Juni 2012 64. Ausgabe STEUERLICH ABSETZBAR - Save Tibet
Juni 2012 64. Ausgabe STEUERLICH ABSETZBAR - Save Tibet
Juni 2012 64. Ausgabe STEUERLICH ABSETZBAR - Save Tibet
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Österreichische Gesellschaft<br />
zur Hilfe an das <strong>Tibet</strong>ische Volk<br />
Rückblick:<br />
SH der Dalai Lama in Österreich<br />
Siehe Seite 8 bis 16<br />
JETZT NEU!<br />
Ihre Spende an SAVE TIBET<br />
unter Registriernummer SO 2220<br />
<strong>STEUERLICH</strong><br />
<strong>ABSETZBAR</strong><br />
<strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> <strong>64.</strong> <strong>Ausgabe</strong>
Sav e tI b e t bü r o<br />
Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien,<br />
Tel. und Fax: +43 - 1 - 484 90 87, E-Mail: save@tibet.at,<br />
Internet: www.tibet.at<br />
Teestunde, Reiseberatung, Gelegenheit zu neugierigen Besuchen:<br />
jeden Montag 16-18 Uhr<br />
Bürodienste: Montag: 16-18 Uhr; Dienstag: 10-14 Uhr;<br />
Mittwoch: 15-18 Uhr; Donnerstag: 18-20 Uhr<br />
Während der Bürodienste und der Teestunde besteht die Möglichkeit,<br />
Bücher, Video- und Tonbandkassetten, DVDs und CDs zu entlehnen.<br />
Da bei uns ausschließlich ehrenamtliche MitarbeiterInnen tätig sind, können sich<br />
die Bürozeiten ändern – daher vorher kurz anrufen!<br />
Informationen zu aktuellen Veranstaltungen können auch auf unserem Tonband<br />
abgehört oder dem Internet auf www.tibet.at entnommen werden.<br />
SPENDEN und MITGLIEDSBEITRÄGE<br />
bitte auf folgendes Konto bei der Bank Austria:<br />
IBAN: AT 46 1200 000 610 741 803, SWIFT: BKAUATWW<br />
Mitgliedsbeitrag: € 48, ermäßigt: € 24<br />
PATENSCHAFTSBEITRÄGE<br />
bitte ausschließlich auf dieses Konto bei der Bank Austria:<br />
IBAN: AT 24 1200 000 610 741 811, SWIFT: BKAUATWW<br />
ANLAUFSTELLE FÜR PATEN UND INTERESSIERTE<br />
SAVE TIBET KAPFENBERG<br />
Fr. Mag. Edith Karl und Hr. Rudolf Pusterhofer,<br />
Tel.: 03862/22580, Fax: 03862/22580-4,<br />
E-Mail: office@gunga.at<br />
SAVE TIBET AMSTETTEN<br />
Fr. Elfriede und Hr. Gerhard Schillhuber,<br />
Tel.: 07472/65121, E-Mail: schillhuber@aon.at<br />
SAVE TIBET SALZBURG<br />
Fr. Heidi Löffl, Tel.: 0664/4743801,<br />
E-Mail: heidiloe@gmx.at;<br />
Fr. Karoline Udvarhelyi, Tel.: 0662/828531,<br />
E-Mail: udvarhel@gmail.com<br />
SAVE TIBET BLUDENZ<br />
Hr. Alfred Walser, Tel.: 0664/1051665,<br />
E-Mail: alfred.walser@aon.at<br />
SAVE TIBET LINZ<br />
Fr. Elisabeth Maier, Tel.: 0699/11339079,<br />
E-Mail: maier.el@live.at;<br />
Fr. Gerlinde Sailer,<br />
E-Mail: gesa108@gmail.com;<br />
(Fr. Bernadette Kranzl, Tel.: 0699/11598815,<br />
E-Mail: wilhelm.kranzl@liwest.at)<br />
SAVE TIBET KÄRNTEN<br />
Fr. Elisabeth Himmel, Tel.: 0680/2142028<br />
Editorial<br />
2 3<br />
4<br />
6<br />
8<br />
17<br />
40<br />
43<br />
44<br />
49<br />
52<br />
58<br />
61<br />
67<br />
69<br />
72<br />
75<br />
79<br />
In h a lt<br />
in EigEnEr Sa c h E<br />
rü c k b l i c k:<br />
Sh d E r da l a i la m a in ÖS t E r r E i c h<br />
na c h r i c h tE n<br />
Sp E n d E n a k t i o n<br />
Er f o l g r E i c h E pr o j E kt E<br />
na c h r i c h tE n<br />
in kü r z E<br />
ak t i o nS- u n d<br />
VE r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />
Wir StEllEn V o r:<br />
pa r t n E r o r g a n iS at i o nE n<br />
patEnEckE<br />
ba r k h o r<br />
au S d E m briEfkaStEn<br />
ma d E in ch i n a<br />
bu c h b E S p r E c h u n g E n<br />
tE r m i nE / an k ü n d i g u n gE n<br />
bItte u n t e r S t ü t z e n SIe d I e he r a u S g a b e d I e S e r zeItSchrIft<br />
m It e I n e r k l e I n e n Sp e n d e!<br />
I m p r e s s u m<br />
Offenlegung gem. Mediengesetz: Eigentümer Gesellschaft <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>,<br />
Lobenhauerngasse 5/1, A-1170 Wien, Anschrift der Redaktion: wie oben<br />
Mitglieder des Vorstands: E. Zimmermann und L. Gyalpo<br />
Grundlegende Richtung: Information über <strong>Tibet</strong><br />
Druck: Druckerei Eigner, Neulengbach
Liebe <strong>Tibet</strong>-Freundinnen,<br />
liebe <strong>Tibet</strong>-Freunde!<br />
für alle, die nicht an der diesjährigen Losar-<br />
Veranstaltung teilnehmen konnten, möchte<br />
ich meine damals im Festsaal des Akademischen<br />
Gymnasiums in Wien abgehaltene<br />
Begrüßungsrede geringfügig verändert als<br />
Editorial verwenden. Gleichzeitig ist es auch<br />
ein Rückblick auf diese stimmige und bewegende<br />
Veranstaltung. (siehe auch Seite 56).<br />
Heuer fiel Losar ganz aus dem üblichen<br />
Rahmen. Wie Sie ja wissen, gibt es keinen<br />
Grund zum Feiern. Die Situation in <strong>Tibet</strong><br />
hat sich in einem unvorstellbaren Ausmaß<br />
verschlechtert, der gewaltlose Widerstand<br />
eskaliert, bis heute gibt es bereits 38 (!)<br />
Selbstverbrennungen.<br />
Es gab heuer keine Momos, denn dies ist<br />
ein tibetisches Festtagsessen. Die TGÖ,<br />
<strong>Tibet</strong>ergemeinschaft Österreich, hat aber<br />
eine Thukpa, eine Nomadensuppe, gratis<br />
verteilt, wie es traditionell Sitte in <strong>Tibet</strong> ist,<br />
wenn jemand gestorben ist. Ich finde, dies<br />
war eine wundervolle Geste.<br />
Das Essen wurde nicht im Festsaal eingenommen.<br />
Die Trennung von Essen und<br />
Vorführungen hatte auch den Vorteil, dass<br />
der Geräuschpegel im großen Saal die Vorführungen<br />
nicht beeinträchtigt hat, wie dies<br />
in den vergangenen Jahren der Fall war. Ich<br />
glaube, diese Regelung hat gefallen.<br />
Natürlich gibt es auch unter der tibetischen<br />
Gemeinschaft viele Diskussionen darüber, ob<br />
Selbstverbrennungen religiös vertretbar sind<br />
oder nicht. Ich habe mir etliche Meinungen<br />
edItorIal<br />
darüber eingeholt. Natürlich unterstützt oder<br />
ermutigt keinesfalls jemand die Selbstverbrennungen<br />
in <strong>Tibet</strong>. Gleichzeitig können<br />
die <strong>Tibet</strong>er nicht umhin, ihre Landsleute für<br />
deren selbstlose Aufopferungen zu ehren,<br />
die sie für eine Sache begehen, an die sie<br />
mit reinstem Herzen und voller Motivation<br />
glauben. Keiner hat sich wegen Ruhm<br />
und Ehre selbst verbrannt, und die Konsequenzen<br />
daraus können nicht vorhergesagt<br />
werden.<br />
Was zu bewundern ist, ist die Tatsache,<br />
dass sie es alle freiwillig und mit klarem<br />
Bewusstsein getan haben, in der Hoffnung,<br />
dass dieses Opfer der gerechten Sache <strong>Tibet</strong>s<br />
dienen und beitragen wird, das Leiden in<br />
<strong>Tibet</strong> und die Ungerechtigkeit zu mildern,<br />
wenn nicht zu beenden.<br />
Das geht auch aus dem „Testament“ hervor,<br />
das Lama Soepa, ein geistiger Lehrer<br />
aus Golog in der Region Kham, vor seiner<br />
Selbstverbrennung auf einem Tonband hinterlassen<br />
hat und das nun bekannt geworden<br />
ist. Meine Freundin, die Schauspielerin Johanna<br />
Lonsky, hat es in der anschließenden<br />
interreligiösen Gebetsstunde verlesen.<br />
Lama Soepa macht sehr deutlich, dass er<br />
sich bei seiner Tat von der Motivation, das<br />
Leid seiner tibetischen Mitbrüder zu lindern,<br />
inspirieren ließ. Er sagte, dass er seinen<br />
Körper opfere, um seine Solidarität mit allen,<br />
die sich ebenfalls selbst verbrannt haben, in<br />
Fleisch und Blut zu bezeugen, und ebenso,<br />
um durch diese höchste tantrische Praxis,<br />
nämlich die Hingabe des eigenen Körpers,<br />
Sühne zu leisten. Keinesfalls um persönlich<br />
Ruhm oder Ehre zu erwerben.<br />
Dennoch muss auch unbedingt vermerkt<br />
werden, dass der Dalai Lama und ebenso die<br />
tibetische Exilregierung die <strong>Tibet</strong>er definitiv<br />
nicht zu Selbstverbrennungen ermutigt. „Ich<br />
bewundere die Entschlossenheit der Opferbereiten.<br />
Das Ziel ist richtig, aber der Weg<br />
des Selbstmordes ist falsch.“<br />
Was mich persönlich besonders berührt ist<br />
die unglaubliche Zuversicht der <strong>Tibet</strong>er, die<br />
alleine aus ihrem Glauben erwächst. Das<br />
ist eine Einstellung, die bei uns, denke ich,<br />
völlig verloren gegangen ist.<br />
Bisher haben die Chinesen die <strong>Tibet</strong>er<br />
unterdrückt, indem sie sie mit Gefängnis,<br />
Folter und Tod bedroht haben. Nun nehmen<br />
ihnen die <strong>Tibet</strong>er diese Waffen aus der Hand,<br />
indem sie sich selbst den Tod geben, bei<br />
Protesten nicht mehr auf ihr Leben achten.<br />
Womit sollen die Chinesen ihnen nun noch<br />
drohen? Das irritiert China sehr.<br />
Wenn ich „Chinesen“ sage, dann möchte<br />
ich damit nicht verallgemeinern, ich meine<br />
damit die politische Führung, die Soldaten<br />
und Polizisten usw. und nicht unbedingt das<br />
chinesische Volk.<br />
Das chinesische Regime sucht natürlich<br />
Gründe für die Selbstverbrennungen, sozusagen<br />
„normale“ Selbstmordgründe, denn es<br />
versteht sehr wohl, was für ein Potential in<br />
diesen Aktionen steckt. Das Regime behauptet,<br />
dass es nur vom Westen aufgebauschte<br />
kleine Vorfälle sind, und es versteigt sich<br />
sogar dazu zu behaupten, dass Lama Soepa<br />
edItorIal<br />
sich wegen einer geheimen Liebesaffäre das<br />
Leben genommen hätte!<br />
Doch die Nervosität Chinas ist groß. Eine<br />
Unmenge an Soldaten ist in tibetisches Gebiet<br />
transferiert worden. Lhasa ist voll von<br />
Militär, an jeder Straßenkreuzung befinden<br />
sich Soldaten. Ich habe eine Zeugin, die im<br />
Oktober in Lhasa war. Jeder Soldat und jeder<br />
Polizist ist nun mit einem Handfeuerlöscher<br />
ausgestattet…<br />
Früher waren die meisten Unruhen in der<br />
TAR, der sogenannten Autonomen Region<br />
<strong>Tibet</strong>, wo auch die meisten chinesischen Soldaten<br />
stationiert sind. Jetzt konzentrieren sich<br />
die Unruhen in der Hauptsache in Osttibet.<br />
Ich werde auch immer mit der Meinung konfrontiert,<br />
dass es auf der ganzen Welt so viele<br />
Gräueltaten gibt, dass so viele schreckliche<br />
Dinge passieren – siehe derzeit in Syrien<br />
und in vielen anderen Ländern Afrikas usw.<br />
– aber ich möchte hervorheben, dass diese<br />
Unterdrückung in <strong>Tibet</strong> schon seit über 50<br />
Jahren stattfindet. Meines Wissens nach gibt<br />
es kein anderes Volk auf der Erde, das so<br />
viele Jahre seine Unterdrückung gewaltlos,<br />
OHNE blutige Revolutionen, Bombenanschläge,<br />
Attentate etc. erduldet hat.<br />
Und wenn Sie sagen, es gibt auch in anderen<br />
Ländern sich aufopfernde Selbstmörder, so<br />
sind das höchstens Einzelfälle (wie z.B.<br />
vor Jahren in Tschechien Jan Palach, oder<br />
vor einiger Zeit die Selbstverbrennung in<br />
Tunesien, die den sog. Arabischen Frühling<br />
ausgelöst hatte), ansonsten sind es immer<br />
Selbstmordattentäter, die die Aufgabe haben,<br />
4 5
möglichst viele Unschuldige noch mit in den<br />
Tod zu reißen. Also das ist ein grundlegender<br />
Unterschied!<br />
Als ich im vorigen Oktober in Dharamsala<br />
war, wurde ich in meiner persönlichen<br />
Erschütterung mehrfach von <strong>Tibet</strong>ern getröstet.<br />
ICH wurde von IHNEN getröstet! In<br />
unerschütterlichem Vertrauen zu den Worten<br />
Buddhas: am Ende siegen „Truth and Justice“,<br />
also Wahrheit und Gerechtigkeit.<br />
Verzeihen Sie bitte, wenn ich nun nach der<br />
großen freudigen Euphorie, die die Anwesenheit<br />
SH des Dalai Lama in Österreich<br />
(siehe auch Seiten 8 - 16) berechtigterweise<br />
ausgelöst hat, nun wieder die Selbstverbrennungen<br />
hervorgehoben habe. Trotz der großen<br />
Aufmerksamkeit der Medien, die diesem<br />
herausragenden Ereignis in Österreich glücklicherweise<br />
geschenkt worden ist, ist ja zu<br />
befürchten, dass nunmehr, nach der Abreise<br />
SH des Dalai Lama, das Thema <strong>Tibet</strong> wieder<br />
großteils aus dem medialen Gedächtnis und<br />
dem politischen Gewissen verschwindet.<br />
edItorIal / In e I g e n e r Sa c h e<br />
Mitgliedsbeiträge und Spenden<br />
Im vorigen Heft hatten wir Erlagscheine<br />
beigeheftet, wie sie neuerdings verlangt<br />
werden. Dabei bleibt unter anderem wenig<br />
Platz für den Zahlungszweck. Wir<br />
hatten gebeten, den Mitgliedsbeitrag<br />
für <strong>2012</strong> und/oder eine Spende für das Altenheim<br />
anzukreuzen. Leider sind auf vielen<br />
Einzahlungen keine Kreuze gemacht worden.<br />
Das macht uns die Arbeit schwer oder führt<br />
Und deshalb müssen wir verstärkt wieder<br />
darauf hinweisen, dass in <strong>Tibet</strong> die Unterdrückung<br />
weitergeht, dass sogar in den Schulen<br />
die tibetische Sprache als Unterrichtssprache<br />
weitgehend abgeschafft wird (und sogar<br />
dagegen protestierende Schüler verschleppt<br />
werden) und dass die tibetische Identität mit<br />
allen Mitteln untergraben wird.<br />
Das 21. Jahrhundert muss das Jahrhundert<br />
des Friedens werden, nachdem jenes davor<br />
200 Millionen Tote bei kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
gefordert hat. Das war<br />
die Kernbotschaft des 14. Dalai Lama bei<br />
seiner Pressekonferenz in Klagenfurt. Er,<br />
der Friedensnobelpreisträger, hat besonders<br />
die jungen Menschen dazu aufgerufen, sich<br />
dessen bewusst zu sein, dass Gewalt keine<br />
Konflikte lösen kann, sondern stets nur noch<br />
mehr Gewalt hervorbringt.<br />
Hoffen wir, dass diese Botschaft nicht<br />
ungehört verhallt. Jeder von uns kann dazu<br />
beitragen.<br />
Ihre Elisabeth Zimmermann<br />
zu Missverständnissen. Es kann vorkommen,<br />
dass wir im Laufe des Jahres an die<br />
Bezahlung des Mitgliedsbeitrages erinnern<br />
und der Einzahlende dies schon als erledigt<br />
betrachtet, was zu Verstimmungen führen<br />
kann.<br />
Bitte denken Sie daran, was nicht eindeutig<br />
als Mitgliedsbeitrag gekennzeichnet ist, wird<br />
als Spende eingetragen. e.z.<br />
In e I g e n e r Sa c h e<br />
Spenden über Online-Shop<br />
Wir verweisen wieder auf unseren Button<br />
„Shop2Help“ und die Möglichkeit, bei Ihren<br />
Einkäufen zu spenden, ohne Mehrkosten<br />
für Sie! Kleine Beträge sind schon bei uns<br />
eingelangt, viele Tropfen machen auch einen<br />
Ozean aus (Ausspruch des Dalai Lama, zwar<br />
in einem anderen Zusammenhang, aber auch<br />
hier passend!). e.z.<br />
Mitgliedschaft im <strong>Tibet</strong>ischen Kinderdorf<br />
In unserer letzten SAVE TIBET INFO haben<br />
wir auf Seite 48 den Vorschlag gemacht,<br />
Mitglied der Organisation der <strong>Tibet</strong>ischen<br />
Kinderdörfer (TCV) zu werden. Mit einem<br />
kleinen Mitgliedsbeitrag von 15 Euro pro<br />
Jahr kann man das Kinderdorf unterstützen,<br />
auch wenn man sich z.B. keine Patenschaft<br />
leisten kann! Wenn Sie diesen Betrag an<br />
unser Spendenkonto (siehe Seite 2) mit dem<br />
entsprechenden Vermerk überweisen, sammeln<br />
wir die eingehenden Beträge. Ich gebe<br />
diese Summe dann bei meinem jährlichen<br />
Besuch in der Zentrale des TCV ab.<br />
Leider haben sich bis jetzt nur wenige Leute<br />
für diese Mitgliedschaft gemeldet. Ich hoffe<br />
auf weitere Unterstützung! Danke! e.z.<br />
Wir suchen kostengünstige Büroräume oder<br />
eine Wohnung in Wien<br />
Die <strong>Tibet</strong>ergemeinschaft Österreich (TGÖ)<br />
hat uns ersucht, mit folgender Bitte an Sie<br />
heranzutreten:<br />
Wie dringend ein eigenes kleines Büro<br />
für die Vereinsaktivitäten wäre, kann man<br />
sich vorstellen. Die in Österreich lebenden<br />
<strong>Tibet</strong>erInnen haben selbst keine so großen<br />
Wohnungen zur Verfügung, dass ein Zimmer<br />
dafür abgetreten werden könnte. Es<br />
wäre auch wichtig einen Platz zu haben,<br />
wo man einander treffen könnte, Meetings<br />
abhalten, Meditationen oder buddhistische<br />
Unterweisungen für die Mitglieder geben<br />
und erhalten könnte. Außerdem würde<br />
solch ein Büro auch als Schulzimmer<br />
verwendet werden für die in Wien lebenden<br />
tibetischen Kinder, die unentgeltlich<br />
<strong>Tibet</strong>ischunterricht bekommen.<br />
Weiters würde solch eine Lokalität auch<br />
notwendig sein für das Üben von tibetischen<br />
traditionellen Tänzen und Gesang,<br />
die dann bei unseren Losar-Festen oder<br />
anderen Gelegenheiten dargebracht werden<br />
könnten.<br />
Wenn Sie daher selbst eine kostengünstige<br />
Wohnung oder trockene Kellerräume<br />
haben oder jemanden wissen, dann<br />
bitte melden Sie sich entweder bei uns<br />
oder bei der TGÖ: E-mail bhoedpa@<br />
tibeter.at oder Tel. 0699/171 304 58!<br />
6 7
ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />
Pressekonferenz am Dienstag, 15. Mai <strong>2012</strong><br />
v.l.n.r.: Ngawang Lodoe (Chef TGÖ), Madeleine Petrovic, Elisabeth Zimmermann, Migmar<br />
Raith (Chef GSTF - Gesellschaft Schweizerisch-<strong>Tibet</strong>ische Freundschaft)<br />
v.l.n.r.: Ngawang Lodoe, Migmar Dakhyel (<strong>Tibet</strong>erjugend Schweiz), Madeleine Petrovic,<br />
Hubert von Goisern, Elisabeth Zimmermann, Utruk Tsering (TGÖ), Migmar Raith (GSTF<br />
Schweiz)<br />
Link zum Video der Pressekonferenz in Wien: http://www.youtube.com/watch?v=EVx14J6mLfs<br />
rü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />
Europäische Solidaritätskundgebung für <strong>Tibet</strong><br />
Anlässlich des Europa-Besuchs des Dalai<br />
Lama und der Europäischen Solidari-<br />
tätskundgebung für <strong>Tibet</strong> hat die Gesellschaft<br />
für bedrohte Völker (GfbV) am 10.<br />
Mai <strong>2012</strong> einen neuen Hintergrundbericht<br />
zur Menschenrechtslage in <strong>Tibet</strong> erstellt<br />
und die bekannte und mehrfach ausgezeichnete<br />
Menschenrechtsaktivistin<br />
Bianca Jagger, die seit vielen Jahren für<br />
Menschenrechtsorganisationen tätig ist, hat<br />
den Report am Mittag der britischen Regierung<br />
in London übergeben. Europa wird<br />
darin eindringlich zum Handeln aufgefordert.<br />
Das religiöse Oberhaupt der <strong>Tibet</strong>er, der<br />
Dalai Lama, kam am 16. Mai nach Europa.<br />
Er besuchte Slowenien, Österreich und<br />
Großbritannien, um um mehr Hilfe für <strong>Tibet</strong><br />
zu bitten. Ein neuer Hintergrundbericht der<br />
GfbV legt die Dringlichkeit der benötigten<br />
Hilfe schonungslos dar. Der Report dokumentiert<br />
die permanente Einmischung der<br />
Kommunistischen Partei in Fragen des tibetischen<br />
Buddhismus, die Zwangsansiedlung<br />
von bis zu zwei Millionen Nomaden, die<br />
Niederschlagung des Protests gegen umstrittene<br />
Bergbauprojekte, die systematische<br />
Verdrängung der tibetischen Sprache sowie<br />
unfaire Gerichtsverfahren.<br />
Als besonderes Alarmzeichen bewerten die<br />
Autoren des Reports die wachsende Zahl<br />
von Selbstverbrennungen von <strong>Tibet</strong>ern, die<br />
aus Protest gegen Chinas <strong>Tibet</strong>-Politik den<br />
Freitod wählen. Mindestens 35 <strong>Tibet</strong>erinnen<br />
und <strong>Tibet</strong>er legten bereits Hand an sich, 27<br />
Menschen starben bei den Selbstmordversuchen.<br />
Nachdrücklich werden die Regierungen<br />
Europas in dem Bericht aufgefordert, eine<br />
europäische Delegation nach <strong>Tibet</strong> zu entsenden<br />
und einen <strong>Tibet</strong>-Koordinator der EU<br />
einzusetzen.<br />
Diese Schritte sind dringend angebracht, da<br />
seit Frühjahr 2008 die Menschenrechtsverletzungen<br />
in <strong>Tibet</strong> dramatisch eskalieren.<br />
1134 <strong>Tibet</strong>erinnen und <strong>Tibet</strong>er wurden aus<br />
politischen Gründen festgenommen, wobei<br />
527 Häftlinge nach wie vor unter schwierigsten<br />
Bedingungen festgehalten werden. Die<br />
Appelle des UNO-Komitees gegen Folter,<br />
welche China aufforderten, die Menschenrechte<br />
der Inhaftierten zu wahren, verhallten<br />
leider ohne eine Wirkung zu erzielen. Europa<br />
steht deswegen umso stärker in der Pflicht,<br />
seine Verantwortung wahrzunehmen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Ulrich Delius, GfbV-Asienspezialist,<br />
Tel. +49 160 95 67 14 03<br />
„Öffne der Veränderung Deine Arme, aber verliere dabei deine Werte<br />
nicht aus den Augen.“ SH der 14. Dalai Lama<br />
8 9
ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />
Öffentliche Kundgebung am Heldenplatz am<br />
26. Mai <strong>2012</strong><br />
Am Pfingstsamstag, dem 26. Mai <strong>2012</strong>, fand<br />
in Wien die Europäische Solidaritätskundgebung<br />
unter dem Motto „Europa für <strong>Tibet</strong>“<br />
(<strong>Tibet</strong> needs You. Now.) statt, an der SH der<br />
14. Dalai Lama und der neue Ministerpräsi-<br />
dent der tibetischen Exilregierung, Lobsang<br />
Sangay, teilnahmen. 10.000 Menschen<br />
hatten sich bei strahlendem Sonnenschein<br />
eingefunden - eine eindrucksvolle Sympathiekundgebung<br />
für <strong>Tibet</strong>!<br />
Foto: Tenzin Choejor/OOHDL<br />
rü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />
Dr. Heinz Nußbaumer<br />
Bianca Jagger<br />
Ministerpräsident der tib. Exilregierung (politischer<br />
Nachfolger des Dalai Lama) Lobsang Sangay<br />
Dr. Madeleine Petrovic<br />
Maximilian Schell<br />
10 11
ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h rü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />
Barbara Stöckl (Moderation)<br />
Band „Wild Yaks“<br />
Youtube-Videos über die Kundgebung:<br />
http://www.youtube.com/playlist?list=PLE4<br />
