Jahresblick 2007 - Bezirksregierung Münster
Jahresblick 2007 - Bezirksregierung Münster
Jahresblick 2007 - Bezirksregierung Münster
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<strong>Jahresblick</strong> <strong>2007</strong><br />
<strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong>
Impressum<br />
Der <strong>Jahresblick</strong> <strong>2007</strong> ist eine Veröffentlichung der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, Domplatz 1-3,<br />
48143 <strong>Münster</strong>. Telefon: 0251/411-1066, Telefax: 0251/411-1055.<br />
E-Mail: pressestelle@brms.nrw.de. Internet: www.bezirksregierung-muenster.de<br />
<strong>Münster</strong>, im Januar 2008.<br />
1. Auflage<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Sigrun Rittrich<br />
Redaktion: Sigrun Rittrich. Produktion und Layout: Niclas Naumann<br />
(alle Dezernat 11.7, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>).<br />
Druck: Thomas Hoffmann, Druckerei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>,<br />
Domplatz 1-3, 48143 <strong>Münster</strong>.<br />
Alle Autoren des Hauses sind auch per E-Mail zu erreichen:<br />
vorname.nachname@brms.nrw.de<br />
Alle Fotos: <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>, außer: Umschlag: ©Christian Richters/BLB.NRW,<br />
Seite 20, 31, 51, 66, 71: ©ex-hellbilly/PIXELIO, Seite 49: Cessna, Seite 79: Wikipedia.<br />
Wir bedanken uns bei allen Fotografen, die uns ihre Bilder zum Teil kostenlos<br />
zur Verfügung gestellt haben.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> achtet auf die Gleichberechtigung von Frauen und<br />
Männern und praktiziert Gender Mainstreaming. Wenn wir in diesem <strong>Jahresblick</strong><br />
in den Berichten nur die männliche Form einer Bezeichnung gewählt haben,<br />
dann dient dies ausschließlich der besseren Lesbarkeit - stellt aber keine Wertung<br />
im Sinne einer eventuellen Bevorzugung der männlichen Form dar.
<strong>Jahresblick</strong> <strong>2007</strong>
2<br />
Grußwort des Regierungspräsidenten<br />
ein sehr turbulentes Jahr liegt hinter uns. Ein Jahr, das sehr viele Herausforderungen,<br />
Veränderungen und tiefe Einschnitte mit sich brachte. Mehr Veränderungen als die<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> jemals zuvor in ihrer über 200-jährigen Geschichte in so kurzer<br />
Zeit erlebt hat.<br />
Da war der Wechsel an der Spitze dieser Behörde. Im Sommer <strong>2007</strong> wurde Regierungspräsident<br />
Dr. Jörg Twenhöven, der dieses Haus zwölf Jahre lang geleitet hat,<br />
im Rahmen eines großen Festaktes in unserer Bürgerhalle von Ministerpräsident<br />
Dr. Jürgen Rüttgers verabschiedet. Er übergab mir diese Behörde zu einem Zeitpunkt<br />
großer Umwälzungen. Die umfassenden Reformen der Landesverwaltung mussten in<br />
den vergangenen Monaten auch von den <strong>Bezirksregierung</strong>en umgesetzt werden. Dabei<br />
griff die Landesregierung noch manche Anregung, die wir im Hinblick auf die innere<br />
Neuorganisation und die Kompetenzverteilung gegeben haben, auf. Mit der Hilfe<br />
aller Mitarbeiter haben wir die gewaltige Herausforderung der Verwaltungsstrukturreform<br />
für unser Haus zum Jahresende <strong>2007</strong> erfolgreich bewältigt.<br />
Die Landesregierung hat entschieden, die Versorgungsverwaltung und die Umweltverwaltung<br />
zu kommunalisieren. Mit den Aufgaben wechseln rund 170 Mitarbeiter<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> an die Kreise und kreisfreien Städte sowie das LANUV (Landesbehörde<br />
für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz). Die aufnehmenden Behörden<br />
übernehmen hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die die Entscheidung,<br />
ihren Arbeitsplatz in <strong>Münster</strong> zu verlassen, oft nicht leicht war. Kollegen, die<br />
wir nicht gerne gehen lassen und bei denen ich mich an dieser Stelle für ihren engagierten<br />
Einsatz in den zurückliegenden Jahren ganz herzlich bedanke.
Wir haben jedoch auch Aufgaben hinzugewonnen. So werden jetzt die arbeitsmarktpolitischen<br />
Förderprogramme von der Abteilung 3 betreut und geben so der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
ein zusätzliches Instrument in die Hand, um Regionen und Wirtschaft optimal<br />
zu fördern. Auch wenn die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> harte Einschnitte bei dem<br />
Personalbestand hinnehmen musste, so ist sie nun mit neuer Organisationsstruktur und<br />
Kompetenzen für ihre Aufgaben bestens gerüstet. Mehr darüber lesen Sie in dem Beitrag<br />
„Die Würfel sind gefallen“ in diesem Magazin auf Seite 7.<br />
Trotz aller Veränderungen haben die Beschäftigten der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ihre<br />
Aufgaben mit großem Engagement, hoher Qualität und Professionalität erledigt und<br />
ihren Kunden optimalen Service geboten. Davon zeugen die zahlreichen im vergangenen<br />
Jahr erfolgreich abgeschlossenen oder angestoßenen Projekte für die Emscher-<br />
Lippe-Region und das <strong>Münster</strong>land. Wie ein Kaleidoskop gibt Ihnen dieser <strong>Jahresblick</strong><br />
einen kleinen Einblick in unsere Arbeit und auf die Themen, die uns in <strong>2007</strong><br />
besonders beschäftigt haben und einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben.<br />
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich ein gutes neues Jahr 2008!<br />
Ihr<br />
111 3
4<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Grußwort des Regierungspräsidenten Seite 2-3<br />
Intern Seite 6-15<br />
Die Würfel sind gefallen Seite 7-10<br />
Führungswechsel Seite 11<br />
Schneller Finden, weniger Suchen Seite 12<br />
Berufe mit Zukunft Seite 13<br />
Ferienspaß Seite 14-15<br />
Kurz notiert Seite 16-17<br />
Praxistest für neues Recht Seite 16<br />
Abschied vom Landschaftsbeirat Seite 16<br />
Neue Deiche für die Lippe Seite 17<br />
Soziales Seite 18-27<br />
Beihilfe Seite 19<br />
IT ersetzt Behördengänge Seite 20<br />
Ein Jahr Elterngeld Seite 21<br />
Ehre wem Ehre gebürt Seite 22-23<br />
Time is Brain Seite 24-25<br />
Beschwerden managen Seite 26<br />
Stiftungsparadies <strong>Münster</strong> Seite 27<br />
Finanzen Seite 28-31<br />
Bilanzieren nach Kaufmannsart Seite 29<br />
Chancen für Marl Seite 30<br />
In Regress nehmen Seite 31<br />
Sicherheit Seite 32-49<br />
Hochexplosiv Seite 33<br />
Pferde striegeln - Hobby oder Arbeit? Seite 34-37<br />
Netzwerk für sichere Straßen Seite 38-39<br />
Gefahr im Pflegebett Seite 40-41<br />
Sicher im Wald arbeiten Seite 42-43<br />
Gesund und munter wieder runter! Seite 44<br />
Krisenfest Seite 45-46<br />
Nicht immer ist Geiz nur geil Seite 47<br />
Statt Infodienste Luftaufsicht Seite 48-49<br />
Umwelt Seite 50-61<br />
Stever und Berkel Seite 51<br />
Sauberes Wasser Seite 52<br />
Die Schwatte wird blau Seite 53
Sonne im Tank Seite 54-55<br />
Die Rückkehr der Vögel Seite 56-57<br />
Einblicke in die Arbeit der Umweltüberwachung Seite 58<br />
Umweltzonen gegen Feinstaub Seite 59<br />
Alles Müll Seite 60-61<br />
Wirtschaft Seite 62-69<br />
Was machen Preisprüfer? Seite 63<br />
RegioCluster.NRW Seite 64<br />
Win-Win-Situation Seite 65<br />
Integrierte Landentwicklung Seite 66<br />
Baupauschale Seite 67<br />
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor Seite 68-69<br />
Bildung Seite 70-77<br />
Schulrecht Seite 71<br />
Mit Musik geht alles besser Seite 72<br />
Bildungsscheck Seite 73<br />
Setzen, sechs! Seite 74-75<br />
Kinderschutz Seite 76<br />
Mobbing verhindern Seite 77<br />
Entwicklung Seite 78-83<br />
Auf den Punkt Seite 79<br />
Baudenkmalpflege Seite 80-81<br />
Senkung Seite 82<br />
Wohnen mit Pferden Seite 83<br />
5
Sigrun Zipper<br />
Abteilung 1 - Zentrale Dienste<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> Intern
Dezernat 14 - Organisationsangelegenheiten<br />
Die Würfel sind gefallen<br />
Neue Aufgaben und neue Struktur für die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist in das Jahr 2008 mit<br />
einer neuen Struktur gestartet. Zum 1.Januar<br />
wurden die sieben Abteilungen der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> durch die Zusammenlegung<br />
von Arbeitseinheiten und die Verlagerung von<br />
Aufgaben auf fünf Abteilungen reduziert. Damit<br />
ist ein vorläufiger Höhepunkt der Verwaltungsstrukturreform<br />
in Nordrhein-Westfalen erreicht.<br />
Mit der Übernahme der Regierungsverantwortung im<br />
Mai 2005 hat die Landesregierung der eigenen Verwaltung<br />
eine umfangreiche Strukturreform verordnet.<br />
Zielvorgaben waren unter anderem<br />
• Verschlankung der Verwaltung<br />
• Schaffung von übersichtlichen Kompetenzen<br />
• Transparenz für Kunden und Bürger<br />
• Ergebnisverantwortung im Verwaltungshandeln.<br />
Diese Ziele sollten durch eine umfangreiche Aufgabenüberprüfung<br />
erreicht werden. Kriterien der Überprüfung<br />
waren<br />
• Wegfall<br />
• Privatisierung oder<br />
• Kommunalisierung<br />
der Aufgaben.<br />
Dabei hat man sich vor allem auf die Aufgaben der<br />
mittleren Verwaltungsebene (<strong>Bezirksregierung</strong>en) und<br />
der unteren Verwaltungsebene (zum Beispiel ehemalige<br />
Staatlichen Umweltämter) konzentriert.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Die Konzentration der Behördenlandschaft war ein weiterer<br />
wichtiger Eckpfeiler der Strukturreform. Dies sollte<br />
vor allem erreicht werden durch<br />
• Abbau von Doppelzuständigkeiten,<br />
• weitgehenden Abbau von Sonderbehörden sowie<br />
• schlanke und kostengünstige Behörden.<br />
Integration<br />
Ein erster großer Zwischenschritt auf dem Weg zu diesen<br />
Zielen war die Integration der Staatlichen Umweltämter,<br />
der Staatlichen Ämter für Arbeitsschutz und der<br />
Ämter für Agrarordnung in die <strong>Bezirksregierung</strong>en. Für<br />
den Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> bedeutete dies, dass<br />
insgesamt fünf Ämter ihre Eigenständigkeit aufgeben<br />
mussten, die dortigen Fachbereiche in die Fachabteilungen<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> übergingen und die Querschnittsaufgaben<br />
(wie zum Beispiel Personal, Haushalt,<br />
Organisation) zentral von der <strong>Bezirksregierung</strong> wahrgenommen<br />
wurden.<br />
In einem zweiten Schritt fand unter der Federführung<br />
des Innenministeriums eine Überprüfung aller Aufgaben<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> statt. Dazu hat das Innenministerium<br />
verschiedene fachbezogene Arbeitsgruppen gebildet,<br />
in denen unter anderem das jeweils fachlich zuständige<br />
Ressort sowie Vertretungen der <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />
beteiligt waren. Die Aufgabenüberprüfung kam zu dem<br />
Ergebnis, dass schwerpunktmäßig - außer der Versorgungsverwaltung<br />
- im Bereich der Umweltverwaltung<br />
Aufgaben kommunalisiert werden können.<br />
7
8<br />
Dezernat 14 - Organisationsangelegenheiten<br />
Kommunalisierung<br />
Auf dieser Grundlage hat das Kabinett im September<br />
<strong>2007</strong> die Kommunalisierung von Aufgaben des Umweltrechts<br />
beschlossen. Der Landtag hat im Dezember<br />
das entsprechende Gesetz verabschiedet. Es regelt die<br />
Neuverteilung der Umweltzuständigkeiten zwischen<br />
dem Land und den Kreisen beziehungsweise kreisfreien<br />
Städten. Demnach sollen im Bereich der Umwelt grundsätzlich<br />
die Kreise und kreisfreien Städte als untere Umweltschutzbehörden<br />
zuständig sein. Das Land ist nur<br />
in den Fällen zuständig, in welchen dies ausdrücklich<br />
gesetzlich geregelt ist. Dies ist der Fall bei verschiedenen<br />
Aufgaben im Wasser-, Abfall-, Gentechnik-, Strahlenschutz-<br />
und Bodenschutzrecht, die aufgrund der erforderlichen<br />
Spezialisierung oder der gebietsübergreifenden<br />
Auswirkungen bei den <strong>Bezirksregierung</strong>en verbleiben<br />
sollen.<br />
Für den Bereich der Anlagen sieht das Gesetz eine differenziertere<br />
Zuständigkeit vor:<br />
Zulassung und Überwachung sollen grundsätzlich durch<br />
eine Behörde erfolgen. Für die nach dem BImSchG<br />
(Bundes-Immissions-Schutz-Gesetz) nicht genehmigungsbedürftigen<br />
Anlagen werden das die Kreise und kreisfreien<br />
Städte sein. Bei den genehmigungsbedürftigen<br />
Anlagen gemäß dem BImSchG erfolgt eine Zuordnung<br />
nach Anlagenarten: Für besonders umweltrelevante Anlagen<br />
und solche mit kreisübergreifenden Auswirkungen<br />
wie zum Beispiel Chemieparks oder Abfallverbrennungsanlagen<br />
sind die <strong>Bezirksregierung</strong>en zuständig. Für alle<br />
anderen die Kreise und kreisfreien Städte. Die anlagenbezogenen<br />
Zuständigkeiten im Wasser- und Abfallrecht<br />
sollen dieser Aufgabenverteilung folgen.<br />
Die Kabinettentscheidung zur Kommunalisierung der<br />
Umweltverwaltung sah darüber hinaus vor, dass das<br />
Personal der Aufgabe zu folgen hat. Dies bedeutete,<br />
dass die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> 64 Mitarbeiter samt<br />
ihrer Stellen auf die Kreise und kreisfreien Städte zu<br />
verlagern hatte.<br />
Weitere Reformen<br />
Die Verlagerung von Umweltaufgaben ist jedoch nur<br />
ein Teil der strukturellen Veränderungen, die die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> im Laufe des Jahres <strong>2007</strong> erfahren<br />
hat. Veränderungen gab es vor allem noch in<br />
folgenden Bereichen:<br />
• Reform des Widerspruchsverfahrens: Die Landesregierung<br />
hat das bisher geltende Widerspruchsverfahren<br />
abgeschafft. Ein Widerspruchsverfahren gibt<br />
es in NRW damit grundsätzlich nicht mehr, es sei<br />
denn, es ist ausdrücklich geregelt.<br />
• Verlagerung der Autobahnpolizei zum 1.Januar<br />
<strong>2007</strong> auf die Polizeibehörden.<br />
• Auflösung der Polizeidezernate und Verlagerung der<br />
Aufgaben auf das Landeskriminalamt, die Landesbehörde<br />
für Zentrale Polizeiliche Dienste und auf das<br />
Landesamt für Aus- und Fortbildung, Personalangelegenheiten<br />
Polizei<br />
• Verlagerung der Zuständigkeit für die Bewilligung<br />
der ÖPNV-Infrastruktur auf ÖPNV-Zentren zum<br />
1. Januar 2008<br />
• Neuordnung der technischen Umweltdienste durch<br />
die Bündelung beim LANUV. Dazu gehören die Bereiche<br />
Probennahme-Dienste, chemische Labore,<br />
Gewässerüberwachung und Pegeldienste.
Versorgungsverwaltung<br />
Die Kommunalisierung der Versorgungsverwaltung ist<br />
ein bedeutender Einschnitt. Mit der Auflösung des Landesversorgungsamtes<br />
waren ab 2001 dessen Aufgaben<br />
als zusätzliche Abteilung in die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
integriert. Im Oktober hat der Landtag beschlossen,<br />
dass der größte Teil der Aufgaben der Versorgungsverwaltung<br />
zum 1.Januar 2008 kommunalisiert und die<br />
elf Versorgungsämter aufgelöst werden.<br />
Das Gesetz regelt für die Aufgaben der Versorgungsverwaltung<br />
folgende Neuverteilung:<br />
• Die Aufgabenbereiche des Schwerbehindertenrechts<br />
und des Elterngeld- und Elternzeitgesetzes gehen auf<br />
die Kreise und kreisfreien Städte über.<br />
• Die Bereiche Kriegsopferversorgung und Soziales<br />
Entschädigungsrecht liegen jetzt in der Hand der<br />
Landschaftsverbände.<br />
• Die Aufgabenbereiche Arbeitsmarkt- und sozialpolitische<br />
Förderprogramme werden nun von den <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />
wahrgenommen. Die entsprechende<br />
Fachaufsicht liegt jetzt beim Ministerium, nicht<br />
mehr bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
• Die Aufgabenbereiche des Bundeserziehungsgeldgesetzes<br />
(Vorgänger des Elterngeldes) sind zum<br />
Auslaufen der Aufgabe auf die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> übertragen worden.<br />
Neuorganisation<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Diese vielfältigen Veränderungen machten es unter anderem<br />
erforderlich, den <strong>Bezirksregierung</strong>en eine neue<br />
interne Struktur zu geben. Das Innenministerium hat<br />
dazu unter Beteiligung der Regierungspräsidenten und<br />
der verschiedenen Ressorts eine Organisationsstruktur<br />
entworfen, der das Kabinett am 27.November <strong>2007</strong><br />
zugestimmt hat.<br />
Wesentliche Aspekte der Neustrukturierung sind:<br />
• Reduzierung auf grundsätzlich fünf Abteilungen<br />
• Besonderheit <strong>Münster</strong> vor allem:<br />
- Fachaufsicht Schwerbehindertenrecht, Bundeselterngeld,<br />
Soziales Entschädigungsrecht<br />
- Luftaufsicht/Luftverkehr für Westfalen<br />
• <strong>Bezirksregierung</strong>en konnten sich durch eigene Vorschläge<br />
in den Prozess mit einbringen, zum Beispiel:<br />
- Reduzierung der Abteilungen und Dezernate<br />
- Zusammenfassung der Förderbereiche in einer<br />
Abteilung zusammen mit der Kommunalaufsicht<br />
- Verlagerung der Verkehrsdezernate in die<br />
Abteilung 2<br />
• Zusammenlegung von Genehmigung und Überwachung<br />
im Umweltbereich<br />
• <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> nur noch an drei<br />
Standorten: <strong>Münster</strong>, Herten und Coesfeld<br />
Zur Umsetzung der neuen Struktur müssen zur Jahreswende<br />
und in den ersten Wochen des neuen Jahres<br />
noch etliche organisatorische, personelle und haushaltsrechtliche<br />
Aufgaben bewältigt werden. Aber die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
ist zuversichtlich, dass sie mit diesem<br />
Kraftakt eine Struktur erreicht hat, die über einen längeren<br />
Zeitraum trägt.<br />
9
10<br />
Dezernat 14 - Organisationsangelegenheiten<br />
Weniger Mitarbeiter<br />
Ein weiterer Baustein in der Reformierung der Landesverwaltung<br />
ist der Abbau von Landespersonal. Die<br />
Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Personalbestand<br />
im Land um rund 12.000 Stellen zu kürzen.<br />
Vor diesem Hintergrund bestand grundsätzlich für die<br />
Beschäftigten der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> die Möglichkeit,<br />
im Herbst <strong>2007</strong> einen Antrag zu stellen, vorzeitig<br />
aus dem aktiven Landesdienst auszuscheiden,<br />
Organigramm der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Abteilung 1<br />
Zentrale Dienste<br />
11 Personalangelegenheiten<br />
12 Beauftragter für den Haushalt,<br />
Vergabe, Justariat,<br />
Innerer Dienst<br />
13 Landeskasse<br />
14 Organisationsangelegenheiten,<br />
IuK-Technik,Innenrevision<br />
Organisationsplan<br />
ab 1. Januar 2008<br />
zum Beispiel im Wege des einstweiligen oder vorzeitigen<br />
Ruhestandes. Von dieser Möglichkeit haben rund<br />
90 Beschäftigte Gebrauch gemacht und sind zum Ende<br />
des Jahres <strong>2007</strong> aus dem Dienst ausgeschieden. Neueinstellungen<br />
sind nicht möglich, so dass die anfallenden<br />
Arbeiten von den verbliebenden Kollegen zusätzlich erledigt<br />
werden müssen. Wie sich dies auswirken wird,<br />
muss die Zukunft zeigen. Die Mitarbeiter werden sich<br />
weiter bemühen, in den wichtigsten Feldern den bisher<br />
hohen Qualitätsstandard zu halten.<br />
Kontakt: Dorothea Feller-Elverfeld<br />
Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />
Stabsstelle<br />
Regierungsvizepräsident Alfred Wirtz<br />
Vergabekammer<br />
Abteilung 2<br />
Ordnungsrecht, Gesundheit,<br />
Sozialwesen, Verkehr,<br />
Gefahrenabwehr<br />
21 Ordnungsrechtliche Angelegenheiten,Staatshoheitsangelegenheiten,<br />
Ausländerrecht,<br />
Stiftungsaufsicht, Enteignung<br />
22 Gefahrenabwehr<br />
23 Beihilfe<br />
24 Öffentliche Gesundheit,medizinische<br />
und pharmazeutische<br />
Angelegenheiten, Sozialwesen,<br />
Krankenhausförderung<br />
25 Verkehr<br />
26 Luftverkehr<br />
27 Fachaufsicht Schwerbehindertenrecht/SGB<br />
IX<br />
28 Fachaufsicht BEEG und BErzgG<br />
29 Soziales Entschädigungsrecht,<br />
Prosuktbetreuung<br />
2L Lastenausgleich *<br />
* Bis zur Übernahme dieser Aufgabe<br />
durch den Bund ab 1. Januar 2010<br />
Abteilung 3<br />
Regionale Entwicklung,<br />
Kommunalaufsicht,<br />
Wirtschaft<br />
31 Kommunalaufsicht,<br />
Katasterwesen<br />
32 Regionalentwicklung<br />
33 Ländliche Entwicklung,<br />
Bodenordnung<br />
34 Gewerbliche Wirtschaft und<br />
Förderung, Arbeitspolitische<br />
Förderprogramme<br />
35 Städtebau, Bauaufsicht, Bau-,<br />
Wohnungs- und Denkmalangelegenheiten<br />
sowie -förderung<br />
Abteilung 4<br />
Schule<br />
41 Grundschulen - Primärstufe<br />
und Förderschulen<br />
42 Haupt- und Realschulen<br />
42.1 Hauptschulen<br />
42.2 Realschulen<br />
43 Gymnasien, Sekundarstufe I<br />
und II, schulformbezogene<br />
Fachaufsicht in Unterrichtsfächern/Unterrichtsinhaltenzugleich<br />
für die gymnasiale Oberstufe<br />
der Gesamtschulen -<br />
Sekundarstufen I und II - sowie<br />
Zweiter Bildungsweg<br />
44 Gesamtschulen Sekundarstufe<br />
I und II<br />
45 Berufskollegs<br />
46 Lehreraus- und fortbildung<br />
47 Personal- und Stellenplanangelegenheiten<br />
48 Schulrecht und Schulverwaltung,<br />
Schulbau, Kirchensachen,<br />
Ersatzschulen, Sport, Sportstättenbau,<br />
Weiterbildung, Kunstund<br />
Kulturpflege, öffentliche<br />
Bibliotheken<br />
4Q Qualitätsanalyse an Schulen<br />
Abteilung 5<br />
Umwelt,<br />
Arbeitsschutz<br />
51 Natur- und Landschaftsschutz,<br />
Fischerei<br />
52 Abfallwirtschaft<br />
- einschl. anlagenbezogener<br />
Umweltschutz -<br />
53 Immissionsschutz<br />
- einschl. anlagenbezogener<br />
Umweltschutz -<br />
54 Wasserwirtschaft<br />
- einschl. anlagenbezogener<br />
Umweltschutz -<br />
55 Technischer Arbeitsschutz<br />
56 Betrieblicher Arbeitsschutz
Führungswechsel<br />
Auf Twenhöven folgt Paziorek<br />
NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers verabschiedete<br />
am 30.August <strong>2007</strong> bei einem Festakt in der<br />
Bürgerhalle der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> den amtierenden<br />
Regierungspräsidenten Dr. Jörg Twenhöven.<br />
Zugleich wurde Dr. Peter Paziorek, bislang Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz und Mitglied<br />
des Bundestages, in das Amt des neuen Regierungspräsidenten<br />
eingeführt. Mehrere hundert hochrangige<br />
Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Kirche,<br />
Hochschule, Justiz, Polizei und Militär sowie weitere<br />
Vertreter des öffentlichen Lebens aus dem <strong>Münster</strong>land<br />
und der Emscher-Lippe-Region sowie den Niederlanden<br />
verfolgten den Festakt, unter ihnen Minister, Staatssekretäre,<br />
Europa-, Bundestags- und Landtags -Abgeordnete<br />
sowie die NRW-Regierungspräsidenten.<br />
Dr. Twenhöven hat rund zwölf Jahre die Geschicke der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> geleitet. Im Jahr 2006 war er<br />
nach Erreichen der Altersgrenze auf Bitte des NRW-Ministerpräsidenten<br />
Jürgen Rüttgers ein Jahr länger im Amt<br />
geblieben. Rüttgers würdigte Twenhöven als „einen der<br />
profiliertesten Regierungspräsidenten“, den das Land<br />
NRW in seiner mehr als 60-jährigen Geschichte hatte.<br />
Dr. Paziorek trat sein Amt als 26. Regierungspräsident<br />
von <strong>Münster</strong> pünktlich zum 1.September <strong>2007</strong> an. Der<br />
59-jährige in Gelsenkirchen geborene Schalkefan lebt<br />
mit seiner Frau in Beckum.<br />
Kontakt: Pressestelle
12<br />
Dezernat 14 - Informations - und Kommunikations -Technik<br />
Schneller Finden, weniger Suchen…<br />
die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> auf dem Weg in die papierlose Zukunft<br />
Die Zeiten unüberschaubarer Aktenberge und<br />
endloser Seiten Papier sind gezählt. Denn nach<br />
und nach wird in allen Dezernaten der Behörde<br />
am Domplatz das elektronische Dokumentenmanagementsystem<br />
DOMEA® eingeführt. In<br />
einer ersten Testphase arbeitet das Dezernat 14<br />
mit den Bereichen Organisation, Informationstechnik<br />
und Controlling bereits seit September<br />
<strong>2007</strong> mit der sogenannten DOMEA®-Akte.<br />
Die komplette Eingangspost des Dezernats 14 wurde<br />
seit der Einführung der Testphase gescannt und über<br />
eine elektronische Postmappe auf dem Dienstweg an<br />
den zuständigen Bearbeiter weitergeleitet. Die beteiligten<br />
Vorgesetzten können alle Dokumente lesen und Verfügungen<br />
und Vermerke auf den Dokumenten eintragen.<br />
Ab 2008 soll die zentrale Posteingangsstelle das Scannen<br />
und Weiterleiten der Post übernehmen. Um den Mitarbeitern<br />
das Nachscannen einzelner Dokumente zu<br />
ermöglichen, wurde das Kopierer-Konzept der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
von Grund auf erneuert. Seit Januar 2008<br />
werden alle Kopierer durch Multifunktionsgeräte ersetzt,<br />
die scannen, kopieren und drucken können.<br />
Bevor jedoch die erste elektronische Akte angelegt werden<br />
konnte, war eine mehr als einjährige Vorbereitungsphase<br />
nötig. Dazu wurden mit allen Dezernaten Gespräche<br />
geführt, umfangreiche Daten zu dezernatsspezifischen<br />
