsorge<br />

und Sicherheitstechnik, Personalräten, Schwerbehindertenvertretern<br />

und der Landesunfallkasse NRW<br />

den 56-seitigen Ratgeber mit dem Titel „Konflikte bearbeiten<br />

- Mobbing verhindern - Auf dem Weg zum<br />

gesunden Arbeitsplatz Schule“ entwickelt.<br />

Am Arbeitsplatz Schule treffen viele unterschiedliche<br />

Interessen aufeinander, woraus häufig Auseinandersetzungen<br />

entstehen. Werden diese Konflikte nicht aufgearbeitet,<br />

können sie in Mobbing enden. Das erschwert<br />

die Arbeit oder macht sie sogar unmöglich. Lehrer sind<br />

heute immer größeren Herausforderungen ausgesetzt,<br />

was zusätzliches innerschulisches Konfliktpotential birgt.<br />

Nur leistungsstarke Lehrkräfte können ihre anspruchsvollen<br />

Bildungs- und Erziehungsaufgaben erfüllen.<br />

Leistungsstark können aber nur in physischer und psychischer<br />

Hinsicht gesunde Lehrer sein. Nur sie sind ihren<br />

vielfältigen Aufgaben gewachsen. Der Ratgeber will<br />

helfen, ausufernden Konflikten und Mobbing vorzubeugen.<br />

Den Betroffenen werden konkrete Wege gezeigt,<br />

wie sie Konflikte lösen, deren Eskalation verhindern<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

und zum Beispiel Verleumdungen, Demütigungen und<br />

Drohungen begegnen können. Gutes Konfliktmanagement<br />

und der Wille zum aktiven Umgang mit Meinungsverschiedenheiten<br />

stehen dabei im Vordergrund. Das<br />

kann man lernen. Die Broschüre wendet sich deshalb<br />

auch an die Verantwortlichen in der Lehrerausbildung<br />

und -fortbildung.<br />

Die Schulabteilung der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> empfiehlt,<br />

in Anbetracht der geschilderten Folgen an jeder<br />

Schule ein Konfliktmanagement als Teil des Schulprogramms<br />

zu etablieren.<br />

Kontakt: Alfred Josefs<br />

77


Annette Wilken<br />

Abteilung 6 - Regionalplanung, Wirtschaft<br />

<strong>Bezirksregierung</strong> Entwicklung


Dezernat 33 - Landvermessung und Liegenschaftkataster<br />

Auf den Punkt<br />

Das Liegenschaftskataster auf dem Weg zum Europabezug<br />

Wer beim Reisen ein Navigationssystem mit GPS<br />

(Global Position System) benutzt, für den ist es<br />

selbstverständlich, dass ihm seine aktuelle Position<br />

auf der Karte angezeigt wird. Was so einfach<br />

erscheint, funktioniert nur, weil beim Autofahren<br />

die Metergenauigkeit der einfachen<br />

GPS-Messungen völlig ausreichend ist und mögliche<br />

kleine Abweichungen an Kartenrändern<br />

vernachlässigt werden können.<br />

Diese für den Laien zu verschmerzende Ungenauigkeit<br />

ist jedoch bei den Fachanwendern nicht tolerierbar. Vor<br />

dem Hintergrund der weiter wachsenden Bedeutung<br />

und der grenzüberschreitenden Nutzung digitaler amtlicher<br />

Geobasisdaten soll das Europäische Terrestrische<br />

Referenzsystem mit Datum 1989 (ETRS89) als einheitliches<br />

Raumbezugssystem und die Universale Transversale<br />

Mercatorabbildung (UTM) als einheitliches Abbildungssystem<br />

eingeführt werden. Dieses Raumbezugssystem<br />

kennzeichnet ein mit der Erde verbundenes<br />

Koordinatensystem, das geeignet ist, die räumliche Lage<br />

von Punkten modellhaft zu beschreiben. UTM wird das<br />

Abbildungssystem genannt, das die Punkte, die sich<br />

auf einer gekrümmten Oberfläche wie beispielsweise<br />

der Erde befinden, auf einer ebenen Karte abbildet.<br />

Es ist noch viel zu tun, bis alle Nachweise des Liegenschaftskatasters<br />

in das Raumbezugssystem ETRS89 im<br />

Abbildungssystem UTM als bundeseinheitliches, amtliches<br />

System überführt sind. Die acht Katasterbehörden<br />

im Regierungsbezirk arbeiten hierbei eng mit der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> zusammen.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Im Jahr 2006 standen rund 570.000 Euro, im Jahr<br />