2A663298D9511C&feature=plcp<br />
http://www.youtube.com/watch?v=mYKX4<br />
M9c7jw&feature=related<br />
Jeweils ein Set DVDs und CDs, die alle<br />
öffentlichen Veranstaltungen anlässlich des<br />
Besuches SH des Dalai Lama in Österreich<br />
umfassen, sind im SAVE TIBET-Büro verfügbar<br />
(Kontaktdaten siehe Seite 2).<br />
Dalai Lama stattet Österreich im Mai bisher<br />
längsten Besuch ab<br />
Weltfrieden, interreligiöser Dialog und Gemeinsamkeiten von<br />
Religion und Wissenschaft werden die Hauptthemen sein.<br />
Wien – Seinen bisher längsten Besuch wird<br />
der Dalai Lama Österreich von 17. bis 26.<br />
Mai abstatten. Das Oberhaupt der <strong>Tibet</strong>er<br />
wird dabei nach Kärnten, Salzburg und Wien<br />
reisen. Kärntens Landeshauptmann Gerhard<br />
Dörfler (FPK) präsentierte am Donnerstag<br />
gemeinsam mit Lama Geshe Tenzin Dhargye,<br />
dem Direktor des <strong>Tibet</strong>zentrums, das<br />
Besuchsprogramm bei einer Pressekonferenz<br />
in Wien.<br />
Auftakt des Besuchs ist am 17. Mai ein<br />
Treffen mit den Schülern des <strong>Tibet</strong>zentrums<br />
in Hüttenberg, Kärnten, das auch organisatorisch<br />
hinter der Reise des 14. Dalai Lama<br />
Tenzin Gyatso nach Österreich steht. Am 18.<br />
und 19. Mai stehen dann in der Klagenfurter<br />
Messehalle „buddhistische Unterweisungen“<br />
auf Basis der Texte „Das Herz Sutra“, „Der<br />
Gesang der Vier Vergegenwärtigungen“ und<br />
„Die Lampe aus dem Pfad der Erleuchtung“<br />
auf dem Programm.<br />
Am 20. Mai wird am selben Ort ein Vortrag<br />
unter dem Titel „Die Kunst des Glücklichseins“<br />
stattfinden. Ein Thema, das dem Dalai<br />
Lama laut Geshe Dhargye besonders am<br />
Herzen liegt: „Seine Heiligkeit glaubt, dass<br />
es notwendig ist, eine Spiritualität zu schaffen,<br />
die von allen Menschen - egal ob gläubig<br />
oder nicht - angenommen werden kann.<br />
Aus dieser können dann jene menschlichen<br />
Werte entstehen, die eine Schlüsselrolle auf<br />
dem Weg zum Glücklichsein einnehmen.“<br />
Der Besuch in der Salzburgarena am 21. Mai<br />
wird am Vormittag ganz dem Thema „Weltfrieden<br />
und universelle Verantwortung“<br />
gewidmet sein. Vor allem die internationale<br />
Flüchtlingsproblematik soll dabei im Mittelpunkt<br />
stehen, sagte Ernst Löscher, Direktor<br />
der Flüchtlingshilfeorganisation „Alpine<br />
Peace Crossing“ (APC), der die Vorträge<br />
in Salzburg mitorganisierte, gegenüber der<br />
APA. Denn: „Der Dalai Lama ist wahrscheinlich<br />
der prominenteste Flüchtling,<br />
den es gibt.“<br />
Am Nachmittag wird der Dalai Lama<br />
ebenfalls in der Salzburgarena mit dem<br />
Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser,<br />
der evangelischen Superintendentin Luise<br />
Müller, dem Präsidenten der islamischen<br />
Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac und<br />
dem Wiener Gemeinderabbiner Schlomo<br />
Hofmeister zusammentreffen und mit ihnen<br />
über die Möglichkeit religiöser Harmonie in<br />
Zeiten der Globalisierung diskutieren.<br />
In der Wiener Stadthalle hält das tibetische<br />
Oberhaupt am 25. Mai einen Vortrag unter<br />
dem Titel „Jenseits von Religion - Ethik<br />
und menschliche Werte in der heutigen<br />
Gesellschaft“. Den Abschluss wird am 26.<br />
Mai das wissenschaftlich-religiöse Sympo-<br />
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ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h rü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />
sium „Geist und Materie - neue Modelle der<br />
Realität“ an der Universität Wien bilden.<br />
Gemeinsam mit den Quantenphysiker Anton<br />
Zeilinger, einem langjährigen Freund des<br />
buddhistischen Oberhauptes, und weiteren<br />
führenden Wissenschaftlern aus Physik,<br />
Neurowissenschaft und Philosophie wird<br />
der Dalai Lama über Berührungspunkte<br />
zwischen Wissenschaft und Buddhismus<br />
diskutieren.<br />
Dörfler will dem buddhistischen Oberhaupt<br />
in Klagenfurt zudem einen „hohen Orden<br />
des Landes Kärnten“ überreichen und so<br />
hinsichtlich der Situation in <strong>Tibet</strong> klar Position<br />
beziehen. Es sei „bedrückend“, dass<br />
„China die Rechte der <strong>Tibet</strong>er weiterhin<br />
missachtet“, sagte er.<br />
Der Kärntner Landeshauptmann, der während<br />
der Pressekonferenz immer wieder<br />
aus einem Dalai-Lama-Kalender zitierte,<br />
zeigte sich von den Ideen des buddhistischen<br />
Oberhauptes stark beeindruckt. Er sagte auf<br />
Nachfrage der APA, ob er den vom Dalai<br />
Lama geförderten interreligiösen Dialog<br />
unterstütze, dass „jeder Glaube seinen Platz<br />
hätte“, solange „kein Eroberungsgedanke“<br />
dahinterstehe.<br />
Nach 1992, 2002 und 2005 ist dies bereits<br />
der vierte Besuch des Oberhauptes der <strong>Tibet</strong>er<br />
in Österreich. (APA)<br />
Patenaudienz<br />
410 Patinnen und Paten haben sich im<br />
Klimt-Saal des Hotels Hilton am Stadtpark<br />
am Pfingstsonntag eingefunden, um den<br />
Dank SH des Dalai Lama für ihr jahrelanges<br />
Engagement entgegenzunehmen. Trotz<br />
eines unglaublichen Zeitdruckes schenkte<br />
er uns 40 Minuten vor seinem Rückflug<br />
nach Indien und hatte die Idee, sich im Saal<br />
mehrere Male an verschiedenen Stellen mit<br />
den Paten fotografieren zu lassen. Das war<br />
eine wunderbare Geste der Dankbarkeit,<br />
die das lange und geduldige Ausharren<br />
der Anwesenden (4 1/2 Stunden) mehr als<br />
entschädigt hat.<br />
An dieser Stelle möchten wir dem Hotel<br />
Hilton für die ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />
und das Entgegenkommen herzlich<br />
danken!<br />
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ü c k b l I c k: Sh d e r da l a I la m a In ÖS t e r r e I c h<br />
Gelebte interreligiöse Verständigung<br />
Am 27. Mai, dem letzten Tag seines Wien-Besuches, trifft SH der Dalai Lama Kardinal<br />
Christoph Schönborn.<br />
SH der Dalai Lama nahm am Pfi ngstgottesdienst im Stephansdom teil.<br />
Foto: <strong>Tibet</strong>zentrum/Tenzin Choejor<br />
Foto: <strong>Tibet</strong>zentrum/Tenzin Choejor<br />
na c h r I c h t e n<br />
Beachtenswerte Antwort aus dem<br />
Außenministerium, Völkerrechtsabteilung:<br />
Sehr geehrte Frau ___,<br />
Vizekanzler Dr. Spindelegger hat mich beauftragt, lhr Schreiben vom 15. März <strong>2012</strong><br />
zur Menschenrechtssituation in China und insbesondere in <strong>Tibet</strong> zu beantworten.<br />
lch teile die große Besorgnis über die in lhrem Schreiben erwähnten Vorfälle und die<br />
sehr schwierige Menschenrechtssituation in der <strong>Tibet</strong>ischen Autonomen Region und<br />
anderen von <strong>Tibet</strong>ern besiedelten Gebieten in China. Die Berichte über Selbstverbrennungen<br />
meist junger Nonnen und Mönche sowie die allgemeine Menschenrechtslage<br />
in diesen Gebieten sind, wie Sie zutreffend schildern, sehr kritisch und beunruhigend.<br />
Auch die Lage inhaftierter oder spurlos verschwundener Angehöriger der tibetischen<br />
Minderheit ist Besorgnis erregend. Leider ist es derzeit fur Diplomaten sehr schwierig,<br />
eine Besuchsgenehmigung fur die tibetischen Gebiete zu erhalten. Es ist daher derzeit<br />
kaum möglich, ein klares Bild über die Lage in den tibetischen Gebieten zu erhalten.<br />
Österreich setzt sich weltweit fur die Einhaltung grundlegender Menschenrechte ein.<br />
Unsere Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen ist Ausdruck dieses<br />
österreichischen Engagements. Der Schutz von religiösen und anderen Minderheiten<br />
ist dabei ein ganz besonderes Anliegen. Dies ist auch von Relevanz für die Situation<br />
in China.<br />
Österreich ist Haupteinbringer regelmäßiger Resolutionen zum Schutz von ethnischen,<br />
religiösen und sprachlichen Minderheiten im UNO-Menschenrechtsrat sowie lnitiator<br />
des einmal jährlich tagenden Minderheitenforums des Rates. Das von Österreich im<br />
Jahr 2007 ins Leben gerufene Minderheitenforum bietet eine in dieser Form einzigartige<br />
Diskussions-Plattform für die UNO-Mitgliedstaaten, Minderheitenvertreterlnnen<br />
und Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt - so auch aus China - zum Zweck<br />
der Umsetzung der UNO-Deklaration zum Schutz von Minderheiten. Bei der jüngsten<br />
Sitzung des Menschenrechtsrates im März <strong>2012</strong> konnte sich Österreich mit einem<br />
Resolutionstext durchsetzen, der weiterhin die unbeschränkte Teilnahme von Nichtregierungsorganisationen<br />
bzw. MinderheitenvertreterInnen am Forum sicherstellt.<br />
Im Rahmen der jungsten Sitzung des Menschenrechtsrates erging weiters eine unter<br />
Mitwirkung von Österreich erstellte Erklärung der EU, worin diese ihre ernste Sorge<br />
über die von den chinesischen Behörden verhängten, exzessiven Maßnahmen in den<br />
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na c h r I c h t e n<br />
von <strong>Tibet</strong>ern besiedelten Gebieten und insbesondere auch die gewaltsame Unterdrückung<br />
der friedlichen Proteste zum Ausdruck bringt. Die EU fordert die chinesischen<br />
Behörden in diesem Zusammenhang auf, allen <strong>Tibet</strong>ern, einschließlich der Mönche,<br />
die ungehinderte Ausübung ihrer kulturellen und religiösen Rechte zu gewähren, keine<br />
Gewalt mehr gegenüber friedlichen Protesten anzuwenden und die Menschenrechtssituation<br />
in <strong>Tibet</strong> und anderen Teilen Chinas zu verbessern.<br />
Menschenrechtsfragen werden - sowohl von Österreich als auch von der EU - auch bei<br />
direkten politischen Kontakten mit Vertretern der chinesischen Regierung regelmäßig<br />
angesprochen.<br />
So hat sich Österreich etwa dafür eingesetzt, dass die Menschenrechtslage in China und<br />
insbesondere die Lage der <strong>Tibet</strong>er im Rahmen des EU-China Gipfels am 14. Februar in<br />
Peking auf höchster politischer Ebene thematisiert wurde. Österreich hat sich gemeinsam<br />
mit anderen EU-Partnern schon im Vorjahr dafür eingesetzt, dass die Einschränkung der<br />
Religionsfreiheit und die exzessiven Kontrollmaßnahmen der chinesischen Regierung<br />
in Bezug auf religiöse lnstitutionen in <strong>Tibet</strong> im Rahmen des Mitte <strong>Juni</strong> 2011 stattgefundenen<br />
EU-China-Menschenrechtsdialogs offen angesprochen und die chinesische<br />
Regierung zur vollen Achtung der Menschenrechte, insbesondere auch der kulturellen<br />
und religiösen Rechte der Bevölkerung <strong>Tibet</strong>s und der anderen Landesteile, aufgerufen<br />
wurde. Auch die sofortige Freilassung von Gefangenen, die auf Grund ihres religiösen<br />
Bekenntnisses inhaftiert sind, wurde wiederholt verlangt. Außenminister Dr. Michael<br />
Spindelegger setzte sich anlässlich seines Arbeitsbesuches in Peking gegenüber seinen<br />
chinesischen Amtskollegen YANG Jiechi am 22. Februar 2011 für den Respekt der<br />
Freiheit aller Gläubigen in China ein.<br />
Menschenrechte sind universell und es ist die Pfl icht jeder Regierung, für ihren vollen<br />
Respekt Sorge zu tragen. Aus diesem Grund wird Österreich auch weiterhin für die Einhaltung<br />
der Menschenrechte in <strong>Tibet</strong> eintreten und Missstände dort ansprechen, wo sie<br />
auftreten. Wir haben dabei keine andere Möglichkeit, als auf Dialog und Beharrlichkeit<br />
zu setzen, mit dem Ziel, langfristig eine Verbesserung der Situation der Menschenrechte<br />
in China und insbesondere auch in <strong>Tibet</strong> zu erreichen.<br />
Mit meinen besten Grüßen<br />
Gesandter Dr. Gerhard Doujak<br />
Leiter der Abteilung für Menschenrechte<br />
Humanitäres Völkerrecht und Volksgruppenangelegenheiten<br />
na c h r I c h t e n<br />
TIBET SOCIETY: SELBSTVERBRENNUNGEN<br />
BERICHTE UND CHRONOLOGIE<br />
http://www.tibetsociety.com/content/view/214<br />
(in englischer Sprache, Seite kann übersetzt werden)<br />
18 19
na c h r I c h t e n<br />
Rangzen Alliance Update<br />
Leuchtfeuer des Widerstands und nicht Akte der<br />
Verzweiflung<br />
Ich weiß nicht, ob Sie auch so denken wie<br />
ich, aber ich bin außerordentlich besorgt,<br />
wie die Medien und die <strong>Tibet</strong>er im Exil<br />
das Adjektiv „desperat“ ganz allgemein<br />
verwenden, um die Selbstverbrennungen zu<br />
beschreiben, die seit 2009 in <strong>Tibet</strong> stattfinden<br />
– 17 Fälle bis zum Erstellungsdatum dieses<br />
Berichts (26.1.<strong>2012</strong>). Phrasen wie „desperater<br />
Akt“, „desperate Selbstverbrennung“<br />
sind Bestandteil des üblichen Vokabulars<br />
und werden automatisch wiederholt, als ob<br />
es Autoren, Regierungsbeamte und Politiker<br />
nicht notwendig finden, selbst zu analysieren,<br />
welche größeren Ziele diesen Aktionen<br />
zugrunde liegen.<br />
Etymologisch stammt das Wort „desperat“<br />
vom lateinischen „desperatus“ – „aller<br />
Hoffnungen beraubt“ – ab und bedeutet<br />
Elend und Niedergeschlagenheit, wenn es<br />
im Falle von Protestkundgebungen verwendet<br />
wird. Die Selbstverbrennungen afghanischer<br />
Frauen und Mädchen (103 Fälle<br />
zwischen März 2009 und 2010) kann man<br />
höchstwahrscheinlich als hoffnungslose,<br />
d.h. „desperate acts“ bezeichnen, da es die<br />
Opfer lieber vorzogen zu sterben, als unter<br />
der ständigen häuslichen Brutalität und dem<br />
Missbrauch zu leben. Wenn Frauen, die ihre<br />
Selbstmordversuche überlebt hatten, über<br />
ihre Motive befragt wurden, hieß es meistens<br />
„kein anderer Ausweg“. Der Rat auf den<br />
Wunsch einer Botschaft für andere Frauen<br />
war: „Geht nicht ins Feuer. Wenn ihr einen<br />
Ausweg sucht, verwendet einen Revolver:<br />
es ist weniger schmerzhaft.“<br />
<strong>Tibet</strong>ische Selbstverbrennungen sind aber<br />
anders zu sehen. Vor allem weisen die<br />
Tatsachen darauf hin, dass sie durch ein<br />
größeres Ziel motiviert sind und nicht nur<br />
durch Depressionen, sozialen Druck oder finanzielle<br />
Belastung. Der hochrangige Lama<br />
Sopa Tulku, der sich im Jänner verbrannt<br />
hatte, soll geschrieben haben: „Ich verbrenne<br />
mich nicht auf Grund persönlicher Interessen<br />
oder Probleme, sondern für die 6 Millionen<br />
unfreien <strong>Tibet</strong>er und für eine Rückkehr des<br />
Dalai Lama nach <strong>Tibet</strong>“. Ein weiterer Grund<br />
ist, dass den <strong>Tibet</strong>ern die Freiheit genommen<br />
wurde, nicht aber die Hoffnung. Seit<br />
der ersten Selbstverbrennung von Thupten<br />
Ngodup 1998 in Delhi haben wir keinerlei<br />
Informationen, dass diese glücklichen und<br />
gesunden Menschen einen anderen Grund<br />
gehabt hätten, außer ihr Leben der chinesischen<br />
Besetzung <strong>Tibet</strong>s zu opfern. Sopa Tulku<br />
war in seinem politischen Testament sehr<br />
klar: „Die <strong>Tibet</strong>er sollen in Zukunft nicht die<br />
Hoffnung verlieren, bestimmt wird ein Tag<br />
des Glücks kommen“. Dieser Optimismus<br />
zeigt sich sogar bei den Angehörigen der<br />
Opfer: die Mutter des 22-jährigen Lobsang<br />
Jamyang, der sich am 14.Jänner verbrannte,<br />
erklärte, dass ihre Familie „seinen Tod nicht<br />
bedaure“, da er ja „sein Leben für die Sache<br />
<strong>Tibet</strong>s geopfert hatte“.<br />
Diese furchtlosen Proteste machten auch<br />
einen starken Eindruck auf die <strong>Tibet</strong>er und<br />
sie schürten die Hoffnungen derer, die der<br />
chinesischen Unterdrückung im besetzten<br />
<strong>Tibet</strong> trotzen. Ngawang Choephel, Filmemacher<br />
und Ethnomusikforscher, selbst 6<br />
Jahre in chinesischer Gefangenschaft in<br />
den Neunziger Jahren, bemerkte kürzlich:<br />
„Als ich damals im Gefängnis von Thupten<br />
Ngodups Selbstverbrennung hörte, ermutigte<br />
und stärkte mich das, wie auch alle<br />
anderen politischen Gefangenen in <strong>Tibet</strong>.<br />
Wir spürten, dass sich für <strong>Tibet</strong> etwas tun<br />
würde. Ich bin sicher, dass die meisten<br />
<strong>Tibet</strong>er in <strong>Tibet</strong>, die von Thupten Ngodups<br />
historischem Opfer Kenntnis hatten, dadurch<br />
inspiriert und bewegt wurden.“<br />
Unseres Wissens nach liegen diesen Protestaktionen<br />
weder Verzweiflung noch Hoffnungslosigkeit<br />
zugrunde. Wie jeder andere<br />
Widerstandsakt in <strong>Tibet</strong> sind diese Selbstverbrennungen<br />
ein leuchtendes Beispiel von<br />
überzeugter Zähigkeit, großen Hoffnungen<br />
und unerschrockener Entschlossenheit. Die<br />
Opfer tragen den Traum und die moralische<br />
Stärke einer ganzen Nation und können<br />
weder leichtsinnig noch sarkastisch auf ein<br />
paar tragische, jedoch nutzlose Einzelakte<br />
reduziert werden.<br />
Es muss betont werden, dass der Missbrauch<br />
des Wortes „verzweifelt“ („desperat“),<br />
vielleicht unabsichtlich gebraucht, diesen<br />
na c h r I c h t e n<br />
mutigen Aktionen schadet. Es ist verletzend<br />
für die Erinnerung der Person, denn es zeigt<br />
einen beängstigenden Mangel an Respekt<br />
für seine oder ihre Motive, Entschlossenheit<br />
und Hoffnungen. Wenn man unbegründete<br />
Ängste und Verzweiflung besonders betont,<br />
wird man sich an einen heroischen Akt bloß<br />
als ein Mittel zur Flucht, oder schlimmer<br />
noch, als ein Zeichen von Schwäche und<br />
Feigheit erinnern. Für die kollektive Psyche<br />
kann dies schädliche Konsequenzen<br />
haben. Das chinesische Regime findet es<br />
notwendig und versteht es gut, die Erinnerung<br />
an jene Personen abzuwerten, die<br />
sich verbrannt haben. Man war z.B. sehr<br />
schnell, Sopa Tulku wegen einer geheimen<br />
Liebesgeschichte anzuklagen, allerdings<br />
erfolglos. Es ist aber auch gefährlich, dass<br />
diese Selbstverbrennungen einen neuen<br />
Kampf gegen die chinesische Okkupation<br />
einleiten könnten: wenn wir sie als desperat<br />
verurteilen und als hoffnungslose Proteste<br />
ansehen, riskieren wir, dass alle Hoffnungen<br />
auf eine potenzielle Revolution im Keim<br />
erstickt würden. Eine noch viel sensiblere<br />
Frage, so weit sie die tibetische Führung in<br />
Dharamsala betrifft.<br />
Diese Menschen, die sich selbst verbrannten,<br />
hatten sicher mehrere Ziele im Auge. Sie<br />
dachten vielleicht nicht nur an eine einmalige<br />
dramatische Aktion, sondern betrachteten<br />
ihr Opfer als eine Zündung des Funkens, der<br />
eine größere Widerstandsbewegung in Gang<br />
setzen würde. Üblicherweise wird ihr Ziel<br />
so erklärt, dass sie die Aufmerksamkeit der<br />
20 21
Welt auf die chinesische Unterdrückung in<br />
<strong>Tibet</strong> lenken wollten, aber das stimmt nicht<br />
so ganz. Viele <strong>Tibet</strong>er, sowohl in <strong>Tibet</strong> wie<br />
auch im Exil, sind mangels eines sinnvollen<br />
politischen Engagements aus dem Ausland<br />
entmutigt. Die Brandopfer hatten sich nicht<br />
ein einziges Mal an die Vereinten Nationen<br />
oder an eine ausländische Regierung<br />
gewandt. Ohne Zweifel war der tiefere<br />
Sinn dieser wahrscheinlich nicht bewusst<br />
geplanten, jedoch zu erwartenden Selbstverbrennungen<br />
der Weckruf an die <strong>Tibet</strong>er,<br />
sich zu vereinigen und der chinesischen<br />
Besetzung die Stirn zu bieten. Tatsächlich<br />
haben diese Trotzaktionen die Widerstandswilligen<br />
ermutigt; ihre Urheber müssen die<br />
Folgen einer möglichen Kettenreaktion<br />
sorgfältig in Betracht gezogen haben. Die<br />
Pro-Unabhängigkeits-Proteste brachen nach<br />
den Selbstverbrennungen von Sopa Tulku<br />
in der Golok-Region und von Lobsang Jamyang<br />
im Ngaba-Distrikt aus. Ihre Aktionen<br />
waren der Katalysator.<br />
Es wäre überraschend, wenn die <strong>Tibet</strong>er,<br />
die sich selbst verbrennen – besonders<br />
Nonnen und Mönche mit Ausbildung auf<br />
dem Gebiet der Kausalität – sich nicht der<br />
Tatsache bewusst sind, dass ihre Aktionen<br />
gewaltige Konsequenzen haben können und<br />
damit Unzufriedenheit sowie Frustration<br />
ihrer Landsleute nachziehen können. Sie<br />
haben vielleicht von Mohamed Bouazizi<br />
gehört, dessen Selbstverbrennung während<br />
der tunesischen Revolution im vorigen Jahr<br />
den Arabischen Frühling inspirierte. Die<br />
na c h r I c h t e n<br />
<strong>Tibet</strong>er sind sich aufgrund ihrer Aktionen<br />
jedenfalls des immensen Potentials für Unruhen<br />
bewusst. Die unverhältnismäßig große<br />
Zahl von chinesischen paramilitärischen<br />
Truppen, Polizei und SWAT-Teams, die in<br />
den ruhigen Gebieten <strong>Tibet</strong>s stationiert sind,<br />
lassen keinen Zweifel darüber, dass Peking<br />
sich der explosiven Natur der Proteste<br />
bewusst ist und diese Bedrohungen ernst<br />
nimmt. Warum nutzt dann Dharamsala diese<br />
Situation nicht?<br />
Die tibetische Exilregierung - hartnäckig<br />
und eine Gefangene ihres eigenen Mittleren<br />
Weges - hat jeden Grund, den Umfang der<br />
Selbstverbrennungen zu bagatellisieren,<br />
denn diese Konfrontationen richten sich<br />
gegen die offizielle Beschwichtigungspolitik,<br />
von der hochrangige Beamte überzeugt<br />
sind, dass sie der einzige Schlüssel für<br />
eine Lösung des Konflikts sei. Aber noch<br />
wichtiger, die Forderungen von manchen<br />
Selbstverbrennern auf Unabhängigkeit<br />
und von anderen auf den Titel „Nation“ für<br />
<strong>Tibet</strong> bestätigen die dürftige Unterstützung<br />