Abläufen gesammelt, ausgewertet und bei der<br />
organisatorischen und technischen Konzeption und Installation<br />
des Systems berücksichtigt. Mitarbeiter wurden<br />
geschult, Fragen, Anregungen und Fehlermeldungen<br />
im Umgang mit dem Programm gesammelt und<br />
bearbeitet.<br />
Anfang 2008 wird die Testphase auf ein weiteres Dezernat<br />
ausgeweitet. Nach erfolgreichem Test wird anschließend<br />
die gesamte Behörde in den Echtbetrieb<br />
übergehen.<br />
Die Nutzen und Vorteile eines Dokumentenmanagement-<br />
Systems liegen auf der Hand: Es hilft beim Erfassen,<br />
Verwalten, Organisieren und gemeinsamen Nutzen<br />
von Dokumenten. Das bisherige Nebeneinander von<br />
Papierakte, Umlaufmappe, Outlook-Ablagen und File-<br />
System entfällt zugunsten einer einheitlichen vollständigen<br />
elektronischen Akte. Weitere Vorteile sind, dass<br />
die Mitarbeiter sofort und parallel auf elektronisch vorliegende<br />
Unterlagen zugreifen können. Das spart Transport-<br />
und Wegezeiten und ermöglicht schnelle Recherchen.<br />
So finden sie vollständige Ergebnisse, bekommen<br />
umfangreiche Informationen und können auch über<br />
verschiedene Standorte hinweg optimal zusammenarbeiten.<br />
Das neue System hat daher wesentlichen Anteil<br />
an der Entwicklung der Behörde hin zu einer effizienten<br />
und medienbruchfreien Verwaltung.<br />
Kontakt: Silvia Florien
Dezernat 11 - Personalangelegenheiten<br />
Berufe mit Zukunft<br />
Ausbildung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Neun Auszubildende hat die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> <strong>2007</strong> eingestellt. Mit typischen Verwaltungsaufgaben<br />
haben sie jedoch wenig zu tun.<br />
Vier wollen Fachinformatiker werden und vier<br />
lassen sich zu Chemielaboranten ausbilden. Und<br />
eine hilft, das „Gesicht“ der Behörde nach aussen<br />
darzustellen: Sie wird Mediengestalterin.<br />
Alle haben einen Beruf mit hervorragenden Zukunftschancen<br />
gewählt.<br />
„Für diesen Beruf würde ich auch nach Indien gehen",<br />
sagt der computervernarrte Benjamin Bautz voller Überzeugung.<br />
Er ist im dritten Jahr seiner Ausbildung zum<br />
Fachinformatiker Systemintegration. Den Weg zum Domplatz<br />
fand der 28-jährige über einige Seitenpfade. Nach<br />
dem Abitur hat er Psychologie, Politik- und Kommunikationswissenschaft<br />
studiert. Ein Nebenjob im Bereich<br />
Kundenbetreuung beim Online Banking hat seine Leidenschaft<br />
für die Informatik geweckt. Daraufhin hat er<br />
sich gezielt bei der <strong>Bezirksregierung</strong> beworben. Ihm<br />
ist die Betreuung der Mitarbeiter direkt am Arbeitsplatz<br />
besonders wichtig.<br />
„In diesem Beruf ist lebenslanges Lernen praktisch vorprogrammiert,<br />
da sich die Computerprogramme ständig<br />
ändern“, sagt der <strong>Münster</strong>aner und freut sich schon<br />
auf das Fernstudium der Wirtschaftsinformatik nach<br />
seiner Ausbildung. „Das Arbeitsfeld des Fachinformatikers<br />
ist vielseitig und während der Ausbildung werden<br />
ganz verschiedene Bereiche durchlaufen, von der Technik<br />
und der Anwenderbetreuung, über die Verwaltung<br />
von Rechten bis hin zu Projektrealisationen“, lässt er<br />
Revue passieren. Kurz vor seiner Abschlussprüfung steht<br />
jedoch vor allem seine Projektarbeit an erster Stelle.<br />
Dabei hat sich Bautz, der auch Vorsitzender der Jugendund<br />
Auszubildendenvertretung (JAV) der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> ist, viel vorgenommen. Er möchte einen<br />
mobilen Arbeitsplatz schaffen, auf den man von jedem<br />
Punkt der Erde aus zugreifen kann.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Solche Gedanken haben bei Bernd Holtkamp noch ein<br />
wenig Zeit. Nachdem sein Interesse an der Informatik<br />
schon durch den Umgang mit dem Internet geweckt<br />
wurde, hat er sein Abitur mit dem Schwerpunkt Datenverarbeitungstechnik<br />
gemacht. Bei den anschließenden<br />
Bewerbungen war die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> seine<br />
erste Wahl, denn „in einem so großen Betrieb, kann<br />
man besonders viel lernen und ausprobieren“, meint<br />
Holtkamp. Jetzt ist der Technikbegeisterte im zweiten<br />
Lehrjahr. Dem 20-jährigen gefällt, dass seine Arbeitsgebiete<br />
so abwechslungsreich sind und ein gutes Arbeitsklima<br />
herrscht. Zu seinen Aufgaben gehört unter<br />
anderem Rechner neu zu installieren, neue Programme<br />
aufzuspielen, bestimmte Nutzerrechte zu vergeben oder<br />
auch mal beschädigte Drucker mit Schraubenzieher und<br />
Lötkolben zu reparieren.<br />
Der Beruf des IT-Fachmanns ist in einem großen Haus<br />
wie der <strong>Bezirksregierung</strong> unverzichtbar. „Das Netzwerk<br />
störungsfrei und funktionsfähig zu erhalten und alle Arbeitsplätze<br />
zu koordinieren, ist für das Funktionieren<br />
der Behörde lebenswichtig“, ist sich der Billerbecker<br />
seiner Verantwortung bewusst. Die beiden „Altgedienten“<br />
bereiten ihre jüngeren Kollegen von Anfang an<br />
intensiv darauf vor, bald in ihre Fußstapfen zu treten.<br />
Auch die junge Mediengestalterin Nadja Seel hat einen<br />
älteren Auszubildenden an ihrer Seite. Es ist Niclas<br />
Naumann, der in 2008 ebenfalls seine Abschlussprüfung<br />
ablegen wird und der zum Beispiel das Layout<br />
dieses <strong>Jahresblick</strong>s <strong>2007</strong> gestaltet hat.<br />
Kontakt: Annette Stöckelmann<br />
13
14<br />
Ferienkinder e.V.<br />
Ferienspaß<br />
Kinderbetreuung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
Alle Jahre wieder kommt die Ferienzeit und mit<br />
ihr das Problem für die arbeitenden Eltern: Wer<br />
passt auf den Nachwuchs auf, wenn Kindergärten<br />
und Schulen geschlossen haben? Die Eltern<br />
haben weniger Urlaub als ihre Sprösslinge. Wie<br />
schon in den Vorjahren bot der Verein Ferienkinder<br />
e.V. den Kindern der Beschäftigten der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> sowie benachbarter Behörden<br />
in den Sommer- und Herbstferien mit<br />
viel Begeisterung ein ereignisreiches Programm.<br />
Für die Sommerferien wurden weit mehr als 100 Kinder<br />
angemeldet. Mit großem Bedauern musste der Verein<br />
einigen Kindern absagen, weil die individuelle Betreuung<br />
sonst nicht mehr gewährleistet gewesen wäre. Natürlich<br />
gab es wieder ein buntes und vielseitiges und oft<br />
auch lehrreiches Freizeitprogramm. So übten die Kinder<br />
bei Ausflügen zum Jugendverkehrsgarten <strong>Münster</strong> das<br />
richtige Verhalten im Straßenverkehr. Zuvor hatten die<br />
beiden Erzieherinnen ihnen noch einmal genau die Verkehrsregeln<br />
nahegebracht. Mit dem Fahrrad, dem Berg-<br />
Kettcar oder zu Fuß zeigten sie dann auf dem Gelände,<br />
was sie gelernt hatten. Unter Anleitung einer Reittherapeutin<br />
erfuhren die Kinder auf einem Reiterhof alles<br />
über den richtigen Umgang mit Pferden und durften<br />
sogar reiten.<br />
Aufregend war der Besuch der Feuerwehr aus dem Dezernat<br />
22. Die Kollegen kamen mit einem Feuerwehrauto<br />
und einer Rauchmaschine, die mit Hilfe von künstlichem<br />
Qualm einen Brand in einem Zelt simulierte.<br />
Höhepunkt eines Besuchs im Zoo von <strong>Münster</strong> war für<br />
die Kleinen die Fütterung der Elefanten mit Äpfeln und<br />
Möhren. Auch die Polizei war wieder dabei und baute<br />
für die Kinder einen Fahrradparcours auf.<br />
Etwas wehmütig war die Stimmung am 3.Juli, als der<br />
damalige Regierungspräsident Dr. Jörg Twenhöven seinem<br />
letzten offiziellen Besuch bei den Ferienkindern<br />
machte. Die Kinder überreichten dem scheidenden<br />
Chef der <strong>Bezirksregierung</strong> ein ganz besonderes selbst<br />
gemaltes Bild in Quadratologie-Technik. Jedes Kind<br />
bemalte nach seiner Fantasie und in unterschiedlichen<br />
Acrylfarben ein Teilquadrat des Gesamtwerkes. Zusammen<br />
entstand ein großes und rot eingerahmtes Rechteck.<br />
Twenhöven war begeistert und verweilte trotz knappen<br />
Terminkalenders noch gerne bei den Kindern.<br />
Informationen<br />
Im Mai 2004 gründeten die Beschäftigten von <strong>Bezirksregierung</strong><br />
und Staatlichem Umweltamt <strong>Münster</strong> den gemeinnützigen Verein<br />
„Ferienkinder e.V.”, um Kinder zwischen drei und zwölf Jahren zu<br />
betreuen. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im Verein, welche<br />
zwölf Euro im Jahr kostet. Die Eltern können ihre Kinder wochenweise<br />
anmelden.<br />
Vorsitzende: Sabine Schwarzwald<br />
Telefon: 0251/411-5725<br />
2. Vorsitzender: Stephan Bruns<br />
Telefon: 0251/411-1081<br />
Mitarbeiterin: Sabine Karp<br />
Telefon; 0251/411-3710<br />
E-Mail: ferienkinder@brms.nrw.de
Sie hoffen, dass er ihnen im ersten von ihm selbst verfassten<br />
Kinderbuch eine Geschichte widmet und ihnen<br />
diese bei seinem ersten Besuch als Regierungspräsident<br />
a.D. in den nächsten Sommerferien vorliest.<br />
Auch Regierungsvizepräsident Alfred Wirtz besuchte<br />
die Ferienkinder. Trotz des Regenwetters traf er die<br />
Rasselbande bei bester Laune in den kindgerecht umgestalteten<br />
Büroräumen der <strong>Bezirksregierung</strong> im Zentrum<br />
Nord in <strong>Münster</strong> an. Die jungen Leute „löcherten“<br />
ihn mit Fragen und wollten von ihm wissen, wie man<br />
Regierungsvizepräsident wird, wie viel man in dieser<br />
Position verdient, welche Hobbys Wirtz hat und was<br />
er zu Mittag isst. Einen Riesenspaß hatten sie beim gemeinsamen<br />
Spiel und freuten sich besonders, als der<br />
Besuch aus der Führungsetage mit verbundenen Augen<br />
über Flaschen stieg.<br />
Inzwischen ist die Betreuung der Kinder von Behördenmitarbeitern<br />
bei der <strong>Bezirksregierung</strong> fest etabliert.<br />
Für 2008 liegen schon jede Menge Anfragen vor.<br />
Kontakt: Sabina Schwarzwald
16<br />
Kurz notiert<br />
Praxistest für neues Recht<br />
Das Bundesgesetz für die Raumordnung wird im Zusammenhang mit der Föderalismus-<br />
Reform neu gefasst. Ob die geplanten Neuerungen wirklich tauglich sind und sich bewähren,<br />
soll vorab in einem Praxistest erprobt werden. Das Deutsche Institut für Urbanistik<br />
(Berlin) hat nun auf Anregung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und<br />
Stadtentwicklung fünf Regionen in Deutschland für die Testphase ausgesucht. Für Nordrhein-Westfalen<br />
fiel die Wahl auf die Bezirksplanungsbehörde <strong>Münster</strong>. Bezirksplaner<br />
Erich Tilkorn wird diese Aufgabe innerhalb von einem halben Jahr mit zwei Kollegen<br />
seiner Abteilung, Oberregierungsrat Wilfried Voß und Dr. Michael Wolf, wahrnehmen.<br />
Kontakt: Wilfried Voß<br />
Dr. Michael Wolf<br />
Abschied vom Landschaftsbeirat<br />
Am 5.Juli <strong>2007</strong> ist das neue Landschaftsgesetz in Kraft getreten. Die Landschaftsbeiräte<br />
bei den <strong>Bezirksregierung</strong>en und im Umweltministerium wurden abgeschafft. Sie<br />
vermittelten zwischen Schützern und Nutzern der Natur, mussten jedoch im Zuge des<br />
Bürokratieabbaus und der Verwaltungsvereinfachung im Land Nordrhein-Westfalen<br />
weichen. Der Landschaftsbeirat hat am 12.Juni <strong>2007</strong> letztmalig bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> getagt. Mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit haben die Mitglieder dieses<br />
Gremiums die Arbeit der <strong>Bezirksregierung</strong> bei der Ausweisung großflächiger Naturschutzgebiete<br />
oft erleichtert.<br />
Kontakt: Norbert Blumenroth
Rhein<br />
Wesel<br />
Berkel<br />
Bottrop<br />
Neue Deiche für die Lippe<br />
Die Würfel sind gefallen: Die Deiche werden auf fast vier Kilometer Länge neu gebaut.<br />
Vorausgegangen waren umfangreiche Planungsvarianten, detaillierte Untersuchungen,<br />
Bohrungen in den Deichkörper und den Untergrund sowie hydraulischen Berechnungen.<br />
Auf diese Lösung einigten sich im Oktober Vertreter des Lippeverbands, der Deutschen<br />
Steinkohle, des Umweltministeriums und der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>. Die bestehenden<br />
Deiche hätten auch mit den geplanten Sanierungsmaßnahmen nicht auf ein ausreichend<br />
hohes Sicherheitsniveau gebracht werden können. Als Maßstab gelten dabei<br />
die Deiche am Rhein. Ob der Flaschenhals, den die Deiche bisher in Haltern und Marl<br />
formen, beseitigt werden kann, wird vom Lippeverband untersucht. Über die Wahl der<br />
neuen Deichtrasse wird voraussichtlich ab kommendem Frühjahr in einem wasserrechtlichen<br />
Verfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit entschieden.<br />
Kontakt: Hans-Joachim Nolte<br />
Lippe<br />
Recklinghausen<br />
Gelsenkirchen<br />
Emscher<br />
Ems<br />
<strong>Münster</strong><br />
Dortmund<br />
Hamm<br />
Lippstadt<br />
Paderborn<br />
17
Sabrina Terfehr<br />
Ramona Steinkat<br />
Abteilung 1 - Zentrale Dienste<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> Soziales
Dezernat 16 - Beihilfe<br />
Beihilfe<br />
Fürsorgepflicht des Dienstherrn<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen gewährt aus der<br />
Fürsorgepflicht heraus seinen Beamten Beihilfen<br />
bei Geburten und in Krankheits- und Todesfällen.<br />
Der Beamte stellt seine volle Arbeitskraft zur<br />
Verfügung und der Dienstherr übernimmt es,<br />
ihm und seiner Familie ein Leben lang standesgemäßen<br />
Unterhalt zu gewähren. So ist es in<br />
den Beihilfevorschriften (BVO) des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
geregelt.<br />
Jeden Tag gehen rund 300 Anträge von den 40.000<br />
Berechtigten aus dem gesamten Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />
im Beihilfedezernat ein. Sie werden von insgesamt<br />
35 Mitarbeitern möglichst schnell und nach Eingang bearbeitet.<br />
In der Regel benötigen sie dafür zwei Wochen.<br />
Informationen<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Nur „medizinisch notwendige“ Aufwendungen sind in<br />
„angemessenem“ Umfang beihilfefähig. Dazu gehören<br />
Medikamente, Zahnersatz und Krankenhausaufenthalte<br />
sowie Hilfsmittel wie neue Brillen oder Kontaktlinsen.<br />
Im Beihilfedezernat werden aber auch Anträge auf Rehabilitation,<br />
Psychotherapie, Zuschüsse für Kleinkinderausstattung,<br />
Pflegeanträge und Kostenzusagen für Hauspflegekräfte<br />
bearbeitet. Was notwendig und angemessen<br />
ist, müssen die Sachbearbeiter in jedem Einzelfall<br />
festzustellen. Sie bringen bei ihrer sehr selbstständigen<br />
Arbeit neben einem umfangreichen Fachwissen auch ein<br />
hohes Maß an Einfühlungsvermögen mit. Und sie sind<br />
immer nach Kräften bemüht, alle Fragen, die es rund um<br />
die Beihilfe gibt, freundlich und kompetent zu beantworten.<br />
Kontakt: Ramona Steinkat<br />
Das Beihilfeteam der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bearbeitet jährlich rund 75.000 Anträge von Mitarbeitern<br />
- der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
- des Staatlichen Prüfungsamtes für Erste Staatsprüfungen <strong>Münster</strong><br />
- der Lehrer an Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien und Berufskollegs<br />
im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />
- der Studienseminare im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />
- der Polizeipräsidien Gelsenkirchen, <strong>Münster</strong> und Recklinghausen<br />
- der Hochschule der Polizei <strong>Münster</strong><br />
- des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, Recklinghausen<br />
- des Institutes der Feuerwehr <strong>Münster</strong><br />
- des Landgestüts Warendorf<br />
- der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Gelsenkirchen und <strong>Münster</strong><br />
- des Staatlichen Rechnungsprüfungsamtes <strong>Münster</strong><br />
- des Landesbetriebes Straßenbau Gelsenkirchen<br />
- des Landesbetriebes Wald und Holz in <strong>Münster</strong><br />
- der Staatlichen Forstämter NRW<br />
19
20<br />
Dezernat 14 - Informations - und Kommunikations -Technik<br />
IT ersetzt Behördengänge<br />
Neues Online-Verfahren für GEZ-Befreiung einfach und kostengünstig<br />
Lästige Behördengänge und umständliche Beantragungswege<br />
für Gebührenbefreiungen sind<br />
in Zukunft überflüssig. Das zeigt ein IT-Verfahren,<br />
das die <strong>Bezirksregierung</strong> und das GGRZ<br />
<strong>Münster</strong> für den Bereich Soziales und für die<br />
Arbeitsverwaltung in ganz Nordrhein-Westfalen<br />
realisiert haben.<br />
Mehr als eine Viertel Millionen Menschen in Nordrhein-<br />
Westfalen sind aus gesundheitlichen Gründen von den<br />
Rundfunkgebühren befreit und besitzen dafür das Merkzeichen<br />
„RF“ in ihrem Schwerbehindertenausweis. Die<br />
gesundheitlichen Voraussetzungen hierfür werden durch<br />
das zuständige Versorgungsamt festgestellt. Bisher wurde<br />
dem Betroffenen für den Nachweis gegenüber der<br />
GEZ (Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland)<br />
eine Bescheinigung ausgestellt und mit dem Dienstsiegel<br />
versehen. Anschließend musste jeder Antragsteller<br />
das Schriftstück auf dem Postweg an die GEZ schicken.<br />
Dort wurden die Daten bisher für die weitere Bearbeitung<br />
per Hand erfasst. Ein umständlicher und teurer<br />
Vorgang.<br />
Dass das auch viel schneller und kundenfreundlicher<br />
geht, beweist ein Pilotprojekt für ein elektronisches Verfahren,<br />
das die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> in Kooperation<br />
mit dem GGRZ MS (Gemeinsames Gebietsrechenzentrum<br />
<strong>Münster</strong>) und der GEZ entwickelt hat. Damit<br />
erhält die GEZ die Daten jetzt direkt online und kann<br />
die Anträge auf Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht<br />
aus gesundheitlichen Gründen ohne<br />
Verzögerungen bearbeiten.<br />
Von der elektronischen Übermittlung der Daten<br />
zwischen der GEZ und der Versorgungsverwaltung<br />
NRW profitieren beide Seiten, die Schwerbehinderten<br />
und die Gebühreneinzugszentrale:<br />
Die landesweit rund 500.000 Antragsteller<br />
pro Jahr müssen keine Originalunterlagen<br />
wie Bescheide oder Ausweise mehr an die GEZ<br />
versenden und erhalten den GEZ-Bescheid<br />
schneller. Die GEZ muss diese Unterlagen nun<br />
nicht mehr zurücksenden und spart nicht nur<br />
Sach- und Personalkosten ein, sondern jährlich<br />
auch Portokosten in Höhe von rund 40.000 Euro.<br />
Bisher ist ein Projekt zur automatisierten Übermittlung<br />
von Schwerbehindertendaten hierzu<br />
lande einmalig. Die GEZ beabsichtigt schon jetzt, dies<br />
auch in andere Bundesländer und auf vergleichbare Projekte<br />
auszuweiten. Unter den Fachleuten heißt das Verfahren<br />
ELANBF (Elektronische Antragsbearbeitungsunterstützung<br />
für Befreiungen).<br />
Kontakt: Elmar Wimber
Dezernat 102 - Förderprogramme<br />
Ein Jahr Elterngeld<br />
NRW mit Leuchtturm-Funktion<br />
Die Eltern in Nordrhein-Westfalen kommen seit<br />
Beginn des Jahres schnell und unkompliziert in<br />
den Genuss des neuen Elterngeldes. Elterngeld<br />
wird für Geburten ab 1.Januar <strong>2007</strong> gezahlt,<br />
wenn Mütter oder Väter für einige Monate darauf<br />
verzichten, die volle Erwerbstätigkeit auszuüben,<br />
um sich der Betreuung ihres Kindes<br />
zu widmen.<br />
Bezogen werden kann das Elterngeld für einen Zeitraum<br />
von bis zu 14 Monaten nach der Geburt des Kindes.<br />
Es beträgt 67 Prozent des zuletzt vor der Geburt des<br />
Kindes bezogenen monatlichen Nettoeinkommens. Gezahlt<br />
wird bis zu einem Höchstbetrag von 1.800 Euro<br />
monatlich. Auch den Elternteilen, die vor der Geburt des<br />
Kindes nicht erwerbstätig waren, steht Elterngeld zu; hier<br />
wird der Mindestbetrag von 300 Euro ausgezahlt.<br />
Bis zum Ende des dritten Quartals <strong>2007</strong> haben in NRW<br />
schon rund 89.000 Mütter und Väter Elterngeld erhalten.<br />
Während die Väter beim früher gewährten Erziehungsgeld<br />
eher zurückhaltend waren, haben sie die<br />
Vorzüge der neuen Leistung erkannt. So sind inzwischen<br />
rund zehn Prozent der Elterngeldempfänger in NRW<br />
Väter. Die Antragseingänge sind seit der Einführung<br />
stetig gestiegen. So wurden im ersten Quartal 22.636,<br />
im zweiten Quartal 36.171 und im dritten Quartal<br />
43.355 Anträge gestellt. Bis Ende November waren<br />
es insgesamt schon 134.103 Anträge seit Jahresbeginn.<br />
Hält der Trend an, so wird für fast jedes der geschätzt<br />
rund 150.000 neugeborenen Kinder in NRW Elterngeld<br />
beantragt. Bis zur Entscheidung benötigten die<br />
Mitarbeiter nach Antragseingang durchschnittlich nur<br />
24 Kalendertage. Damit liegt NRW bundesweit an der<br />
Spitze. Das komplexe Gesetz wurde von den Beschäftigten<br />
der Versorgungsämter mit Hilfe der von der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
und dem Gebietsrechenzentrum in <strong>Münster</strong><br />
selbstentwickelten Software in sehr kurzer Zeit umgesetzt.<br />
Die Anträge wurden schnell und unkompliziert<br />
entschieden. Ein dickes Extra-Lob gab es deshalb von<br />
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen für die<br />
Versorgungsverwaltung NRW. Das Dezernat „Elterngeld“<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> unterstützt diese<br />
Arbeit in mehrfacher Weise: Es wertet die Gesetze aus<br />
und entwickelte die Fachvorgaben für das IT-Verfahren,<br />
bietet den Kollegen, die mit dem Elterngeld beschäftigt<br />
sind, umfangreiche Schulungen an, informiert die Öffentlichkeit,<br />
berät die Bürger auch individuell und prüft<br />
und entscheidet in schwierigen Einzelfällen.<br />
Im Rahmen der Verwaltungsstrukturreform wurden die<br />
Aufgaben der elf Versorgungsämter und damit auch<br />
das Bundeselterngeld Ende Dezember <strong>2007</strong> auf die<br />
54 Kreise und kreisfreien Städte übertragen. Die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> hat jedoch weiterhin die Fachaufsicht<br />
für Bundeselterngeld und Bundeserziehungsgeld.<br />
Kontakt: Cordula Preuß<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
21
22<br />
Dezernat 21 - Staatshoheitsangelegenheiten<br />
Ehre wem Ehre gebührt<br />
Verdienstkreuz für engagierte Bürger<br />
Handball-Bundestrainer Heiner Brand hat es.<br />
Langzeitastronaut Thomas Reiter auch. Iris Berben<br />
ebenso. Und Kommunalpolitiker Ewald Rüschenschmidt<br />
aus Sendenhorst. Diese vier haben<br />
eines gemeinsam: Sie haben ein Verdienstkreuz<br />
für außerordentliche Leistungen zum Wohle der<br />
Allgemeinheit erhalten.<br />
Manch einer hätte gern einen Verdienstorden, bekommt<br />
ihn aber nicht. Andere bekommen ihn und wollen ihn<br />
nicht. Viele hätten ihn verdient, werden aber nicht vorgeschlagen.<br />
Jährlich werden in Deutschland bis zu<br />
3.300 Bundesverdienstorden verliehen. Darunter sind<br />
bis zu 700 Menschen aus Nordrhein-Westfalen, die für<br />
ihre Verdienste um das Allgemeinwohl durch ihre politischen,<br />
wirtschaftlich- sozialen und geistigen Leistungen,<br />
vor allem im sozial-karitativen Bereich, geehrt werden.<br />
Dabei zu sein, ist jedoch gar nicht so einfach. Denn<br />
die Messlatte wurde höher gehängt, seitdem Bundespräsident<br />
Horst Köhler amtiert; die Auszeichnungen<br />
sollen wieder mehr Gewicht bekommen. Staatsorden<br />
werden nur für außergewöhnliche Verdienste zugunsten<br />
des Allgemeinwohls verliehen. Das Engagement<br />
Die verschiedenen Stufen des Verdienstordens<br />
Seit einer Stiftung im Jahre 1951 wurde der Verdienstorden<br />
etwa 21.000 Mal verliehen. Es gibt acht Stufen:<br />
- Verdienstmedaille<br />
- Verdienstkreuz am Bande<br />
- Verdienstkreuz 1. Klasse<br />
- das Große Verdienstkreuz<br />
- das Große Verdienstkreuz mit Stern<br />
- das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband<br />
- das Großkreuz<br />
- die Sonderstufe des Großkreuzes<br />
muss mit persönlichen Einschränkungen einhergehen.<br />
Die bloße Mitwirkung im Rat einer Gemeinde oder langjährige<br />
Vorstandsarbeit im Sportverein reichen nicht aus.<br />
Der Bundespräsident möchte mehr das Engagement<br />
von Frauen, unternehmerische und<br />
wissenschaftliche Leistungen auszeichnen. Häufiger<br />
als bisher sollen auch Mitbürger unter 60<br />
Jahren vorgeschlagen werden. Jeder kann die<br />
Verleihung des Verdienstordens an einen anderen<br />
formlos anregen.<br />
Bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gehen jedes<br />
Jahr 100 bis 120 Ordensvorschläge ein. Bis<br />
zur abschließenden Beurteilung eines Vorschlags<br />
vergeht jedoch eine Weile. Wenn die<br />
Auszeichnungswürdigkeit grundsätzlich bejaht<br />
ist, wird der Entwurf einer Vorschlagsbegründung<br />
dem Fachressort und anschließend der<br />
Staatskanzlei des Landes vorgelegt. Über die<br />
Verleihung des Bundes-verdienstordens entscheidet<br />
am Ende der Bundespräsident; beim Verdienstorden<br />
des Landes obliegt dies dem Ministerpräsidenten.
