Beteiligung von Beginn an! - Kindernet
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<strong>Beteiligung</strong> <strong>von</strong> <strong>Beginn</strong> <strong>an</strong>!<br />
<strong>Beteiligung</strong> <strong>von</strong> <strong>Beginn</strong> <strong>an</strong>!<br />
Weil es viele Köche braucht, um es richtig gut zu machen<br />
Das L<strong>an</strong>d Oberösterreich startete<br />
im Herbst 2004 eine Initiative zur<br />
breiten Einbeziehung betroffener<br />
Interessensgruppen für die Erarbeitung<br />
<strong>von</strong> Grundlagen für das neue<br />
Oö. Kinderbetreuungsgesetz. In<br />
einem moderierten Dialogprozess<br />
sollten die Rahmenbedingungen<br />
für eine qualitätsvolle und bedarfsgerechte<br />
Kinderbetreuung geschaffen<br />
und damit ein wichtiger Beitrag<br />
für bessere Vereinbarkeit <strong>von</strong> Familie<br />
und Beruf geleistet werden.<br />
Kindeswohl im Mittelpunkt<br />
Mehr als 45 Personen trafen ein<strong>an</strong>der<br />
unter der Leitung des Teams „Institut<br />
Retzl – Gemeindeforschung und Unternehmensberatung“<br />
bereits im Herbst<br />
2004 zum Start der gemeinsamen Arbeit<br />
als Facharbeitsgruppe „Kinderbetreuungsgesetz<br />
neu“. Wie verschieden die<br />
Interessen zu <strong>Beginn</strong> gewesen sein<br />
mögen, so waren doch alle Beteiligten<br />
einig, dass das Wohl der Kinder und damit<br />
die pädagogische Qualität Vorr<strong>an</strong>g haben<br />
muss, dieser bestimmende Maßstab war<br />
eine gute Basis, auf der die eingebundenen<br />
Interessensgruppen in den Dialog<br />
eintreten konnten:<br />
Städte und Gemeinden, Bezirksverwaltungsbehörden,<br />
private Trägerorg<strong>an</strong>isationen,<br />
Berufsgruppen der pädagogischen<br />
Berufe, Sozialpartner, politische<br />
Parteien, Familienorg<strong>an</strong>isationen, Plattform<br />
für Integration, L<strong>an</strong>desschulrat und<br />
Fachabteilungen des L<strong>an</strong>des Oö.<br />
Aufgrund der großen Zahl und der Unterschiedlichkeit<br />
der Interessenslagen wurden<br />
zu <strong>Beginn</strong> „Spielregeln“ für die<br />
gemeinsame Arbeit erstellt, die eine effiziente<br />
und zielgerichtete Arbeit ermöglichten.<br />
Dabei wurde vor allem auf Tr<strong>an</strong>sparenz<br />
Wert gelegt, aber auch festgehalten,<br />
dass die letztliche Entscheidung über<br />
die Ergebnisse im zuständigen Unterausschuss<br />
„Kinderbetreuung“ bzw. im Oö.<br />
L<strong>an</strong>dtag zu treffen sein wird.<br />
Was soll bleiben, was soll sich<br />
ändern?<br />
In einer Stärken-Schwächen-Ch<strong>an</strong>cen-<br />
Risken-Analyse der bisherigen Kinderbetreuung<br />
in Oberösterreich durch die<br />
Mitglieder der Facharbeitsgruppe wurden<br />
die beizubehaltenden wie auch die zu<br />
verändernden Inhalte <strong>an</strong>alysiert: Das Ausund<br />
Fortbildungssystem für die Pädagog/<br />
inn/en in Kindergärten und Horten wurde<br />
als besonders positiv erk<strong>an</strong>nt. Verbesserungswürdig<br />
wurde u.a. das Fin<strong>an</strong>zierungssystem<br />
sowie Angebotslücken im<br />
Kleinstkindbereich und bei der Integration<br />
erachtet. Eine größere Flexibilisierung<br />
und auch die Ver<strong>an</strong>kerung des Bildungsbegriffes<br />
wurden als Ch<strong>an</strong>cen des neuen<br />
Gesetzes gesehen.<br />
Konsens weitgehend möglich<br />
Ab dem Start im Herbst 2004 trafen<br />
ein<strong>an</strong>der die Interessensvertreter/innen<br />
insgesamt zu sieben Beratungen. Vier<br />
mal tagte das Plenum der Facharbeitsgruppe,<br />
zwei Themenrunden wurden zum<br />
„Pädagogischen Leistungsprofil in der<br />
Kinderbetreuung“ und eine Themenrunde<br />
zum „Fin<strong>an</strong>zierungssystem mit sozial<br />
gerechtem Elternbeitrag“ ver<strong>an</strong>staltet.<br />
Insgesamt erstreckte sich die Bearbeitung<br />
über 14 Monate bis zum Jahresende<br />
2005. Zwischenzeitlich erfolgte ein<br />
Konsultationsprozess mit Gemeinde- und<br />
Städtebund sowie eine laufende Berichterstattung<br />
im Unterausschuss „Kinderbetreuung“<br />
des Oö. L<strong>an</strong>dtages. Parallel<br />
dazu wurde während dieser Zeit auch die<br />
große Elternbefragung durch das L<strong>an</strong>d<br />
Oberösterreich<br />
durchgeführt.<br />
Zum Jahresbeginn<br />
2006 legte<br />
das Institut Retzl<br />
den Abschlussbericht<br />
vor, aus dem<br />
hervorging, dass<br />
zu den meisten<br />
Themen ein Konsens<br />
gefunden<br />
werden konnte.<br />
4<br />
Folgende Leitideen für ein neues Gesetz<br />
wurden dargestellt und mit konkreten Vorschlägen<br />
dem Auftraggeber L<strong>an</strong>desrat<br />
Viktor Sigl als zuständigem Referenten<br />
überreicht:<br />
➲ Ver<strong>an</strong>kerung des Bildungsbegriffes<br />
für alle Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
➲ Verbindliches pädagogisches Konzept<br />
für jede Kinderbetreuungseinrichtung<br />
➲ Verpflichtende Entwicklungspl<strong>an</strong>ung<br />
durch die Gemeinden<br />
➲ Bessere Bedarfsorientierung durch<br />
flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für Rechtsträger<br />
➲ Verpflichtende Einbindung der Eltern<br />
➲ Sozial gestaffelte Elternbeiträge mit<br />
Mindest- und Höchsttarif<br />
➲ Leistungsgerechtere Förderung<br />
Offen blieb, wie weit das Recht auf<br />
Kinderbetreuung ver<strong>an</strong>kert werden sollte.<br />
Vieles, was subst<strong>an</strong>zielle Neuerung und<br />
damit Herausforderung für alle Beteiligten<br />
in der Kinderbetreuung darstellt, hatte<br />
seinen Ursprung in den Beratungen der<br />
Facharbeitsgruppe. Dass viele Vorschläge<br />
Beachtung und den Weg in das Gesetz<br />
gefunden haben, ist ein ermutigendes<br />
Zeichen für die engagierten Personen und<br />
die Art und Weise der Entscheidungsfindung.<br />
DDr. Helmut Retzl<br />
Institut Retzl – Gemeindeforschung<br />
und Unternehmensberatung