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Deutscher Sportlehrerverband eV (DSLV) - Hofmann Verlag

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Umwelterfahrung<br />

Diese Dimension beschreibt die<br />

Kompetenz zu einem sozial- und<br />

umweltverträglichen Umgang mit<br />

den eigenen Bewegungs- und Sportmöglichkeiten.<br />

Schülerinnen und<br />

Schüler sollen angesichts der immer<br />

stärker werdenden Bedeutung von<br />

Freizeitsportaktivitäten ihr eigenes<br />

Sport- und Bewegungsverhalten mit<br />

Kriterien einer Sozial- und Umweltverträglichkeit<br />

in Einklang bringen.<br />

Gerade das Betreiben von Sportarten<br />

in der Natur verlangt von den<br />

Beteiligten eine größere Bewusstheit<br />

und Toleranz gegenüber<br />

den möglichen Umweltschäden, die<br />

durch das eigene Sporttreiben mit<br />

verursacht werden.<br />

Grundsätzlich sind alle Erfahrungsdimensionen<br />

gleich bedeutsam und<br />

für den Sportunterricht an der Laborschule<br />

angemessen zu berücksichtigen.<br />

Inhalte<br />

Die Lehrpläne Sport für die Sekundarstufe<br />

I in Nordrhein-Westfalen<br />

fassen die Inhalte für den Schulsport<br />

in 10 Inhaltsbereichen (vgl.<br />

MSWWF, 2001). Für den Schulsport<br />

an der Laborschule haben wir stattdessen<br />

8 Bausteine bestimmt, die<br />

auf ein weites Sportverständnis hinweisen<br />

und über den inhaltlichen<br />

Rahmen von Sportarten hinausgehen.<br />

Erfahrungslernen bedeutet für<br />

uns immer auch theoretische Auseinandersetzung<br />

und Wissenserwerb,<br />

sodass wir im Gegensatz zu<br />

den Lehrplänen auf einen eigenständigen<br />

Inhaltsbereich „Wissen“<br />

verzichten.<br />

Die Dimensionen des Erfahrungslernens<br />

verwirklichen sich im Schulsport<br />

der Laborschule an ausgewählten<br />

Inhalten, die in Bausteinen<br />

ausgewiesen werden und eng mit<br />

den Erfahrungsdimensionen verknüpft<br />

sind. Damit ist der Sport an<br />

der Laborschule immer ein pädagogisch<br />

ausgewählter, am Erfahrungslernen<br />

orientierter Sport.<br />

Die Bausteine umfassen ein breites<br />

Spektrum vielfältiger Möglichkeiten<br />

des Sich-Bewegen. Sie lassen sich<br />

nicht in ein enges Sportartenkon-<br />

Schuleigene Lehrplanarbeit im Fach Sport – ein Erfahrungsbericht<br />

zept einordnen. Sie werden in Bewegungsfelder<br />

geordnet und stellen<br />

eine pädagogisch begründete<br />

Auswahl dessen dar, was sich in unserer<br />

Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur<br />

entwickelt hat. Sie greifen<br />

Bewährtes aus dem traditionellen<br />

Inhaltskanon des Schulsports auf,<br />

andererseits werden auch neue Inhalte<br />

mit einbezogen bzw. ermöglicht,<br />

um den Entwicklungen und<br />

Veränderungen von Bewegung,<br />

Spiel und Sport und den Interessen<br />

von Kindern und Jugendlichen gerecht<br />

zu werden.<br />

Die Erfahrungsdimensionen und<br />

die Grundsätze des Erfahrungslernens<br />

geben den Lehrkräften Anregungen<br />

für eine didaktische Akzentuierung<br />

der Inhalte in den einzelnen<br />

Bausteinen. Von den acht<br />

im Rahmencurriculum aufgeführten<br />

Bausteinen (Körper; Spielen –<br />

Sportspiele; Laufen – Springen –<br />