Die in der Vorschlagsbegründung beschriebenen Verdienste<br />
werden im Detail recherchiert und bewertet.<br />
„Bei unserer Arbeit pro-fitieren wir stark davon, dass<br />
wir als <strong>Bezirksregierung</strong> eine Bündelungsbehörde sind",<br />
sagt Petra Schröer, die im Dezernat 21 mit der Bearbeitung<br />
der Ordensvorschläge befasst ist. Kurze Wege<br />
in die verschiedenen Abteilungen machen rasche Auskünfte<br />
über die vorgeschlagenen Personen möglich.<br />
Geht es zum Beispiel um einen Lehrer, hilft die Schulabteilung<br />
mit Angaben über seine beruflichen Freistellungen<br />
für ein Ehrenamt, geht es um die Bewertung einer<br />
Rettungstat unter Lebensgefahr, hilft das Feuerschutzdezernat<br />
mit seinen profunden Kenntnissen.<br />
Etwa 40 Bürger pro Jahr erhalten<br />
den Verdienstorden des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen<br />
für ihr außergewöhnliches Engagement<br />
zum Wohle des Landes.<br />
Gemeinsam mit 17 weiteren<br />
Bürgern hat beispielsweise<br />
Staatsminister a.D. Dr.<br />
Rolf Krumsiek aus <strong>Münster</strong><br />
Verleihung eines Verdienstordens<br />
diesen Orden im März <strong>2007</strong> erhalten. Gleichzeitig<br />
wurden auch Handball-Bundestrainer Heiner Brand,<br />
Filmemacher Sönke Wortmann, Hape Kerkeling und der<br />
Journalist Fritz Pleitgen ausgezeichnet. Der Verdienstorden<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen wurde 1986<br />
gestiftet und ist auf 2500 Orden begrenzt. Bis jetzt wurde<br />
etwa die Hälfte davon verliehen.<br />
Kontakt: Petra Schröer<br />
Jeder kann die Verleihung des Verdienstordens an einen anderen anregen. Dabei sollten möglichst<br />
folgende Angaben über die auszuzeichnende Person gemacht werden:<br />
- Vorname und Familienname<br />
- Wohnanschrift<br />
- Geburtsdatum<br />
- Darstellung von Art und Umfang der besonderen Verdienste um die<br />
Bundesrepublik Deutschland und das allgemeine Wohl<br />
- Mögliche Referenzpersonen oder Organisationen, die zu dem Vorschlag Stellung nehmen können
24<br />
Dezernat 24 - Öffentliche Gesundheit<br />
Time is brain<br />
Neue Stroke Units verbessern Chance bei Schlaganfällen<br />
Er ist die dritthäufigste Todesart in Deutschland<br />
und die häufigste Ursache von Behinderungen<br />
und Invalidität. Über 200.000 Menschen erleiden<br />
jedes Jahr einen Schlaganfall. Schnelle Hilfe und<br />
eine spezielle Behandlung mindern die Folgen.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> als Krankenhausplanungsbehörde<br />
hat deshalb vier weitere Stroke<br />
Units (Schlaganfallspezialstationen) im Emscher-<br />
Lippe -Raum ausgewiesen.<br />
Schlaganfall - das sind plötzliche Ausfälle in der Schaltzentrale<br />
unseres Körpers, dem Gehirn. Teile von ihm<br />
werden nicht mehr ausreichend durchblutet und mit<br />
Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Ursache sind<br />
meist Veränderungen an den Arterien und ein Blutgerinnsel,<br />
das eines der Gefäße, die das Gehirn mit Blut<br />
versorgen, wie ein Pfropf verschließt.<br />
Jetzt zählt jede Minute. Zeit ist Gehirn. Denn unmittelbar<br />
nach erstem Auftreten der Symptome fangen die betroffenen<br />
Hirnzellen und Nervenzellen an abzusterben.<br />
Es gilt: Je rascher ein Patient in geeignete Behandlung<br />
kommt, desto höher sind die Chancen für den Heilungsprozess.<br />
Die Mediziner haben heute erkannt, dass bei<br />
einem Schlaganfall eine sehr frühe, sofortige Behandlung<br />
die Anzahl der Todesfälle und den Behinderungs-<br />
Grad samt folgender Pflegebedürftigkeit verringern<br />
kann. Studien mit Akut-Patienten haben gezeigt, dass<br />
die Behandlung in einer Stroke Unit die Sterblichkeit<br />
um etwa 30 Prozent reduzierte und die Patienten deutlich<br />
geringere Behinderungen<br />
aufwiesen. Wurde der Hirninfarkt<br />
durch Gefäßverschlüsse<br />
verursacht, ist bei der Akutbe-<br />
handlung mit Intensivüberwachung<br />
der Vitalfunktionen die<br />
Lyse-Therapie das Mittel der<br />
Wahl. Die dabei eingesetzten<br />
Medikamente bauen die Blutgerinnsel<br />
ab und machen die<br />
Stroke Units im Emscher-Lippe-Raum<br />
- Bottrop Knappschaftskrankenhaus<br />
- Castrop-Rauxel Evangelisches Krankenhaus<br />
- Gelsenkirchen Evangelische Kliniken<br />
- Gladbeck St.-Barbara-Hospital<br />
- Recklinghausen Knappschaftskrankenhaus<br />
4 Betten<br />
4 Betten<br />
4 Betten<br />
4 Betten<br />
6 Betten<br />
Blutbahn wieder frei. Dafür steht nur ein Zeitfenster von<br />
maximal drei Stunden zur Verfügung. Je früher die Lyse-<br />
Therapie angewandt wird, desto größer sind die Erfolgschancen,<br />
im besten Fall bis hin zur völligen Heilung.<br />
Dauern die Störungen länger als einen Tag an, dann<br />
ist infolge der Mangel-Versorgung Gehirngewebe bereits<br />
unwiederbringlich verloren gegangen. Deshalb ist es<br />
so wichtig, sehr schnell zu handeln, wenn Symptome<br />
bemerkt werden. Viele Menschen scheuen sich aber,<br />
sofort den Rettungsdienst zu benachrichtigen. Stattdessen<br />
hoffen sie, dass die Beschwerden so plötzlich wie<br />
sie gekommen sind, auch wieder verschwinden. Meist<br />
ein folgenschwerer Trugschluss.<br />
Der Schlaganfall galt lange Zeit als Stiefkind der Medizin.<br />
Weit verbreitet war noch in den 90er Jahren die<br />
Auffassung, hier sei nichts zu machen. Schicksal. Bei<br />
einem Schlaganfall wurde wenig therapiert; Arzt und<br />
Pflegeteam glaubten, sie könnten sich Zeit lassen. Doch<br />
das Gegenteil trifft zu: Schnelle Hilfe ist nötig. Inner-<br />
Besonders häufige Warnsignale bei einem Schlaganfall<br />
- Lähmungen, Taubheit oder Gefühllosigkeit einer Körperhälfte<br />
- Das sehen von Doppelbildern, kurzzeitiges Erblinden und ähnliche Sehstörungen<br />
- Sprach- und Schluckstörungen<br />
- Gleichgewichtsstörungen, plötzliche Stürze, schwankender Gang und Drehschwindel<br />
- Plötzlich auftretender, extremer Kopfschmerz in noch nie erlebter Stärke<br />
- Bewusstseinsstörungen
halb einer halben Stunde sollte ein Schlaganfallpatient<br />
ein speziell auf diese Behandlung<br />
ausgerichtetes Krankenhaus erreichen<br />
können.<br />
Als Krankenhausplanungsbehörde für<br />
den Emscher-Lippe-Raum hat die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> deshalb einen<br />
entscheidenden Schritt zur besseren Akutversorgung<br />
bei Schlaganfällen getan und<br />
in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen-Verbänden<br />
und dem Gesundheitsministerium<br />
NRW (MAGS) nach der bereits<br />
1998 eingerichteten Stroke Unit am<br />
Knappschaftskrankenhaus in Recklinghausen<br />
vier weitere in Bottrop, Castrop-Rauxel,<br />
Gelsenkirchen und Gladbeck geschaffen.<br />
In den kommenden Monaten<br />
sind darüber hinaus weitere Stroke Units<br />
für das <strong>Münster</strong>land geplant, um die Akutversorgung<br />
im Regierungsbezirk zu vervollständigen.<br />
Es genügt jedoch nicht, wenn die Stroke Units gut und<br />
schnell erreichbar sind. Vielmehr ist unerlässlich, dass<br />
mit den öffentlichen Rettungsdiensten, den umliegenden<br />
Krankenhäusern, sowie den niedergelassenen und in<br />
der Notfallversorgung tätigen Ärzten regionale Schlaganfall-Behandlungsnetzwerke<br />
gebildet werden, damit<br />
sie die Patienten tatsächlich schnellstmöglich in die<br />
nächstgelegenen Stroke Units einweisen. Zu oft geht<br />
hier wertvolle Zeit verloren. Und noch viel zu selten<br />
wird nach Ansicht der Experten lysiert. Schon bei den<br />
ersten Schlaganfallsymptomen wie Bewusstseinstrübung,<br />
Übelkeit, Schwäche in den Gliedmaßen, Sprach- und<br />
Schluckstörungen, Sehstörungen oder hängenden Mundwinkeln<br />
muss richtig gehandelt werden. Die Patientenwege<br />
sollten bis zur anschließenden Rehabilitation und<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Pflege regional abgestimmt sein. Sehr wichtig ist zudem,<br />
die Bevölkerung besser aufzuklären und zu informieren,<br />
damit der Betroffene bei den ersten Verdachtsmomenten<br />
sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsucht.<br />
Kontakt: Kirsten Spitzer<br />
Die wichtigsten Risikofaktoren<br />
- Zu hoher Blutdruck<br />
- Gestörter Fettstoffwechsel<br />
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)<br />
- Vorhofflimmern des Herzens<br />
- Rauchen und Alkohol<br />
- Übergewicht<br />
- Bewegungsmangel<br />
25
26<br />
Dezernat 101 - Rechtsangelenheiten<br />
Beschwerden managen<br />
Zufriedene Bürger - deutlich weniger Petitionen<br />
Jeder hat das Recht, sich zu beschweren. So ist<br />
es im Grundgesetz garantiert. Im Gegensatz zu<br />
Anträgen, Widersprüchen und Klagen ist unter<br />
dem Begriff der Beschwerde jedes Anliegen zu<br />
sehen, mit dem sich betroffene Bürger an die<br />
Behörde wenden und das nicht im Sinne der<br />
Verfahrensgesetze formalisiert ist. Dabei ist unerheblich,<br />
ob es sich um eine eher formelle Beschwerde<br />
in Schriftform oder um einen Anruf<br />
oder eine E -Mail handelt.<br />
Wenn sich ein Bürger beschwert, so ist das ein hochsensibler<br />
Vorgang, dem im Rahmen der bestehenden<br />
organisatorischen und personellen Möglichkeiten ein<br />
Höchstmaß an Aufmerksamkeit zu widmen ist. So sieht<br />
das jedenfalls die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> und hat<br />
deshalb im August 2005 im bisherigen Dezernat 101<br />
ein Beschwerdemanagement eingeführt. Seitdem ist für<br />
die Bearbeitung von Beschwerden sowohl auf Sachbearbeiter-<br />
als auch auf Dezernenten-Ebene jeweils nur<br />
eine Person zuständig. Das gewährleistet eine einheitliche<br />
Anwendung der Grundsätze.<br />
Die neue Organisationsstruktur hat sich gut bewährt<br />
und wird von den Kunden sehr positiv bewertet. Ein<br />
weiterer positiver Effekt liegt darin, dass die Anzahl der<br />
anhängigen Petitionen an den Landtag nach Artikel 41a<br />
NRW-Landesverfassung um über 50 Prozent gesunken<br />
ist. Behindertenverbände nehmen zum Beispiel das<br />
Angebot einer „Vorab-Überprüfung“ im Rahmen einer<br />
Beschwerdebearbeitung häufig in Anspruch. Oft entfällt<br />
dann, dank eines positiven Ergebnisses der Prüfung,<br />
die Notwendigkeit einer Petition. Dies hat im Ergebnis<br />
zu einer erheblichen Kostenersparnis für das Land<br />
NRW und insbesondere zu höherer Zufriedenheit der<br />
Bürger geführt.<br />
Seitdem es das Beschwerdemanagement gibt, stieg die<br />
Quote der für den Bürger ganz oder teilweise erfolgreichen<br />
Verfahren deutlich, wie ein direkter Vergleich<br />
der Ergebnisse vorher und nachher belegt.<br />
In der konzentrierten Sachbearbeitung wird versucht,<br />
die Ansprüche der Bürger im Rahmen aller gegebenen<br />
gesetzlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Eine Beschwerde<br />
wird auch dann einer eingehenden inhaltlichen<br />
Überprüfung unterzogen, wenn der Beschwerdeführer<br />
sein Begehren nicht hinreichend klar formuliert,<br />
möglicherweise infolge sprachlichen Unvermögens. Oder<br />
wenn er es in überzogener Weise darstellt. Meist ist<br />
es schon mit relativ einfachen Mitteln der Sachverhaltsaufklärung<br />
möglich, eine eventuell bestehende Unrichtigkeit<br />
in der sachlichen Entscheidung aufzudecken und<br />
zu korrigieren oder dem Bürger die Rechtmäßigkeit<br />
der getroffenen Entscheidung deutlicher zu machen.<br />
Die höhere Zahl der für den Bürger erfolgreichen Beschwerdeverfahren,<br />
in denen unzutreffende Verwaltungsentscheidungen<br />
korrigiert werden konnten, hat zu<br />
einer deutlich positiveren Wahrnehmung der Behörde<br />
geführt. Zwar ist die „Beschwerdebearbeitung“ im Rahmen<br />
einer einfachen Kosten-Nutzen-Analyse nur sehr<br />
schwer fassbar, doch ist der günstige Effekt für die Aussendarstellung<br />
der Behörde von hoher Bedeutung und<br />
trägt zu einer Steigerung der Akzeptanz von öffentlicher<br />
Verwaltung bei.<br />
Kontakt: Sven Busse
Dezernat 15 - Stiftungsaufsicht<br />
Stiftungsparadies <strong>Münster</strong><br />
Bereits 400 Stiftungen gegründet<br />
Stiften ist „in“. Immer mehr Menschen nutzen<br />
diese Form des eigenen gemeinnützigen Engagements.<br />
Wie keine andere Organisationsform<br />
ist eine Stiftung ist in der Lage, langfristige Ziele<br />
zu erreichen und nachhaltig etwas zu verbessern.<br />
Außerdem ist die Gründung einer Stiftung<br />
steuerlich deutlich stärker begünstigt als jede andere<br />
Art des gemeinnützigen Investments - bis<br />
zu einer Million Euro kann man an Zuwendungen<br />
in der Steuererklärung geltend machen.<br />
Stifter leben länger als ihre Mitmenschen. Das hat eine<br />
wissenschaftliche Studie in den USA herausgefunden.<br />
Auf die Gesundheit scheint sich positiv auszuwirken,<br />
dass die Stifter in ihrem Leben einen Sinn sehen. Doch<br />
wo stiften? Das muss nicht zwangsläufig am eigenen<br />
Wohnort sein. Den Stiftungssitz können die Stifter frei<br />
wählen. Am besten also dort stiften, wo die Stiftungsaufsicht<br />
von anderen Stiftungen als besonders empfehlenswert<br />
eingestuft wird. Das ist zum Beispiel in <strong>Münster</strong>.<br />
Denn eine gute Stiftungsaufsicht kann einer Stiftung viel<br />
mehr bieten, als nur deren Anerkennung und Aufsicht.<br />
Vielmehr hilft sie einer Stiftung ins Leben, als Geburtshelfer<br />
sozusagen. Die Behörde begleitet sie in der Phase<br />
der Entstehung mit Rat und Empfehlungen und hilft,<br />
alle juristischen Hürden sauber zu nehmen. Auch später<br />
betreut sie die Stiftung kooperativ und kompetent.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Wie gut Deutschlands Stiftungsaufsichten wirklich sind,<br />
erforschte der Bundesverband Deutscher Stiftungen mit<br />
einer Umfrage, an der sich über 2.600 Stiftungen beteiligten.<br />
Da ging es um die Unterstützung während des<br />
Gründungprozesses, um Kunden- und Serviceorientierung<br />
oder Zeitnähe der Antworten. Und die Stifter in<br />
Nordrhein-Westfalen empfehlen einer Stiftung in Gründung<br />
eindeutig, als Aufsichtsbehörde die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> zu nehmen. „In Nordrhein-Westfalen kann<br />
es gerne nach <strong>Münster</strong> gehen", heißt es in der Auswertung<br />
der Studie, die in einer Broschüre zusammengefasst<br />
ist.<br />
Die Mitarbeiter im Stiftungsdezernat der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> haben sich über die gute Bewertung ihrer<br />
Arbeit natürlich gefreut und betrachten sie gleichzeitig<br />
als Verpflichtung, in diesem Sinne auch zukünftig eine<br />
gute Zusammenarbeit mit den Stiftungen und Stiftern<br />
zu pflegen. Die <strong>Bezirksregierung</strong> will das Stiftungswesen<br />
weiterhin deutlich zu stärken.<br />
Die Broschüre „Eine Herausforderung - die Gründung<br />
einer Stiftung“ will umfassende Informationen und einen<br />
Anstoß zum Stiften geben. Das Team der Stiftungsaufsicht<br />
berät darüber hinaus gerne persönlich und betont,<br />
dass eine Stiftung mit erheblich weniger bürokratischem<br />
Aufwand gegründet wird, als viele vermuten.<br />
Im Dezember <strong>2007</strong> ist mit der Museumsstiftung Rheine<br />
die 400.Stiftung im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> gegründet<br />
worden.<br />
Kontakt: Silvia Hoffmann<br />
27
Marlies Gehrke<br />
Abteilung 3 - Kommunalaufsicht, Bauen und Wohnen<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> Finanzen
Dezernat 31 - Kommunal- und Finanzaufsicht<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Bilanzieren nach Kaufmannsart<br />
Neues Kommunales Finanzmanagement wirft noch viele Fragen auf<br />
Die Umstellung der städtischen Haushalte auf<br />
das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF)<br />
ist in vollem Gange. Seit Jahresbeginn rollt die<br />
große Änderungswelle, mit der fast die Hälfte<br />
aller Kommunen in Nordrhein-Westfalen auf<br />
das neue Rechnungswesen umstellen. Der Informationsbedarf<br />
bei den Gemeinden war und<br />
ist weiterhin erheblich.<br />
Neben der Beratung durch die Kommunalaufsicht oder<br />
externe Fachleute ist der interkommunale Erfahrungsaustausch<br />
in dieser Situation ein besonderer Erfolgsfaktor.<br />
Aus diesem Grund hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
auch im Jahr <strong>2007</strong> einen NKF-Themenworkshop ausgerichtet,<br />
an dem 120 Vertreter der Städte und Gemeinden<br />
aus Nordrhein-Westfalen teilgenommen haben.<br />
Wie schon im Jahr zuvor war die Veranstaltung binnen<br />
kurzer Zeit ausgebucht.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bot den Teilnehmern mit<br />
dem Workshop die Chance, von den Erfahrungen der<br />
Kommunen zu profitieren, die bereits frühzeitig umgestellt<br />
haben. Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek betonte,<br />
dass nicht nur die Kommunen, sondern auch die<br />
Kommunalaufsichten am Erfahrungsaustausch interessiert<br />
seien. Denn auch für die Aufsichtsbehörden bedeutet<br />
die Umstellung des kommunalen Rechnungswesens<br />
eine große Herausforderung. Insofern sitzen die Kommunen<br />
und die Kommunalaufsichten zusammen im Boot.<br />
Mit Einführung des neuen Finanzmanagements buchen<br />
Kommunen wie Unternehmen nach kaufmännischen<br />
Grundsätzen. Bei diesem „Doppischen Haushalt“ bestimmen<br />
nicht mehr Einnahmen und Ausgaben, sondern<br />
Erträge und Aufwendungen, Einzahlungen und Auszahlungen<br />
ihre Haushaltswirtschaft. Das NKF zeichnet sich<br />
insbesondere dadurch aus, dass ein hohes Maß an<br />
Kosten-Transparenz geschaffen wird. Dargestellt wird<br />
der tatsächliche Ressourcenverbrauch, wie bilanzielle<br />
Abschreibungen und die Bildung von Rückstellungen für<br />
Pensionen. Darüber hinaus entsteht auch eine klare und<br />
übersichtliche outputorientierte Produktstruktur.<br />
Kontakt: Marcel Fischer<br />
29
30<br />
Dezernat 31 - Kommunal- und Finanzaufsicht<br />
Chancen für Marl?<br />
Hilfe durch die Kommunalaufsicht<br />
Viele Kommunen haben schon seit Jahren mit<br />
finanziellen Engpässen zu kämpfen. So auch<br />
Marl. Die Stadt hat seit 1992 keinen ausgeglichenen<br />
Haushalt mehr und seit 2002 ist sie sogar<br />
eine Nothaushaltskommune. Seit November<br />
<strong>2007</strong> hat Marl ein genehmigtes Haushaltssicherungskonzept.<br />
Allein schaffte es die Stadt Marl wohl leider nicht, ihren<br />
Haushalt zu sanieren. Zu groß schien inzwischen die<br />
Kluft zwischen Politik und Verwaltung der Stadt Marl<br />
geworden zu sein. Um eine Lösung zu finden, haben<br />
die Bürgermeisterin und verschiedene Ratsfraktionen<br />
deshalb die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> um die Bestellung<br />
eines Beraters gebeten, der auch mit „Entscheidungsbefugnissen“<br />
ausgestattet sein sollte. Aus diesem<br />
Grund hat Marl im Juni <strong>2007</strong> als zweite Stadt im Ruhrgebiet<br />
einen externen Berater erhalten. Bestellt wurde<br />
er durch die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> auf der Grundlage<br />
eines öffentlich-rechtlichen Vertrages zwischen der<br />
Stadt Marl und den Kommunalaufsichten (<strong>Bezirksregierung</strong><br />
und Kreis), der durch einen entsprechenden Ratsbeschluss<br />
getragen wird.<br />
Der Berater soll zwischen Stadtverwaltung und Rat moderieren,<br />
die Zusammenarbeit verbessern, wieder eine<br />
funktionstüchtige Verwaltung herstellen und erreichen,<br />
dass die Kommune ein genehmigungsfähiges Haushaltssicherungskonzept<br />
vorlegt. Sein Einsatz ist zunächst bis<br />
zur Kommunalwahl 2009 konzipiert. Sollten die Ziele bereits<br />
im Jahr 2008 erreicht werden, kann sein Auftrag<br />
vorzeitig beendet werden.<br />
Als Berater wurde Rudolf Pezely gewonnen.<br />
Der frühere Oberkreisdirektor des Kreises<br />
Recklinghausen ist mit den Finanzproblemen<br />
dieser Region vertraut und dem Kreis<br />
Recklinghausen sowie der Stadt Marl auch<br />
heute noch verbunden. Er lässt keinen<br />
Zweifel daran, dass er seinen Einsatz in<br />
Marl zu einer Erfolgsgeschichte machen will.<br />
Begleitet und unterstützt wird er hierbei durch<br />
einen Lenkungsausschuss unter Vorsitz der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong>, dem neben den Kommunalaufsichtsbehörden<br />
auch Vertreter der<br />
Stadt Marl angehören.<br />
Anders als in der Fast-Nachbarstadt Waltrop wird der<br />
Berater Pezely nicht im Rahmen einer kommunalaufsichtlichen<br />
Aufsichtsmaßnahme, sondern auf Wunsch der<br />
Stadt Marl tätig. Durch ihre Einbindung in dieses Projekt<br />
unterstützen die Kommunalaufsichten des Kreises und<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> die Stadt Marl bei ihren Bemühungen,<br />
wieder zu einer geordneten Haushaltswirtschaft<br />
zurückzukehren.<br />
Kontakt: Dr.Claudia Burger
Dezernat 101 - Rechtsangelegenheiten<br />
In Regress nehmen<br />
Geld für den Landeshaushalt<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bearbeitete im bisherigen<br />
Dezernat 101 in erheblichem Umfang<br />
Schadensersatz-Angelegenheiten des Landes NRW<br />
aus unterschiedlichen Lebenssachverhalten. Effizienz<br />
und ergebnisorientierte Qualitätsstandards<br />
wurden in den letzten Jahren ständig gesteigert.<br />
Die Schadensersatzverfahren werden konzentriert in<br />
einem „Kompetenzzentrum Regress“ bearbeitet. Das<br />
hat in relativ kurzer Zeit zu beachtlichen Erfolgen geführt,<br />
die über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen<br />
wurden. So konnten für den Landeshaushalt NRW<br />
im Jahr 2006 erhebliche Einnahmeüberschüsse in Höhe<br />
von rund 1,9 Millionen Euro erzielt werden - bei geringem<br />
Personaleinsatz. Das hat auch der Landesrechnungshof<br />
NRW als staatliche Kontrollinstanz in einem<br />
Prüfbericht positiv hervorgehoben und den sorgsamen<br />
Umgang mit Steuergeldern gelobt. Das Konzept der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> zur Bündelung der Aufgaben wurde<br />
zwischenzeitlich mehrfach in anderen Bundesländern<br />
vorgestellt und von diesen als wegweisend eingestuft.<br />
Um die Regressbearbeitung noch weiter zu verbessern,<br />
setzte das Dezernat auf IT-Unterstützung. Die verschiedenen<br />
Standardsoftwareprodukte kommerzieller Anbieter<br />
genügten jedoch den Anforderungen nicht. Deshalb<br />
wurde auf der Basis der Software R/3 von SAP ein eigenes<br />
und in dieser Form einzigartiges Produkt entwickelt.<br />
Es erfüllt die komplexen Anforderungen in der<br />
Regressbearbeitung des Dezernates 101 ohne Ausnahme,<br />
bietet Ausbaupotential und präsentiert sich zudem<br />
äußerst anwenderfreundlich. Diese neue und bisher<br />
einmalige IT-Lösung wurde zum Oktober <strong>2007</strong> in Betrieb<br />
genommen und erweist sich als ideale Arbeitsplattform<br />
für das professionelle Know-how der hoch<br />
motivierten Mitarbeiter.<br />
Kontakt: Kornelia Rehorst
<strong>Bezirksregierung</strong> Sicherheit<br />
Frank Sölken<br />
Abteilung 2 - Gefahrenabwehr, Gesundheit
Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />
Hochexplosiv<br />
Arbeitsschützer entdecken viele gefährliche Propangasanlagen<br />
In Deutschland ereignen sich jedes Jahr mehrere<br />
schwere Unfälle durch den unsachgemäßen<br />
Umgang mit Propangasanlagen. Bei Überprüfungen<br />
haben die Arbeitsschützer der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> in fast 80 Prozent aller Fälle<br />
lebensbedrohliche Mängel festgestellt.<br />
Seit März <strong>2007</strong> wurden 137 Betriebe auf Weihnachtsmärkten<br />
und Kirmesmärkten überprüft, dabei wiesen<br />
235 von 270 Propangasverbrauchsanlagen Mängel<br />
auf. Das sind beispielsweise Bräter, Friteusen, Pfannen,<br />
Heizgeräte, Terrassen- oder Partystrahler. Zehn Anlagen<br />
mussten sogar sofort stillgelegt werden. Ursache<br />
war oft eine nicht regelmäßige Wartung. Gasschläuche<br />
waren undicht oder porös. Anschlüsse nicht korrekt.<br />
Druckminderer und Schlauchbruchsicherungen fehlten.<br />
In 54 überprüften Betrieben waren die gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Fettbrandlöscher nicht vorhanden. Bei<br />
25 Anlagen wurden zudem Mängel an den ortsfesten<br />
elektrischen Anlagen festgestellt.<br />
Schon kleinste Mengen Propangas bilden mit Luftsauerstoff<br />
ein hochexplosives Gemisch. Besonders tückisch:<br />
Brennendes Propangas entwickelt extreme Temperaturen<br />
von bis zu 2000 Grad Celsius. Ein Mensch in der<br />
Nähe muss mit schlimmsten Verbrennungen rechnen<br />
und hat meist kaum eine Überlebenschance.<br />
Die Arbeitsschützer der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> sind<br />
täglich unterwegs. Immer wieder stoßen sie auf schwerwiegende<br />
Mängel im Umgang mit gewerblichen Propangasverbrauchsanlagen.<br />
Welche tragischen Folgen<br />
Fehler im Umgang mit Propangas haben können, wissen<br />
nur wenige.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Die Arbeitsschützer sehen es deshalb als ihre Aufgabe<br />
an, die Anlagen nicht nur zu überprüfen, sondern vor<br />
allem das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen.<br />
Damit die Betreiber wissen, was im Ernstfall passieren<br />
kann, wenn sie ihre Propangasanlagen nicht regelmässig<br />
warten lassen, einen falschen Druckminderer verwenden<br />
oder keinen Fettbrandlöscher zur Hand haben.<br />
Wenn sie dieses Bewusstsein geweckt haben, dann ist<br />
schon viel erreicht, wissen die Arbeitsschützer. Denn hier<br />
geht es nur um eins: Mehr Sicherheit. Für die Betreiber<br />
selbst, ihre Mitarbeiter, ihre Kunden und für die Passanten.<br />
Kontakt: Leo Kronenfeld<br />
Günter Schiermann<br />
33
34<br />
Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />
Pferde striegeln - Hobby oder Arbeit?<br />
Arbeitsschutz auf Reiterhöfen<br />
Endlich Ferien: Keine Hausaufgaben mehr und<br />
kein Stress beim Lernen. Für viele Kinder und<br />
Jugendliche gibt es nichts Schöneres, als in den<br />
Ferien mehr Zeit mit ihren heißgeliebten Pferden<br />
zu verbringen. Was sie dort tun, ist natürlich<br />
keine Arbeit - für sie. Das sieht die Arbeitsschutzbehörde<br />
allerdings anders.<br />
Die 15-jährige Meike ist schon ganz ungeduldig. Sie<br />
packt Kappe, Reitstiefel, Weste und ein paar Möhren<br />
ein und schwingt sich aufs Fahrrad: "Am meisten freue<br />
ich mich darauf, jetzt von morgens bis abends bei den<br />
Pferden zu sein, denn das sind meine besten Freunde."<br />
In den Ferien will sie täglich viele Stunden auf einem<br />
Reiterhof arbeiten und dort die Pferde auf die Weide<br />
bringen, waschen, striegeln, Hufe auskratzen, longieren,<br />
mit ihnen ausreiten, die Boxen ausmisten, die Stallgassen<br />
fegen, mit ihren „Kolleginnen“ fachsimpeln und<br />
natürlich auch mit den geliebten Vierbeinern schmusen.<br />
Ein paar Kilometer weiter schuftet die ebenfalls 15-jährige<br />
Pia ab sechs Uhr morgens bis spät abends fast<br />
alleine im Stall. Sie schleppt schwere Säcke, Wassereimer<br />
und Strohballen, schafft den Mist weg, pflegt Sättel<br />
und Zaumzeug, hilft beim Aufsatteln. Zu ihren täglichen<br />
Aufgaben gehört auch, die Pferde zu putzen, zu<br />
tränken und zu füttern, zu longieren und dem Hufschmied<br />
zu assistieren. Für längere Pausen oder zum Reiten bleibt<br />
ihr dabei gar keine Zeit. „Meist habe ich hier niemanden,<br />
den ich um Hilfe oder Rat fragen könnte“, klagt<br />
sie. Von den Pferdebesitzern wird sie dagegen oft auch<br />
noch kritisiert, dass die Box nicht sauber genug sei.<br />
Das alles hatte sich die Tiernärrin anders vorgestellt,<br />
als sie sich auf die Anzeige in Ihrer Tageszeitung hier<br />
mit großer Begeisterung beworben hatte. Darin hatte<br />
es geheißen: „Du magst Pferde und hast Spaß daran,<br />
sie zu pflegen und zu reiten? Bei uns kannst Du Deinen<br />
Traum kostenlos verwirklichen….“<br />
Immer wieder werden Jugendliche, die in den Ferien,<br />
während eines Praktikums oder in ihrer Freizeit nach<br />
der Schule auf Reiterhöfen mit großem Enthusiasmus<br />
arbeiten, dabei regelrecht ausgenutzt. Dass sie aufgrund<br />
ihrer Pferdeliebe als billige Arbeitskraft missbraucht werden,<br />
ist ihnen meist gar nicht bewusst. Oft werden ihnen<br />
Arbeiten aufgetragen, die ihre körperlichen Fähigkeiten<br />
übersteigen. Manchmal sind sie sogar die einzige<br />
Arbeitskraft und für alles alleine verantwortlich.<br />
Es gibt Fälle, in denen Jugendliche - meist sind es Mädchen<br />
- zwölf Stunden und mehr arbeiten müssen. Durch<br />
viel versprechende Stellenanzeigen werden die Pferdenarren<br />
unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geködert.<br />
Manfred Reichenberg und Johann Bar von der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> haben in den vergangenen Monaten<br />
die Beschäftigungszeiten und Arbeitsbedingungen<br />
der jungen Leute auf 40 Reit- und Ferienhöfen überprüft.<br />
Hinweise besorgter Eltern und einige Unfälle, bei denen<br />
junge Mädchen von einem Pferd schwer verletzt worden<br />
sind, haben den Anstoß dazu gegeben. Die Reiterhöfe<br />
wurden zu Beginn der Kontrollen über die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen bei der Beschäftigung von<br />
Kindern und Jugendlichen beispielsweise über Unfallgefahren,<br />
Arbeitszeiten, Pausenregelungen und das<br />
Mindestalter schriftlich informiert. So konnten sich die<br />
Hofbesitzer schon im Vorfeld mit den gesetzlichen Vorgaben<br />
auseinandersetzen und eine Analyse des eigenen<br />
Betriebs vornehmen.