für eine „echte Autonomie“ („genuine<br />
autonomy“).<br />
Es ist daher nicht überraschend, dass der Premierminister<br />
Lobsang Sangay diese Akte der<br />
Selbstverbrennungen in der Washington Post<br />
als „desperate acts“ („verzweifelte Handlungen“)<br />
bezeichnet oder kürzlich in einem<br />
Interview sagte, dass sich „die Mönche aus<br />
Hilflosigkeit selbst verbrennen“. Es ist auch<br />
nicht überraschend, dass derselbe Premierminister<br />
vor fast 20.000 <strong>Tibet</strong>ern in Bodh<br />
Gaya anlässlich der Kalachakra Teachings<br />
den Namen des 20-jährigen Tapey ausließ,<br />
der sich als erster in <strong>Tibet</strong> im Februar 2009<br />
selbst verbrannte.<br />
Auch wenn Dharamsala nur ungern die<br />
wahren Ziele der Aktivisten akzeptiert und<br />
sich die ausländischen Medien weigern, über<br />
den tibetischen Kampf so zu berichten, was<br />
er tatsächlich ist, muss dringend etwas unternommen<br />
werden, damit diese Aktionen nicht<br />
ewig weitergehen. Die Selbstverbrennungen<br />
dienen einem realen Zweck und können<br />
nicht so einfach beendet werden, denn allein<br />
die Belagerung der Klöster aufzuheben<br />
und die paramilitärischen Streitkräfte aus<br />
den Unruhegebieten abzuziehen ist nicht<br />
genug. Panzer und Maschinengewehre sind<br />
bloß ein sichtbares Symptom der unbarmherzigen<br />
Herrschaft Chinas. Egal wie viel<br />
chinesische „Zurückhaltung“ (der US Government<br />
Special Coordinator for <strong>Tibet</strong>an<br />
Issues verwendete das Wort „restraint“) den<br />
Bewohnern zuteil werden würde, es wäre nur<br />
für eine kurze Zeit. Irgendwann würden die<br />
Proteste wieder aufflammen, wahrscheinlich<br />
noch radikaler und mit noch zahlreicheren<br />
Opfern.<br />
Andererseits würde ein neuer, organisierter<br />
und konfrontationsreicherer Widerstand<br />
engagierte <strong>Tibet</strong>er im Land zu anderen Aktionen<br />
als Selbstverbrennungen veranlassen.<br />
Seit 2008 beweisen die <strong>Tibet</strong>er in <strong>Tibet</strong><br />
Entschlossenheit und Mut. Die Widerstandsbewegung<br />
gegen Chinas Besetzung ist in<br />
diesen 4 Jahren ständig gewachsen und hat<br />
na c h r I c h t e n<br />
einen seit den 1950ern nie da gewesenen<br />
Grad erreicht. Intellektuelle und Künstler,<br />
die es früher vermieden hatten Stellung<br />
zu nehmen sind mit dabei, die Rufe nach<br />
Unabhängigkeit und der Gebrauch der<br />
tibetischen Nationalflagge sind häufiger als<br />
sonst geworden und Nichtkooperation wie<br />
in der sehr inspirierenden Lhakar-Bewegung<br />
finden in <strong>Tibet</strong> immer öfter statt. Im ganzen<br />
Land wächst ein neues Gefühl der nationalen<br />
Identität und neue Formen des Widerstands<br />
werden erfunden; im ganzen Land kocht es<br />
vor Unzufriedenheit. So viel Gemeinsamkeit<br />
gibt es nur selten.<br />
Unter solchen Umständen kann man sich<br />
gut vorstellen, dass ein offizieller Appell<br />
von Dharamsala zwecks eines Engagements<br />
in bedeutenden gewaltlosen Aktionen<br />
in <strong>Tibet</strong> eine außerordentliche Wirkung<br />
hätte. Zweifellos würden die <strong>Tibet</strong>er z.B.<br />
einen Aufruf zu einer landesweiten „Non-<br />
Cooperation“-Bewegung begrüßen, so<br />
weit es die Umstände erlauben. Ein solcher<br />
bemerkenswerter Schritt würde an die neue<br />
Führung der Exilregierung, deren Wahl<br />
in <strong>Tibet</strong> enthusiastisch und unter hohen<br />
Erwartungen verfolgt wurde, eine stabile<br />
Legitimität übertragen. Aber noch einmal:<br />
ich bezweifle die Bereitschaft der tibetischen<br />
Exilregierung, diesen Kampf aufzunehmen.<br />
Der Mittlere Weg-Zugang bedeutet nicht nur<br />
einen Anspruch auf Autonomie, sondern<br />
ist auch ein Aufruf zu Nicht-Aktion und<br />
Verzicht und hat den <strong>Tibet</strong>ern in <strong>Tibet</strong> nie<br />
die Richtung gewiesen (abgesehen vielleicht<br />
22 23
von einer Befürwortung, mit den chinesischen<br />
Besatzern zusammenzuarbeiten). Aufgrund<br />
der Statements des Premierministers<br />
und seiner Befürchtung von unbarmherzigen<br />
Sanktionen durch China wird Dharamsala in<br />
<strong>Tibet</strong> in nächster Zeit politische Proteste auf<br />
keinen Fall ermutigen.<br />
Von einer Sache bin ich aber überzeugt: ohne<br />
den tibetischen Widerstand auf eine neue<br />
Ebene zu heben, werden die Selbstverbrennungen<br />
und ähnlich extreme Aktionen kaum<br />
zu beenden sein. Zurückzukommen zum<br />
vorherigen Status quo ist keine Option, die<br />
<strong>Tibet</strong>er kommen nun zu einem Punkt, wo es<br />
kein Zurück gibt. Die „Tsampa Revolution“,<br />
wie Jigme Ugen sie nennt, ist in Bewegung.<br />
Um die Lieder des britischen Sängers Peter<br />
Gabriel zu zitieren, der nach dem Tod von<br />
Steven Biko in einem südafrikanischen<br />
Gefängnis diesen Liedtext schrieb: „You<br />
can blow out a candle, but you cannot blow<br />
out a fire; once the flames begin to catch, the<br />
wind will blow it higher“.<br />
Diese Menschen, die sich selbst verbrennen,<br />
sind wahre Freiheitskämpfer, sie wählen die<br />
ultimative Form gewaltloser Aktion – der<br />
na c h r I c h t e n<br />
schmerzhaftesten, um ihr Land von Unterdrückung<br />
zu befreien. Das Mindeste was wir<br />
tun können ist, ihre Opfer als das zu sehen,<br />
was sie sind und nicht, wie wir sie mit unserer<br />
Kurzsichtigkeit haben möchten. Diese<br />
Männer und Frauen sind nicht verzweifelte<br />
Opfer des chinesischen Totalitarismus. Es<br />
sind nicht Menschen, die gegenüber der<br />
chinesischen Macht aufgegeben hatten, weil<br />
sie ihrer „Hoffnung beraubt“ waren. Es sind<br />
Menschen, die sich für ihre Landsleute und<br />
die Wiederherstellung eines Nationalstolzes<br />
opfern, denn sie wissen, dass ihre Aktionen<br />
etwas bewirken können. Weil sie die Hoffnung<br />
tragen, dass <strong>Tibet</strong> eines Tages frei sein<br />
wird. Sie sind die Leuchtfeuer eines neuen<br />
Kampfes gegen die chinesische Tyrannei<br />
und eine Inspiration für Millionen von<br />
<strong>Tibet</strong>ern, sich zu vereinigen und für ihre<br />
Unabhängigkeit zu kämpfen. Mögen die<br />
Opfer dieser <strong>Tibet</strong>er ein Zeichen für den<br />
Anfang des Zerfalls des kommunistischen<br />
China sein.<br />
Autor: Christophe Besuchet, GOLOK<br />
Nicht autorisierte Übersetzung aus dem<br />
Englischen/hs<br />
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Welcher Veterinärstudent/Tierarzt würde gerne sein erworbenes Wissen in einer<br />
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TIBET CHARITY (www.tibetcharity.in).<br />
<strong>Tibet</strong> brennt weiter: Mutter dreier Kinder<br />
verbrennt sich in Dzamthang<br />
Es ist der 38. Fall einer Selbstverbrennung<br />
in <strong>Tibet</strong>: Eine tibetische Mutter setzte sich<br />
aus Protest gegen die chinesische Herrschaft<br />
in Amdo in Flammen und starb.<br />
Am Mittwoch, dem 30. Mai, zündete sich<br />
eine <strong>Tibet</strong>erin im Bezirk Dzamthang (chin.<br />
Rantang), TAP Ngaba, Provinz Sichuan,<br />
an und starb auf der Stelle. Dieser Vorfall<br />
ereignete sich drei Tage, nachdem zwei<br />
junge <strong>Tibet</strong>er sich im Zentrum von Lhasa<br />
verbrannt hatten.<br />
Rikyo, eine 36-jährige Mutter dreier Kinder,<br />
setzte sich am Mittwoch Nachmittag in der<br />
Nähe eines Klosters in der Region Ngaba,<br />
dem Epizentrum der Selbstverbrennungswelle,<br />
die 2009 einsetzte, in Brand.<br />
„Heute, um etwa 3 Uhr nachmittags,<br />
verbrannte sich eine <strong>Tibet</strong>erin namens<br />
Rikyo in der Nähe des Jonang Klosters in<br />
Dzamthang aus Protest gegen die chinesische<br />
Herrschaft“, teilte Tsangyang Gyatso,<br />
der Vorsitzende der Buddhistischen Jonang<br />
Gesellschaft in Dharamsala, RFA (Radio<br />
Free Asia) mit. Es ist dieselbe Stelle, an der<br />
sich vor etwa einem Monat zwei tibetische<br />
Cousins verbrannt hatten.<br />
Als die chinesische Polizei kam, schlugen<br />
die Flammen bereits zu hoch, als dass sie<br />
hätten gelöscht werden können. Dortige<br />
<strong>Tibet</strong>er brachten die Leiche ins Jonang<br />
Zamthang Gonchen Kloster. Etwa 1.000<br />
Mönche versammelten sich im Kloster und<br />
na c h r I c h t e n<br />
beteten für die Verstorbene. Unmittelbar<br />
danach kamen die chinesischen Behörden<br />
und ordneten die sofortige Einäscherung<br />
der Leiche an, andernfalls würden sie diese<br />
beschlagnahmen und entfernen.<br />
Rikyo, eine Viehhirtin, ist aus dem Dorf<br />
Tsangde in der Gemeinde Barma des Bezirks<br />
Dzamthang. Sie hinterlässt ihren Ehemann<br />
und drei Kinder: einen 9-jährigen Sohn und<br />
zwei Töchter von 7 und 5 Jahren. Ehe sie<br />
zu ihrer Tat schritt, habe sie einen ganzen<br />
Tag und eine ganze Nacht lang gebetet und<br />
Niederwerfungen gemacht, verlautet aus<br />
dortigen Quellen.<br />
Fast alle Selbstverbrennungen ereigneten<br />
sich bisher in Sichuan sowie in tibetisch<br />
besiedelten Gegenden von Qinghai und<br />
Gansu. Die Vorfälle vom Sonntag in Lhasa<br />
lassen jedoch darauf schließen, dass diese<br />
Protestbewegung zur Wiederherstellung<br />
der Rechte der <strong>Tibet</strong>er sich ausweitet. „Die<br />
Selbstverbrennungen von Lhasa zeigen,<br />
dass die Proteste sich nun auf den gesamten<br />
tibetischen Siedlungsraum ausgedehnt<br />
haben, von der Autonomen Region <strong>Tibet</strong> bis<br />
zu den Teilen <strong>Tibet</strong>s, die in die chinesischen<br />
Provinzen Qinghai, Sichuan und Gansu<br />
eingegliedert wurden“, sagte Mohan Malik,<br />
Professor für asiatische Sicherheitsfragen<br />
am Asien-Pazifik-Zentrum für Sicherheitsstudien<br />
in Hawaii.<br />
Wegen des harten Vorgehens der Polizei<br />
24 25
auf die Selbstverbrennungen vom Sonntag<br />
hin wagten sich die <strong>Tibet</strong>er in Lhasa diese<br />
Woche nicht mehr nach draußen. Um den<br />
Jokhang Tempel herum gibt es nun noch<br />
mehr mit chinesischen Sicherheitskräften<br />
besetzte Kontrollposten, die alle <strong>Tibet</strong>er,<br />
die dort vorbeigehen, rigoros durchsuchen.<br />
Einer Quelle aus Lhasa zufolge ist das Sicherheitsaufgebot<br />
in dem Touristen-Areal<br />
um den Jokhang-Tempel und den Potala-<br />
Palast immens.<br />
Als Reaktion auf die Unruhen in Lhasa<br />
vor vier Jahren wurden zahlreiche Überwachungskameras<br />
im Jokhang-Tempel<br />
und um ihn herum installiert. „Diejenigen,<br />
die am Sonntag von den Kameras erfasst<br />
wurden, hat die Polizei zur Vernehmung ins<br />
Polizeirevier einbestellt. Viele <strong>Tibet</strong>er, die<br />
Verkaufsbuden und -karren vor dem Jokhang<br />
Tempel betrieben, sind ebenfalls festgenommen<br />
und zu dem Vorfall befragt worden“,<br />
teilte ein Anrufer aus Lhasa RFA mit.<br />
Auch die Klöster um Lhasa blieben nicht<br />
verschont. „Am Sonntag, als es zu den<br />
Selbstverbrennungen kam, wurden sofort<br />
na c h r I c h t e n<br />
Polizei-Einheiten nach Sera, Ganden und<br />
Drepung abkommandiert. Die Bewohner der<br />
Stadt Lhasa konnten die Klöster nicht mehr<br />
telefonisch erreichen, weil alle Leitungen<br />
blockiert waren.“<br />
Der Dalai Lama hat die „totalitäre“ und<br />
„unrealistische“ Politik Pekings dafür verantwortlich<br />
gemacht, dass es zu dieser Welle<br />
von Selbstverbrennungen kam. Er hält die<br />
Zeit für gekommen, dass die chinesischen<br />
Behörden einen ernsthaften Schritt in Richtung<br />
zur Lösung des tibetischen Problems<br />
unternehmen.<br />
Die chinesischen Behörden haben allerdings<br />
diejenigen, die sich selbst verbrennen, als<br />
Terroristen, Außenseiter der Gesellschaft,<br />
Verbrecher und Geisteskranke hingestellt<br />
und den Dalai Lama bezichtigt, er ermutige<br />
zu den Selbstverbrennungen.<br />
Radio Free Asia, www.rfa.org,<br />
Phayul, www.phayul.com,<br />
TPI, www.thetibetpost.com<br />
30. Mai <strong>2012</strong><br />
Übersetzung: Adelheid Dönges,<br />
Revision: Angelika Oppenheimer<br />
„Ich glaube, dass die Übung von Mitgefühl und Liebe - ein aufrichtiges<br />
Gefühl für Bruderschaft und Schwesternschaft - die allumfassende<br />
Religion ist. Es kommt nicht darauf an, ob Sie Buddhist, Christ, Moslem<br />
oder Hindu sind, oder ob Sie überhaupt eine Religion ausüben. Worauf es<br />
ankommt, ist ihr Gefühl der Verbundenheit mit der Menschheit.“<br />
SH der 14. Dalai Lama<br />
na c h r I c h t e n<br />
Zweite tödliche Selbstverbrennung eines<br />
Exil-<strong>Tibet</strong>ers<br />
Am Mittwoch, dem 28. März <strong>2012</strong>, starb<br />
ein <strong>Tibet</strong>er in Indien, zwei Tage nachdem<br />
er sich in Neu-Delhi in Brand gesteckt<br />
hatte. Es ist dies die zweite tödliche Selbstverbrennung<br />
eines Exil-<strong>Tibet</strong>ers, 1998<br />
hatte sich Thupten Ngodup in Indien selbst<br />
verbrannt.<br />
Jamphel Yeshi übergoss sich mit Benzin,<br />
zündete sich an und von Flammen umlodert<br />
rannte er am Montag entlang einer Straße<br />
der Hauptstadt Neu-Delhi, aus Protest gegen<br />
den Besuch des chinesischen Präsidenten Hu<br />
Jintao in Indien.<br />
Bilder, die Jamphel Yeshi zeigen, wie er<br />
brennend an anderen Demonstranten vorbeistürmt,<br />
erschienen in Zeitungen und auf<br />
Websites in der ganzen Welt.<br />
Yeshi wohnte in der Flüchtlings-Enklave<br />
Majnu ka Tila am Nordrand der Hauptstadt,<br />
wo seit Jahrzehnten Tausende von Exiltibetern<br />
leben.<br />
Auf die Welle der Selbstverbrennungen hin<br />
starteten die bekannte tibetische Bloggerin<br />
Woeser und der ehrwürdige tibetische Lama<br />
Arjia Rinpoche einen Aufruf, mit diesen feurigen<br />
Protesten Schluss zu machen. <strong>Tibet</strong>er,<br />
die die chinesische Herrschaft ablehnten,<br />
sollten vielmehr „am Leben bleiben, um<br />
weiter kämpfen und ihr Ziel verfolgen zu<br />
können“.<br />
Lobsang Sangay, der Chef der tibetischen<br />
Exilregierung in Dharamsala, erklärte, dass<br />
er entschieden gegen die Selbstverbrennungen<br />
sei, die eigentliche „Schuld“ an dem<br />
Geschehen aber bei den Hardlinern in Peking<br />
zu suchen sei. Er warf Peking vor, seit<br />
über einem halben Jahrhundert alles daran<br />
zu setzen, um „das tibetische Volk und seine<br />
Kultur zu vernichten“.<br />
Jamphel Yeshi hinterließ eine bewegende,<br />
aus fünf Punkten bestehende Abschiedsbotschaft<br />
in seinem Zimmer, ehe er sich am 26.<br />
März vor aller Augen in Brand steckte:<br />
1. Lang lebe Seine Heiligkeit der Dalai<br />
Lama - das leuchtende Vorbild für den<br />
Frieden in der Welt. Wir sollten alles<br />
tun, damit Seine Heiligkeit nach <strong>Tibet</strong><br />
zurückkehren kann. Ich bete darum und<br />
glaube fest, dass das tibetische Volk innerhalb<br />
und außerhalb <strong>Tibet</strong>s eines Tages<br />
vereint sein wird, und alle gemeinsam die<br />
tibetische Nationalhymne vor dem Potala<br />
Palast singen werden.<br />
2. Meine lieben tibetischen Landsleute, im<br />
Hinblick auf unser zukünftiges Glück<br />
und den Weg vor uns ist Loyalität erforderlich.<br />
Sie ist Geist und Leben eines<br />
Volkes, sie ist der Mut, die Wahrheit<br />
zu suchen, sie ist der Wagenlenker, der<br />
uns zum Glück führt. Meine tibetischen<br />
Landsleute, wenn Ihr nach Gleichheit<br />
und Glück verlangt, so wie andere Leute<br />
auf der Welt sie haben, müsst Ihr euch<br />
dieses Wort „Loyalität gegenüber Eurem<br />
26 27
Land“ tief ins Herz schreiben. Loyalität<br />
ist die Weisheit, sie ermöglicht, die<br />
Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden,<br />
Ihr müsst große Anstrengungen unternehmen,<br />
seien Eure Werke nun groß oder<br />
klein.<br />
3. Freiheit ist die Grundlage des Glücks für<br />
alle Lebewesen. Ohne Freiheit sind die<br />
sechs Millionen <strong>Tibet</strong>er wie eine im Wind<br />
flackernde Butterlampe, ohne Richtung<br />
und Ziel. Meine tibetischen Landsleute<br />
aus den drei Provinzen <strong>Tibet</strong>s, uns ist<br />
allen klar: Wenn wir unsere Kraft vereint<br />
einsetzen, wird die Frucht uns sicher sein.<br />
Verliert daher nicht Eure Entschlossenheit<br />
und Kraft.<br />
4. Was ich hier mitteilen möchte, ist das<br />
Anliegen von sechs Millionen <strong>Tibet</strong>ern.<br />
Jetzt, wo wir uns endgültig auf unser<br />
Ziel zu bewegen: Wenn Ihr Reichtum<br />
besitzt, ist es Zeit, ihn einzusetzen. Wenn<br />
Ihr Qualitäten habt, ist es nun Zeit, sie<br />
zu nutzen, um zu Ergebnissen zu kommen.<br />
Wenn Ihr über Euer Leben bestimmen<br />
könnt, meine ich, der Tag<br />
na c h r I c h t e n<br />
sei gekommen, Euer Leben hinzuge-<br />
ben.<br />
Der Zweck, dass <strong>Tibet</strong>er in unserem<br />
21. Jahrhundert ihren kostbaren Körper<br />
verbrennen, ist, dass die Welt von dem<br />
Leiden der sechs Millionen <strong>Tibet</strong>er<br />
erfahre, dass ihnen die grundlegenden<br />
Menschenrechte vorenthalten werden.<br />
Wenn Ihr Liebe und Mitgefühl habt,<br />
dann steht auf für das hilflose tibetische<br />
Volk!<br />
5. Wir fordern die Freiheit, unsere Religion<br />
und Kultur praktizieren zu können. Wir<br />
fordern die Freiheit, unsere eigene Sprache<br />
verwenden zu dürfen, wir fordern<br />
dieselben Rechte wie andere Leute, die<br />
anderswo auf der Welt leben, sie haben.<br />
Ihr Menschen in aller Welt, stellt Euch<br />
hinter uns und erhebt Euch für <strong>Tibet</strong>!<br />
<strong>Tibet</strong> gehört den <strong>Tibet</strong>ern, Sieg sei <strong>Tibet</strong>!“<br />
Radio Free Asia, www.rfa.org,<br />
Department of Information and<br />
International Relations,<br />
www.tibet.net, 29. März <strong>2012</strong><br />
Neue Welle von Selbstverbrennungen tibetischer<br />
Oppositioneller<br />
Die Welle von Selbstverbrennungsversuchen<br />
tibetischer Mönche reißt nicht ab.<br />
Die Haltung der kommunistischen Regie-<br />
rung in Peking ist schroff. Der Hauptschuldige<br />
für diese Verzweiflungstaten ist für<br />
sie stets der Dalai Lama, das religiöse<br />
Oberhaupt der tibetischen Buddhisten im<br />
indischen Exil. Aus der Sicht der chinesischen<br />
Regierung hat sich in <strong>Tibet</strong><br />
eine Menge zum Guten verändert: Erst<br />
letzten Mittwoch feierte man den „Tag<br />
der Befreiung von der Leibeigenschaft“.<br />
Nach chinesischer Lesart hat die Volksre-<br />
publik mit dem Einmarsch ihrer Armee die<br />
feudalistische Herrschaft der tibetischen<br />
Mönche beendet, Frieden, Stabilität und<br />
einen wachsenden Wohlstand nach <strong>Tibet</strong><br />
gebracht.<br />
Ganz ähnlich verhält es sich im muslimischen<br />
Xinjiang, an der Grenze zu Zentralasien.<br />
Auch dort versucht China mit<br />
massiven staatlichen Investitionen und der<br />
bewussten Ansiedlung von Han-Chinesen<br />
eine Unruhe-Region zu befrieden. Doch<br />
dort wie in <strong>Tibet</strong> sagen viele Einheimi-<br />
sche: Wirtschaftliche Entwicklung ist nicht<br />
alles. Sie fürchten um ihre Identität und dass<br />
ihre einmalige Kultur zu einem folkloristischen<br />
Anhängsel der han-chinesischen<br />
Leitkultur verkommt. Auch von Religionsfreiheit<br />
wie von Peking gerne behauptet<br />
könne nicht die Rede sein, kritisieren<br />
Aktions- und Menschenrechtsgruppen.<br />
In <strong>Tibet</strong> kontrolliert China die Klöster, in<br />
Xinjiang die Moscheen. Religionsunterricht<br />
für Kinder ist verboten. Wer in den Staatsdienst<br />
geht, darf seinen Glauben nicht mehr<br />
praktizieren.<br />
Jegliche Kritik an der chinesischen Politik<br />
steht sofort unter dem Verdacht, die<br />
Abspaltung der Regionen zu propagieren.<br />
na c h r I c h t e n<br />
Eine Debatte darüber, was es bedeutet, im<br />
modernen China <strong>Tibet</strong>er oder Uigure zu<br />
sein, kann daher nicht stattfinden. Auch<br />
jeder Protest wird unterdrückt - nur berichten<br />
soll das niemand. <strong>Tibet</strong> ist seit den<br />
schweren Unruhen vom Frühjahr 2008<br />
für Journalisten so gut wie gesperrt. Neuerdings<br />
wurden auch die angrenzenden<br />
tibetischen Gebiete in Sichuan weitge-<br />
hend abgeriegelt. Xinjiang ist ähnlich<br />
schwierig - wer dort als Journalist recherchieren<br />
will, stößt spätestens seit den<br />
Aufständen von 2009 auf eine Mauer des<br />
Schweigens. Die Angst der Menschen ist<br />
deutlich spürbar.<br />
In Xinjiang macht die Regierung terroristische<br />
Kräfte im Ausland für die Spannun-<br />
gen und vereinzelten Anschläge verantwortlich.<br />
Besonders im Visier der Behörden:<br />
Rebiya Kadeer, die im amerikanischen<br />
Exil lebende Präsidentin des uigurischen<br />
Weltkongresses. In <strong>Tibet</strong> ist es der nach<br />
Indien geflüchtete Dalai Lama, der von<br />
Peking als Separatist und Vaterlandsverräter<br />
beschimpft wird. Die „Dalai-Clique“ wie es<br />
im offiziellen Sprachgebrauch heißt, habe<br />
nur ein Ziel: die Abspaltung <strong>Tibet</strong>s vom<br />
Vaterland.<br />
Von Ruth Kirchner<br />
Quelle: Deutschlandfunk 31.03.<strong>2012</strong><br />
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/<br />
einewelt/1718846/<br />
28 29
na c h r I c h t e n<br />
Nazi-Vergleiche in den chinesischen Staatsmedien<br />
Simon Wiesenthal Center übt scharfe Kritik und fordert<br />
