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Juni 2012 64. Ausgabe STEUERLICH ABSETZBAR - Save Tibet

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Österreichische Gesellschaft<br />

zur Hilfe an das <strong>Tibet</strong>ische Volk<br />

Rückblick:<br />

SH der Dalai Lama in Österreich<br />

Siehe Seite 8 bis 16<br />

JETZT NEU!<br />

Ihre Spende an SAVE TIBET<br />

unter Registriernummer SO 2220<br />

<strong>STEUERLICH</strong><br />

<strong>ABSETZBAR</strong><br />

<strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> <strong>64.</strong> <strong>Ausgabe</strong>


Sav e tI b e t bü r o<br />

Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien,<br />

Tel. und Fax: +43 - 1 - 484 90 87, E-Mail: save@tibet.at,<br />

Internet: www.tibet.at<br />

Teestunde, Reiseberatung, Gelegenheit zu neugierigen Besuchen:<br />

jeden Montag 16-18 Uhr<br />

Bürodienste: Montag: 16-18 Uhr; Dienstag: 10-14 Uhr;<br />

Mittwoch: 15-18 Uhr; Donnerstag: 18-20 Uhr<br />

Während der Bürodienste und der Teestunde besteht die Möglichkeit,<br />

Bücher, Video- und Tonbandkassetten, DVDs und CDs zu entlehnen.<br />

Da bei uns ausschließlich ehrenamtliche MitarbeiterInnen tätig sind, können sich<br />

die Bürozeiten ändern – daher vorher kurz anrufen!<br />

Informationen zu aktuellen Veranstaltungen können auch auf unserem Tonband<br />

abgehört oder dem Internet auf www.tibet.at entnommen werden.<br />

SPENDEN und MITGLIEDSBEITRÄGE<br />

bitte auf folgendes Konto bei der Bank Austria:<br />

IBAN: AT 46 1200 000 610 741 803, SWIFT: BKAUATWW<br />

Mitgliedsbeitrag: € 48, ermäßigt: € 24<br />

PATENSCHAFTSBEITRÄGE<br />

bitte ausschließlich auf dieses Konto bei der Bank Austria:<br />

IBAN: AT 24 1200 000 610 741 811, SWIFT: BKAUATWW<br />

ANLAUFSTELLE FÜR PATEN UND INTERESSIERTE<br />

SAVE TIBET KAPFENBERG<br />

Fr. Mag. Edith Karl und Hr. Rudolf Pusterhofer,<br />

Tel.: 03862/22580, Fax: 03862/22580-4,<br />

E-Mail: office@gunga.at<br />

SAVE TIBET AMSTETTEN<br />

Fr. Elfriede und Hr. Gerhard Schillhuber,<br />

Tel.: 07472/65121, E-Mail: schillhuber@aon.at<br />

SAVE TIBET SALZBURG<br />

Fr. Heidi Löffl, Tel.: 0664/4743801,<br />

E-Mail: heidiloe@gmx.at;<br />

Fr. Karoline Udvarhelyi, Tel.: 0662/828531,<br />

E-Mail: udvarhel@gmail.com<br />

SAVE TIBET BLUDENZ<br />

Hr. Alfred Walser, Tel.: 0664/1051665,<br />

E-Mail: alfred.walser@aon.at<br />

SAVE TIBET LINZ<br />

Fr. Elisabeth Maier, Tel.: 0699/11339079,<br />

E-Mail: maier.el@live.at;<br />

Fr. Gerlinde Sailer,<br />

E-Mail: gesa108@gmail.com;<br />

(Fr. Bernadette Kranzl, Tel.: 0699/11598815,<br />

E-Mail: wilhelm.kranzl@liwest.at)<br />

SAVE TIBET KÄRNTEN<br />

Fr. Elisabeth Himmel, Tel.: 0680/2142028<br />

Editorial<br />

2 3<br />

4<br />

6<br />

8<br />

17<br />

40<br />

43<br />

44<br />

49<br />

52<br />

58<br />

61<br />

67<br />

69<br />

72<br />

75<br />

79<br />

In h a lt<br />

in EigEnEr Sa c h E<br />

rü c k b l i c k:<br />

Sh d E r da l a i la m a in ÖS t E r r E i c h<br />

na c h r i c h tE n<br />

Sp E n d E n a k t i o n<br />

Er f o l g r E i c h E pr o j E kt E<br />

na c h r i c h tE n<br />

in kü r z E<br />

ak t i o nS- u n d<br />

VE r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />

Wir StEllEn V o r:<br />

pa r t n E r o r g a n iS at i o nE n<br />

patEnEckE<br />

ba r k h o r<br />

au S d E m briEfkaStEn<br />

ma d E in ch i n a<br />

bu c h b E S p r E c h u n g E n<br />

tE r m i nE / an k ü n d i g u n gE n<br />

bItte u n t e r S t ü t z e n SIe d I e he r a u S g a b e d I e S e r zeItSchrIft<br />

m It e I n e r k l e I n e n Sp e n d e!<br />

I m p r e s s u m<br />

Offenlegung gem. Mediengesetz: Eigentümer Gesellschaft <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>,<br />

Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Anschrift der Redaktion: wie oben<br />

Mitglieder des Vorstands: E. Zimmermann und L. Gyalpo<br />

Grundlegende Richtung: Information über <strong>Tibet</strong><br />

Druck: Druckerei Eigner, Neulengbach


Liebe <strong>Tibet</strong>-Freundinnen,<br />

liebe <strong>Tibet</strong>-Freunde!<br />

für alle, die nicht an der diesjährigen Losar-<br />

Veranstaltung teilnehmen konnten, möchte<br />

ich meine damals im Festsaal des Akademischen<br />

Gymnasiums in Wien abgehaltene<br />

Begrüßungsrede geringfügig verändert als<br />

Editorial verwenden. Gleichzeitig ist es auch<br />

ein Rückblick auf diese stimmige und bewegende<br />

Veranstaltung. (siehe auch Seite 56).<br />

Heuer fiel Losar ganz aus dem üblichen<br />

Rahmen. Wie Sie ja wissen, gibt es keinen<br />

Grund zum Feiern. Die Situation in <strong>Tibet</strong><br />

hat sich in einem unvorstellbaren Ausmaß<br />

verschlechtert, der gewaltlose Widerstand<br />

eskaliert, bis heute gibt es bereits 38 (!)<br />

Selbstverbrennungen.<br />

Es gab heuer keine Momos, denn dies ist<br />

ein tibetisches Festtagsessen. Die TGÖ,<br />

<strong>Tibet</strong>ergemeinschaft Österreich, hat aber<br />

eine Thukpa, eine Nomadensuppe, gratis<br />

verteilt, wie es traditionell Sitte in <strong>Tibet</strong> ist,<br />

wenn jemand gestorben ist. Ich finde, dies<br />

war eine wundervolle Geste.<br />

Das Essen wurde nicht im Festsaal eingenommen.<br />

Die Trennung von Essen und<br />

Vorführungen hatte auch den Vorteil, dass<br />

der Geräuschpegel im großen Saal die Vorführungen<br />

nicht beeinträchtigt hat, wie dies<br />

in den vergangenen Jahren der Fall war. Ich<br />

glaube, diese Regelung hat gefallen.<br />

Natürlich gibt es auch unter der tibetischen<br />

Gemeinschaft viele Diskussionen darüber, ob<br />

Selbstverbrennungen religiös vertretbar sind<br />

oder nicht. Ich habe mir etliche Meinungen<br />

edItorIal<br />

darüber eingeholt. Natürlich unterstützt oder<br />

ermutigt keinesfalls jemand die Selbstverbrennungen<br />

in <strong>Tibet</strong>. Gleichzeitig können<br />

die <strong>Tibet</strong>er nicht umhin, ihre Landsleute für<br />

deren selbstlose Aufopferungen zu ehren,<br />

die sie für eine Sache begehen, an die sie<br />

mit reinstem Herzen und voller Motivation<br />

glauben. Keiner hat sich wegen Ruhm<br />

und Ehre selbst verbrannt, und die Konsequenzen<br />

daraus können nicht vorhergesagt<br />

werden.<br />

Was zu bewundern ist, ist die Tatsache,<br />

dass sie es alle freiwillig und mit klarem<br />

Bewusstsein getan haben, in der Hoffnung,<br />

dass dieses Opfer der gerechten Sache <strong>Tibet</strong>s<br />

dienen und beitragen wird, das Leiden in<br />

<strong>Tibet</strong> und die Ungerechtigkeit zu mildern,<br />

wenn nicht zu beenden.<br />

Das geht auch aus dem „Testament“ hervor,<br />

das Lama Soepa, ein geistiger Lehrer<br />

aus Golog in der Region Kham, vor seiner<br />

Selbstverbrennung auf einem Tonband hinterlassen<br />

hat und das nun bekannt geworden<br />

ist. Meine Freundin, die Schauspielerin Johanna<br />

Lonsky, hat es in der anschließenden<br />

interreligiösen Gebetsstunde verlesen.<br />

Lama Soepa macht sehr deutlich, dass er<br />

sich bei seiner Tat von der Motivation, das<br />

Leid seiner tibetischen Mitbrüder zu lindern,<br />

inspirieren ließ. Er sagte, dass er seinen<br />

Körper opfere, um seine Solidarität mit allen,<br />

die sich ebenfalls selbst verbrannt haben, in<br />

Fleisch und Blut zu bezeugen, und ebenso,<br />

um durch diese höchste tantrische Praxis,<br />

nämlich die Hingabe des eigenen Körpers,<br />

Sühne zu leisten. Keinesfalls um persönlich<br />

Ruhm oder Ehre zu erwerben.<br />

Dennoch muss auch unbedingt vermerkt<br />

werden, dass der Dalai Lama und ebenso die<br />

tibetische Exilregierung die <strong>Tibet</strong>er definitiv<br />

nicht zu Selbstverbrennungen ermutigt. „Ich<br />

bewundere die Entschlossenheit der Opferbereiten.<br />

Das Ziel ist richtig, aber der Weg<br />

des Selbstmordes ist falsch.“<br />

Was mich persönlich besonders berührt ist<br />

die unglaubliche Zuversicht der <strong>Tibet</strong>er, die<br />

alleine aus ihrem Glauben erwächst. Das<br />

ist eine Einstellung, die bei uns, denke ich,<br />

völlig verloren gegangen ist.<br />

Bisher haben die Chinesen die <strong>Tibet</strong>er<br />

unterdrückt, indem sie sie mit Gefängnis,<br />

Folter und Tod bedroht haben. Nun nehmen<br />

ihnen die <strong>Tibet</strong>er diese Waffen aus der Hand,<br />

indem sie sich selbst den Tod geben, bei<br />

Protesten nicht mehr auf ihr Leben achten.<br />

Womit sollen die Chinesen ihnen nun noch<br />

drohen? Das irritiert China sehr.<br />

Wenn ich „Chinesen“ sage, dann möchte<br />

ich damit nicht verallgemeinern, ich meine<br />

damit die politische Führung, die Soldaten<br />

und Polizisten usw. und nicht unbedingt das<br />

chinesische Volk.<br />

Das chinesische Regime sucht natürlich<br />

Gründe für die Selbstverbrennungen, sozusagen<br />

„normale“ Selbstmordgründe, denn es<br />

versteht sehr wohl, was für ein Potential in<br />

diesen Aktionen steckt. Das Regime behauptet,<br />

dass es nur vom Westen aufgebauschte<br />

kleine Vorfälle sind, und es versteigt sich<br />

sogar dazu zu behaupten, dass Lama Soepa<br />

edItorIal<br />

sich wegen einer geheimen Liebesaffäre das<br />

Leben genommen hätte!<br />

Doch die Nervosität Chinas ist groß. Eine<br />

Unmenge an Soldaten ist in tibetisches Gebiet<br />

transferiert worden. Lhasa ist voll von<br />

Militär, an jeder Straßenkreuzung befinden<br />

sich Soldaten. Ich habe eine Zeugin, die im<br />

Oktober in Lhasa war. Jeder Soldat und jeder<br />

Polizist ist nun mit einem Handfeuerlöscher<br />

ausgestattet…<br />

Früher waren die meisten Unruhen in der<br />

TAR, der sogenannten Autonomen Region<br />

<strong>Tibet</strong>, wo auch die meisten chinesischen Soldaten<br />

stationiert sind. Jetzt konzentrieren sich<br />

die Unruhen in der Hauptsache in Osttibet.<br />

Ich werde auch immer mit der Meinung konfrontiert,<br />

dass es auf der ganzen Welt so viele<br />

Gräueltaten gibt, dass so viele schreckliche<br />

Dinge passieren – siehe derzeit in Syrien<br />

und in vielen anderen Ländern Afrikas usw.<br />

– aber ich möchte hervorheben, dass diese<br />

Unterdrückung in <strong>Tibet</strong> schon seit über 50<br />

Jahren stattfindet. Meines Wissens nach gibt<br />

es kein anderes Volk auf der Erde, das so<br />

viele Jahre seine Unterdrückung gewaltlos,<br />

OHNE blutige Revolutionen, Bombenanschläge,<br />

Attentate etc. erduldet hat.<br />

Und wenn Sie sagen, es gibt auch in anderen<br />

Ländern sich aufopfernde Selbstmörder, so<br />

sind das höchstens Einzelfälle (wie z.B.<br />

vor Jahren in Tschechien Jan Palach, oder<br />

vor einiger Zeit die Selbstverbrennung in<br />

Tunesien, die den sog. Arabischen Frühling<br />

ausgelöst hatte), ansonsten sind es immer<br />

Selbstmordattentäter, die die Aufgabe haben,<br />

4 5


möglichst viele Unschuldige noch mit in den<br />

Tod zu reißen. Also das ist ein grundlegender<br />

Unterschied!<br />

Als ich im vorigen Oktober in Dharamsala<br />

war, wurde ich in meiner persönlichen<br />

Erschütterung mehrfach von <strong>Tibet</strong>ern getröstet.<br />

ICH wurde von IHNEN getröstet! In<br />

unerschütterlichem Vertrauen zu den Worten<br />

Buddhas: am Ende siegen „Truth and Justice“,<br />

also Wahrheit und Gerechtigkeit.<br />

Verzeihen Sie bitte, wenn ich nun nach der<br />

großen freudigen Euphorie, die die Anwesenheit<br />

SH des Dalai Lama in Österreich<br />

(siehe auch Seiten 8 - 16) berechtigterweise<br />

ausgelöst hat, nun wieder die Selbstverbrennungen<br />

hervorgehoben habe. Trotz der großen<br />

Aufmerksamkeit der Medien, die diesem<br />

herausragenden Ereignis in Österreich glücklicherweise<br />

geschenkt worden ist, ist ja zu<br />

befürchten, dass nunmehr, nach der Abreise<br />

SH des Dalai Lama, das Thema <strong>Tibet</strong> wieder<br />

großteils aus dem medialen Gedächtnis und<br />

dem politischen Gewissen verschwindet.<br />

edItorIal / In e I g e n e r Sa c h e<br />

Mitgliedsbeiträge und Spenden<br />

Im vorigen Heft hatten wir Erlagscheine<br />

beigeheftet, wie sie neuerdings verlangt<br />

werden. Dabei bleibt unter anderem wenig<br />

Platz für den Zahlungszweck. Wir<br />

hatten gebeten, den Mitgliedsbeitrag<br />

für <strong>2012</strong> und/oder eine Spende für das Altenheim<br />

anzukreuzen. Leider sind auf vielen<br />

Einzahlungen keine Kreuze gemacht worden.<br />

Das macht uns die Arbeit schwer oder führt<br />

Und deshalb müssen wir verstärkt wieder<br />

darauf hinweisen, dass in <strong>Tibet</strong> die Unterdrückung<br />

weitergeht, dass sogar in den Schulen<br />

die tibetische Sprache als Unterrichtssprache<br />

weitgehend abgeschafft wird (und sogar<br />

dagegen protestierende Schüler verschleppt<br />

werden) und dass die tibetische Identität mit<br />

allen Mitteln untergraben wird.<br />

Das 21. Jahrhundert muss das Jahrhundert<br />

des Friedens werden, nachdem jenes davor<br />

200 Millionen Tote bei kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

gefordert hat. Das war<br />

die Kernbotschaft des 14. Dalai Lama bei<br />

seiner Pressekonferenz in Klagenfurt. Er,<br />

der Friedensnobelpreisträger, hat besonders<br />

die jungen Menschen dazu aufgerufen, sich<br />

dessen bewusst zu sein, dass Gewalt keine<br />

Konflikte lösen kann, sondern stets nur noch<br />

mehr Gewalt hervorbringt.<br />

Hoffen wir, dass diese Botschaft nicht<br />

ungehört verhallt. Jeder von uns kann dazu<br />

beitragen.<br />

Ihre Elisabeth Zimmermann<br />

zu Missverständnissen. Es kann vorkommen,<br />

dass wir im Laufe des Jahres an die<br />

Bezahlung des Mitgliedsbeitrages erinnern<br />

und der Einzahlende dies schon als erledigt<br />

betrachtet, was zu Verstimmungen führen<br />

kann.<br />

Bitte denken Sie daran, was nicht eindeutig<br />

als Mitgliedsbeitrag gekennzeichnet ist, wird<br />

als Spende eingetragen. e.z.<br />

In e I g e n e r Sa c h e<br />

Spenden über Online-Shop<br />

Wir verweisen wieder auf unseren Button<br />

„Shop2Help“ und die Möglichkeit, bei Ihren<br />

Einkäufen zu spenden, ohne Mehrkosten<br />

für Sie! Kleine Beträge sind schon bei uns<br />

eingelangt, viele Tropfen machen auch einen<br />

Ozean aus (Ausspruch des Dalai Lama, zwar<br />

in einem anderen Zusammenhang, aber auch<br />

hier passend!). e.z.<br />

Mitgliedschaft im <strong>Tibet</strong>ischen Kinderdorf<br />

In unserer letzten SAVE TIBET INFO haben<br />

wir auf Seite 48 den Vorschlag gemacht,<br />

Mitglied der Organisation der <strong>Tibet</strong>ischen<br />

Kinderdörfer (TCV) zu werden. Mit einem<br />

kleinen Mitgliedsbeitrag von 15 Euro pro<br />

Jahr kann man das Kinderdorf unterstützen,<br />

auch wenn man sich z.B. keine Patenschaft<br />

leisten kann! Wenn Sie diesen Betrag an<br />

unser Spendenkonto (siehe Seite 2) mit dem<br />

entsprechenden Vermerk überweisen, sammeln<br />

wir die eingehenden Beträge. Ich gebe<br />

diese Summe dann bei meinem jährlichen<br />

Besuch in der Zentrale des TCV ab.<br />

Leider haben sich bis jetzt nur wenige Leute<br />

für diese Mitgliedschaft gemeldet. Ich hoffe<br />

auf weitere Unterstützung! Danke! e.z.<br />

Wir suchen kostengünstige Büroräume oder<br />

eine Wohnung in Wien<br />

Die <strong>Tibet</strong>ergemeinschaft Österreich (TGÖ)<br />

hat uns ersucht, mit folgender Bitte an Sie<br />

heranzutreten:<br />

Wie dringend ein eigenes kleines Büro<br />

für die Vereinsaktivitäten wäre, kann man<br />

sich vorstellen. Die in Österreich lebenden<br />

<strong>Tibet</strong>erInnen haben selbst keine so großen<br />

Wohnungen zur Verfügung, dass ein Zimmer<br />

dafür abgetreten werden könnte. Es<br />

wäre auch wichtig einen Platz zu haben,<br />

wo man einander treffen könnte, Meetings<br />

abhalten, Meditationen oder buddhistische<br />

Unterweisungen für die Mitglieder geben<br />

und erhalten könnte. Außerdem würde<br />

solch ein Büro auch als Schulzimmer<br />

verwendet werden für die in Wien lebenden<br />

tibetischen Kinder, die unentgeltlich<br />

<strong>Tibet</strong>ischunterricht bekommen.<br />

Weiters würde solch eine Lokalität auch<br />

notwendig sein für das Üben von tibetischen<br />

traditionellen Tänzen und Gesang,<br />

die dann bei unseren Losar-Festen oder<br />

anderen Gelegenheiten dargebracht werden<br />

könnten.<br />

Wenn Sie daher selbst eine kostengünstige<br />

Wohnung oder trockene Kellerräume<br />

haben oder jemanden wissen, dann<br />

bitte melden Sie sich entweder bei uns<br />

oder bei der TGÖ: E-mail bhoedpa@<br />

tibeter.at oder Tel. 0699/171 304 58!<br />

6 7


ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />

Pressekonferenz am Dienstag, 15. Mai <strong>2012</strong><br />

v.l.n.r.: Ngawang Lodoe (Chef TGÖ), Madeleine Petrovic, Elisabeth Zimmermann, Migmar<br />

Raith (Chef GSTF - Gesellschaft Schweizerisch-<strong>Tibet</strong>ische Freundschaft)<br />

v.l.n.r.: Ngawang Lodoe, Migmar Dakhyel (<strong>Tibet</strong>erjugend Schweiz), Madeleine Petrovic,<br />

Hubert von Goisern, Elisabeth Zimmermann, Utruk Tsering (TGÖ), Migmar Raith (GSTF<br />

Schweiz)<br />

Link zum Video der Pressekonferenz in Wien: http://www.youtube.com/watch?v=EVx14J6mLfs<br />

rü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />

Europäische Solidaritätskundgebung für <strong>Tibet</strong><br />

Anlässlich des Europa-Besuchs des Dalai<br />

Lama und der Europäischen Solidari-<br />

tätskundgebung für <strong>Tibet</strong> hat die Gesellschaft<br />

für bedrohte Völker (GfbV) am 10.<br />

Mai <strong>2012</strong> einen neuen Hintergrundbericht<br />

zur Menschenrechtslage in <strong>Tibet</strong> erstellt<br />

und die bekannte und mehrfach ausgezeichnete<br />

Menschenrechtsaktivistin<br />

Bianca Jagger, die seit vielen Jahren für<br />

Menschenrechtsorganisationen tätig ist, hat<br />

den Report am Mittag der britischen Regierung<br />

in London übergeben. Europa wird<br />

darin eindringlich zum Handeln aufgefordert.<br />

Das religiöse Oberhaupt der <strong>Tibet</strong>er, der<br />

Dalai Lama, kam am 16. Mai nach Europa.<br />

Er besuchte Slowenien, Österreich und<br />

Großbritannien, um um mehr Hilfe für <strong>Tibet</strong><br />

zu bitten. Ein neuer Hintergrundbericht der<br />

GfbV legt die Dringlichkeit der benötigten<br />

Hilfe schonungslos dar. Der Report dokumentiert<br />

die permanente Einmischung der<br />

Kommunistischen Partei in Fragen des tibetischen<br />

Buddhismus, die Zwangsansiedlung<br />

von bis zu zwei Millionen Nomaden, die<br />

Niederschlagung des Protests gegen umstrittene<br />

Bergbauprojekte, die systematische<br />

Verdrängung der tibetischen Sprache sowie<br />

unfaire Gerichtsverfahren.<br />

Als besonderes Alarmzeichen bewerten die<br />

Autoren des Reports die wachsende Zahl<br />

von Selbstverbrennungen von <strong>Tibet</strong>ern, die<br />

aus Protest gegen Chinas <strong>Tibet</strong>-Politik den<br />

Freitod wählen. Mindestens 35 <strong>Tibet</strong>erinnen<br />

und <strong>Tibet</strong>er legten bereits Hand an sich, 27<br />

Menschen starben bei den Selbstmordversuchen.<br />

Nachdrücklich werden die Regierungen<br />

Europas in dem Bericht aufgefordert, eine<br />

europäische Delegation nach <strong>Tibet</strong> zu entsenden<br />

und einen <strong>Tibet</strong>-Koordinator der EU<br />

einzusetzen.<br />

Diese Schritte sind dringend angebracht, da<br />

seit Frühjahr 2008 die Menschenrechtsverletzungen<br />

in <strong>Tibet</strong> dramatisch eskalieren.<br />

1134 <strong>Tibet</strong>erinnen und <strong>Tibet</strong>er wurden aus<br />

politischen Gründen festgenommen, wobei<br />

527 Häftlinge nach wie vor unter schwierigsten<br />

Bedingungen festgehalten werden. Die<br />

Appelle des UNO-Komitees gegen Folter,<br />

welche China aufforderten, die Menschenrechte<br />

der Inhaftierten zu wahren, verhallten<br />

leider ohne eine Wirkung zu erzielen. Europa<br />

steht deswegen umso stärker in der Pflicht,<br />

seine Verantwortung wahrzunehmen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Ulrich Delius, GfbV-Asienspezialist,<br />

Tel. +49 160 95 67 14 03<br />

„Öffne der Veränderung Deine Arme, aber verliere dabei deine Werte<br />

nicht aus den Augen.“ SH der 14. Dalai Lama<br />

8 9


ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />

Öffentliche Kundgebung am Heldenplatz am<br />

26. Mai <strong>2012</strong><br />

Am Pfingstsamstag, dem 26. Mai <strong>2012</strong>, fand<br />

in Wien die Europäische Solidaritätskundgebung<br />

unter dem Motto „Europa für <strong>Tibet</strong>“<br />

(<strong>Tibet</strong> needs You. Now.) statt, an der SH der<br />

14. Dalai Lama und der neue Ministerpräsi-<br />

dent der tibetischen Exilregierung, Lobsang<br />

Sangay, teilnahmen. 10.000 Menschen<br />

hatten sich bei strahlendem Sonnenschein<br />

eingefunden - eine eindrucksvolle Sympathiekundgebung<br />

für <strong>Tibet</strong>!<br />

Foto: Tenzin Choejor/OOHDL<br />

rü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />

Dr. Heinz Nußbaumer<br />

Bianca Jagger<br />

Ministerpräsident der tib. Exilregierung (politischer<br />

Nachfolger des Dalai Lama) Lobsang Sangay<br />

Dr. Madeleine Petrovic<br />

Maximilian Schell<br />

10 11


ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h rü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />

Barbara Stöckl (Moderation)<br />

Band „Wild Yaks“<br />

Youtube-Videos über die Kundgebung:<br />

http://www.youtube.com/playlist?list=PLE4<br />

2A663298D9511C&feature=plcp<br />

http://www.youtube.com/watch?v=mYKX4<br />

M9c7jw&feature=related<br />

Jeweils ein Set DVDs und CDs, die alle<br />

öffentlichen Veranstaltungen anlässlich des<br />

Besuches SH des Dalai Lama in Österreich<br />

umfassen, sind im SAVE TIBET-Büro verfügbar<br />

(Kontaktdaten siehe Seite 2).<br />

Dalai Lama stattet Österreich im Mai bisher<br />

längsten Besuch ab<br />

Weltfrieden, interreligiöser Dialog und Gemeinsamkeiten von<br />

Religion und Wissenschaft werden die Hauptthemen sein.<br />

Wien – Seinen bisher längsten Besuch wird<br />

der Dalai Lama Österreich von 17. bis 26.<br />

Mai abstatten. Das Oberhaupt der <strong>Tibet</strong>er<br />

wird dabei nach Kärnten, Salzburg und Wien<br />

reisen. Kärntens Landeshauptmann Gerhard<br />

Dörfler (FPK) präsentierte am Donnerstag<br />

gemeinsam mit Lama Geshe Tenzin Dhargye,<br />

dem Direktor des <strong>Tibet</strong>zentrums, das<br />

Besuchsprogramm bei einer Pressekonferenz<br />

in Wien.<br />

Auftakt des Besuchs ist am 17. Mai ein<br />

Treffen mit den Schülern des <strong>Tibet</strong>zentrums<br />

in Hüttenberg, Kärnten, das auch organisatorisch<br />

hinter der Reise des 14. Dalai Lama<br />

Tenzin Gyatso nach Österreich steht. Am 18.<br />

und 19. Mai stehen dann in der Klagenfurter<br />

Messehalle „buddhistische Unterweisungen“<br />

auf Basis der Texte „Das Herz Sutra“, „Der<br />

Gesang der Vier Vergegenwärtigungen“ und<br />

„Die Lampe aus dem Pfad der Erleuchtung“<br />

auf dem Programm.<br />

Am 20. Mai wird am selben Ort ein Vortrag<br />

unter dem Titel „Die Kunst des Glücklichseins“<br />

stattfinden. Ein Thema, das dem Dalai<br />

Lama laut Geshe Dhargye besonders am<br />

Herzen liegt: „Seine Heiligkeit glaubt, dass<br />

es notwendig ist, eine Spiritualität zu schaffen,<br />

die von allen Menschen - egal ob gläubig<br />

oder nicht - angenommen werden kann.<br />

Aus dieser können dann jene menschlichen<br />

Werte entstehen, die eine Schlüsselrolle auf<br />

dem Weg zum Glücklichsein einnehmen.“<br />

Der Besuch in der Salzburgarena am 21. Mai<br />

wird am Vormittag ganz dem Thema „Weltfrieden<br />

und universelle Verantwortung“<br />

gewidmet sein. Vor allem die internationale<br />

Flüchtlingsproblematik soll dabei im Mittelpunkt<br />

stehen, sagte Ernst Löscher, Direktor<br />

der Flüchtlingshilfeorganisation „Alpine<br />

Peace Crossing“ (APC), der die Vorträge<br />

in Salzburg mitorganisierte, gegenüber der<br />

APA. Denn: „Der Dalai Lama ist wahrscheinlich<br />

der prominenteste Flüchtling,<br />

den es gibt.“<br />

Am Nachmittag wird der Dalai Lama<br />

ebenfalls in der Salzburgarena mit dem<br />

Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser,<br />

der evangelischen Superintendentin Luise<br />

Müller, dem Präsidenten der islamischen<br />

Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac und<br />

dem Wiener Gemeinderabbiner Schlomo<br />

Hofmeister zusammentreffen und mit ihnen<br />

über die Möglichkeit religiöser Harmonie in<br />

Zeiten der Globalisierung diskutieren.<br />

In der Wiener Stadthalle hält das tibetische<br />

Oberhaupt am 25. Mai einen Vortrag unter<br />

dem Titel „Jenseits von Religion - Ethik<br />

und menschliche Werte in der heutigen<br />

Gesellschaft“. Den Abschluss wird am 26.<br />

Mai das wissenschaftlich-religiöse Sympo-<br />

12 13


ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h rü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />

sium „Geist und Materie - neue Modelle der<br />

Realität“ an der Universität Wien bilden.<br />

Gemeinsam mit den Quantenphysiker Anton<br />

Zeilinger, einem langjährigen Freund des<br />

buddhistischen Oberhauptes, und weiteren<br />

führenden Wissenschaftlern aus Physik,<br />

Neurowissenschaft und Philosophie wird<br />

der Dalai Lama über Berührungspunkte<br />

zwischen Wissenschaft und Buddhismus<br />

diskutieren.<br />

Dörfler will dem buddhistischen Oberhaupt<br />

in Klagenfurt zudem einen „hohen Orden<br />

des Landes Kärnten“ überreichen und so<br />

hinsichtlich der Situation in <strong>Tibet</strong> klar Position<br />

beziehen. Es sei „bedrückend“, dass<br />

„China die Rechte der <strong>Tibet</strong>er weiterhin<br />

missachtet“, sagte er.<br />

Der Kärntner Landeshauptmann, der während<br />

der Pressekonferenz immer wieder<br />

aus einem Dalai-Lama-Kalender zitierte,<br />

zeigte sich von den Ideen des buddhistischen<br />

Oberhauptes stark beeindruckt. Er sagte auf<br />

Nachfrage der APA, ob er den vom Dalai<br />

Lama geförderten interreligiösen Dialog<br />

unterstütze, dass „jeder Glaube seinen Platz<br />

hätte“, solange „kein Eroberungsgedanke“<br />

dahinterstehe.<br />

Nach 1992, 2002 und 2005 ist dies bereits<br />

der vierte Besuch des Oberhauptes der <strong>Tibet</strong>er<br />

in Österreich. (APA)<br />

Patenaudienz<br />

410 Patinnen und Paten haben sich im<br />

Klimt-Saal des Hotels Hilton am Stadtpark<br />

am Pfingstsonntag eingefunden, um den<br />

Dank SH des Dalai Lama für ihr jahrelanges<br />

Engagement entgegenzunehmen. Trotz<br />

eines unglaublichen Zeitdruckes schenkte<br />

er uns 40 Minuten vor seinem Rückflug<br />

nach Indien und hatte die Idee, sich im Saal<br />

mehrere Male an verschiedenen Stellen mit<br />

den Paten fotografieren zu lassen. Das war<br />

eine wunderbare Geste der Dankbarkeit,<br />

die das lange und geduldige Ausharren<br />

der Anwesenden (4 1/2 Stunden) mehr als<br />

entschädigt hat.<br />

An dieser Stelle möchten wir dem Hotel<br />

Hilton für die ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />

und das Entgegenkommen herzlich<br />

danken!<br />

14 15


ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />

Gelebte interreligiöse Verständigung<br />

Am 27. Mai, dem letzten Tag seines Wien-Besuches, trifft SH der Dalai Lama Kardinal<br />

Christoph Schönborn.<br />

SH der Dalai Lama nahm am Pfi ngstgottesdienst im Stephansdom teil.<br />

Foto: <strong>Tibet</strong>zentrum/Tenzin Choejor<br />

Foto: <strong>Tibet</strong>zentrum/Tenzin Choejor<br />

na c h r I c h t e n<br />

Beachtenswerte Antwort aus dem<br />

Außenministerium, Völkerrechtsabteilung:<br />

Sehr geehrte Frau ___,<br />

Vizekanzler Dr. Spindelegger hat mich beauftragt, lhr Schreiben vom 15. März <strong>2012</strong><br />

zur Menschenrechtssituation in China und insbesondere in <strong>Tibet</strong> zu beantworten.<br />

lch teile die große Besorgnis über die in lhrem Schreiben erwähnten Vorfälle und die<br />

sehr schwierige Menschenrechtssituation in der <strong>Tibet</strong>ischen Autonomen Region und<br />

anderen von <strong>Tibet</strong>ern besiedelten Gebieten in China. Die Berichte über Selbstverbrennungen<br />

meist junger Nonnen und Mönche sowie die allgemeine Menschenrechtslage<br />

in diesen Gebieten sind, wie Sie zutreffend schildern, sehr kritisch und beunruhigend.<br />

Auch die Lage inhaftierter oder spurlos verschwundener Angehöriger der tibetischen<br />

Minderheit ist Besorgnis erregend. Leider ist es derzeit fur Diplomaten sehr schwierig,<br />

eine Besuchsgenehmigung fur die tibetischen Gebiete zu erhalten. Es ist daher derzeit<br />

kaum möglich, ein klares Bild über die Lage in den tibetischen Gebieten zu erhalten.<br />

Österreich setzt sich weltweit fur die Einhaltung grundlegender Menschenrechte ein.<br />

Unsere Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen ist Ausdruck dieses<br />

österreichischen Engagements. Der Schutz von religiösen und anderen Minderheiten<br />

ist dabei ein ganz besonderes Anliegen. Dies ist auch von Relevanz für die Situation<br />

in China.<br />

Österreich ist Haupteinbringer regelmäßiger Resolutionen zum Schutz von ethnischen,<br />

religiösen und sprachlichen Minderheiten im UNO-Menschenrechtsrat sowie lnitiator<br />

des einmal jährlich tagenden Minderheitenforums des Rates. Das von Österreich im<br />

Jahr 2007 ins Leben gerufene Minderheitenforum bietet eine in dieser Form einzigartige<br />

Diskussions-Plattform für die UNO-Mitgliedstaaten, Minderheitenvertreterlnnen<br />

und Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt - so auch aus China - zum Zweck<br />

der Umsetzung der UNO-Deklaration zum Schutz von Minderheiten. Bei der jüngsten<br />

Sitzung des Menschenrechtsrates im März <strong>2012</strong> konnte sich Österreich mit einem<br />

Resolutionstext durchsetzen, der weiterhin die unbeschränkte Teilnahme von Nichtregierungsorganisationen<br />

bzw. MinderheitenvertreterInnen am Forum sicherstellt.<br />

Im Rahmen der jungsten Sitzung des Menschenrechtsrates erging weiters eine unter<br />

Mitwirkung von Österreich erstellte Erklärung der EU, worin diese ihre ernste Sorge<br />

über die von den chinesischen Behörden verhängten, exzessiven Maßnahmen in den<br />

16 17


na c h r I c h t e n<br />

von <strong>Tibet</strong>ern besiedelten Gebieten und insbesondere auch die gewaltsame Unterdrückung<br />

der friedlichen Proteste zum Ausdruck bringt. Die EU fordert die chinesischen<br />

Behörden in diesem Zusammenhang auf, allen <strong>Tibet</strong>ern, einschließlich der Mönche,<br />

die ungehinderte Ausübung ihrer kulturellen und religiösen Rechte zu gewähren, keine<br />

Gewalt mehr gegenüber friedlichen Protesten anzuwenden und die Menschenrechtssituation<br />

in <strong>Tibet</strong> und anderen Teilen Chinas zu verbessern.<br />

Menschenrechtsfragen werden - sowohl von Österreich als auch von der EU - auch bei<br />

direkten politischen Kontakten mit Vertretern der chinesischen Regierung regelmäßig<br />

angesprochen.<br />

So hat sich Österreich etwa dafür eingesetzt, dass die Menschenrechtslage in China und<br />

insbesondere die Lage der <strong>Tibet</strong>er im Rahmen des EU-China Gipfels am 14. Februar in<br />

Peking auf höchster politischer Ebene thematisiert wurde. Österreich hat sich gemeinsam<br />

mit anderen EU-Partnern schon im Vorjahr dafür eingesetzt, dass die Einschränkung der<br />

Religionsfreiheit und die exzessiven Kontrollmaßnahmen der chinesischen Regierung<br />

in Bezug auf religiöse lnstitutionen in <strong>Tibet</strong> im Rahmen des Mitte <strong>Juni</strong> 2011 stattgefundenen<br />

EU-China-Menschenrechtsdialogs offen angesprochen und die chinesische<br />

Regierung zur vollen Achtung der Menschenrechte, insbesondere auch der kulturellen<br />

und religiösen Rechte der Bevölkerung <strong>Tibet</strong>s und der anderen Landesteile, aufgerufen<br />

wurde. Auch die sofortige Freilassung von Gefangenen, die auf Grund ihres religiösen<br />

Bekenntnisses inhaftiert sind, wurde wiederholt verlangt. Außenminister Dr. Michael<br />

Spindelegger setzte sich anlässlich seines Arbeitsbesuches in Peking gegenüber seinen<br />

chinesischen Amtskollegen YANG Jiechi am 22. Februar 2011 für den Respekt der<br />

Freiheit aller Gläubigen in China ein.<br />

Menschenrechte sind universell und es ist die Pfl icht jeder Regierung, für ihren vollen<br />

Respekt Sorge zu tragen. Aus diesem Grund wird Österreich auch weiterhin für die Einhaltung<br />

der Menschenrechte in <strong>Tibet</strong> eintreten und Missstände dort ansprechen, wo sie<br />

auftreten. Wir haben dabei keine andere Möglichkeit, als auf Dialog und Beharrlichkeit<br />

zu setzen, mit dem Ziel, langfristig eine Verbesserung der Situation der Menschenrechte<br />

in China und insbesondere auch in <strong>Tibet</strong> zu erreichen.<br />

Mit meinen besten Grüßen<br />

Gesandter Dr. Gerhard Doujak<br />

Leiter der Abteilung für Menschenrechte<br />

Humanitäres Völkerrecht und Volksgruppenangelegenheiten<br />

na c h r I c h t e n<br />

TIBET SOCIETY: SELBSTVERBRENNUNGEN<br />

BERICHTE UND CHRONOLOGIE<br />

http://www.tibetsociety.com/content/view/214<br />

(in englischer Sprache, Seite kann übersetzt werden)<br />

18 19


na c h r I c h t e n<br />

Rangzen Alliance Update<br />

Leuchtfeuer des Widerstands und nicht Akte der<br />

Verzweiflung<br />

Ich weiß nicht, ob Sie auch so denken wie<br />

ich, aber ich bin außerordentlich besorgt,<br />

wie die Medien und die <strong>Tibet</strong>er im Exil<br />

das Adjektiv „desperat“ ganz allgemein<br />

verwenden, um die Selbstverbrennungen zu<br />

beschreiben, die seit 2009 in <strong>Tibet</strong> stattfinden<br />

– 17 Fälle bis zum Erstellungsdatum dieses<br />

Berichts (26.1.<strong>2012</strong>). Phrasen wie „desperater<br />

Akt“, „desperate Selbstverbrennung“<br />

sind Bestandteil des üblichen Vokabulars<br />

und werden automatisch wiederholt, als ob<br />

es Autoren, Regierungsbeamte und Politiker<br />

nicht notwendig finden, selbst zu analysieren,<br />

welche größeren Ziele diesen Aktionen<br />

zugrunde liegen.<br />

Etymologisch stammt das Wort „desperat“<br />

vom lateinischen „desperatus“ – „aller<br />

Hoffnungen beraubt“ – ab und bedeutet<br />

Elend und Niedergeschlagenheit, wenn es<br />

im Falle von Protestkundgebungen verwendet<br />

wird. Die Selbstverbrennungen afghanischer<br />

Frauen und Mädchen (103 Fälle<br />

zwischen März 2009 und 2010) kann man<br />

höchstwahrscheinlich als hoffnungslose,<br />

d.h. „desperate acts“ bezeichnen, da es die<br />

Opfer lieber vorzogen zu sterben, als unter<br />

der ständigen häuslichen Brutalität und dem<br />

Missbrauch zu leben. Wenn Frauen, die ihre<br />

Selbstmordversuche überlebt hatten, über<br />

ihre Motive befragt wurden, hieß es meistens<br />

„kein anderer Ausweg“. Der Rat auf den<br />

Wunsch einer Botschaft für andere Frauen<br />

war: „Geht nicht ins Feuer. Wenn ihr einen<br />

Ausweg sucht, verwendet einen Revolver:<br />

es ist weniger schmerzhaft.“<br />

<strong>Tibet</strong>ische Selbstverbrennungen sind aber<br />

anders zu sehen. Vor allem weisen die<br />

Tatsachen darauf hin, dass sie durch ein<br />

größeres Ziel motiviert sind und nicht nur<br />

durch Depressionen, sozialen Druck oder finanzielle<br />

Belastung. Der hochrangige Lama<br />

Sopa Tulku, der sich im Jänner verbrannt<br />

hatte, soll geschrieben haben: „Ich verbrenne<br />

mich nicht auf Grund persönlicher Interessen<br />

oder Probleme, sondern für die 6 Millionen<br />

unfreien <strong>Tibet</strong>er und für eine Rückkehr des<br />

Dalai Lama nach <strong>Tibet</strong>“. Ein weiterer Grund<br />

ist, dass den <strong>Tibet</strong>ern die Freiheit genommen<br />

wurde, nicht aber die Hoffnung. Seit<br />

der ersten Selbstverbrennung von Thupten<br />

Ngodup 1998 in Delhi haben wir keinerlei<br />

Informationen, dass diese glücklichen und<br />

gesunden Menschen einen anderen Grund<br />

gehabt hätten, außer ihr Leben der chinesischen<br />

Besetzung <strong>Tibet</strong>s zu opfern. Sopa Tulku<br />

war in seinem politischen Testament sehr<br />

klar: „Die <strong>Tibet</strong>er sollen in Zukunft nicht die<br />

Hoffnung verlieren, bestimmt wird ein Tag<br />

des Glücks kommen“. Dieser Optimismus<br />

zeigt sich sogar bei den Angehörigen der<br />

Opfer: die Mutter des 22-jährigen Lobsang<br />

Jamyang, der sich am 14.Jänner verbrannte,<br />

erklärte, dass ihre Familie „seinen Tod nicht<br />

bedaure“, da er ja „sein Leben für die Sache<br />

<strong>Tibet</strong>s geopfert hatte“.<br />

Diese furchtlosen Proteste machten auch<br />

einen starken Eindruck auf die <strong>Tibet</strong>er und<br />

sie schürten die Hoffnungen derer, die der<br />

chinesischen Unterdrückung im besetzten<br />

<strong>Tibet</strong> trotzen. Ngawang Choephel, Filmemacher<br />

und Ethnomusikforscher, selbst 6<br />

Jahre in chinesischer Gefangenschaft in<br />

den Neunziger Jahren, bemerkte kürzlich:<br />

„Als ich damals im Gefängnis von Thupten<br />

Ngodups Selbstverbrennung hörte, ermutigte<br />

und stärkte mich das, wie auch alle<br />

anderen politischen Gefangenen in <strong>Tibet</strong>.<br />

Wir spürten, dass sich für <strong>Tibet</strong> etwas tun<br />

würde. Ich bin sicher, dass die meisten<br />

<strong>Tibet</strong>er in <strong>Tibet</strong>, die von Thupten Ngodups<br />

historischem Opfer Kenntnis hatten, dadurch<br />

inspiriert und bewegt wurden.“<br />

Unseres Wissens nach liegen diesen Protestaktionen<br />

weder Verzweiflung noch Hoffnungslosigkeit<br />

zugrunde. Wie jeder andere<br />

Widerstandsakt in <strong>Tibet</strong> sind diese Selbstverbrennungen<br />

ein leuchtendes Beispiel von<br />

überzeugter Zähigkeit, großen Hoffnungen<br />

und unerschrockener Entschlossenheit. Die<br />

Opfer tragen den Traum und die moralische<br />

Stärke einer ganzen Nation und können<br />

weder leichtsinnig noch sarkastisch auf ein<br />

paar tragische, jedoch nutzlose Einzelakte<br />

reduziert werden.<br />

Es muss betont werden, dass der Missbrauch<br />

des Wortes „verzweifelt“ („desperat“),<br />

vielleicht unabsichtlich gebraucht, diesen<br />

na c h r I c h t e n<br />

mutigen Aktionen schadet. Es ist verletzend<br />

für die Erinnerung der Person, denn es zeigt<br />

einen beängstigenden Mangel an Respekt<br />

für seine oder ihre Motive, Entschlossenheit<br />

und Hoffnungen. Wenn man unbegründete<br />

Ängste und Verzweiflung besonders betont,<br />

wird man sich an einen heroischen Akt bloß<br />

als ein Mittel zur Flucht, oder schlimmer<br />

noch, als ein Zeichen von Schwäche und<br />

Feigheit erinnern. Für die kollektive Psyche<br />

kann dies schädliche Konsequenzen<br />

haben. Das chinesische Regime findet es<br />

notwendig und versteht es gut, die Erinnerung<br />

an jene Personen abzuwerten, die<br />

sich verbrannt haben. Man war z.B. sehr<br />

schnell, Sopa Tulku wegen einer geheimen<br />

Liebesgeschichte anzuklagen, allerdings<br />

erfolglos. Es ist aber auch gefährlich, dass<br />

diese Selbstverbrennungen einen neuen<br />

Kampf gegen die chinesische Okkupation<br />

einleiten könnten: wenn wir sie als desperat<br />

verurteilen und als hoffnungslose Proteste<br />

ansehen, riskieren wir, dass alle Hoffnungen<br />

auf eine potenzielle Revolution im Keim<br />

erstickt würden. Eine noch viel sensiblere<br />

Frage, so weit sie die tibetische Führung in<br />

Dharamsala betrifft.<br />

Diese Menschen, die sich selbst verbrannten,<br />

hatten sicher mehrere Ziele im Auge. Sie<br />

dachten vielleicht nicht nur an eine einmalige<br />

dramatische Aktion, sondern betrachteten<br />

ihr Opfer als eine Zündung des Funkens, der<br />

eine größere Widerstandsbewegung in Gang<br />

setzen würde. Üblicherweise wird ihr Ziel<br />

so erklärt, dass sie die Aufmerksamkeit der<br />

20 21


Welt auf die chinesische Unterdrückung in<br />

<strong>Tibet</strong> lenken wollten, aber das stimmt nicht<br />

so ganz. Viele <strong>Tibet</strong>er, sowohl in <strong>Tibet</strong> wie<br />

auch im Exil, sind mangels eines sinnvollen<br />

politischen Engagements aus dem Ausland<br />

entmutigt. Die Brandopfer hatten sich nicht<br />

ein einziges Mal an die Vereinten Nationen<br />

oder an eine ausländische Regierung<br />

gewandt. Ohne Zweifel war der tiefere<br />

Sinn dieser wahrscheinlich nicht bewusst<br />

geplanten, jedoch zu erwartenden Selbstverbrennungen<br />

der Weckruf an die <strong>Tibet</strong>er,<br />

sich zu vereinigen und der chinesischen<br />

Besetzung die Stirn zu bieten. Tatsächlich<br />

haben diese Trotzaktionen die Widerstandswilligen<br />

ermutigt; ihre Urheber müssen die<br />

Folgen einer möglichen Kettenreaktion<br />

sorgfältig in Betracht gezogen haben. Die<br />

Pro-Unabhängigkeits-Proteste brachen nach<br />

den Selbstverbrennungen von Sopa Tulku<br />

in der Golok-Region und von Lobsang Jamyang<br />

im Ngaba-Distrikt aus. Ihre Aktionen<br />

waren der Katalysator.<br />

Es wäre überraschend, wenn die <strong>Tibet</strong>er,<br />

die sich selbst verbrennen – besonders<br />

Nonnen und Mönche mit Ausbildung auf<br />

dem Gebiet der Kausalität – sich nicht der<br />

Tatsache bewusst sind, dass ihre Aktionen<br />

gewaltige Konsequenzen haben können und<br />

damit Unzufriedenheit sowie Frustration<br />

ihrer Landsleute nachziehen können. Sie<br />

haben vielleicht von Mohamed Bouazizi<br />

gehört, dessen Selbstverbrennung während<br />

der tunesischen Revolution im vorigen Jahr<br />

den Arabischen Frühling inspirierte. Die<br />

na c h r I c h t e n<br />

<strong>Tibet</strong>er sind sich aufgrund ihrer Aktionen<br />

jedenfalls des immensen Potentials für Unruhen<br />

bewusst. Die unverhältnismäßig große<br />

Zahl von chinesischen paramilitärischen<br />

Truppen, Polizei und SWAT-Teams, die in<br />

den ruhigen Gebieten <strong>Tibet</strong>s stationiert sind,<br />

lassen keinen Zweifel darüber, dass Peking<br />

sich der explosiven Natur der Proteste<br />

bewusst ist und diese Bedrohungen ernst<br />

nimmt. Warum nutzt dann Dharamsala diese<br />

Situation nicht?<br />

Die tibetische Exilregierung - hartnäckig<br />

und eine Gefangene ihres eigenen Mittleren<br />

Weges - hat jeden Grund, den Umfang der<br />

Selbstverbrennungen zu bagatellisieren,<br />

denn diese Konfrontationen richten sich<br />

gegen die offizielle Beschwichtigungspolitik,<br />

von der hochrangige Beamte überzeugt<br />

sind, dass sie der einzige Schlüssel für<br />

eine Lösung des Konflikts sei. Aber noch<br />

wichtiger, die Forderungen von manchen<br />

Selbstverbrennern auf Unabhängigkeit<br />

und von anderen auf den Titel „Nation“ für<br />

<strong>Tibet</strong> bestätigen die dürftige Unterstützung<br />

für eine „echte Autonomie“ („genuine<br />

autonomy“).<br />

Es ist daher nicht überraschend, dass der Premierminister<br />

Lobsang Sangay diese Akte der<br />

Selbstverbrennungen in der Washington Post<br />

als „desperate acts“ („verzweifelte Handlungen“)<br />

bezeichnet oder kürzlich in einem<br />

Interview sagte, dass sich „die Mönche aus<br />

Hilflosigkeit selbst verbrennen“. Es ist auch<br />

nicht überraschend, dass derselbe Premierminister<br />

vor fast 20.000 <strong>Tibet</strong>ern in Bodh<br />

Gaya anlässlich der Kalachakra Teachings<br />

den Namen des 20-jährigen Tapey ausließ,<br />

der sich als erster in <strong>Tibet</strong> im Februar 2009<br />

selbst verbrannte.<br />

Auch wenn Dharamsala nur ungern die<br />

wahren Ziele der Aktivisten akzeptiert und<br />

sich die ausländischen Medien weigern, über<br />

den tibetischen Kampf so zu berichten, was<br />

er tatsächlich ist, muss dringend etwas unternommen<br />

werden, damit diese Aktionen nicht<br />

ewig weitergehen. Die Selbstverbrennungen<br />

dienen einem realen Zweck und können<br />

nicht so einfach beendet werden, denn allein<br />

die Belagerung der Klöster aufzuheben<br />

und die paramilitärischen Streitkräfte aus<br />

den Unruhegebieten abzuziehen ist nicht<br />

genug. Panzer und Maschinengewehre sind<br />

bloß ein sichtbares Symptom der unbarmherzigen<br />

Herrschaft Chinas. Egal wie viel<br />

chinesische „Zurückhaltung“ (der US Government<br />

Special Coordinator for <strong>Tibet</strong>an<br />

Issues verwendete das Wort „restraint“) den<br />

Bewohnern zuteil werden würde, es wäre nur<br />

für eine kurze Zeit. Irgendwann würden die<br />

Proteste wieder aufflammen, wahrscheinlich<br />

noch radikaler und mit noch zahlreicheren<br />

Opfern.<br />

Andererseits würde ein neuer, organisierter<br />

und konfrontationsreicherer Widerstand<br />

engagierte <strong>Tibet</strong>er im Land zu anderen Aktionen<br />

als Selbstverbrennungen veranlassen.<br />

Seit 2008 beweisen die <strong>Tibet</strong>er in <strong>Tibet</strong><br />

Entschlossenheit und Mut. Die Widerstandsbewegung<br />

gegen Chinas Besetzung ist in<br />

diesen 4 Jahren ständig gewachsen und hat<br />

na c h r I c h t e n<br />

einen seit den 1950ern nie da gewesenen<br />

Grad erreicht. Intellektuelle und Künstler,<br />

die es früher vermieden hatten Stellung<br />

zu nehmen sind mit dabei, die Rufe nach<br />

Unabhängigkeit und der Gebrauch der<br />

tibetischen Nationalflagge sind häufiger als<br />

sonst geworden und Nichtkooperation wie<br />

in der sehr inspirierenden Lhakar-Bewegung<br />

finden in <strong>Tibet</strong> immer öfter statt. Im ganzen<br />

Land wächst ein neues Gefühl der nationalen<br />

Identität und neue Formen des Widerstands<br />

werden erfunden; im ganzen Land kocht es<br />

vor Unzufriedenheit. So viel Gemeinsamkeit<br />

gibt es nur selten.<br />

Unter solchen Umständen kann man sich<br />

gut vorstellen, dass ein offizieller Appell<br />

von Dharamsala zwecks eines Engagements<br />

in bedeutenden gewaltlosen Aktionen<br />

in <strong>Tibet</strong> eine außerordentliche Wirkung<br />

hätte. Zweifellos würden die <strong>Tibet</strong>er z.B.<br />

einen Aufruf zu einer landesweiten „Non-<br />

Cooperation“-Bewegung begrüßen, so<br />

weit es die Umstände erlauben. Ein solcher<br />

bemerkenswerter Schritt würde an die neue<br />

Führung der Exilregierung, deren Wahl<br />

in <strong>Tibet</strong> enthusiastisch und unter hohen<br />

Erwartungen verfolgt wurde, eine stabile<br />

Legitimität übertragen. Aber noch einmal:<br />

ich bezweifle die Bereitschaft der tibetischen<br />

Exilregierung, diesen Kampf aufzunehmen.<br />

Der Mittlere Weg-Zugang bedeutet nicht nur<br />

einen Anspruch auf Autonomie, sondern<br />

ist auch ein Aufruf zu Nicht-Aktion und<br />

Verzicht und hat den <strong>Tibet</strong>ern in <strong>Tibet</strong> nie<br />

die Richtung gewiesen (abgesehen vielleicht<br />

22 23


von einer Befürwortung, mit den chinesischen<br />

Besatzern zusammenzuarbeiten). Aufgrund<br />

der Statements des Premierministers<br />

und seiner Befürchtung von unbarmherzigen<br />

Sanktionen durch China wird Dharamsala in<br />

<strong>Tibet</strong> in nächster Zeit politische Proteste auf<br />

keinen Fall ermutigen.<br />

Von einer Sache bin ich aber überzeugt: ohne<br />

den tibetischen Widerstand auf eine neue<br />

Ebene zu heben, werden die Selbstverbrennungen<br />

und ähnlich extreme Aktionen kaum<br />

zu beenden sein. Zurückzukommen zum<br />

vorherigen Status quo ist keine Option, die<br />

<strong>Tibet</strong>er kommen nun zu einem Punkt, wo es<br />

kein Zurück gibt. Die „Tsampa Revolution“,<br />

wie Jigme Ugen sie nennt, ist in Bewegung.<br />

Um die Lieder des britischen Sängers Peter<br />

Gabriel zu zitieren, der nach dem Tod von<br />

Steven Biko in einem südafrikanischen<br />

Gefängnis diesen Liedtext schrieb: „You<br />

can blow out a candle, but you cannot blow<br />

out a fire; once the flames begin to catch, the<br />

wind will blow it higher“.<br />

Diese Menschen, die sich selbst verbrennen,<br />

sind wahre Freiheitskämpfer, sie wählen die<br />

ultimative Form gewaltloser Aktion – der<br />

na c h r I c h t e n<br />

schmerzhaftesten, um ihr Land von Unterdrückung<br />

zu befreien. Das Mindeste was wir<br />

tun können ist, ihre Opfer als das zu sehen,<br />

was sie sind und nicht, wie wir sie mit unserer<br />

Kurzsichtigkeit haben möchten. Diese<br />

Männer und Frauen sind nicht verzweifelte<br />

Opfer des chinesischen Totalitarismus. Es<br />

sind nicht Menschen, die gegenüber der<br />

chinesischen Macht aufgegeben hatten, weil<br />

sie ihrer „Hoffnung beraubt“ waren. Es sind<br />

Menschen, die sich für ihre Landsleute und<br />

die Wiederherstellung eines Nationalstolzes<br />

opfern, denn sie wissen, dass ihre Aktionen<br />

etwas bewirken können. Weil sie die Hoffnung<br />

tragen, dass <strong>Tibet</strong> eines Tages frei sein<br />

wird. Sie sind die Leuchtfeuer eines neuen<br />

Kampfes gegen die chinesische Tyrannei<br />

und eine Inspiration für Millionen von<br />

<strong>Tibet</strong>ern, sich zu vereinigen und für ihre<br />

Unabhängigkeit zu kämpfen. Mögen die<br />

Opfer dieser <strong>Tibet</strong>er ein Zeichen für den<br />

Anfang des Zerfalls des kommunistischen<br />

China sein.<br />

Autor: Christophe Besuchet, GOLOK<br />

Nicht autorisierte Übersetzung aus dem<br />

Englischen/hs<br />

Tierärzte oder Vet-Studenten gesucht!<br />

Welcher Veterinärstudent/Tierarzt würde gerne sein erworbenes Wissen in einer<br />