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
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36<br />
Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />
Es gibt ein paar grundlegende Aspekte und Gesetze,<br />
die alle Reiterhöfe berücksichtigen müssen, wenn sie Jugendliche<br />
beschäftigen wollen. Und oft wissen die Hofbesitzer<br />
nicht einmal, dass sie gegen Jugendarbeitsschutzbestimmungen<br />
verstoßen. Denn wenn der Jugendliche<br />
nicht aus reiner Gefälligkeit handelt, dann ist der Landwirt<br />
sein Arbeitgeber. Er ist daher verpflichtet, die Gefährdungen<br />
am Arbeitsplatz vor Beginn der Beschäftigung<br />
"zu beurteilen" und Maßnahmen zur Gefahrenabwehr<br />
zu treffen und die Jugendlichen darüber zu unterrichten.<br />
An Sonn- und Feiertagen sind für Jugendliche<br />
nur Arbeiten im Rahmen der Versorgung der Tiere<br />
erlaubt. Um Arbeitgeber zu sein, muss der Pferdehofbesitzer<br />
nicht unbedingt Lohn zahlen! Es genügt in der<br />
Regel schon, wenn er Arbeitszeit und Aufgaben bestimmt.<br />
Kinder und Jugendliche sollen durch das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
vor Überbeanspruchung, Überforderung<br />
und Gefahren am Arbeitsplatz geschützt werden. Das<br />
Gesetz gilt für die Beschäftigung aller Personen, die noch<br />
nicht 18 Jahre alt sind und beinhaltet eine Reihe von<br />
Beschäftigungsverboten und Arbeitszeitregelungen. Ausgenommen<br />
davon sind geringfügige Hilfeleistungen,<br />
soweit diese gelegentlich aus Gefälligkeit oder aufgrund<br />
familienrechtlicher Vorschriften erbracht werden.<br />
Auch in landwirtschaftlichen Betrieben sind bei der Betreuung<br />
von Haustieren, bei der Ernte oder beim Verkauf<br />
von landwirtschaftlichen Erzeugnissen die gesetzlichen<br />
Grenzen zu beachten. Grundsätzlich gilt hier:<br />
Kinder unter 13 Jahren dürfen generell nicht beschäftigt<br />
werden. Ab dem 13.Lebensjahr sind leichte und<br />
geeignete Tätigkeiten wie die Versorgung von (Haus)-<br />
Tieren oder Hilfe bei der Ernte zugelassen, jedoch nicht<br />
während der Schulzeit, nicht vor dem Schulunterricht<br />
und nicht länger als drei Stunden täglich. Die Kinder<br />
und vollzeitschulpflichtigen Jugendlichen dürfen nur<br />
zwischen 8 Uhr morgens und 18 Uhr abends arbeiten.<br />
Die Tätigkeit darf die schulischen Leistungen nicht beeinträchtigen.<br />
Im Rahmen des Schülerbetriebspraktikums<br />
ist die Beschäftigung von Kindern allerdings<br />
umfangreicher möglich.<br />
Ferienarbeit ist für Jugendliche, die mindestens<br />
15 Jahre alt sind, für vier Wochen im<br />
Jahr erlaubt. Sie dürfen dann nicht mehr<br />
als acht Stunden täglich und fünf Tage pro<br />
Woche arbeiten und keine gefährlichen<br />
Tätigkeiten ausüben. Jugendliche ab 16<br />
Jahren können in der Landwirtschaft auch<br />
schon um 5 Uhr morgens beginnen oder<br />
bis 21 Uhr tätig sein. Wenn sie ihre Vollzeitschulpflicht<br />
erfüllt haben, ist die Dauer<br />
der Ferienarbeit nicht mehr auf vier Wochen<br />
begrenzt. Ruhepausen müssen vorher<br />
festgelegt werden. Sie müssen mindestens<br />
15 Minuten dauern, bei einer Arbeitszeitdauer<br />
von viereinhalb bis sechs Stunden mindestens 30 Minuten<br />
und bei mehr als sechs Stunden sogar 60 Minuten.<br />
Zwischen Arbeitsende und Arbeitsbeginn sind mindestens<br />
zwölf Stunden Ruhezeit einzuhalten. Die Sorgeberechtigten<br />
müssen der Beschäftigung zustimmen.
Johann Bar und Manfred Reichenberg überwachen, ob<br />
die Vorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes und<br />
der Kinderarbeitsschutzverordnung eingehalten werden.<br />
Sie ziehen ein positives Fazit aus der Überprüfung der<br />
Reiterhöfe. Die Aufklärungsarbeit und ein breites Echo<br />
in den Medien haben das Bewusstsein für das Jugendarbeitsschutzgesetz<br />
gestärkt und nachhaltig gewirkt.<br />
Jugendarbeitsschutz in landwirtschaftlichen Betrieben<br />
Altersgruppe<br />
Kinder unter 13 Jahre<br />
Kinder ab 13 Jahre und<br />
vollzeitschulpflichtige<br />
Jugendliche<br />
Jugendliche ab 15 Jahre<br />
Was dürfen sie?<br />
- Verkauf von landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen und Betreuung von<br />
Haustieren<br />
- Arbeiten, die leicht und<br />
geeignet sind<br />
- maximal drei Stunden täglich<br />
- nur zwischen 8 Uhr morgens<br />
und 18 Uhr abends<br />
- Beschäftigung während des<br />
Schülerpraktikums<br />
- vier Wochen im Kalenderjahr<br />
in den Ferien<br />
- ab 16 Jahre: ab 5 Uhr bis 21 Uhr<br />
Die Ferienarbeit auf Reiterhöfen im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> ist sicherer geworden. Die <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />
sind in Nordrhein-Westfalen als Aufsichtsbehörden für<br />
den Arbeitsschutz zuständig.<br />
Kontakt: Manfred Reichenberg<br />
Johann Bar<br />
Was dürfen sie nicht?<br />
Eine Beschäftigung ist im Grundgesetz verboten!<br />
- nicht während der Schulzeit oder<br />
vor dem Schulunterricht<br />
- nicht länger als drei Stunden<br />
täglich<br />
- nicht mehr als acht Stunden<br />
täglich, fünf Tage die Woche<br />
- Schichtzeit einschließlich der<br />
Pausen darf elf Stunden nicht<br />
überschreiten<br />
- keine gefährlichen Tätigkeiten<br />
Was ist zu beachten?<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
- Personensorgeberechtigte müssen<br />
der Beschäftigung zustimmen<br />
- Ruhepausen vorher festlegen:<br />
mindestens 15 Minuten, bei einer<br />
Arbeitszeitdauer von viereinhalb<br />
bis sechs Stunden mindestens 30<br />
bzw. 60 Minuten bei mehr als<br />
sechs Stunden<br />
- ununterbrochene Ruhezeit von<br />
zwölf Stunden gewährleisten<br />
37
38<br />
Netzwerk Verkehrssicheres NRW<br />
Netzwerk für sichere Straßen<br />
Innovative Lösungen statt Schilderwald<br />
281.434 Verkehrsunfälle mit 370 Todesopfern<br />
auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen allein<br />
im ersten Halbjahr <strong>2007</strong>. Zwölf Prozent mehr<br />
Tote als in den Vorjahren. Eine Zahl, die wachrüttelt<br />
und zugleich verdeutlicht, wie dringend<br />
die Verkehrssicherheit nachhaltig verbessert werden<br />
muss.<br />
Hinter jedem Verkehrsunfall steht ein persönliches und<br />
oft dramatisches Schicksal. Viel menschliches Leid. Jeder<br />
Unfall und jeder Tote im Straßenverkehr ist einer zu viel.<br />
Um die Straßen im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> sicherer<br />
zu machen und die Zahl der Unfallopfer zu verringern,<br />
haben rund 70 Kreise und Kommunen im November<br />
ein "Netzwerk Verkehrssicheres Nordrhein-Westfalen<br />
im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>" gegründet.<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />
die Zahl der Verkehrstoten bis 2015 zu halbieren.<br />
Doch das geht nicht ohne die Unterstützung auf lokaler<br />
und regionaler Ebene. Verkehrssicherheit betrifft alle. Jeder<br />
ist Verkehrsteilnehmer - zu Fuß, auf dem Zweirad,<br />
im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Noch mehr<br />
gemeinsame Anstrengungen sind nötig, um die umfangreiche<br />
und vielschichtige Aufgabe zu bewältigen.<br />
Im Vordergrund steht dabei die Zusammenarbeit auf<br />
kommunaler Ebene. Verkehrssicherheitsarbeit sollte dort<br />
ansetzen, wo die Einflussmöglichkeiten auf die Gefahren<br />
im Straßenverkehr am größten sind, also „vor Ort“<br />
in den Städten und Gemeinden.<br />
Zusammen mit der Polizei, der Verkehrswacht, den lokalen<br />
Verkehrsunternehmen, Schulbehörden und Schulen,<br />
den Kinderinteressenverbänden, Seniorenverbänden,<br />
Behindertenvertretungen, Betrieben und anderen Institutionen<br />
sollen die Kommunen lokale Verkehrssicherheit<br />
effektiv planen und gestalten. Dabei können regelmäßige<br />
Runde Tische mit allen Beteiligten sehr hilfreich sein.<br />
Durch das Netzwerk soll die Zusammenarbeit zwischen<br />
den verschiedenen Akteuren rund um Verkehrsplanung<br />
und -Sicherheit verbessert werden.<br />
Die Netzwerkmitglieder wollen bei ihrer Verkehrsplanung<br />
voneinander lernen, Erfahrungen sammeln und<br />
austauschen, gemeinsam Ideen entwickeln und Projekte<br />
auch auf interkommunaler und regionaler Ebene verwirklichen.<br />
Innovative Lösungen, vor allem zum Schutz<br />
der schwächeren Verkehrsteilnehmer, sollen möglichst
unbürokratisch und bürgernah in die Tat umgesetzt werden.<br />
Dazu gehören auch der Abbau des allseits beklagten<br />
„Schilderwaldes“ und Kampagnen für mehr Kindersicherheit<br />
und Verkehrsberuhigung. Das Netzwerk will<br />
gute Beispiele aus den Bereichen Verkehrsüberwachung,<br />
Verkehrsplanung und Verkehrserziehung im Internet als<br />
„Best-Practice-Beispiele“ vorstellen. Eine vom Land geförderte<br />
Koordinierungsstelle soll die Netzwerk-Mitglieder<br />
und weitere Träger der Verkehrssicherheitsarbeit bei<br />
ihrer interkommunalen Zusammenarbeit unterstützen.<br />
Sie wird organisatorisch der Stadt Dülmen als „Gastgeber-Kommune“<br />
angegliedert.<br />
Die Netzwerkidee hatte das Verkehrsdezernat der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> bereits im Rahmen einer Auftaktveranstaltung<br />
im Sommer vorgestellt und war damit bei<br />
den Kommunen sowohl im Emscher-Lippe-Raum als<br />
auch im <strong>Münster</strong>land auf großen Zuspruch gestoßen.<br />
Die überwiegende Mehrheit der insgesamt 83 Städte,<br />
Gemeinden und Kreise unterzeichneten dann auf Einladung<br />
von Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek und<br />
im Beisein von Vertretern des NRW-Verkehrsministeriums<br />
im Herbst am Domplatz die Gründungsurkunde.<br />
Damit nimmt der Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> landesweit<br />
eine Vorreiterstelle ein. Ziel ist nun, rasch ein flächendeckendes<br />
Netzwerk zu erreichen.<br />
Kontakt: Petra Kunze
Gefahr im Pflegebett<br />
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser…<br />
Diese Erfahrung musste Iwona Pawlikowski vom<br />
Dezernat für „Öffentliche Gesundheit, medizinische<br />
und pharmazeutische Angelegenheiten“<br />
bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> machen. Seit<br />
2004 hat sie 234 Altenpflegeheime vor Ort inspiziert<br />
und kontrolliert, ob die Heimbetreiber<br />
die Anforderungen der obersten Landesgesundheitsbehörden<br />
an die Sicherheit von Pflegebetten<br />
erfüllen.<br />
Das ist leider häufig nicht der Fall. Von 1998 bis 2005<br />
hat es bundesweit 51 Mal in Pflegebetten gebrannt.<br />
Dadurch sind 28 Menschen gestorben. Bei den Unfällen<br />
hatten meist Kurzschlüsse in der Elektrik zu dem<br />
Feuer geführt. Rund 30 weitere Todesfälle sind durch<br />
Einklemmungen in den Seitengittern der Betten verursacht<br />
worden (von Juni 1996 bis April 2004). Diese<br />
Zahlen hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />
(BfArM) herausgegeben. Viele Pflegebedürftige<br />
und ihre Angehörigen sind beunruhigt.<br />
Alarmiert haben die obersten Landesgesundheitsbehörden<br />
schon im März 2001 Sicherheitshinweise zu Kranken-<br />
und Pflegebetten herausgegeben. Um die Bewohner<br />
in den Einrichtungen zu schützen, hat die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> daraufhin alle Altenpflegeheimbetreiber<br />
einzeln über die Risiken von Pflegebetten schriftlich informiert<br />
und sie verpflichtet, Betten, die nicht den Anforderungen<br />
entsprechen, umzurüsten. Bei Pflegebetten,<br />
die vor Mai 2001 auf den Markt gebracht wurden, sind<br />
zu einem großen Teil technische Verbesserungen bezüglich<br />
der elektrischen Sicherheit notwendig, und zudem<br />
müssen die Seitengitterabstände verringert werden.<br />
Seit Mai 2001 gelten für die Hersteller von Pflegebetten<br />
verbindliche Sicherheitsstandards.
Dezernat 24 - Öffentliche Gesundheit<br />
Risiko durch die Elektrik<br />
Leider ergaben die Überprüfungen durch die <strong>Bezirksregierung</strong>,<br />
dass die Betreiber der Heime ihre elektrischen<br />
Pflegebetten nicht konsequent eigenverantwortlich umgerüstet<br />
haben, wie es seit sechs Jahren Vorschrift ist:<br />
40 Prozent der Altenpflegeheime erfüllten nicht die Anforderungen<br />
an die elektrische Sicherheit. Das birgt<br />
große Gefahren, wurden doch als Ursache für die tödlichen<br />
Brände unter anderem mangelnder Knickschutz<br />
und fehlende Zugentlastung bei den elektrischen Leitungen<br />
sowie fehlender Feuchtigkeitsschutz gegen Flüssigkeiten<br />
identifiziert.<br />
Und sogar in 90 Prozent der Heime fand Iwona Pawlikowski<br />
Seitengitter, deren Abmessungen ein Sicherheitsrisiko<br />
für die Bewohner darstellen. Als Gründe für<br />
die fehlenden Nachrüstungen gaben die Heimleiter oft<br />
zu hohe Kosten an; außerdem schätzten sie das Risiko<br />
zu gering sein.<br />
Ziel der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> ist, bis Ende 2008<br />
alle 320 Altenpflegeheime im Regierungsbezirk zu kontrollieren.<br />
Die Behörde kündigt dem Betreiber die Überprüfung<br />
an und sendet ihm einen Kriterienkatalog zu,<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
um ihn über den Inhalt der Inspektion zu informieren<br />
und um die Kontrolle im Interesse des Heimleiters zu beschleunigen.<br />
Je nach Größe der Einrichtung beträgt die<br />
Inspektionszeit zwei bis vier Stunden. Dann folgen eine<br />
Abschlussbesprechung vor Ort und ein Bericht aus <strong>Münster</strong><br />
über das Ergebnis der Überwachung. Falls Mängel<br />
festgestellt wurden, ordnet die Behörde an, die Sicherheitsrisiken<br />
zu beheben und überwacht die Umrüstungsmaßnahmen<br />
des Heimbetreibers zum Schutz der Bewohner.<br />
Diese Aufgabe erfüllt die <strong>Bezirksregierung</strong> - soweit<br />
möglich - in kooperativer Weise mit ihren Kunden.<br />
Die Kontrollen der <strong>Bezirksregierung</strong> haben gezeigt, dass<br />
die vom Gesetzgeber geforderte Eigenverantwortlichkeit<br />
der Betreiber in vielen Fällen nur unzureichend wahrgenommen<br />
wird. Auch bedingt durch den Kostendruck<br />
im Gesundheitswesen werden offensichtlich wichtige,<br />
der Sicherheit der Patienten dienende Aktionen vernachlässigt<br />
oder zurückgestellt. Die staatliche Überwachung<br />
ist deshalb weiterhin notwendig, damit von den<br />
Pflegebetten keine Gefahr ausgeht und die Altenheimbewohner<br />
beruhigt schlafen können.<br />
Kontakt: Iwona Pawlikowski<br />
Ergebnisse der Überwachung von Altenpflegeheimen (2004-<strong>2007</strong>)<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
320<br />
Anzahl der<br />
Einrichtungen<br />
234<br />
94<br />
Anzahl<br />
inspiziert Mängel<br />
elektrische<br />
Sicherheit<br />
Elektrische Mängel<br />
nach Abschluss der<br />
Inspektion<br />
210<br />
0 0<br />
Mängel<br />
Seitengitter<br />
Mängel Seitengitter<br />
nach Abschluss der<br />
Inspektion<br />
41
42<br />
Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />
Sicher im Wald arbeiten<br />
Gefährlicher Leichtsinn im Umgang mit Kettensägen<br />
Sturmtief „Kyrill“ hat im Januar <strong>2007</strong> viele Wälder<br />
in Nordrhein-Westfalen verwüstet und 50.000<br />
Hektar entwaldet. Zwölf Millionen Kubikmeter<br />
Sturmholz mussten beseitigt werden. Waldarbeiter<br />
aus Deutschland, Polen und den Niederlanden<br />
halfen beim Fällen der beschädigten Bäume<br />
und beim Abtransport. Damit niemand verletzt<br />
wurde, haben Arbeitschützer der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> die Sicherheit der Ausrüstung und<br />
den Umgang mit den Werkzeugen und Geräten<br />
überprüft.<br />
Bäume fällen ist gefährlich. Wer mit Kettensägen, Buschholzhackern,<br />
Schreddern und Holzerntemaschinen, den<br />
so genannten Harvestern, hantiert, muss höchste Vorsicht<br />
walten lassen und sich bestmöglich vor Verletzungen<br />
schützen. Die Arbeit im Wald wird durch umstürzende<br />
Bäume, Wettereinflüsse, rutschige Böden, Stolperfallen,<br />
Mulden, steile Hänge, Lärm und Dunkelheit<br />
zusätzlich erschwert. Besondere Gefahren gehen von<br />
vorgeschädigten Bäumen aus. Abgeknickte und übereinander<br />
liegende Bäume stehen unter Spannung und<br />
können plötzlich zurückfedern. Und die Zeit drängte<br />
sehr: Das Sturmholz sollte geschlagen und abtransportiert<br />
werden, bevor die Borkenkäfer im März oder April<br />
mit dem Holzfraß begannen. In solchen Notfällen darf<br />
auch an Sonn- und Feiertagen ohne besondere Genehmigung<br />
nach dem Arbeitszeitgesetz gearbeitet werden.<br />
Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />
hatte „Kyrill“ besonders heftig<br />
in der Haard im Kreis Recklinghausen,<br />
den Baumbergen im<br />
Kreis Coesfeld und dem Teutoburger<br />
Wald im Kreis Steinfurt<br />
gewütet. Die fünf Arbeitsschützer<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> überprüften an 75<br />
Einsatzorten „Mann und Gerät“.<br />
Dabei stießen sie in 21<br />
Fällen auf schwerwiegende Mängel mit ganz erheblicher<br />
Verletzungsgefahr, wie verbogene Kettenschwerter,<br />
fehlende Kettenfangbolzen, fehlende und defekte<br />
Gashebelsperren sowie nicht vorhandene Auspuffabschirmungen.<br />
In 13 Fällen untersagten sie deshalb die<br />
Weiterarbeit. Darüber hinaus fanden die Arbeitsschützer<br />
eine Vielzahl weiterer Mängel. Häufig fehlten Schutzhelme<br />
mit Vollvisier, Schnittschutzhosen und Erste-Hilfe-<br />
Kästen. Insgesamt neun Arbeitsunfälle bei diesen Waldräumaktionen<br />
wurden im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> gemeldet,<br />
darunter fünf schwere Fälle. In einem Fall wurde<br />
der Staatsanwalt eingeschaltet. Insgesamt aber kamen<br />
vergleichweise wenige Arbeiter zu Schaden und niemand<br />
wurde tödlich verletzt.<br />
Die Aufklärung der Arbeitsschützer hatte sich gelohnt.<br />
Als im Herbst die gleichen Arbeiter-Kolonnen anrückten,<br />
um die restlichen Kyrill-Schäden zu beseitigen, war<br />
fast nichts mehr zu beanstanden.<br />
Kontakt: Bernhard Lepping<br />
Wichtig für die Sicherheit bei Waldarbeiten<br />
Kettenschwert - muss gerade sein, sonst kann die Sägekette ablaufen<br />
Kettenfangbolzen - schützen bei einem Riss der Kette vor Verletzungen<br />
Gashebelsperren - verhindern unbeabsichtigtes Anlaufen der Sägekette<br />
Auspuffabschirmungen - schützen gegen Verbrennungen<br />
Schutzhelm mit Vollvisier - schützt den Kopf beim Reißen der Sägekette<br />
und beim Zurückschlagen der Motorsäge<br />
- Schnittschutzhose<br />
- Erste-Hilfe-Kästen<br />
- verhindert tiefe Schnittwunden im Oberschenkel
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
43
44<br />
Dezernat 55 - Arbeitsschutz<br />
Gesund und munter wieder runter!<br />
Arbeitsschützer überprüfen Gerüste auf Baustellen<br />
Eine Großbaustelle in Deutschland: Hier wächst<br />
ein dreigeschossiges Gebäude. Der Rohbau steht<br />
und ist eingerüstet. Der fünfköpfige Arbeitstrupp<br />
um Polier Karl verputzt die Fassade. Starker Wind<br />
weht an diesem Tag. Das Gerüst ist den Kräften<br />
der Natur ausgesetzt. Aber es hält ihnen stand.<br />
Noch. Dann plötzlich eine besonders starke Windböe.<br />
Sie reißt Teile des unsachgemäß errichteten<br />
Gerüstes einfach weg. Karl und Kurt, die sich auf<br />
die Stabilität ihres Arbeitsplatzes in schwindelnder<br />
Höhe verlassen haben, stürzen in den Tod.<br />
Ihre fassungslosen Kollegen können nicht helfen.<br />
Sie stehen unter Schock und halten sich vor Angst<br />
krampfhaft an den Resten des Gerüstes fest.<br />
Solche oder ähnliche Arbeitsunfälle ereignen sich in<br />
Deutschland jedes Jahr über eine Million Mal, fast 200<br />
davon mit tödlichem Ausgang. Mit jährlich 10.000 Arbeitsunfällen<br />
führen die Baustellen die traurige Hitliste<br />
an. Jährlich fallen rund 20 Arbeiter von mangelhaften<br />
Gerüsten oder anderen hochgelegenen Arbeitsplätzen<br />
und verletzen sich tödlich. Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />
verunglückten im Jahr 2006 allein 19 Arbeitnehmer auf<br />
mangelhaften Baugerüsten, zum Glück niemand tödlich.<br />
Aufgrund dieser Fakten achten die Arbeitsschützer der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> bei ihren Baustellenkontrollen<br />
besonders auf korrekt aufgebaute und sicher verankerte<br />
Gerüste. Sie sind aus der Bauwirtschaft nicht<br />
wegzudenken. Sie werden gleichermaßen als einfache<br />
Arbeitsgerüste an Wohn- und Geschäftshäusern wie<br />
auch als komplexe Schutzgerüste für Dachdeckerarbeiten<br />
an Kirchturmspitzen benötigt.<br />
Für den Aufbau und die Verwendung sind eine Reihe<br />
von technischen Schutzvorschriften einzuhalten. Gerüste<br />
müssen einen durchtrittsicheren Belag haben, mit einem<br />
Seitenschutz bestehend aus Handlauf, Knie- und Fußleiste<br />
ausgestattet sein sowie mit dem Gebäude gegen<br />
Umfallen fest verankert sein. So fest, dass auch auftretende<br />
Windlasten nicht gefährlich werden. Das Gerüst<br />
muss zudem zusätzlichen Belastungen standhalten,<br />
zum Beispiel durch einen Haufen aufgestapelter Steine.<br />
Eine besonders fachkundige Person muss den Gerüstaufbau<br />
anhand der Montageanweisung des Gerüstherstellers<br />
überwachen. Kein Gerüst darf genutzt werden,<br />
ohne vorher geprüft und schriftlich freigegeben worden<br />
zu sein; ansonsten ist es mit dem Verbotsschild „Zutritt<br />
verboten“ zu kennzeichnen.<br />
Über 1000 Gerüste haben die Mitarbeiter des Dezernates<br />
für Arbeitsschutz im Jahr <strong>2007</strong> überprüft. War ein<br />
Gerüst mangelhaft, haben sie den Unternehmer informiert<br />
und beraten und dafür gesorgt, dass die Fehler<br />
beseitigt wurden. Nur selten sind Baufirmen uneinsichtig,<br />
sodass die Arbeitsschützer Anordnungen treffen oder<br />
sogar Bußgelder verhängen müssen. Die Bauwirtschaft<br />
im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> boomt und die Gerüstverleiher<br />
sind zeitweise ausgebucht. Das darf jedoch<br />
nicht dazu führen, dass durch unvollständig aufgebaute<br />
Baugerüste Arbeitnehmer gefährdet werden.<br />
Kontakt: Thomas Drewitz
Dezernat 22 - Feuerschutz, Rettungswesen, Zivile Verteidigung<br />
Das Schneechaos oder das Sturmtief „Kyrill“ haben<br />
gezeigt, wie leicht unvorhergesehene Ereignisse<br />
die Menschen in eine verzweifelte Lage<br />
bringen können und wie wichtig es dann ist, dass<br />
Informationen und Hilfe schnell und professionell<br />
überregional koordiniert werden können.<br />
Das Lagezentrum für den Katastrophenschutz im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> wurde im Zuge der Renovierung<br />
des Dienstgebäudes Domplatz 1-3 völlig neu konzipiert.<br />
Dieses Lagezentrum besteht aus einem zentralen Krisenstabsraum,<br />
der technisch keine Darstellungs- und Kommunikationswünsche<br />
offen lässt. Die eingehenden Meldungen<br />
aus der Region werden hier beurteilt und die<br />
notwendigen Entscheidungen getroffen. Wie Satelliten<br />
reihen sich Büroräume um den Krisenstabsraum, die<br />
während einer Krisenlage vom normalen Arbeitsplatz<br />
in Räume für Öffentlichkeitsarbeit, für die Hilfsorganisationen,<br />
Berater der Feuerwehr, Verbindungsbeamte<br />
zur Polizei, für Bundeswehr, Technisches Hilfswerk und<br />
weitere Fachberater umfunktioniert werden. Auch für<br />
alle externen Mitglieder im Stab steht immer modernste<br />
Technikausstattung zur Verfügung.<br />
An insgesamt vier separaten Arbeitsplätzen im Krisenstabsraum<br />