Entschuldigung<br />
Berlin, 27. März <strong>2012</strong>. Das Simon Wiesenthal<br />
Center hat mit scharfer Kritik auf einen<br />
unlängst in den staatlichen chinesischen<br />
Medien erschienenen Bericht reagiert,<br />
der die Politik des Dalai Lama mit der<br />
systematischen Ermordung von Juden in<br />
der Nazi-Zeit verglichen hatte. Der auf<br />
der staatlichen Internetseite „China <strong>Tibet</strong><br />
Online“ am vergangenen Samstag in englischer<br />
Sprache erschienene Kommentar „7<br />
Questions to the 14th Dalai Lama“ hatte in<br />
Bezug auf die Politik des „Mittleren Weges“<br />
des Dalai Lama ausgeführt: „Die Aussagen<br />
des Dalai Lama erinnern uns an die unkontrollierten<br />
und grausamen Nazis während<br />
des 2. Weltkrieges.“ Hinter den Autonomiebestrebungen<br />
des Dalai Lama verberge sich,<br />
so der Kommentar weiter, die „Idee ethnischer<br />
Trennung“. Der Autor bewertet dies<br />
wörtlich: „Wie dies dem Holocaust ähnelt<br />
begangen von Hitler an den Juden!“<br />
Das Simon Wiesenthal Center drückte in<br />
einer Mitteilung vom 25. März <strong>2012</strong> seine<br />
„große Achtung“ für den Dalai Lama aus<br />
und erklärte weiter: „Es ist schockierend,<br />
skandalös und völlig inakzeptabel, dass es<br />
ein Offizieller der chinesischen Regierung<br />
zulässt, die Opfer des Nazi-Holocausts zu<br />
verunglimpfen, um damit einen spirituellen<br />
Führer zu verleumden, der über Jahrzehnte<br />
weltweiten Respekt erworben hat, gerade<br />
weil er einen Weg des Friedens und des<br />
Dialogs verfolgt. Tatsächlich steht der Dalai<br />
Lama für Werte, die die Nazis zerstören<br />
wollten. Wir fordern ‚China <strong>Tibet</strong> Online‘<br />
und die Nachrichtenagentur Xinhua auf,<br />
sich für diese doppelte Verunglimpfung zu<br />
entschuldigen.“<br />
Quelle: 27.03.12, International Campaign<br />
for <strong>Tibet</strong> Deutschland e.V.<br />
http://savetibet.de/schlagzeilen-presse/<br />
schlagzeilen/aktuelles<strong>2012</strong>/27-03-<strong>2012</strong>/<br />
China wirft Dalai Lama Nazi-Politik vor<br />
Der geistliche Führer der <strong>Tibet</strong>er stifte zu Selbstverbrennungen an, behauptet Peking.<br />
Der Dalai Lama propagiere Rassentrennung und Konfrontation.<br />
Die staatlich kontrollierte chinesische Internetseite<br />
„China <strong>Tibet</strong> Online“ wirft dem<br />
Dalai Lama vor, <strong>Tibet</strong>er zu Selbstverbren-<br />
nungen anzustiften und Ideen zur Rassentrennung<br />
zu vertreten. Auch die amtliche<br />
chinesische Nachrichtenagentur Xinhua<br />
verbreitete den Kommentar am Samstag,<br />
berichtete „Spiegel Online“. Es ist eine der<br />
bisher heftigsten Reaktionen Pekings auf die<br />
Selbstverbrennungen in ethnisch tibetischen<br />
Regionen der Volksrepublik. Die Website<br />
wurde laut der Nachrichtenagentur AP (Associated<br />
Press) im Jahr 2000 gestartet, um<br />
die Position der chinesischen Regierung zu<br />
<strong>Tibet</strong> abzubilden.<br />
In dem Kommentar heißt es, der 14. Dalai<br />
Lama, Tenzin Gyatso, habe die <strong>Tibet</strong>er<br />
bewusst ermutigt sich anzuzünden, weil<br />
er sie aufgefordert habe, das Neujahrsfest<br />
Losar nicht zu feiern, um derer zu gedenken,<br />
die bei Selbstverbrennungen ums Leben<br />
gekommen sind.<br />
Der chinesische Bericht wirft dem Dalai<br />
Lama auch vor, er wolle Nichttibeter aus<br />
<strong>Tibet</strong> verdrängen. Das spirituelle Oberhaupt<br />
der <strong>Tibet</strong>er propagiere Rassentrennung<br />
und Konfrontation. „Die Bemerkungen<br />
na c h r I c h t e n<br />
des Dalai Lama erinnern uns an die blindwütigen<br />
und grausamen Nazis während<br />
des Zweiten Weltkriegs“, heißt es in dem<br />
Propagandatext.<br />
Der Dalai Lama, der seit seiner Flucht 1959<br />
im indischen Dharamsala im Exil lebt, hat<br />
sich bisher nicht zu dem Vorwurf geäußert.<br />
Das kommunistische China hatte den seit<br />
1912 selbstständigen Klosterstaat <strong>Tibet</strong><br />
1951 besetzt und zerstückelt und 1959<br />
einen Volksaufstand blutig niedergeschlagen.<br />
Die <strong>Tibet</strong>er klagen seit Jahrzehnten<br />
über soziale und religiöse Diskriminierung.<br />
Ihr Oberhaupt, der Dalai Lama, wirft der<br />
chinesischen Regierung „kulturellen Völkermord“<br />
vor. Peking seinerseits beschuldigt<br />
ihn, die Loslösung <strong>Tibet</strong>s von China<br />
anzustreben.<br />
(Ag.)<br />
24.03.<strong>2012</strong> | 18:31 | (DiePresse.com)<br />
Interview mit Maria Blumencron<br />
„<strong>Tibet</strong>er stehen vorm kulturellen Untergang“<br />
Zwei Frauen, die eine gemeinsame Geschichte<br />
verbindet. Die Exiltibeterin Chime<br />
Yangzom und die Österreicherin Maria<br />
Blumencron sind sich vor zwölf Jahren zum<br />
ersten Mal begegnet. In 5.300 Metern Höhe<br />
auf der Grenze zwischen Nepal und <strong>Tibet</strong><br />
im Himalaya. Die eine damals neun Jahre<br />
alt und ohne ihre Eltern mit fünf anderen<br />
Kindern auf dem Weg ins indische Exil, die<br />
andere zum ersten Mal als Dokumentarfilmerin<br />
unterwegs und berührt vom Schicksal<br />
der tibetischen Flüchtlinge. „Kein Pfad führt<br />
zurück“ heißt das Buch, in dem Chime Yangzom<br />
und Maria Blumencron zwölf Jahre<br />
später gemeinsam über ihre erste Begegnung<br />
und das Leben danach schreiben und das sie<br />
30 31
in Versmold im Rahmen des Lesefrühlings<br />
vorstellen. HK-Redakteurin Silke Derkum<br />
sprach vorab mit Maria Blumencron über<br />
Eltern, die ihre Kinder wegschicken, und<br />
journalistische Prinzipien.<br />
/Frau Blumencron, können Sie die Motive<br />
der Eltern, die ihre Kinder wegschicken,<br />
nachvollziehen? /<br />
MARIA BLUMENCRON: In der tibetischen<br />
Kultur war es schon immer Tradition,<br />
dass man eines seiner Kinder in ein Kloster<br />
schickt, das meistens weit entfernt lag, so<br />
dass die Eltern diese Kinder nur selten sehen<br />
konnten. Vor dem Hintergrund kann man das<br />
Phänomen vielleicht besser verstehen, auch<br />
wenn es für eine deutsche Mutter natürlich<br />
schwer zu begreifen ist. Wir sollten das nicht<br />
bewerten oder versuchen nachzuvollziehen;<br />
es ist einfach Fakt.<br />
/Nun geht es nicht mehr in ein Kloster<br />
innerhalb <strong>Tibet</strong>s, sondern über den Himalaya<br />
nach Indien. Was bewegt die Eltern zu<br />
diesem Schritt?/<br />
MB: Bei meinen sechs Patenkindern waren<br />
es wirtschaftliche Schwierigkeiten. Außerdem<br />
wissen die Eltern, dass im indischen<br />
Dharamsala der Dalai Lama lebt und die<br />
Kinder in den von seinen Schwestern gegründeten<br />
Kinderdörfern ihre tibetische<br />
Identität leben können. Die Kinder sollen<br />
nicht als Chinesen aufwachsen.<br />
/Und das wäre der Fall, wenn sie in <strong>Tibet</strong><br />
blieben?/<br />
MB: Ja, dort ringen die Menschen um ihre<br />
Identität. Die Amtssprache ist Chinesisch<br />
na c h r I c h t e n<br />
und die Kinder, wie meine Patentochter<br />
Chime, haben zuvor kaum etwas vom Dalai<br />
Lama gehört. Das Volk steht vor dem kulturellen<br />
Untergang.<br />
/Ihre sechs Patenkinder haben für die Zeit<br />
nach dem Abitur große Pläne. Wollen sie<br />
sich mit ihrer Ausbildung später für <strong>Tibet</strong><br />
engagieren oder lieber ihre persönliche<br />
Karriere verfolgen?/<br />
MB: Die Studienpläne sind in der Umsetzung<br />
unheimlich schwer, denn die Exiltibeter<br />
haben es in der indischen Gesellschaft<br />
nicht leicht. Wenn man sie fragt, sagen sie<br />
immer, dass, wenn sie könnten, sie sofort<br />
wieder nach <strong>Tibet</strong> zurückgehen würden.<br />
/Wäre das denn möglich?/<br />
MB: Theoretisch ist es möglich, an der<br />
chinesischen Botschaft in Indien Papiere<br />
zu beantragen und einzureisen. Aber die<br />
meisten trauen der Regierung in China nicht<br />
und befürchten, dass sie bei ihrer Rückkehr<br />
verhaftet würden oder andere Probleme<br />
bekämen.<br />
/Wird denn erwartet, dass sie sich von Indien<br />
aus politisch für ihr Land einsetzen?/<br />
MB: Die Eltern haben nur das Wohl der<br />
Kinder im Auge, wenn sie sie wegschicken,<br />
und sehen nicht so sehr das Politische. Aber<br />
wenn die Kinder den Spagat schaffen, wird<br />
<strong>Tibet</strong> - seine Sprache und Kultur - im Exil<br />
überleben.<br />
/Ihre Dokumentation über die Flüchtlingskinder<br />
vor zwölf Jahren war Ihr erster<br />
Film überhaupt. Ist es nicht ziemlich riskant<br />
und schwierig, für die Premiere auf<br />
5.000 Meter Höhe aufzusteigen und dort<br />
zu arbeiten? /<br />
MB:Ich bin eine in Köln lebende Österreicherin,<br />
dadurch sind mir Berge sehr vertraut.<br />
Außerdem bin ich eine Grenzgängerin, versuche<br />
immer, an mein Limit zu gehen. Und<br />
wenn ich meine Grenzen erreiche, fühle ich<br />
mich besser. Ich habe schon als Schauspielerin<br />
lieber das Gretchen im Kerker gespielt<br />
als eine Smalltalkszene im Caféhaus.<br />
/Wenn man mit Menschen befreundet ist,<br />
über die man berichtet, fällt es zum einen<br />
schwer, journalistische Distanz zu wahren,<br />
zum anderen bekommt man leicht ein<br />
schlechtes Gewissen, Persönliches für<br />
seine Arbeit zu nutzen. Wo ziehen Sie die<br />
Grenze?/<br />
MB: Als ich damals diesen Kindern nach<br />
ihrem tagelangen Fußmarsch auf 5.700<br />
Metern Höhe in Eis und Schnee begegnet<br />
bin, habe ich jede Distanz verloren. Wie<br />
soll man da noch journalistische Distanz<br />
halten? Sechs Monate später habe ich sie als<br />
Privatperson besucht, um zu sehen, wie es<br />
ihnen geht, und 2005 haben wir dann einen<br />
Film über ihr Leben im Exil gemacht. Das<br />
war toll, weil wir so drei Wochen zusammen<br />
sein konnten.<br />
/Haben die sechs mittlerweile jungen Leute<br />
keine Probleme damit, so viel Privates nicht<br />
nur Ihnen, sondern damit auch der Öffentlichkeit<br />
preiszugeben?/<br />
MB: 2009 haben wir einen Film gemacht,<br />
in dem wir in den Himalaya zurückgekehrt<br />
sind, ohne über die tibetische Grenze gehen<br />
na c h r I c h t e n<br />
zu können. Das war für uns eine Chance,<br />
unsere Geschichte zu verarbeiten. Jeder Film<br />
und jedes Buch ist intensive psychologische<br />
Arbeit an uns selbst. Chime ist bei unserem<br />
Buchprojekt durch alle möglichen Gefühle<br />
gegangen: von Wut darüber, dass ihre<br />
Mutter sie weggeschickt hat, über Trauer<br />
bis zu Liebe und Dankbarkeit. Aber jede<br />
Veröffentlichung geschieht natürlich nur in<br />
enger Absprache mit den Kindern.<br />
/Sie schreiben auch von Menschen, denen Sie<br />
geholfen haben und die Sie menschlich enttäuscht<br />
haben. Wie gehen Sie damit um?/<br />
MB: Enttäuschungen sind nicht so mein<br />
Problem, denn dann hat man sich ja auch<br />
täuschen lassen. Mir war es immer viel wichtiger,<br />
Kindern zu helfen - manchmal mehr als<br />
gut war. Ich habe durch die Kindercharityarbeit<br />
sogar mein eigenes Kind manchmal<br />
vernachlässigt und auch meine Beziehung<br />
ist darüber zerbrochen. Deshalb ist es jetzt<br />
für mich wichtiger, wieder in mein eigenes<br />
Leben zu kommen. Ich habe gelernt, dass<br />
man sich erst mal um die kümmern soll, die<br />
einem am nächsten sind und wenn dann noch<br />
Zeit ist, kann man für andere da sein.<br />
/Fahren Sie Ihr Engagement für Ihre Patenkinder<br />
deshalb zurück?/<br />
MB: Nein. Aber vier von ihnen studieren<br />
inzwischen. Das versuche ich zu finanzieren,<br />
auch wenn es unglaublich teuer ist. Deshalb<br />
suche ich Menschen, die mich dabei unterstützen,<br />
und sammle nun bei unserer Lesetour<br />
Spenden für die Ausbildung der sechs.<br />
/Hat sich durch die Arbeit mit dem Buch<br />
32 33
für Chime etwas an deren Zukunftsplänen<br />
verändert?/<br />
MB: Eigentlich wollte sie Psychotherapeutin<br />
werden, weil es das im Exil nicht gibt.<br />
Aber sie ist auch wahnsinnig gut auf der<br />
Bühne. Die Leute erwarten von unseren<br />
Multimediashows immer weniger als das,<br />
was wir tatsächlich auf die Beine stellen.<br />
Sie werden begeistert sein von Chimes<br />
Ausstrahlung und Präsenz auf der Bühne.<br />
Dadurch und auch durch meine Arbeit kam<br />
der Wunsch, im Filmmetier zu bleiben.<br />
/Haben Ihre Patenkinder durch die Bezie-<br />
na c h r I c h t e n<br />
hung zu Ihnen nicht ohnehin den Wunsch,/<br />
ihre Zukunft in Deutschland aufzubauen?<br />
MB: Natürlich wollen sie am liebsten bei<br />
mir sein. Aber diese Generation ist auch<br />
sehr patriotisch. Nicht nur diejenigen, die<br />
im Exil leben. Seit vergangenem Jahr haben<br />
sich in <strong>Tibet</strong> bereits 33 junge Mönche selbst<br />
verbrannt. Chime könnte das nie, aber ihre<br />
Geschichte auf den Tisch legen und zeigen,<br />
was es bedeutet, wenn eine Familie auseinandergerissen<br />
wird, das ist das, was sie für<br />
ihr Land tun kann.<br />
3. Haller Kreisblatt, 13.4.12<br />
<strong>Tibet</strong>ische Privatschule in Kardze geschlossen,<br />
zwei Lehrer festgenommen<br />
Die Behörden im Bezirk Kardze (chin.<br />
Ganzi) zwangen eine am Ort gegründete<br />
tibetische Schule zur Schließung. In der<br />
Khadrok Jamtse Rokten Schule wurden die<br />
Kinder seit 20 Jahren in tibetischer Sprache<br />
und Kultur unterrichtet.<br />
Den Quellen des TCHRD zufolge wurde<br />
die Khadrok Jamtse Rokten Schule im Dorf<br />
Khadrok, Gemeinde Rongpo Tsa, Bezirk<br />
Kardze, TAP Kardze, Provinz Sichuan, am<br />
2. April geschlossen, und die Polizeioffiziere<br />
des Public Security Bureau von Kardze nahmen<br />
den Rektor Nyendrak und den Lehrer<br />
Yama Tsering in der Schule fest.<br />
Yama Tsering war früher in Indien gewesen,<br />
fünf Jahre lang studierte er Philosophie im<br />
Kloster Sera in Südindien. Außerdem hatte<br />
er an der Suja Schule des <strong>Tibet</strong>ischen Kinderdorfs<br />
bei Dharamsala Englisch gelernt.<br />
2005 kehrte er nach <strong>Tibet</strong> zurück und unterrichtete<br />
seitdem ehrenamtlich Englisch an<br />
der Khadrok Jamtse Rokten Schule.<br />
Die Schule wurde 1989 auf Betreiben der<br />
örtlichen Bevölkerung gegründet, die ihren<br />
Kindern die Möglichkeit zum Erlernen<br />
der tibetischen Sprache und Kultur sowie<br />
Chinesisch und Englisch bieten wollte. Sie<br />
startete mit einem einzigen Klassenzimmer<br />
und nur ein paar Schülern, aber wurde 2005<br />
erweitert.<br />
Nyendrak, 51, wirkte seit über 20 Jahren als<br />
Rektor der Schule, er selbst unterrichtete die<br />
Kinder in tibetischer Sprache, Geschichte,<br />
Religion und Kultur. Es heißt, Yama Tserings<br />
Geschick, ausländische Sponsoren<br />
zu gewinnen, sei es zu verdanken, dass die<br />
Schule die Klassenzimmer, das Hostel und<br />
die Lehrerunterkünfte erneuern konnte.<br />
Die Eltern der Schüler wurden nun angewiesen,<br />
ihre über 7 Jahre alten Kinder auf die<br />
staatliche Gemeindeschule zu schicken. Die<br />
Polizei warnte sie vor Versuchen, die Schule<br />
wieder aufzumachen.<br />
Die Khadrok Jamtse Rokten Schule wurde<br />
1989 mit Zustimmung der Bezirksregierung<br />
von Kardze gegründet. Sie legte besondere<br />
na c h r I c h t e n<br />
Schon 17 Jahre sind vergangen, und immer noch<br />
ist der Panchen Lama verschwunden<br />
Heute ist der 23. Geburtstag des 11. Panchen<br />
Lama, Gedhun Choekyi Nyima, der<br />
zweithöchsten spirituellen Persönlichkeit<br />
<strong>Tibet</strong>s. Vor 17 Jahren verschwand er und<br />
wurde von der chinesischen Regierung in<br />
Gewahrsam genommen.<br />
Am 14. Mai 1995 bestätigte Seine Heiligkeit<br />
der 14. Dalai Lama den damals sechsjährigen<br />
Gedhun Choekyi Nyima als die Wiedergeburt<br />
des 10. Panchen Lama. Drei Tage später,<br />
am 17. Mai 1995, entführte die chinesische<br />
Regierung den Knaben und seine Eltern, und<br />
seitdem sind sie verschwunden. Es gibt keine<br />
zuverlässige Informationen darüber, wie es<br />
ihnen geht, oder ob sie überhaupt noch am<br />
Leben sind.<br />
Betonung darauf, dass die Schüler im Unterricht<br />
reines <strong>Tibet</strong>isch sprechen.<br />
Den Familien der beiden Lehrer wurde<br />
verweigert, die zwei Festgenommenen zu<br />
sehen, die Behörden erklärten ihnen, ihre<br />
Angehörigen hätten Verbrechen begangen,<br />
seien politischen Aktivitäten nachgegangen.<br />
Im Augenblick gibt es keinerlei Information<br />
über ihren Verbleib und Zustand. Ebenso<br />
wenig sind die unmittelbaren Gründe für<br />
die Festnahmen bekannt.<br />
<strong>Tibet</strong>an Centre for Human Rights<br />
and Democracy, www.tchrd.org<br />
19. April <strong>2012</strong><br />
Selbst nach 17 Jahren kann niemand außer<br />
der chinesischen Regierung wahrheitsgetreue<br />
Angaben über den derzeitigen Aufenthaltsort<br />
und den Zustand des 11. Panchen<br />
Lama und seiner Eltern machen. Trotz<br />
wiederholter Interventionen seitens des<br />
Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen,<br />
der UN-Arbeitsgruppe über Verschwindenlassen<br />
unter Zwang und anderer staatlicher<br />
und nichtstaatlicher Gremien, die von der<br />
chinesischen Regierung eine Bekanntgabe<br />
von Informationen über den Panchen Lama<br />
forderten, weigerte diese sich bislang, auch<br />
nur die geringste Information, die Licht<br />
auf seinen gegenwärtigen Zustand werfen<br />
könnte, herauszugeben. Sie wiederholt<br />
34 35
nur fortwährend ihre stereotype Antwort,<br />
Gedhun Choekyi Nyima und seine Familie<br />
erfreuten sich bester Gesundheit, aber<br />
wünschten nicht, gestört zu werden.<br />
Am 18. Oktober 2009 behauptete Zhu Weiqun,<br />
der Stellvertretende Minister der Einheitsfrontabteilung<br />
der Chinesischen Kommunistischen<br />
Partei, in einem Interview mit<br />
einem deutschen Reporter, der Dalai Lama<br />
habe die historischen und religiösen Rituale<br />
des Reinkarnationssystems unbrauchbar<br />
gemacht, weshalb seine Anerkennung von<br />
Gedhun Choekyi Nyima illegal und ungültig<br />
sei. Er fügte hinzu: „Was das vom Dalai<br />
Lama ausersehene Kind betrifft, so ist es<br />
unser Kind, ein tibetisches Kind und unser<br />
Bürger. Daher schaffen wir die Bedingungen<br />
für sein gesundes Aufwachsen.“<br />
Der Reporter entgegnete daraufhin: „Wo<br />
findet denn das gesunde Aufwachsen des<br />
vom Dalai Lama anerkannten Knaben statt?<br />
Etwa in <strong>Tibet</strong>? Akzeptieren denn die tibetischen<br />
Gläubigen den von der Regierung<br />
auserkorenen Panchen Lama?“<br />
Zhu antwortete: „Der vom Dalai Lama<br />
widerrechtlich anerkannte Knabe wächst<br />
natürlich in China auf und ist gesund. Er<br />
wird China und den <strong>Tibet</strong>ern gute Dienste<br />
leisten.“<br />
Gedhun Choekyi Nyima ist nun 23 Jahre<br />
alt und muss zu einem gesunden jungen<br />
Mann herangereift sein, wie Zhu Weiqun<br />
es versichert. Nach dem chinesischen Recht<br />
sind alle Personen, die 18 Jahre und darüber<br />
sind, erwachsen, fähig, selbst Entscheidun-<br />
na c h r I c h t e n na c h r I c h t e n<br />
gen zu treffen, und für ihr eigenes Leben<br />
verantwortlich.<br />
Viele Jahre lang wiederholte die chinesische<br />
Regierung, Gedhun Choekyi Nyima befände<br />
sich im „schützenden Gewahrsam“ des Staates.<br />
Jetzt, wo der Junge erwachsen ist, sollte<br />
die chinesische Regierung, in treuer Befolgung<br />
der von ihr selbst gemachten Gesetze,<br />
Gedhun Choekyi Nyima gestatten, sein<br />
Recht auf Selbstbestimmung auszuüben und<br />
seine eigenen Entscheidungen zu treffen.<br />
Heute, über zehn Jahre nach der Verbüßung<br />
seiner sechsjährigen Gefängnisstrafe vom<br />
Mai 2001, bleibt das Schicksal von Chadrel<br />
Jampa Thrinley Rinpoche, des vormaligen<br />
Abtes des Klosters Tashi Lhunpo und des<br />
Leiters der Suchkommission nach der Wiedergeburt<br />
des 10. Panchen Lama, immer<br />
noch im Dunkeln.<br />
Chadrel Rinpoche wurde am 14. Mai 1995<br />
festgenommen, an dem Tag, als Seine Heiligkeit<br />
der Dalai Lama verkündete, dass der<br />
10. Panchen Lama wiedergeboren wurde.<br />
Nachdem er zwei Jahre lang in Isolationshaft<br />
gehalten wurde, verurteilte das Mittlere<br />
Volksgericht der Präfektur Shigatse ihn am<br />
21. April 1997 zu sechs Jahren Gefängnis<br />
und drei Jahren Entzug der bürgerlichen<br />
Ehrenrechte gemäß der Anklage, bei dem<br />
Suchprozess nach dem 11. Panchen Lama<br />
„die Spaltung des Landes betrieben“ und<br />
„Staatsgeheimnisse weitergegeben“ zu<br />
haben.<br />
Es gibt keine Informationen über Chadrel<br />
Rinpoche außer einer unbestätigten Meldung<br />
vom November 2011, er sei vergiftet worden<br />
und gestorben. Die chinesische Regierung<br />
hüllt sich, was das Schicksal von Chadrel<br />
Rinpoche und die derzeitigen Umstände<br />
angeht, in tiefes Schweigen.<br />
Aus Anlass des 23. Geburtstages des<br />
Panchen Lama möchte das TCHRD allen<br />
Einzelpersonen, Organisationen und Regierungen<br />
für ihren Einsatz und ihre stetige<br />
Unterstützung beim Kampf um die Freilassung<br />
des 11. Panchen Lama seinen Dank<br />
aussprechen.<br />
Das Zentrum fordert die chinesische Regierung<br />
auf, die in der Allgemeinen Erklärung<br />
der Menschenrechte verankerten Freiheitsrechte<br />
zu achten und umzusetzen, wenn<br />
sie als eine verantwortungsbewusste und<br />