Werfen; Bewegen an Geräten; Bewegen<br />

im Wasser; Tanzen – Darstellen<br />

– Bewegungskünste; Gleiten –<br />

Fahren – Rollen; Zweikämpfen)<br />

wollen wir zwei an dieser Stelle<br />

exemplarisch vorstellen.<br />

Baustein: Körper<br />

Zu diesem Baustein zählen Aufgaben<br />

und Inhalte im Bereich der<br />

Körpererfahrung und Körperwahrnehmung,<br />

der konditionellen und<br />

koordinativen Grundlagenbildung<br />

und der Auseinandersetzung mit<br />

Körperkonzepten und Körperidealen.<br />

Neben herkömmlichen Inhalten<br />

und Themen werden auch Saunagänge<br />

und Massagekurse angeboten.<br />

Für diesen Baustein sind<br />

die Dimensionen „Körpererfahrung“<br />

und „Gesundheitserfahrung“<br />

leitend.<br />

Baustein: Gleiten – Fahren – Rollen<br />

Zu diesem Baustein zählen Aufgaben<br />

und Inhalte, in deren Mittelpunkt<br />

der Umgang mit dem Gleichgewicht<br />

und die Bewegungssteuerung<br />

stehen. Über Gleiten, Fahren,<br />

Rollen wird ein Feld besonders reizvoller<br />

Bewegungserfahrungen in<br />

der Auseinandersetzung mit den eigenen<br />

Möglichkeiten zur Fortbewegung<br />

(vor allem auch unter Zuhilfe-<br />

nahme unterschiedlicher Spiel- und<br />

Sportgeräte) erschlossen. Neben<br />

herkömmlichen Inhalten und Themen<br />

ist ein wichtiger Schwerpunkt<br />

eine 2-wöchige Reise im Winter, auf<br />

der Skilanglauf und alpines Skilaufen<br />

erlernt und wichtige Umwelterfahrungen<br />

gemacht werden. Für<br />

diesen Baustein sind vor allem<br />

die Dimensionen „Bewegungserfahrung“<br />

und „Umwelterfahrung“<br />

leitend.<br />

Didaktische<br />

Schwerpunktsetzungen<br />

und Unterrichtsvorhaben<br />

im schuleigenen Lehrplan<br />

der Sekundarstufe<br />

Die Bausteine des Erfahrungslernens<br />

werden durch Unterrichtsvorhaben<br />

erschlossen und konkretisiert;<br />

sie gliedern den unterrichtlichen<br />

Prozess. In ihnen werden<br />

Gegenstände des jeweiligen Bausteins<br />

unter Akzentuierung einer<br />

oder mehrerer Erfahrungsdimensionen<br />

thematisiert. Sie lassen sich<br />

grundsätzlich in allen Doppeljahrgangsstufen<br />

mit jeweils spezifischen<br />

didaktischen Schwerpunktsetzungen<br />

realisieren.<br />

Ein Unterrichtsvorhaben umfasst in<br />

der Regel 6 Stunden (á 60 Minuten).<br />

Alle Bausteine des Erfahrungslernens<br />

sind für den Sportunterricht<br />

an der Laborschule verbindlich. Für<br />

Unterrichtsvorhaben im Rahmen<br />

der Obligatorik stehen 2 ⁄3 der Gesamtstundenzahl<br />

zur Verfügung.<br />

Alle Dimensionen des Erfahrungslernens<br />

sollen im Verlauf der Sekundarstufe<br />

angemessen berücksichtigt<br />

werden. Darüber hinaus soll<br />

in jeder Doppeljahrgangsstufe mindestens<br />

ein übergreifendes Unterrichtsvorhaben<br />

bzw. Projekt Gegenstände<br />

aus verschiedenen Bausteinen<br />

integrativ oder fächerübergreifend<br />

behandeln.<br />

Der Freiraum ( 1 ⁄3 der Gesamtstundenzahl)<br />

wird sowohl von der Fachkonferenz<br />

als auch von der Lehrkraft<br />

ausgestaltet. Er kann genutzt<br />

werden, um pädagogische und<br />

inhaltliche Schwerpunktsetzungen<br />

sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 4 113

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