Tierklinik in Upper Dharamsala einbringen?<br />

Gegen freie Kost und Logis bei einem mindestens dreimonatigen Aufenthalt.<br />

Bitte informieren Sie sich diesbezüglich auf der Homepage von<br />

TIBET CHARITY (www.tibetcharity.in).<br />

<strong>Tibet</strong> brennt weiter: Mutter dreier Kinder<br />

verbrennt sich in Dzamthang<br />

Es ist der 38. Fall einer Selbstverbrennung<br />

in <strong>Tibet</strong>: Eine tibetische Mutter setzte sich<br />

aus Protest gegen die chinesische Herrschaft<br />

in Amdo in Flammen und starb.<br />

Am Mittwoch, dem 30. Mai, zündete sich<br />

eine <strong>Tibet</strong>erin im Bezirk Dzamthang (chin.<br />

Rantang), TAP Ngaba, Provinz Sichuan,<br />

an und starb auf der Stelle. Dieser Vorfall<br />

ereignete sich drei Tage, nachdem zwei<br />

junge <strong>Tibet</strong>er sich im Zentrum von Lhasa<br />

verbrannt hatten.<br />

Rikyo, eine 36-jährige Mutter dreier Kinder,<br />

setzte sich am Mittwoch Nachmittag in der<br />

Nähe eines Klosters in der Region Ngaba,<br />

dem Epizentrum der Selbstverbrennungswelle,<br />

die 2009 einsetzte, in Brand.<br />

„Heute, um etwa 3 Uhr nachmittags,<br />

verbrannte sich eine <strong>Tibet</strong>erin namens<br />

Rikyo in der Nähe des Jonang Klosters in<br />

Dzamthang aus Protest gegen die chinesische<br />

Herrschaft“, teilte Tsangyang Gyatso,<br />

der Vorsitzende der Buddhistischen Jonang<br />

Gesellschaft in Dharamsala, RFA (Radio<br />

Free Asia) mit. Es ist dieselbe Stelle, an der<br />

sich vor etwa einem Monat zwei tibetische<br />

Cousins verbrannt hatten.<br />

Als die chinesische Polizei kam, schlugen<br />

die Flammen bereits zu hoch, als dass sie<br />

hätten gelöscht werden können. Dortige<br />

<strong>Tibet</strong>er brachten die Leiche ins Jonang<br />

Zamthang Gonchen Kloster. Etwa 1.000<br />

Mönche versammelten sich im Kloster und<br />

na c h r I c h t e n<br />

beteten für die Verstorbene. Unmittelbar<br />

danach kamen die chinesischen Behörden<br />

und ordneten die sofortige Einäscherung<br />

der Leiche an, andernfalls würden sie diese<br />

beschlagnahmen und entfernen.<br />

Rikyo, eine Viehhirtin, ist aus dem Dorf<br />

Tsangde in der Gemeinde Barma des Bezirks<br />

Dzamthang. Sie hinterlässt ihren Ehemann<br />

und drei Kinder: einen 9-jährigen Sohn und<br />

zwei Töchter von 7 und 5 Jahren. Ehe sie<br />

zu ihrer Tat schritt, habe sie einen ganzen<br />

Tag und eine ganze Nacht lang gebetet und<br />

Niederwerfungen gemacht, verlautet aus<br />

dortigen Quellen.<br />

Fast alle Selbstverbrennungen ereigneten<br />

sich bisher in Sichuan sowie in tibetisch<br />

besiedelten Gegenden von Qinghai und<br />

Gansu. Die Vorfälle vom Sonntag in Lhasa<br />

lassen jedoch darauf schließen, dass diese<br />

Protestbewegung zur Wiederherstellung<br />

der Rechte der <strong>Tibet</strong>er sich ausweitet. „Die<br />

Selbstverbrennungen von Lhasa zeigen,<br />

dass die Proteste sich nun auf den gesamten<br />

tibetischen Siedlungsraum ausgedehnt<br />

haben, von der Autonomen Region <strong>Tibet</strong> bis<br />

zu den Teilen <strong>Tibet</strong>s, die in die chinesischen<br />

Provinzen Qinghai, Sichuan und Gansu<br />

eingegliedert wurden“, sagte Mohan Malik,<br />

Professor für asiatische Sicherheitsfragen<br />

am Asien-Pazifik-Zentrum für Sicherheitsstudien<br />

in Hawaii.<br />

Wegen des harten Vorgehens der Polizei<br />

24 25


auf die Selbstverbrennungen vom Sonntag<br />

hin wagten sich die <strong>Tibet</strong>er in Lhasa diese<br />

Woche nicht mehr nach draußen. Um den<br />

Jokhang Tempel herum gibt es nun noch<br />

mehr mit chinesischen Sicherheitskräften<br />

besetzte Kontrollposten, die alle <strong>Tibet</strong>er,<br />

die dort vorbeigehen, rigoros durchsuchen.<br />

Einer Quelle aus Lhasa zufolge ist das Sicherheitsaufgebot<br />

in dem Touristen-Areal<br />

um den Jokhang-Tempel und den Potala-<br />

Palast immens.<br />

Als Reaktion auf die Unruhen in Lhasa<br />

vor vier Jahren wurden zahlreiche Überwachungskameras<br />

im Jokhang-Tempel<br />

und um ihn herum installiert. „Diejenigen,<br />

die am Sonntag von den Kameras erfasst<br />

wurden, hat die Polizei zur Vernehmung ins<br />

Polizeirevier einbestellt. Viele <strong>Tibet</strong>er, die<br />

Verkaufsbuden und -karren vor dem Jokhang<br />

Tempel betrieben, sind ebenfalls festgenommen<br />

und zu dem Vorfall befragt worden“,<br />

teilte ein Anrufer aus Lhasa RFA mit.<br />

Auch die Klöster um Lhasa blieben nicht<br />

verschont. „Am Sonntag, als es zu den<br />

Selbstverbrennungen kam, wurden sofort<br />

na c h r I c h t e n<br />

Polizei-Einheiten nach Sera, Ganden und<br />

Drepung abkommandiert. Die Bewohner der<br />

Stadt Lhasa konnten die Klöster nicht mehr<br />

telefonisch erreichen, weil alle Leitungen<br />

blockiert waren.“<br />

Der Dalai Lama hat die „totalitäre“ und<br />

„unrealistische“ Politik Pekings dafür verantwortlich<br />

gemacht, dass es zu dieser Welle<br />

von Selbstverbrennungen kam. Er hält die<br />

Zeit für gekommen, dass die chinesischen<br />

Behörden einen ernsthaften Schritt in Richtung<br />

zur Lösung des tibetischen Problems<br />

unternehmen.<br />

Die chinesischen Behörden haben allerdings<br />

diejenigen, die sich selbst verbrennen, als<br />

Terroristen, Außenseiter der Gesellschaft,<br />

Verbrecher und Geisteskranke hingestellt<br />

und den Dalai Lama bezichtigt, er ermutige<br />

zu den Selbstverbrennungen.<br />

Radio Free Asia, www.rfa.org,<br />

Phayul, www.phayul.com,<br />

TPI, www.thetibetpost.com<br />

30. Mai <strong>2012</strong><br />

Übersetzung: Adelheid Dönges,<br />

Revision: Angelika Oppenheimer<br />

„Ich glaube, dass die Übung von Mitgefühl und Liebe - ein aufrichtiges<br />

Gefühl für Bruderschaft und Schwesternschaft - die allumfassende<br />

Religion ist. Es kommt nicht darauf an, ob Sie Buddhist, Christ, Moslem<br />

oder Hindu sind, oder ob Sie überhaupt eine Religion ausüben. Worauf es<br />

ankommt, ist ihr Gefühl der Verbundenheit mit der Menschheit.“<br />

SH der 14. Dalai Lama<br />

na c h r I c h t e n<br />

Zweite tödliche Selbstverbrennung eines<br />

Exil-<strong>Tibet</strong>ers<br />

Am Mittwoch, dem 28. März <strong>2012</strong>, starb<br />

ein <strong>Tibet</strong>er in Indien, zwei Tage nachdem<br />

er sich in Neu-Delhi in Brand gesteckt<br />

hatte. Es ist dies die zweite tödliche Selbstverbrennung<br />

eines Exil-<strong>Tibet</strong>ers, 1998<br />

hatte sich Thupten Ngodup in Indien selbst<br />

verbrannt.<br />

Jamphel Yeshi übergoss sich mit Benzin,<br />

zündete sich an und von Flammen umlodert<br />

rannte er am Montag entlang einer Straße<br />

der Hauptstadt Neu-Delhi, aus Protest gegen<br />

den Besuch des chinesischen Präsidenten Hu<br />

Jintao in Indien.<br />

Bilder, die Jamphel Yeshi zeigen, wie er<br />

brennend an anderen Demonstranten vorbeistürmt,<br />

erschienen in Zeitungen und auf<br />

Websites in der ganzen Welt.<br />

Yeshi wohnte in der Flüchtlings-Enklave<br />

Majnu ka Tila am Nordrand der Hauptstadt,<br />

wo seit Jahrzehnten Tausende von Exiltibetern<br />

leben.<br />

Auf die Welle der Selbstverbrennungen hin<br />

starteten die bekannte tibetische Bloggerin<br />

Woeser und der ehrwürdige tibetische Lama<br />

Arjia Rinpoche einen Aufruf, mit diesen feurigen<br />

Protesten Schluss zu machen. <strong>Tibet</strong>er,<br />

die die chinesische Herrschaft ablehnten,<br />

sollten vielmehr „am Leben bleiben, um<br />

weiter kämpfen und ihr Ziel verfolgen zu<br />

können“.<br />

Lobsang Sangay, der Chef der tibetischen<br />

Exilregierung in Dharamsala, erklärte, dass<br />

er entschieden gegen die Selbstverbrennungen<br />

sei, die eigentliche „Schuld“ an dem<br />

Geschehen aber bei den Hardlinern in Peking<br />

zu suchen sei. Er warf Peking vor, seit<br />

über einem halben Jahrhundert alles daran<br />

zu setzen, um „das tibetische Volk und seine<br />

Kultur zu vernichten“.<br />

Jamphel Yeshi hinterließ eine bewegende,<br />

aus fünf Punkten bestehende Abschiedsbotschaft<br />

in seinem Zimmer, ehe er sich am 26.<br />

März vor aller Augen in Brand steckte:<br />

1. Lang lebe Seine Heiligkeit der Dalai<br />

Lama - das leuchtende Vorbild für den<br />

Frieden in der Welt. Wir sollten alles<br />

tun, damit Seine Heiligkeit nach <strong>Tibet</strong><br />

zurückkehren kann. Ich bete darum und<br />

glaube fest, dass das tibetische Volk innerhalb<br />

und außerhalb <strong>Tibet</strong>s eines Tages<br />

vereint sein wird, und alle gemeinsam die<br />

tibetische Nationalhymne vor dem Potala<br />

Palast singen werden.<br />

2. Meine lieben tibetischen Landsleute, im<br />

Hinblick auf unser zukünftiges Glück<br />

und den Weg vor uns ist Loyalität erforderlich.<br />

Sie ist Geist und Leben eines<br />

Volkes, sie ist der Mut, die Wahrheit<br />

zu suchen, sie ist der Wagenlenker, der<br />

uns zum Glück führt. Meine tibetischen<br />

Landsleute, wenn Ihr nach Gleichheit<br />

und Glück verlangt, so wie andere Leute<br />

auf der Welt sie haben, müsst Ihr euch<br />

dieses Wort „Loyalität gegenüber Eurem<br />

26 27


Land“ tief ins Herz schreiben. Loyalität<br />

ist die Weisheit, sie ermöglicht, die<br />

Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden,<br />

Ihr müsst große Anstrengungen unternehmen,<br />

seien Eure Werke nun groß oder<br />

klein.<br />

3. Freiheit ist die Grundlage des Glücks für<br />

alle Lebewesen. Ohne Freiheit sind die<br />

sechs Millionen <strong>Tibet</strong>er wie eine im Wind<br />

flackernde Butterlampe, ohne Richtung<br />

und Ziel. Meine tibetischen Landsleute<br />

aus den drei Provinzen <strong>Tibet</strong>s, uns ist<br />

allen klar: Wenn wir unsere Kraft vereint<br />

einsetzen, wird die Frucht uns sicher sein.<br />

Verliert daher nicht Eure Entschlossenheit<br />

und Kraft.<br />

4. Was ich hier mitteilen möchte, ist das<br />

Anliegen von sechs Millionen <strong>Tibet</strong>ern.<br />

Jetzt, wo wir uns endgültig auf unser<br />

Ziel zu bewegen: Wenn Ihr Reichtum<br />

besitzt, ist es Zeit, ihn einzusetzen. Wenn<br />

Ihr Qualitäten habt, ist es nun Zeit, sie<br />

zu nutzen, um zu Ergebnissen zu kommen.<br />

Wenn Ihr über Euer Leben bestimmen<br />

könnt, meine ich, der Tag<br />

na c h r I c h t e n<br />

sei gekommen, Euer Leben hinzuge-<br />

ben.<br />

Der Zweck, dass <strong>Tibet</strong>er in unserem<br />

21. Jahrhundert ihren kostbaren Körper<br />

verbrennen, ist, dass die Welt von dem<br />

Leiden der sechs Millionen <strong>Tibet</strong>er<br />

erfahre, dass ihnen die grundlegenden<br />

Menschenrechte vorenthalten werden.<br />

Wenn Ihr Liebe und Mitgefühl habt,<br />

dann steht auf für das hilflose tibetische<br />

Volk!<br />

5. Wir fordern die Freiheit, unsere Religion<br />

und Kultur praktizieren zu können. Wir<br />

fordern die Freiheit, unsere eigene Sprache<br />

verwenden zu dürfen, wir fordern<br />

dieselben Rechte wie andere Leute, die<br />

anderswo auf der Welt leben, sie haben.<br />

Ihr Menschen in aller Welt, stellt Euch<br />

hinter uns und erhebt Euch für <strong>Tibet</strong>!<br />

<strong>Tibet</strong> gehört den <strong>Tibet</strong>ern, Sieg sei <strong>Tibet</strong>!“<br />

Radio Free Asia, www.rfa.org,<br />

Department of Information and<br />

International Relations,<br />

www.tibet.net, 29. März <strong>2012</strong><br />

Neue Welle von Selbstverbrennungen tibetischer<br />

Oppositioneller<br />

Die Welle von Selbstverbrennungsversuchen<br />

tibetischer Mönche reißt nicht ab.<br />

Die Haltung der kommunistischen Regie-<br />

rung in Peking ist schroff. Der Hauptschuldige<br />

für diese Verzweiflungstaten ist für<br />

sie stets der Dalai Lama, das religiöse<br />

Oberhaupt der tibetischen Buddhisten im<br />

indischen Exil. Aus der Sicht der chinesischen<br />

Regierung hat sich in <strong>Tibet</strong><br />

eine Menge zum Guten verändert: Erst<br />

letzten Mittwoch feierte man den „Tag<br />

der Befreiung von der Leibeigenschaft“.<br />

Nach chinesischer Lesart hat die Volksre-<br />

publik mit dem Einmarsch ihrer Armee die<br />

feudalistische Herrschaft der tibetischen<br />

Mönche beendet, Frieden, Stabilität und<br />

einen wachsenden Wohlstand nach <strong>Tibet</strong><br />

gebracht.<br />

Ganz ähnlich verhält es sich im muslimischen<br />

Xinjiang, an der Grenze zu Zentralasien.<br />

Auch dort versucht China mit<br />

massiven staatlichen Investitionen und der<br />

bewussten Ansiedlung von Han-Chinesen<br />

eine Unruhe-Region zu befrieden. Doch<br />

dort wie in <strong>Tibet</strong> sagen viele Einheimi-<br />

sche: Wirtschaftliche Entwicklung ist nicht<br />

alles. Sie fürchten um ihre Identität und dass<br />

ihre einmalige Kultur zu einem folkloristischen<br />

Anhängsel der han-chinesischen<br />

Leitkultur verkommt. Auch von Religionsfreiheit<br />

wie von Peking gerne behauptet<br />

könne nicht die Rede sein, kritisieren<br />

Aktions- und Menschenrechtsgruppen.<br />

In <strong>Tibet</strong> kontrolliert China die Klöster, in<br />

Xinjiang die Moscheen. Religionsunterricht<br />

für Kinder ist verboten. Wer in den Staatsdienst<br />

geht, darf seinen Glauben nicht mehr<br />

praktizieren.<br />

Jegliche Kritik an der chinesischen Politik<br />

steht sofort unter dem Verdacht, die<br />

Abspaltung der Regionen zu propagieren.<br />

na c h r I c h t e n<br />

Eine Debatte darüber, was es bedeutet, im<br />

modernen China <strong>Tibet</strong>er oder Uigure zu<br />

sein, kann daher nicht stattfinden. Auch<br />

jeder Protest wird unterdrückt - nur berichten<br />

soll das niemand. <strong>Tibet</strong> ist seit den<br />

schweren Unruhen vom Frühjahr 2008<br />

für Journalisten so gut wie gesperrt. Neuerdings<br />

wurden auch die angrenzenden<br />

tibetischen Gebiete in Sichuan weitge-<br />

hend abgeriegelt. Xinjiang ist ähnlich<br />

schwierig - wer dort als Journalist recherchieren<br />

will, stößt spätestens seit den<br />

Aufständen von 2009 auf eine Mauer des<br />

Schweigens. Die Angst der Menschen ist<br />

deutlich spürbar.<br />

In Xinjiang macht die Regierung terroristische<br />

Kräfte im Ausland für die Spannun-<br />

gen und vereinzelten Anschläge verantwortlich.<br />

Besonders im Visier der Behörden:<br />

Rebiya Kadeer, die im amerikanischen<br />

Exil lebende Präsidentin des uigurischen<br />

Weltkongresses. In <strong>Tibet</strong> ist es der nach<br />

Indien geflüchtete Dalai Lama, der von<br />

Peking als Separatist und Vaterlandsverräter<br />

beschimpft wird. Die „Dalai-Clique“ wie es<br />

im offiziellen Sprachgebrauch heißt, habe<br />

nur ein Ziel: die Abspaltung <strong>Tibet</strong>s vom<br />

Vaterland.<br />

Von Ruth Kirchner<br />

Quelle: Deutschlandfunk 31.03.<strong>2012</strong><br />

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/<br />

einewelt/1718846/<br />

28 29


na c h r I c h t e n<br />

Nazi-Vergleiche in den chinesischen Staatsmedien<br />

Simon Wiesenthal Center übt scharfe Kritik und fordert<br />

Entschuldigung<br />

Berlin, 27. März <strong>2012</strong>. Das Simon Wiesenthal<br />

Center hat mit scharfer Kritik auf einen<br />

unlängst in den staatlichen chinesischen<br />

Medien erschienenen Bericht reagiert,<br />

der die Politik des Dalai Lama mit der<br />

systematischen Ermordung von Juden in<br />

der Nazi-Zeit verglichen hatte. Der auf<br />

der staatlichen Internetseite „China <strong>Tibet</strong><br />

Online“ am vergangenen Samstag in englischer<br />

Sprache erschienene Kommentar „7<br />

Questions to the 14th Dalai Lama“ hatte in<br />

Bezug auf die Politik des „Mittleren Weges“<br />

des Dalai Lama ausgeführt: „Die Aussagen<br />

des Dalai Lama erinnern uns an die unkontrollierten<br />

und grausamen Nazis während<br />

des 2. Weltkrieges.“ Hinter den Autonomiebestrebungen<br />

des Dalai Lama verberge sich,<br />

so der Kommentar weiter, die „Idee ethnischer<br />

Trennung“. Der Autor bewertet dies<br />

wörtlich: „Wie dies dem Holocaust ähnelt<br />

begangen von Hitler an den Juden!“<br />

Das Simon Wiesenthal Center drückte in<br />

einer Mitteilung vom 25. März <strong>2012</strong> seine<br />

„große Achtung“ für den Dalai Lama aus<br />

und erklärte weiter: „Es ist schockierend,<br />

skandalös und völlig inakzeptabel, dass es<br />

ein Offizieller der chinesischen Regierung<br />

zulässt, die Opfer des Nazi-Holocausts zu<br />

verunglimpfen, um damit einen spirituellen<br />

Führer zu verleumden, der über Jahrzehnte<br />

weltweiten Respekt erworben hat, gerade<br />

weil er einen Weg des Friedens und des<br />

Dialogs verfolgt. Tatsächlich steht der Dalai<br />

Lama für Werte, die die Nazis zerstören<br />

wollten. Wir fordern ‚China <strong>Tibet</strong> Online‘<br />

und die Nachrichtenagentur Xinhua auf,<br />

sich für diese doppelte Verunglimpfung zu<br />

entschuldigen.“<br />

Quelle: 27.03.12, International Campaign<br />

for <strong>Tibet</strong> Deutschland e.V.<br />

http://savetibet.de/schlagzeilen-presse/<br />

schlagzeilen/aktuelles<strong>2012</strong>/27-03-<strong>2012</strong>/<br />

China wirft Dalai Lama Nazi-Politik vor<br />

Der geistliche Führer der <strong>Tibet</strong>er stifte zu Selbstverbrennungen an, behauptet Peking.<br />