werden die Funktionen Sichter, Tagebuchführer<br />
und zwei Lagekartendarsteller wahrgenommen.<br />
Die Lagekartendarsteller schaffen durch Visualisierung<br />
der aktuellen Lage wichtige Entscheidungsgrundlagen.<br />
So zeigen sie zum Beispiel Grafiken über Pegelstände<br />
von Flüssen, die Lage eines geschädigten Objekts,<br />
Sperrgebiete bei Tierseuchen oder die aktuelle Zahl von<br />
Verletzten und zu betreuenden Personen.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Krisenfest<br />
Lagezentrum sichert den koordinierten Katastrophenschutz in der Region<br />
Die Sichterfunktion steuert im Krisenstab alle eingehenden<br />
und ausgehenden Informationen und stellt damit<br />
eine elementare Schnittstelle zur Außenwelt dar. Sichter<br />
garantieren, dass alle Beteiligten des Krisenstabes zu<br />
jeder Zeit über die nach Bewertung notwendigen Informationen<br />
verfügen. Im Tagebuch werden alle Maßnahmen und Prozesse<br />
45
46<br />
Dezernat 22 - Feuerschutz, Rettungswesen, Zivile Verteidigung<br />
Im Tagebuch werden alle Maßnahmen und Prozesse<br />
sowie die Entscheidungen des Krisenstabes dokumentiert.<br />
Hier werden Entscheidungsfindungs- und Abwägungsprozesse<br />
transparent gemacht und festgehalten,<br />
damit diese im Zweifel auch für spätere juristische Beurteilungen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Neben der digitalen Technik dienen alle Wandflächen<br />
zur grafischen und kartografischen Darstellung und<br />
Visualisierung von Ereignissen sowie der verfügbaren<br />
Einsatzkräfte und anderen Ressourcen. So sorgt eine<br />
dauernd aktualisierte Übersicht über die freien Behandlungskapazitäten<br />
der Krankenhäuser im Regierungsbezirk<br />
dafür, dass bei einer Vielzahl von Verletzten die<br />
Katastrophe nicht von der Straße in das Krankenhaus<br />
verlagert wird, sondern jede Einrichtung nur die Anzahl<br />
Patienten bekommt, die auch nach individualmedizinischen<br />
Grundsätzen behandelt werden können.<br />
Als Herzstück der Kommunikation stehen zwei Räume<br />
mit diversen Kommunikationsmitteln zur Verfügung.<br />
Neben den üblichen Einrichtungen, wie Telefon, Handys<br />
mit Vorrangschaltung, Telefax und E-Mail werden hier,<br />
wenn nötig, auch Funk und Satellitentelefone genutzt.<br />
Zum Betrieb dieser technischen Einrichtungen haben sich<br />
Mitarbeiter aus der ganzen Behörde nebenamtlich bereit<br />
erklärt. Diese „IuK-Einheit“ wird bei vorgeplanten Ereignissen,<br />
wie der Loveparade, und ebenso bei aktuellen<br />
Schadenslagen aktiviert. Notstromanlagen halten das<br />
Gesamtsystem auch bei Stromausfall funktionstüchtig.<br />
Damit jeder der bis zu 30 Mitarbeiter des Krisenstabes<br />
die Funktion seiner Mitstreiter kennt, hat sich die<br />
Koordinierungsgruppe des Krisenstabes ein System der<br />
Kennzeichnung gegeben. Bei Beginn einer Krisenlage<br />
werden den jeweiligen Funktionsträgern Umhängebänder<br />
mit farblich gekennzeichneten Plastikkarten ausgegeben.<br />
So sind zum einen die einzelnen Funktionen und<br />
auch die Gruppenfunktionen eindeutig gekennzeichnet<br />
und identifizierbar, zum Beispiel ständige Mitglieder<br />
des Krisenstabes, Koordinierungsgruppe, IuK-Mitarbeiter<br />
oder Externe Mitglieder des Krisenstabes.<br />
Kontakt: Frank Sölken
Dezernat 57 - Arbeitsschutz, Inspektionsdienste<br />
Nicht immer ist Geiz nur geil<br />
Gefährliches Spielzeug alarmiert die Behörden<br />
Der Trend der letzten Jahre ist bedenklich: Immer<br />
häufiger werden Spiel-und Sportgeräte mit gravierenden<br />
technischen Mängeln auf den Markt<br />
gebracht - während die Produkte stetig billiger<br />
werden, bleibt die Sicherheit der Verbraucher<br />
oftmals auf der Strecke.<br />
Mini-Motorräder aus dem Fun-Sport-Bereich, auch<br />
bekannt als „Pocket-Bikes“ oder „Mini-Quads“, sowie<br />
Plüschspielzeuge auf Kirmesveranstaltungen standen<br />
im Zentrum von zwei Schwerpunkt-Aktionen, die die<br />
Arbeitsschützer der <strong>Bezirksregierung</strong> in <strong>2007</strong> im Bereich<br />
Geräte- und Produktsicherheit angesetzt hatten.<br />
Die Ergebnisse der Überprüfungen waren alarmierend.<br />
Kein harmloses Spielzeug<br />
Seit zwei bis drei Jahren kommen mehr und mehr so<br />
genannte Mini-Bikes, benzingetriebene Kleinfahrzeuge,<br />
in die EU und damit auch nach Deutschland. In Billiglohnländern<br />
produziert, sind die bis zu 80 Kilometer<br />
pro Stunde schnellen Bikes im Internet bereits ab 80<br />
Euro zu haben, womit sie vor allem für die Zielgruppe<br />
der jungen Erwachsenen interessant werden. Allerdings<br />
sind die für den öffentlichen Straßenverkehr nicht zugelassenen<br />
Gefährte keinesfalls so harmlos, wie ihre<br />
Vertreiber Glauben machen wollen.<br />
Bei Importeuren und Händlern stießen die Arbeitsschützer<br />
auf Bikes mit unzulänglichen Schweißnähten, mangelhaftem<br />
Kettenschutz, fehlenden Lenkanschlägen, nicht<br />
ordnungsgemäß befestigten Kraftstoffleitungen und nur<br />
englischsprachigen Betriebsanleitungen. In einem besonders<br />
brisanten Fall reklamierte ein Nutzer gleich an<br />
vier gekauften Mini-Quads einen gebrochenen Rahmen -<br />
das Ergebnis fehlerhafter Konstruktion und einer zu geringen<br />
Rohrwandstärke. Die Hersteller oder verantwortlichen<br />
Importeure für den europäischen Markt können häufig<br />
nicht identifiziert werden, weil Typenschilder an den<br />
Maschinen und Anschriften in den Begleitpapieren fehlen.<br />
Service<br />
Erstickungsgefahr für Kleinkinder<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Jeder Bürger kann der zuständigen Behörde ein Produkt anzeigen,<br />
das seiner Meinung nach gefährlich ist. Im Internet findet sich unter<br />
der Adresse www.icms.de zu diesem Zweck eine Meldeplattform, die<br />
zudem eine Übersicht über die für den Markt freigegebenen Produkte<br />
bietet. Für weitere Informationen und Beratung zum Thema<br />
„Geräte- und Produktsicherheit“ steht Ihnen das Dezernat für<br />
Arbeitsschutz der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gerne zur Verfügung.<br />
Die zweite Schwerpunktaktion der Arbeitsschützer förderte<br />
nicht minder alarmierende Gesundheitsrisiken zu<br />
Tage - nun für die ganz Kleinen: An acht von neun auf<br />
Kirmesveranstaltungen überprüften Plüschspielzeugen<br />
befanden sich leicht verschluckbare Kleinteile wie zum<br />
Beispiel Saugnäpfe, die besonders für unter dreijährige<br />
Kinder eine erhebliche Erstickungsgefahr bergen.<br />
Prüfkosten tragen die Verursacher<br />
Stellen die Arbeitsschützer formelle oder sicherheitstechnische<br />
Mängel fest, so tragen der Händler oder der<br />
Hersteller/Importeur die Kosten der Prüfungen durch<br />
die landeseigene Prüfstelle in Düsseldorf. Rund 94 Prozent<br />
der geprüften Geräte sind insgesamt mangelhaft.<br />
Das macht deutlich, dass angesichts der offenen Grenzen<br />
in Europa weiterhin eine staatliche Überwachung<br />
des Marktes dringend geboten ist. Das dient der Sicherheit<br />
der Verbraucher und stärkt jene Hersteller, die bei<br />
der Entwicklung ihrer Produkte hohe Sicherheitsstandards<br />
respektieren.<br />
Kontakt: Jürgen Lube<br />
47
Statt Infodienste Luftaufsicht<br />
Mehr Sicherheit durch mehr Präsenz<br />
„Marl Info -D -EDLM- Cessna172-VFR von Paderborn<br />
- fünf Minuten östlich des Platzes“, meldet<br />
sich der Pilot, der gleich auf diesem Flugplatz<br />
landen will, über Funk bei dem diensthabenden<br />
Flugleiter auf dem Tower und erhält dann Informationen<br />
zur Landerichtung, zum Wind und zum<br />
Luftdruck. In Westfalen greift meist ein Mitarbeiter<br />
der Luftaufsicht bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> auf dem Turm zum Mikrofon. Noch.<br />
Doch das wird sich bald ändern. Die Luftaufsicht<br />
wird neu strukturiert.<br />
Seit Jahrzehnten wird die Luftaufsicht an den kleinen<br />
Verkehrslandeplätzen, die „örtliche Luftaufsicht“, in Nordrhein-Westfalen<br />
von Mitarbeitern des Landes wahrgenommen.<br />
Sie machen per Funk den sogenannten Infodienst.<br />
Sie informieren an- und abfliegende Luftfahrzeugführer<br />
über die Lande- oder Startrichtung, das Wetter<br />
und andere Luftfahrzeuge, die sich in der Platzrunde<br />
oder auf den Rollwegen des Flugplatzes befinden. Im<br />
Gegensatz zu den Fluglotsen der DFS (Deutsche Flugsicherung)<br />
an den großen Verkehrsflughäfen nehmen sie<br />
keine Bewegungslenkung der Luftfahrzeuge vor, da an<br />
Verkehrslandeplätzen in der Regel nach Sichtflugregeln<br />
verfahren wird.<br />
Die Anforderungen an die Luftaufsicht haben sich jedoch<br />
verschoben und zwingen dazu, sich mehr auf die<br />
Kernaufgaben zu konzentrieren. Der Infodienst gehört<br />
nicht dazu. Die Aufgaben der Luftaufsicht sind in §29<br />
Luftverkehrsgesetz (LuftVG) festgelegt. Im Mittelpunkt<br />
steht die Abwehr von betriebsbedingten Gefahren.<br />
Die Luftaufsicht überprüft beispielsweise, ob sich der<br />
Pilot ausreichend auf den Flug vorbereitet hat, ob seine<br />
Lizenz, die Berechtigung und sein Medical gültig und<br />
vollständig sind und ob das maximale Abfluggewicht<br />
eingehalten wurde.<br />
Kontrolliert werden zudem Bordbücher und die persönlichen<br />
Flugbücher, aus denen zum Beispiel der Nachweis<br />
der zu absolvierenden Mindestflugstunden hervorgeht,<br />
die für Piloten gesetzlich vorgeschrieben sind.<br />
Außerdem kann die Luftaufsicht das Flugzeug auf Mängel<br />
untersuchen. Bestehen erhebliche Zweifel an der<br />
Sicherheit des Luftfahrzeugs oder der Tauglichkeit des<br />
Piloten, erteilt die Luftaufsicht ein Startverbot. Mangelhafte<br />
Flugvorbereitung ist bei den kleinen einmotorigen<br />
Flugzeugen die Unfallursache Nummer eins. Ein dramatisches<br />
Ende finden ebenfalls häufig Flüge mit überladenen<br />
Maschinen.
Dezernat 68 - Luftaufsicht<br />
Unterstützt wird die örtliche Luftaufsicht von Kollegen<br />
der überörtlichen Luftaufsicht. Die Aktivitäten der überörtlichen<br />
Luftaufsicht gehen über die Grenzen der einzelnen<br />
Fluggelände hinaus, und das Einsatzspektrum der<br />
Mitarbeiter ist breiter angelegt.<br />
Bei Luftfahrtveranstaltungen, Außenstarts- und Landungen<br />
von Hubschraubern und Freiballonen oder auch Dreharbeiten<br />
zu einer Fernsehserie, ist die überörtliche Luftaufsicht<br />
gefordert. Sie sorgt für einen sicheren Flugbetrieb<br />
und leitet bei kritischen Situationen mit raschen und<br />
sicheren Entscheidungen die entsprechenden Schritte ein.<br />
Zu den nicht immer einfachen Aufgaben der Luftaufsicht<br />
gehört auch der Umgang mit Beschwerdeführern, die<br />
sich meistens durch die mit dem Flugbetrieb einhergehenden<br />
Geräusche gestört fühlen. Nach der sachlichen<br />
Ermittlung von Tatbeständen fassen die Mitarbeiter die<br />
Fakten im Rahmen einer qualifizierten Stellungnahme<br />
zusammen und stellen sie verständlich dar.<br />
Die Bedeutung der überörtlichen Luftaufsicht wird im<br />
Zuge einer Umstrukturierung der Luftaufsicht zunehmen.<br />
Die Überwachung des eigentlichen Flugbetriebes, die<br />
Gefahrenabwehr im Sinne des Luftverkehrsgesetzes,<br />
wird den Schwerpunkt der Tätigkeit bilden, sowohl an<br />
den Flugplätzen als auch in deren Umgebung.<br />
In Zukunft werden die Luftaufsichts-Mitarbeiter daher<br />
nicht mehr zum Mikrofon greifen. Der Infofunk wird stattdessen<br />
von den Flugleitern wahrgenommen, die beim<br />
Platzhalter angestellt sind. In betriebsschwachen Zeiten<br />
oder wenn kein Flugbetrieb stattfindet, stehen die Flugleiter<br />
dem Platzhalter für weitere Aufgaben zur Verfügung.<br />
An- und abfliegende Piloten werden dann durch<br />
automatische Funkansagen (Auto-ATIS) über Landebahnrichtung<br />
und Wetter informiert. Auf dem Flugplatz Marl<br />
läuft derzeit gerade eine Erprobungsphase für das „Fliegen<br />
ohne Infofunk“. In anderen Ländern hat sich dieses<br />
System seit vielen Jahren sehr gut bewährt.<br />
Die örtliche Luftaufsicht an den kleinen Verkehrslandeplätzen<br />
wird konsequenter Weise schrittweise reduziert<br />
und mittelfristig wegfallen. Dafür wird die Überörtliche<br />
personell verstärkt und verbessert die Sicherheit durch<br />
mehr Präsenz. Der Aufgabenschwerpunkt verlagert sich<br />
dabei immer mehr in Richtung Aufsicht. Für ihre anspruchsvollen<br />
Aufgaben werden die Mitarbeiter entsprechend<br />
qualifiziert.<br />
Kontakt: Thomas Schelenz<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
49
Hans-Joachim Nolte<br />
Abteilung 5 - Umwelt, Verbraucherschutz, Verkehr, Arbeitsschutz<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> Umwelt
Dezernat 54 - Wasserwirtschaft, Gewässerschutz<br />
Stever und Berkel<br />
Investition in naturnahe Gewässer gibt Schutz und spart Geld<br />
Im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> sind nach den Vorgaben<br />
der europäischen Wasser-Rahmen-Richtlinie<br />
das Berkel- und das Stever-Projekt erarbeitet<br />
worden. Diese Projekte sind darauf ausgelegt,<br />
Berkel und Stever naturnah zu entwickeln.<br />
Umweltminister Eckhard Uhlenberg stellte die beiden<br />
Konzepte im Herbst <strong>2007</strong> zahlreichen Vertretern aus den<br />
Niederlanden, aus Niedersachsen, den Kreisen, Städten<br />
und Gemeinden aus dem Einzugsgebiet der Flüsse<br />
sowie Experten aus Landwirtschaft und Naturschutz vor.<br />
Dem Projekt liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass nur<br />
ein naturnaher Fluss mit ausreichenden Rückhalteflächen<br />
für Wasser das Potenzial hat, Hochwasser zu verkraften,<br />
ohne Städte und Gemeinden zu überschwemmen.<br />
Um die Flächen zu sichern, die für die Ausdehnung<br />
eines Gewässers notwendig ist, haben Umweltministerium,<br />
<strong>Bezirksregierung</strong>, Kreise, Städte und Gemeinden<br />
zusammen gearbeitet. Die Agrarordnungsverwaltung der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hat mit Landesmitteln den Kauf<br />
und Tausch der erforderlichen Grundstücke durchgesetzt.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
In den kommenden Jahren werden an Berkel, Stever,<br />
Heubach und kleinen Gewässern nach und nach begradigte<br />
Abschnitte, dicke Steine an den Ufern und<br />
hohe Böschungen, also alles, was den Bach zum Kanal<br />
macht, verschwinden. Der Bach wird zu neuem Leben<br />
erwachen und sich im Laufe der Zeit wieder naturnah<br />
entwickeln. Wie das konkret aussieht, ist bereits jetzt<br />
an der Berkel in Billerbeck oder an der Stever in Olfen<br />
zu sehen.<br />
Kontakt: Hans-Joachim Nolte<br />
Informationen<br />
Das Berkel-Projekt und das Stever-Projekt stehen im Internet unter<br />
www.flussgebiete.nrw.de/umsetzung_ in_nrw/projekte zur Verfügung.<br />
51
52<br />
Dezernat 54 - Wasserwirtschaft, Gewässerschutz<br />
Sauberes Wasser<br />
Gewässergütestation an der Ems schützt Gewässer<br />
Im Sommer <strong>2007</strong> wurde die auf einer kleinen<br />
Insel in der Ems installierte Gewässergütestation<br />
vom Umweltminister des Landes Nordrhein-Westfalen,<br />
Eckhard Uhlenberg, im Beisein seines niedersächsischen<br />
Amtskollegen, Minister Hans -<br />
Heinrich Sander, und von Regierungsvizepräsident<br />
Alfred Wirtz offiziell in Betrieb genommen.<br />
Die Messstation Rheine-Bentlage erfasst ein Einzugsgebiet<br />
von 4.016 Quadratkilometern und kontrolliert<br />
den Zustand des Gewässers im Rahmen der von der<br />
europäischen Gemeinschaft vorgegebenen Wasserrichtlinien.<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen dokumentiert darüber<br />
hinaus mit den Aufzeichnungen, in welcher Qualität<br />
das Wasser der Ems nach Niedersachsen fließt.<br />
Die Emsüberwachungsstation wird vom Ministerium für<br />
Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert<br />
und von der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gemeinsam mit<br />
dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucher-<br />
schutz NRW als Beitrag zur umfassenden Überwachung<br />
der Gewässergüte aller wichtigen Flüsse in Nordrhein-<br />
Westfalen betrieben.<br />
Über ein Pump- und Leitungssystem wird das Wasser<br />
in einen Laborcontainer gefördert. In dieser Station werden<br />
Temperatur, Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Salz- und<br />
Stickstoffbelastung des Wassers gemessen sowie der<br />
Anteil an organischen Stoffen. Die Messwerte werden<br />
gespeichert und können im Internet abgerufen werden:<br />
www.lanuv.nrw.de.<br />
Angesichts der globalen Erwärmung der Erdatmosphäre<br />
ist neben der Kontrolle der chemischen Zusammensetzung<br />
des Wassers auch die Überwachung der Wassertemperatur<br />
notwendig. Seit 1996 wurde<br />
die Temperatur der Ems in Rheine 400 Mal<br />
gemessen. Das Ergebnis beschreibt, dass<br />
die mittlere Temperatur des Gewässers in<br />
den vergangenen elf Jahren um mehr als<br />
ein Grad angestiegen ist. Die unnatürlichen<br />
Gründe sind zu benennen: Industrielle<br />
oder kommunale Abwassereinleitungen<br />
bewirken eine Wassererwärmung. Der<br />
Ausbau des Gewässers bedingt den Verlust<br />
an Schatten spendenden Bäumen. Anstauungen<br />
des Wassers verändern die Fließgeschwindigkeit<br />
und beeinflussen die Selbstreinigungskraft<br />
des Flusses. Steigende Wassertemperaturen<br />
senken den Sauerstoffgehalt,<br />
verändern Lebensgemeinschaften im<br />
Wasser und können im Extremfall auch zum<br />
Fischsterben führen. Die Gewässergütestation<br />
hilft zu erkennen, wann und wo auf<br />
erhöhte Werte reagiert werden muss.<br />
Kontakt: Dr.Ulrich Bartels
Dezernat 54 - Wasserwirtschaft, Gewässerschutz<br />
Die Schwatte wird blau<br />
So brachte die Emschergenossenschaft ihr Großprojekt<br />
auf den Punkt. Bisher eine mit Abwässern<br />
verschmutzte und in Beton eingezwängte,<br />
oberirdisch verlaufende Kloake, soll die Emscher<br />
künftig vom Dreck befreit zur neuen Lebensader<br />
der Region werden. Das Abwasser aus allen<br />
Kommunen im Einzugsbereich soll dann unterirdisch<br />
in einem Kanal auf einer Länge von<br />
51 Kilometern von Dortmund bis nach Dinslaken<br />
geführt und in mehreren Klärwerken gereinigt<br />
werden. Ein wichtiger Meilenstein auf dem<br />
Weg zum „Blau“ ist der Bau des Abwasserkanals<br />
Emscher (AKE).<br />
Voraussetzung für den Bau des AKE war ein Planfeststellungsverfahren,<br />
das von der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
als verfahrensführender Behörde auch für die betroffenen<br />
Regierungsbezirke Arnsberg und Düsseldorf geleitet<br />
wurde. Anfang <strong>2007</strong> wurden rund 150 Träger<br />
öffentlicher Belange um Stellungnahme zu dem Vorhaben<br />
gebeten. Gleichzeitig lagen die Antragsunterlagen<br />
zur Einsicht für die Bürger in den 13 Städten aus, die<br />
von dem Projekt berührt werden. 80 Ordner oder mehrere<br />
Meter Akten mussten dazu von jedem bewältigt<br />
werden. Daher wurden eigens „Gebrauchsanweisungen"<br />
für die Antragsunterlagen verfasst und mit ausgelegt.<br />
Aus dieser Öffentlichkeitsbeteiligung resultierten rund<br />
460 schriftliche Einwendungen, die zusammen mit den<br />
Stellungnahmen in über 1.000 Einzelpunkten im Erörterungstermin<br />
vom 27. bis 30.August <strong>2007</strong> in der Messehalle<br />
Essen diskutiert wurden. Um Zeitprobleme für<br />
private Einwender zu minimieren, wurde während der<br />
viertägigen Erörterung eine Telefonhotline eingerichtet,<br />
bei der der Diskussionsstand abgefragt werden konnte.<br />
Täglich wurde via Internet der Fortschritt der Erörterung<br />
bekannt gegeben.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Bei der Erörterung zeigte sich, dass das Projekt AKE<br />
auch im Zusammenhang mit der folgenden Umgestaltung<br />
des Emscherraums grundsätzlich auf positive Resonanz<br />
stößt. Gleichwohl wurden die Belastung der<br />
Anwohner während der Bauphasen durch Lärm und<br />
Verkehr, die Auswirkungen der Be- und Entlüftungsanlagen<br />
des Kanals auf das Wohnumfeld der Anlagen<br />
und auf das Landschaftsbild mit den privaten Einwendern<br />
intensiv diskutiert.<br />
Die Diskussion wurde von allen Beteiligten engagiert,<br />
aber immer sachlich und fair geführt. In vielen Punkten<br />
konnten Fragen geklärt und Einigungen erzielt werden.<br />
Letzte, offen gebliebene Punkte müssen jedoch noch<br />
erledigt werden, damit in diesem Jahr der Weg frei<br />
wird für den Planfeststellungsbeschluss und aus dem<br />
„Schwatten“ dann wieder ein bisschen mehr „Blau“ wird.<br />
Kontakt: Martina Vogelsang<br />
53
54<br />
Dezernat 55 - Arbeitsschutz<br />
Sonne im Tank<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> genehmigt erweitertes Kraftstoffangebot an Tankstellen<br />
Alkohol im Straßenverkehr? Im Blut verpönt, im<br />
Tank erwünscht. Bio -Ethanol gilt als schneller<br />
und einfacher Weg aus der Diskussion um Klimaschäden<br />
und Ressourcen-Knappheit.<br />
In einigen Ländern werden bereits erhebliche Anteile<br />
von Ottokraftstoffen durch Bio-Ethanol ersetzt. Dieser<br />
Stoff ist chemisch identisch mit dem Trinkalkohol, der<br />
in Brennereien destilliert wird. Die Bezeichnung "E85"<br />
weist auf den Ethanol-Anteil hin, der demnach 85 Prozent<br />
beträgt. Die restlichen 15 Prozent sind Benzin.<br />
Zurzeit gibt es in Deutschland nur wenige Tankstellen<br />
für den Bio-Sprit. In ganz Nordrhein-Westfalen waren<br />
bis Oktober <strong>2007</strong> lediglich zehn zu finden, davon drei<br />
im Regierungsbezirk <strong>Münster</strong>. Zwei weitere sollen bald<br />
hinzukommen. Die Bedeutung von Kraftstoffen aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen nimmt allerdings stetig zu. Fachleute<br />
erwarten, dass sich die großen Lücken im Tankstellennetz<br />
in den nächsten Jahren schließen werden.<br />
Hochprozentiges vertragen jedoch nur so genannte<br />
"Flexible-Fuel-Fahrzeuge", die für den Bioethanolkraftstoff<br />
E-85 ausgerüstet sind. Dem normalen Auto bekommt<br />
eine zu hohe Alkoholdosis schlecht. Denn Ethanol ist aggressiver<br />
als Benzin und erfordert deshalb neue Schläuche,<br />
Ventile und Dichtungen. Außerdem muss die Motorsteuerung,<br />
die den Kraftstoff-Mix im Tank überwacht,<br />
angepasst werden.<br />
Bevor der Ökostoff wirklich eine Alternative zu herkömmlichen<br />
Kraftstoffen wird, müssen also mehr Fahrzeuge<br />
entweder bereits ab Werk für E85 ausgerüstet sein oder<br />
nachträglich umgerüstet werden. Wichtig ist, dass alle<br />
im Kraftstoffsystem der Fahrzeuge verwendeten Kunststoffe<br />
und Gummiteile gegenüber E85 beständig sind.<br />
Mittlerweile bieten aber schon drei bis vier Hersteller<br />
auch hierzulande die Schnapsverträglichen PKWs an.<br />
Bioethanol E85<br />
Das normale Benzin enthält seit Januar <strong>2007</strong> bereits geringe Mengen<br />
(bis zu fünf Prozent) Bioethanol. Die Beimischung des Öko-<br />
Treibstoffs soll nach dem Willen der Bundesregierung künftig weiter<br />
steigen. Dieser Kraftstoff wird nicht aus fossilen Energiereserven,<br />
sondern aus nachwachsenden Rohstoffen wie Getreide, Mais, Raps,<br />
Zuckerrüben, Holzschnipseln und künftig auch aus Agrarabfällen<br />
und Biomüll gewonnen. Der Preis für einen Liter E85 betrug Ende<br />
<strong>2007</strong> rund 90 Cent. Wegen der geringeren Energiedichte des Stoffs<br />
verbrauchen E85-Fahrzeuge etwa 30 Prozent mehr.