<strong>2007</strong> rund 555.000 Euro an Vergabegeldern zur Verfügung,<br />

um pro Jahr mehr als 20 öffentlich bestellte<br />

Vermessungsingenieure mit den notwendigen Aufgaben<br />

zu betrauen. Die Umstellungsarbeiten bei den Katasterbehörden<br />

werden überwiegend in den Jahren 2009<br />

und 2010 erfolgen. Das neue amtliche Bezugssystem<br />

ETRS89/UTM bietet die Voraussetzung für den effizienten<br />

Einsatz von SAPOS (dem Satellitenpositionierungsdienst<br />

der Landesvermessung). Es internationalisiert<br />

den wachsenden Geodatenmarkt, insbesondere<br />

auf europäischer Ebene. Auch die dringende Abstimmung<br />

von hochgenau festgesetzten Katasteramtsbezirksgrenzen<br />

wird bis dahin vollzogen sein.<br />

Wenn in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und Europa<br />

in den Kartenwerken dieses einheitliche System verwandt<br />

wird, gibt es sowohl für private als auch öffentliche<br />

Nutzer keine Kartenränder mehr, die nicht aneinander<br />

passen. Der Umgang mit Karten von höchster<br />

Genauigkeit wird somit deutlich vereinfacht.<br />

Kontakt: Hans Ost<br />

79


80<br />

Dezernat 35 - Denkmalangelegenheiten<br />

Baudenkmalpflege<br />

Historische Direktorenvilla erstrahlt in neuem Glanz<br />

Sie lebten nicht schlecht, die Gymnasialdirektoren<br />

in der Kaiserzeit. 1904 baute die Stadt<br />

Rheine dem damaligen Leiter des Gymnasiums<br />

Dionysianum, Dr. Anton Führer, eine schmukke<br />

Villa an der Salzbergener Straße. Es war der<br />

Auftakt für den Umzug des Gymnasiums aus<br />

der Innenstadt an seinen heutigen Standort.<br />

Zuletzt diente diese Villa jedoch nur noch als Hausmeisterwohnung<br />

und war an Privatleute vermietet. Der Zahn<br />

der Zeit hatte sichtbar an dem seit 1985 in die Denkmalliste<br />

eingetragenen Gebäude genagt. Die Stadtverwaltung<br />

beschloss, sich von der Immobilie zu trennen.<br />

Nach zwei Jahren zäher Verhandlungen war Anfang<br />

2006 der Kaufvertrag mit einem Rheinenser Architekten<br />

als Investor unterschrieben.<br />

Der Geist der Kaiserjahre prägt heute noch das äußere<br />

Erscheinungsbild der im Stil der Gründerzeit errichteten<br />

Villa. Im Innern jedoch wurde alles für eine moderne<br />

Büronutzung des 21.Jahrhunderts vorbereitet, einige<br />

Kilometer Datenleitungen verlegt und Platz für moderne<br />

Computerräume geschaffen. Zuvor allerdings hatte eine<br />

sehr genaue Analyse der Bausubstanz offenbart, was<br />

dem Bauherren noch alles bevorstand: Die Statik war<br />

mächtig ins Wanken geraten. Dicke Risse in den Mauern<br />

waren ein Indiz dafür, dass dringend etwas getan werden<br />

musste, um den Verfall des mehr als 100 Jahre alten<br />

Gebäudes aufzuhalten. Zuerst wurde der völlig marode<br />

Dachstuhl erneuert. In ständiger Abstimmung mit<br />

den Denkmalpflegern entstand ein komplett neues statisches<br />

System. Durch den Abriss und Neubau bereits<br />

vorhandener Wände und mit Hilfe von eingefügten<br />

neuen Betonteilen wurde das Gebäude ausgesteift.<br />

Der Grundriss blieb dabei überwiegend erhalten.


Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Der Investor zeigte sich sehr offen für die Erhaltung der<br />

denkmalpflegerischen Substanz. Sein Prinzip war ohnehin:<br />

Alles was alt bleiben kann, wird nicht angetastet.<br />

So schmückt ein wertvoller wieder aufgearbeiteter<br />

Steinfußboden das Erdgeschoss. Auch im Gebälk der<br />

alten Fachwerkkonstruktionen blieb viel originale Holzsubstanz<br />

erhalten. Das Projekt wurde deshalb als besonders<br />

förderwürdig eingestuft und der denkmalpflegerische<br />

Mehraufwand mit Mitteln der Denkmalförderung<br />

unterstützt.<br />

Restaurierung und Umbau wurden im Sommer <strong>2007</strong><br />

abgeschlossen. Das Gebäude verfügt über drei Etagen<br />

und Kellerräume. Die oberen beiden Geschosse sind<br />

bereits an ein Steuerberaterbüro vermietet. Für die weiteren<br />

Räume gibt es eine lange Liste von Interessenten.<br />

Heute freuen sich die Mieter über das städtebaulich<br />

und architektonisch anspruchsvolle Ambiente. Aus der Direktorenvilla<br />

ist nach der aufwendigen Restaurierung<br />

ein kleines, schickes Freiberuflerzentrum entstanden.<br />

Den erheblichen Mehraufwand bezuschusste die <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> mit 30.000 Euro aus dem Denkmalförderprogramm<br />

des Landes 2006.<br />

Kontakt: Karin Geißler<br />

81


82<br />

Dezernat 33 - Landvermessung und Liegenschaftkataster<br />

Senkung<br />

Landvermesser kontrollieren Höhen im Bereich des Steinkohleabbaus<br />

Im nördlichen Kreis Steinfurt wurden im Jahr <strong>2007</strong><br />

rund 200 Höhenfestpunkte neu vermessen. Die<br />

Markierungen befinden sich an Gebäuden oder<br />

Betonpfeilern. Sie sind an den Stellen angebracht,<br />

wo mit Bodensenkungen zu rechnen ist.<br />

Der Abbau von Steinkohle in Ibbenbüren hat in der<br />

Erde Hohlräume hinterlassen. Stürzen diese Hohlräume<br />

ein, senkt sich der Boden des darüberliegenden Erdreichs.<br />

Die Vermessungsingenieure der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> überprüfen in regelmäßigen Abständen von<br />