Der Dalai Lama propagiere Rassentrennung und Konfrontation.<br />

Die staatlich kontrollierte chinesische Internetseite<br />

„China <strong>Tibet</strong> Online“ wirft dem<br />

Dalai Lama vor, <strong>Tibet</strong>er zu Selbstverbren-<br />

nungen anzustiften und Ideen zur Rassentrennung<br />

zu vertreten. Auch die amtliche<br />

chinesische Nachrichtenagentur Xinhua<br />

verbreitete den Kommentar am Samstag,<br />

berichtete „Spiegel Online“. Es ist eine der<br />

bisher heftigsten Reaktionen Pekings auf die<br />

Selbstverbrennungen in ethnisch tibetischen<br />

Regionen der Volksrepublik. Die Website<br />

wurde laut der Nachrichtenagentur AP (Associated<br />

Press) im Jahr 2000 gestartet, um<br />

die Position der chinesischen Regierung zu<br />

<strong>Tibet</strong> abzubilden.<br />

In dem Kommentar heißt es, der 14. Dalai<br />

Lama, Tenzin Gyatso, habe die <strong>Tibet</strong>er<br />

bewusst ermutigt sich anzuzünden, weil<br />

er sie aufgefordert habe, das Neujahrsfest<br />

Losar nicht zu feiern, um derer zu gedenken,<br />

die bei Selbstverbrennungen ums Leben<br />

gekommen sind.<br />

Der chinesische Bericht wirft dem Dalai<br />

Lama auch vor, er wolle Nichttibeter aus<br />

<strong>Tibet</strong> verdrängen. Das spirituelle Oberhaupt<br />

der <strong>Tibet</strong>er propagiere Rassentrennung<br />

und Konfrontation. „Die Bemerkungen<br />

na c h r I c h t e n<br />

des Dalai Lama erinnern uns an die blindwütigen<br />

und grausamen Nazis während<br />

des Zweiten Weltkriegs“, heißt es in dem<br />

Propagandatext.<br />

Der Dalai Lama, der seit seiner Flucht 1959<br />

im indischen Dharamsala im Exil lebt, hat<br />

sich bisher nicht zu dem Vorwurf geäußert.<br />

Das kommunistische China hatte den seit<br />

1912 selbstständigen Klosterstaat <strong>Tibet</strong><br />

1951 besetzt und zerstückelt und 1959<br />

einen Volksaufstand blutig niedergeschlagen.<br />

Die <strong>Tibet</strong>er klagen seit Jahrzehnten<br />

über soziale und religiöse Diskriminierung.<br />

Ihr Oberhaupt, der Dalai Lama, wirft der<br />

chinesischen Regierung „kulturellen Völkermord“<br />

vor. Peking seinerseits beschuldigt<br />

ihn, die Loslösung <strong>Tibet</strong>s von China<br />

anzustreben.<br />

(Ag.)<br />

24.03.<strong>2012</strong> | 18:31 | (DiePresse.com)<br />

Interview mit Maria Blumencron<br />

„<strong>Tibet</strong>er stehen vorm kulturellen Untergang“<br />

Zwei Frauen, die eine gemeinsame Geschichte<br />

verbindet. Die Exiltibeterin Chime<br />

Yangzom und die Österreicherin Maria<br />

Blumencron sind sich vor zwölf Jahren zum<br />

ersten Mal begegnet. In 5.300 Metern Höhe<br />

auf der Grenze zwischen Nepal und <strong>Tibet</strong><br />

im Himalaya. Die eine damals neun Jahre<br />

alt und ohne ihre Eltern mit fünf anderen<br />

Kindern auf dem Weg ins indische Exil, die<br />

andere zum ersten Mal als Dokumentarfilmerin<br />

unterwegs und berührt vom Schicksal<br />

der tibetischen Flüchtlinge. „Kein Pfad führt<br />

zurück“ heißt das Buch, in dem Chime Yangzom<br />

und Maria Blumencron zwölf Jahre<br />

später gemeinsam über ihre erste Begegnung<br />

und das Leben danach schreiben und das sie<br />

30 31


in Versmold im Rahmen des Lesefrühlings<br />

vorstellen. HK-Redakteurin Silke Derkum<br />

sprach vorab mit Maria Blumencron über<br />

Eltern, die ihre Kinder wegschicken, und<br />

journalistische Prinzipien.<br />

/Frau Blumencron, können Sie die Motive<br />

der Eltern, die ihre Kinder wegschicken,<br />

nachvollziehen? /<br />

MARIA BLUMENCRON: In der tibetischen<br />

Kultur war es schon immer Tradition,<br />

dass man eines seiner Kinder in ein Kloster<br />

schickt, das meistens weit entfernt lag, so<br />

dass die Eltern diese Kinder nur selten sehen<br />

konnten. Vor dem Hintergrund kann man das<br />

Phänomen vielleicht besser verstehen, auch<br />

wenn es für eine deutsche Mutter natürlich<br />

schwer zu begreifen ist. Wir sollten das nicht<br />

bewerten oder versuchen nachzuvollziehen;<br />

es ist einfach Fakt.<br />

/Nun geht es nicht mehr in ein Kloster<br />

innerhalb <strong>Tibet</strong>s, sondern über den Himalaya<br />

nach Indien. Was bewegt die Eltern zu<br />

diesem Schritt?/<br />

MB: Bei meinen sechs Patenkindern waren<br />

es wirtschaftliche Schwierigkeiten. Außerdem<br />

wissen die Eltern, dass im indischen<br />

Dharamsala der Dalai Lama lebt und die<br />

Kinder in den von seinen Schwestern gegründeten<br />

Kinderdörfern ihre tibetische<br />

Identität leben können. Die Kinder sollen<br />

nicht als Chinesen aufwachsen.<br />

/Und das wäre der Fall, wenn sie in <strong>Tibet</strong><br />

blieben?/<br />

MB: Ja, dort ringen die Menschen um ihre<br />

Identität. Die Amtssprache ist Chinesisch<br />

na c h r I c h t e n<br />

und die Kinder, wie meine Patentochter<br />

Chime, haben zuvor kaum etwas vom Dalai<br />

Lama gehört. Das Volk steht vor dem kulturellen<br />

Untergang.<br />

/Ihre sechs Patenkinder haben für die Zeit<br />

nach dem Abitur große Pläne. Wollen sie<br />

sich mit ihrer Ausbildung später für <strong>Tibet</strong><br />

engagieren oder lieber ihre persönliche<br />

Karriere verfolgen?/<br />

MB: Die Studienpläne sind in der Umsetzung<br />

unheimlich schwer, denn die Exiltibeter<br />

haben es in der indischen Gesellschaft<br />

nicht leicht. Wenn man sie fragt, sagen sie<br />

immer, dass, wenn sie könnten, sie sofort<br />

wieder nach <strong>Tibet</strong> zurückgehen würden.<br />

/Wäre das denn möglich?/<br />

MB: Theoretisch ist es möglich, an der<br />

chinesischen Botschaft in Indien Papiere<br />

zu beantragen und einzureisen. Aber die<br />

meisten trauen der Regierung in China nicht<br />

und befürchten, dass sie bei ihrer Rückkehr<br />

verhaftet würden oder andere Probleme<br />

bekämen.<br />

/Wird denn erwartet, dass sie sich von Indien<br />

aus politisch für ihr Land einsetzen?/<br />

MB: Die Eltern haben nur das Wohl der<br />

Kinder im Auge, wenn sie sie wegschicken,<br />

und sehen nicht so sehr das Politische. Aber<br />

wenn die Kinder den Spagat schaffen, wird<br />

<strong>Tibet</strong> - seine Sprache und Kultur - im Exil<br />

überleben.<br />

/Ihre Dokumentation über die Flüchtlingskinder<br />

vor zwölf Jahren war Ihr erster<br />

Film überhaupt. Ist es nicht ziemlich riskant<br />

und schwierig, für die Premiere auf<br />

5.000 Meter Höhe aufzusteigen und dort<br />

zu arbeiten? /<br />

MB:Ich bin eine in Köln lebende Österreicherin,<br />

dadurch sind mir Berge sehr vertraut.<br />

Außerdem bin ich eine Grenzgängerin, versuche<br />

immer, an mein Limit zu gehen. Und<br />

wenn ich meine Grenzen erreiche, fühle ich<br />

mich besser. Ich habe schon als Schauspielerin<br />

lieber das Gretchen im Kerker gespielt<br />

als eine Smalltalkszene im Caféhaus.<br />

/Wenn man mit Menschen befreundet ist,<br />

über die man berichtet, fällt es zum einen<br />

schwer, journalistische Distanz zu wahren,<br />

zum anderen bekommt man leicht ein<br />

schlechtes Gewissen, Persönliches für<br />

seine Arbeit zu nutzen. Wo ziehen Sie die<br />

Grenze?/<br />

MB: Als ich damals diesen Kindern nach<br />

ihrem tagelangen Fußmarsch auf 5.700<br />

Metern Höhe in Eis und Schnee begegnet<br />

bin, habe ich jede Distanz verloren. Wie<br />

soll man da noch journalistische Distanz<br />

halten? Sechs Monate später habe ich sie als<br />

Privatperson besucht, um zu sehen, wie es<br />

ihnen geht, und 2005 haben wir dann einen<br />

Film über ihr Leben im Exil gemacht. Das<br />

war toll, weil wir so drei Wochen zusammen<br />

sein konnten.<br />

/Haben die sechs mittlerweile jungen Leute<br />

keine Probleme damit, so viel Privates nicht<br />

nur Ihnen, sondern damit auch der Öffentlichkeit<br />

preiszugeben?/<br />

MB: 2009 haben wir einen Film gemacht,<br />

in dem wir in den Himalaya zurückgekehrt<br />

sind, ohne über die tibetische Grenze gehen<br />

na c h r I c h t e n<br />

zu können. Das war für uns eine Chance,<br />

unsere Geschichte zu verarbeiten. Jeder Film<br />

und jedes Buch ist intensive psychologische<br />

Arbeit an uns selbst. Chime ist bei unserem<br />

Buchprojekt durch alle möglichen Gefühle<br />

gegangen: von Wut darüber, dass ihre<br />

Mutter sie weggeschickt hat, über Trauer<br />

bis zu Liebe und Dankbarkeit. Aber jede<br />

Veröffentlichung geschieht natürlich nur in<br />

enger Absprache mit den Kindern.<br />

/Sie schreiben auch von Menschen, denen Sie<br />

geholfen haben und die Sie menschlich enttäuscht<br />

haben. Wie gehen Sie damit um?/<br />

MB: Enttäuschungen sind nicht so mein<br />

Problem, denn dann hat man sich ja auch<br />

täuschen lassen. Mir war es immer viel wichtiger,<br />

Kindern zu helfen - manchmal mehr als<br />

gut war. Ich habe durch die Kindercharityarbeit<br />

sogar mein eigenes Kind manchmal<br />

vernachlässigt und auch meine Beziehung<br />

ist darüber zerbrochen. Deshalb ist es jetzt<br />

für mich wichtiger, wieder in mein eigenes<br />

Leben zu kommen. Ich habe gelernt, dass<br />

man sich erst mal um die kümmern soll, die<br />

einem am nächsten sind und wenn dann noch<br />

Zeit ist, kann man für andere da sein.<br />

/Fahren Sie Ihr Engagement für Ihre Patenkinder<br />

deshalb zurück?/<br />

MB: Nein. Aber vier von ihnen studieren<br />

inzwischen. Das versuche ich zu finanzieren,<br />

auch wenn es unglaublich teuer ist. Deshalb<br />

suche ich Menschen, die mich dabei unterstützen,<br />

und sammle nun bei unserer Lesetour<br />

Spenden für die Ausbildung der sechs.<br />

/Hat sich durch die Arbeit mit dem Buch<br />

32 33


für Chime etwas an deren Zukunftsplänen<br />

verändert?/<br />

MB: Eigentlich wollte sie Psychotherapeutin<br />

werden, weil es das im Exil nicht gibt.<br />

Aber sie ist auch wahnsinnig gut auf der<br />

Bühne. Die Leute erwarten von unseren<br />

Multimediashows immer weniger als das,<br />

was wir tatsächlich auf die Beine stellen.<br />

Sie werden begeistert sein von Chimes<br />

Ausstrahlung und Präsenz auf der Bühne.<br />

Dadurch und auch durch meine Arbeit kam<br />

der Wunsch, im Filmmetier zu bleiben.<br />

/Haben Ihre Patenkinder durch die Bezie-<br />

na c h r I c h t e n<br />

hung zu Ihnen nicht ohnehin den Wunsch,/<br />

ihre Zukunft in Deutschland aufzubauen?<br />

MB: Natürlich wollen sie am liebsten bei<br />

mir sein. Aber diese Generation ist auch<br />

sehr patriotisch. Nicht nur diejenigen, die<br />

im Exil leben. Seit vergangenem Jahr haben<br />

sich in <strong>Tibet</strong> bereits 33 junge Mönche selbst<br />

verbrannt. Chime könnte das nie, aber ihre<br />

Geschichte auf den Tisch legen und zeigen,<br />

was es bedeutet, wenn eine Familie auseinandergerissen<br />

wird, das ist das, was sie für<br />

ihr Land tun kann.<br />

3. Haller Kreisblatt, 13.4.12<br />

<strong>Tibet</strong>ische Privatschule in Kardze geschlossen,<br />

zwei Lehrer festgenommen<br />

Die Behörden im Bezirk Kardze (chin.<br />

Ganzi) zwangen eine am Ort gegründete<br />

tibetische Schule zur Schließung. In der<br />

Khadrok Jamtse Rokten Schule wurden die<br />

Kinder seit 20 Jahren in tibetischer Sprache<br />

und Kultur unterrichtet.<br />

Den Quellen des TCHRD zufolge wurde<br />

die Khadrok Jamtse Rokten Schule im Dorf<br />

Khadrok, Gemeinde Rongpo Tsa, Bezirk<br />

Kardze, TAP Kardze, Provinz Sichuan, am<br />

2. April geschlossen, und die Polizeioffiziere<br />

des Public Security Bureau von Kardze nahmen<br />

den Rektor Nyendrak und den Lehrer<br />

Yama Tsering in der Schule fest.<br />

Yama Tsering war früher in Indien gewesen,<br />

fünf Jahre lang studierte er Philosophie im<br />

Kloster Sera in Südindien. Außerdem hatte<br />

er an der Suja Schule des <strong>Tibet</strong>ischen Kinderdorfs<br />

bei Dharamsala Englisch gelernt.<br />

2005 kehrte er nach <strong>Tibet</strong> zurück und unterrichtete<br />

seitdem ehrenamtlich Englisch an<br />

der Khadrok Jamtse Rokten Schule.<br />

Die Schule wurde 1989 auf Betreiben der<br />

örtlichen Bevölkerung gegründet, die ihren<br />

Kindern die Möglichkeit zum Erlernen<br />

der tibetischen Sprache und Kultur sowie<br />

Chinesisch und Englisch bieten wollte. Sie<br />

startete mit einem einzigen Klassenzimmer<br />

und nur ein paar Schülern, aber wurde 2005<br />

erweitert.<br />

Nyendrak, 51, wirkte seit über 20 Jahren als<br />

Rektor der Schule, er selbst unterrichtete die<br />

Kinder in tibetischer Sprache, Geschichte,<br />

Religion und Kultur. Es heißt, Yama Tserings<br />

Geschick, ausländische Sponsoren<br />

zu gewinnen, sei es zu verdanken, dass die<br />

Schule die Klassenzimmer, das Hostel und<br />

die Lehrerunterkünfte erneuern konnte.<br />

Die Eltern der Schüler wurden nun angewiesen,<br />

ihre über 7 Jahre alten Kinder auf die<br />

staatliche Gemeindeschule zu schicken. Die<br />

Polizei warnte sie vor Versuchen, die Schule<br />

wieder aufzumachen.<br />

Die Khadrok Jamtse Rokten Schule wurde<br />

1989 mit Zustimmung der Bezirksregierung<br />

von Kardze gegründet. Sie legte besondere<br />

na c h r I c h t e n<br />

Schon 17 Jahre sind vergangen, und immer noch<br />

ist der Panchen Lama verschwunden<br />

Heute ist der 23. Geburtstag des 11. Panchen<br />

Lama, Gedhun Choekyi Nyima, der<br />

zweithöchsten spirituellen Persönlichkeit<br />

<strong>Tibet</strong>s. Vor 17 Jahren verschwand er und<br />

wurde von der chinesischen Regierung in<br />

Gewahrsam genommen.<br />

Am 14. Mai 1995 bestätigte Seine Heiligkeit<br />

der 14. Dalai Lama den damals sechsjährigen<br />

Gedhun Choekyi Nyima als die Wiedergeburt<br />

des 10. Panchen Lama. Drei Tage später,<br />

am 17. Mai 1995, entführte die chinesische<br />

Regierung den Knaben und seine Eltern, und<br />

seitdem sind sie verschwunden. Es gibt keine<br />

zuverlässige Informationen darüber, wie es<br />

ihnen geht, oder ob sie überhaupt noch am<br />

Leben sind.<br />

Betonung darauf, dass die Schüler im Unterricht<br />

reines <strong>Tibet</strong>isch sprechen.<br />

Den Familien der beiden Lehrer wurde<br />

verweigert, die zwei Festgenommenen zu<br />

sehen, die Behörden erklärten ihnen, ihre<br />

Angehörigen hätten Verbrechen begangen,<br />

seien politischen Aktivitäten nachgegangen.<br />

Im Augenblick gibt es keinerlei Information<br />

über ihren Verbleib und Zustand. Ebenso<br />

wenig sind die unmittelbaren Gründe für<br />

die Festnahmen bekannt.<br />

<strong>Tibet</strong>an Centre for Human Rights<br />

and Democracy, www.tchrd.org<br />

19. April <strong>2012</strong><br />

Selbst nach 17 Jahren kann niemand außer<br />

der chinesischen Regierung wahrheitsgetreue<br />

Angaben über den derzeitigen Aufenthaltsort<br />

und den Zustand des 11. Panchen<br />

Lama und seiner Eltern machen. Trotz<br />

wiederholter Interventionen seitens des<br />

Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen,<br />

der UN-Arbeitsgruppe über Verschwindenlassen<br />

unter Zwang und anderer staatlicher<br />

und nichtstaatlicher Gremien, die von der<br />

chinesischen Regierung eine Bekanntgabe<br />

von Informationen über den Panchen Lama<br />

forderten, weigerte diese sich bislang, auch<br />

nur die geringste Information, die Licht<br />

auf seinen gegenwärtigen Zustand werfen<br />

könnte, herauszugeben. Sie wiederholt<br />

34 35


nur fortwährend ihre stereotype Antwort,<br />

Gedhun Choekyi Nyima und seine Familie<br />

erfreuten sich bester Gesundheit, aber<br />

wünschten nicht, gestört zu werden.<br />

Am 18. Oktober 2009 behauptete Zhu Weiqun,<br />

der Stellvertretende Minister der Einheitsfrontabteilung<br />

der Chinesischen Kommunistischen<br />

Partei, in einem Interview mit<br />

einem deutschen Reporter, der Dalai Lama<br />

habe die historischen und religiösen Rituale<br />

des Reinkarnationssystems unbrauchbar<br />

gemacht, weshalb seine Anerkennung von<br />

Gedhun Choekyi Nyima illegal und ungültig<br />

sei. Er fügte hinzu: „Was das vom Dalai<br />

Lama ausersehene Kind betrifft, so ist es<br />

unser Kind, ein tibetisches Kind und unser<br />

Bürger. Daher schaffen wir die Bedingungen<br />

für sein gesundes Aufwachsen.“<br />

Der Reporter entgegnete daraufhin: „Wo<br />

findet denn das gesunde Aufwachsen des<br />

vom Dalai Lama anerkannten Knaben statt?<br />

Etwa in <strong>Tibet</strong>? Akzeptieren denn die tibetischen<br />

Gläubigen den von der Regierung<br />

auserkorenen Panchen Lama?“<br />

Zhu antwortete: „Der vom Dalai Lama<br />

widerrechtlich anerkannte Knabe wächst<br />

natürlich in China auf und ist gesund. Er<br />

wird China und den <strong>Tibet</strong>ern gute Dienste<br />

leisten.“<br />

Gedhun Choekyi Nyima ist nun 23 Jahre<br />

alt und muss zu einem gesunden jungen<br />

Mann herangereift sein, wie Zhu Weiqun<br />

es versichert. Nach dem chinesischen Recht<br />

sind alle Personen, die 18 Jahre und darüber<br />

sind, erwachsen, fähig, selbst Entscheidun-<br />

na c h r I c h t e n na c h r I c h t e n<br />

gen zu treffen, und für ihr eigenes Leben<br />

verantwortlich.<br />

Viele Jahre lang wiederholte die chinesische<br />

Regierung, Gedhun Choekyi Nyima befände<br />

sich im „schützenden Gewahrsam“ des Staates.<br />

Jetzt, wo der Junge erwachsen ist, sollte<br />

die chinesische Regierung, in treuer Befolgung<br />

der von ihr selbst gemachten Gesetze,<br />

Gedhun Choekyi Nyima gestatten, sein<br />

Recht auf Selbstbestimmung auszuüben und<br />

seine eigenen Entscheidungen zu treffen.<br />

Heute, über zehn Jahre nach der Verbüßung<br />

seiner sechsjährigen Gefängnisstrafe vom<br />

Mai 2001, bleibt das Schicksal von Chadrel<br />

Jampa Thrinley Rinpoche, des vormaligen<br />

Abtes des Klosters Tashi Lhunpo und des<br />

Leiters der Suchkommission nach der Wiedergeburt<br />

des 10. Panchen Lama, immer<br />

noch im Dunkeln.<br />

Chadrel Rinpoche wurde am 14. Mai 1995<br />

festgenommen, an dem Tag, als Seine Heiligkeit<br />

der Dalai Lama verkündete, dass der<br />

10. Panchen Lama wiedergeboren wurde.<br />

Nachdem er zwei Jahre lang in Isolationshaft<br />

gehalten wurde, verurteilte das Mittlere<br />

Volksgericht der Präfektur Shigatse ihn am<br />

21. April 1997 zu sechs Jahren Gefängnis<br />

und drei Jahren Entzug der bürgerlichen<br />

Ehrenrechte gemäß der Anklage, bei dem<br />

Suchprozess nach dem 11. Panchen Lama<br />

„die Spaltung des Landes betrieben“ und<br />

„Staatsgeheimnisse weitergegeben“ zu<br />

haben.<br />

Es gibt keine Informationen über Chadrel<br />

Rinpoche außer einer unbestätigten Meldung<br />

vom November 2011, er sei vergiftet worden<br />

und gestorben. Die chinesische Regierung<br />

hüllt sich, was das Schicksal von Chadrel<br />

Rinpoche und die derzeitigen Umstände<br />

angeht, in tiefes Schweigen.<br />

Aus Anlass des 23. Geburtstages des<br />

Panchen Lama möchte das TCHRD allen<br />

Einzelpersonen, Organisationen und Regierungen<br />

für ihren Einsatz und ihre stetige<br />

Unterstützung beim Kampf um die Freilassung<br />

des 11. Panchen Lama seinen Dank<br />

aussprechen.<br />

Das Zentrum fordert die chinesische Regierung<br />

auf, die in der Allgemeinen Erklärung<br />

der Menschenrechte verankerten Freiheitsrechte<br />

zu achten und umzusetzen, wenn<br />

sie als eine verantwortungsbewusste und<br />

zivilisierte Weltmacht angesehen werden<br />

Entscheidend ist die Haltung Pekings<br />

Chinas Souveränitätsanspruch gegen das<br />

Selbstbestimmungsrecht der <strong>Tibet</strong>er: Eine<br />

sachliche Bestandsaufnahme versuchte eine<br />

Podiumsdiskussion der Deutschen China-<br />

Gesellschaft.<br />

„Keine Propaganda, weder chinesische noch<br />

exil-tibetische“. Mit diesem Versprechen<br />

eröffnet Gregor Paul, Vorsitzender der<br />

Deutschen China-Gesellschaft, die Podiumsdiskussion<br />

über <strong>Tibet</strong> im Ostasiatischen<br />

Museum in Köln. Eine durchaus angebrachte<br />

Einleitung zu einer solchen Diskussion,<br />

möchte. Sie sollte es, was die Lage und<br />

den Verbleib des 11. Panchen Lama angeht,<br />

nicht bei leeren Worten belassen, sondern<br />

konkrete, fassbare Beweise für ihre Behauptungen<br />

liefern.<br />

Den Panchen Lama und seine Angehörigen<br />

jahrelang ohne Kontakt zur Außenwelt<br />

festzuhalten, ist ein schweres Verbrechen,<br />

das eine ganze Reihe von Menschenrechten<br />

verletzt, wie sie in den internationalen Menschenrechtsverträgen<br />

niedergelegt sind.<br />

<strong>Tibet</strong>an Centre for Human Rights and Democracy,<br />

www.tchrd.org, Kontakt: Jampel<br />

Monlam (Tib./Chin.), Dukthen Kyi (Engl.)<br />

Tel. +91 1892 223363, 229225, 225874<br />

Tiroler Tageszeitung, Onlineausgabe vom<br />

Do, 26.04.<strong>2012</strong> 14:12<br />

denn die Debatte um die <strong>Tibet</strong>frage ist mit<br />

Emotionen aufgeladen.<br />

Die offiziellen Positionen sind klar: China<br />

unterdrücke die <strong>Tibet</strong>er und begehe kulturellen<br />

Völkermord, sagt die tibetische<br />

Exilregierung. Die Volksrepublik bringe<br />

<strong>Tibet</strong> Entwicklung und der Dalai Lama sei<br />

ein verschlagener Separatist, so die Position<br />

der chinesischen Regierung.<br />

Das historische Argument<br />

Der erste Streitpunkt der Runde ist die<br />

36 37


Frage, ob <strong>Tibet</strong> historisch ein Teil Chinas<br />

ist oder gewaltsam besetzt wurde. Klemens<br />

Ludwig, Publizist und <strong>Tibet</strong>kundler, hält die<br />

Argumentation, <strong>Tibet</strong> sei historisch gesehen<br />

ein Teil Chinas, für unzulässig. China sei<br />

schließlich im 14. Jahrhundert Teil des<br />

mongolischen Kaiserreichs gewesen, was<br />

völkerrechtlich heute auch keine Relevanz<br />

mehr habe. „Von daher gibt es historisch<br />

keine völkerrechtlich begründbare Argumentation,<br />

dass <strong>Tibet</strong> Teil Chinas ist. Was<br />

die aktuelle Situation betrifft, ist es so - und<br />

da sind sich viele Völkerrechtler einig -,<br />

dass <strong>Tibet</strong>s Integration in China Teil eines<br />

gewaltsamen Aktes war“, argumentiert<br />

Ludwig.<br />

Wenn das historische Argument unzulässig<br />

sei, entgegnet der Bonner Historiker Karl-<br />

Heinz Golzio, sei auch die Frage, ob die<br />

chinesische Armee <strong>Tibet</strong> gewaltsam besetzt<br />

habe, nicht relevant. Das sei schließlich<br />

inzwischen 60 Jahre her.<br />

Fortschritt oder Hunger?<br />

<strong>Tibet</strong> habe durch die chinesische Politik<br />

besonders in den letzten Jahren sehr stark<br />

profitiert, so der Kölner Sinologe Helmolt<br />

Vittinghoff. Die Chinesen hätten das Land<br />

erschlossen und Infrastruktur geschaf-<br />

fen. „Das heißt, alle Straßen sind gebaut<br />

worden, Nachrichtensysteme wie Internetanschluss,<br />

Handy usw.“ Das alles seien<br />

Leistungen, die von der chinesischen Ar-<br />

mee geschaffen worden seinen, so Vittinghoff.<br />

na c h r I c h t e n<br />

Moderne Infrastruktur und Technik gehörten<br />

zur modernen Zeit und hätten auch ohne<br />

die chinesische Besatzung <strong>Tibet</strong> erreicht,<br />

widerspricht Klemens Ludwig. Im Gegenteil<br />

habe die chinesische Politik <strong>Tibet</strong>s Entwicklung<br />

gebremst. Erst mit den Chinesen sei<br />

der Hunger nach <strong>Tibet</strong> gekommen. In den<br />

60er Jahren habe die chinesische Armee<br />

das Land kollektiviert, das Nomadentum<br />

bekämpft und Weizen statt Gerste anbauen<br />

lassen. „Der Weizen hat das Land dann in<br />

wenigen Jahren ausgesaugt, die sehr viel<br />

anspruchslosere Gerste durfte nicht mehr<br />

angebaut werden. Also es ist gar nicht so,<br />

dass China sozialen Fortschritt nach <strong>Tibet</strong><br />

gebracht hätte, sondern das Gegenteil ist<br />

der Fall.“<br />

Wie auch der Dalai Lama fordert Ludwig<br />

echte Selbstbestimmung für <strong>Tibet</strong>. Das bedeute<br />