Die Forderung nach Sicherheit gilt natürlich auch für<br />
die Ausrüstung der Tankstellen. Wegen der höheren<br />
Explosionsfähigkeit der Dämpfe in den Tanks ist es zudem<br />
notwendig, Tanks, Zapfsäulen und Auffangbereiche<br />
anzupassen. Ölabscheider mit Verbindung ins Abwassersystem<br />
müssen wegen der hohen Wasserlöslichkeit<br />
von E85 ebenfalls umgebaut werden.<br />
Die Erweiterung des Kraftstoffangebotes durch den Ökosprit<br />
hängt also auch von zahlreichen zusätzlich zu beachtenden<br />
Sicherheitsaspekten ab. Die Erlaubnisse der<br />
Tankstellen für den „normalen“ Betrieb müssen im Hinblick<br />
auf den Einsatz alternativer Kraftstoffe wie Bio-<br />
Ethanol geändert werden. Zuständig dafür ist die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong>. Ein Sachverständiger des Dezernates<br />
für Arbeitsschutz nimmt die Anlagen ab.<br />
Kontakt: Dipl.-Ing. Stefan Staat<br />
Bioethanol-Tankstellen in Deutschland<br />
Bundesland Anzahl<br />
Baden-Würtemberg 2<br />
Bayern 10<br />
Brandenburg 3<br />
Bremen 2<br />
Hamburg 2<br />
Hessen 6<br />
Niedersachsen 20<br />
Nordrhein-Westfalen 10<br />
Saarland 3<br />
Sachsen-Anhalt 1<br />
Schleswig-Holstein 4<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
55
56<br />
Dezernat 51 - Landschaft, Fischerei<br />
Die Rückkehr der Vögel<br />
LIFE-Projekt bringt Leben in das Vogelschutzgebiet Düsterdieker Niederung<br />
Kiebitze, Bekassine, Bruchwasserläufer, Flußregenpfeifer,<br />
Großer Brachvogel, Krick- und Löffelenten<br />
leben hier, zahlreiche Zugvögel machen<br />
Rast. Typische Moorpflanzen wie Wollgras, Rosmarinheide<br />
und Moosbeere breiten sich aus.<br />
Ein Paradies für Vögel und Pflanzen. Das war<br />
nicht immer so.<br />
Das Vogelschutzgebiet "Düsterdieker Niederung" ist<br />
eine ausgedehnte gehölzarme Grünlandniederung im<br />
nördlichen Kreis Steinfurt. Im Norden, entlang der Landesgrenze<br />
nach Niedersachsen, liegen die ehemaligen<br />
Hochmoorgebiete „Recker Moor“ und „Mettinger Moor“.<br />
Im Osten befindet sich der Truppenübungsplatz Wersen-<br />
Halen mit seinen Heideflächen, Sandmagerrasen und<br />
lichten Kiefernwäldern auf Sandböden.<br />
In der „Düsterdieker Niederung“ wachsen schützenswerte<br />
feuchte und nasse Grünland-Gesellschaften. Wichtige<br />
Bestandteile dieser Wiesenlandschaft sind ferner<br />
Gräben, Flachwassermulden und Kleingewässer. Das<br />
Gebiet dient unter anderem Goldregenpfeifer, Kiebitz<br />
und Kranich als Rastgebiet. In den Feuchtgrünlandbe-<br />
reichen der „Düsterdieker Niederung“ finden Wachtelkönig<br />
und Großer Brachvogel ihre Brutplätze. Die Moore<br />
sind bedeutende Brutgebiete für Bekassine und Krickente,<br />
und in den halboffenen Heidegebieten brütet die<br />
Heidelerche.<br />
Zum Schutz und zur Weiterentwicklung dieser Brut- und<br />
Rasthabitate und zur Wiederbelebung der Nieder- und<br />
Hochmoore wurde das LIFE-Natur-Projekt „Optimierung<br />
des Vogelschutzgebietes Düsterdieker Niederung" im<br />
Juli 2001 ins Leben gerufen. Es endete am 30.April<br />
<strong>2007</strong>. „LIFE“ ist die Bezeichnung für ein Finanzierungsinstrument<br />
der Europäischen Union. LIFE fördert den Naturschutz<br />
in EG-Vogelschutzgebieten und Flora-Fauna-<br />
Habitat-Gebieten. Dadurch wird der Aufbau des europäischen<br />
Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 unterstützt.<br />
Die Finanzierung erfolgte zu gleichen Teilen durch<br />
die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen.<br />
Für dieses Projekt standen insgesamt 4,5 Millionen<br />
Euro zur Verfügung.
Mit Hilfe der Biologischen Station des Kreises Steinfurt<br />
e.V. als Projektträger und der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
als beratender höherer Landschafts- und Bewilligungsbehörde<br />
gelang es, das Ziel zu erreichen: Die<br />
Wiederherstellung und Weiterentwicklung der Naturschutzgebiete<br />
„Düsterdieker Niederung“ und „Recker<br />
Moor" für den Aufbau des zusammenhängenden ökologischen<br />
Netzes „Natura 2000“. Dafür wurden hier<br />
80 Hektar Grünland aufgekauft und der Grundwasserstand<br />
wieder angehoben. 19 Gräben erhielten regelbare<br />
Stauanlagen. Der Westerbecker Graben wurde<br />
in die Düsterdieker Aa umgeleitet und zwei Tümpel angelegt.<br />
Zudem wurden sechs Nisthilfen für Weißstörche<br />
errichtet, eine Überlandstromleitung entfernt, das Grünland<br />
extensiv bewirtschaftet und Gräben unterhalten.<br />
Im „Recker Moor“ wurden typische Hochmoorgebiete<br />
wiederbelebt. Störende Gehölze wurden großflächig<br />
entfernt, bestehende Hecken gepflegt und zehn Hektar<br />
brach gefallene Gründlandflächen entwickelt. Auf 1,7<br />
Kilometern Länge wurden Wege zurück gebaut und vier<br />
verfallene Jagdeinrichtungen entfernt. Darüber hinaus<br />
wurden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit acht Informationstafeln<br />
aufgestellt sowie Flyer und eine Broschüre über<br />
das Vogelschutzgebiet herausgegeben. Besucher können<br />
das Recker Moor von einem Aussichtsturm beobachten.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Problematisch war zunächst die Zusammenarbeit mit<br />
der Landwirtschaft, da in der Düsterdieker Niederung<br />
landwirtschaftlich genutzte Flächen für Ankauf, Extensivierung<br />
und Vernässung benötigt wurden. Eine eigens<br />
gegründete Bewirtschaftungs- und Gewässerkommission<br />
mit Vertretern der Behörden, der Verbände, der Biologischen<br />
Station und der landwirtschaftlichen Initiative<br />
"Düsterdieker Niederung" einigte sich jedoch schließlich<br />
in konstruktiven Gesprächen über die Vernässungen<br />
und die künftige Betreuung des NSG „Düsterdieker<br />
Niederung“.<br />
Nach Abschluss des LIFE-Projektes sind bereits positive<br />
Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt erkennbar.<br />
Überflutungsflächen in der Düsterdieker Niederung wurden<br />
von Kiebitzen, Möwen, Bekassinen und Wasserläufern<br />
als Rastplatz genutzt. Im Recker Moor breiten sich<br />
Hochmoor-typische Pflanzen wie Wollgras, Rosmarinheide<br />
und Moosbeere wieder aus. Beobachtet wurden<br />
außerdem zahlreiche Zugvögel, die einen Zwischenstopp<br />
einlegten, sowie weitere Nahrungsgäste, unter ihnen<br />
Kampfläufer, Bruchwasserläufer, Waldwasserläufer,<br />
Flussregenpfeifer, und Trauerseeschwalbe. Die Zahl der<br />
Brutvögel wie zum Beispiel Bekassine, Krickente, Löffelente<br />
und Knäkente hat ebenfalls zugenommen.<br />
Kontakt: Dipl.Ing. Maya Poguntke<br />
57
Einblicke in die Arbeit<br />
der Umweltüberwachung<br />
Nicht immer ganz appetitlich ist die Tätigkeit der Mitarbeiter<br />
im Dezernat für Umwelt-Überwachung bei der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> und im hauseigenen Labor.<br />
Geruch und chemische Analysen von Proben bringen<br />
die ungeschminkte Wahrheit über das Produktionsabwasser<br />
von Industrieanlagen ans Tageslicht. Das Bild<br />
zeigt industrielles Rohwasser aus verschiedenen Produktionszweigen.<br />
Die Umweltüberwacher prüfen zum Beispiel<br />
das Abwasserkataster einer Firma auf Plausibilität.<br />
Es stellt die firmeneigenen Abwasserströme dar und<br />
dient gleichzeitig als Basis für die Erteilung einer Einleiterlaubnis<br />
nach dem Wasserhaushaltsgesetz. Die Besuche<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> stoßen nicht immer auf Gegenliebe<br />
bei den Unternehmen. Kein Wunder, denn die<br />
Überprüfungen sind für die Betreiber von Industrieanlagen<br />
arbeits- und kostenintensiv.<br />
Kontakt: Claudia Pudwell-Sauer
Dezernat 56 - Immissionsschutz<br />
Umweltzonen gegen Feinstaub<br />
Luftreinhaltung als Gemeinschaftsaufgabe<br />
Feinstaub gefährdet die Gesundheit. In Nordrhein-Westfalen<br />
gibt es einzelne, besonders stark<br />
durch Feinstaub (PM10) und Stickoxide belastete<br />
Bereiche, in denen die Gesundheit der dort<br />
lebenden Menschen im Vergleich mit internationalen<br />
Standards nicht ausreichend geschützt<br />
ist. Auch andere Bundes- und EU-Länder stehen<br />
vor diesem Problem.<br />
An potentiellen Brennpunkten wurden deshalb im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> durch das Landesamt für Naturschutz,<br />
Umwelt und Verbraucherschutz kontinuierlich<br />
arbeitende Messstellen installiert und Messergebnisse<br />
über Monate und oder sogar über Jahre gewonnen.<br />
In <strong>Münster</strong> sind solche Brennpunkte an der Weseler<br />
Straße, in Gelsenkirchen an der Kurt-Schumacher Strasse<br />
und in Bottrop an der Peterstraße ermittelt worden.<br />
Dies sind Bereiche, die durch Industrieanlagen, aber<br />
auch durch Feuerungsanlagen der Haushalte und insbesondere<br />
durch den Verkehr an stark befahrenen<br />
Straßen mit hoher Randbebauung vorbelastet sind und<br />
wo sich die Luftbelastungen vor allem vor den Fenstern<br />
der angrenzenden Häuser stauen.<br />
Die Luftreinhalteplanung hat zum Ziel, zusammen mit<br />
den betroffenen Städten durch konzertierte Aktionen<br />
die Luftbelastung zu verringern. In Nordrhein-Westfalen<br />
sind die <strong>Bezirksregierung</strong>en zuständig. Hierzu stellt das<br />
Dezernat für Immissionsschutz in Verbindung mit dem<br />
Verkehrsdezernat und in bestmöglicher Zusammenarbeit<br />
mit den Städten sowie betroffenen Gruppen Luftreinhaltepläne<br />
auf, die dann der Öffentlichkeit vorgestellt<br />
und hiernach beschlossen werden.<br />
Die Pläne analysieren die aktuelle Belastungssituation, geben<br />
Maßnahmen zur Verbesserung vor und einen Ausblick<br />
auf die zukünftige Belastung. Weiter können die<br />
Pläne den Städten als Grundlage eigener Planungen,<br />
wie Bauleitplanungen, Planungen von Verkehrskonzep-<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
ten oder Lärmminderungsplanungen genutzt werden und<br />
erleichtern damit die Erfüllung von Planungsaufgaben.<br />
Für den Bereich des Ruhrgebietes hat sich gezeigt, dass<br />
die erforderlichen Minderungseffekte nicht ohne Umweltzonen<br />
zu erreichen sind, in denen der Verkehr mit<br />
schadstoffträchtigen Fahrzeugen ausgegrenzt wird. Für<br />
solche Umweltzonen muss ein großflächiger Ansatz<br />
gewählt werden, da Luftverunreinigungen nicht durch<br />
Straßenzüge oder Gemeindegrenzen aufzuhalten sind.<br />
Für den Regierungsbezirk <strong>Münster</strong> sind in 2008 Luftreinhaltpläne<br />
für die Stadt <strong>Münster</strong> und für den nördlichen<br />
Teil des Ruhrgebietes mit den Städten Bottrop,<br />
Herten, Gladbeck, Gelsenkirchen, Recklinghausen und<br />
Castrop-Rauxel zu erwarten.<br />
Kontakt: Dr. Johannes Wiedemeier<br />
59
60<br />
Dezernat 52 - Abfallwirtschaft<br />
Alles Müll<br />
Moderne Zeiten in der Abfallwirtschaft<br />
Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle<br />
und sonstige Abfälle mit organischen Inhaltsstoffen,<br />
die das Deponiegas Methan freisetzen<br />
können, dürfen seit dem Sommer 2005 nicht<br />
mehr ohne Vorbehandlung auf Deponien abgelagert<br />
werden. Dies hat zu gravierenden Veränderungen<br />
in der Abfallwirtschaft auch im Regierungsbezirk<br />
<strong>Münster</strong> geführt.<br />
Während einige ruhrgebietsnahe Kreise und kreisfreien<br />
Städte bereits zu einem früheren Zeitpunkt auf<br />
die Abfallverbrennung gesetzt haben, greifen die Veränderungen<br />
im <strong>Münster</strong>land erst seit dem Stichtag. Hier<br />
werden zum Teil alternative Behandlungsverfahren angewandt.<br />
Anstelle der Müllverbrennung nutzen die Kreise<br />
Warendorf und Borken sowie die Stadt <strong>Münster</strong><br />
mechanisch-biologische Abfallbehandlungsverfahren<br />
(MBA), um Siedlungsabfall so vorzubehandeln, dass<br />
die nicht verwertbaren Reste umweltgerecht abgelagert<br />
werden können.<br />
Eine mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage<br />
besteht aus einer Kombination verschiedener Verfahrensschritte,<br />
die jedoch immer eine mechanische Abfallaufbereitung<br />
durch Sortierung und eine biologische<br />
Behandlung voraussetzen. In der Regel wird der Abfall<br />
in der mechanischen Stufe nach einer groben Vorsichtung<br />
zerkleinert und anschließend durch Siebung in eine<br />
Grob- und eine Feinfraktion geteilt. Die Grobfraktion<br />
bildet nach weiteren Behandlungsschritten - in denen<br />
stofflich verwertbare Anteile wie Metalle aussortiert<br />
werden - die so genannte heizwertreiche Fraktion. Diese<br />
kann aufgrund ihrer Zusammensetzung als Ersatzbrennstoff<br />
in Kraftwerken oder in der Zementindustrie verwertet<br />
werden.<br />
Die Feinfraktion wird in der biologischen Stufe solange<br />
behandelt, bis der organische Anteil bestimmte vorgegebene<br />
Grenzwerte unterschreitet.<br />
Der mechanisch-biologisch vorbehandelte Restabfall<br />
kann dann auf einer Deponie abgelagert<br />
werden. Mögliche Umweltbelastungen durch<br />
Deponiegas und Sickerwasser werden auf<br />
ein Minimum reduziert, da der Abfall nach<br />
der biologischen Behandlung nur noch einen<br />
geringen Anteil biologisch abbaubarer<br />
Stoffe enthält.<br />
Der Betrieb einer so genannten MBA- Deponie<br />
ist mit dem Deponiebetrieb der frü<br />
heren Jahre nicht vergleichbar. Zum einen<br />
hat sich die Abfallmenge, die noch zur Ablagerung<br />
kommt, um mehr als 50 Gewichtsprozente<br />
verringert, zum anderen hat sich<br />
auch die Geruchsbelastung vermindert.<br />
Hinzu kommt, dass unliebsame Gäste wie<br />
Möwen und Nagetiere auf einer solchen<br />
Deponie kein Nahrungsangebot mehr vorfinden<br />
und fernbleiben.
Durch die Reduzierung des Treibhausgases Methan auf<br />
den Deponien sowie durch die Nutzung des energetischen<br />
Potentials des Abfalls und die damit einhergehende<br />
Substitution primärer Brennstoffe leistet die Abfallwirtschaft<br />
einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz.<br />
Das gilt gleichermaßen für die Abfallverbrennung wie<br />
für die mechanisch-biologische Abfallbehandlung.<br />
Abfalldeponien, die nicht dem Stand der Technik entsprechen,<br />
wurden in den vergangenen Jahren geschlossen.<br />
Deponien, die den technischen Standard erfüllen,<br />
werden weiter betrieben. Die abgelagerten Abfälle<br />
müssen entweder von vornherein die vorgeschriebenen<br />
Grenzwerte einhalten oder nach mechanisch-biologischer<br />
Vorbehandlung ablagerungsfähig sein.<br />
Intern<br />
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Bildung<br />
Entwicklung<br />
Um die geschlossenen oder stillgelegten Deponien ist<br />
es aber alles andere als still geworden. Auf einigen<br />
Anlagen wurde bereits mit dem Bau der Oberflächenabdichtung<br />
begonnen. Diese Arbeiten stehen nach<br />
dem Abklingen der Setzungen auch bei den übrigen<br />
stillgelegten Deponien auf dem Plan. Bis diese Deponien<br />
so abgeschlossen und rekultiviert sind, dass von ihnen<br />
auch langfristig keine Gefahren für die Umwelt mehr<br />
ausgehen, sind noch erhebliche Anstrengungen nötig.<br />
Kontakt: Matthias Essing<br />
61
Dietmar Meier<br />
Wilhelm Laubrock<br />
Abteilung 6 - Regionalplanung, Wirtschaft<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> Wirtschaft
Dezernat 63 - Gewerbliche Wirtschaft<br />
Was machen Preisprüfer?<br />
Wie man Steuergelder einspart<br />
Preisprüfer prüfen nicht die Preise im Supermarkt<br />
um die Ecke, wie man vielleicht auf den ersten<br />
Blick denken könnte. Dafür sind die Mitarbeiter<br />
der Kommunen im Rahmen der Preisangabenverordnung<br />
zuständig. Die Preisprüfer der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong>, Willi Laubrock und Dietmar<br />
Meier, prüfen öffentliche Aufträge und Förderungen<br />
des Bundes und des Landes. Dabei<br />
haben sie im Jahr für die Bundes- und Landeshaushalte<br />
rund 1,5 Millionen Euro eingespart.<br />
Bei 33 Prüfaufträgen haben sie öffentliche Aufträge<br />
und Zuwendungen im Gesamtwert von über<br />
26 Millionen Euro unter die Lupe genommen.<br />
Grundsätzlich kann sich für öffentliche Aufträge jedes<br />
geeignete Unternehmen bewerben, der Marktpreis wird<br />
über eine Ausschreibung der Aufträge ermittelt. In Einzelfällen<br />
kommt eine Ausschreibung zum Beispiel aus<br />
Sicherheitsgründen oder weil es nur einen geeigneten<br />
Anbieter gibt, nicht in Frage. Manchmal konnten auch<br />
trotz des wettbewerblichen Vergabenverfahrens keine<br />
Marktpreise ermittelt werden. In diesen Fällen muss mit<br />
dem beauftragten Unternehmen ein „Selbstkostenpreis“<br />
vereinbart werden. Häufig handelt es sich dabei um<br />
Aufträge für das Verteidigungsministerium. Die Kosten<br />
für die Beschaffung von Rüstungsgütern und technischen<br />
Anlagen oder spezieller Software für die Bundeswehr<br />
zu prüfen, gehört zu den Hauptaufgaben der Preisprüfer.<br />
Darüber hinaus prüfen Laubrock und Meier Zuschüsse<br />
und Zuwendungen, die der Bund oder das Land für<br />
komplexe Forschungsvorhaben und technische Entwicklungsarbeiten<br />
gewähren, zum Beispiel die Erprobung<br />
eines Massenspektrometers für den Nanobereich, die<br />
Entwicklung einer Anlagetechnik für die Reinigung von<br />
Schiffsabwasser durch Mikrofiltration oder neue Ansätze<br />
in der Entwicklung von Hautersatz. Aufgabe der<br />
Preisprüfer ist, die auf Kostenbasis abgeschlossenen<br />
Verträge oder Zuwendungsbescheide nach den Kriterien<br />
der betriebwirtschaftlichen Kostenrechnung zu prüfen.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Vom Forschungszentrum Jülich kam der Auftrag, die<br />
Errichtung und Inbetriebnahme einer Solarzellenfabrik<br />
in Gelsenkirchen zu prüfen. Das Forschungszentrum ist<br />
als Projektträger des Bundesumweltministeriums für die<br />
Bewirtschaftung der Bundesmittel und die technische<br />
Begleitung des Vorhabens zuständig.<br />
Zunächst kontrollierten Laubrock und Meier den Verwendungsnachweis<br />
beziehungsweise die Nachkalkulationen<br />
der Firma, die in diesem Fall einen Auftrag über einen<br />
zweistelligen Millionenbetrag erhalten hatte. „Dies ist<br />
wichtig, um einen Überblick über das gesamte Projekt<br />
und alle Kosten zu bekommen“, erläutert Dietmar Meier.<br />
Anschließend besichtigen die Preisprüfer im Rahmen<br />
eines Ortstermins die Produktionsabwicklung und verschaffen<br />
sich einen Überblick über die Selbstkostenkalkulation<br />
und das Rechnungswesen des Unternehmens.<br />
Dann nehmen sie die Unterlagen und Nachweise der<br />
Firma genauer unter die Lupe, die Selbstkostenbelege,<br />
die kalkulatorischen Kosten, die Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagssätze,<br />
bis hin zu den Stundenverrechnungssätzen<br />
des Personals.<br />
Alle Erhebungen münden schließlich in einen umfassenden<br />
Prüfungsbericht. Gelangen die Preisprüfer zu<br />
Ergebnissen, die die Selbstkostenkalkulation der Firma<br />
in Frage stellen, werden überhöhte Kosten gekürzt und<br />
überzahlte Beträge zurückgefordert.<br />
Kontakt: Wilhelm Osterholt<br />
63
64<br />
Dezernat 63 - Gewerbliche Wirtschaft<br />
RegioCluster.NRW<br />
Gesucht: Die besten Ideen für NRW und den Regierungsbezirk <strong>Münster</strong><br />
Wettbewerbe sind fester Bestandteil des neuen<br />
EU-Ziel-2 Programms (<strong>2007</strong>-2013) „Regionale<br />
Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ (EFRE).<br />
Mit ihrer Hilfe sollen qualitativ hochwertige, innovative<br />
Vorhaben angeregt und für die Vergabe<br />
der Fördermittel ausgewählt werden.<br />
Im Sommer <strong>2007</strong> hat das Landeswirtschaftsministerium<br />
den Wettbewerb „RegioCluster.NRW“ ins Leben gerufen.<br />
Der themenoffene Wettbewerb will einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Erfolg der regionalen Entwicklungsstrategien<br />
für das <strong>Münster</strong>land 1 und für die Emscher-<br />
Lippe-Region 2 leisten. Erstmals seit <strong>2007</strong> können grundsätzlich<br />
alle Regionen des Landes von der neuen EU-<br />
Förderung profitieren und nicht mehr nur einzelne Teilregionen,<br />
die bisher Ziel des NRW-Programms waren.<br />
Absicht der NRW-Clusterpolitik ist, ein günstiges Umfeld<br />
für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen<br />
und damit insbesondere den Mittelstand zu stärken<br />
sowie die Voraussetzungen für mehr Beschäftigung<br />
zu schaffen.<br />
Durch neue Themen- und Kompetenzfelder soll die Clusterpolitik<br />
dynamischer gestaltet werden. Das Dezernat<br />
für Gewerbliche Wirtschaft der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
übernimmt für alle regionalen Projekte die fördertechnische<br />
Umsetzung, sodass nur ein zentraler Ansprechpartner<br />
die Förderphase begleiten wird.<br />
Neben den RegioClustern hat das Land dazu aufgerufen,<br />
LandesCluster zu entwickeln und auszubauen,<br />
die branchen- und technologiebezogen in 16 Kompetenzfeldern<br />
wirksam werden sollen. Auch zu diesen 16<br />
LandesClustern gibt es Wettbewerbe, die den innovativen<br />
und qualitativ besten Ideen in diesen Feldern zum<br />
Durchbruch verhelfen sollen.<br />
Auf einer Informationsveranstaltung zum RegioCluster-<br />
Wettbewerb bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Ende November<br />
machte Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek<br />
deutlich, dass ihm die regionale Strukturpolitik besonders<br />
am Herzen liegt: „Durch die landesweite Öffnung<br />
des Ziel-2 Programms und durch die Fokussierung der<br />
Förderentscheidungen auf Wettbewerbe können alle<br />
Regionen grundsätzlich in gleichem Maße profitieren.“<br />
Nicht mehr die örtliche Lage, sondern die gute Projektidee<br />
steht bei den Schwerpunkten „Gründungs- und<br />
KMU-Förderung“ sowie „Innovation und wissensbasierte<br />
Wirtschaft“ im Vordergrund. Benachteiligten Regionen<br />
werden dagegen vor allem aus dem Schwerpunktprogramm<br />
„Städtische und regionale Potenziale“ unterstützt.<br />
„Wir streben einen angemessen Ausgleich zwischen<br />
Wachstumszielen und Ausgleichsanliegen der<br />
Strukturfonds an“, sagte Paziorek.<br />
Bis zum 22.Februar 2008 können noch Projektskizzen<br />
zur Wettbewerbsteilnahme eingereicht werden. Eine<br />
unabhängige Jury entscheidet am 7.April und wird eine<br />
Rangfolge der förderwürdigsten Projekte aufstellen. Ab<br />
Mitte April 2008 beginnt dann die unmittelbare Förderphase<br />
mit dem Einreichen der Förderanträge, die voraussichtlich<br />
bis Anfang September durch die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
bewilligt werden.<br />
Kontakt: Wilhelm Osterholt<br />
1 Strategische Rahmen für die Clusterentwicklung<br />
2 Handlungsstrategie 2020
Dezernat 69 - Ländliche Entwicklung<br />
Win-Win-Situation<br />
Mit langer Flächen-Tauschkette ins Ziel<br />
„Dass ein so komplexes Projekt in so kurzer Zeit<br />
so reibungslos über die Bühne geht, habe ich<br />
in 38 Jahren Verwaltung noch nicht erlebt“, sagte<br />
der Kämmerer und Wirtschaftsförderer der<br />
Stadt Sassenberg, Erich Lenz, verblüfft und hochzufrieden,<br />
als die Aktendeckel im Umlegungsverfahren<br />
LMC nach weniger als acht Monaten<br />
Bearbeitungszeit geschlossen werden konnten.<br />
Die vorhandenen Kapazitäten des wachstumsstarken<br />
LMC-Werkes (Lord <strong>Münster</strong>land Caravan) in Sassenberg<br />
reichten nicht mehr aus; LMC wollte möglichst<br />
rasch erweitern. Dafür benötigte das Unternehmen 3,5<br />
Hektar Fläche. Im direkten Umfeld waren zwar Flächen<br />
vorhanden, gehörten jedoch der Stadt und einem Landwirt,<br />
der auf seine betriebsnahe Scholle nicht verzichten<br />
wollte. Darüber hinaus müssen für die Erschließung<br />
neuer Gewerbeflächen Ausgleichsflächen nachgewiesen<br />
werden.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Mit Hilfe des Dezernates Ländliche Entwicklung und<br />
Bodenordnung bei der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gelang<br />
es, dem Unternehmen die benötigte Fläche zu verschaffen.<br />
Im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens wurde<br />
eine lange Tauschkette initiiert, die sich von Sassenberg<br />
bis Rheine erstreckte. Insgesamt wechselten dabei<br />
rund 29 Hektar den Eigentümer.<br />
Teilnehmer an der Tauschrunde waren LMC, die Stadt<br />
Sassenberg, der benachbarte Landwirt, das Land NRW<br />
mit Flächen der Wasserwirtschaft sowie zwei weitere<br />
Landwirte. Der komplizierte Flächentausch ging in weniger<br />
als acht Monaten im Einvernehmen mit allen Beteiligten<br />
über die Bühne. Dank Bodenordnung stand am<br />
Ende eine klassische Win-Win-Situation: LMC erhielt<br />
die notwendigen Flächen für die Werkserweiterung,<br />
die Landwirte bekamen betriebswirtschaftlich sinnvolle<br />
Ersatzflächen, das Land NRW gewann zusätzliche<br />
Flächen zum Schutz der Emsaue und die Gemeinde Sassenberg<br />
mit ihren Bürger profitieren von der Stärkung<br />
des Wirtschaftsstandortes und neuen Arbeitsplätzen.<br />
Kontakt: Thomas Bücking<br />
65
66<br />
Dezernat 69 - Ländliche Entwicklung<br />
Integrierte Landentwicklung<br />
Stärkung der Wirtschaftsstandorte im <strong>Münster</strong>land<br />
Was passiert, wenn ein Unternehmen expandieren<br />
will, aber an seine Grenzen stößt? Wenn<br />
keine Grundstücke zur Verfügung stehen, um die<br />
Produktion zu erweitern? Ein geschicktes Flächenmanagement<br />
kann helfen, solche Probleme zu<br />
lösen und den Standort zu stärken.<br />
Huesker Synthetic in Gescher, ein weltweit führender<br />
Hersteller von Geokunststoffen und Geotextilien, sucht<br />
bereits seit Jahren nach Möglichkeiten, das Betriebsgelände<br />
zu erweitern. Geogitter werden im Erd- und<br />
Grundbau gebraucht, wenn zum Beispiel steile Wände,<br />
Brückenwiderlager oder Lärmschutzwälle errichtet oder<br />
der Untergrund stabilisiert werden muss. Eine Erweiterung<br />
ihres Geländes war für die Firma Huesker am Standort<br />
Gescher nur in das Naturschutz- und Überschwemmungsgebiet<br />
„Berkelaue“ möglich. Da hiermit in den<br />
Hochwasserschutz und den Naturraum eingegriffen<br />
werden musste, waren erhebliche Ausgleichsmaßnahmen<br />
erforderlich. Probleme, die mit den klassischen<br />
Mitteln der einzelnen Verwaltungsfachbereiche nicht<br />
zu lösen sind.<br />
Flurbereinigung Berkelaue<br />
In der Flurbereinigung Berkelaue sollen solche Ausgleichsmaßnahmen<br />
dazu genutzt werden, den Schutz der Gewässeraue<br />
zu fördern. Gleichzeitig geht es darum, den<br />
landwirtschaftlich genutzten Raum zu schonen und<br />
kommunale Entwicklung zu ermöglichen. Im Fall der<br />
Firmenerweiterung Huesker gelang es, für den dann fehlenden<br />
Retentionsraum (Fläche, die bei Hochwasser eines<br />
Flusses überflutet wird), im Rahmen der Bodenordnung<br />
eine andere Fläche zu finden, auf der eine entsprechende<br />
Ausgleichsmaßnahme gestaltet wurde. Dabei<br />
wurden die Gesichtspunkte der Wasserwirtschaft und<br />
der Entwicklung des Berkelauen-Schutz-Konzeptes berücksichtigt.<br />
Auf diese Weise konnten alle Interessen<br />
befriedigt werden: Der Wunsch des Betriebes Huesker<br />
in Gescher auf Erweiterung und das Interesse der Kommune<br />
und ihrer Bürger an der Stärkung ihrer Wirtschaftskraft.<br />
Zugleich wurden landwirtschaftliche Produktionsflächen<br />
geschont und das Berkelauen-Schutzkonzept<br />
vorangetrieben.<br />
Kontakt: Thomas Bücking<br />
Das Flurbereinigungsverfahren wurde zunächst eingeleitet mit dem Ziel, die im Talraum der Berkel gelegenen schutzwürdigen Flächen in das<br />
Eigentum des Kreises Borken beziehungsweise in öffentliches Eigentum zu überführen und den hier wirtschaftenden Landwirten Ersatzflächen<br />
zuzuteilen. Weil Kommunen und Gewerbe gewachsen sind und die Landwirtschaft sich ebenfalls verändert hat, kam es im Lauf der Jahre zu<br />
einer Reihe weiterer Landnutzungskonflikte. Angesichts des hohen Flächenbedarfs im <strong>Münster</strong>land sind solche integrierten Verfahren geeignet,<br />
von allen akzeptierte Lösungen zu finden. Jüngstes Beispiel ist der Bau der B 67n im Bereich Reken, wo die Grundeigentümer ebenfalls ein<br />
Flurbereinigungsverfahren fordern.
