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Leitlinien Leitlinie Enkopresis - Vereinigung Analytischer Kinder

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544 LEITLINIENes sich um einen ödipalen Konflikt und die Angst vor dem gleichgeschlechtlichenElternteil, dessen Rache gefürchtet wird, handeln. Kastrationsängste können regressivüber das Festhalten der Kotsäule abgewehrt werden. Aber auch ein traumatischerVerlust kann über den Umgang mit der Kotsäule aktiviert oder reguliertwerden. Zu denken ist auch an die Möglichkeit einer Autoerotik ohne Sublimation,an selbstfabrizierten Trost in scheinbarer Unabhängigkeit vom Objekt.5.3 <strong>Enkopresis</strong> mit und ohne ObstipationBei einer <strong>Enkopresis</strong> ohne Obstipation handelt es sich psychodynamisch betrachtetmeist um eine Form von Selbstaufgabe und tief empfundener Machtlosigkeit.Das zerstörerisch und destruktiv erlebte innere Objekt muss sofort ausgestoßenwerden. Die fehlende Aggression in Bezug auf die primären Objekte drückt sichlediglich im Geruch aus, der in das Gegenüber allerdings als gewaltige Aggressioneindringt. Binet (1979, S. 1123) beschreibt es so, dass das stuhlinkontinenteKind sozusagen aufgegeben hat zu kämpfen; »das Ich ist waffenlos«. Dazu imGegensatz steht beim obstipierten Kind, dass es das gute innere Objekt festhaltenmöchte, gerade weil es Angst hat, es könnte ihm verlorengehen. Nichtsdestotrotzzeigt es Verhaltenswidersprüche, weil das innere Objekt hochambivalent besetztist und das Kind zwischen Festhalten und Loslassen oszilliert. Liebe und Hass inBezug auf das Objekt sind noch nicht integriert. Der Konflikt, den das Kind mitObstipation auf den Körper verschiebt, ist der, sich nicht trennen zu können, weildas Kind die Dualunion noch nicht aufgeben kann, zur Triangulierung noch nichtbereit ist. Therapiestunden mit solchen <strong>Kinder</strong>n verlaufen in der Regel mühseligund zäh, weil die Verstopfung sich im Übertragungs-Gegenübertragungs-Geschehenniederschlägt.6. Psychoanalytische Diagnostik bei <strong>Enkopresis</strong>/DifferenzialdiagnoseIn den probatorischen Sitzungen kann über die Erhebung der Anamnese (Genesedes Kindes und Familiengenese) ein erstes Verständnis des Konflikts erworbenwerden. Das szenische Verstehen, das sich aus Gesprächsreflexion, Spielbeobachtung,Reflexion der Übertragung und Gegenübertragung generiert, ermöglichtabschließend ein umfassenderes Verständnis des intrapsychischen und interpersonellenKonflikts des Kindes, der Psychodynamik der Erkrankung (alsBeschreibung der bewussten und unbewussten Prozesse, die das Verhalten undBrandes & Apsel Verlag

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