nicht zwangsläufig Unabhängigkeit.<br />

Jedoch müssten die <strong>Tibet</strong>er das Recht haben,<br />

ihre Kultur und Religion frei ausüben<br />

zu können. Auch fordert er eine eigene<br />

Legislative für die <strong>Tibet</strong>er, das alles unter<br />

chinesischer Flagge. „An dieser Selbstbestimmung<br />

möchte ich nicht rütteln, weil das<br />

als Prinzip des Völkerrechts, unabhängig<br />

von seiner Verwirklichung, die einzige<br />

Möglichkeit ist, Gerechtigkeit herzustellen“,<br />

so Ludwig.<br />

Appelle des Westens wirkungslos<br />

Helmolt Vittinghoff gibt Ludwig prinzipiell<br />

Recht, hält die Forderung nach Selbstbestimmung<br />

jedoch für wirkungslos. Die chinesi-<br />

sche Regierung werde <strong>Tibet</strong> so behandeln,<br />

wie sie es für richtig halte. Appelle des<br />

Westens, die Menschenrechte zu achten,<br />

halte man in China inzwischen für verlogen.<br />

„Wenn wir das Menschenrechtsthema<br />

ansprechen, dann sprechen wir das in der<br />

Regel mit einer Wirtschaftsdelegation im<br />

Hintergrund an.“ Die Chinesen wüssten,<br />

das Wichtige sei nicht das Thema Menschenrechte,<br />

so Vittinghoff. „Das Wichtige<br />

ist das wirtschaftliche Miteinander, das<br />

na c h r I c h t e n<br />

unsere Länder da betreiben. Das ist die<br />

Verlogenheit.“<br />

Die Haupterkenntnis der Podiumsdiskussion<br />

in Köln: Was auch immer der Westen und die<br />

tibetische Exilregierung fordern, die Lösung<br />

der <strong>Tibet</strong>frage hängt entscheidend von der<br />

chinesischen Regierung ab.<br />

Quelle: 11.05.<strong>2012</strong>,<br />

DW Akademie,<br />

www.dw.de<br />

38 39


Bitte um Unterstützung des Behindertenheimes<br />

Nyingtobling<br />

Seit vielen Jahren besuche ich während<br />

meines Aufenthaltes in Dharamsala stets<br />

auch das Behindertenheim Nyingtobling<br />

(kann mit „Hafen des Mutes“ oder „Garten<br />

der Hoffnung“ übersetzt werden). Ist auch<br />

die Zufahrt ein entsetzlich rumpeliger Weg,<br />

so hat sich doch in all den Jahren viel geändert.<br />

Vor allem ist es nun ein voll besiedeltes<br />

Gebiet, während ich<br />

es in den Anfängen<br />

vor mehr als 15 Jahren<br />

noch einsam in der<br />

Landschaft kennengelernt<br />

hatte. Damals<br />

schon haben mich die<br />

Tatkraft, die Zuversicht<br />

und der Mut von<br />

Frau Ngawang Lhamo fasziniert, die mit<br />

geringsten Mitteln und Zähigkeit aus nahezu<br />

nichts ein Vorzeigeinstitut für Behinderte<br />

geschaffen hat. Damals war der weit abgelegene<br />

Grund noch billig. SAVE TIBET war<br />

von Anfang an dabei, als noch der Monsunregen<br />

durch die Ritzen der groben Ziegel und<br />

des Wellblechdaches des ersten ebenerdigen<br />

Hauses drang. Heute stehen mehrere Gebäude<br />

und sogar ein kleiner Tempel auf dem<br />

Gelände und die Anlage wird immer weiter<br />

für die Behinderten ausgebaut. Nun ist gerade<br />

ein behindertengerechter Pool für die<br />

langen Hitzezeiten und für Therapiezwecke<br />

in Planung.<br />

Sp e n d e n a kt I o n Sp e n d e n a kt I o n<br />

Doch, wie Ngawang Lhamo immer zu mir<br />

sagt, „es ist einfacher einmalig einen Traktor<br />

anzuschaffen, als laufend das Benzin und<br />

die Wartung zu finanzieren“. Hier tut Hilfe<br />

Not, um dieses wunderbare Projekt am<br />

Laufen zu halten.<br />

Es kommen laufend Bitten um Aufnahme<br />

in das Heim, Kinder mit Downsyndrom,<br />

auch körperlich Behinderte<br />

(teilweise<br />

Gelähmte, solche mit<br />

verformten oder fehlenden<br />

Gliedmaßen),<br />

Tuberkulosekranke<br />

oder geistig Behinderte<br />

verschiedenster<br />

Stufen. Es sind Kinder<br />

und Jugendliche aus Familien in ärmlichsten<br />

Verhältnissen, wo niemand sich tagsüber um<br />

sie kümmern kann, wo unhygienische Verhältnisse<br />

herrschen oder keine Chance auf<br />

eine unterstützende Weiterbildung vorhanden<br />

ist. Von dieser Seite ist kein finanzieller<br />

Beitrag zu erwarten.<br />

Frau Ngawang Lhamo unternimmt große<br />

Anstrengungen, die Kinder und Jugendlichen<br />

auf ein höheres Niveau zu bringen, sei<br />

es gesundheitlich oder mental. Die Bandbreite<br />

der Behinderungen ist enorm - die Leiterin<br />

ist erstaunlich erfindungsreich in individuell<br />

aufbauenden Methoden. Es herrscht ein geregelter<br />

Stundenplan, ähnlich einem Schul-<br />

betrieb. Für die geistig Zurückgebliebenen<br />

besteht das Lernen eher aus Zeichnen und<br />

Basteln (es gibt auch einen kleinen Shop<br />

mit selbst gebastelten<br />

Gegenständen,<br />

Räucherstäbchen,<br />

Bildern und handgemalten<br />

Karten –<br />

solche sind bei uns<br />

erhältlich!). Ein Physiotherapeut<br />

hilft den<br />

körperlich Behinderten.<br />

Der Tagesplan sieht derzeit folgendermaßen<br />

aus:<br />

- 9 Uhr Treffen vor den Klassenzimmern<br />

und Gesang von Hymnen<br />

- Unterricht bis 11 Uhr, dann 20 Minuten<br />

Teepause<br />

- Unterricht bis 13 Uhr<br />

- Mittagspause von 13 bis 14 Uhr<br />

- Aufgaben in der Klasse von 14 Uhr bis<br />

15.30 Uhr, dann Teepause bis 15.50 Uhr<br />

- danach gibt es eine Wocheneinteilung:<br />

Montag – Reinigung, Dienstag – Spiele<br />

und Sport, Mittwoch – Gebet, Donnerstag<br />

– Gesang und Tanz, Freitag – Unterricht,<br />

Samstag – Gartenarbeiten. Verbesserungen<br />

des Programms für eine größere<br />

aktive Entwicklung werden angestrebt.<br />

Die Heimbewohner sind physisch behindert<br />

und geistig zurückgeblieben, jedoch haben<br />

sie alle ein gutes Empfinden und Mitgefühl<br />

für andere. Sie verstehen den echten Kummer<br />

und das Leid, das menschliche Wesen<br />

erfahren.<br />

Es gibt auch große Erfolgserlebnisse für<br />

Ngawang Lhamo, wenn zum Beispiel Kinder<br />

aus ihrem Heim in eine normale Schule<br />

übersiedeln können.<br />

Dies war letztes Jahr<br />

der Fall: ein Mädchen<br />

namens Tsering Richoe<br />

konnte in die 6. Klasse<br />

einer regulären Schule<br />

übersiedeln, wo sich<br />

auch ein früherer Zögling,<br />

Pema Yangzom, bereits befand. Die<br />

beiden Mädchen helfen sich nun gegenseitig<br />

beim Lernen. Noch tut sich Richoe schwer,<br />

aber sie wird immer besser. Es ist so schön,<br />

beide Mädchen nun in ihren Schuluniformen<br />

und mit ihren Taschen für die Schulbücher<br />

zur Schule gehen zu sehen.<br />

Daneben besteht in Nyingtobling auch ein<br />

kleines Amublatorium. Letztes Jahr wurde<br />

zusammen mit einer Indischen Organisation<br />

(Sankalp) ein Gesundheits-Camp organisiert.<br />

Schwerpunkt waren Zahnprobleme,<br />

aber auch Familienplanung und allgemeine<br />

Medizin für alle Leute, die aus Zeitmangel,<br />

Unwissenheit, hohem Alter oder Armut ihre<br />

Beschwerden vernachlässigen und dann mit<br />

großen Gesundheitsproblemen zu kämpfen<br />

haben. Es mussten auch Dolmetscher bereitgestellt<br />

werden, denn viele tibetische<br />

Patienten aus der Umgebung können weder<br />

Hindi noch Englisch. Die Warteräume sind<br />

sogar mit einfachen Badezimmern und Erfrischungen<br />

ausgestattet. Bei dieser Kampagne<br />

wurden etwa 143 Personen untersucht,<br />

40 41


darunter 50 aus Nyingtobling (Angestellte<br />

und Kinder). Weitere solcher Aktionen sind<br />

in der Zukunft geplant.<br />

Es hat mich immer beeindruckt, wie Frau<br />

Ngawang Lhamo sich stets auch um Leute<br />

außerhalb ihres Nyingtobling-Projektes<br />

Gedanken gemacht hat. Ich erinnere mich<br />

noch, als der erste Brunnen im Areal von<br />

Nyingtobling gegraben wurde, da wurde<br />

auch ein Auslass außerhalb des Zaunes für<br />

die Wasserentnahme durch Anwohner in der<br />

Umgebung hergestellt.<br />

NYINGTOBLING ist ein sehr unterstützenswertes<br />

Projekt, das zeigt auch meine<br />

langjährige Erfahrung und die inzwischen<br />

freundschaftliche Beziehung mit Frau<br />

Ngawang Lhamo. Es laufen auch einige<br />

Patenschaften für ihre Behinderten bei<br />

SAVE TIBET, derzeit hätten wir noch zwei<br />

zu vergeben. Bitte verstehen Sie, dass Patenschaften<br />

mit Behinderten problematisch<br />

sein können, insofern, als direkter Kontakt<br />

mit dem Kind oder Jugendlichen praktisch<br />

unmöglich ist, und auch wegen der Tat-<br />

Sp e n d e n a kt I o n<br />

Ihre Spende ist steuerlich absetzbar unter der<br />

Registriernummer SO 2220.<br />

Bitte Zahlschein aufbewahren!<br />

sache, dass die Kinder oft wochen- oder<br />

monatelang interimistisch zu ihren Familien<br />

zurückkehren. Manche Behinderte sind<br />

schwer an einen Ort zu binden und müssen<br />

gesucht werden, andere können ganz in die<br />

Familien zurückkehren. Es gibt stets eine<br />

Menge Probleme zu bewältigen. Noch ein<br />

Punkt, warum ich Frau Ngawang Lhamo<br />

so bewundere.<br />

Bitte unterstützen Sie die Weiterführung<br />

dieses Projektes durch Ihre Spende!<br />

Verwenden Sie bitte den eingehefteten<br />

Erlagschein oder überweisen Sie direkt<br />

auf unser Spendenkonto (IBAN: AT 46<br />

1200 000 610 741 803, SWIFT: BKAU-<br />

ATWW) – mit dem Zahlungszweck „Behindertenheim“.<br />

Wir werden dieses Projekt als Dauereinrichtung<br />

auf unserer Homepage platzieren,<br />

ebenso wie jenes für den Medizinischen<br />

Notfallfonds.<br />

Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre Hilfsbereitschaft!<br />

Ihre Elisabeth Zimmermann<br />

Wir danken allen Spendern von Herzen für ihre Überweisungen. Sollte die Ge-<br />

samtsumme der Spenden den für das Projekt erforderlichen Betrag übersteigen,<br />

wird dieser Überschuss selbstverständlich anderen wohltätigen Zwecken für ti-<br />

betische Flüchtlinge oder dem folgenden anstehenden Projekt zugeführt.<br />

er f o l g r e I c h e pr o j e kt e<br />

308 Matratzen für das Kinderdorf in Chauntra<br />

Im Rahmen unserer Weihnachts-Spendenaktion<br />

2010 (SAVE TIBET INFO <strong>Ausgabe</strong><br />

58) baten wir Sie um Unterstützung beim<br />

Kauf neuer Matratzen für das Kinderdorf in<br />

Chauntra. Aus Einsparungsgründen standen<br />

den Kindern nur alte und durchgelegene<br />

Matratzen zur Verfügung.<br />

Diese konnten Ende 2011 gegen die neuen,<br />

sorgfältig ausgewählten Matratzen getauscht<br />

werden. Direktor Namdol Tashi bedankte<br />

sich in einem Brief herzlich bei SAVE TI-<br />

BET und ist sehr froh und erleichtert, dass<br />

die Kinder nun erholsamen Schlaf finden<br />

können. m.a.<br />

GALERIE MACARA – Kunst aus dem Himalaja-Raum<br />

Nähere Informationen erhalten Sie im Restaurant Yak & Yeti<br />

(Adresse und Telefonnummer siehe unten.)<br />

NEPAL MIT ALLEN SINNEN<br />

Essen, Trinken und Unterhalten in einem außergewöhnlichen Ambiente aus<br />

dem traditionellen Nepal.<br />

Jedes nepalesische Gericht wird in unserem Raum der Sinne ‚lebendig‘.<br />

P.S.: Hier rauchen nur die Götter!<br />

Yak & Yeti Restaurant<br />

Hofmühlgasse 21, 1060 Wien, Tel. 595 54 52<br />

Um Reservierung wird gebeten.<br />

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />

Besuchen Sie auch unsere Homepage: www.yakundyeti.at<br />

42 43


Gedenken an Volksaufstand<br />

<strong>Tibet</strong> heute - ein Drama ohne Ende<br />

Nur ein echter Dialog Chinas mit der tibetischen<br />

Exilregierung kann zu einer friedlichen<br />

Lösung der <strong>Tibet</strong>-Frage führen.<br />

„Die internationale Staatengemeinschaft<br />

muss die verzweifelten Hilferufe aus <strong>Tibet</strong><br />

hören, sich konsequent für ihre Menschenrechte<br />

einsetzen und mit allem Nachdruck<br />

gegen die zunehmende Unterdrückung der<br />

<strong>Tibet</strong>er protestieren“, mahnte Ulrich Delius,<br />

Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte<br />

Völker (GfbV), anlässlich des 53. Jahrestages<br />

des Volksaufstands in <strong>Tibet</strong> (10.3.1959).<br />

„Chinas <strong>Tibet</strong>-Politik hat einen Tiefpunkt<br />

erreicht. Die Flucht von zahllosen Mönchen<br />

und Nonnen und die vielen Selbstverbrennungen<br />

zeigen, dass Pekings <strong>Tibet</strong>-Politik<br />

vor einem Scherbenhaufen steht. Nur ein<br />

echter Dialog Chinas mit der tibetischen<br />

Exilregierung kann zu einer friedlichen<br />

Lösung der <strong>Tibet</strong>-Frage führen.“<br />

Diese Sorge treibt auch den <strong>Tibet</strong>-Experten<br />

Dr. Bernhard Müller um, ehemals Berner<br />

Wirtschaftsminister und Mitglied des<br />

Schweizer Nationalrates.<br />

Epoch Times: Herr Dr. Müller, Sie sind eng<br />

mit dem Dalai Lama befreundet; dürfen wir<br />

Näheres darüber erfahren?<br />

Bernhard Müller: <strong>Tibet</strong> war für mich<br />

schon als Leseratte im Kindesalter eine<br />

Faszination; aber als Mao Tse-tung nach<br />

der Ausrufung der Volksrepublik China im<br />

Jahr 1949 gleich auch noch das souveräne<br />

na c h r I c h t e n na c h r I c h t e n<br />

<strong>Tibet</strong> in sein Riesenreich einzuverleiben<br />

begann, türmten sich vor mir nach und nach<br />

Bücher und Gutachten über Völkerrecht<br />

und Menschenrechts-Konventionen – ich<br />

verstand die Welt nicht mehr ...<br />

Als dann der Dalai Lama Im Jahr 1959<br />

nach Indien floh, und hernach an die 20.000<br />

tibetische Menschen über den Himalaja nach<br />

Nepal flüchteten, begann für uns Schweizer<br />

in Nepal im Namen des Internationalen<br />

Roten Kreuzes sowie der schweizerischen<br />

und nepalesischen Regierung eine ungemein<br />

schwierige zusätzliche Arbeit. Es galt, die<br />

Flüchtlinge in vier Regionen des ohnehin<br />

stark bevölkerten Gebirgslandes anzusiedeln.<br />

Und so nahm zwischen dem Dalai<br />

Lama und mir eine feste, für mich unschätzbare<br />

Freundschaft ihren Anfang.<br />

ET: Es ist bereits 60 Jahre her seit der völkerrechtswidrigen<br />

Besetzung <strong>Tibet</strong>s durch Mao<br />

Tse-tungs Truppen. Wo stehen wir heute in<br />

der <strong>Tibet</strong>-Frage?<br />

BM: Es ist wahrlich erschütternd, feststellen<br />

zu müssen, dass heute kein einziger Staat<br />

mehr auf dieser Welt, auch nicht die UNO<br />

oder EU, die <strong>Tibet</strong>-Frage bilateral oder multinational<br />

zur Sprache bringt. Man reduziert<br />

diese an sich völkerrechtlich klar relevante<br />

Angelegenheit etwa auf die Beanstandung<br />

von Menschenrechtsverletzungen in <strong>Tibet</strong><br />

(und China).<br />

Zu groß sind die Bemühungen zahlreicher<br />

Staaten, mit der aufstrebenden Wirtschaftsmacht<br />

China möglichst enge Handelsbeziehungen<br />

zu pflegen. So etwa die einst<br />

tibetfreundliche Schweiz, welche „ohne<br />

Wenn und Aber“ ein bilaterales Freihandelsabkommen<br />

mit China anstrebt, ausgerechnet<br />

mit einem Staat, welcher von den Uhren bis<br />

zu den Textilien Markenartikel im großen<br />

Stil fälscht ... Und hier eines der jüngsten<br />

und wohl treffendsten Zitate des Dalai Lama:<br />

„... mein Volk stirbt auf seinem eigenen<br />

Territorium …“<br />

ET: Wie können sich unsere Leser das Alltagsleben<br />

der <strong>Tibet</strong>er zum heutigen Zeitpunkt<br />

vorstellen?<br />

BM: Ja, da müssten wir nicht bloß von<br />

den <strong>Tibet</strong>ern in Städten, Dörfern sowie als<br />

Nomaden lebend sprechen. Vorweg müssten<br />

wir von den 1,9 Millionen <strong>Tibet</strong>ern sprechen,<br />

welche in der sogenannten „Autonomen Region<br />

<strong>Tibet</strong>“ mit Lhasa als Hauptstadt leben<br />

und tibetischen Bürgern, 2,9 Millionen an<br />

der Zahl, welche in den einstigen östlichen<br />

Provinzen Amdo und Kham leben, aber 1965<br />

klammheimlich, völkerrechtswidrig und<br />

allemal brutal in die chinesischen Provinzen<br />

Qinqhai (neu) sowie Gansu, Sechuan und<br />

Yünnan integriert wurden!<br />

So oder so sehe ich in allen diesen Provinzen,<br />

Distrikten oder Gemeinden zwangsangesiedelte<br />

und sonst zugewanderte chinesische<br />

Bürger, die die absolute Übermacht haben!<br />

So weist etwa die Stadt Lhasa 260.000 Chinesen<br />

und gerade noch 40.000 <strong>Tibet</strong>er auf!<br />

Das sagt wohl genug! Die <strong>Tibet</strong>er werden<br />

zunehmend an den Rand des Existenzminimums<br />

gedrängt, die tibetische Eigenständigkeit,<br />

Identität und Kultur befinden sich<br />

in höchster Gefahr, die Sinisierung <strong>Tibet</strong>s<br />

verläuft im Eiltempo! Hilfe tut dringend not,<br />

bevor es dazu zu spät ist!<br />

ET: Im August 2011 wurde Lobsang Sangay<br />

als <strong>Tibet</strong>s neuer Premierminister im<br />

Exil vereidigt; was erwartet die tibetische<br />

Bevölkerung von dieser Wahl?<br />

BM: Anlässlich meines Besuches im April<br />

<strong>2012</strong> beim Dalai Lama wird diese Frage<br />

ohne Zweifel eine wichtige Rolle spielen.<br />

Dazu Folgendes: In <strong>Tibet</strong> stelle ich zunehmend<br />

Verzweiflung, Angst und Resignation<br />

fest. Kürzlich sagte ich in einem <strong>Tibet</strong>-<br />

Referat folgendes: „Lange Zeit war China<br />

logischerweise der größte und einzige Feind<br />

<strong>Tibet</strong>s; heute aber sind es die Ignoranz und<br />

Tatenlosigkeit der übrigen Welt.“<br />

ET: Tausende von Klöstern sind in <strong>Tibet</strong><br />

während der Kulturrevolution von 1966<br />

bis 1976 von den chinesischen Stoßtrupps,<br />

den Roten Garden, zerstört worden. Ist die<br />

tibetische Kultur an diesen Orten erhalten<br />

geblieben?<br />

BM: In der Tat wurden 6.000 Klöster von<br />

unschätzbarem Wert ausgeraubt und anschließend<br />

in die Luft gesprengt. China hat<br />

mitgeholfen, einige dieser Monumente wieder<br />

herzustellen. Da aber die neu eingezogenen<br />

Lamaschaften nachweisbar gezwungen<br />

wurden, den Dalai Lama „als Verräter an<br />

Land und Leuten“ zu bezeugen, gelten die<br />

meisten dieser Lamaschaften als sogenannte<br />

44 45


„rote Lamas“. Bei unseren Besuchen ist da<br />

kaum noch etwas von Freundlichkeit und<br />

Gastfreundschaft zu spüren. Oft wird man<br />

den Eindruck nicht los, dass China solche<br />

Klöster als lukrative Touristenattraktion<br />

konzipiert hat und sie deshalb auch unter<br />

strengen Auflagen duldet.<br />

ET: Ihre begleiteten Entwicklungsprojekte in<br />

<strong>Tibet</strong> und Nepal sowie die damit verbundenen<br />

Erfolge, etwa in der Landwirtschaft, stoßen<br />

auch in China auf Interesse. Weshalb?<br />

BM: In all den Jahren haben wir in der Tat<br />

entsprechende Erfolge auch in extremen Höhen-<br />

und Klimazonen erzielt. In China haben<br />

unter anderem folgende Entwicklungsbereiche<br />

Beachtung und Unterstützung erfahren:<br />

Unter Einhaltung von zwölf Kriterien kann<br />

nunmehr mit zwei Ernten pro Jahr gerechnet<br />

werden. Dabei ist insbesondere eine sehr<br />

ertragreiche Buchweizensorte in ständigem<br />

Aufwind. Erfolgreich sind ebenso Maßnahmen<br />

gegen das Vorrücken von Sanddünen,<br />

aber auch geglückte Aufforstungen in brutal<br />

abgeholzten und höchst erosionsgefährdeten<br />

Lössgebieten.<br />

ET: Sie treten ebenfalls als Berater der<br />

Regierungen in Nepal und <strong>Tibet</strong> auf. Würden<br />

Sie etwas näher auf diese Aufgaben<br />

eingehen?<br />

BM: Als Ehrenbürger Nepals war und ist<br />

es für mich eigentlich selbstverständlich,<br />

dass ich gelegentlich einzelne Ministerien<br />

oder Fachkommissionen berate; so ging<br />

es in jüngster Zeit um die neue Verfassung<br />

sowie die Wahlen auf Landes-, Distrikt- und<br />

na c h r I c h t e n<br />

Gemeindeebene. In <strong>Tibet</strong> unternehme ich<br />

stets nur Einsätze im Einvernehmen mit der<br />

Regierung oder einzelnen Ministerien. Als<br />

eines von zahlreichen Beispielen erwähne<br />

ich die Bildung einer Stiftung am <strong>Tibet</strong>an<br />

Hospital in Lhasa, wo mittellose und in Not<br />

geratene Bürger oder nach Lhasa strömende<br />

Pilger im Spital kostenlos ambulant oder<br />

stationär behandelt werden sollen.<br />

ET: Herr Dr. Müller, ich bedanke mich ganz<br />

herzlich für dieses Gespräch.<br />

Info: Dr. Bernhard Müller<br />

Der 1931 im Berner Oberland geborene Verhaltensbiologe<br />

und Ökonom Dr. Bernhard Müller arbeitete<br />

in den Sechziger Jahren als Chef der schweizerischen<br />

Talentwicklungs- und Landwirtschaftsprojekte im<br />

Himalajakönigreich Nepal. Bernhard Müller ist<br />

u.a. Preisträger der Internationalen Gesellschaft<br />

Öko-Himal für nachhaltige Ertragssteigerungen in<br />

arid-kontinentalen und zugleich extremen Höhen- und<br />

Klimazonen.<br />

Später vertrat er sein Land in verschiedenen internationalen<br />

Organisationen und war als Dozent an<br />

der Technischen Hochschule in Lausanne tätig. 1974<br />

wurde er durch Volkswahl zum Wirtschaftsminister des<br />

Kantons Bern und als Nationalrat in das Schweizer<br />

Parlament berufen.<br />

Bernhard Müllers <strong>Tibet</strong>bücher:<br />

„<strong>Tibet</strong> – Schrei der Wildgänse“, „Das Phänomen<br />

<strong>Tibet</strong> – gestern, heute, morgen“, „Lo Mantang (Mustang)<br />

– das Königreich am Rande der Einsamkeit“ und<br />

„Chinesisches Tagebuch – ein politischer Reisebericht<br />

über vier spannungsgeladene Jahrzehnte“, alle im<br />

Frieling-Verlag Berlin.<br />

Ursula Bolliger 11.03.<strong>2012</strong><br />

Quelle: www.epochtimes.de<br />

na c h r I c h t e n<br />

Hoffen, dass die Welt nicht länger wegschaut<br />

Ein Exiltibeter versucht im Alleingang die<br />

UNO dazu zu bringen, über das Schicksal<br />

seiner Heimat zu sprechen. Das ist kein<br />

einfaches Unterfangen, doch Sara Dawa<br />

hat Geduld. Ein Jahr lang demonstrierte<br />

er jeden Monat vor dem Sitz der Vereinten<br />

Nationen in Genf, sammelte Unterschriften<br />

und erklärte sich chinesischen<br />

Touristen.<br />

Bunte Gebetsfahnen flattern vor dem<br />

Eingang der Vereinten Nationen<br />

in Genf. Es ist bitterkalt. Ein einzel-<br />

ner Mann trotzt der Brise. In tibetische<br />

Gewänder gehüllt verteilt er Briefe an die<br />

spärlichen Passanten. Diese Briefe sind an<br />

niemanden geringeren gerichtet<br />

als Ban Ki Moon,<br />

den Generalsekretär der<br />

UNO. Unterschrieben hat<br />

Sara Dawa. So heißt<br />

der Mann, der seit ei-<br />

nem Jahr in Genf protestiert.<br />

Regelmäßig, einmal<br />

pro Monat. Heute<br />

demonstriert Sara Dawa<br />

zum letzten Mal.<br />

Denn heute ist wieder<br />

der 10. März, jener Tag,<br />

an dem der Aufstand der<br />

<strong>Tibet</strong>er gegen die chinesische<br />

Herrschaft vor 53<br />

Jahren offiziell begann. „Seither wird die<br />

Situation jedes Jahr schlimmer“, begründet<br />

Dawa seinen Protest und zeigt stumm auf<br />

die Fotos, die neben den Fahnen auf dem<br />

Place des Nations stehen. Zu sehen sind<br />

junge <strong>Tibet</strong>er, meist Mönche und Nonnen,<br />

hinter ihnen züngeln Flammen. „Sie haben<br />

sich selber verbrannt, weil sie keinen anderen<br />

Weg mehr sahen als diese höchste<br />

Form der gewaltlosen Demonstration. Sie<br />

haben gehofft, dass die Welt so nicht länger<br />

wegschaut“, erklärt Dawa. Bis heute seien<br />

30 Selbstverbrennungen bekannt, doch<br />

China schottet <strong>Tibet</strong> ab und versucht die<br />

Angelegenheit zu vertuschen.<br />

Jetzt will Dawa die UNO<br />

dazu bringen, das heikle<br />

Thema anzusprechen. Es<br />

sei an der Zeit, dass sich<br />

die Vereinten Nationen<br />

einschalten und eine unabhängige<br />

Delegation nach<br />

<strong>Tibet</strong> schicken, um die Situation<br />

zu beurteilen. Ein<br />

Jahr lang sammelte Dara<br />

in Genf Unterschriften<br />

für sein Anliegen. 1.500<br />

hat er zusammengebracht.<br />

Die Unterzeichnenden<br />

stammen aus der ganzen<br />

Welt. Doch obwohl der<br />

Sara Dawa will die Vereinten Nationen in Genf (im Hintergrund deren Haupteingang) dazu bringen, über<br />