Dezernat 36 - Krankenhausförderung<br />
Baupauschale<br />
Wechsel in der Krankenhaus-Investitionsförderung<br />
Die bisher in enger Zusammenarbeit zwischen<br />
den <strong>Bezirksregierung</strong>en, den Regionalräten und<br />
dem Gesundheitsministerium (MAGS) jährlich<br />
aufgestellten Krankenhaus -Investitionsprogramme<br />
des Landes wird es künftig so nicht nicht<br />
mehr geben.<br />
Auf der Grundlage des Krankenhausgesetzes von 1972<br />
wurden in den vergangenen Jahren die abgestimmten<br />
Bauvorhaben der im Krankenhausplan des Landes ausgewiesenen<br />
Krankenhäuser in jährliche Landes-Investitionsprogramme<br />
(IP) aufgenommen und daraus projektbezogen<br />
umfassend gefördert.<br />
Diese jährlichen Investitionsprogramme sind bisher von<br />
den <strong>Bezirksregierung</strong>en in den Dezernaten 24 und 36<br />
mit großer Sachkunde vorbereitet worden. Konkret<br />
erfolgte eine medizinische, baufachliche und förderrechtliche<br />
Beratung der jeweiligen Krankenhausträger<br />
zu den von ihnen gemeldeten Baumaßnahmen und abschließend<br />
eine Rangfolgebewertung, die sogenannte<br />
Prioritätenliste, zur Vorlage an das MAGS. Beteiligt<br />
wurden die Regionalräte und im weiteren Verfahren<br />
unter anderem der Landesausschuss für Krankenhausplanung.<br />
Die somit übereinstimmend ausgewählten Bauprojekte<br />
wurden nach Verkündigung des Programms von den<br />
<strong>Bezirksregierung</strong>en umgesetzt; hierzu gehören die Antragsprüfung,<br />
die Bewilligung und Auszahlung der Fördermittel,<br />
die begleitende Bauüberwachung und schließlich<br />
die Nachweisprüfung. Diese Beratungen, Planungsgespräche<br />
und Baubegleitungen entfallen in Zukunft.<br />
Nach dem Regierungswechsel verkündete Gesundheitsminister<br />
Laumann zunächst einen Förderstopp für 2006<br />
und <strong>2007</strong> und verwies auf das Ziel der Haushaltskonsolidierung.<br />
Ab 2008 soll an Stelle der bisherigen Einzelförderung<br />
von Bauprojekten der Krankenhäuser die<br />
Zahlung einer sogenannten „Baupauschale“ an alle<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
ausgewiesenen Krankenhäuser treten. Die Umstellung<br />
der Einzelförderung auf die „Baupauschale“ ist Teil des<br />
neuen Krankenhausgestaltungsgesetzes (KHGG NRW),<br />
das zum Jahresbeginn in Kraft getreten ist.<br />
Die Bemessung der Baupauschale basiert auf den Leistungszahlen<br />
beziehungsweise Abrechnungsbereichen<br />
des einzelnen Krankenhauses. Der Gesundheitsminister<br />
erwartet, dass die Baupauschale zum Beispiel für<br />
den Schuldendienst genutzt wird und damit den jeweiligen<br />
Kliniken hilft, notwendige Investitionsvorhaben<br />
kurzfristig über den Kapitalmarkt zu finanzieren - ein<br />
Investitionsschub in Milliardenhöhe könne somit ausgelöst<br />
werden.<br />
Von den Krankenhäusern wird die pauschale Förderung<br />
durchweg begrüßt, da sie künftig selbst und eigenverantwortlich<br />
über den Einsatz dieser Mittel für förderungsfähige<br />
bauliche Investitionen ihres Hauses entscheiden.<br />
Jedoch werde durch die durchaus zukunftsweisende<br />
neue Art der Förderung die bestehende signifikante<br />
Unterfinanzierung der Krankenhäuser nicht behoben.<br />
Der vielfach angesprochene Investitionsstau erfordere<br />
über die Baupauschale hinaus zusätzliche Mittel des<br />
Landes.<br />
Noch in <strong>2007</strong> ist durch den Gesundheitsminister das<br />
Sonderprogramm „Krankenhausportal“ konzipiert worden,<br />
mit dem im Krankenhauswesen die informationstechnologische<br />
Vernetzung und Installierung telemedizinischer<br />
Verfahren im Rahmen von Kooperationen<br />
gefördert werden sollen. Vorbereitung und Bewilligung<br />
werden bei den <strong>Bezirksregierung</strong>en liegen.<br />
Kontakt: Hartmut Moritz<br />
67
68<br />
Dezernat 56 - Immissionsschutz<br />
Umweltschutz als Wirtschaftsfaktor<br />
Ruhr OEL GmbH mit positiver Bilanz für die Umwelt<br />
Umwelt- und Entwicklungsprobleme sind in hohem<br />
Maße globaler Natur und verlangen verantwortliches<br />
Handeln auf allen Seiten. Die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> - als Teil der Umweltverwaltung<br />
in NRW - nutzt bei der Zulassung von<br />
Industrieanlagen konsequent ihre Möglichkeiten,<br />
positiven Einfluss zu nehmen. Mehr und mehr Unternehmen<br />
erkennen, wie wichtig ein strategischer<br />
Umweltschutz für ihre Zukunftssicherung ist.<br />
So auch die RUHR OEL GmbH. Das Unternehmen modernisiert<br />
und erneuert gegenwärtig wesentliche Anlagenbereiche<br />
an den Raffineriestandorten Gelsenkirchen-<br />
Horst und Gelsenkirchen-Scholven. Diese Produktionsstandorte<br />
werden damit für die Zukunft ausgerichtet<br />
und in ihrer Existenz gefestigt. Arbeitsplätze können<br />
langfristig gesichert und sogar ausgebaut werden. Neben<br />
der Bedeutung für den Gelsenkirchener Arbeitsmarkt<br />
wird vor allem ein stattlicher Beitrag für den Umweltschutz<br />
geleistet.<br />
Neben einer Vielzahl von einzelnen Maßnahmen wie<br />
dem Bau einer zusätzlichen Abwasserbehandlungsanlage<br />
und einer neuen Clausanlage führt vor allem der<br />
Ersatz der Spaltöfen in der Olefinanlage zu einer ökologischen<br />
Verbesserung. Die Olefinanlage dient der<br />
Herstellung von Ethylen. Dieser Stoff ist einer der bedeutendsten<br />
Rohstoffe in der Chemischen Industrie. Das<br />
wichtigste Folgeprodukt des Ethylens ist das Polyethylen,<br />
das im Alltag vielfältige Anwendung findet. Die<br />
Herstellung von Ethylen erfolgt heutzutage in den Industrieländern<br />
durch Cracken (Spalten) von Erdgas,<br />
Erdöl, Ethan oder höheren Kohlenwasserstoffen.<br />
Das beim Crackprozess entstehende Spaltgas enthält<br />
eine Vielzahl verschiedenartigster Verbindungen, von<br />
Wasserstoff angefangen bis hin zu hoch siedenden<br />
Kohlenwasserstoffen. Zielprodukte sind Ethylen und Propylen,<br />
die Grundstoffe in der Chemischen Industrie und<br />
Ausgangsstoffe für Produkte des täglichen Bedarfs.<br />
Die Projekte der Ruhr OEL GmbH haben neben den<br />
wirtschaftlichen Interessen der Firma besonders ökologische<br />
Vorteile. So werden die Emissionen Luft verunreinigender<br />
Stoffe, zum Beispiel Stickstoffdioxid und<br />
Schwefeldioxid, deutlich reduziert. Mit der Erneuerung<br />
der Clausanlage am Standort Horst wurden die Schwefelemissionen<br />
um mehr als 50 Prozent signifikant reduziert.<br />
Emissionen deutlich verringert<br />
Mit dem Ersatz der vorwiegend aus Umweltschutzgründen<br />
betriebenen Spaltöfen in der Olefinanlage werden<br />
die Stickoxidemissionen am Standort Scholven noch<br />
einmal um 17 Kilogramm je Stunde gesenkt, bei einem<br />
kontinuierlichem Jahresbetrieb eine beträchtliche Menge.<br />
Hierdurch wird der Immissionsanteil der vorhandenen<br />
Spaltöfen für Stickstoffdioxid von derzeit 0,7 μg/m³<br />
auf künftig 0,4 μg/m³ zurückgehen - bei einem Grenzwert<br />
von 40 μg/m³. Darüber hinaus wird umfangreiche<br />
Lärmminderungstechnik eingesetzt. Die Geräuschimmissionen<br />
der Aggregate der Olefinanlage liegen künftig<br />
mindestens 11dB (A) unterhalb des zulässigen Immissionswertes<br />
nach der Technischen Anleitung zum Schutz<br />
gegen Lärm.<br />
Alle diese Projekte erforderten erhebliche Investitionen,<br />
so dass die Entscheidung für das Unternehmen nicht<br />
leicht war. Jede der für Gelsenkirchen vorgesehenen<br />
Maßnahmen musste sich mit möglichen Konkurrenten<br />
an anderen Produktionsstandorten der Gesellschaft<br />
messen lassen. Doch am Ende profitiert Gelsenkirchen<br />
heute und in Zukunft von weltweit wettbewerbsfähigen<br />
Produktionsbedingungen.
Rechtssichere Genehmigungen<br />
Bei der unternehmerischen Bewertung spielte auch die<br />
zeitliche Umsetzung der Projekte und die damit verbundenen<br />
immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren<br />
eine Rolle. Damit stand die Leistungsfähigkeit<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> im Genehmigungsmanagement<br />
im Blickpunkt und - im Standortvergleich - auch auf dem<br />
Prüfstand. Für die vielschichtigen Anlagenanpassungen<br />
hat die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> als Genehmigungsbehörde<br />
immissionsschutzrechtlich tragfähige Entscheidungen<br />
nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz getroffen.<br />
Ein Benchmarking der Unternehmen stellt fest,<br />
dass die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> komplexe Genehmigungsverfahren<br />
(siehe Schaubild) rechtssicher und<br />
hinsichtlich Aufwand und Zeitbudget kalkulierbar gestaltet<br />
und abwickelt.<br />
Das Beispiel zeigt: Entgegen oft vorherrschender Vorurteile<br />
über Hemmnisse im Genehmigungsverfahren bei der<br />
Diskussion um die „Standortsicherung Deutschland“,<br />
werden die Entwicklungsbedingungen<br />
von Gewer-<br />
be und Industrie nicht erschwert.<br />
Eine gute Arbeitsbeziehung<br />
zwischen den<br />
Unternehmen und der Genehmi-gungsbehörde<br />
hilft,<br />
die Zeitspanne für das komplexeGenehmigungsverfahren<br />
zu verkürzen.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Im Rahmen der Industrieanlagen-Zulassung legt die<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> Wert darauf, den Betrieben<br />
auf der Grundlage der gesetzlichen Möglichkeiten optimale<br />
Rahmenbedingungen für unternehmerische Entscheidungen<br />
und Investitionen zu bieten. Sie unterstützt<br />
die Sicherung und den Ausbau bestehender Standorte<br />
sowie die Ansiedlung neuer Unternehmen. Die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
leistet damit auch einen wichtigen Beitrag<br />
zur Lösung arbeitsmarktpolitischer Probleme. An<br />
den Nahtstellen zwischen Unternehmen, Behörden und<br />
Öffentlichkeit sind allerdings noch Verbesserungen möglich.<br />
Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit kann helfen,<br />
Bedenken gegen den Betrieb von Anlagen in der Nachbarschaft<br />
abzubauen und ein gutes Klima zwischen Industrie<br />
und Öffentlichkeit zu schaffen. Vertrauensvoller<br />
und vor allem kooperativer Umgang zwischen einem<br />
Anlagenbetreiber, der Öffentlichkeit und den Behörden<br />
schafft Freiräume.<br />
Kontakt: Dipl.-Ing. Wilhelm Terfort<br />
Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
Antragsteller<br />
Evtl. Gutachter zu<br />
Einzelfragen<br />
Beratung<br />
Antrag<br />
Entscheidung<br />
Bekanntmachung<br />
Gutachten<br />
Genehmigungsbehörde<br />
Auslegung Auslegung<br />
Einwändungen<br />
Stellungnahmen<br />
Dezernate BR<br />
(51, 52, 53, 54, 55)<br />
Bau-/Planungsbehörde<br />
Feuerwehr<br />
LANUV<br />
Landschaftsschutz<br />
StAfA<br />
Wasserbehörde<br />
Weitere Behörden/<br />
Institutionen<br />
69
Reinhard Aldejohann<br />
Abteilung 4 - Schule<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> Bildung<br />
ReinhardAbteilung 4 - Schule<strong>Bezirksregierung</strong><br />
B
Dezernat 48 - Schulrecht und Schulverwaltung<br />
Schulrecht<br />
Dienstbesprechungen des Schulministeriums im <strong>Münster</strong>land<br />
Fragen zur Einrichtung von Grundschulverbünden<br />
standen im Mittelpunkt der jährlichen Dienstbesprechung<br />
„Schulrecht“ des Schulministeriums<br />
mit den Dezernaten 48 der <strong>Bezirksregierung</strong>en,<br />
diesmal in <strong>Münster</strong>. Nach dem Willen des Gesetzgebers<br />
sollen kleine Grundschulen mit grösseren<br />
Grundschulen in einem Grundschulverbund<br />
zusammengeführt und als Teilstandorte<br />
fortgeführt werden, um so kleine Grundschulstandorte<br />
zu sichern.<br />
Der Grundschulverbund ist eine Schule mit verschiedenen<br />
Standorten, mit einer Schulleitung und einem<br />
Lehrerkollegium und ist somit im Hinblick auf die Unterrichtsversorgung<br />
flexibler als eine kleine Schule. Damit<br />
hat der Gesetzgeber einen Ausgleich zwischen einer<br />
wohnortnahen Beschulung und einer wirtschaftlichen<br />
Unterrichtsversorgung geschaffen.<br />
Grundschulempfehlung<br />
Die Empfehlung der Grundschule für die weiterführenden<br />
Schulformen war ein weiteres wichtiges Thema.<br />
Die Grundschulempfehlungen haben jetzt gegenüber<br />
den früheren Regelungen ein höheres Maß an Verbindlichkeit.<br />
Wollen Eltern ihr Kind entgegen der Grundschulempfehlung<br />
an einer weiterführenden Schule anmelden,<br />
wird im Rahmen eines sogenannten Prognoseunterrichtes<br />
geprüft, ob das Kind aufgrund seines Leistungspotentials<br />
doch für diese Schulform geeignet ist.<br />
In der Besprechung wurde einvernehmlich geklärt, dass<br />
dieses Verfahren auch für den Besuch einer privaten<br />
Ersatzschule gilt, um die Gleichwertigkeit der Abschlüsse<br />
zu den öffentlichen Schulen zu sichern.<br />
Ersatzschulfinanzierung<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Die Neuentwicklungen in den Bereichen Ersatzschulrecht<br />
und Ersatzschulfinanzierung wurden in einer Tagung<br />
des Schulministeriums mit den <strong>Bezirksregierung</strong>en<br />
in der Baumbergestadt Billerbeck erörtert und abgestimmt.<br />
Für problematische Einzelfälle und Sonderfragen<br />
wurden gemeinsam mit dem Schulministerium Lösungswege<br />
gesucht. Dies ist für ein landeseinheitliches Vorgehen<br />
bei der Ersatzschulfinanzierung unerlässlich.<br />
Ein Themenschwerpunkt war die Einführung des neuen<br />
Tarifvertrages der Länder, der auch für die angestellten<br />
Lehrkräfte der Ersatzschulen gilt. Die Dezernate 48 der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong>en müssen im Rahmen der Refinanzierung<br />
der Personalkosten der Lehrer an Ersatzschulen<br />
die von den Ersatzschulträgern vorgenommenen Eingruppierungen<br />
und Überleitungen ihrer Lehrkräfte in das<br />
neue Tarifsystem prüfen und jeweils die Refinanzierungszusage<br />
erteilen.<br />
Kontakt: Martin Holtmann gen. Niehues<br />
Martin Risse<br />
71
72<br />
Dezernat 49 - Kunst- und Kulturpflege<br />
Mit Musik geht alles besser<br />
Musikalische Erziehung zur Integrationsförderung<br />
Aus dem Bruch mit der kulturellen Tradition in<br />
unserer sich schnell verändernden Welt ergeben<br />
sich vielfältige Probleme, die Schule und Gesellschaft<br />
mit ihren bisherigen Methoden nur<br />
schwer bewältigen können. Die Kulturpolitik sucht<br />
neue Wege.<br />
Musische Betätigung kann die Entwicklung des Gehirns<br />
verbessern und mehr Kreativität erzeugen, das ist wissenschaftlich<br />
erwiesen. „Es gibt auch Studien, die belegen,<br />
dass die Gewaltbereitschaft durch künstlerische<br />
Betätigung abnimmt. Kulturelle Bildung ist ein hervorragendes<br />
Instrument zur Integrationsarbeit und kann<br />
Sprachhemmnisse überwinden. Dies gilt insbesondere<br />
für die Musik, den bildkünstlerischen Bereich, den<br />
Tanz.“ Mit dieser Aussage formulierte der Staatssekretär<br />
des NRW-Schulministeriums, Hans-Heinrich<br />
Große-Brockhoff ein Programm: Das Land Nordrhein-<br />
Westfalen sieht in der Musik eine Chance, Schüler<br />
besser zu integrieren und Konflikte zu vermeiden. Die<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> setzt die Förderpolitik des Landes um<br />
und verteilt das Geld, zum Beispiel an Musikschulen.<br />
So haben rund 35.500 Mädchen und Jungen regelmäßig<br />
eine der 26 kommunalen oder acht privaten<br />
Musikschulen besucht, die das Land mit 363.000<br />
Euro gefördert hat.<br />
In der Landesmusik-Akademie Heek-Nienborg kommen<br />
regelmäßig junge Musiker zusammen, um sich fortzubilden<br />
oder gemeinsam zu musizieren. Das Land NRW<br />
finanziert diese Einrichtung zum großen Teil. Im Jahr<br />
<strong>2007</strong> wurde die Akademie mit 580.000 Euro gefördert,<br />
in 2008 wird sie 600.000 Euro erhalten. Darüber<br />
hinaus werden verschiedene Projekte unterstützt.<br />
So vermittelt die LMA Heek landesweit<br />
Grundschullehrkräften die Kenntnisse,<br />
um selbständig Musikunterricht zu<br />
erteilen. Das hilft, den belastenden Fachkräfte-Mangel<br />
etwas auszugleichen. Die<br />
Lehrer zahlen die Kursbeiträge selbst und<br />
nutzen ihre Freizeit für diese Fortbildung<br />
mit Modellcharakter. Gefördert werden daneben<br />
internationale Kammermusik-Kurse<br />
oder Jazz-Akademien, der Fachbedarf für<br />
die Landesmusik-Akademie und der „Tag<br />
der Musikpädagogik“ im September <strong>2007</strong>.<br />
Landesmittel fließen ebenfalls in die Theater und Spielstätten.<br />
Unterstützung erhalten die Neue Westfälische<br />
Philharmonie mit Sitz in Recklinghausen, das Musik-<br />
Theater im Revier (MIR) in Gelsenkirchen oder die Städtischen<br />
Bühnen in <strong>Münster</strong> und engagierte Freilichtbühnen<br />
für verschiedene musikalischen Projekte.<br />
Die Westfälische Schule für Musik in <strong>Münster</strong> möchte die<br />
Kinder der Stadt wieder zum Singen bringen. „JeKiSti“<br />
lautet das griffige Kürzel, mit dem in Zusammenarbeit<br />
von Grundschulen und Musikschule jedem Kind eine Stimme<br />
gegeben und die Freude am Gesang belebt werden<br />
soll. Das große Ziel: Ein Chor aus 10.000 Kindern, der<br />
im Jahr 2010 auf dem Domplatz in <strong>Münster</strong> singen wird.<br />
Kontakt: Hans-Peter Boer
Dezernat 102 - Förderprogramme<br />
Bildungsscheck<br />
Investition in die Zukunft<br />
Rund 70.000 Beratungen und über 140.000 Bildungsschecks<br />
in anderthalb Jahren - das ist das<br />
beachtliche Ergebnis eines Programms für Weiterbildung,<br />
das im Januar 2006 startete und bis<br />
Juli <strong>2007</strong> ausgewertet wurde. Bewilligungsbehörde<br />
für das Programm war die der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> nachgeordnete Versorgungsverwaltung<br />
NRW.<br />
Weiterbildung ist ein zentraler Baustein für Arbeitsplatzsicherheit<br />
und beruflichen Aufstieg. Lebensbegleitendes<br />
Lernen gehört mehr denn je zum beruflichen Alltag, um<br />
die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen in NRW zu<br />
erhalten. Um mehr Beschäftigte und Betriebe für Weiterbildung<br />
zu motivieren, hat das Ministerium für Arbeit,<br />
Gesundheit und Soziales ein umfangreiches Förderprogramm<br />
aufgelegt, das private und betriebliche Weiterbildungsausgaben<br />
zu 50 Prozent bis zu einem Höchstbetrag<br />
von 500 Euro bezuschusst. Für das Förderprogramm<br />
stehen ab <strong>2007</strong> jährlich 14 Millionen Euro aus<br />
Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung.<br />
Bundesweit ist die Weiterbildungsbeteiligung in den<br />
letzten fünf Jahren gesunken. In Nordrhein-Westfalen<br />
liegt sie bei 32 Prozent, in kleinen und mittleren Unternehmen<br />
beträgt sie sogar nur 26 Prozent.<br />
Bildungsscheck für Beschäftigte..<br />
Das Landesprogramm richtet sich an Beschäftigte in<br />
kleinen und mittleren Betrieben mit bis zu 250 Beschäftigten.<br />
Der Zugang ist sowohl individuell als auch betrieblich<br />
möglich. Das heißt: Interessierte Beschäftigte<br />
können für ihre berufliche Weiterentwicklung ebenso<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
einen Bildungsscheck in Anspruch nehmen wie Betriebe,<br />
die im Rahmen ihrer Personalentwicklung geeignete<br />
Qualifizierungen für ihre Mitarbeiter benötigen. Einbezogen<br />
sind dabei alle Beschäftigtengruppen, von den<br />
Fach- und Leitungskräften bis hin zu den Minijobbern,<br />
sowie Frauen und Männer in Elternzeit. Nach der Neuregelung<br />
können auch Unternehmer, Existenzgründer<br />
und Freiberufler in den ersten fünf Jahren der Unternehmensgründung<br />
den Weiterbildungszuschuss in Anspruch<br />
nehmen.<br />
Gefördert werden Weiterbildungen, die der beruflichen<br />
Qualifizierung und dem Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit<br />
dienen. Qualifizierungsinhalte können beispielsweise<br />
sein: Sprach- und EDV-Schulungen, Erwerb von<br />
Schlüsselqualifikationen, Medienbildung oder Lern- und<br />
Arbeitstechniken. Ausgeschlossen von der Förderung<br />
sind rein arbeitsplatzbezogene Anpassungsqualifizierungen<br />
wie Maschinenbedienerschulungen oder Anleitungen<br />
bei neuen Produkteinführungen.<br />
..bei den Bildungsberatungsstellen<br />
Die Bildungsschecks werden über ausgewählte Beratungseinrichtungen<br />
in NRW vergeben. Anlaufstellen sind<br />
beispielsweise Kammern, Wirtschaftsförderungen, aber<br />
auch die Volkshochschulen oder Weiterbildungs-Netzwerke,<br />
wie sie in einigen Regionen bestehen.<br />
In der Beratung werden inhaltliche und formelle Voraussetzungen<br />
zum Erhalt des Bildungsschecks geklärt und<br />
geeignete Weiterbildungsangebote und Anbieter ausgewählt.<br />
Im Anschluss an die Beratung wird der Bildungsscheck<br />
ausgehändigt und beim Weiterbildungsträger<br />
zur Verrechnung eingereicht.<br />
Kontakt: Frauke Schilling<br />
73
74<br />
Dezernat 47 - Personalangelegenheiten der Lehrer<br />
Setzen, sechs!<br />
Schüler haben im Internet den Spieß umgedreht und benoten ihre Lehrer<br />
Seitdem es die Internetseite www.spickmich.de<br />
gibt, ist es in den Lehrerzimmern unruhig geworden.<br />
Denn seit Sommer <strong>2007</strong> benoten Schüler<br />
die Lehrer ihrer Schule im Internet. Unter den<br />
Kriterien „guter Unterricht“, „cool und witzig“,<br />
„fachlich kompetent“, „faire Noten“ und mehr<br />
geben Schüler eine Note von eins bis sechs ab.<br />
Auch Lehrerzitate sind dort zu lesen. Vielen Lehrern<br />
gefällt das überhaupt nicht.<br />
Eine Lehrerin hatte gegen diese Art der Bewertung im<br />
Internet geklagt. Sie fühlte sich in ihren Persönlichkeitsrechten<br />
verletzt. Das Oberlandesgerichts Köln entschied<br />
jedoch im November genau wie zuvor schon das Landgericht<br />
Köln, dass die Bewertung von Lehrerleistungen<br />
im Internet von der Meinungsfreiheit umfasst und deshalb<br />
zulässig sei.<br />
Bei spickmich.de können Schüler den Unterricht, den<br />
Beliebtheitsgrad und die Notengebung ihrer Lehrer<br />
nach bestimmten Regeln bewerten. Jeder Schüler, der<br />
sich auf www.spickmich.de registriert, muss mindestens<br />
zehn Jahre alt sein und darf nur ein Profil anlegen. Im<br />
Chat mit Freunden und in verschiedene Foren und Clubs<br />
tauschen sich Schüler über alles aus, was ihnen am<br />
Herzen liegt. Die Spickmich-Regeln sagen klar, wo es<br />
lang geht. Sie empfehlen bei Problemen mit Lehrern<br />
erst einmal das Gespräch zu suchen. Schimpfwörter,<br />
Beleidigungen sowie pornographische oder rechtsextreme<br />
Inhalte haben auf den Spickmich-Seiten nichts zu<br />
suchen. Ebenso wird davor gewarnt, dass negative<br />
Einträge auf den Verfasser und die Schule zurückfallen.<br />
Neben der Seite spickmich.de tauchen aber auch ganz<br />
andere Inhalte im Internet auf. Hinrichtungsvideo und<br />
Pornobilder, in die Fotos von Lehrern montiert wurden,<br />
verletzen eindeutig die Persönlichkeitsrechte von Lehrern.<br />
Das ist keine freie Meinungsäußerung, die vom Grundgesetz<br />
geschützt wird, sondern strafbar.<br />
In diesen Fällen unterstützt die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
die betroffenen Lehrer mit Rat und Hilfe und bei der<br />
Entfernung der strafrechtlich relevanten Seiten. Gegen<br />
die Verantwortlichen werden Strafanzeigen erstattet.<br />
Betroffene Lehrkräfte können sich auch an die Beschwerdestelle<br />
für Internetmobbing bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
Düsseldorf wenden, sowie an die Beratungshotline der<br />
BAD Gesundheitsfürsorge und Sicherheitstechnik<br />
GmbH (0800/439258 dienstags<br />
und donnerstags 14 bis 18 Uhr). Zu Beginn<br />
des Schuljahres hat das NRW-Schulministerium<br />
außerdem eine Handlungsempfehlung<br />
speziell gegen das Mobbing von<br />
Lehrkräften im Internet veröffentlicht, die im<br />
Bildungsportal heruntergeladen werden kann.