vier Jahren, wie sich die Lage der Höhenpunkte verändert<br />

hat und aktualisieren den Plan vom gesamten<br />

Höhenfestpunktfeld. Zerstörte Festpunkte werden durch<br />

neue Markierungen ersetzt. Die meisten Höhenpunkte<br />

der Landvermessung sind Metallbolzen an Außenwänden<br />

von Gebäuden, meist an Wohnhäusern.<br />

In den vergangenen Jahren hat sich der Boden um einzelne<br />

Höhenpunkte im Raum des Steinkohleabbaus bis<br />

zu 30 Zentimeter jährlich abgesenkt. Die Veränderung<br />

der Landschaft durch den Bergbau wird mit den Arbeiten<br />

erfasst und dokumentiert. Gleichzeitig haben die Messungen<br />

große Bedeutung für die Planung von Bauvorhaben.<br />

Die Aufzeichnungen umfassen die Kommunen Ibbenbüren,<br />

Mettingen, Recke und Westerkappeln. Der Messtrupp<br />

der <strong>Bezirksregierung</strong> legte die Höhenfestpunkte<br />

in Mettingen und Westerkappeln auf einer Länge von<br />

27 Kilometern fest. Da jede Strecke zwischen zwei<br />

Punkten zur Kontrolle immer doppelt im Hin- und Rückweg<br />

bestimmt werden musste, bedeutete das für die<br />

Vermesser einen Fußmarsch von 54 Kilometern mit Nivelliergerät<br />

und Nivellierlatten im Gepäck.<br />

Kontakt: Udo Schulz


Dezernat 35 - Bauaufsicht, Städtebau, Denkmalangelegenheiten<br />

Wohnen mit Pferden<br />

Alle unter einem Dach<br />

Pferde und das <strong>Münster</strong>land - das gehört zusammen.<br />

In Zukunft wird die Region dafür noch<br />

attraktiver. Ross und Reiter haben die Möglichkeit,<br />

in einer Wohngemeinschaft zu leben, sozusagen<br />

unter einem Dach.<br />

Einige Gemeinden des <strong>Münster</strong>landes weisen Baugebiete<br />

aus, die eine Besonderheit haben: Siedlung für Reiter<br />

und Pferde. Den Sportlern wird der Komfort geboten,<br />

auf einem Grundstück ein Wohnhaus zu bauen und in<br />

unmittelbarer Nähe den Stall für die Pferde einzurichten.<br />

Das Dezernat für Städtebau bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />

<strong>Münster</strong> überprüft die von den Kommunen erstellten<br />

Flächennutzungspläne hinsichtlich dieser besonderen<br />

Nutzung.<br />

Intern<br />

Soziales<br />

Finanzen<br />

Sicherheit<br />

Umwelt<br />

Wirtschaft<br />

Bildung<br />

Entwicklung<br />

Bevor das Städtebaudezernat die Flächennutzungspläne<br />

genehmigt, wendet es einen umfassenden Prüfkatalog<br />

an, der gewährleistet, dass nicht nur die Interessen<br />

einzelner Personen oder Gruppen berücksichtigt<br />

werden. Denn was die Pferdeliebhaber freut, muss den<br />

anderen Anwohnern noch längst nicht gefallen. Überprüft<br />

wird deshalb nicht nur, ob Form und Verfahren<br />

eingehalten wurde, sondern auch, ob die Städte- und<br />

Gemeinderäte die Stellungnahmen der Bürger, der<br />

Nachbarstädte und der Träger öffentlicher Belange richtig<br />

abgewogen haben, und was im Umweltbericht steht.<br />

Das Städtebaudezernat sorgt so dafür, dass alle Planungen,<br />

für die der Flächennutzungsplan geändert<br />

werden muss, überall im gesamten <strong>Münster</strong>land und<br />

Emscher-Lippe-Raum einheitlich und nach gleichen Kriterien<br />

überprüft und genehmigt werden.<br />

Kontakt: Klaus Schmidt<br />

83


84<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist die Vertretung der NRW-Landesregierung in den Regionen<br />

<strong>Münster</strong>land und Emscher-Lippe. Sie wahrt die staatlichen Interessen und trifft als Bündelungsbehörde<br />

schnelle, mit allen Ressorts abgestimmte Entscheidungen. Als Mittelinstanz<br />

übt sie die Aufsicht über die Kreise und kreisfreien Städte sowie über untere<br />

Landesbehörden aus und berät die Kommunen. Sie versteht ihre Arbeit als kundenorientierte<br />

Dienstleistung für die Menschen und Unternehmen.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> vertritt zugleich die Interessen des <strong>Münster</strong>landes und der Emscher-Lippe-Region<br />

gegenüber den Landesministerien. Als Moderator fördert sie den<br />

regionalen Konsens und gibt Impulse für die strukturelle Entwicklung der Region und die<br />

Stärkung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Als Bezirksplanungsbehörde erarbeitet sie<br />

die Regionalpläne und nimmt Aufgaben der Landesplanung im Regierungsbezirk wahr.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist zuständig für über 1000 Schulen und rund 29.000 Lehrer.<br />

Sie übt die Luftaufsicht über etwa 100 Flugplätze in den Regierungsbezirken <strong>Münster</strong>,<br />

Detmold und Arnsberg aus, darunter die Flughäfen <strong>Münster</strong>-Osnabrück, Dortmund<br />

und Paderborn-Lippstadt.<br />

Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> beschäftigt rund 1460 Mitarbeiter. Behördenleiter ist<br />

Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek, Regierungsvizepräsident ist Alfred Wirtz.

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