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Juni 2012 64. Ausgabe STEUERLICH ABSETZBAR - Save Tibet

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auf die Selbstverbrennungen vom Sonntag<br />

hin wagten sich die <strong>Tibet</strong>er in Lhasa diese<br />

Woche nicht mehr nach draußen. Um den<br />

Jokhang Tempel herum gibt es nun noch<br />

mehr mit chinesischen Sicherheitskräften<br />

besetzte Kontrollposten, die alle <strong>Tibet</strong>er,<br />

die dort vorbeigehen, rigoros durchsuchen.<br />

Einer Quelle aus Lhasa zufolge ist das Sicherheitsaufgebot<br />

in dem Touristen-Areal<br />

um den Jokhang-Tempel und den Potala-<br />

Palast immens.<br />

Als Reaktion auf die Unruhen in Lhasa<br />

vor vier Jahren wurden zahlreiche Überwachungskameras<br />

im Jokhang-Tempel<br />

und um ihn herum installiert. „Diejenigen,<br />

die am Sonntag von den Kameras erfasst<br />

wurden, hat die Polizei zur Vernehmung ins<br />

Polizeirevier einbestellt. Viele <strong>Tibet</strong>er, die<br />

Verkaufsbuden und -karren vor dem Jokhang<br />

Tempel betrieben, sind ebenfalls festgenommen<br />

und zu dem Vorfall befragt worden“,<br />

teilte ein Anrufer aus Lhasa RFA mit.<br />

Auch die Klöster um Lhasa blieben nicht<br />

verschont. „Am Sonntag, als es zu den<br />

Selbstverbrennungen kam, wurden sofort<br />

na c h r I c h t e n<br />

Polizei-Einheiten nach Sera, Ganden und<br />

Drepung abkommandiert. Die Bewohner der<br />

Stadt Lhasa konnten die Klöster nicht mehr<br />

telefonisch erreichen, weil alle Leitungen<br />

blockiert waren.“<br />

Der Dalai Lama hat die „totalitäre“ und<br />

„unrealistische“ Politik Pekings dafür verantwortlich<br />

gemacht, dass es zu dieser Welle<br />

von Selbstverbrennungen kam. Er hält die<br />

Zeit für gekommen, dass die chinesischen<br />

Behörden einen ernsthaften Schritt in Richtung<br />

zur Lösung des tibetischen Problems<br />

unternehmen.<br />

Die chinesischen Behörden haben allerdings<br />

diejenigen, die sich selbst verbrennen, als<br />

Terroristen, Außenseiter der Gesellschaft,<br />

Verbrecher und Geisteskranke hingestellt<br />

und den Dalai Lama bezichtigt, er ermutige<br />

zu den Selbstverbrennungen.<br />

Radio Free Asia, www.rfa.org,<br />

Phayul, www.phayul.com,<br />

TPI, www.thetibetpost.com<br />

30. Mai <strong>2012</strong><br />

Übersetzung: Adelheid Dönges,<br />

Revision: Angelika Oppenheimer<br />

„Ich glaube, dass die Übung von Mitgefühl und Liebe - ein aufrichtiges<br />

Gefühl für Bruderschaft und Schwesternschaft - die allumfassende<br />

Religion ist. Es kommt nicht darauf an, ob Sie Buddhist, Christ, Moslem<br />

oder Hindu sind, oder ob Sie überhaupt eine Religion ausüben. Worauf es<br />

ankommt, ist ihr Gefühl der Verbundenheit mit der Menschheit.“<br />

SH der 14. Dalai Lama<br />

na c h r I c h t e n<br />

Zweite tödliche Selbstverbrennung eines<br />

Exil-<strong>Tibet</strong>ers<br />

Am Mittwoch, dem 28. März <strong>2012</strong>, starb<br />

ein <strong>Tibet</strong>er in Indien, zwei Tage nachdem<br />

er sich in Neu-Delhi in Brand gesteckt<br />

hatte. Es ist dies die zweite tödliche Selbstverbrennung<br />

eines Exil-<strong>Tibet</strong>ers, 1998<br />

hatte sich Thupten Ngodup in Indien selbst<br />

verbrannt.<br />

Jamphel Yeshi übergoss sich mit Benzin,<br />

zündete sich an und von Flammen umlodert<br />

rannte er am Montag entlang einer Straße<br />

der Hauptstadt Neu-Delhi, aus Protest gegen<br />

den Besuch des chinesischen Präsidenten Hu<br />

Jintao in Indien.<br />

Bilder, die Jamphel Yeshi zeigen, wie er<br />

brennend an anderen Demonstranten vorbeistürmt,<br />

erschienen in Zeitungen und auf<br />

Websites in der ganzen Welt.<br />

Yeshi wohnte in der Flüchtlings-Enklave<br />

Majnu ka Tila am Nordrand der Hauptstadt,<br />

wo seit Jahrzehnten Tausende von Exiltibetern<br />

leben.<br />

Auf die Welle der Selbstverbrennungen hin<br />

starteten die bekannte tibetische Bloggerin<br />

Woeser und der ehrwürdige tibetische Lama<br />

Arjia Rinpoche einen Aufruf, mit diesen feurigen<br />

Protesten Schluss zu machen. <strong>Tibet</strong>er,<br />

die die chinesische Herrschaft ablehnten,<br />

sollten vielmehr „am Leben bleiben, um<br />

weiter kämpfen und ihr Ziel verfolgen zu<br />

können“.<br />

Lobsang Sangay, der Chef der tibetischen<br />

Exilregierung in Dharamsala, erklärte, dass<br />

er entschieden gegen die Selbstverbrennungen<br />

sei, die eigentliche „Schuld“ an dem<br />

Geschehen aber bei den Hardlinern in Peking<br />

zu suchen sei. Er warf Peking vor, seit<br />

über einem halben Jahrhundert alles daran<br />

zu setzen, um „das tibetische Volk und seine<br />

Kultur zu vernichten“.<br />

Jamphel Yeshi hinterließ eine bewegende,<br />

aus fünf Punkten bestehende Abschiedsbotschaft<br />

in seinem Zimmer, ehe er sich am 26.<br />

März vor aller Augen in Brand steckte:<br />

1. Lang lebe Seine Heiligkeit der Dalai<br />

Lama - das leuchtende Vorbild für den<br />

Frieden in der Welt. Wir sollten alles<br />

tun, damit Seine Heiligkeit nach <strong>Tibet</strong><br />

zurückkehren kann. Ich bete darum und<br />

glaube fest, dass das tibetische Volk innerhalb<br />

und außerhalb <strong>Tibet</strong>s eines Tages<br />

vereint sein wird, und alle gemeinsam die<br />

tibetische Nationalhymne vor dem Potala<br />

Palast singen werden.<br />

2. Meine lieben tibetischen Landsleute, im<br />

Hinblick auf unser zukünftiges Glück<br />

und den Weg vor uns ist Loyalität erforderlich.<br />

Sie ist Geist und Leben eines<br />

Volkes, sie ist der Mut, die Wahrheit<br />

zu suchen, sie ist der Wagenlenker, der<br />

uns zum Glück führt. Meine tibetischen<br />

Landsleute, wenn Ihr nach Gleichheit<br />

und Glück verlangt, so wie andere Leute<br />

auf der Welt sie haben, müsst Ihr euch<br />

dieses Wort „Loyalität gegenüber Eurem<br />

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