zivilisierte Weltmacht angesehen werden<br />
Entscheidend ist die Haltung Pekings<br />
Chinas Souveränitätsanspruch gegen das<br />
Selbstbestimmungsrecht der <strong>Tibet</strong>er: Eine<br />
sachliche Bestandsaufnahme versuchte eine<br />
Podiumsdiskussion der Deutschen China-<br />
Gesellschaft.<br />
„Keine Propaganda, weder chinesische noch<br />
exil-tibetische“. Mit diesem Versprechen<br />
eröffnet Gregor Paul, Vorsitzender der<br />
Deutschen China-Gesellschaft, die Podiumsdiskussion<br />
über <strong>Tibet</strong> im Ostasiatischen<br />
Museum in Köln. Eine durchaus angebrachte<br />
Einleitung zu einer solchen Diskussion,<br />
möchte. Sie sollte es, was die Lage und<br />
den Verbleib des 11. Panchen Lama angeht,<br />
nicht bei leeren Worten belassen, sondern<br />
konkrete, fassbare Beweise für ihre Behauptungen<br />
liefern.<br />
Den Panchen Lama und seine Angehörigen<br />
jahrelang ohne Kontakt zur Außenwelt<br />
festzuhalten, ist ein schweres Verbrechen,<br />
das eine ganze Reihe von Menschenrechten<br />
verletzt, wie sie in den internationalen Menschenrechtsverträgen<br />
niedergelegt sind.<br />
<strong>Tibet</strong>an Centre for Human Rights and Democracy,<br />
www.tchrd.org, Kontakt: Jampel<br />
Monlam (Tib./Chin.), Dukthen Kyi (Engl.)<br />
Tel. +91 1892 223363, 229225, 225874<br />
Tiroler Tageszeitung, Onlineausgabe vom<br />
Do, 26.04.<strong>2012</strong> 14:12<br />
denn die Debatte um die <strong>Tibet</strong>frage ist mit<br />
Emotionen aufgeladen.<br />
Die offiziellen Positionen sind klar: China<br />
unterdrücke die <strong>Tibet</strong>er und begehe kulturellen<br />
Völkermord, sagt die tibetische<br />
Exilregierung. Die Volksrepublik bringe<br />
<strong>Tibet</strong> Entwicklung und der Dalai Lama sei<br />
ein verschlagener Separatist, so die Position<br />
der chinesischen Regierung.<br />
Das historische Argument<br />
Der erste Streitpunkt der Runde ist die<br />
36 37
Frage, ob <strong>Tibet</strong> historisch ein Teil Chinas<br />
ist oder gewaltsam besetzt wurde. Klemens<br />
Ludwig, Publizist und <strong>Tibet</strong>kundler, hält die<br />
Argumentation, <strong>Tibet</strong> sei historisch gesehen<br />
ein Teil Chinas, für unzulässig. China sei<br />
schließlich im 14. Jahrhundert Teil des<br />
mongolischen Kaiserreichs gewesen, was<br />
völkerrechtlich heute auch keine Relevanz<br />
mehr habe. „Von daher gibt es historisch<br />
keine völkerrechtlich begründbare Argumentation,<br />
dass <strong>Tibet</strong> Teil Chinas ist. Was<br />
die aktuelle Situation betrifft, ist es so - und<br />
da sind sich viele Völkerrechtler einig -,<br />
dass <strong>Tibet</strong>s Integration in China Teil eines<br />
gewaltsamen Aktes war“, argumentiert<br />
Ludwig.<br />
Wenn das historische Argument unzulässig<br />
sei, entgegnet der Bonner Historiker Karl-<br />
Heinz Golzio, sei auch die Frage, ob die<br />
chinesische Armee <strong>Tibet</strong> gewaltsam besetzt<br />
habe, nicht relevant. Das sei schließlich<br />
inzwischen 60 Jahre her.<br />
Fortschritt oder Hunger?<br />
<strong>Tibet</strong> habe durch die chinesische Politik<br />
besonders in den letzten Jahren sehr stark<br />
profitiert, so der Kölner Sinologe Helmolt<br />
Vittinghoff. Die Chinesen hätten das Land<br />
erschlossen und Infrastruktur geschaf-<br />
fen. „Das heißt, alle Straßen sind gebaut<br />
worden, Nachrichtensysteme wie Internetanschluss,<br />
Handy usw.“ Das alles seien<br />
Leistungen, die von der chinesischen Ar-<br />
mee geschaffen worden seinen, so Vittinghoff.<br />
na c h r I c h t e n<br />
Moderne Infrastruktur und Technik gehörten<br />
zur modernen Zeit und hätten auch ohne<br />
die chinesische Besatzung <strong>Tibet</strong> erreicht,<br />
widerspricht Klemens Ludwig. Im Gegenteil<br />
habe die chinesische Politik <strong>Tibet</strong>s Entwicklung<br />
gebremst. Erst mit den Chinesen sei<br />
der Hunger nach <strong>Tibet</strong> gekommen. In den<br />
60er Jahren habe die chinesische Armee<br />
das Land kollektiviert, das Nomadentum<br />
bekämpft und Weizen statt Gerste anbauen<br />
lassen. „Der Weizen hat das Land dann in<br />
wenigen Jahren ausgesaugt, die sehr viel<br />
anspruchslosere Gerste durfte nicht mehr<br />
angebaut werden. Also es ist gar nicht so,<br />
dass China sozialen Fortschritt nach <strong>Tibet</strong><br />
gebracht hätte, sondern das Gegenteil ist<br />
der Fall.“<br />
Wie auch der Dalai Lama fordert Ludwig<br />
echte Selbstbestimmung für <strong>Tibet</strong>. Das bedeute<br />
nicht zwangsläufig Unabhängigkeit.<br />
Jedoch müssten die <strong>Tibet</strong>er das Recht haben,<br />
ihre Kultur und Religion frei ausüben<br />
zu können. Auch fordert er eine eigene<br />
Legislative für die <strong>Tibet</strong>er, das alles unter<br />
chinesischer Flagge. „An dieser Selbstbestimmung<br />
möchte ich nicht rütteln, weil das<br />
als Prinzip des Völkerrechts, unabhängig<br />
von seiner Verwirklichung, die einzige<br />
Möglichkeit ist, Gerechtigkeit herzustellen“,<br />
so Ludwig.<br />
Appelle des Westens wirkungslos<br />
Helmolt Vittinghoff gibt Ludwig prinzipiell<br />
Recht, hält die Forderung nach Selbstbestimmung<br />
jedoch für wirkungslos. Die chinesi-<br />
sche Regierung werde <strong>Tibet</strong> so behandeln,<br />
wie sie es für richtig halte. Appelle des<br />
Westens, die Menschenrechte zu achten,<br />
halte man in China inzwischen für verlogen.<br />
„Wenn wir das Menschenrechtsthema<br />
ansprechen, dann sprechen wir das in der<br />
Regel mit einer Wirtschaftsdelegation im<br />
Hintergrund an.“ Die Chinesen wüssten,<br />
das Wichtige sei nicht das Thema Menschenrechte,<br />
so Vittinghoff. „Das Wichtige<br />
ist das wirtschaftliche Miteinander, das<br />
na c h r I c h t e n<br />
unsere Länder da betreiben. Das ist die<br />
Verlogenheit.“<br />
Die Haupterkenntnis der Podiumsdiskussion<br />
in Köln: Was auch immer der Westen und die<br />
tibetische Exilregierung fordern, die Lösung<br />
der <strong>Tibet</strong>frage hängt entscheidend von der<br />
chinesischen Regierung ab.<br />
Quelle: 11.05.<strong>2012</strong>,<br />
DW Akademie,<br />
www.dw.de<br />
38 39
Bitte um Unterstützung des Behindertenheimes<br />
Nyingtobling<br />
Seit vielen Jahren besuche ich während<br />
meines Aufenthaltes in Dharamsala stets<br />
auch das Behindertenheim Nyingtobling<br />
(kann mit „Hafen des Mutes“ oder „Garten<br />
der Hoffnung“ übersetzt werden). Ist auch<br />
die Zufahrt ein entsetzlich rumpeliger Weg,<br />
so hat sich doch in all den Jahren viel geändert.<br />
Vor allem ist es nun ein voll besiedeltes<br />
Gebiet, während ich<br />
es in den Anfängen<br />
vor mehr als 15 Jahren<br />
noch einsam in der<br />
Landschaft kennengelernt<br />
hatte. Damals<br />
schon haben mich die<br />
Tatkraft, die Zuversicht<br />
und der Mut von<br />
Frau Ngawang Lhamo fasziniert, die mit<br />
geringsten Mitteln und Zähigkeit aus nahezu<br />
nichts ein Vorzeigeinstitut für Behinderte<br />
geschaffen hat. Damals war der weit abgelegene<br />
Grund noch billig. SAVE TIBET war<br />
von Anfang an dabei, als noch der Monsunregen<br />
durch die Ritzen der groben Ziegel und<br />
des Wellblechdaches des ersten ebenerdigen<br />
Hauses drang. Heute stehen mehrere Gebäude<br />
und sogar ein kleiner Tempel auf dem<br />
Gelände und die Anlage wird immer weiter<br />
für die Behinderten ausgebaut. Nun ist gerade<br />
ein behindertengerechter Pool für die<br />
langen Hitzezeiten und für Therapiezwecke<br />
in Planung.<br />
Sp e n d e n a kt I o n Sp e n d e n a kt I o n<br />
Doch, wie Ngawang Lhamo immer zu mir<br />
sagt, „es ist einfacher einmalig einen Traktor<br />
anzuschaffen, als laufend das Benzin und<br />
die Wartung zu finanzieren“. Hier tut Hilfe<br />
Not, um dieses wunderbare Projekt am<br />
Laufen zu halten.<br />
Es kommen laufend Bitten um Aufnahme<br />
in das Heim, Kinder mit Downsyndrom,<br />
auch körperlich Behinderte<br />
(teilweise<br />
Gelähmte, solche mit<br />
verformten oder fehlenden<br />
Gliedmaßen),<br />
Tuberkulosekranke<br />
oder geistig Behinderte<br />
verschiedenster<br />
Stufen. Es sind Kinder<br />
und Jugendliche aus Familien in ärmlichsten<br />
Verhältnissen, wo niemand sich tagsüber um<br />
sie kümmern kann, wo unhygienische Verhältnisse<br />
herrschen oder keine Chance auf<br />
eine unterstützende Weiterbildung vorhanden<br />
ist. Von dieser Seite ist kein finanzieller<br />
Beitrag zu erwarten.<br />
Frau Ngawang Lhamo unternimmt große<br />
Anstrengungen, die Kinder und Jugendlichen<br />
auf ein höheres Niveau zu bringen, sei<br />
es gesundheitlich oder mental. Die Bandbreite<br />
der Behinderungen ist enorm - die Leiterin<br />
ist erstaunlich erfindungsreich in individuell<br />
aufbauenden Methoden. Es herrscht ein geregelter<br />
Stundenplan, ähnlich einem Schul-<br />
betrieb. Für die geistig Zurückgebliebenen<br />
besteht das Lernen eher aus Zeichnen und<br />
Basteln (es gibt auch einen kleinen Shop<br />
mit selbst gebastelten<br />
Gegenständen,<br />
Räucherstäbchen,<br />
Bildern und handgemalten<br />
Karten –<br />
solche sind bei uns<br />
erhältlich!). Ein Physiotherapeut<br />
hilft den<br />
körperlich Behinderten.<br />
Der Tagesplan sieht derzeit folgendermaßen<br />
aus:<br />
- 9 Uhr Treffen vor den Klassenzimmern<br />
und Gesang von Hymnen<br />
- Unterricht bis 11 Uhr, dann 20 Minuten<br />
Teepause<br />
- Unterricht bis 13 Uhr<br />
- Mittagspause von 13 bis 14 Uhr<br />
- Aufgaben in der Klasse von 14 Uhr bis<br />
15.30 Uhr, dann Teepause bis 15.50 Uhr<br />
- danach gibt es eine Wocheneinteilung:<br />
Montag – Reinigung, Dienstag – Spiele<br />
und Sport, Mittwoch – Gebet, Donnerstag<br />
– Gesang und Tanz, Freitag – Unterricht,<br />
Samstag – Gartenarbeiten. Verbesserungen<br />
des Programms für eine größere<br />
aktive Entwicklung werden angestrebt.<br />
Die Heimbewohner sind physisch behindert<br />
und geistig zurückgeblieben, jedoch haben<br />
sie alle ein gutes Empfinden und Mitgefühl<br />
für andere. Sie verstehen den echten Kummer<br />
und das Leid, das menschliche Wesen<br />
erfahren.<br />
Es gibt auch große Erfolgserlebnisse für<br />
Ngawang Lhamo, wenn zum Beispiel Kinder<br />
aus ihrem Heim in eine normale Schule<br />
übersiedeln können.<br />
Dies war letztes Jahr<br />
der Fall: ein Mädchen<br />
namens Tsering Richoe<br />
konnte in die 6. Klasse<br />
einer regulären Schule<br />
übersiedeln, wo sich<br />
auch ein früherer Zögling,<br />
Pema Yangzom, bereits befand. Die<br />
beiden Mädchen helfen sich nun gegenseitig<br />
beim Lernen. Noch tut sich Richoe schwer,<br />
aber sie wird immer besser. Es ist so schön,<br />
beide Mädchen nun in ihren Schuluniformen<br />
und mit ihren Taschen für die Schulbücher<br />
zur Schule gehen zu sehen.<br />
Daneben besteht in Nyingtobling auch ein<br />
kleines Amublatorium. Letztes Jahr wurde<br />
zusammen mit einer Indischen Organisation<br />
(Sankalp) ein Gesundheits-Camp organisiert.<br />
Schwerpunkt waren Zahnprobleme,<br />
aber auch Familienplanung und allgemeine<br />
Medizin für alle Leute, die aus Zeitmangel,<br />
Unwissenheit, hohem Alter oder Armut ihre<br />
Beschwerden vernachlässigen und dann mit<br />
großen Gesundheitsproblemen zu kämpfen<br />
haben. Es mussten auch Dolmetscher bereitgestellt<br />
werden, denn viele tibetische<br />
Patienten aus der Umgebung können weder<br />
Hindi noch Englisch. Die Warteräume sind<br />
sogar mit einfachen Badezimmern und Erfrischungen<br />
ausgestattet. Bei dieser Kampagne<br />
wurden etwa 143 Personen untersucht,<br />
40 41
darunter 50 aus Nyingtobling (Angestellte<br />
und Kinder). Weitere solcher Aktionen sind<br />
in der Zukunft geplant.<br />
Es hat mich immer beeindruckt, wie Frau<br />
Ngawang Lhamo sich stets auch um Leute<br />
außerhalb ihres Nyingtobling-Projektes<br />
Gedanken gemacht hat. Ich erinnere mich<br />
noch, als der erste Brunnen im Areal von<br />
Nyingtobling gegraben wurde, da wurde<br />
auch ein Auslass außerhalb des Zaunes für<br />
die Wasserentnahme durch Anwohner in der<br />
Umgebung hergestellt.<br />
NYINGTOBLING ist ein sehr unterstützenswertes<br />
Projekt, das zeigt auch meine<br />
langjährige Erfahrung und die inzwischen<br />
freundschaftliche Beziehung mit Frau<br />
Ngawang Lhamo. Es laufen auch einige<br />
Patenschaften für ihre Behinderten bei<br />
SAVE TIBET, derzeit hätten wir noch zwei<br />
zu vergeben. Bitte verstehen Sie, dass Patenschaften<br />
mit Behinderten problematisch<br />
sein können, insofern, als direkter Kontakt<br />
mit dem Kind oder Jugendlichen praktisch<br />
unmöglich ist, und auch wegen der Tat-<br />
Sp e n d e n a kt I o n<br />
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar unter der<br />
Registriernummer SO 2220.<br />
Bitte Zahlschein aufbewahren!<br />
sache, dass die Kinder oft wochen- oder<br />
monatelang interimistisch zu ihren Familien<br />
zurückkehren. Manche Behinderte sind<br />
schwer an einen Ort zu binden und müssen<br />
gesucht werden, andere können ganz in die<br />
Familien zurückkehren. Es gibt stets eine<br />
Menge Probleme zu bewältigen. Noch ein<br />
Punkt, warum ich Frau Ngawang Lhamo<br />
so bewundere.<br />
Bitte unterstützen Sie die Weiterführung<br />
dieses Projektes durch Ihre Spende!<br />
Verwenden Sie bitte den eingehefteten<br />
Erlagschein oder überweisen Sie direkt<br />
auf unser Spendenkonto (IBAN: AT 46<br />
1200 000 610 741 803, SWIFT: BKAU-<br />
ATWW) – mit dem Zahlungszweck „Behindertenheim“.<br />
Wir werden dieses Projekt als Dauereinrichtung<br />
auf unserer Homepage platzieren,<br />
ebenso wie jenes für den Medizinischen<br />
Notfallfonds.<br />
Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre Hilfsbereitschaft!<br />
Ihre Elisabeth Zimmermann<br />
Wir danken allen Spendern von Herzen für ihre Überweisungen. Sollte die Ge-<br />
samtsumme der Spenden den für das Projekt erforderlichen Betrag übersteigen,<br />
wird dieser Überschuss selbstverständlich anderen wohltätigen Zwecken für ti-<br />
betische Flüchtlinge oder dem folgenden anstehenden Projekt zugeführt.<br />
er f o l g r e I c h e pr o j e kt e<br />
308 Matratzen für das Kinderdorf in Chauntra<br />
Im Rahmen unserer Weihnachts-Spendenaktion<br />
2010 (SAVE TIBET INFO <strong>Ausgabe</strong><br />
58) baten wir Sie um Unterstützung beim<br />
Kauf neuer Matratzen für das Kinderdorf in<br />
Chauntra. Aus Einsparungsgründen standen<br />
den Kindern nur alte und durchgelegene<br />
Matratzen zur Verfügung.<br />
Diese konnten Ende 2011 gegen die neuen,<br />
sorgfältig ausgewählten Matratzen getauscht<br />
werden. Direktor Namdol Tashi bedankte<br />
sich in einem Brief herzlich bei SAVE TI-<br />
BET und ist sehr froh und erleichtert, dass<br />
die Kinder nun erholsamen Schlaf finden<br />
können. m.a.<br />
GALERIE MACARA – Kunst aus dem Himalaja-Raum<br />
Nähere Informationen erhalten Sie im Restaurant Yak & Yeti<br />
(Adresse und Telefonnummer siehe unten.)<br />
NEPAL MIT ALLEN SINNEN<br />
Essen, Trinken und Unterhalten in einem außergewöhnlichen Ambiente aus<br />
dem traditionellen Nepal.<br />
Jedes nepalesische Gericht wird in unserem Raum der Sinne ‚lebendig‘.<br />
P.S.: Hier rauchen nur die Götter!<br />
Yak & Yeti Restaurant<br />
Hofmühlgasse 21, 1060 Wien, Tel. 595 54 52<br />
Um Reservierung wird gebeten.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />
Besuchen Sie auch unsere Homepage: www.yakundyeti.at<br />
42 43
Gedenken an Volksaufstand<br />
<strong>Tibet</strong> heute - ein Drama ohne Ende<br />
Nur ein echter Dialog Chinas mit der tibetischen<br />
Exilregierung kann zu einer friedlichen<br />
Lösung der <strong>Tibet</strong>-Frage führen.<br />
„Die internationale Staatengemeinschaft<br />
muss die verzweifelten Hilferufe aus <strong>Tibet</strong><br />
hören, sich konsequent für ihre Menschenrechte<br />
einsetzen und mit allem Nachdruck<br />
gegen die zunehmende Unterdrückung der<br />
<strong>Tibet</strong>er protestieren“, mahnte Ulrich Delius,<br />
Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte<br />
Völker (GfbV), anlässlich des 53. Jahrestages<br />
des Volksaufstands in <strong>Tibet</strong> (10.3.1959).<br />
„Chinas <strong>Tibet</strong>-Politik hat einen Tiefpunkt<br />
erreicht. Die Flucht von zahllosen Mönchen<br />
und Nonnen und die vielen Selbstverbrennungen<br />
zeigen, dass Pekings <strong>Tibet</strong>-Politik<br />
vor einem Scherbenhaufen steht. Nur ein<br />
echter Dialog Chinas mit der tibetischen<br />
Exilregierung kann zu einer friedlichen<br />
Lösung der <strong>Tibet</strong>-Frage führen.“<br />
Diese Sorge treibt auch den <strong>Tibet</strong>-Experten<br />
Dr. Bernhard Müller um, ehemals Berner<br />
Wirtschaftsminister und Mitglied des<br />
Schweizer Nationalrates.<br />
Epoch Times: Herr Dr. Müller, Sie sind eng<br />
mit dem Dalai Lama befreundet; dürfen wir<br />
Näheres darüber erfahren?<br />
Bernhard Müller: <strong>Tibet</strong> war für mich<br />
schon als Leseratte im Kindesalter eine<br />
Faszination; aber als Mao Tse-tung nach<br />
der Ausrufung der Volksrepublik China im<br />
Jahr 1949 gleich auch noch das souveräne<br />
na c h r I c h t e n na c h r I c h t e n<br />
<strong>Tibet</strong> in sein Riesenreich einzuverleiben<br />
begann, türmten sich vor mir nach und nach<br />
Bücher und Gutachten über Völkerrecht<br />
und Menschenrechts-Konventionen – ich<br />
verstand die Welt nicht mehr ...<br />
Als dann der Dalai Lama Im Jahr 1959<br />
nach Indien floh, und hernach an die 20.000<br />
tibetische Menschen über den Himalaja nach<br />
Nepal flüchteten, begann für uns Schweizer<br />
in Nepal im Namen des Internationalen<br />
Roten Kreuzes sowie der schweizerischen<br />
und nepalesischen Regierung eine ungemein<br />
schwierige zusätzliche Arbeit. Es galt, die<br />
Flüchtlinge in vier Regionen des ohnehin<br />
stark bevölkerten Gebirgslandes anzusiedeln.<br />
Und so nahm zwischen dem Dalai<br />
Lama und mir eine feste, für mich unschätzbare<br />
Freundschaft ihren Anfang.<br />
ET: Es ist bereits 60 Jahre her seit der völkerrechtswidrigen<br />
Besetzung <strong>Tibet</strong>s durch Mao<br />
Tse-tungs Truppen. Wo stehen wir heute in<br />
der <strong>Tibet</strong>-Frage?<br />
BM: Es ist wahrlich erschütternd, feststellen<br />
zu müssen, dass heute kein einziger Staat<br />
mehr auf dieser Welt, auch nicht die UNO<br />
oder EU, die <strong>Tibet</strong>-Frage bilateral oder multinational<br />
zur Sprache bringt. Man reduziert<br />
diese an sich völkerrechtlich klar relevante<br />
Angelegenheit etwa auf die Beanstandung<br />
von Menschenrechtsverletzungen in <strong>Tibet</strong><br />
(und China).<br />
Zu groß sind die Bemühungen zahlreicher<br />
Staaten, mit der aufstrebenden Wirtschaftsmacht<br />
China möglichst enge Handelsbeziehungen<br />
zu pflegen. So etwa die einst<br />
tibetfreundliche Schweiz, welche „ohne<br />
Wenn und Aber“ ein bilaterales Freihandelsabkommen<br />
mit China anstrebt, ausgerechnet<br />
mit einem Staat, welcher von den Uhren bis<br />
zu den Textilien Markenartikel im großen<br />
Stil fälscht ... Und hier eines der jüngsten<br />
und wohl treffendsten Zitate des Dalai Lama:<br />
„... mein Volk stirbt auf seinem eigenen<br />
Territorium …“<br />
ET: Wie können sich unsere Leser das Alltagsleben<br />
der <strong>Tibet</strong>er zum heutigen Zeitpunkt<br />
vorstellen?<br />
BM: Ja, da müssten wir nicht bloß von<br />
den <strong>Tibet</strong>ern in Städten, Dörfern sowie als<br />
Nomaden lebend sprechen. Vorweg müssten<br />
wir von den 1,9 Millionen <strong>Tibet</strong>ern sprechen,<br />
welche in der sogenannten „Autonomen Region<br />
<strong>Tibet</strong>“ mit Lhasa als Hauptstadt leben<br />
und tibetischen Bürgern, 2,9 Millionen an<br />
der Zahl, welche in den einstigen östlichen<br />
Provinzen Amdo und Kham leben, aber 1965<br />
klammheimlich, völkerrechtswidrig und<br />
allemal brutal in die chinesischen Provinzen<br />
Qinqhai (neu) sowie Gansu, Sechuan und<br />
Yünnan integriert wurden!<br />
So oder so sehe ich in allen diesen Provinzen,<br />
Distrikten oder Gemeinden zwangsangesiedelte<br />
und sonst zugewanderte chinesische<br />
Bürger, die die absolute Übermacht haben!<br />
So weist etwa die Stadt Lhasa 260.000 Chinesen<br />
und gerade noch 40.000 <strong>Tibet</strong>er auf!<br />
Das sagt wohl genug! Die <strong>Tibet</strong>er werden<br />
zunehmend an den Rand des Existenzminimums<br />
gedrängt, die tibetische Eigenständigkeit,<br />
Identität und Kultur befinden sich<br />
in höchster Gefahr, die Sinisierung <strong>Tibet</strong>s<br />
verläuft im Eiltempo! Hilfe tut dringend not,<br />
bevor es dazu zu spät ist!<br />
ET: Im August 2011 wurde Lobsang Sangay<br />
als <strong>Tibet</strong>s neuer Premierminister im<br />
Exil vereidigt; was erwartet die tibetische<br />
Bevölkerung von dieser Wahl?<br />
BM: Anlässlich meines Besuches im April<br />
<strong>2012</strong> beim Dalai Lama wird diese Frage<br />
ohne Zweifel eine wichtige Rolle spielen.<br />
Dazu Folgendes: In <strong>Tibet</strong> stelle ich zunehmend<br />
Verzweiflung, Angst und Resignation<br />
fest. Kürzlich sagte ich in einem <strong>Tibet</strong>-<br />
Referat folgendes: „Lange Zeit war China<br />