das Schicksal seiner Heimat <strong>Tibet</strong> zu entscheiden.<br />

46 47


Exiltibeter seinen Protest mit dem Brief<br />

an Ban Ki Moon offiziell angekündet hat,<br />

wartet er bis heute auf eine Antwort vom<br />

Sekretariat der UNO.<br />

Nachts über den Himalaya<br />

Dawa weiß, weshalb er kämpft: Acht Jahre<br />

alt war er, als ihn seine Eltern auf ihre<br />

Schultern setzten und der chinesischen<br />

Unterdrückung entflohen. Das war vor 52<br />

Jahren. „Kurz zuvor hatte die chinesische<br />

Polizei eine friedliche Demonstration brutal<br />

beendet“, erinnert sich der heute 60-Jährige<br />

gefasst. Auf der Flucht überquerten sie bei<br />

Nacht Schritt für Schritt das Himalaya-Gebirge.<br />

Tagsüber schliefen sie in den Wäldern.<br />

Im indischen Exil war vorerst Endstation.<br />

Dort wuchs Dawa auf und arbeitete fortan<br />

im Straßenbau.<br />

Mit Hilfe des Roten Kreuzes kam er vor bald<br />

vierzig Jahren in die Schweiz. Heute spricht<br />

er fließend Deutsch, arbeitet in einer Fabrik<br />

im Kanton Glarus im Schichtbetrieb und<br />

sieht die Schweiz als zweite Heimat - aber<br />

in <strong>Tibet</strong> seien nun mal seine Wurzeln. Sagt<br />

es und kniet sich vor einen kleinen Altar, den<br />

er den tibetischen Gottheiten vor der UNO<br />

errichtet hat. Vor gut zehn Jahren konnte er<br />

mit seinen drei Kindern kurz in seine Heimat<br />

zurückkehren. Natürlich habe er sich gefreut,<br />

aber viel zu schnell habe er die unendliche<br />

Trauer der <strong>Tibet</strong>er gespürt.<br />

Weil die Menschen Egoisten sind<br />

Viele Passanten gehen neugierig auf die bun-<br />

na c h r I c h t e n<br />

te Aktion zu. Meist geht es ruhig zu und her.<br />

Einige Male wurde es aber schon brenzlig,<br />

etwa wenn plötzlich chinesische Touristen<br />

vor der UNO standen. „Die Jüngeren, eher<br />

demokratisch Orientierten haben mir zugehört.<br />

Bei den Älteren war es schwieriger.<br />

Einer hatte sogar Angst, mit dem Brief in<br />

der Tasche nach China zurückzukehren“,<br />

fasst Dawa zusammen. Er habe aber mit<br />

allen gesprochen, er sei nicht wütend auf<br />

die Chinesen.<br />

In seinem Brief anerkennt Dawa etwa, dass<br />

die chinesische Regierung die tibetische Infrastruktur<br />

ausgebaut hat. Doch leider habe<br />

China bisher viel mehr Gutes versprochen<br />

als Gutes getan. Das Grundproblem ist in<br />

den Augen des Exiltibeters denn auch nicht<br />

Chinas Regime, sondern eine Kerneigenschaft<br />

der Menschen: „Wir sind Egoisten<br />

und hören nur auf das, was wir wollen.<br />

Deshalb setzt der Dalai Lama auch hier an,<br />

um Frieden auf der Welt zu schaffen.“<br />

1.500 Unterschriften an die UNO<br />

Dawa versucht bei seinen Aktionen realistisch<br />

zu bleiben. Er kämpft schon gar nicht<br />

mehr für die Unabhängigkeit <strong>Tibet</strong>s. Er<br />

fordert, dass China alle politischen Gefangenen<br />

freilässt, die ohne Prozess eingesperrt<br />

sind, und dass die tibetischen Ressourcen<br />

nicht länger ausgebeutet werden. Er<br />

fordert, dass China das zweite tibetische<br />

Oberhaupt, den Panchen Lama, freilässt<br />

und dem Dalai Lama erlaubt, seine Pilgerstätten<br />

zu besuchen. Er fordere, was für<br />

andere Völker selbstverständlich sei, sagt er.<br />

Vergangene Woche übergab Dawa seine<br />

Forderungen und die 1.500 Unterschriften<br />

einem Vertreter der UNO. Jetzt werde er<br />

einfach wieder und wieder darauf bestehen,<br />

bis das Thema zur Sprache komme. Er plant<br />

*** Selbstverbrennungen Link YouTube<br />

- http://www.youtube.com/watch?v=1BFA<br />

iO8TMac: Einen Videofilm über die Selbstverbrennung<br />

des 22-jährigen Lobsang<br />

Jamyang am 14.1.<strong>2012</strong> in Ngaba ist vor<br />

Kurzem aus <strong>Tibet</strong> aufgetaucht. In dem Film<br />

kann man sehen, wie die chinesische Polizei<br />

den brennenden Lobsang Jamyang prügelt,<br />

als sie die Feuer löscht. Der Film wurde<br />

unter großer Gefahr aus <strong>Tibet</strong> gesandt.<br />

*** Lech Walesa und Desmond Tutu, Träger<br />

des Friedensnobelpreises, unterzeichneten<br />

angesichts der drastischen Protestbekundungen<br />

durch Selbstverbrennungen von<br />

<strong>Tibet</strong>ern zusammen mit zehn anderen<br />

Friedensnobelpreisträgerinnen und -trägern<br />

einen Aufruf an die politische Führung<br />

Chinas zu Gesprächen mit der tibetischen<br />

Bevölkerung, Achtung der Religionsfreiheit,<br />

Freilassung willkürlich verhafteter<br />

<strong>Tibet</strong>er und Verzicht auf Einschüchterung<br />

von Demonstranten sowie ungehinderten<br />

Zugang nach <strong>Tibet</strong> für Journalisten und<br />

Diplomaten zu gewähren.<br />

Quelle: Publik-Forum Nr. 8/<strong>2012</strong><br />

*** Diskussionsrunde von Ursache &<br />

Wirkung - Montag, 23. April <strong>2012</strong> - Der<br />

Herausgeber der Zeitschrift „Ursache &<br />

na c h r I c h t e n / In kü r z e<br />

bereits seine nächsten Aktionen. Verraten,<br />

worum es sich handelt, will er allerdings<br />

noch nicht – zuerst müsse er die Bewilligungen<br />

abwarten.<br />

Nadine Küng<br />

Quelle: www.tink.ch, 21.03.<strong>2012</strong><br />

Wirkung“ und ehemalige Präsident der ÖBR<br />

(Österr. Buddhistischen Religionsgemeinschaft),<br />

Dr. Riedl, lud zu einer Diskussionsrunde<br />

im Vorfeld des Besuches SH des Dalai<br />

Lama in den Mandalahof am Fleischmarkt<br />

ein. Es moderierte Ursula Baatz (Philosophin,<br />

Journalistin und Lehrbeauftragte für<br />

Buddhismus an der Uni Wien); weiters sprachen<br />

Bruno Baumann, Andrea Husnik (Gelugzentrum<br />

Panchen Losang Chogyen) und<br />

Herr Edi Keck (Kommunikationsberater,<br />

Autor und Werbefachmann). Das Gespräch<br />

ist im letzten Heft erschienen und kann auf<br />

der Website www.ursache.at/dalai-lama als<br />

Video angesehen werden. Das Heft lag bei<br />

den Veranstaltungen SH des Dalai Lama in<br />

Österreich auf.<br />

Dr. Riedl hat übrigens zwei Prozesse gegen<br />

Colin Goldner gewonnen, dessen Buch (ein<br />

Dalai-Lama-Pamphlet der übelsten Sorte)<br />

er in seiner Rezension als „rassistisch“ etc.<br />

bezeichnete. Goldner hatte ihn danach wegen<br />

übler Nachrede verklagt. Die 2. Instanz<br />

jedoch hat das Urteil gegen Colin Goldner<br />

sogar noch verschärft.<br />

*** Hunderte von aus Indien zurückgekehrte<br />

tibetische Pilger zwangsweise nach<br />

China verbracht - China hatte im Jänner<br />

zwischen der Stadt Dram (chin. Zhangmu)<br />

48 49


an der Grenze zu Nepal und der Hauptstadt<br />

Lhasa eigens 12 Checkpoints eingerichtet.<br />

In diesen Kontrollstellen saßen Polizisten<br />

des Public Security Bureau, die hunderte aus<br />

Indien und Nepal zurückkehrenden Pilger<br />

des großen Kalachakra in Bodh Gaya einer<br />

gründlichen Durchsuchung und Vernehmungen<br />

unterzogen. Sie wurden gezwungen,<br />

einen Zug nach China zu besteigen.<br />

Schon zuvor gab es Berichte, dass viele der<br />

zurückkehrenden <strong>Tibet</strong>er nicht zu Hause angekommen<br />

seien und vermisst würden. CTA<br />

(Central <strong>Tibet</strong>an Administration) berichtete,<br />

dass den Pilgern gewaltsam religiöse Gegenstände<br />

und Medikamente, die sie aus Indien<br />

mitbrachten, weggenommen wurden, sogar<br />

die Gebetsketten, die fast jeder <strong>Tibet</strong>er an<br />

sich trägt.<br />

(Peking APA/AFP) – Auch die Menschenrechtsorganisation<br />

Human Rights Watch<br />

(HRW), New York, hat den chinesischen<br />

Behörden vorgeworfen, zahlreiche <strong>Tibet</strong>er<br />

zur politischen Umerziehung festgenommen<br />

zu haben.<br />

Unter Berufung auf Quellen, die mit der<br />

Arbeitsweise von Umerziehungsanstalten in<br />

China vertraut sind, berichtete die Organisation,<br />

dass ein Aufenthalt dort zwischen 20<br />

Tagen und drei Monaten dauern kann.<br />

aus: Phayul, www.phayul.com,<br />

31. Januar <strong>2012</strong><br />

*** Überwachung der buddhistischen<br />

Klöster durch chinesische Behörden in<br />

<strong>Tibet</strong> verschärft - Die US-Regierung hat<br />

Peking vorgeworfen, mit einer „kontraproduktiven<br />

Politik Spannungen zu schaffen<br />

und die religiöse, kulturelle und sprachliche<br />

In kü r z e<br />

Identität des tibetischen Volkes zu gefährden“.<br />

Peking beschuldigt westliche Regierungen,<br />

eine antichinesische Kampagne zu<br />

inszenieren und Zwischenfälle von geringer<br />

Bedeutung zu Unruhen aufzubauschen. In<br />

den letzten Monaten haben sich über 30<br />

<strong>Tibet</strong>er aus Protest gegen die chinesische<br />

Herrschaft selbst in Brand gesetzt. Rund 300<br />

buddhistische Mönche wurden im Vorjahr<br />

aus dem tibetischen Kloster Kirti in Sichuan<br />

verschleppt.<br />

Peking APA/AFP<br />

*** Ein gültiger Pass schützt nicht vor<br />

Willkür - Es wurde uns berichtet, dass eine<br />

<strong>Tibet</strong>erin, die die englische Staatsbürgerschaft<br />

erhalten hat und nach Lhasa reisen<br />

wollte, am Einreiseflughafen viele Stunden<br />

lang festgehalten und dann wieder nach<br />

England zurückgeschickt wurde.<br />

*** Eine Vision im Vollmond bringt jungen<br />

<strong>Tibet</strong>er ins Gefängnis - Die chinesische<br />

Regierung hat den <strong>Tibet</strong>ern verboten, das<br />

Bild ihres zutiefst verehrten spirituellen<br />

Oberhaupts, Seiner Heiligkeit des Dalai<br />

Lama, in Klöstern, bei sich zu Hause oder<br />

sonst irgendwo aufzustellen. Wer dem zuwiderhandelt,<br />

muss mit den unausweichlichen<br />

Folgen rechnen. Doch seit neuestem ist es<br />

sogar ein „illegales Verhalten“, auch nur eine<br />

Vision des Dalai Lama im Mond zu suchen.<br />

Der 20-jährige Phurbu Namgyal aus dem<br />

zum Bezirk Lhasa gehörenden Kreis Phenpo<br />

Lhundrub wurde festgenommen, weil<br />

er eines Nachts vor einem Musikschuppen<br />

(tib. Nangma-khang) zusammen mit ein<br />

paar Freunden den Vollmond anstarrte in<br />

der Hoffnung, das Antlitz seines geistlichen<br />

Oberhaupts im Vollmond zu erblicken.<br />

Sein Verbleib und Gesundheitszustand sind<br />

unbekannt.<br />

Radio Free Asia, www.rfa.org, 10.04.<strong>2012</strong><br />

*** China exportiert Kapseln mit Menschenfleisch<br />

- 17.000 Medikamentenkapseln<br />

aus China wurden in Südkorea<br />

beschlagnahmt. Ihr Inhalt: getrocknetes und<br />

pulverisiertes Gewebe von Babys und Föten.<br />

Kostenpunkt: eine Kapsel 40.000 Won<br />

(ca. 27 Euro). Woher sie stammen und wo sie<br />

verarbeitet werden, ist unklar. Den Berich-<br />

ten zufolge befinden sich Produktionsanlagen<br />

gleich in mehreren chinesischen<br />

Städten.<br />

Die Presse, Weltjournal, 8. Mai <strong>2012</strong><br />

*** Volkskongress von Selbstverbrennung<br />

überschattet - Zum jährlich stattfindenden<br />

Volkskongress in Chinas Hauptstadt Peking<br />

kommt von Künstler und Regimekritiker Ai<br />

Weiwei Kritik an der chinesischen Führung.<br />

Er bedauert, am Olympiastadion mitgebaut<br />

zu haben.<br />

Peking/Ag. Wenn die 3.000 Abgeordneten<br />

in der Großen Halle des Volkes in Peking<br />

zum jährlich stattfindenden Volkskongress<br />

zusammenkommen, liegt eine spürbare Anspannung<br />

über der chinesischen Hauptstadt,<br />

es gelten besondere Sicherheitsbestimmungen.<br />

Für die Regie des Volkskongresses ist<br />

es daher besonders peinlich, dass der Auftakt<br />

von der Nachricht über zwei Selbstverbrennungen<br />

von <strong>Tibet</strong>ern überschattet wurde.<br />

Aus Protest gegen die chinesische Herrschaft<br />

über <strong>Tibet</strong> zündeten sich eine ti-<br />

In kü r z e<br />

betische Mutter von vier Kindern in der<br />

Kreisstadt Aba in der Provinz Sichuan und<br />

eine 19-jährige Schülerin in der Provinz<br />

Gansu selbst an, beide starben. Seit einem<br />

Jahr sind schon mehr als 20 <strong>Tibet</strong>er durch<br />

Selbstverbrennung umgekommen. In seinem<br />

Bericht beschwor Premier Wen Jiabao<br />

allerdings nur die Einheit aller Volksgruppen<br />

in China, ohne auf die anhaltenden Proteste<br />

einzugehen. Kritik an der chinesischen Führung<br />

kam vom Künstler und Regimekritiker<br />

Ai Weiwei, der seinen Beitrag zum Erfolg<br />

der Olympischen Sommerspiele vor vier<br />

Jahren in Peking bedauerte. Schon während<br />

der Spiele sei ihm klar geworden, dass die<br />

kommunistische Führung das maßgeblich<br />

von ihm entworfene Stadion in Peking,<br />

das „Vogelnest“, nur zu Propagandazwecken<br />

gebaut habe, sagte Ai der Internetausgabe<br />

der japanischen Zeitung „Yomiuri Shimbun“.<br />

(„Die Presse“,<br />

Print-<strong>Ausgabe</strong>, 06.03.<strong>2012</strong>)<br />

Quelle: 07.03.12, Wienerzeitung.at<br />

*** Bei Redaktionsschluss erreichen uns<br />

noch weitere Mitteilungen: die schrecklichen<br />

Selbstverbrennungen nehmen kein<br />

Ende!<br />

Selbstverbrennungen erreichen <strong>Tibet</strong>s<br />

Hauptstadt: http://derstandard.at/<br />

1336698050847/Selbstverbrennungenerreichen-<strong>Tibet</strong>s-Hauptstadt-Lhasa<br />

Erstmals Selbstverbrennungen in Lhasa:<br />

http://orf.at/stories/2122695/<br />

Noch eine weitere, vom 30.5.<strong>2012</strong>:<br />

http://www.tibetexpress.net/en/news/tibet/<br />

8340-<strong>2012</strong>-05-30-11-29-02<br />

50 51


akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />

Globaler <strong>Tibet</strong>-Aktionstag am 8. Februar <strong>2012</strong><br />

Kundgebung vor der chinesischen Botschaft<br />

in Wien und Gedenken an die Opfer der<br />

jüngsten Unruhen in <strong>Tibet</strong> und die Selbstverbrennungsopfer.<br />

Im Anschluss daran<br />

fand ein Friedensmarsch mit Gebeten zum<br />

Stephansplatz statt. VertreterInnen der<br />

<strong>Tibet</strong>ergemeinschaft Österreich, <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>-<br />

Obfrau Elisabeth Zimmermann und Frau Dr.<br />

Madeleine Petrovic (Grüne) informierten<br />

hier über die Situation in <strong>Tibet</strong>.<br />

Alle Fotos unter: http://www.flickr.<br />

com/photos/26900054@N06/sets/<br />

72157629267913145/show/<br />

Kundgebung in Wien am 10. März <strong>2012</strong><br />

Treffpunkt um 13 Uhr bei der Chinesischen<br />

Botschaft.<br />

Gemeinsames Gebet mit einem aus Dharamsala<br />

angereisten Geshe (hoher Gelehrter).<br />

Kundgebung mit der Verlesung der Botschaft<br />

von Lobsang Sangay (<strong>Tibet</strong>ischer<br />

Exil-Premierminister).<br />

Ab 14.30 Uhr Friedensmarsch zum Stephansplatz<br />

mit anschließender Kundgebung.<br />

Die Abgeordnete zum NÖ Landtag<br />

Frau Dr. Madeleine Petrovic und<br />

Frau Kathrin Müllner (<strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>) hiel-<br />

ten sehr aufrüttelnde und berührende Reden<br />

(siehe auch Seite 53).<br />

Fotos unter: http://www.flickr.com/photos/<br />

26900054@N06/sets/72157629578254511/<br />

Demonstrierende junge<br />

<strong>Tibet</strong>er in Indien<br />

akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />

Wien, Stephansplatz, am 10. März <strong>2012</strong><br />

Wir stehen heute, am Jahrestag des tibetischen<br />

Volksaufstandes in Lhasa, hier, um<br />

der Unterdrückung und der Opfer, die das<br />

chinesische Regime seit der Besetzung<br />

gefordert hat, zu gedenken.<br />

53 lange Jahre sieht die Welt nun schon<br />

tatenlos zu, wie die <strong>Tibet</strong>er ihrer Identität,<br />

Kultur und Lebensgrundlage beraubt werden.<br />

Trotzdem sind die <strong>Tibet</strong>er ein starkes<br />

Volk, das seinen Glauben an Wahrheit und<br />

Gerechtigkeit nicht verliert. Der gewaltlose<br />

Widerstand gegen die chinesische Herrschaft<br />

hält weiterhin an und ist in letzter Zeit immer<br />

stärker zu spüren.<br />

Die zahlreichen Selbstverbrennungen sind<br />

ein deutliches Signal dafür, wie sehr sich die<br />

Situation in <strong>Tibet</strong> verschlechtert.<br />

Allein nur innerhalb des letzten Jahres, also<br />

seit März 2011, haben sich 24 Menschen<br />

selbst verbrannt. 18 davon sind als Folge<br />

davon gestorben, über den Zustand und den<br />

Aufenthaltsort der anderen ist nichts bekannt,<br />

nachdem sie abtransportiert wurden.<br />

Die beiden aktuellsten Fälle möchte ich<br />

kurz erwähnen:<br />

Die 19-jährige Schülerin Tsering Kyi setzte<br />

sich am 3. März auf einem belebten Markt<br />

in Machu in Brand. Laut Zeugenberichten<br />

wurde ihr brennender Körper von chinesischen<br />

Händlern mit Steinen beworfen.<br />

Tsering starb noch an der Stelle. Ihr Leichnam<br />

wurde von Polizisten abtransportiert,<br />

somit hat die Familie keine Möglichkeit<br />

zum Abhalten der Bestattungszeremonien.<br />

Am 4. März verbrannte sich die 32-jährige<br />

Rinchen in Ngaba. Rinchen hat, während<br />

sie brannte, nach einem freien <strong>Tibet</strong> und<br />

der Rückkehr des Dalai Lama gerufen. Sie<br />

war Mutter von 4 Kindern, das Älteste 13<br />

Jahre, das Jüngste erst wenige Wochen alt.<br />

Ihr Mann ist 2011 verstorben, sodass die<br />

Kinder nun ohne Eltern zurückbleiben.<br />

Was treibt Menschen zu einer solchen Tat?<br />

Ich glaube es ist nicht die Verzweiflung,<br />

sondern die Hoffnung – die Hoffnung auf<br />

eine bessere Zukunft für die Heimat, die<br />

Hoffnung, die Ungerechtigkeit zu beenden<br />

und das Leid der Mitmenschen zu lindern,<br />

die Hoffnung, Aufmerksamkeit zu erlangen<br />

- in <strong>Tibet</strong> und in der Welt.<br />

Doch was bekommen wir davon mit? Wie<br />

wenig hören wir davon in unseren Medien?<br />

Oft sprechen wir mit Menschen, die nicht<br />

die geringste Ahnung von den schrecklichen<br />

Vorfällen der Selbstverbrennungen in <strong>Tibet</strong><br />

haben.<br />

Trotzdem: Chinas Nervosität ist groß. Die<br />

Drohungen von Folter und Tod in den Gefängnissen<br />

verlieren ihre Wirkung, wenn<br />

<strong>Tibet</strong>er den Freitod wählen. Womit also noch<br />

Druck ausüben, um den Willen des Regimes<br />

durchzusetzen?<br />

Also wurde das Militäraufgebot in <strong>Tibet</strong><br />

weiter verstärkt. Es sollen jetzt Soldaten<br />

und Polizisten mit Handfeuerlöschern ausgerüstet<br />

sein.<br />

52 53


akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />

Was also unternimmt die Welt, Europa oder<br />

Österreich?<br />

Dass Österreich ein kleines Land ist, darf<br />

kein Argument sein, die Augen zu verschließen.<br />

Doch politisch etwas für <strong>Tibet</strong><br />

zu bewegen, ist aussichtlos.<br />

Bundespräsident Fischer wird den Dalai<br />

Lama auch bei seinem heurigen Österreich-<br />

Besuch im Mai nicht empfangen.<br />

Es wird nichts getan, vermutlich aus Angst<br />

vor wirtschaftlichen Sanktionen aus China<br />

oder vor lauter Knien und Buckeln für eine<br />

Finanzspritze aus China zur Sanierung Europas,<br />

die uns in eine völlige Abhängigkeit<br />

stürzen wird.<br />

Geld und Geschäfte zählen offenbar mehr als<br />

Menschenleben und ein reines Gewissen!<br />

Flaggenaktion<br />

Am 10. März <strong>2012</strong> hissten 192 Städte und<br />

Gemeinden in Österreich die Flagge <strong>Tibet</strong>s<br />

auf ihren Amtsgebäuden.<br />

Die Liste der Teilnehmer dieser Aktion kann<br />

man hier sehen:<br />

Kötschach<br />

Deshalb ist es an uns, etwas zu tun!<br />

Fordern Sie unsere Politiker auf, sich für die<br />

tibetischen Belange einzusetzen. Sprechen<br />

Sie in Ihrem Bekanntenkreis über die Situation<br />

in <strong>Tibet</strong>, verfolgen Sie Neuigkeiten zum<br />

Thema <strong>Tibet</strong> z.B. auf unserer Homepage<br />

www.tibet.at und vor allem: setzen Sie Ihre<br />

individuellen Zeichen.<br />

Jeder Einzelne zählt!<br />

Ich möchte mit einem Zitat des Dalai Lama<br />

enden:<br />

Wenn du denkst, du bist zu klein, um etwas<br />

zu bewirken, versuche mit einer Gelse zu<br />

schlafen!<br />

Vielen Dank für Ihre Solidarität!<br />

Rede von Kathrin Müllner, Verein SAVE TI-<br />

BET, anlässlich der 10. März-Kundgebung<br />

http://tibet.at/beitragen/FlaggeTeilnehmer<strong>2012</strong>.pdf<br />

Die Fotos der teilnehmenden Gemeinden<br />

finden Sie unter:<br />

http://www.flickr.com/photos/26900054@<br />

N06/sets/72157623559956639/<br />

Absam<br />

Podersdorf<br />

Herzlichen Dank an alle Teilnehmer und auch<br />

an alle Privatinitiativen!<br />

akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />

Von 20. bis 22. April <strong>2012</strong> fand in Berlin das<br />

5. DACHL-Treffen statt: es haben sich <strong>Tibet</strong>unterstützungsgruppen<br />

aus Deutschland,<br />

Österreich, der Schweiz und Luxemburg<br />

zu einem Meinungsaustausch und Gesprächen<br />

über Zusammenarbeit getroffen.<br />

Schwerpunkte waren die Problematik der<br />

Umsiedlung tibetischer Nomaden (die bis<br />

2015 abgeschlossen sein soll!) sowie die<br />

schwerwiegenden Umweltprobleme. Ein<br />

„Le francais est difficile?“<br />

weiterer Workshop befasste sich mit der<br />

Mobilisierung von Parlamentariern und Politikern.<br />

Von SAVE TIBET haben Elisabeth<br />

und Dr. Rudolf Zimmermann und Kathrin<br />

Müllner teilgenommen (auf eigene Kosten).<br />

Ein Höhepunkt war ein Skype-Gespräch mit<br />

der Abgeordneten zum Europäischen Parlament,<br />

Dr. Eva Lichtenberger. Die Fragen und<br />

Antworten werden demnächst auf unserer<br />

Homepage veröffentlicht. e.z.<br />

<strong>Save</strong>-<strong>Tibet</strong>-Mitglied und ehemalige Lycee-Francais Schülerin<br />

gibt Nachhilfe, Raum Wien, nur Doppelstunden<br />

(2x60 Minuten), Euro 40,–, Frau Rehor: dakini66@hotmail.com<br />

54 55


akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />

Losar <strong>2012</strong> im Akademischen Gymnasium am<br />

Beethovenplatz in Wien<br />

Auf Grund der vielen schrecklichen Selbstverbrennungen<br />

in <strong>Tibet</strong> herrscht große<br />

Trauer, deshalb wurde von einer festlichen<br />

Veranstaltung Abstand genommen. Vertreter<br />

verschiedener Religionen beteten für den<br />

Weltfrieden und gedachten der tibetischen<br />

Opfer. Die Schauspielerin Johanna Lonsky<br />

las tibetische Märchen und der Journalist Dr.<br />

Heinz Nußbaumer stellte sein neues Buch<br />

Gedanken zum tibetischen Neujahr<br />

von Schriftsteller und Schauspieler Miguel Herz-Kestranek<br />

Die tibetische Katastrophe ist nicht das<br />

Sterben irgendeiner exotischen Kultur,<br />

ohne die wir in Europa bis jetzt auch gut<br />

ausgekommen sind -<br />

sie ist nicht irgendein Religionskonflikt,<br />

der das sogenannte christliche Abendland<br />

nichts angeht -<br />

sie ist nicht irgendeine interne Auseinandersetzung<br />

zwischen zwei Völkern, in die wir<br />

uns gefälligst nicht einzumischen haben -<br />

sie ist nicht nur irgendein menschliches Leid,<br />

vor. Dr. Rudolf Zimmermann rundete das<br />

Programm mit einem Diavortrag über Osttibet<br />

ab. Die zahlreichen Besucherinnen und<br />

Besucher erlebten im Festsaal des Akademischen<br />

Gymnasiums in Wien ein sehr ruhiges<br />

und besinnliches tibetisches Neujahr.<br />

Bitte sehen Sie alle Fotos mit folgendem Link:<br />

http://www.flickr.com/photos/26900054@<br />

N06/sets/72157629111448506/<br />

das wir auch vor unserer eigenen Haustüre<br />

antreffen können -<br />

In der Welt der sogenannten Globalisierung<br />

ist die tibetische Katastrophe ein Spiegel des<br />

Denkens und Handelns von uns allen -<br />

gerade in einem Europa, gerade in einem<br />

Österreich, wo das Wegschauen schon<br />

einmal so fatale Dimensionen angenommen<br />

hat, wo die Folgen dieses tragischsten<br />

Wegschauens immer noch nicht verarbeitet<br />

sind.<br />

akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />

Deshalb geht es nicht nur um unser Handeln,<br />

nicht nur um unser Bekennen, um unseren<br />

Protest, um unsere Solidarität.<br />

Es geht auch darum, unsere Betroffenheit<br />

nach innen zu lenken, in uns selbst wirken<br />

zu lassen.<br />

Die tibetische Katastrophe ist die Aufforderung<br />

an jeden einzelnen von uns, darüber<br />

nachzudenken, wie es um sein universelles<br />

Verantwortungsgefühl steht; um jenes universelle<br />

Verantwortungsgefühl, ohne das<br />

nicht nur <strong>Tibet</strong> keine Zukunft haben wird.<br />

Dieses universelle Verantwortungsgefühl zu<br />

entwickeln, jeder einzelne in sich selbst, das<br />

mag nach Utopie klingen, nach einem hehren<br />

Ziel, das uns jetzt nicht weiterbringt, aber<br />

dieses universelle Verantwortungsgefühl<br />

wird dann genügen, wenn es jeder in sich<br />

trägt - oder zumindest die Mehrheit.<br />

Damit anfangen kann jeder einzelne jederzeit<br />

- zum Beispiel JETZT.<br />

So wie es der große buddhistische Denker<br />

Nyanaponika sagt:<br />

Durch innere Wandlung wandelt sich das<br />

Außen, auch wenn es noch so langsam<br />

nachfolgt.<br />

56 57<br />

Feb. <strong>2012</strong><br />

Wir gehen<br />

einen anderen Weg.<br />

Gratis Katalog bestellen und Wanderreise nach Nepal gewinnen!<br />

T.: 0316/583504-0, www.weltweitwandern.at


WIr S t e l l e n v o r: pa r t n e r o r g a n I S at I o n e n<br />

Zu Besuch bei TIBET CHARITY<br />

„Welcome to my class! – Willkommen<br />

in meiner Klasse!“ Die Nonne im grauen<br />

Kleid strahlt mich an, 12 Augenpaare sind<br />

erwartungsvoll auf mich gerichtet. Ich stehe<br />

in einem Klassenzimmer im Gebäude der<br />

TIBET CHARITY in Dharamsala. Hier<br />

wird englisch unterrichtet, die erwachsenen<br />

Schüler sind bunt gemischt. <strong>Tibet</strong>er, vietnamesische<br />

Nonnen, ein Mönch aus Burma.<br />

„SAVE TIBET ist einer unser wichtigsten<br />

Sponsoren“, sagt Tsering Thundup, der<br />

Direktor der TIBET CHARITY. 12 Köpfe<br />

nicken gleichzeitig. Die tibetische Lehrerin<br />

lächelt. Wir wollen nicht weiter stören und<br />

werfen einen Blick in die nächste Klasse.<br />

Hier lernen die Schüler Lesen und Schreiben.<br />

Unterrichtet werden sie von John, einem<br />

pensionierten englischen Lehrer, der hier als<br />

Volunteer arbeitet. „Die Unterstützung, die<br />

SAVE <strong>Tibet</strong> leistet, ist sehr wichtig“, sagt er.<br />

Im Computerraum leuchten die Bildschirme,<br />

summen die Geräte. Jetzt, am Nachmittag,<br />

sitzt nur ein Schüler am PC. „Üblicher-<br />

weise ist der Raum voll“ sagt Tsering<br />

Thundup.<br />

„Uns ist ganz wichtig, dass die Lehrer und<br />

Vortragenden hier sehr gut ausgebildet sind.<br />

Viele melden sich als Volunteers, aber ohne<br />

Vorkenntnisse oder Einschulung vor Ort darf<br />

hier niemand unterrichten. Die Englisch-<br />

Anfängerklassen werden ausnahmslos<br />

von <strong>Tibet</strong>ern unterrichtet, sonst könnten<br />

sich die Lehrer ja nicht mit ihren Schülern<br />

verständigen“, so Tsering Thundup. Der<br />

Englisch- und Computerunterricht ist gratis<br />

und richtet sich primär an Exil-<strong>Tibet</strong>er, die<br />

bisher keine oder wenig Schulbildung hatten<br />

oder eine zusätzliche Ausbildung möchten.<br />

Neuankömmlinge erhalten hier die Chance,<br />

sich besser in ihrer Umgebung zurechtzufinden.<br />

Unter den Studenten befinden<br />

sich auch Mönche aus den Klöstern im<br />

Süden Indiens. Wir waren sehr beein-<br />

druckt von der Begeisterung der Studenten!<br />

Scholarship Program<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der TIBET CHA-<br />