Neben den rechtlichen Aspekten steht natürlich vor allem<br />
eine nicht einfache pädagogische Aufgabe. Schulen<br />
müssen gemeinsam mit den Eltern auf die Schüler einwirken.<br />
Viel zu wenig ist den Schülern bewusst, dass<br />
jedes Foto, das sie ohne Zustimmung des Abgebildeten<br />
aufnehmen, seine Persönlichkeitsrechte verletzt und damit<br />
einen Rechtsverstoß darstellt. Das gilt ganz besonders<br />
für heimlich aufgenommene Fotos mit dem Handy.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> hat eine 56-seitige Broschüre<br />
mit dem Titel „Konflikte bearbeiten - Mobbing<br />
verhindern“ herausgegeben, die allen Schulen und Lehrern<br />
kostenlos zur Verfügung steht und sich grundsätzlich<br />
mit dem Thema Mobbing am Arbeitsplatz Schule<br />
beschäftigt. Anhand von Fallbeispielen gibt sie konkrete<br />
Ratschläge bei schulinternen Konflikten.<br />
Kontakt: Kathrin Prudlo<br />
Internet-Links zum Thema<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Handlungsempfehlung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung:<br />
http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Lehrer/Beratung_<br />
Lehrkräfte/Internet-Mobbing/Handlungsempfehlungen_Mobbing.pdf<br />
Beschwerdestelle für Mobbing bei der <strong>Bezirksregierung</strong> Düsseldorf:<br />
http://www.bezreg-duesseldorf.nrw.de/BezRegDdorf/hierarchie/<br />
aufgaben/Abteilung_2/Dezernat_21/Medienmissbrauch/<br />
Internet-Mobbing_im_Schulbereich1.php<br />
Downloadbereich der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong>:<br />
http://www.bezreg-muenster.nrw.de/service/Download_Publikation<br />
75
76<br />
Abteilung 4 - Schule<br />
Kinderschutz<br />
Schulen sollen genauer hinsehen<br />
Das Ziel, allen Kindern gute Bedingungen für<br />
ihr Aufwachsen zu schaffen und sie dabei zu<br />
schützen, ist in der Gesellschaft allgemein anerkannt.<br />
Dennoch zeigen Ereignisse und Diskussionen<br />
in der jüngsten Vergangenheit, dass<br />
dieses Ziel nicht die Realität für alle Kinder trifft.<br />
Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass in der<br />
Bundesrepublik etwa 200.000 Kinder gravierenden<br />
Einschränkungen ihrer Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
Vernachlässigungen, körperlicher Gewalt<br />
und sexuellem Missbrauch ausgesetzt sind.<br />
„Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche<br />
Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende<br />
Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft“,<br />
so steht es in Artikel 6(2) des Grundgesetzes.<br />
Diese Verpflichtung nehmen Eltern heute in vielen<br />
Fällen nicht oder nicht hinreichend wahr oder können<br />
sie nicht bewältigen. In dieser Situation kommt dem vom<br />
Grundgesetz formulierten staatlichen Wächteramt eine<br />
hohe Bedeutung zu. Traditionell nimmt die öffentliche<br />
Jugendhilfe diese Aufgabe wahr. So ist es auch als<br />
„Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung“ nach §8a<br />
SGB VIII formuliert. In der Vergangenheit ist aber deutlich<br />
geworden, dass die Mitarbeiter der Jugendämter<br />
auch auf Informationen über problematische Lebenslagen<br />
von Minderjährigen angewiesen sind, über die<br />
zum Beispiel Erzieher und Lehrer verfügen.<br />
Daher sagt das Schulgesetz des Landes im neuen Paragraph<br />
42 Absatz 6: „Die Sorge für das Wohl der<br />
Schüler erfordert es, jedem Anschein von Vernachlässigung<br />
oder Misshandlung nachzugehen. Die Schule<br />
entscheidet rechtzeitig über die Einbeziehung des Jugendamtes<br />
oder anderer Stellen.“<br />
Sicherlich hat sich auch in der Vergangenheit schon<br />
manche Schule für den Schutz ihrer Schülerinnen und<br />
Schüler eingesetzt; nun sind jedoch alle Schulen verpflichtet,<br />
ihren Schutzauftrag wahrzunehmen und aktiv<br />
zu gestalten. Die Schulen müssen also Rechenschaft<br />
über ihr Tun ablegen und können zur Verantwortung<br />
gezogen werden, wenn sie diesen Auftrag nicht beachten<br />
oder unzureichend wahrnehmen.<br />
Mit ihrem „Handlungskonzept für einen besseren und<br />
wirksameren Kinderschutz in Nordrhein-Westfalen“<br />
betont die Landesregierung, dass sie Lehrer qualifizieren<br />
und stärken will, damit Vernachlässigungen von<br />
Kindern wahrgenommen werden und entsprechende<br />
Reaktionen erfolgen können.<br />
Die im Schulgesetz verwendeten Worte wie „Anschein“<br />
und „Vernachlässigung“ sind allerdings nicht unproblematisch.<br />
Es sind juristisch nicht eindeutig zu fassende<br />
Begriffe, die Interpretationsmöglichkeiten zulassen. Auch<br />
der in diesem Zusammenhang oft gebrauchte Begriff<br />
„Kindeswohlgefährdung“ wirft als unbestimmter Rechtsbegriff<br />
Fragen auf.<br />
Kontakt: Ulrich Gläßer
Mobbing verhindern<br />
Ratgeber der <strong>Bezirksregierung</strong> für gesunden Arbeitsplatz Schule<br />
Was tun gegen Mobbing? Eine neue Broschüre<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> gibt Antwort und<br />
Hilfe. Im Gegensatz zu den zahlreichen allgemeingültigen<br />
Ratgebern richtet sie sich jedoch speziell<br />
an Lehrer, Schulleiter und Schulaufsicht. Es<br />
geht um Mobbing am Arbeitsplatz Schule. Denn<br />
Mobbing ist nicht nur ein Problem unter Schülern.<br />
Auch Lehrer sind von Mobbing betroffen.<br />
Mobbing kann Lehrer krank machen. Und Mobbing hat<br />
oft weitreichende und tragische Folgen. Nicht nur für<br />
die Betroffenen, sondern auch für das gesamte System<br />
Schule. Die Schulabteilung der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong><br />
hat deshalb gemeinsam mit der BAD Gesundheitsfürsorge<br />
und Sicherheitstechnik, Personalräten, Schwerbehindertenvertretern<br />
und der Landesunfallkasse NRW<br />
den 56-seitigen Ratgeber mit dem Titel „Konflikte bearbeiten<br />
- Mobbing verhindern - Auf dem Weg zum<br />
gesunden Arbeitsplatz Schule“ entwickelt.<br />
Am Arbeitsplatz Schule treffen viele unterschiedliche<br />
Interessen aufeinander, woraus häufig Auseinandersetzungen<br />
entstehen. Werden diese Konflikte nicht aufgearbeitet,<br />
können sie in Mobbing enden. Das erschwert<br />
die Arbeit oder macht sie sogar unmöglich. Lehrer sind<br />
heute immer größeren Herausforderungen ausgesetzt,<br />
was zusätzliches innerschulisches Konfliktpotential birgt.<br />
Nur leistungsstarke Lehrkräfte können ihre anspruchsvollen<br />
Bildungs- und Erziehungsaufgaben erfüllen.<br />
Leistungsstark können aber nur in physischer und psychischer<br />
Hinsicht gesunde Lehrer sein. Nur sie sind ihren<br />
vielfältigen Aufgaben gewachsen. Der Ratgeber will<br />
helfen, ausufernden Konflikten und Mobbing vorzubeugen.<br />
Den Betroffenen werden konkrete Wege gezeigt,<br />
wie sie Konflikte lösen, deren Eskalation verhindern<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
und zum Beispiel Verleumdungen, Demütigungen und<br />
Drohungen begegnen können. Gutes Konfliktmanagement<br />
und der Wille zum aktiven Umgang mit Meinungsverschiedenheiten<br />
stehen dabei im Vordergrund. Das<br />
kann man lernen. Die Broschüre wendet sich deshalb<br />
auch an die Verantwortlichen in der Lehrerausbildung<br />
und -fortbildung.<br />
Die Schulabteilung der <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> empfiehlt,<br />
in Anbetracht der geschilderten Folgen an jeder<br />
Schule ein Konfliktmanagement als Teil des Schulprogramms<br />
zu etablieren.<br />
Kontakt: Alfred Josefs<br />
77
Annette Wilken<br />
Abteilung 6 - Regionalplanung, Wirtschaft<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> Entwicklung
Dezernat 33 - Landvermessung und Liegenschaftkataster<br />
Auf den Punkt<br />
Das Liegenschaftskataster auf dem Weg zum Europabezug<br />
Wer beim Reisen ein Navigationssystem mit GPS<br />
(Global Position System) benutzt, für den ist es<br />
selbstverständlich, dass ihm seine aktuelle Position<br />
auf der Karte angezeigt wird. Was so einfach<br />
erscheint, funktioniert nur, weil beim Autofahren<br />
die Metergenauigkeit der einfachen<br />
GPS-Messungen völlig ausreichend ist und mögliche<br />
kleine Abweichungen an Kartenrändern<br />
vernachlässigt werden können.<br />
Diese für den Laien zu verschmerzende Ungenauigkeit<br />
ist jedoch bei den Fachanwendern nicht tolerierbar. Vor<br />
dem Hintergrund der weiter wachsenden Bedeutung<br />
und der grenzüberschreitenden Nutzung digitaler amtlicher<br />
Geobasisdaten soll das Europäische Terrestrische<br />
Referenzsystem mit Datum 1989 (ETRS89) als einheitliches<br />
Raumbezugssystem und die Universale Transversale<br />
Mercatorabbildung (UTM) als einheitliches Abbildungssystem<br />
eingeführt werden. Dieses Raumbezugssystem<br />
kennzeichnet ein mit der Erde verbundenes<br />
Koordinatensystem, das geeignet ist, die räumliche Lage<br />
von Punkten modellhaft zu beschreiben. UTM wird das<br />
Abbildungssystem genannt, das die Punkte, die sich<br />
auf einer gekrümmten Oberfläche wie beispielsweise<br />
der Erde befinden, auf einer ebenen Karte abbildet.<br />
Es ist noch viel zu tun, bis alle Nachweise des Liegenschaftskatasters<br />
in das Raumbezugssystem ETRS89 im<br />
Abbildungssystem UTM als bundeseinheitliches, amtliches<br />
System überführt sind. Die acht Katasterbehörden<br />
im Regierungsbezirk arbeiten hierbei eng mit der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> zusammen.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Im Jahr 2006 standen rund 570.000 Euro, im Jahr<br />
<strong>2007</strong> rund 555.000 Euro an Vergabegeldern zur Verfügung,<br />
um pro Jahr mehr als 20 öffentlich bestellte<br />
Vermessungsingenieure mit den notwendigen Aufgaben<br />
zu betrauen. Die Umstellungsarbeiten bei den Katasterbehörden<br />
werden überwiegend in den Jahren 2009<br />
und 2010 erfolgen. Das neue amtliche Bezugssystem<br />
ETRS89/UTM bietet die Voraussetzung für den effizienten<br />
Einsatz von SAPOS (dem Satellitenpositionierungsdienst<br />
der Landesvermessung). Es internationalisiert<br />
den wachsenden Geodatenmarkt, insbesondere<br />
auf europäischer Ebene. Auch die dringende Abstimmung<br />
von hochgenau festgesetzten Katasteramtsbezirksgrenzen<br />
wird bis dahin vollzogen sein.<br />
Wenn in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und Europa<br />
in den Kartenwerken dieses einheitliche System verwandt<br />
wird, gibt es sowohl für private als auch öffentliche<br />
Nutzer keine Kartenränder mehr, die nicht aneinander<br />
passen. Der Umgang mit Karten von höchster<br />
Genauigkeit wird somit deutlich vereinfacht.<br />
Kontakt: Hans Ost<br />
79
80<br />
Dezernat 35 - Denkmalangelegenheiten<br />
Baudenkmalpflege<br />
Historische Direktorenvilla erstrahlt in neuem Glanz<br />
Sie lebten nicht schlecht, die Gymnasialdirektoren<br />
in der Kaiserzeit. 1904 baute die Stadt<br />
Rheine dem damaligen Leiter des Gymnasiums<br />
Dionysianum, Dr. Anton Führer, eine schmukke<br />
Villa an der Salzbergener Straße. Es war der<br />
Auftakt für den Umzug des Gymnasiums aus<br />
der Innenstadt an seinen heutigen Standort.<br />
Zuletzt diente diese Villa jedoch nur noch als Hausmeisterwohnung<br />
und war an Privatleute vermietet. Der Zahn<br />
der Zeit hatte sichtbar an dem seit 1985 in die Denkmalliste<br />
eingetragenen Gebäude genagt. Die Stadtverwaltung<br />
beschloss, sich von der Immobilie zu trennen.<br />
Nach zwei Jahren zäher Verhandlungen war Anfang<br />
2006 der Kaufvertrag mit einem Rheinenser Architekten<br />
als Investor unterschrieben.<br />
Der Geist der Kaiserjahre prägt heute noch das äußere<br />
Erscheinungsbild der im Stil der Gründerzeit errichteten<br />
Villa. Im Innern jedoch wurde alles für eine moderne<br />
Büronutzung des 21.Jahrhunderts vorbereitet, einige<br />
Kilometer Datenleitungen verlegt und Platz für moderne<br />
Computerräume geschaffen. Zuvor allerdings hatte eine<br />
sehr genaue Analyse der Bausubstanz offenbart, was<br />
dem Bauherren noch alles bevorstand: Die Statik war<br />
mächtig ins Wanken geraten. Dicke Risse in den Mauern<br />
waren ein Indiz dafür, dass dringend etwas getan werden<br />
musste, um den Verfall des mehr als 100 Jahre alten<br />
Gebäudes aufzuhalten. Zuerst wurde der völlig marode<br />
Dachstuhl erneuert. In ständiger Abstimmung mit<br />
den Denkmalpflegern entstand ein komplett neues statisches<br />
System. Durch den Abriss und Neubau bereits<br />
vorhandener Wände und mit Hilfe von eingefügten<br />
neuen Betonteilen wurde das Gebäude ausgesteift.<br />
Der Grundriss blieb dabei überwiegend erhalten.
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Der Investor zeigte sich sehr offen für die Erhaltung der<br />
denkmalpflegerischen Substanz. Sein Prinzip war ohnehin:<br />
Alles was alt bleiben kann, wird nicht angetastet.<br />
So schmückt ein wertvoller wieder aufgearbeiteter<br />
Steinfußboden das Erdgeschoss. Auch im Gebälk der<br />
alten Fachwerkkonstruktionen blieb viel originale Holzsubstanz<br />
erhalten. Das Projekt wurde deshalb als besonders<br />
förderwürdig eingestuft und der denkmalpflegerische<br />
Mehraufwand mit Mitteln der Denkmalförderung<br />
unterstützt.<br />
Restaurierung und Umbau wurden im Sommer <strong>2007</strong><br />
abgeschlossen. Das Gebäude verfügt über drei Etagen<br />
und Kellerräume. Die oberen beiden Geschosse sind<br />
bereits an ein Steuerberaterbüro vermietet. Für die weiteren<br />
Räume gibt es eine lange Liste von Interessenten.<br />
Heute freuen sich die Mieter über das städtebaulich<br />
und architektonisch anspruchsvolle Ambiente. Aus der Direktorenvilla<br />
ist nach der aufwendigen Restaurierung<br />
ein kleines, schickes Freiberuflerzentrum entstanden.<br />
Den erheblichen Mehraufwand bezuschusste die <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> mit 30.000 Euro aus dem Denkmalförderprogramm<br />
des Landes 2006.<br />
Kontakt: Karin Geißler<br />
81
82<br />
Dezernat 33 - Landvermessung und Liegenschaftkataster<br />
Senkung<br />
Landvermesser kontrollieren Höhen im Bereich des Steinkohleabbaus<br />
Im nördlichen Kreis Steinfurt wurden im Jahr <strong>2007</strong><br />
rund 200 Höhenfestpunkte neu vermessen. Die<br />
Markierungen befinden sich an Gebäuden oder<br />
Betonpfeilern. Sie sind an den Stellen angebracht,<br />
wo mit Bodensenkungen zu rechnen ist.<br />
Der Abbau von Steinkohle in Ibbenbüren hat in der<br />
Erde Hohlräume hinterlassen. Stürzen diese Hohlräume<br />
ein, senkt sich der Boden des darüberliegenden Erdreichs.<br />
Die Vermessungsingenieure der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> überprüfen in regelmäßigen Abständen von<br />
vier Jahren, wie sich die Lage der Höhenpunkte verändert<br />
hat und aktualisieren den Plan vom gesamten<br />
Höhenfestpunktfeld. Zerstörte Festpunkte werden durch<br />
neue Markierungen ersetzt. Die meisten Höhenpunkte<br />
der Landvermessung sind Metallbolzen an Außenwänden<br />
von Gebäuden, meist an Wohnhäusern.<br />
In den vergangenen Jahren hat sich der Boden um einzelne<br />
Höhenpunkte im Raum des Steinkohleabbaus bis<br />
zu 30 Zentimeter jährlich abgesenkt. Die Veränderung<br />
der Landschaft durch den Bergbau wird mit den Arbeiten<br />
erfasst und dokumentiert. Gleichzeitig haben die Messungen<br />
große Bedeutung für die Planung von Bauvorhaben.<br />
Die Aufzeichnungen umfassen die Kommunen Ibbenbüren,<br />
Mettingen, Recke und Westerkappeln. Der Messtrupp<br />
der <strong>Bezirksregierung</strong> legte die Höhenfestpunkte<br />
in Mettingen und Westerkappeln auf einer Länge von<br />
27 Kilometern fest. Da jede Strecke zwischen zwei<br />
Punkten zur Kontrolle immer doppelt im Hin- und Rückweg<br />
bestimmt werden musste, bedeutete das für die<br />
Vermesser einen Fußmarsch von 54 Kilometern mit Nivelliergerät<br />
und Nivellierlatten im Gepäck.<br />
Kontakt: Udo Schulz
Dezernat 35 - Bauaufsicht, Städtebau, Denkmalangelegenheiten<br />
Wohnen mit Pferden<br />
Alle unter einem Dach<br />
Pferde und das <strong>Münster</strong>land - das gehört zusammen.<br />
In Zukunft wird die Region dafür noch<br />
attraktiver. Ross und Reiter haben die Möglichkeit,<br />
in einer Wohngemeinschaft zu leben, sozusagen<br />
unter einem Dach.<br />
Einige Gemeinden des <strong>Münster</strong>landes weisen Baugebiete<br />
aus, die eine Besonderheit haben: Siedlung für Reiter<br />
und Pferde. Den Sportlern wird der Komfort geboten,<br />
auf einem Grundstück ein Wohnhaus zu bauen und in<br />
unmittelbarer Nähe den Stall für die Pferde einzurichten.<br />
Das Dezernat für Städtebau bei der <strong>Bezirksregierung</strong><br />
<strong>Münster</strong> überprüft die von den Kommunen erstellten<br />
Flächennutzungspläne hinsichtlich dieser besonderen<br />
Nutzung.<br />
Intern<br />
Soziales<br />
Finanzen<br />
Sicherheit<br />
Umwelt<br />
Wirtschaft<br />
Bildung<br />
Entwicklung<br />
Bevor das Städtebaudezernat die Flächennutzungspläne<br />
genehmigt, wendet es einen umfassenden Prüfkatalog<br />
an, der gewährleistet, dass nicht nur die Interessen<br />
einzelner Personen oder Gruppen berücksichtigt<br />
werden. Denn was die Pferdeliebhaber freut, muss den<br />
anderen Anwohnern noch längst nicht gefallen. Überprüft<br />
wird deshalb nicht nur, ob Form und Verfahren<br />
eingehalten wurde, sondern auch, ob die Städte- und<br />
Gemeinderäte die Stellungnahmen der Bürger, der<br />
Nachbarstädte und der Träger öffentlicher Belange richtig<br />
abgewogen haben, und was im Umweltbericht steht.<br />
Das Städtebaudezernat sorgt so dafür, dass alle Planungen,<br />
für die der Flächennutzungsplan geändert<br />
werden muss, überall im gesamten <strong>Münster</strong>land und<br />
Emscher-Lippe-Raum einheitlich und nach gleichen Kriterien<br />
überprüft und genehmigt werden.<br />
Kontakt: Klaus Schmidt<br />
83
84<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist die Vertretung der NRW-Landesregierung in den Regionen<br />
<strong>Münster</strong>land und Emscher-Lippe. Sie wahrt die staatlichen Interessen und trifft als Bündelungsbehörde<br />
schnelle, mit allen Ressorts abgestimmte Entscheidungen. Als Mittelinstanz<br />
übt sie die Aufsicht über die Kreise und kreisfreien Städte sowie über untere<br />
Landesbehörden aus und berät die Kommunen. Sie versteht ihre Arbeit als kundenorientierte<br />
Dienstleistung für die Menschen und Unternehmen.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> vertritt zugleich die Interessen des <strong>Münster</strong>landes und der Emscher-Lippe-Region<br />
gegenüber den Landesministerien. Als Moderator fördert sie den<br />
regionalen Konsens und gibt Impulse für die strukturelle Entwicklung der Region und die<br />
Stärkung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Als Bezirksplanungsbehörde erarbeitet sie<br />
die Regionalpläne und nimmt Aufgaben der Landesplanung im Regierungsbezirk wahr.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> ist zuständig für über 1000 Schulen und rund 29.000 Lehrer.<br />
Sie übt die Luftaufsicht über etwa 100 Flugplätze in den Regierungsbezirken <strong>Münster</strong>,<br />
Detmold und Arnsberg aus, darunter die Flughäfen <strong>Münster</strong>-Osnabrück, Dortmund<br />
und Paderborn-Lippstadt.<br />
Die <strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Münster</strong> beschäftigt rund 1460 Mitarbeiter. Behördenleiter ist<br />
Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek, Regierungsvizepräsident ist Alfred Wirtz.