logischerweise der größte und einzige Feind<br />
<strong>Tibet</strong>s; heute aber sind es die Ignoranz und<br />
Tatenlosigkeit der übrigen Welt.“<br />
ET: Tausende von Klöstern sind in <strong>Tibet</strong><br />
während der Kulturrevolution von 1966<br />
bis 1976 von den chinesischen Stoßtrupps,<br />
den Roten Garden, zerstört worden. Ist die<br />
tibetische Kultur an diesen Orten erhalten<br />
geblieben?<br />
BM: In der Tat wurden 6.000 Klöster von<br />
unschätzbarem Wert ausgeraubt und anschließend<br />
in die Luft gesprengt. China hat<br />
mitgeholfen, einige dieser Monumente wieder<br />
herzustellen. Da aber die neu eingezogenen<br />
Lamaschaften nachweisbar gezwungen<br />
wurden, den Dalai Lama „als Verräter an<br />
Land und Leuten“ zu bezeugen, gelten die<br />
meisten dieser Lamaschaften als sogenannte<br />
44 45
„rote Lamas“. Bei unseren Besuchen ist da<br />
kaum noch etwas von Freundlichkeit und<br />
Gastfreundschaft zu spüren. Oft wird man<br />
den Eindruck nicht los, dass China solche<br />
Klöster als lukrative Touristenattraktion<br />
konzipiert hat und sie deshalb auch unter<br />
strengen Auflagen duldet.<br />
ET: Ihre begleiteten Entwicklungsprojekte in<br />
<strong>Tibet</strong> und Nepal sowie die damit verbundenen<br />
Erfolge, etwa in der Landwirtschaft, stoßen<br />
auch in China auf Interesse. Weshalb?<br />
BM: In all den Jahren haben wir in der Tat<br />
entsprechende Erfolge auch in extremen Höhen-<br />
und Klimazonen erzielt. In China haben<br />
unter anderem folgende Entwicklungsbereiche<br />
Beachtung und Unterstützung erfahren:<br />
Unter Einhaltung von zwölf Kriterien kann<br />
nunmehr mit zwei Ernten pro Jahr gerechnet<br />
werden. Dabei ist insbesondere eine sehr<br />
ertragreiche Buchweizensorte in ständigem<br />
Aufwind. Erfolgreich sind ebenso Maßnahmen<br />
gegen das Vorrücken von Sanddünen,<br />
aber auch geglückte Aufforstungen in brutal<br />
abgeholzten und höchst erosionsgefährdeten<br />
Lössgebieten.<br />
ET: Sie treten ebenfalls als Berater der<br />
Regierungen in Nepal und <strong>Tibet</strong> auf. Würden<br />
Sie etwas näher auf diese Aufgaben<br />
eingehen?<br />
BM: Als Ehrenbürger Nepals war und ist<br />
es für mich eigentlich selbstverständlich,<br />
dass ich gelegentlich einzelne Ministerien<br />
oder Fachkommissionen berate; so ging<br />
es in jüngster Zeit um die neue Verfassung<br />
sowie die Wahlen auf Landes-, Distrikt- und<br />
na c h r I c h t e n<br />
Gemeindeebene. In <strong>Tibet</strong> unternehme ich<br />
stets nur Einsätze im Einvernehmen mit der<br />
Regierung oder einzelnen Ministerien. Als<br />
eines von zahlreichen Beispielen erwähne<br />
ich die Bildung einer Stiftung am <strong>Tibet</strong>an<br />
Hospital in Lhasa, wo mittellose und in Not<br />
geratene Bürger oder nach Lhasa strömende<br />
Pilger im Spital kostenlos ambulant oder<br />
stationär behandelt werden sollen.<br />
ET: Herr Dr. Müller, ich bedanke mich ganz<br />
herzlich für dieses Gespräch.<br />
Info: Dr. Bernhard Müller<br />
Der 1931 im Berner Oberland geborene Verhaltensbiologe<br />
und Ökonom Dr. Bernhard Müller arbeitete<br />
in den Sechziger Jahren als Chef der schweizerischen<br />
Talentwicklungs- und Landwirtschaftsprojekte im<br />
Himalajakönigreich Nepal. Bernhard Müller ist<br />
u.a. Preisträger der Internationalen Gesellschaft<br />
Öko-Himal für nachhaltige Ertragssteigerungen in<br />
arid-kontinentalen und zugleich extremen Höhen- und<br />
Klimazonen.<br />
Später vertrat er sein Land in verschiedenen internationalen<br />
Organisationen und war als Dozent an<br />
der Technischen Hochschule in Lausanne tätig. 1974<br />
wurde er durch Volkswahl zum Wirtschaftsminister des<br />
Kantons Bern und als Nationalrat in das Schweizer<br />
Parlament berufen.<br />
Bernhard Müllers <strong>Tibet</strong>bücher:<br />
„<strong>Tibet</strong> – Schrei der Wildgänse“, „Das Phänomen<br />
<strong>Tibet</strong> – gestern, heute, morgen“, „Lo Mantang (Mustang)<br />
– das Königreich am Rande der Einsamkeit“ und<br />
„Chinesisches Tagebuch – ein politischer Reisebericht<br />
über vier spannungsgeladene Jahrzehnte“, alle im<br />
Frieling-Verlag Berlin.<br />
Ursula Bolliger 11.03.<strong>2012</strong><br />
Quelle: www.epochtimes.de<br />
na c h r I c h t e n<br />
Hoffen, dass die Welt nicht länger wegschaut<br />
Ein Exiltibeter versucht im Alleingang die<br />
UNO dazu zu bringen, über das Schicksal<br />
seiner Heimat zu sprechen. Das ist kein<br />
einfaches Unterfangen, doch Sara Dawa<br />
hat Geduld. Ein Jahr lang demonstrierte<br />
er jeden Monat vor dem Sitz der Vereinten<br />
Nationen in Genf, sammelte Unterschriften<br />
und erklärte sich chinesischen<br />
Touristen.<br />
Bunte Gebetsfahnen flattern vor dem<br />
Eingang der Vereinten Nationen<br />
in Genf. Es ist bitterkalt. Ein einzel-<br />
ner Mann trotzt der Brise. In tibetische<br />
Gewänder gehüllt verteilt er Briefe an die<br />
spärlichen Passanten. Diese Briefe sind an<br />
niemanden geringeren gerichtet<br />
als Ban Ki Moon,<br />
den Generalsekretär der<br />
UNO. Unterschrieben hat<br />
Sara Dawa. So heißt<br />
der Mann, der seit ei-<br />
nem Jahr in Genf protestiert.<br />
Regelmäßig, einmal<br />
pro Monat. Heute<br />
demonstriert Sara Dawa<br />
zum letzten Mal.<br />
Denn heute ist wieder<br />
der 10. März, jener Tag,<br />
an dem der Aufstand der<br />
<strong>Tibet</strong>er gegen die chinesische<br />
Herrschaft vor 53<br />
Jahren offiziell begann. „Seither wird die<br />
Situation jedes Jahr schlimmer“, begründet<br />
Dawa seinen Protest und zeigt stumm auf<br />
die Fotos, die neben den Fahnen auf dem<br />
Place des Nations stehen. Zu sehen sind<br />
junge <strong>Tibet</strong>er, meist Mönche und Nonnen,<br />
hinter ihnen züngeln Flammen. „Sie haben<br />
sich selber verbrannt, weil sie keinen anderen<br />
Weg mehr sahen als diese höchste<br />
Form der gewaltlosen Demonstration. Sie<br />
haben gehofft, dass die Welt so nicht länger<br />
wegschaut“, erklärt Dawa. Bis heute seien<br />
30 Selbstverbrennungen bekannt, doch<br />
China schottet <strong>Tibet</strong> ab und versucht die<br />
Angelegenheit zu vertuschen.<br />
Jetzt will Dawa die UNO<br />
dazu bringen, das heikle<br />
Thema anzusprechen. Es<br />
sei an der Zeit, dass sich<br />
die Vereinten Nationen<br />
einschalten und eine unabhängige<br />
Delegation nach<br />
<strong>Tibet</strong> schicken, um die Situation<br />
zu beurteilen. Ein<br />
Jahr lang sammelte Dara<br />
in Genf Unterschriften<br />
für sein Anliegen. 1.500<br />
hat er zusammengebracht.<br />
Die Unterzeichnenden<br />
stammen aus der ganzen<br />
Welt. Doch obwohl der<br />
Sara Dawa will die Vereinten Nationen in Genf (im Hintergrund deren Haupteingang) dazu bringen, über<br />
das Schicksal seiner Heimat <strong>Tibet</strong> zu entscheiden.<br />
46 47
Exiltibeter seinen Protest mit dem Brief<br />
an Ban Ki Moon offiziell angekündet hat,<br />
wartet er bis heute auf eine Antwort vom<br />
Sekretariat der UNO.<br />
Nachts über den Himalaya<br />
Dawa weiß, weshalb er kämpft: Acht Jahre<br />
alt war er, als ihn seine Eltern auf ihre<br />
Schultern setzten und der chinesischen<br />
Unterdrückung entflohen. Das war vor 52<br />
Jahren. „Kurz zuvor hatte die chinesische<br />
Polizei eine friedliche Demonstration brutal<br />
beendet“, erinnert sich der heute 60-Jährige<br />
gefasst. Auf der Flucht überquerten sie bei<br />
Nacht Schritt für Schritt das Himalaya-Gebirge.<br />
Tagsüber schliefen sie in den Wäldern.<br />
Im indischen Exil war vorerst Endstation.<br />
Dort wuchs Dawa auf und arbeitete fortan<br />
im Straßenbau.<br />
Mit Hilfe des Roten Kreuzes kam er vor bald<br />
vierzig Jahren in die Schweiz. Heute spricht<br />
er fließend Deutsch, arbeitet in einer Fabrik<br />
im Kanton Glarus im Schichtbetrieb und<br />
sieht die Schweiz als zweite Heimat - aber<br />
in <strong>Tibet</strong> seien nun mal seine Wurzeln. Sagt<br />
es und kniet sich vor einen kleinen Altar, den<br />
er den tibetischen Gottheiten vor der UNO<br />
errichtet hat. Vor gut zehn Jahren konnte er<br />
mit seinen drei Kindern kurz in seine Heimat<br />
zurückkehren. Natürlich habe er sich gefreut,<br />
aber viel zu schnell habe er die unendliche<br />
Trauer der <strong>Tibet</strong>er gespürt.<br />
Weil die Menschen Egoisten sind<br />
Viele Passanten gehen neugierig auf die bun-<br />
na c h r I c h t e n<br />
te Aktion zu. Meist geht es ruhig zu und her.<br />
Einige Male wurde es aber schon brenzlig,<br />
etwa wenn plötzlich chinesische Touristen<br />
vor der UNO standen. „Die Jüngeren, eher<br />
demokratisch Orientierten haben mir zugehört.<br />
Bei den Älteren war es schwieriger.<br />
Einer hatte sogar Angst, mit dem Brief in<br />
der Tasche nach China zurückzukehren“,<br />
fasst Dawa zusammen. Er habe aber mit<br />
allen gesprochen, er sei nicht wütend auf<br />
die Chinesen.<br />
In seinem Brief anerkennt Dawa etwa, dass<br />
die chinesische Regierung die tibetische Infrastruktur<br />
ausgebaut hat. Doch leider habe<br />
China bisher viel mehr Gutes versprochen<br />
als Gutes getan. Das Grundproblem ist in<br />
den Augen des Exiltibeters denn auch nicht<br />
Chinas Regime, sondern eine Kerneigenschaft<br />
der Menschen: „Wir sind Egoisten<br />
und hören nur auf das, was wir wollen.<br />
Deshalb setzt der Dalai Lama auch hier an,<br />
um Frieden auf der Welt zu schaffen.“<br />
1.500 Unterschriften an die UNO<br />
Dawa versucht bei seinen Aktionen realistisch<br />
zu bleiben. Er kämpft schon gar nicht<br />
mehr für die Unabhängigkeit <strong>Tibet</strong>s. Er<br />
fordert, dass China alle politischen Gefangenen<br />
freilässt, die ohne Prozess eingesperrt<br />
sind, und dass die tibetischen Ressourcen<br />
nicht länger ausgebeutet werden. Er<br />
fordert, dass China das zweite tibetische<br />
Oberhaupt, den Panchen Lama, freilässt<br />
und dem Dalai Lama erlaubt, seine Pilgerstätten<br />
zu besuchen. Er fordere, was für<br />
andere Völker selbstverständlich sei, sagt er.<br />
Vergangene Woche übergab Dawa seine<br />
Forderungen und die 1.500 Unterschriften<br />
einem Vertreter der UNO. Jetzt werde er<br />
einfach wieder und wieder darauf bestehen,<br />
bis das Thema zur Sprache komme. Er plant<br />
*** Selbstverbrennungen Link YouTube<br />
- http://www.youtube.com/watch?v=1BFA<br />
iO8TMac: Einen Videofilm über die Selbstverbrennung<br />
des 22-jährigen Lobsang<br />
Jamyang am 14.1.<strong>2012</strong> in Ngaba ist vor<br />
Kurzem aus <strong>Tibet</strong> aufgetaucht. In dem Film<br />
kann man sehen, wie die chinesische Polizei<br />
den brennenden Lobsang Jamyang prügelt,<br />
als sie die Feuer löscht. Der Film wurde<br />
unter großer Gefahr aus <strong>Tibet</strong> gesandt.<br />
*** Lech Walesa und Desmond Tutu, Träger<br />
des Friedensnobelpreises, unterzeichneten<br />
angesichts der drastischen Protestbekundungen<br />
durch Selbstverbrennungen von<br />
<strong>Tibet</strong>ern zusammen mit zehn anderen<br />
Friedensnobelpreisträgerinnen und -trägern<br />
einen Aufruf an die politische Führung<br />
Chinas zu Gesprächen mit der tibetischen<br />
Bevölkerung, Achtung der Religionsfreiheit,<br />
Freilassung willkürlich verhafteter<br />
<strong>Tibet</strong>er und Verzicht auf Einschüchterung<br />
von Demonstranten sowie ungehinderten<br />
Zugang nach <strong>Tibet</strong> für Journalisten und<br />
Diplomaten zu gewähren.<br />
Quelle: Publik-Forum Nr. 8/<strong>2012</strong><br />
*** Diskussionsrunde von Ursache &<br />
Wirkung - Montag, 23. April <strong>2012</strong> - Der<br />
Herausgeber der Zeitschrift „Ursache &<br />
na c h r I c h t e n / In kü r z e<br />
bereits seine nächsten Aktionen. Verraten,<br />
worum es sich handelt, will er allerdings<br />
noch nicht – zuerst müsse er die Bewilligungen<br />
abwarten.<br />
Nadine Küng<br />
Quelle: www.tink.ch, 21.03.<strong>2012</strong><br />
Wirkung“ und ehemalige Präsident der ÖBR<br />
(Österr. Buddhistischen Religionsgemeinschaft),<br />
Dr. Riedl, lud zu einer Diskussionsrunde<br />
im Vorfeld des Besuches SH des Dalai<br />
Lama in den Mandalahof am Fleischmarkt<br />
ein. Es moderierte Ursula Baatz (Philosophin,<br />
Journalistin und Lehrbeauftragte für<br />
Buddhismus an der Uni Wien); weiters sprachen<br />
Bruno Baumann, Andrea Husnik (Gelugzentrum<br />
Panchen Losang Chogyen) und<br />
Herr Edi Keck (Kommunikationsberater,<br />
Autor und Werbefachmann). Das Gespräch<br />
ist im letzten Heft erschienen und kann auf<br />
der Website www.ursache.at/dalai-lama als<br />
Video angesehen werden. Das Heft lag bei<br />
den Veranstaltungen SH des Dalai Lama in<br />
Österreich auf.<br />
Dr. Riedl hat übrigens zwei Prozesse gegen<br />
Colin Goldner gewonnen, dessen Buch (ein<br />
Dalai-Lama-Pamphlet der übelsten Sorte)<br />
er in seiner Rezension als „rassistisch“ etc.<br />
bezeichnete. Goldner hatte ihn danach wegen<br />
übler Nachrede verklagt. Die 2. Instanz<br />
jedoch hat das Urteil gegen Colin Goldner<br />
sogar noch verschärft.<br />
*** Hunderte von aus Indien zurückgekehrte<br />
tibetische Pilger zwangsweise nach<br />
China verbracht - China hatte im Jänner<br />
zwischen der Stadt Dram (chin. Zhangmu)<br />
48 49
an der Grenze zu Nepal und der Hauptstadt<br />
Lhasa eigens 12 Checkpoints eingerichtet.<br />
In diesen Kontrollstellen saßen Polizisten<br />
des Public Security Bureau, die hunderte aus<br />
Indien und Nepal zurückkehrenden Pilger<br />
des großen Kalachakra in Bodh Gaya einer<br />
gründlichen Durchsuchung und Vernehmungen<br />
unterzogen. Sie wurden gezwungen,<br />
einen Zug nach China zu besteigen.<br />
Schon zuvor gab es Berichte, dass viele der<br />
zurückkehrenden <strong>Tibet</strong>er nicht zu Hause angekommen<br />
seien und vermisst würden. CTA<br />
(Central <strong>Tibet</strong>an Administration) berichtete,<br />
dass den Pilgern gewaltsam religiöse Gegenstände<br />
und Medikamente, die sie aus Indien<br />
mitbrachten, weggenommen wurden, sogar<br />
die Gebetsketten, die fast jeder <strong>Tibet</strong>er an<br />
sich trägt.<br />
(Peking APA/AFP) – Auch die Menschenrechtsorganisation<br />
Human Rights Watch<br />
(HRW), New York, hat den chinesischen<br />
Behörden vorgeworfen, zahlreiche <strong>Tibet</strong>er<br />
zur politischen Umerziehung festgenommen<br />
zu haben.<br />
Unter Berufung auf Quellen, die mit der<br />
Arbeitsweise von Umerziehungsanstalten in<br />
China vertraut sind, berichtete die Organisation,<br />
dass ein Aufenthalt dort zwischen 20<br />
Tagen und drei Monaten dauern kann.<br />
aus: Phayul, www.phayul.com,<br />
31. Januar <strong>2012</strong><br />
*** Überwachung der buddhistischen<br />
Klöster durch chinesische Behörden in<br />
<strong>Tibet</strong> verschärft - Die US-Regierung hat<br />
Peking vorgeworfen, mit einer „kontraproduktiven<br />
Politik Spannungen zu schaffen<br />
und die religiöse, kulturelle und sprachliche<br />
In kü r z e<br />
Identität des tibetischen Volkes zu gefährden“.<br />
Peking beschuldigt westliche Regierungen,<br />
eine antichinesische Kampagne zu<br />
inszenieren und Zwischenfälle von geringer<br />
Bedeutung zu Unruhen aufzubauschen. In<br />
den letzten Monaten haben sich über 30<br />
<strong>Tibet</strong>er aus Protest gegen die chinesische<br />
Herrschaft selbst in Brand gesetzt. Rund 300<br />
buddhistische Mönche wurden im Vorjahr<br />
aus dem tibetischen Kloster Kirti in Sichuan<br />
verschleppt.<br />
Peking APA/AFP<br />
*** Ein gültiger Pass schützt nicht vor<br />
Willkür - Es wurde uns berichtet, dass eine<br />
<strong>Tibet</strong>erin, die die englische Staatsbürgerschaft<br />
erhalten hat und nach Lhasa reisen<br />
wollte, am Einreiseflughafen viele Stunden<br />
lang festgehalten und dann wieder nach<br />
England zurückgeschickt wurde.<br />
*** Eine Vision im Vollmond bringt jungen<br />
<strong>Tibet</strong>er ins Gefängnis - Die chinesische<br />
Regierung hat den <strong>Tibet</strong>ern verboten, das<br />
Bild ihres zutiefst verehrten spirituellen<br />
Oberhaupts, Seiner Heiligkeit des Dalai<br />
Lama, in Klöstern, bei sich zu Hause oder<br />
sonst irgendwo aufzustellen. Wer dem zuwiderhandelt,<br />
muss mit den unausweichlichen<br />
Folgen rechnen. Doch seit neuestem ist es<br />
sogar ein „illegales Verhalten“, auch nur eine<br />
Vision des Dalai Lama im Mond zu suchen.<br />
Der 20-jährige Phurbu Namgyal aus dem<br />
zum Bezirk Lhasa gehörenden Kreis Phenpo<br />
Lhundrub wurde festgenommen, weil<br />
er eines Nachts vor einem Musikschuppen<br />
(tib. Nangma-khang) zusammen mit ein<br />
paar Freunden den Vollmond anstarrte in<br />
der Hoffnung, das Antlitz seines geistlichen<br />
Oberhaupts im Vollmond zu erblicken.<br />
Sein Verbleib und Gesundheitszustand sind<br />
unbekannt.<br />
Radio Free Asia, www.rfa.org, 10.04.<strong>2012</strong><br />
*** China exportiert Kapseln mit Menschenfleisch<br />
- 17.000 Medikamentenkapseln<br />
aus China wurden in Südkorea<br />
beschlagnahmt. Ihr Inhalt: getrocknetes und<br />
pulverisiertes Gewebe von Babys und Föten.<br />
Kostenpunkt: eine Kapsel 40.000 Won<br />
(ca. 27 Euro). Woher sie stammen und wo sie<br />
verarbeitet werden, ist unklar. Den Berich-<br />
ten zufolge befinden sich Produktionsanlagen<br />
gleich in mehreren chinesischen<br />
Städten.<br />
Die Presse, Weltjournal, 8. Mai <strong>2012</strong><br />
*** Volkskongress von Selbstverbrennung<br />
überschattet - Zum jährlich stattfindenden<br />
Volkskongress in Chinas Hauptstadt Peking<br />
kommt von Künstler und Regimekritiker Ai<br />
Weiwei Kritik an der chinesischen Führung.<br />
Er bedauert, am Olympiastadion mitgebaut<br />
zu haben.<br />
Peking/Ag. Wenn die 3.000 Abgeordneten<br />
in der Großen Halle des Volkes in Peking<br />
zum jährlich stattfindenden Volkskongress<br />
zusammenkommen, liegt eine spürbare Anspannung<br />
über der chinesischen Hauptstadt,<br />
es gelten besondere Sicherheitsbestimmungen.<br />
Für die Regie des Volkskongresses ist<br />
es daher besonders peinlich, dass der Auftakt<br />
von der Nachricht über zwei Selbstverbrennungen<br />
von <strong>Tibet</strong>ern überschattet wurde.<br />
Aus Protest gegen die chinesische Herrschaft<br />
über <strong>Tibet</strong> zündeten sich eine ti-<br />
In kü r z e<br />
betische Mutter von vier Kindern in der<br />
Kreisstadt Aba in der Provinz Sichuan und<br />
eine 19-jährige Schülerin in der Provinz<br />
Gansu selbst an, beide starben. Seit einem<br />
Jahr sind schon mehr als 20 <strong>Tibet</strong>er durch<br />
Selbstverbrennung umgekommen. In seinem<br />
Bericht beschwor Premier Wen Jiabao<br />
allerdings nur die Einheit aller Volksgruppen<br />
in China, ohne auf die anhaltenden Proteste<br />
einzugehen. Kritik an der chinesischen Führung<br />
kam vom Künstler und Regimekritiker<br />
Ai Weiwei, der seinen Beitrag zum Erfolg<br />
der Olympischen Sommerspiele vor vier<br />
Jahren in Peking bedauerte. Schon während<br />
der Spiele sei ihm klar geworden, dass die<br />
kommunistische Führung das maßgeblich<br />
von ihm entworfene Stadion in Peking,<br />
das „Vogelnest“, nur zu Propagandazwecken<br />
gebaut habe, sagte Ai der Internetausgabe<br />
der japanischen Zeitung „Yomiuri Shimbun“.<br />
(„Die Presse“,<br />
Print-<strong>Ausgabe</strong>, 06.03.<strong>2012</strong>)<br />
Quelle: 07.03.12, Wienerzeitung.at<br />
*** Bei Redaktionsschluss erreichen uns<br />
noch weitere Mitteilungen: die schrecklichen<br />
Selbstverbrennungen nehmen kein<br />
Ende!<br />
Selbstverbrennungen erreichen <strong>Tibet</strong>s<br />
Hauptstadt: http://derstandard.at/<br />
1336698050847/Selbstverbrennungenerreichen-<strong>Tibet</strong>s-Hauptstadt-Lhasa<br />
Erstmals Selbstverbrennungen in Lhasa:<br />
http://orf.at/stories/2122695/<br />
Noch eine weitere, vom 30.5.<strong>2012</strong>:<br />
http://www.tibetexpress.net/en/news/tibet/<br />
8340-<strong>2012</strong>-05-30-11-29-02<br />
50 51
akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />
Globaler <strong>Tibet</strong>-Aktionstag am 8. Februar <strong>2012</strong><br />
Kundgebung vor der chinesischen Botschaft<br />
in Wien und Gedenken an die Opfer der<br />
jüngsten Unruhen in <strong>Tibet</strong> und die Selbstverbrennungsopfer.<br />
Im Anschluss daran<br />
fand ein Friedensmarsch mit Gebeten zum<br />
Stephansplatz statt. VertreterInnen der<br />
<strong>Tibet</strong>ergemeinschaft Österreich, <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>-<br />
Obfrau Elisabeth Zimmermann und Frau Dr.<br />
Madeleine Petrovic (Grüne) informierten<br />
hier über die Situation in <strong>Tibet</strong>.<br />
Alle Fotos unter: http://www.flickr.<br />
com/photos/26900054@N06/sets/<br />
72157629267913145/show/<br />
Kundgebung in Wien am 10. März <strong>2012</strong><br />
Treffpunkt um 13 Uhr bei der Chinesischen<br />
Botschaft.<br />
Gemeinsames Gebet mit einem aus Dharamsala<br />
angereisten Geshe (hoher Gelehrter).<br />
Kundgebung mit der Verlesung der Botschaft<br />
von Lobsang Sangay (<strong>Tibet</strong>ischer<br />
Exil-Premierminister).<br />
Ab 14.30 Uhr Friedensmarsch zum Stephansplatz<br />
mit anschließender Kundgebung.<br />
Die Abgeordnete zum NÖ Landtag<br />
Frau Dr. Madeleine Petrovic und<br />