RITY ist die Förderung von Studenten, die<br />

sich das Studium sonst nicht leisten könnten.<br />

„Wir suchen die Studenten sehr genau aus“,<br />

so Tsering Thundup. „Wir unterstützen jene,<br />

die zwar aufgrund des Notendurchschnitts<br />

eine Universität besuchen könnten, es sich<br />

aber nicht leisten können. Über SAVE TI-<br />

BET laufen einige solcher Patenschaften.<br />

Regelmäßig bekommen wir Leistungszeugnisse<br />

über den Fortschritt der Studentinnen<br />

und Studenten.“<br />

Health Program<br />

Im Gebäude der TIBET CHARITY befindet<br />

sich eine Klinik, die kostenlose Behandlung<br />

anbietet. Vor allem älteren <strong>Tibet</strong>ern, die nicht<br />

mehr weit reisen können, sowie Mönchen<br />

und Nonnen wird hier geholfen. Zudem<br />

WIr S t e l l e n v o r: pa r t n e r o r g a n I S at I o n e n<br />

unterstützt die Health Clinic <strong>Tibet</strong>er, die sich<br />

notwendige medizinische Behandlungen<br />

nicht leisten können, mit einer finanziellen<br />

Zuwendung.<br />

Home Nursing<br />

An den leuchtend lilafarbigen Trachten<br />

erkennt man jene jungen Frauen, die Heimhelferinnen<br />

sind. Das System funktioniert<br />

ähnlich wie in Österreich: die Frauen<br />

besuchen die Menschen zu Hause, sie sind<br />

Krankenschwestern, Heimhelferinnen und<br />

Besuchsdienst in einer Person. Putzen,<br />

waschen, einkaufen, kochen, Medikamente<br />

regelmäßig verabreichen, zum Arzt oder ins<br />

Spital begleiten gehört zu ihren Aufgaben.<br />

„Aufgrund unserer Religion sind sie prädestiniert<br />

für diese Aufgaben“, erläutert uns<br />

Tsering Thundup. „Sie handeln aus Mitgefühl<br />

und tiefer Liebe. Selbst das Spital in<br />

Delhi fordert diese Frauen an, wenn schwer<br />

erkranke <strong>Tibet</strong>er dort liegen und niemand sie<br />

anfassen will.“<br />

Die Krankenschwestern werden bei TIBET<br />

CHARITY ausgebildet. Es gibt Workshops<br />

über Erste Hilfe, HIV, Seuchen, Frauen- und<br />

Kinderkrankheiten.<br />

Soziale Projekte<br />

TIBET CHARITY will den Ärmsten der<br />

Gesellschaft helfen. Dazu gehört der gemeinsam<br />

mit SAVE TIBET gegründete<br />

Emergency Medical Fund für medizinische<br />

Notversorgung in Akutfällen, für notwendige<br />

Operationen und Versorgung von Folter-<br />

opfern ebenso wie die Unterstützung und<br />

Patenschaften für ältere Menschen (siehe<br />

auch unsere Homepage www.tibet.at mit<br />

Erfolgsberichten).<br />

Neu: Blutspende-Club von<br />

TIBET CHARITY<br />

Kürzlich erfolgte die Gründung des Blutspende-Clubs<br />

durch TIBET CHARITY. Das<br />

Logo besteht aus dem <strong>Tibet</strong> Charity-Herz<br />

und einem Blutstropfen mit einer Flamme in<br />

der Mitte des Tropfens. Mit diesem Club und<br />

einer entsprechenden Datenbank sollen notwendige<br />

Blutspenden so rasch wie möglich<br />

zu den Patienten kommen. Der Club agiert<br />

nicht als Blutsammelstelle und Lager oder<br />

Labor, dies bleibt in der Verantwortung der<br />

Spitäler. Er versteht sich als Brücke zwischen<br />

möglichen Spendern und Patienten.<br />

Tierklinik<br />

Das Gebäude der TIBET CHARITY wurde<br />

2004 eingeweiht. Es steht unterhalb des<br />

Namgyal Dalai Lama Tempels in Dharamsala.<br />

Begrüßt wurden wir von drei freundlichen<br />

Hunden, die im Innenhof dösten. Schon im<br />

Erdgeschoß war mir das Plakat einer weiteren<br />

prominenten Unterstützerin ins Auge<br />

gesprungen: Brigitte Bardot und ihre Foundation<br />

unterstützen die Tierklink, die 2006<br />

gegründet wurde. Seit Kurzem wurde die<br />

Tierklinik nach Upper Dharamsala verlegt,<br />

mit eigenem Operationssaal, Aufwachraum,<br />

Isolierstation, Einzelboxen, individuellem<br />

Auslauf usw.<br />

58 59


WIr S t e l l e n v o r: pa r t n e r o r g a n I S at I o n e n<br />

Der Schwerpunkt liegt auf den vielen herumstreunenden<br />

Hunden in und um McLeod-<br />

Ganj, die sterilisiert und geimpft werden.<br />

Die Anzahl der Hunde stellt mittlerweile<br />

eine Bedrohung für die Bevölkerung dar, daher<br />

entschloss man sich für die Sterilisation<br />

der Tiere. Selbstverständlich werden auch<br />

kranke Tiere in der Tierklink behandelt. Es<br />

gibt auch ein eigenes Impfprogramm für die<br />

Tollwut-Bekämpfung, hier werden größere<br />

Gebiete betreut.<br />

Einer der „Haushunde“ von TIBET CHA-<br />

RITY sollte übrigens ursprünglich nach<br />

Norbulingka vergeben werden. Doch er lief<br />

so lange zurück, bis er bleiben durfte.<br />

Wir können das sehr gut verstehen: Die<br />

Atmosphäre des Hauses ist so ruhig und<br />

friedlich und die Arbeit der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter überaus beeindruckend.<br />

Auch wir werden wieder kommen…<br />

b.wa./e.z.<br />

Uschi Eisner züchtet seit über 20 Jahren<br />

Lhasa Apso<br />

Sie sind die Hunde der Mönche und Nonnen in <strong>Tibet</strong>, melden jeden Besuch, sind absolut<br />

ruhig während der Gebets- und Meditationszeiten, sind begeisterte Begleiter bei langen<br />

Wanderungen und wärmen ihre Menschen in den kalten tibetischen Nächten.<br />

Einen Wurf im Jahr gibt es in den Salzburger Bergen.<br />

Bei Interesse bitte anrufen oder besuchen in<br />

Sankt Johann im Pongau Tel: 06412 7983, www.lhasaapso.at<br />

Nachfolgepatenschaften<br />

Liebe <strong>Tibet</strong>freundinnen,<br />

liebe <strong>Tibet</strong>freunde,<br />

leider treten immer wieder Patinnen und<br />

Paten aus den verschiedensten Gründen<br />

von ihren Patenschaften zurück. So haben<br />

sich wieder einige Nachfolgepatenschaften<br />

angesammelt.<br />

Ich darf Ihnen dieses Mal vorstellen:<br />

1 Bursch, 1995 geboren, ist jetzt in der 8.<br />

Klasse und hat noch 5 Jahre Schule vor<br />

sich.<br />

1 Bursch, 1994 geboren, hat noch 4 Jahre<br />

Schule vor sich und dann etwa 3 Jahre<br />

College.<br />

1 Mädchen, 1991 geboren, hat noch etwa<br />

10 Jahre Ausbildung vor sich, braucht Unterstützung<br />

ab 1.7.<strong>2012</strong>.<br />

1 Bursch, 1992 geboren, hat auch noch etwa<br />

10 Jahre Ausbildung vor sich.<br />

Dinner für alle<br />

Ein großes Abendessen, für alle Kinder, die<br />

während der Winterferien im Kinderdorf<br />

zurückbleiben mussten: diese außergewöhnliche<br />

Idee verwirklichte Patin Germaid<br />

Puhr.<br />

Begonnen hatte es allerdings ganz anders:<br />

Frau Puhr wollte ein spezielles Abendessen<br />

für ihre Patenkinder im TCV Gopalpur<br />

und Bir bezahlen. Teilnehmen sollten jene<br />

Mädchen, die im gleichen Haus mit ihnen<br />

wohnten.<br />

pat e n e c k e<br />

1 Bursch, 1998 geboren, braucht noch etwa<br />

6 Jahre Unterstützung.<br />

1 Bursch, 1992 geboren, bittet um etwa 6<br />

Jahre Unterstützung.<br />

1 Mädchen, 2000 geboren, benötigt noch<br />

etwa 8 Jahre Hilfe.<br />

Einer der Burschen ist in Dharamsala geboren,<br />

eines der Mädchen in Spiti, alle anderen<br />

kommen aus <strong>Tibet</strong>.<br />

Bitte bedenken Sie, dass Sie mit Ihrer Unterstützung<br />

diesen Jugendlichen eine Ausbildung<br />

ermöglichen. Dies ist ganz besonders<br />

wichtig, damit sie einmal auf eigenen Beinen<br />

stehen und ihre Zukunft meistern können.<br />

Ich bedanke mich herzlich für Ihre Hilfe und<br />

Unterstützung.<br />

Erika Illetschko<br />

Doch die Patensekretärin missverstand die<br />

Einladung: sie glaubte an ein Abendessen für<br />

alle Kinder, die im Kinderdorf zurückbleiben<br />

mussten!<br />

Frau Puhr nahm es mit Humor: „Ich werde<br />

heuer 60 und so haben mein Mann und<br />

ich beschlossen, für die Kinder in Bir und<br />

Gopalpur eine ganz spezielle ‚Geburtstagsparty‘<br />

zu veranstalten. Der Chance, mit 50<br />

Cent pro Person ein Festessen auszurichten,<br />

konnten wir nicht widerstehen, auch wenn<br />

60 61


wir dann im Jänner halt ein bisschen sparen<br />

mussten (‚kein Whisky, keine Zigarren, den<br />

Ferrari nur jeden 2.<br />

Tag aus der Garage<br />

holen ... ;-)‘).“<br />

Auch wenn es nicht<br />

immer die große<br />

Geburtstagsparty<br />

sein kann und muss:<br />

in jedem Kinderdorf<br />

gibt es Projekte, die der jeweiligen<br />

Kinderdorfleitung sehr wichtig sind, die<br />

aber aus Geldmangel nicht erfüllt werden<br />

können.<br />

Der Direktor von Suja berichtete uns von<br />

solchen Projekten: neue Unterwäsche für<br />

die Mädchen, ein (!) zusätzlicher Apfel pro<br />

Zurück nach <strong>Tibet</strong><br />

In den vergangenen Wochen erhielten etliche<br />

Paten Post aus den Kinderdörfern: „ Ihr<br />

Sponsorkind hat das Kinderdorf verlassen<br />

und geht zurück nach <strong>Tibet</strong>.“<br />

Hinter dem simplen Satz verbergen sich<br />

weitreichende Entscheidungen. Kein Kind<br />

verlässt das Kinderdorf aus „Lust und<br />

Laune“. Sehr oft ist es der Druck der Chinesen,<br />

der die Kinder zur Rückkehr zwingt.<br />

„Wir sind in solchen Fällen immer sehr<br />

bestürzt“, schreibt die Patensekretärin des<br />

Kinderdorfes Suja. „Denn die Eltern dieser<br />

Kinder erhalten Drohbriefe der chinesischen<br />

Behörden und müssen daraufhin ihre Kinder<br />

zurückholen.“<br />

pat e n e c k e<br />

Woche für alle Kinder des Kinderdorfes,<br />

medizinische Betreuung durch eine Frauenärztin<br />

…<br />

Die Freude war<br />

groß, als zumindest<br />

der Wunsch nach<br />

neuer Unterwäsche<br />

für jene 84 Mädchen<br />

in Erfüllung<br />

ging, die den Winter<br />

über im Kinderdorf bleiben mussten, da sie<br />

keine Verwandten in Indien haben. Jede<br />

erhielt 6 Garnituren Wäsche.<br />

Fazit: Auch mit überschaubaren Beträgen<br />

kann man viele Kinder glücklich machen.<br />

Zur Nachahmung empfohlen!<br />

b.wa.<br />

Es gibt allerdings noch weitere Gründe,<br />

warum Kinder zurückkehren: zum einen,<br />

wenn die Eltern alt werden und die Kinder<br />

zur Unterstützung brauchen. Denn nur wenn<br />

die Kinder ihre alten Eltern finanziell und<br />

bei der Arbeit unterstützen, haben die Alten<br />

einen gesicherten Lebensabend.<br />

Zum anderen holen derzeit viele Eltern<br />

ihre Kinder aufgrund der unsicheren Situation<br />

in <strong>Tibet</strong> zurück. Aufgrund der Selbstverbrennungen<br />

ist der Druck auf die Tibe-<br />

ter, die Vielzahl der Repressalien, weiter<br />

gestiegen. Viele <strong>Tibet</strong>er fürchten daher,<br />

dass sie ihre Kinder nie mehr sehen werden.<br />

Hilfe für die Rückkehr<br />

Eine große Hilfe auf dem Weg zurück ist den<br />

Kindern das Geld, das sie vom Kinderdorf<br />

erhalten. Von den monatlichen EUR 35,-, die<br />

die Paten bezahlen, werden ja EUR 5,- im so<br />

genannten „Reserved Fund“ angelegt. Dieses<br />

Geld hilft den Kindern bei der Rückkehr<br />

nach <strong>Tibet</strong> - so können sie beispielsweise die<br />

Reisekosten bezahlen.<br />

So schmerzvoll der Abschied von einem<br />

Patenkind, das man lieb gewonnen hat, auch<br />

sein mag: Die Kinderdörfer bitten in ihren<br />

Briefen immer darum, ein anderes Kind zu<br />

unterstützen. Derzeit flüchten wieder viele<br />

Jugendliche aus Kham, dem östlichen Teil<br />

pat e n e c k e<br />

von <strong>Tibet</strong>. Die Lebensläufe liegen im Büro<br />

von <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong> auf. Auch wir bitten alle Paten,<br />

deren Kinder nach <strong>Tibet</strong> zurückgegangen<br />

sind, wieder ein Kind zu unterstützen.<br />

Die Patensekretärin Nyima schreibt in einem<br />

Mail an eine Patin, deren Kind nach <strong>Tibet</strong><br />

zurückging: „Ich möchte die Gelegenheit<br />

nutzen, um Ihnen ganz herzlich für Ihre<br />

Unterstützung für Tsering (Name von<br />

der Redaktion geändert) zu danken. Aufgrund<br />

Ihrer Liebe und Ihrer Unterstützung<br />

konnte Tsering ein wertvolles Mitglied<br />

der Gesellschaft werden. *THANK YOU<br />

INDEED.*“<br />

b.wa.<br />

Alexander Palden Gyatso, Thomas Karma Woeser, Sara Yeshi Wangmo heißen diese süßen<br />

Drillinge in Vorarlberg, die schon im August 2011 das Licht der Welt erblickt haben. Wir wollten<br />

Ihnen dieses Bild nicht vorenthalten! Wir wünschen der jungen Familie alles Gute!<br />

62 63


pat e n e c k e<br />

Ein Schulprojekt - Teil 2<br />

Erfolgreiche Fortsetzung eines ehrgeizigen Schulprojekts an<br />

der Hauptschule Thalgau<br />

Nachdem im Jahr 2010 durch diverse Veranstaltungen<br />

und anderer Tätigkeiten EUR<br />

6.000,- von den SchülerInnen<br />

und dem Kollegium<br />

gesammelt und an<br />

das Kinderdorf Gopalpur<br />

gespendet werden konnten,<br />

gab es heuer – wenn<br />

auch etwas kleiner – eine<br />

Weiterführung diese <strong>Tibet</strong>-Projekts:<br />

Bei der Eröffnung der Thalgauer Bildungswoche,<br />

die u.a. von einem Vortrag des<br />

Bergsteigers Hans Kammerlander umrahmt<br />

wurde, verkauften SchülerInnen Lose, die<br />

zur Teilnahme an einem Steckenpferdrennen<br />

berechtigten (auch der Sieger spendete das<br />

Raika-Sparbuch im Wert von EUR 300,-<br />

dankenswerterweise an das Projekt).<br />

Durch diesen Losverkauf, weitere Spenden<br />

und Einnahmen am <strong>Tibet</strong>- Stand, an dem<br />

selbstgebastelte Lesezeichen und Waren<br />

von <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong> verkauft wurden, konnten<br />

insgesamt EUR 1.375,- an einem Abend<br />

eingenommen werden.<br />

Dieser Betrag wird wiederum an das Kinderdorf<br />

Gopalpur weitergeleitet, denn das<br />

Hilfe bei Patenbriefen<br />

Schicksal der tibetischen Flüchtlingskinder<br />

bewegt – genauso wie vor zwei Jahren –<br />

auch jetzt wieder unsere<br />

SchülerInnen.<br />

Mit beinahe ungläubigem<br />

Staunen ließen sie<br />

sich von den einzelnen<br />

Lebensgeschichten der<br />

tibetischen Kinder einnehmen<br />

und waren sofort wieder äußerst<br />

motiviert, einen – ihren – Beitrag zur Änderung<br />

und Verbesserung der Situation im<br />

indischen Exil beizutragen.<br />

Nicht zuletzt auch beeindruckt von den<br />

aktuellen Medienberichten über die Selbstverbrennungen<br />

tibetischer Mönche und<br />

Nonnen wurden unsere Jugendlichen sensibilisiert<br />

für das unmenschliche Grauen, das<br />

tibetische Flüchtlingskinder erleben mussten<br />

und müssen.<br />

Da war es nur noch ein kleiner Schritt, neue<br />

Taten zu setzen:<br />

Ein Projekt, das sich hoffentlich noch lange<br />

im Inneren der Thalgauer Bevölkerung –<br />

und darüber hinaus – erfolgreich fest- und<br />

fortsetzen wird ... c.i.<br />

Frau Caroline Handler freut sich Ihnen helfen zu können, falls Sie für Ihre Patenbriefe<br />

(einlangende oder zu versendende) Hilfe benötigen.<br />

Schreiben Sie bitte per Post an: Beethovenstr. 30, 2380 Perchtoldsdorf, oder per<br />

email an c.handler@aon.at oder rufen Sie an: 0676/844 513 228.<br />

pat e n e c k e<br />

Patenreise zum <strong>Tibet</strong>ischen Kinderdorf nach Dharamsala<br />

Do., 18.10. bis Di., 30.10.<strong>2012</strong> (13 Tage), (Genaueres Programm liegt im Büro auf!)<br />

1. Tag: Do., 18.10. WIEN – DELHI<br />

Abflug von Österreich nach Delhi mit der AUA oder LUFTHANSA<br />

2.Tag: Fr., 19.10. DELHI - DHARAMSALA<br />

Zusammentreffen mit allen Patenkindern (auch mit denen vom TCV SUJA)<br />

3. und 4. Tag : Sa., 20.10. DHARMSALA<br />

5.Tag: Mo., 22.10. DHARMSALA - GOPALPUR - BIR<br />

6.Tag: Di., 23.10. BIR<br />

7.Tag: Mi., 24.10. BIR - DHARMSALA<br />

8.Tag: Do., 25.10. DHARMSALA<br />

9.Tag: Fr., 26.10. DHARMSALA<br />

Nachmittags Zusammentreffen mit den Patenkindern<br />

10.Tag: Sa., 27.10. DHARMSALA<br />

Gemeinsames Picknick mit den Patenkindern<br />

11.Tag: So., 28.10. DHARMSALA<br />

Zeit mit den Patenkindern, am Nachmittag müssen die Patenkinder wieder zurück in<br />

ihre jeweiligen Schulen.<br />

12. Tag: Mo., 29.10. DHARMSALA – DELHI<br />

Am Morgen Fahrt mit dem Taxi nach Delhi. (Sie haben auch die Möglichkeit am Nachmittag<br />

zu fliegen).<br />

13.Tag: Di., 30.10. DELHI – WIEN<br />

Nach Mitternacht Rückflug nach Wien.<br />

PAUSCHALPREIS AB DELHI : EURO 780.-<br />

Flug Wien- Delhi ca. Euro 750.-<br />

Leistungen: Taxitransfer von Delhi nach Dharmsala. Übernachtung im Hotel. Udechee<br />

Hut und Gästehaus in Bir. Frühstück und Abendessen. Deutschsprachige Betreuung.<br />

Möglichkeit zur alternativen Programmgestaltung für Paten, die schon mehrmals<br />

in Dharamsala waren! Z.B. Rundreise nach CHAMBA (3 Tage) oder MANALI (4<br />

Tage). Preise auf Anfrage.<br />

Kontakt: APSARA TRAVEL – DHARMSALA<br />

apsaratravel@hotmail.com, Tel 0091-1802-221595<br />

64 65


pat e n e c k e<br />

Dringender Aufruf zur Unterstützung begabter<br />

Studenten<br />

Wie Sie wissen, arbeiten wir mit der<br />

Organisation TIBET CHARITY eng<br />

zusammen (siehe auch Seite 58) und<br />

unterstützen auch deren STIPENDIUM-<br />

PROGRAMM.<br />

Der Ablauf einer Patenschaft für ein<br />

Studienstipendium ist umgekehrt zu einer<br />

normalen Patenschaft: hier muss zuerst<br />

eine Patin, ein Pate gesucht werden, dann<br />

erst kann man (nach strengen Kriterien)<br />

eine Studentin oder einen Studenten<br />

aussuchen, der/die den Schulabschluss<br />

absolviert und die Collegereife erlangt<br />

hat, um ihr/ihm ein weiterführendes<br />

Studium zu ermöglichen.<br />

Die Familien selbst sind nicht in der Lage,<br />

ein Studium zu finanzieren, es wird zwar<br />

eine Teilfinanzierung angestrebt, aber das<br />

ist in vielen Fällen leider nicht möglich.<br />

Es ist einfach so schade, dass in die Ausbildung<br />

der Kinder bis zur Collegereife<br />

Geld und Kraft investiert werden, und<br />

dann können sie aus Geldmangel nicht<br />

weitermachen. Auch hier bei uns nützt<br />

ein Maturaabschluss alleine nicht viel, um<br />

einen guten Job zu bekommen.<br />

Die SchulabsolventInnen werden von<br />

TIBET CHARITY streng auf ihre Absichten<br />

und Beurteilungen geprüft, bevor sie<br />

für ein Stipendium ausgewählt werden.<br />

Wir wissen aus der guten Erfahrung in<br />

der Vergangenheit, dass auch laufend<br />

Studiennachweise und Zeugnisse über<br />

deren Fortschritte an die Patinnen und<br />

Paten versendet werden, sodass Sie sicher<br />

sein können, dass Ihr Geld wirklich gut<br />

verwendet wird.<br />

Die Dauer eines solchen Stipendiums<br />

hängt natürlich von der Studienrichtung<br />

und vom jeweiligen College in Indien<br />

ab – das können 3 bis 5 Jahre sein,<br />

durchschnittlich kostet ein Studienjahr<br />

600 Euro.<br />

Wir vom Verein SAVE TIBET haben,<br />

finanziert durch Spendenüberschüsse,<br />

nun die Patenschaft für drei StudentInnen<br />

übernommen, aber wir<br />

suchen dringend weitere Patinnen<br />

und Paten für dieses empfehlenswerte<br />

Programm.<br />

Viele derjenigen, die durch dieses Stipendium-Programm<br />

einen Studienabschluss<br />

erreicht haben, haben jetzt gute Jobs<br />

und können damit auch ihre Familien un-<br />

terstützen. Sie sehen damit auch die<br />

weiterreichenden Folgen solch einer<br />

Patenschaft!<br />

Lesen Sie unter<br />

http://www.tibetcharity.in/content/<br />

success-stories<br />

was einige fertige Studenten zu berichten<br />

haben.<br />

Invenstieren Sie bitte in die Zukunft<br />

solcher junger Menschen! e.z.<br />

ba r k h o r<br />

Abverkauf im SAVE TIBET-Büro:<br />

Silberschmuck und anderes (Bürozeiten siehe Seite 2)<br />

Kleine silberne Anhänger mit tibetischen Motiven (Vajra, Doppelvajra, Ritualdolch,<br />

endloser Knoten, kleine Buddhas u.v.a.) sind sehr günstig bei uns zu haben!<br />

Außerdem gibt es aus der Abverkaufliste der vorigen <strong>Ausgabe</strong> unserer SAVE TIBET INFO<br />

(Seite 53) noch einige Ritualgegenstände und tibetische Rollbilder (Thangkas).<br />

Empfehlenswert: die CDs der Sängerin Tenzin Tseyong. Einige wenige CDs (à EUR<br />

20,-) sind noch zu haben!<br />

Der bekannt gute und beliebte Bio-Honig des Landschaftsökologen Wolfgang Marthe<br />

(500 g-Glas EUR 6,50) ist wieder bei uns zu haben! Unterstützen Sie bitte mit dem<br />

Kauf auch SAVE TIBET!<br />

Anfragen bitte unter save@tibet.at oder Tel. 01 484 90 87 zu den Bürozeiten. e.z.<br />

Tschuk-Pa-Heilmassagen – traditionelle tibetische Heilmethoden<br />

Herr Karma Kunka Tsering lebt seit vielen Jahren in Österreich, davor hat er in<br />

<strong>Tibet</strong> 11 Jahre lang als Mönch praktiziert. Er kehrte für ein halbes Jahr nach Dharamsala/Nordindien<br />

zurück, um dort die traditionellen tibetischen Heilmethoden, die<br />

sogenannten Tschuk-Pa-Heilmassagen vom Leibarzt<br />

Seiner Heiligkeit, des 14. Dalai Lama, Dr. Lobsang Wangyal, zu erlernen.<br />

Was ist Tschuk-Pa?<br />

Gesundheit ist Ordnung, Krankheit ist Unordnung.<br />

Ordnung ist, wenn der Körper mit den Elementen im Ausgleich ist.<br />

Durch die vielen Arten der tibetischen Heilmassage kann bei psychischen und körperlichen<br />

Beschwerden unterschiedlichster Herkunft und Wirkung geholfen werden. Um einige Beispiele<br />

zu nennen: Tschuk-Pa hilft bei Wirbelsäulen-Problemen, Rheuma, Migräne, aber auch bei<br />

psychischen Beschwerden wie Angstzuständen oder Schlaflosigkeit. Die Massage verbessert<br />

die Durchblutung, wirkt entspannend auf die Muskulatur und beeinflusst positiv die Funktion<br />

der inneren Organe.<br />

Wenn Sie Interesse haben, dann rufen Sie bitte Herrn Karma Kunka Tsering<br />

unter der Tel.-Nr. 0676/618 42 26 an.<br />

Wir wünschen Ihnen guten Behandlungserfolg!<br />

66 67


Die SAVE TIBET<br />

Cardboxes<br />

praktisch und<br />

ausdrucksstark<br />

Besorgen<br />

Sie sich um<br />

2 EUR das Stück unsere<br />

praktischen und ausdrucksstarken<br />

Cardboxes zum Schutz Ihrer Bankomatkarte,<br />

Kreditkarte, E-Card, Ihres Führerscheins,<br />

usw. usw. Sie können damit auch gleich<br />

wieder einen Anknüpfungspunkt für das<br />

Thema <strong>Tibet</strong> kreieren. Danke! e.z.<br />

ba r k h o r<br />

Es gibt bei uns ab sofort hübsche<br />

FEUERZEUGE in leuchtenden Farben<br />

mit dem SAVE TIBET-LOGO<br />

zu EUR 2,-- per Stück!<br />

Sorgen Sie für mehr Licht in der Welt und<br />

unterstützen Sie unsere Projekte damit! Danke!<br />

Gesundheitsberatung nach Trad.<br />

<strong>Tibet</strong>ischen Prinzipien<br />

Ernährungs- und Lebensberatung<br />

nach trad. tibetischen Prinzipien.<br />

<strong>Tibet</strong>ische Entspannungs-, Energiemassage.<br />

Information und Anmeldung:<br />

Dr.tib.med. D. Emchi<br />

Tel.: 0676-944 29 05<br />

oder E-Mail: tibetmedizin.emchi@<br />

bluewin.ch<br />

Gentzgasse 14-20/Stg. 4/Tür 8<br />

1180 Wien<br />

Homepage: www.tibetmedizin.org<br />

Für den von Dr. Emchi<br />

gegründeten Verein<br />

„Yuthok-Spital“<br />

suchen wir freiwillige Mitarbeiter,<br />

die ihr bei der organisatorischen<br />

Arbeit helfen!<br />

www.yuthok-spital.org<br />

Liebes Team!<br />

Ich würde gerne meine Meinung zur Haltung<br />

des Westens im Konflikt mit verschiedenen<br />

Regimen bekunden.<br />

„Zwei Länder blockieren eine Verurteilung<br />

des syrischen Regimes, das unglaubliche<br />

Gewalt gegen die eigene Bevölkerung ausübt:<br />

Russland und China.<br />

In den Medien wird die wirklich erbärmliche<br />

Vorgangsweise Russlands scharf verurteilt.<br />

China blockiert aber auch Maßnamen gegen<br />

das syrische Regime. Von einer entsprechenden<br />

Verurteilung dieses Landes hört und<br />

liest man praktisch nichts. Während das<br />

Volk in Syrien gegen die Regierung kämpft,<br />

verbrennen sich in <strong>Tibet</strong> und China <strong>Tibet</strong>er,<br />

um auf die ebenso brutale Unterdrückung<br />

ihrer ohnehin eingeschränkten Rechte durch<br />

China aufmerksam zu machen. Aber wie<br />

wenig wird – im Vergleich zu Syrien – über<br />

die Probleme <strong>Tibet</strong>s berichtet!<br />

Dasselbe China, das internationale Verträge<br />

unterzeichnet hat, übt ebensolche Gewalt in<br />

den von ihm besetzten Gebieten aus wie das<br />

syrische Regime. Vom Westen wird Russland<br />

gescholten, das Regime in Beijing aber hofiert.<br />

Sehen wir im Westen nicht, wie falsch<br />

unser Zögern ist? Denn China nützt dieses<br />

Zaudern ungeniert zu seinem Vorteil aus.<br />

Wir alle wünschen uns eine bessere Welt,<br />

messen aber offensichtlich mit zweierlei<br />

Maß. Nehmen wir doch endlich zur Kenntnis,<br />

dass das chinesische Regime genauso<br />

erbärmlich ist wie das in Moskau!“<br />

Ich wäre dankbar, wenn Sie meinen Leserbrief<br />

veröffentlichen würden, und bin immer<br />

wieder froh, in den SN doch etwas über<br />

dieses geschundene Land <strong>Tibet</strong> und seine<br />

Bevölkerung zu lesen.<br />

au S d e m br I e f k a S t e n<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Dr. Wolf-Dieter Mirota<br />