Frau Kathrin Müllner (<strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>) hiel-<br />
ten sehr aufrüttelnde und berührende Reden<br />
(siehe auch Seite 53).<br />
Fotos unter: http://www.flickr.com/photos/<br />
26900054@N06/sets/72157629578254511/<br />
Demonstrierende junge<br />
<strong>Tibet</strong>er in Indien<br />
akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />
Wien, Stephansplatz, am 10. März <strong>2012</strong><br />
Wir stehen heute, am Jahrestag des tibetischen<br />
Volksaufstandes in Lhasa, hier, um<br />
der Unterdrückung und der Opfer, die das<br />
chinesische Regime seit der Besetzung<br />
gefordert hat, zu gedenken.<br />
53 lange Jahre sieht die Welt nun schon<br />
tatenlos zu, wie die <strong>Tibet</strong>er ihrer Identität,<br />
Kultur und Lebensgrundlage beraubt werden.<br />
Trotzdem sind die <strong>Tibet</strong>er ein starkes<br />
Volk, das seinen Glauben an Wahrheit und<br />
Gerechtigkeit nicht verliert. Der gewaltlose<br />
Widerstand gegen die chinesische Herrschaft<br />
hält weiterhin an und ist in letzter Zeit immer<br />
stärker zu spüren.<br />
Die zahlreichen Selbstverbrennungen sind<br />
ein deutliches Signal dafür, wie sehr sich die<br />
Situation in <strong>Tibet</strong> verschlechtert.<br />
Allein nur innerhalb des letzten Jahres, also<br />
seit März 2011, haben sich 24 Menschen<br />
selbst verbrannt. 18 davon sind als Folge<br />
davon gestorben, über den Zustand und den<br />
Aufenthaltsort der anderen ist nichts bekannt,<br />
nachdem sie abtransportiert wurden.<br />
Die beiden aktuellsten Fälle möchte ich<br />
kurz erwähnen:<br />
Die 19-jährige Schülerin Tsering Kyi setzte<br />
sich am 3. März auf einem belebten Markt<br />
in Machu in Brand. Laut Zeugenberichten<br />
wurde ihr brennender Körper von chinesischen<br />
Händlern mit Steinen beworfen.<br />
Tsering starb noch an der Stelle. Ihr Leichnam<br />
wurde von Polizisten abtransportiert,<br />
somit hat die Familie keine Möglichkeit<br />
zum Abhalten der Bestattungszeremonien.<br />
Am 4. März verbrannte sich die 32-jährige<br />
Rinchen in Ngaba. Rinchen hat, während<br />
sie brannte, nach einem freien <strong>Tibet</strong> und<br />
der Rückkehr des Dalai Lama gerufen. Sie<br />
war Mutter von 4 Kindern, das Älteste 13<br />
Jahre, das Jüngste erst wenige Wochen alt.<br />
Ihr Mann ist 2011 verstorben, sodass die<br />
Kinder nun ohne Eltern zurückbleiben.<br />
Was treibt Menschen zu einer solchen Tat?<br />
Ich glaube es ist nicht die Verzweiflung,<br />
sondern die Hoffnung – die Hoffnung auf<br />
eine bessere Zukunft für die Heimat, die<br />
Hoffnung, die Ungerechtigkeit zu beenden<br />
und das Leid der Mitmenschen zu lindern,<br />
die Hoffnung, Aufmerksamkeit zu erlangen<br />
- in <strong>Tibet</strong> und in der Welt.<br />
Doch was bekommen wir davon mit? Wie<br />
wenig hören wir davon in unseren Medien?<br />
Oft sprechen wir mit Menschen, die nicht<br />
die geringste Ahnung von den schrecklichen<br />
Vorfällen der Selbstverbrennungen in <strong>Tibet</strong><br />
haben.<br />
Trotzdem: Chinas Nervosität ist groß. Die<br />
Drohungen von Folter und Tod in den Gefängnissen<br />
verlieren ihre Wirkung, wenn<br />
<strong>Tibet</strong>er den Freitod wählen. Womit also noch<br />
Druck ausüben, um den Willen des Regimes<br />
durchzusetzen?<br />
Also wurde das Militäraufgebot in <strong>Tibet</strong><br />
weiter verstärkt. Es sollen jetzt Soldaten<br />
und Polizisten mit Handfeuerlöschern ausgerüstet<br />
sein.<br />
52 53
akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />
Was also unternimmt die Welt, Europa oder<br />
Österreich?<br />
Dass Österreich ein kleines Land ist, darf<br />
kein Argument sein, die Augen zu verschließen.<br />
Doch politisch etwas für <strong>Tibet</strong><br />
zu bewegen, ist aussichtlos.<br />
Bundespräsident Fischer wird den Dalai<br />
Lama auch bei seinem heurigen Österreich-<br />
Besuch im Mai nicht empfangen.<br />
Es wird nichts getan, vermutlich aus Angst<br />
vor wirtschaftlichen Sanktionen aus China<br />
oder vor lauter Knien und Buckeln für eine<br />
Finanzspritze aus China zur Sanierung Europas,<br />
die uns in eine völlige Abhängigkeit<br />
stürzen wird.<br />
Geld und Geschäfte zählen offenbar mehr als<br />
Menschenleben und ein reines Gewissen!<br />
Flaggenaktion<br />
Am 10. März <strong>2012</strong> hissten 192 Städte und<br />
Gemeinden in Österreich die Flagge <strong>Tibet</strong>s<br />
auf ihren Amtsgebäuden.<br />
Die Liste der Teilnehmer dieser Aktion kann<br />
man hier sehen:<br />
Kötschach<br />
Deshalb ist es an uns, etwas zu tun!<br />
Fordern Sie unsere Politiker auf, sich für die<br />
tibetischen Belange einzusetzen. Sprechen<br />
Sie in Ihrem Bekanntenkreis über die Situation<br />
in <strong>Tibet</strong>, verfolgen Sie Neuigkeiten zum<br />
Thema <strong>Tibet</strong> z.B. auf unserer Homepage<br />
www.tibet.at und vor allem: setzen Sie Ihre<br />
individuellen Zeichen.<br />
Jeder Einzelne zählt!<br />
Ich möchte mit einem Zitat des Dalai Lama<br />
enden:<br />
Wenn du denkst, du bist zu klein, um etwas<br />
zu bewirken, versuche mit einer Gelse zu<br />
schlafen!<br />
Vielen Dank für Ihre Solidarität!<br />
Rede von Kathrin Müllner, Verein SAVE TI-<br />
BET, anlässlich der 10. März-Kundgebung<br />
http://tibet.at/beitragen/FlaggeTeilnehmer<strong>2012</strong>.pdf<br />
Die Fotos der teilnehmenden Gemeinden<br />
finden Sie unter:<br />
http://www.flickr.com/photos/26900054@<br />
N06/sets/72157623559956639/<br />
Absam<br />
Podersdorf<br />
Herzlichen Dank an alle Teilnehmer und auch<br />
an alle Privatinitiativen!<br />
akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />
Von 20. bis 22. April <strong>2012</strong> fand in Berlin das<br />
5. DACHL-Treffen statt: es haben sich <strong>Tibet</strong>unterstützungsgruppen<br />
aus Deutschland,<br />
Österreich, der Schweiz und Luxemburg<br />
zu einem Meinungsaustausch und Gesprächen<br />
über Zusammenarbeit getroffen.<br />
Schwerpunkte waren die Problematik der<br />
Umsiedlung tibetischer Nomaden (die bis<br />
2015 abgeschlossen sein soll!) sowie die<br />
schwerwiegenden Umweltprobleme. Ein<br />
„Le francais est difficile?“<br />
weiterer Workshop befasste sich mit der<br />
Mobilisierung von Parlamentariern und Politikern.<br />
Von SAVE TIBET haben Elisabeth<br />
und Dr. Rudolf Zimmermann und Kathrin<br />
Müllner teilgenommen (auf eigene Kosten).<br />
Ein Höhepunkt war ein Skype-Gespräch mit<br />
der Abgeordneten zum Europäischen Parlament,<br />
Dr. Eva Lichtenberger. Die Fragen und<br />
Antworten werden demnächst auf unserer<br />
Homepage veröffentlicht. e.z.<br />
<strong>Save</strong>-<strong>Tibet</strong>-Mitglied und ehemalige Lycee-Francais Schülerin<br />
gibt Nachhilfe, Raum Wien, nur Doppelstunden<br />
(2x60 Minuten), Euro 40,–, Frau Rehor: dakini66@hotmail.com<br />
54 55
akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />
Losar <strong>2012</strong> im Akademischen Gymnasium am<br />
Beethovenplatz in Wien<br />
Auf Grund der vielen schrecklichen Selbstverbrennungen<br />
in <strong>Tibet</strong> herrscht große<br />
Trauer, deshalb wurde von einer festlichen<br />
Veranstaltung Abstand genommen. Vertreter<br />
verschiedener Religionen beteten für den<br />
Weltfrieden und gedachten der tibetischen<br />
Opfer. Die Schauspielerin Johanna Lonsky<br />
las tibetische Märchen und der Journalist Dr.<br />
Heinz Nußbaumer stellte sein neues Buch<br />
Gedanken zum tibetischen Neujahr<br />
von Schriftsteller und Schauspieler Miguel Herz-Kestranek<br />
Die tibetische Katastrophe ist nicht das<br />
Sterben irgendeiner exotischen Kultur,<br />
ohne die wir in Europa bis jetzt auch gut<br />
ausgekommen sind -<br />
sie ist nicht irgendein Religionskonflikt,<br />
der das sogenannte christliche Abendland<br />
nichts angeht -<br />
sie ist nicht irgendeine interne Auseinandersetzung<br />
zwischen zwei Völkern, in die wir<br />
uns gefälligst nicht einzumischen haben -<br />
sie ist nicht nur irgendein menschliches Leid,<br />
vor. Dr. Rudolf Zimmermann rundete das<br />
Programm mit einem Diavortrag über Osttibet<br />
ab. Die zahlreichen Besucherinnen und<br />
Besucher erlebten im Festsaal des Akademischen<br />
Gymnasiums in Wien ein sehr ruhiges<br />
und besinnliches tibetisches Neujahr.<br />
Bitte sehen Sie alle Fotos mit folgendem Link:<br />
http://www.flickr.com/photos/26900054@<br />
N06/sets/72157629111448506/<br />
das wir auch vor unserer eigenen Haustüre<br />
antreffen können -<br />
In der Welt der sogenannten Globalisierung<br />
ist die tibetische Katastrophe ein Spiegel des<br />
Denkens und Handelns von uns allen -<br />
gerade in einem Europa, gerade in einem<br />
Österreich, wo das Wegschauen schon<br />
einmal so fatale Dimensionen angenommen<br />
hat, wo die Folgen dieses tragischsten<br />
Wegschauens immer noch nicht verarbeitet<br />
sind.<br />
akt I o n S- u n d ve r a n S ta lt u n g S n a c h S c h a u<br />
Deshalb geht es nicht nur um unser Handeln,<br />
nicht nur um unser Bekennen, um unseren<br />
Protest, um unsere Solidarität.<br />
Es geht auch darum, unsere Betroffenheit<br />
nach innen zu lenken, in uns selbst wirken<br />
zu lassen.<br />
Die tibetische Katastrophe ist die Aufforderung<br />
an jeden einzelnen von uns, darüber<br />
nachzudenken, wie es um sein universelles<br />
Verantwortungsgefühl steht; um jenes universelle<br />
Verantwortungsgefühl, ohne das<br />
nicht nur <strong>Tibet</strong> keine Zukunft haben wird.<br />
Dieses universelle Verantwortungsgefühl zu<br />
entwickeln, jeder einzelne in sich selbst, das<br />
mag nach Utopie klingen, nach einem hehren<br />
Ziel, das uns jetzt nicht weiterbringt, aber<br />
dieses universelle Verantwortungsgefühl<br />
wird dann genügen, wenn es jeder in sich<br />
trägt - oder zumindest die Mehrheit.<br />
Damit anfangen kann jeder einzelne jederzeit<br />
- zum Beispiel JETZT.<br />
So wie es der große buddhistische Denker<br />
Nyanaponika sagt:<br />
Durch innere Wandlung wandelt sich das<br />
Außen, auch wenn es noch so langsam<br />
nachfolgt.<br />
56 57<br />
Feb. <strong>2012</strong><br />
Wir gehen<br />
einen anderen Weg.<br />
Gratis Katalog bestellen und Wanderreise nach Nepal gewinnen!<br />
T.: 0316/583504-0, www.weltweitwandern.at
WIr S t e l l e n v o r: pa r t n e r o r g a n I S at I o n e n<br />
Zu Besuch bei TIBET CHARITY<br />
„Welcome to my class! – Willkommen<br />
in meiner Klasse!“ Die Nonne im grauen<br />
Kleid strahlt mich an, 12 Augenpaare sind<br />
erwartungsvoll auf mich gerichtet. Ich stehe<br />
in einem Klassenzimmer im Gebäude der<br />
TIBET CHARITY in Dharamsala. Hier<br />
wird englisch unterrichtet, die erwachsenen<br />
Schüler sind bunt gemischt. <strong>Tibet</strong>er, vietnamesische<br />
Nonnen, ein Mönch aus Burma.<br />
„SAVE TIBET ist einer unser wichtigsten<br />
Sponsoren“, sagt Tsering Thundup, der<br />
Direktor der TIBET CHARITY. 12 Köpfe<br />
nicken gleichzeitig. Die tibetische Lehrerin<br />
lächelt. Wir wollen nicht weiter stören und<br />
werfen einen Blick in die nächste Klasse.<br />
Hier lernen die Schüler Lesen und Schreiben.<br />
Unterrichtet werden sie von John, einem<br />
pensionierten englischen Lehrer, der hier als<br />
Volunteer arbeitet. „Die Unterstützung, die<br />
SAVE <strong>Tibet</strong> leistet, ist sehr wichtig“, sagt er.<br />
Im Computerraum leuchten die Bildschirme,<br />
summen die Geräte. Jetzt, am Nachmittag,<br />
sitzt nur ein Schüler am PC. „Üblicher-<br />
weise ist der Raum voll“ sagt Tsering<br />
Thundup.<br />
„Uns ist ganz wichtig, dass die Lehrer und<br />
Vortragenden hier sehr gut ausgebildet sind.<br />
Viele melden sich als Volunteers, aber ohne<br />
Vorkenntnisse oder Einschulung vor Ort darf<br />
hier niemand unterrichten. Die Englisch-<br />
Anfängerklassen werden ausnahmslos<br />
von <strong>Tibet</strong>ern unterrichtet, sonst könnten<br />
sich die Lehrer ja nicht mit ihren Schülern<br />
verständigen“, so Tsering Thundup. Der<br />
Englisch- und Computerunterricht ist gratis<br />
und richtet sich primär an Exil-<strong>Tibet</strong>er, die<br />
bisher keine oder wenig Schulbildung hatten<br />
oder eine zusätzliche Ausbildung möchten.<br />
Neuankömmlinge erhalten hier die Chance,<br />
sich besser in ihrer Umgebung zurechtzufinden.<br />
Unter den Studenten befinden<br />
sich auch Mönche aus den Klöstern im<br />
Süden Indiens. Wir waren sehr beein-<br />
druckt von der Begeisterung der Studenten!<br />
Scholarship Program<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der TIBET CHA-<br />
RITY ist die Förderung von Studenten, die<br />
sich das Studium sonst nicht leisten könnten.<br />
„Wir suchen die Studenten sehr genau aus“,<br />
so Tsering Thundup. „Wir unterstützen jene,<br />
die zwar aufgrund des Notendurchschnitts<br />
eine Universität besuchen könnten, es sich<br />
aber nicht leisten können. Über SAVE TI-<br />
BET laufen einige solcher Patenschaften.<br />
Regelmäßig bekommen wir Leistungszeugnisse<br />
über den Fortschritt der Studentinnen<br />
und Studenten.“<br />
Health Program<br />
Im Gebäude der TIBET CHARITY befindet<br />
sich eine Klinik, die kostenlose Behandlung<br />
anbietet. Vor allem älteren <strong>Tibet</strong>ern, die nicht<br />
mehr weit reisen können, sowie Mönchen<br />
und Nonnen wird hier geholfen. Zudem<br />
WIr S t e l l e n v o r: pa r t n e r o r g a n I S at I o n e n<br />
unterstützt die Health Clinic <strong>Tibet</strong>er, die sich<br />
notwendige medizinische Behandlungen<br />
nicht leisten können, mit einer finanziellen<br />
Zuwendung.<br />
Home Nursing<br />
An den leuchtend lilafarbigen Trachten<br />
erkennt man jene jungen Frauen, die Heimhelferinnen<br />
sind. Das System funktioniert<br />
ähnlich wie in Österreich: die Frauen<br />
besuchen die Menschen zu Hause, sie sind<br />
Krankenschwestern, Heimhelferinnen und<br />
Besuchsdienst in einer Person. Putzen,<br />
waschen, einkaufen, kochen, Medikamente<br />
regelmäßig verabreichen, zum Arzt oder ins<br />
Spital begleiten gehört zu ihren Aufgaben.<br />
„Aufgrund unserer Religion sind sie prädestiniert<br />
für diese Aufgaben“, erläutert uns<br />
Tsering Thundup. „Sie handeln aus Mitgefühl<br />
und tiefer Liebe. Selbst das Spital in<br />
Delhi fordert diese Frauen an, wenn schwer<br />
erkranke <strong>Tibet</strong>er dort liegen und niemand sie<br />
anfassen will.“<br />
Die Krankenschwestern werden bei TIBET<br />
CHARITY ausgebildet. Es gibt Workshops<br />
über Erste Hilfe, HIV, Seuchen, Frauen- und<br />
Kinderkrankheiten.<br />
Soziale Projekte<br />
TIBET CHARITY will den Ärmsten der<br />
Gesellschaft helfen. Dazu gehört der gemeinsam<br />
mit SAVE TIBET gegründete<br />
Emergency Medical Fund für medizinische<br />
Notversorgung in Akutfällen, für notwendige<br />
Operationen und Versorgung von Folter-<br />
opfern ebenso wie die Unterstützung und<br />
Patenschaften für ältere Menschen (siehe<br />
auch unsere Homepage www.tibet.at mit<br />
Erfolgsberichten).<br />
Neu: Blutspende-Club von<br />
TIBET CHARITY<br />
Kürzlich erfolgte die Gründung des Blutspende-Clubs<br />
durch TIBET CHARITY. Das<br />
Logo besteht aus dem <strong>Tibet</strong> Charity-Herz<br />
und einem Blutstropfen mit einer Flamme in<br />
der Mitte des Tropfens. Mit diesem Club und<br />
einer entsprechenden Datenbank sollen notwendige<br />
Blutspenden so rasch wie möglich<br />
zu den Patienten kommen. Der Club agiert<br />
nicht als Blutsammelstelle und Lager oder<br />
Labor, dies bleibt in der Verantwortung der<br />
Spitäler. Er versteht sich als Brücke zwischen<br />
möglichen Spendern und Patienten.<br />
Tierklinik<br />
Das Gebäude der TIBET CHARITY wurde<br />
2004 eingeweiht. Es steht unterhalb des<br />
Namgyal Dalai Lama Tempels in Dharamsala.<br />
Begrüßt wurden wir von drei freundlichen<br />
Hunden, die im Innenhof dösten. Schon im<br />
Erdgeschoß war mir das Plakat einer weiteren<br />
prominenten Unterstützerin ins Auge<br />
gesprungen: Brigitte Bardot und ihre Foundation<br />
unterstützen die Tierklink, die 2006<br />
gegründet wurde. Seit Kurzem wurde die<br />
Tierklinik nach Upper Dharamsala verlegt,<br />
mit eigenem Operationssaal, Aufwachraum,<br />
Isolierstation, Einzelboxen, individuellem<br />
Auslauf usw.<br />
58 59
WIr S t e l l e n v o r: pa r t n e r o r g a n I S at I o n e n<br />
Der Schwerpunkt liegt auf den vielen herumstreunenden<br />
Hunden in und um McLeod-<br />
Ganj, die sterilisiert und geimpft werden.<br />
Die Anzahl der Hunde stellt mittlerweile<br />
eine Bedrohung für die Bevölkerung dar, daher<br />
entschloss man sich für die Sterilisation<br />
der Tiere. Selbstverständlich werden auch<br />
kranke Tiere in der Tierklink behandelt. Es<br />
gibt auch ein eigenes Impfprogramm für die<br />
Tollwut-Bekämpfung, hier werden größere<br />
Gebiete betreut.<br />
Einer der „Haushunde“ von TIBET CHA-<br />
RITY sollte übrigens ursprünglich nach<br />
Norbulingka vergeben werden. Doch er lief<br />
so lange zurück, bis er bleiben durfte.<br />
Wir können das sehr gut verstehen: Die<br />
Atmosphäre des Hauses ist so ruhig und<br />
friedlich und die Arbeit der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter überaus beeindruckend.<br />
Auch wir werden wieder kommen…<br />
b.wa./e.z.<br />
Uschi Eisner züchtet seit über 20 Jahren<br />
Lhasa Apso<br />
Sie sind die Hunde der Mönche und Nonnen in <strong>Tibet</strong>, melden jeden Besuch, sind absolut<br />
ruhig während der Gebets- und Meditationszeiten, sind begeisterte Begleiter bei langen<br />
Wanderungen und wärmen ihre Menschen in den kalten tibetischen Nächten.<br />
Einen Wurf im Jahr gibt es in den Salzburger Bergen.<br />
Bei Interesse bitte anrufen oder besuchen in<br />
Sankt Johann im Pongau Tel: 06412 7983, www.lhasaapso.at<br />
Nachfolgepatenschaften<br />
Liebe <strong>Tibet</strong>freundinnen,<br />
liebe <strong>Tibet</strong>freunde,<br />
leider treten immer wieder Patinnen und<br />
Paten aus den verschiedensten Gründen<br />
von ihren Patenschaften zurück. So haben<br />
sich wieder einige Nachfolgepatenschaften<br />
angesammelt.<br />
Ich darf Ihnen dieses Mal vorstellen:<br />
1 Bursch, 1995 geboren, ist jetzt in der 8.<br />
Klasse und hat noch 5 Jahre Schule vor<br />
sich.<br />
1 Bursch, 1994 geboren, hat noch 4 Jahre<br />
Schule vor sich und dann etwa 3 Jahre<br />
College.<br />
1 Mädchen, 1991 geboren, hat noch etwa<br />
10 Jahre Ausbildung vor sich, braucht Unterstützung<br />
ab 1.7.<strong>2012</strong>.<br />
1 Bursch, 1992 geboren, hat auch noch etwa<br />
10 Jahre Ausbildung vor sich.<br />
Dinner für alle<br />
Ein großes Abendessen, für alle Kinder, die<br />
während der Winterferien im Kinderdorf<br />
zurückbleiben mussten: diese außergewöhnliche<br />
Idee verwirklichte Patin Germaid<br />
Puhr.<br />
Begonnen hatte es allerdings ganz anders:<br />
Frau Puhr wollte ein spezielles Abendessen<br />
für ihre Patenkinder im TCV Gopalpur<br />
und Bir bezahlen. Teilnehmen sollten jene<br />
Mädchen, die im gleichen Haus mit ihnen<br />
wohnten.<br />
pat e n e c k e<br />
1 Bursch, 1998 geboren, braucht noch etwa<br />
6 Jahre Unterstützung.<br />
1 Bursch, 1992 geboren, bittet um etwa 6<br />
Jahre Unterstützung.<br />
1 Mädchen, 2000 geboren, benötigt noch<br />
etwa 8 Jahre Hilfe.<br />
Einer der Burschen ist in Dharamsala geboren,<br />
eines der Mädchen in Spiti, alle anderen<br />
kommen aus <strong>Tibet</strong>.<br />
Bitte bedenken Sie, dass Sie mit Ihrer Unterstützung<br />
diesen Jugendlichen eine Ausbildung<br />
ermöglichen. Dies ist ganz besonders<br />
wichtig, damit sie einmal auf eigenen Beinen<br />
stehen und ihre Zukunft meistern können.<br />
Ich bedanke mich herzlich für Ihre Hilfe und<br />
Unterstützung.<br />
Erika Illetschko<br />
Doch die Patensekretärin missverstand die<br />
Einladung: sie glaubte an ein Abendessen für<br />
alle Kinder, die im Kinderdorf zurückbleiben<br />
mussten!<br />
Frau Puhr nahm es mit Humor: „Ich werde<br />
heuer 60 und so haben mein Mann und<br />
ich beschlossen, für die Kinder in Bir und<br />
Gopalpur eine ganz spezielle ‚Geburtstagsparty‘<br />
zu veranstalten. Der Chance, mit 50<br />
Cent pro Person ein Festessen auszurichten,<br />
konnten wir nicht widerstehen, auch wenn<br />
60 61
wir dann im Jänner halt ein bisschen sparen<br />
mussten (‚kein Whisky, keine Zigarren, den<br />
Ferrari nur jeden 2.<br />
Tag aus der Garage<br />
holen ... ;-)‘).“<br />
Auch wenn es nicht<br />
immer die große<br />
Geburtstagsparty<br />
sein kann und muss:<br />
in jedem Kinderdorf<br />
gibt es Projekte, die der jeweiligen<br />
Kinderdorfleitung sehr wichtig sind, die<br />
aber aus Geldmangel nicht erfüllt werden<br />
können.<br />
Der Direktor von Suja berichtete uns von<br />
solchen Projekten: neue Unterwäsche für<br />
die Mädchen, ein (!) zusätzlicher Apfel pro<br />
Zurück nach <strong>Tibet</strong><br />
In den vergangenen Wochen erhielten etliche<br />
Paten Post aus den Kinderdörfern: „ Ihr<br />
Sponsorkind hat das Kinderdorf verlassen<br />
und geht zurück nach <strong>Tibet</strong>.“<br />
Hinter dem simplen Satz verbergen sich<br />
weitreichende Entscheidungen. Kein Kind<br />
verlässt das Kinderdorf aus „Lust und<br />
Laune“. Sehr oft ist es der Druck der Chinesen,<br />