**********************************<br />

Liebe Frau Zimmermann !<br />

Ich wollte Ihnen noch sehr herzlich ein Losar<br />

Tsang zum neuen tibetischen Jahr zum<br />

Ausdruck bringen.<br />

Und sehr herzlich zu der wundervollen gelungenen<br />

Losar-Veranstaltung gratulieren.<br />

Es war so würdevoll und feierlich und<br />

die Räumlichkeiten waren so wunderbar<br />

passend.<br />

Auch wenn es so schwierige Zeiten für die<br />

Menschen in <strong>Tibet</strong> selbst derzeit gibt, konnten<br />

alle Anwesenden zeigen, dass die <strong>Tibet</strong>er<br />

nicht alleine sind. Und es doch Menschen<br />

gibt, die an <strong>Tibet</strong> denken und mitfühlen.<br />

Auch wenn bedauerlicherweise die Politik<br />

hier so kläglich versagt.<br />

Ich denke, jeder von uns kann immer wieder<br />

wenigstens einem Patenkind das Gefühl<br />

geben, nicht allein auf dieser Welt zu sein.<br />

Und wenn das so viele Menschen gemeinsam<br />

tun wie bei <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>, dann kann das schon<br />

einiges bewegen.<br />

Tashi delek, Peter Luschin<br />

**********************************<br />

Liebe Elisabeth!<br />

Alles hat bestens geklappt.<br />

Es war für mich persönlich ein sehr berührendes<br />

Erlebnis. ...<br />

Was ich am meisten bewundere: du hast<br />

deinen Weg gefunden, du lebst diese Arbeit<br />

für <strong>Tibet</strong> mit deinem ganzen Herzen. Das<br />

hört man, wenn du über <strong>Tibet</strong> sprichst und<br />

man liest es zwischen den Zeilen, wenn du<br />

darüber schreibst. ...<br />

Für mich wirkte er (SH der Dalai Lama)<br />

schon sehr müde, es waren sehr anstren-<br />

68 69


gende 10 Tage für ihn. Aber auch er kann<br />

als Mönch seinen hohen Energielevel nicht<br />

dauernd halten, wenn er ständig hinuntergezogen<br />

wird. Er hatte so Recht mit der<br />

Aussage, dass wir uns in Österreich glücklich<br />

schätzen können, dass wir ein freies<br />

Volk sind. Leider vergessen das viele Leute,<br />

sobald sie aus dem Saal gegangen sind. Die<br />

Unzufriedenheit und das „Noch mehr - noch<br />

besser - noch größer“ kehrt schnell wieder<br />

in ihren Alltag zurück.<br />

Für mich war der Besuch in Dharamsala<br />

und auch in Gopalpur, in Indien überhaupt,<br />

ein sehr einschneidendes Erlebnis. Das<br />

Zusammenleben mit den Menschen dort,<br />

die Einfachheit und trotzdem glücklich zu<br />

sein.<br />

Ich bin mit dieser, vom Dalai Lama erwähnten<br />

Dankbarkeit wieder nach Hause<br />

gekommen. Und voller Demut. Wenn ich<br />

die Augen schließe, kann ich die Kinder<br />

vom Kindergarten sehen, die sich über<br />

Luftballons und Murmeln gefreut haben.<br />

Bei unseren österreichischen Kindern geht<br />

es nicht unter i-Phone oder i-Pad usw. Da<br />

sind wir wieder bei: „Noch mehr - noch<br />

besser - noch größer“.<br />

Zeit ist eine Illusion, für uns geht alles<br />

viel zu langsam, manchmal auch viel zu<br />

schnell. Auch wenn es tragisch ist, so ster-<br />

ben diese Mönche und Nonnen nicht umsonst,<br />

sie machen aufmerksam auf <strong>Tibet</strong>.<br />

Für sie die einzige Möglichkeit, ihre Stimme<br />

zu erheben. Wie so viele Märtyrer vor<br />

ihnen.<br />

Ich habe große Achtung vor dem Mut<br />

dieser Menschen, sich diesem Schmerz<br />

auszusetzen, um etwas für ihr Land und ihre<br />

Mitmenschen zu tun.<br />

au S d e m br I e f k a S t e n<br />

Ich wünsche dir weiterhin die Kraft, dich für<br />

<strong>Tibet</strong> einzusetzen.<br />

Alles Liebe, Christa<br />

**********************************<br />

Liebe Fr.Zimmermann,<br />

liebes <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>-Team!<br />

Ich möchte mich ganz herzlich für Euren<br />

Einsatz zu der gestrigen Patenveranstaltung<br />

bedanken. Euch gilt meine ganze Bewunderung,<br />

wie Ihr es doch geschafft habt, die<br />

Nerven nicht wegzuschmeißen,trotz vieler<br />

Umprogrammierungen, Zeitverschiebungen<br />

und vor allem Wartezeiten,und das in der<br />

Ungewissheit, was noch alles passieren<br />

kann bei der „Programmspontanität“ des<br />

Managements. Ihr habt nervliche Höchstleistungen<br />

vollbracht, deren Ausmaß ein<br />

Außenstehender nur ahnen kann,aber es hat<br />

sich 100 Prozent gelohnt.Ihr habt uns ein<br />

Erlebnis beschert, das noch sehr, sehr lange<br />

nachklingen wird und unvergesslich ist.<br />

Nochmals Danke und ich warte gespannt auf<br />

die Fotos von Euch.<br />

Tashi Delek, Patin Berta Haas-Kolar<br />

**********************************<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

der Redaktion der Wienerzeitung,<br />

sehr geehrter Herr Baumgartner!<br />

Anlässlich des Besuches des Dalai Lamas in<br />

Wien und der geplanten Kundgebungen am<br />

Heldenplatz und vermutlich auch diverser<br />

Fernsehauftritte des religiösen Oberhauptes<br />

des <strong>Tibet</strong>ischen Buddhismus finden immerhin<br />

einige Berichte über die katastrophale<br />

Situation in <strong>Tibet</strong> ihren Weg in die Medien,<br />

Zeitung und Rundfunk.<br />

Natürlich ist die Wiener Zeitung nicht dafür<br />

prädestiniert, Artikel über die politische und<br />

wirtschaftliche Situation in <strong>Tibet</strong> zu veröf-<br />

fentlichen oder sich mit China in Sachen<br />

Einhaltung der Menschenrechte anzulegen,<br />

aber: Können wir uns als Österreicher<br />

nach all dem, was in der zweiten Hälfte<br />

des vergangenen Jahrhunderts passiert ist,<br />

schweigend damit abfinden, was zwischen<br />

China und <strong>Tibet</strong> passiert ist und leider laufend<br />

passiert? Sind wir es nicht unseren Eltern<br />

und Großeltern, die für die Errichtung<br />

einer Demokratie und für die Wertschätzung<br />

der Menschenrechte auf der ganzen Welt<br />

gestorben sind, schuldig, unsere Augen,<br />

Ohren und Münder nicht einfach zuzuhalten<br />

und nichts zu tun?<br />

Damals, zum 70. Geburtstag des Dalai Lama,<br />

gab es, bitte korrigieren Sie mich, falls ich<br />

da falsch liegen sollte, eine österreichische<br />

Sonderbriefmarke für diesen besonderen<br />

Tag, die dann, nachdem alles fix und fertig<br />

war, wieder eingestampft wurde. Warum?<br />

Wofür verkauft sich der höchste Vertreter<br />

unsers Bundesstaates, wovon und wofür und<br />

warum lässt er sich einschüchtern? Sind es<br />

die Lobbys der großen Wirtschaftskonzerne?<br />

Womit soll uns China drohen oder uns unter<br />

Druck setzen? Dass sie uns keine billigen<br />

EDV-Systeme, Gadgets der Unterhaltungsindustrie,<br />

keinen Knoblauch und keine Kürbiskerne,<br />

potentiell giftige Spielsachen und<br />

diverse andere Konsumgüter mehr liefern<br />

werden?<br />

Dass sie uns vielleicht eine (kurze) Zeit lang<br />

nichts mehr abkaufen werden? Oder dass<br />

es im Schloss Schönbrunn ein paar Monate<br />

lang etwas weniger chinesische Touristen<br />

geben könnte?<br />

Ich bin darüber entsetzt und traurig und<br />

schäme mich für meinen Bundespräsidenten<br />

und für die auch weithin untätige Regierung<br />

au S d e m br I e f k a S t e n<br />

und deren Vertreter und freue mich umso<br />

mehr über Menschen wie Hubert von Goisern,<br />

der aufsteht und seine Meinung und<br />

Betroffenheit vor aller Welt kundtut und zu<br />

seinen Ansichten steht und sich nicht hinter<br />

fadenscheinigen Ausreden versteckt wie unsere<br />

offizielle österreichische Vertretung.<br />

Im Internet finden sich furchtbare Bilder<br />

über die aktuellen Zustände in <strong>Tibet</strong> und<br />

die schrecklichen Selbstverbrennungen, zum<br />

Beispiel, unter anderem:<br />

http://www.youtube.com/watch?v=C2J_<br />

PlC5OVA&feature=relmfu<br />

http://www.youtube.com/watch?annotation<br />

_id=<strong>Tibet</strong>Archive_annotation_3254&v=94<br />

WIlXsKnsI&feature=iv&src_vid=C2J_Pl<br />

C5OVA<br />

http://www.youtube.com/watch?NR=1&<br />

feature=endscreen&v=hTKNENM2WoQ<br />

http://www.youtube.com/watch?v=Bl0tZ0<br />

BK5GE<br />

http://www.youtube.com/watch?v=dhx3S<br />

dqcfYo&feature=relmfu<br />

Ich hoffe, auch weiterhin in der „Wiener<br />

Zeitung“ in Zukunft wenigstens hin und wieder<br />

objektive und kritische Berichte über die<br />

aktuelle Situation in <strong>Tibet</strong> und in China lesen<br />

zu können, ich freue mich über jeden diesbezüglichen<br />

Bericht und jede Fachreportage<br />

- es muss dabei natürlich auch Kritik in alle<br />

Richtungen möglich sein, auch die <strong>Tibet</strong>er<br />

können Fehler machen - Hauptsache, es<br />

erfolgt eine neutrale Berichterstattung.<br />

Es geht dabei nicht nur um <strong>Tibet</strong> - es werden<br />

in China auch andere Volksgruppen unterdrückt<br />

und ihrer Menschenrechte beraubt.<br />

Besten Dank schon im voraus für Ihre Bemühungen,<br />

Mit freundlichen Grüßen, Heinrich Böker<br />

70 71


„Made in China“ – nein danke?<br />

Es ist der 1. Jänner 2005, als die amerikanische<br />

Wirtschaftsjournalistin Sara<br />

Bongiorni ein Experiment beginnt: Sie<br />

will mit ihrer Familie zwölf Monate ohne<br />

„Made in China“ leben.<br />

Alle Dinge, die sich bereits im Haus befanden<br />

und mit „Made in China“ ausgezeich-<br />

net waren, wurden weiter benutzt, neue<br />

Produkte aus China waren jedoch verboten.<br />

Keine einfache Aufgabe: Fast 100 Prozent<br />

der in den USA verkauften Puppen und<br />

Kuscheltiere kommen aus China, ebenso<br />

95 Prozent aller Videospiele und Feiertagsdekorationen.<br />

So musste Sara Bongiorni auf einen neuen<br />

PC verzichten, der Sohn auf das geliebte<br />

Spielzeug.<br />

Doch auch bei alltäglichsten Dingen gab<br />

es unerwartete Schwierigkeiten: etwa beim<br />

Einkauf von Lebensmitteln. Getrocknete<br />

Beeren im Müsli, amerikanischer Apfelsaft<br />

mit 50% Anteil an chinesischen Äpfeln<br />

usw. – „Wir konnten beim besten Willen<br />

nicht feststellen, woher die einzelnen Zutaten<br />

in den Lebensmitteln stammten“, so<br />

Bongiorni.<br />

War das Experiment also gescheitert?<br />

„Nein“, meint die Journalistin, „wir sind<br />

jetzt wirklich sensibilisiert dafür, in wie<br />

vielen Produkten „Made in China“ drinnen<br />

steckt“.<br />

ma d e In ch I n a<br />

Die Macht der Konsumenten<br />

Sind Konsumenten angesichts der Vielzahl<br />

an chinesischen Produkten und der schwierigen<br />

Suche nach Alternativen machtlos?<br />

„Nein“, sagt Christina Schröder von der<br />

Organisation Südwind. Sie empfiehlt den<br />

Bürgern, sich mit Fragen zur fairen Produktion<br />

an die Hersteller zu wenden.<br />

Genau das tun mittlerweile immer mehr<br />

<strong>Tibet</strong>-Freunde: Sie fragen bei Herstellern,<br />

Verkäufern, Unternehmern nach.<br />

Hier ein Auszug aus einem Schreiben einer<br />

<strong>Tibet</strong>-Freundin an die Firma Palmers:<br />

Sehr geehrte Damen und Herrn,<br />

... ich wollte einen Pyjama kaufen und fand<br />

keinen, der nicht aus China kommt. Natürlich<br />

kaufte ich nichts, erklärte aber der<br />

Verkäuferin meinen Grund.<br />

Kommen Sie bitte nicht wieder mit Qualitätskontrollen,<br />

Umweltschutzauflagen, keine<br />

Kinderarbeit ... jeder, der auch nur einmal in<br />

China war, weiß, dass niemand ohne Vorankündigung<br />

wohin kommen kann!<br />

Ich versuche stets, nichts in China Produziertes<br />

zu kaufen, es ist nicht immer leicht,<br />

aber es gelingt mir doch zu 95%.<br />

Dafür gibt es mehrere Gründe: der Umgang<br />

mit Minderheiten, speziell <strong>Tibet</strong>!! Und natürlich<br />

der Umgang mit der Natur!<br />

Je mehr Schreiben dieser Art bei Unternehmen<br />

eintreffen, desto eher wird ein Umdenken<br />

entstehen!<br />

Sensibilisierung notwendig<br />

Wer für das Thema „Made in China” sensibilisiert<br />

ist, wird leichter Alternativen<br />

finden oder einfach auch mal auf ein Produkt<br />

verzichten.<br />

Dass die Mobilfunkmarke „3“ vom<br />

Hongkonger Mischkonzern Hutchison<br />

Whampoa Limited (HWL) betrieben<br />

wird, zeigt ein einfacher Blick ins Internet.<br />

ma d e In ch I n a<br />

Doch wer kommt beispielsweise auf die<br />

Idee, dass ein großer österreichischer Diskonter<br />

Maroni aus China importiert? Und<br />

wem ist bewusst, dass beispielsweise die<br />

österreichischen Granithändler (im wahrsten<br />

Sinn des Wortes) schwer unter der Konkurrenz<br />

chinesischer Importe leiden?<br />

Nachschauen, nachlesen, nachfragen, im<br />

Internet recherchieren ist jedenfalls unerlässlich.<br />

Nicht in China hergestelltes Spielzeug<br />

Bei Spielzeugen gibt es Firmen, die (fast ausschließlich) in Europa produzieren, dazu<br />

folgende Liste:<br />

* 123 Nährmittel: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2062<br />

* AHS-Spielzeug: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1168<br />

* Andrea Moden: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1604<br />

* Aurednik: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1883<br />

* Bruder: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=580<br />

* Büngern-Technik: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2217<br />

* Cle‘o für Kinder: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2063<br />

* D-Toy: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1882<br />

* Duo-Plast: http: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=564<br />

* eibe: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1886<br />

* Engel-Puppen: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=581<br />

* fagus Holzspielwaren: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2156<br />

* Ferbedo: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=546<br />

* FG Modellsport: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1678<br />

* Hein: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=506<br />

* Heli: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=567<br />

* Hermann: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=568<br />

* Heros: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=584<br />

* Hesmer: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1169<br />

* Kersa: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=571<br />

* Loick Biowertstoff: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2240<br />

72 73


* Loquai Holzkunst: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2121<br />

* Massoth: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1686<br />

* Meier.Germany: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=572<br />

* Naef: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1824<br />

* Ostheimer: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=574<br />

* PlayMais: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2239<br />

* Porta: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2124<br />

* profimodellthyrow: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1693<br />

* Puky: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1215<br />

* Rietze: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1694<br />

* Rolly Toys: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=583<br />

* Rülke: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1170<br />

* Schaaf: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=585<br />

* Schopper: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=576<br />

* Schulze: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1699<br />

* Selecta: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=939<br />

* Seuthe: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=577<br />

* Sina: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=578<br />

* Uhlenbrock: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=559<br />

* Viessmann: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2126<br />

* Vollmer: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1701<br />

* Wader: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1551<br />

* Wilesco: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=586<br />

Bekleidung: Informationen erhalten Sie auf der Seite der Umweltberatung:<br />

http://www.umweltberatung.at/start.asp?b=6886&oder1=354&layout=download&list=ye<br />

s&suchstr=%F6kotextil<br />

(Quelle: Südwind)<br />

ma d e In ch I n a bu c h b e S p r e c h u n g e n<br />

Eine tibetische Familie (Eltern und ein 17-jähriger Sohn) suchen eine<br />

Wohnung in Wien.<br />

Wenn Sie eine günstige Wohnung zur Verfügung stellen können oder<br />

jemanden wissen, melden Sie sich bitte bei SAVE TIBET unter den<br />

Büro-Kontaktdaten. Danke!<br />

Dalai Lama:<br />

Gedanken zum Tag<br />

Auch wenn ich sicherlich nicht kompetent<br />

bin, die verschiedenen Philosophien oder<br />

Glaubensgrundsätze erklären zu können,<br />

meine ich, dass es gut ist, wenn Menschen an<br />

einen Schöpfer glauben und gottesfürchtig<br />

sind. Man erstrebt und wünscht sich bisweilen<br />

Dinge, von denen man nur zu gut weiß,<br />

dass sie nicht mit dem göttlichen Willen<br />

zu vereinbaren sind; diese Art der moralischen<br />

Kontrolle scheint mir sehr nützlich<br />

zu sein, um eine ethisch positive Haltung<br />

zu entwickeln. In diesem Zusammenhang<br />

spielt die Frage des Mitgefühls und der<br />

Liebe eine nicht unwichtige Rolle ... Die<br />

Echtheit unserer Liebe zu Gott spiegelt sich<br />

in unserer Liebe zu unserm Nachbarn. In<br />

meinen Augen liebt derjenige Gott ehrlich,<br />

der aufrichtiges Mitgefühl, unverfälschte<br />

Freundlichkeit und echte Liebe gegen seine<br />

Brüder und Schwestern walten lässt. Einige<br />

Menschen lassen sich angesichts von Christusbildern<br />

oder anderen Darstellungen verschiedener<br />

Gottheiten zu Tränen hinreißen,<br />

aber in ihrem alltäglichen Handeln lassen<br />

sie Mitgefühl und Nächstenliebe vermissen.<br />

Echtes Mitgefühl und Glaube an Gott<br />

können Angst und Furcht abschwächen, was<br />

aber nicht bedeuten darf, alle Verantwortung<br />

Gott zuschieben zu wollen. Gott zeigt den<br />

rechten Weg, es liegt aber in der Verantwortung<br />

des Menschen, diesen Weg tatsächlich<br />

zu beschreiten.<br />

/Entnommen aus: Dalai Lama „Wie man<br />

besser leben kann. Der Pfad des<br />

Glücks“, aus dem Englischen von Klaus<br />

Bloch, Hrsg. von Renuka Singh,<br />

Herder spektrum, Freiburg, 2005, S. 93f/<br />

74 75


u c h b e S p r e c h u n g e n<br />

Dalai Lama - Rückkehr zur Menschlichkeit<br />

Neue Werte in einer globalisierten Welt<br />

übersetzt von Waltraud Götting<br />

Verlag Bastei Lübbe; November 2011; 221 Seiten; EUR 18,50; ISBN: 978-3-7857-2441-5<br />

Im Lübbe Taschenbuchverlag sind schon<br />

„Das Buch der Menschlichkeit“, eine Ethik<br />

für unsere neue Zeit, und „Das Buch der<br />

Freiheit“, eine Autobiographie des Dalai<br />

Lama erschienen. Im vorliegenden Hardcover-Buch<br />

„Rückkehr zur Menschlichkeit“<br />

befasst sich der Dalai Lama wieder mit dem<br />

Thema Ethik.<br />

Er macht in diesem Buch Vorschläge für eine<br />

Ethik, die innere Werte vertritt, die von<br />

keiner Religion abhängig<br />

sind, aber auch keiner Religion<br />

widersprechen.<br />

Im Teil I geht es um die Darstellung<br />

einer neuen säkularen<br />

Ethik, im Teil II um die Schulung<br />

des Herzens durch geistiges<br />

Training.<br />

Wird in Teil I besonders das Mitgefühl<br />

als Grundlage unseres Wohlergehens<br />

angesprochen, so steht im Teil II<br />

das „Bei sich selbst beginnen“ im Mittel-<br />

punkt. Ethische Achtsamkeit, der Umgang<br />

mit destruktiven Gefühlen und Meditation<br />

als geistige Weiterentwicklung.<br />

Ein Beispiel möge die Anschaulichkeit und<br />

Praxisnähe dieses sehr empfehlenswerten<br />

Buches darstellen:<br />

„Wie gehe ich vor, wenn ich eine schwierige<br />

Entscheidung treffen muss?“ lautet die Frage,<br />

die der Dalai Lama so löst:<br />

„Ich fange immer damit an, dass ich<br />

meine Motivation überprüfe. Liegt<br />

mir das Wohl der anderen wirklich<br />

am Herzen? Stehe ich unter dem<br />

Einfluss negativer Gefühle wie<br />

Wut, Ungeduld, Feindseligkeit?<br />

… “<br />

Sind Sie nun neugierig auf<br />

die weitere Vorgehensweise<br />

geworden? Das Lesen und<br />

Durcharbeiten dieses wertvollen<br />

Buches ist sehr empfehlenswert!<br />

h.k.<br />

bu c h b e S p r e c h u n g e n<br />

Weisheit<br />

Die schönsten Texte tibetischer Meister<br />

von Matthieu Ricard, übersetzt von Claudia Seele-Nyima<br />

Verlag Nymphenburger; August 2011; 411 Seiten; EUR 23,70; ISBN: 978-3-485-01354-3<br />

Der 1946 in Paris geborene Molekularbiologe<br />

lebte mehr als 25 Jahre als<br />

buddhistischer Mönch im Himalaya,<br />

heute im Kloster Shechen in Nepal.<br />

Er ist Autor mehrerer erfolgreicher<br />

Bücher.<br />

„Weisheit“ will die große Bandbreite<br />

der verschiedenen spirituellen<br />

Traditionen <strong>Tibet</strong>s<br />

darstellen, moderne Lehrer<br />

ebenso wie alte Meister aus<br />

lang vergangenen Jahrhunderten.<br />

Und Matthieu Ricard hat nicht nur wichtige<br />

Texte ausgewählt, sondern die schönsten,<br />

wie es im Untertitel heißt.<br />

Es ist ein anspruchsvolles Buch und es<br />

bedarf schon einiger Vorkenntnisse,<br />

sich in dieser dem<br />

westlichen Denken doch<br />

noch fremden Welt – trotz<br />

zunehmender Verbreitung<br />

buddhistischer Gedanken – gut<br />

zurecht zu finden.<br />

Aber wenn man diese Mühe<br />

aufwendet, dann hält man ein Werk<br />

in Händen, das wirklich gesam-<br />

melte Weisheit in höchster Form<br />

enthält.<br />

EINZIGES TIBETISCHES RESTAURANT<br />

IN GANZ ÖSTERREICH<br />

Öffnungszeiten Währinger Gürtel 102, 1090 Wien<br />

Di. - Fr. 11:30 - 15:00, 17:30 - 23:30 (neben der Volksoper / U6)<br />

Sa. und So. 12:30 - 15:00, 17:00 - 23:00 Tel. (01) 315 10 12<br />

Mo. Ruhetag Fax (01) 315 10 12 12<br />

Von <strong>Tibet</strong>ern – mit <strong>Tibet</strong>ern – für Sie!<br />

Eine geschmackvolle, natürliche Küche mit vor allem frischen Kräutern,<br />

die Ihr Wohlbefinden steigern.<br />

76 77<br />

h.k.<br />

Wegen Brandschaden<br />

vorübergehend geschlossen!


u c h b e S p r e c h u n g e n<br />

Mit Konfuzius zur Weltmacht<br />

Das chinesische Jahrhundert<br />

von Stefan Aust und Adrian Geiges<br />

Verlag Bastei Lübbe (Quadriga); Mai <strong>2012</strong>; 237 Seiten; EUR 20,60;<br />

ISBN: 978-3-86995-032-7<br />

Der langjährige „Spiegel“-Chefredakteur<br />

Stefan Aust, der immer wieder China<br />

bereiste, und Adrian Geiges, jahrelang<br />

„Stern“-Korrespondent in Peking, haben<br />

gemeinsam das Buch über den Aufstieg<br />

Chinas zur aufsteigenden Weltmacht<br />

verfasst. In sehr<br />

flüssiger Sprache geben sie<br />

eine „spannende Reportage<br />

über das Comeback des großen<br />

Philosophen Konfuzius“,<br />

dessen Jahrtausende alten – und<br />

bewährten – Einsichten nun China<br />

den Weg zur Weltmacht ebnen. Es<br />

ist sehr beeindruckend und manchmal<br />

fast unglaublich, welche großartigen<br />

Leistungen das chinesische Volk erbringt.<br />

Doch obwohl offizielle chinesische Papiere<br />

mit Konfuzius-Sprüchen wie „Was du<br />

selbst nicht wünscht, das man dir tut, das<br />

tue auch anderen nicht an“ versehen sind,<br />

oder auch „Der Edle strebt nach Harmonie<br />

nicht auf Kosten der Vielfalt, nur der niedere<br />

Mensch versteht Harmonie als Uniformität“,<br />

hat das für das <strong>Tibet</strong>-Thema noch viel zu<br />

wenig positive Auswirkungen. „<strong>Tibet</strong> ist<br />

ein Reizthema, im Osten wie im Westen“,<br />

schreiben die Autoren und auf weniger als<br />

drei Seiten wird das komplexe Thema<br />

abgehandelt.<br />

In unseren SAVE TIBET INFOs<br />

werden häufig Bücher rezensiert,<br />

die eine tibetische oder neutralere<br />

Sichtweise zum Thema <strong>Tibet</strong><br />

bringen. Hier wird nun vor<br />

allem die chinesische Sicht<br />

vermittelt, nach der China<br />

den Fortschritt nach <strong>Tibet</strong><br />

bringt und die Kritik, dass im<br />

alten <strong>Tibet</strong> sehr vieles nicht gut war. Das<br />

große Leid, das dem tibetischen Volk zugefügt<br />

wurde, wird nicht adäquat dargestellt.<br />

In einer TV-Sendung sagte kürzlich Hubert<br />

von Goisern, dass die Welt die Errungenschaften<br />

Chinas viel mehr anerkennen<br />

könnte, wenn das Thema <strong>Tibet</strong> eine positive<br />

Lösung fände.<br />

Wie wahr! h.k.<br />

Laufend aktualisierte Informationen zum Thema <strong>Tibet</strong><br />

auch auf unserer Homepage www.tibet.at!<br />

Abonnieren Sie unseren E-mail-Newsletter auf www.tibet.at!<br />

te r m In e / an k ü n d I g u n g e n<br />

Montag, 2. Juli bis inkl. Sonntag, 2. September <strong>2012</strong><br />

SAVE TIBET hat Sommerpause! Ab Montag, dem 3. September <strong>2012</strong>, an dem die erste<br />

Teestunde nach der Sommerpause stattfindet, stehen wir gerne wieder zur Verfügung!<br />

Vorschau: Samstag, 15. September <strong>2012</strong><br />

Patentreffen für PatInnen und Interessierte<br />

Unterkirche St. Gertrud, Wien-Währing, Währingerstraße/Kutschkermarkt<br />

Wir suchen ehrenamtliche MitarbeiterInnen!<br />

Haben Sie Lust, Ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten? Wir suchen dringend<br />

ehrenamtliche, engagierte MitarbeiterInnen (vorzugsweise aus<br />

dem Raum Wien), die sich im Rahmen ihrer Fähigkeiten für <strong>Tibet</strong><br />

einbringen können und wollen. Es ist Ihnen möglich, regelmäßig etwas<br />

Zeit aufzubringen? Sie haben Büro- bzw. Computererfahrung<br />

und können gut mit Menschen umgehen? Vielleicht sind Sie ja z.B.<br />

frischgebackene/r PensionistIn? Dann würden wir Sie gerne in unserem<br />

Team willkommen heißen und freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme<br />

(Kontaktdaten siehe Seite 2)!<br />

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Falls Sie an der Zusendung dieser Info nicht mehr<br />

interessiert sind, streichen Sie einfach Ihre Adresse durch<br />

und werfen Sie das Heft mit dem Vermerk "ZURÜCK" in den<br />

nächsten Briefkasten.<br />

Wenn Sie Empfänger der SAVE TIBET INFO, aber noch kein<br />

Mitglied des Vereins oder Teilnehmer des Patenschaftsprogrammes<br />

sind, bitten wir Sie um eine Spende zur Deckung<br />

der Herstellungs- und Portokosten.<br />

Wir ersuchen um Ihr Verständnis!<br />

Bei Unzustellbarkeit bitte zurück an:<br />

SAVE TIBET<br />

Lobenhauerngasse 5/1<br />

1170 Wien<br />

Bitte geben Sie uns Adressänderungen bekannt, da sonst bei<br />

Rücksendung der INFO (Vermerk "verzogen") Ihr Name aus<br />

unserer Kartei gelöscht wird!<br />

SAVE TIBET INFO Nr. 64<br />

<strong>Ausgabe</strong>datum: <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />

P.b.b. "Österreichische Post AG/Sponsoring Post", Verlagspostamt 1170 Wien<br />

Zulassungsnummer: GZ 02Z031914

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