der die Kinder zur Rückkehr zwingt.<br />
„Wir sind in solchen Fällen immer sehr<br />
bestürzt“, schreibt die Patensekretärin des<br />
Kinderdorfes Suja. „Denn die Eltern dieser<br />
Kinder erhalten Drohbriefe der chinesischen<br />
Behörden und müssen daraufhin ihre Kinder<br />
zurückholen.“<br />
pat e n e c k e<br />
Woche für alle Kinder des Kinderdorfes,<br />
medizinische Betreuung durch eine Frauenärztin<br />
…<br />
Die Freude war<br />
groß, als zumindest<br />
der Wunsch nach<br />
neuer Unterwäsche<br />
für jene 84 Mädchen<br />
in Erfüllung<br />
ging, die den Winter<br />
über im Kinderdorf bleiben mussten, da sie<br />
keine Verwandten in Indien haben. Jede<br />
erhielt 6 Garnituren Wäsche.<br />
Fazit: Auch mit überschaubaren Beträgen<br />
kann man viele Kinder glücklich machen.<br />
Zur Nachahmung empfohlen!<br />
b.wa.<br />
Es gibt allerdings noch weitere Gründe,<br />
warum Kinder zurückkehren: zum einen,<br />
wenn die Eltern alt werden und die Kinder<br />
zur Unterstützung brauchen. Denn nur wenn<br />
die Kinder ihre alten Eltern finanziell und<br />
bei der Arbeit unterstützen, haben die Alten<br />
einen gesicherten Lebensabend.<br />
Zum anderen holen derzeit viele Eltern<br />
ihre Kinder aufgrund der unsicheren Situation<br />
in <strong>Tibet</strong> zurück. Aufgrund der Selbstverbrennungen<br />
ist der Druck auf die Tibe-<br />
ter, die Vielzahl der Repressalien, weiter<br />
gestiegen. Viele <strong>Tibet</strong>er fürchten daher,<br />
dass sie ihre Kinder nie mehr sehen werden.<br />
Hilfe für die Rückkehr<br />
Eine große Hilfe auf dem Weg zurück ist den<br />
Kindern das Geld, das sie vom Kinderdorf<br />
erhalten. Von den monatlichen EUR 35,-, die<br />
die Paten bezahlen, werden ja EUR 5,- im so<br />
genannten „Reserved Fund“ angelegt. Dieses<br />
Geld hilft den Kindern bei der Rückkehr<br />
nach <strong>Tibet</strong> - so können sie beispielsweise die<br />
Reisekosten bezahlen.<br />
So schmerzvoll der Abschied von einem<br />
Patenkind, das man lieb gewonnen hat, auch<br />
sein mag: Die Kinderdörfer bitten in ihren<br />
Briefen immer darum, ein anderes Kind zu<br />
unterstützen. Derzeit flüchten wieder viele<br />
Jugendliche aus Kham, dem östlichen Teil<br />
pat e n e c k e<br />
von <strong>Tibet</strong>. Die Lebensläufe liegen im Büro<br />
von <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong> auf. Auch wir bitten alle Paten,<br />
deren Kinder nach <strong>Tibet</strong> zurückgegangen<br />
sind, wieder ein Kind zu unterstützen.<br />
Die Patensekretärin Nyima schreibt in einem<br />
Mail an eine Patin, deren Kind nach <strong>Tibet</strong><br />
zurückging: „Ich möchte die Gelegenheit<br />
nutzen, um Ihnen ganz herzlich für Ihre<br />
Unterstützung für Tsering (Name von<br />
der Redaktion geändert) zu danken. Aufgrund<br />
Ihrer Liebe und Ihrer Unterstützung<br />
konnte Tsering ein wertvolles Mitglied<br />
der Gesellschaft werden. *THANK YOU<br />
INDEED.*“<br />
b.wa.<br />
Alexander Palden Gyatso, Thomas Karma Woeser, Sara Yeshi Wangmo heißen diese süßen<br />
Drillinge in Vorarlberg, die schon im August 2011 das Licht der Welt erblickt haben. Wir wollten<br />
Ihnen dieses Bild nicht vorenthalten! Wir wünschen der jungen Familie alles Gute!<br />
62 63
pat e n e c k e<br />
Ein Schulprojekt - Teil 2<br />
Erfolgreiche Fortsetzung eines ehrgeizigen Schulprojekts an<br />
der Hauptschule Thalgau<br />
Nachdem im Jahr 2010 durch diverse Veranstaltungen<br />
und anderer Tätigkeiten EUR<br />
6.000,- von den SchülerInnen<br />
und dem Kollegium<br />
gesammelt und an<br />
das Kinderdorf Gopalpur<br />
gespendet werden konnten,<br />
gab es heuer – wenn<br />
auch etwas kleiner – eine<br />
Weiterführung diese <strong>Tibet</strong>-Projekts:<br />
Bei der Eröffnung der Thalgauer Bildungswoche,<br />
die u.a. von einem Vortrag des<br />
Bergsteigers Hans Kammerlander umrahmt<br />
wurde, verkauften SchülerInnen Lose, die<br />
zur Teilnahme an einem Steckenpferdrennen<br />
berechtigten (auch der Sieger spendete das<br />
Raika-Sparbuch im Wert von EUR 300,-<br />
dankenswerterweise an das Projekt).<br />
Durch diesen Losverkauf, weitere Spenden<br />
und Einnahmen am <strong>Tibet</strong>- Stand, an dem<br />
selbstgebastelte Lesezeichen und Waren<br />
von <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong> verkauft wurden, konnten<br />
insgesamt EUR 1.375,- an einem Abend<br />
eingenommen werden.<br />
Dieser Betrag wird wiederum an das Kinderdorf<br />
Gopalpur weitergeleitet, denn das<br />
Hilfe bei Patenbriefen<br />
Schicksal der tibetischen Flüchtlingskinder<br />
bewegt – genauso wie vor zwei Jahren –<br />
auch jetzt wieder unsere<br />
SchülerInnen.<br />
Mit beinahe ungläubigem<br />
Staunen ließen sie<br />
sich von den einzelnen<br />
Lebensgeschichten der<br />
tibetischen Kinder einnehmen<br />
und waren sofort wieder äußerst<br />
motiviert, einen – ihren – Beitrag zur Änderung<br />
und Verbesserung der Situation im<br />
indischen Exil beizutragen.<br />
Nicht zuletzt auch beeindruckt von den<br />
aktuellen Medienberichten über die Selbstverbrennungen<br />
tibetischer Mönche und<br />
Nonnen wurden unsere Jugendlichen sensibilisiert<br />
für das unmenschliche Grauen, das<br />
tibetische Flüchtlingskinder erleben mussten<br />
und müssen.<br />
Da war es nur noch ein kleiner Schritt, neue<br />
Taten zu setzen:<br />
Ein Projekt, das sich hoffentlich noch lange<br />
im Inneren der Thalgauer Bevölkerung –<br />
und darüber hinaus – erfolgreich fest- und<br />
fortsetzen wird ... c.i.<br />
Frau Caroline Handler freut sich Ihnen helfen zu können, falls Sie für Ihre Patenbriefe<br />
(einlangende oder zu versendende) Hilfe benötigen.<br />
Schreiben Sie bitte per Post an: Beethovenstr. 30, 2380 Perchtoldsdorf, oder per<br />
email an c.handler@aon.at oder rufen Sie an: 0676/844 513 228.<br />
pat e n e c k e<br />
Patenreise zum <strong>Tibet</strong>ischen Kinderdorf nach Dharamsala<br />
Do., 18.10. bis Di., 30.10.<strong>2012</strong> (13 Tage), (Genaueres Programm liegt im Büro auf!)<br />
1. Tag: Do., 18.10. WIEN – DELHI<br />
Abflug von Österreich nach Delhi mit der AUA oder LUFTHANSA<br />
2.Tag: Fr., 19.10. DELHI - DHARAMSALA<br />
Zusammentreffen mit allen Patenkindern (auch mit denen vom TCV SUJA)<br />
3. und 4. Tag : Sa., 20.10. DHARMSALA<br />
5.Tag: Mo., 22.10. DHARMSALA - GOPALPUR - BIR<br />
6.Tag: Di., 23.10. BIR<br />
7.Tag: Mi., 24.10. BIR - DHARMSALA<br />
8.Tag: Do., 25.10. DHARMSALA<br />
9.Tag: Fr., 26.10. DHARMSALA<br />
Nachmittags Zusammentreffen mit den Patenkindern<br />
10.Tag: Sa., 27.10. DHARMSALA<br />
Gemeinsames Picknick mit den Patenkindern<br />
11.Tag: So., 28.10. DHARMSALA<br />
Zeit mit den Patenkindern, am Nachmittag müssen die Patenkinder wieder zurück in<br />
ihre jeweiligen Schulen.<br />
12. Tag: Mo., 29.10. DHARMSALA – DELHI<br />
Am Morgen Fahrt mit dem Taxi nach Delhi. (Sie haben auch die Möglichkeit am Nachmittag<br />
zu fliegen).<br />
13.Tag: Di., 30.10. DELHI – WIEN<br />
Nach Mitternacht Rückflug nach Wien.<br />
PAUSCHALPREIS AB DELHI : EURO 780.-<br />
Flug Wien- Delhi ca. Euro 750.-<br />
Leistungen: Taxitransfer von Delhi nach Dharmsala. Übernachtung im Hotel. Udechee<br />
Hut und Gästehaus in Bir. Frühstück und Abendessen. Deutschsprachige Betreuung.<br />
Möglichkeit zur alternativen Programmgestaltung für Paten, die schon mehrmals<br />
in Dharamsala waren! Z.B. Rundreise nach CHAMBA (3 Tage) oder MANALI (4<br />
Tage). Preise auf Anfrage.<br />
Kontakt: APSARA TRAVEL – DHARMSALA<br />
apsaratravel@hotmail.com, Tel 0091-1802-221595<br />
64 65
pat e n e c k e<br />
Dringender Aufruf zur Unterstützung begabter<br />
Studenten<br />
Wie Sie wissen, arbeiten wir mit der<br />
Organisation TIBET CHARITY eng<br />
zusammen (siehe auch Seite 58) und<br />
unterstützen auch deren STIPENDIUM-<br />
PROGRAMM.<br />
Der Ablauf einer Patenschaft für ein<br />
Studienstipendium ist umgekehrt zu einer<br />
normalen Patenschaft: hier muss zuerst<br />
eine Patin, ein Pate gesucht werden, dann<br />
erst kann man (nach strengen Kriterien)<br />
eine Studentin oder einen Studenten<br />
aussuchen, der/die den Schulabschluss<br />
absolviert und die Collegereife erlangt<br />
hat, um ihr/ihm ein weiterführendes<br />
Studium zu ermöglichen.<br />
Die Familien selbst sind nicht in der Lage,<br />
ein Studium zu finanzieren, es wird zwar<br />
eine Teilfinanzierung angestrebt, aber das<br />
ist in vielen Fällen leider nicht möglich.<br />
Es ist einfach so schade, dass in die Ausbildung<br />
der Kinder bis zur Collegereife<br />
Geld und Kraft investiert werden, und<br />
dann können sie aus Geldmangel nicht<br />
weitermachen. Auch hier bei uns nützt<br />
ein Maturaabschluss alleine nicht viel, um<br />
einen guten Job zu bekommen.<br />
Die SchulabsolventInnen werden von<br />
TIBET CHARITY streng auf ihre Absichten<br />
und Beurteilungen geprüft, bevor sie<br />
für ein Stipendium ausgewählt werden.<br />
Wir wissen aus der guten Erfahrung in<br />
der Vergangenheit, dass auch laufend<br />
Studiennachweise und Zeugnisse über<br />
deren Fortschritte an die Patinnen und<br />
Paten versendet werden, sodass Sie sicher<br />
sein können, dass Ihr Geld wirklich gut<br />
verwendet wird.<br />
Die Dauer eines solchen Stipendiums<br />
hängt natürlich von der Studienrichtung<br />
und vom jeweiligen College in Indien<br />
ab – das können 3 bis 5 Jahre sein,<br />
durchschnittlich kostet ein Studienjahr<br />
600 Euro.<br />
Wir vom Verein SAVE TIBET haben,<br />
finanziert durch Spendenüberschüsse,<br />
nun die Patenschaft für drei StudentInnen<br />
übernommen, aber wir<br />
suchen dringend weitere Patinnen<br />
und Paten für dieses empfehlenswerte<br />
Programm.<br />
Viele derjenigen, die durch dieses Stipendium-Programm<br />
einen Studienabschluss<br />
erreicht haben, haben jetzt gute Jobs<br />
und können damit auch ihre Familien un-<br />
terstützen. Sie sehen damit auch die<br />
weiterreichenden Folgen solch einer<br />
Patenschaft!<br />
Lesen Sie unter<br />
http://www.tibetcharity.in/content/<br />
success-stories<br />
was einige fertige Studenten zu berichten<br />
haben.<br />
Invenstieren Sie bitte in die Zukunft<br />
solcher junger Menschen! e.z.<br />
ba r k h o r<br />
Abverkauf im SAVE TIBET-Büro:<br />
Silberschmuck und anderes (Bürozeiten siehe Seite 2)<br />
Kleine silberne Anhänger mit tibetischen Motiven (Vajra, Doppelvajra, Ritualdolch,<br />
endloser Knoten, kleine Buddhas u.v.a.) sind sehr günstig bei uns zu haben!<br />
Außerdem gibt es aus der Abverkaufliste der vorigen <strong>Ausgabe</strong> unserer SAVE TIBET INFO<br />
(Seite 53) noch einige Ritualgegenstände und tibetische Rollbilder (Thangkas).<br />
Empfehlenswert: die CDs der Sängerin Tenzin Tseyong. Einige wenige CDs (à EUR<br />
20,-) sind noch zu haben!<br />
Der bekannt gute und beliebte Bio-Honig des Landschaftsökologen Wolfgang Marthe<br />
(500 g-Glas EUR 6,50) ist wieder bei uns zu haben! Unterstützen Sie bitte mit dem<br />
Kauf auch SAVE TIBET!<br />
Anfragen bitte unter save@tibet.at oder Tel. 01 484 90 87 zu den Bürozeiten. e.z.<br />
Tschuk-Pa-Heilmassagen – traditionelle tibetische Heilmethoden<br />
Herr Karma Kunka Tsering lebt seit vielen Jahren in Österreich, davor hat er in<br />
<strong>Tibet</strong> 11 Jahre lang als Mönch praktiziert. Er kehrte für ein halbes Jahr nach Dharamsala/Nordindien<br />
zurück, um dort die traditionellen tibetischen Heilmethoden, die<br />
sogenannten Tschuk-Pa-Heilmassagen vom Leibarzt<br />
Seiner Heiligkeit, des 14. Dalai Lama, Dr. Lobsang Wangyal, zu erlernen.<br />
Was ist Tschuk-Pa?<br />
Gesundheit ist Ordnung, Krankheit ist Unordnung.<br />
Ordnung ist, wenn der Körper mit den Elementen im Ausgleich ist.<br />
Durch die vielen Arten der tibetischen Heilmassage kann bei psychischen und körperlichen<br />
Beschwerden unterschiedlichster Herkunft und Wirkung geholfen werden. Um einige Beispiele<br />
zu nennen: Tschuk-Pa hilft bei Wirbelsäulen-Problemen, Rheuma, Migräne, aber auch bei<br />
psychischen Beschwerden wie Angstzuständen oder Schlaflosigkeit. Die Massage verbessert<br />
die Durchblutung, wirkt entspannend auf die Muskulatur und beeinflusst positiv die Funktion<br />
der inneren Organe.<br />
Wenn Sie Interesse haben, dann rufen Sie bitte Herrn Karma Kunka Tsering<br />
unter der Tel.-Nr. 0676/618 42 26 an.<br />
Wir wünschen Ihnen guten Behandlungserfolg!<br />
66 67
Die SAVE TIBET<br />
Cardboxes<br />
praktisch und<br />
ausdrucksstark<br />
Besorgen<br />
Sie sich um<br />
2 EUR das Stück unsere<br />
praktischen und ausdrucksstarken<br />
Cardboxes zum Schutz Ihrer Bankomatkarte,<br />
Kreditkarte, E-Card, Ihres Führerscheins,<br />
usw. usw. Sie können damit auch gleich<br />
wieder einen Anknüpfungspunkt für das<br />
Thema <strong>Tibet</strong> kreieren. Danke! e.z.<br />
ba r k h o r<br />
Es gibt bei uns ab sofort hübsche<br />
FEUERZEUGE in leuchtenden Farben<br />
mit dem SAVE TIBET-LOGO<br />
zu EUR 2,-- per Stück!<br />
Sorgen Sie für mehr Licht in der Welt und<br />
unterstützen Sie unsere Projekte damit! Danke!<br />
Gesundheitsberatung nach Trad.<br />
<strong>Tibet</strong>ischen Prinzipien<br />
Ernährungs- und Lebensberatung<br />
nach trad. tibetischen Prinzipien.<br />
<strong>Tibet</strong>ische Entspannungs-, Energiemassage.<br />
Information und Anmeldung:<br />
Dr.tib.med. D. Emchi<br />
Tel.: 0676-944 29 05<br />
oder E-Mail: tibetmedizin.emchi@<br />
bluewin.ch<br />
Gentzgasse 14-20/Stg. 4/Tür 8<br />
1180 Wien<br />
Homepage: www.tibetmedizin.org<br />
Für den von Dr. Emchi<br />
gegründeten Verein<br />
„Yuthok-Spital“<br />
suchen wir freiwillige Mitarbeiter,<br />
die ihr bei der organisatorischen<br />
Arbeit helfen!<br />
www.yuthok-spital.org<br />
Liebes Team!<br />
Ich würde gerne meine Meinung zur Haltung<br />
des Westens im Konflikt mit verschiedenen<br />
Regimen bekunden.<br />
„Zwei Länder blockieren eine Verurteilung<br />
des syrischen Regimes, das unglaubliche<br />
Gewalt gegen die eigene Bevölkerung ausübt:<br />
Russland und China.<br />
In den Medien wird die wirklich erbärmliche<br />
Vorgangsweise Russlands scharf verurteilt.<br />
China blockiert aber auch Maßnamen gegen<br />
das syrische Regime. Von einer entsprechenden<br />
Verurteilung dieses Landes hört und<br />
liest man praktisch nichts. Während das<br />
Volk in Syrien gegen die Regierung kämpft,<br />
verbrennen sich in <strong>Tibet</strong> und China <strong>Tibet</strong>er,<br />
um auf die ebenso brutale Unterdrückung<br />
ihrer ohnehin eingeschränkten Rechte durch<br />
China aufmerksam zu machen. Aber wie<br />
wenig wird – im Vergleich zu Syrien – über<br />
die Probleme <strong>Tibet</strong>s berichtet!<br />
Dasselbe China, das internationale Verträge<br />
unterzeichnet hat, übt ebensolche Gewalt in<br />
den von ihm besetzten Gebieten aus wie das<br />
syrische Regime. Vom Westen wird Russland<br />
gescholten, das Regime in Beijing aber hofiert.<br />
Sehen wir im Westen nicht, wie falsch<br />
unser Zögern ist? Denn China nützt dieses<br />
Zaudern ungeniert zu seinem Vorteil aus.<br />
Wir alle wünschen uns eine bessere Welt,<br />
messen aber offensichtlich mit zweierlei<br />
Maß. Nehmen wir doch endlich zur Kenntnis,<br />
dass das chinesische Regime genauso<br />
erbärmlich ist wie das in Moskau!“<br />
Ich wäre dankbar, wenn Sie meinen Leserbrief<br />
veröffentlichen würden, und bin immer<br />
wieder froh, in den SN doch etwas über<br />
dieses geschundene Land <strong>Tibet</strong> und seine<br />
Bevölkerung zu lesen.<br />
au S d e m br I e f k a S t e n<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Wolf-Dieter Mirota<br />
**********************************<br />
Liebe Frau Zimmermann !<br />
Ich wollte Ihnen noch sehr herzlich ein Losar<br />
Tsang zum neuen tibetischen Jahr zum<br />
Ausdruck bringen.<br />
Und sehr herzlich zu der wundervollen gelungenen<br />
Losar-Veranstaltung gratulieren.<br />
Es war so würdevoll und feierlich und<br />
die Räumlichkeiten waren so wunderbar<br />
passend.<br />
Auch wenn es so schwierige Zeiten für die<br />
Menschen in <strong>Tibet</strong> selbst derzeit gibt, konnten<br />
alle Anwesenden zeigen, dass die <strong>Tibet</strong>er<br />
nicht alleine sind. Und es doch Menschen<br />
gibt, die an <strong>Tibet</strong> denken und mitfühlen.<br />
Auch wenn bedauerlicherweise die Politik<br />
hier so kläglich versagt.<br />
Ich denke, jeder von uns kann immer wieder<br />
wenigstens einem Patenkind das Gefühl<br />
geben, nicht allein auf dieser Welt zu sein.<br />
Und wenn das so viele Menschen gemeinsam<br />
tun wie bei <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>, dann kann das schon<br />
einiges bewegen.<br />
Tashi delek, Peter Luschin<br />
**********************************<br />
Liebe Elisabeth!<br />
Alles hat bestens geklappt.<br />
Es war für mich persönlich ein sehr berührendes<br />
Erlebnis. ...<br />
Was ich am meisten bewundere: du hast<br />
deinen Weg gefunden, du lebst diese Arbeit<br />
für <strong>Tibet</strong> mit deinem ganzen Herzen. Das<br />
hört man, wenn du über <strong>Tibet</strong> sprichst und<br />
man liest es zwischen den Zeilen, wenn du<br />
darüber schreibst. ...<br />
Für mich wirkte er (SH der Dalai Lama)<br />
schon sehr müde, es waren sehr anstren-<br />
68 69
gende 10 Tage für ihn. Aber auch er kann<br />
als Mönch seinen hohen Energielevel nicht<br />
dauernd halten, wenn er ständig hinuntergezogen<br />
wird. Er hatte so Recht mit der<br />
Aussage, dass wir uns in Österreich glücklich<br />
schätzen können, dass wir ein freies<br />
Volk sind. Leider vergessen das viele Leute,<br />
sobald sie aus dem Saal gegangen sind. Die<br />
Unzufriedenheit und das „Noch mehr - noch<br />
besser - noch größer“ kehrt schnell wieder<br />
in ihren Alltag zurück.<br />
Für mich war der Besuch in Dharamsala<br />
und auch in Gopalpur, in Indien überhaupt,<br />
ein sehr einschneidendes Erlebnis. Das<br />
Zusammenleben mit den Menschen dort,<br />
die Einfachheit und trotzdem glücklich zu<br />
sein.<br />
Ich bin mit dieser, vom Dalai Lama erwähnten<br />
Dankbarkeit wieder nach Hause<br />
gekommen. Und voller Demut. Wenn ich<br />
die Augen schließe, kann ich die Kinder<br />
vom Kindergarten sehen, die sich über<br />
Luftballons und Murmeln gefreut haben.<br />
Bei unseren österreichischen Kindern geht<br />
es nicht unter i-Phone oder i-Pad usw. Da<br />
sind wir wieder bei: „Noch mehr - noch<br />
besser - noch größer“.<br />
Zeit ist eine Illusion, für uns geht alles<br />
viel zu langsam, manchmal auch viel zu<br />
schnell. Auch wenn es tragisch ist, so ster-<br />
ben diese Mönche und Nonnen nicht umsonst,<br />
sie machen aufmerksam auf <strong>Tibet</strong>.<br />
Für sie die einzige Möglichkeit, ihre Stimme<br />
zu erheben. Wie so viele Märtyrer vor<br />
ihnen.<br />
Ich habe große Achtung vor dem Mut<br />
dieser Menschen, sich diesem Schmerz<br />
auszusetzen, um etwas für ihr Land und ihre<br />
Mitmenschen zu tun.<br />
au S d e m br I e f k a S t e n<br />
Ich wünsche dir weiterhin die Kraft, dich für<br />
<strong>Tibet</strong> einzusetzen.<br />
Alles Liebe, Christa<br />
**********************************<br />
Liebe Fr.Zimmermann,<br />
liebes <strong>Save</strong> <strong>Tibet</strong>-Team!<br />
Ich möchte mich ganz herzlich für Euren<br />
Einsatz zu der gestrigen Patenveranstaltung<br />
bedanken. Euch gilt meine ganze Bewunderung,<br />
wie Ihr es doch geschafft habt, die<br />
Nerven nicht wegzuschmeißen,trotz vieler<br />
Umprogrammierungen, Zeitverschiebungen<br />
und vor allem Wartezeiten,und das in der<br />
Ungewissheit, was noch alles passieren<br />
kann bei der „Programmspontanität“ des<br />
Managements. Ihr habt nervliche Höchstleistungen<br />
vollbracht, deren Ausmaß ein<br />
Außenstehender nur ahnen kann,aber es hat<br />
sich 100 Prozent gelohnt.Ihr habt uns ein<br />
Erlebnis beschert, das noch sehr, sehr lange<br />
nachklingen wird und unvergesslich ist.<br />
Nochmals Danke und ich warte gespannt auf<br />
die Fotos von Euch.<br />
Tashi Delek, Patin Berta Haas-Kolar<br />
**********************************<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
der Redaktion der Wienerzeitung,<br />
sehr geehrter Herr Baumgartner!<br />
Anlässlich des Besuches des Dalai Lamas in<br />
Wien und der geplanten Kundgebungen am<br />
Heldenplatz und vermutlich auch diverser<br />
Fernsehauftritte des religiösen Oberhauptes<br />
des <strong>Tibet</strong>ischen Buddhismus finden immerhin<br />
einige Berichte über die katastrophale<br />
Situation in <strong>Tibet</strong> ihren Weg in die Medien,<br />
Zeitung und Rundfunk.<br />
Natürlich ist die Wiener Zeitung nicht dafür<br />
prädestiniert, Artikel über die politische und<br />
wirtschaftliche Situation in <strong>Tibet</strong> zu veröf-<br />
fentlichen oder sich mit China in Sachen<br />
Einhaltung der Menschenrechte anzulegen,<br />
aber: Können wir uns als Österreicher<br />
nach all dem, was in der zweiten Hälfte<br />
des vergangenen Jahrhunderts passiert ist,<br />
schweigend damit abfinden, was zwischen<br />
China und <strong>Tibet</strong> passiert ist und leider laufend<br />
passiert? Sind wir es nicht unseren Eltern<br />
und Großeltern, die für die Errichtung<br />
einer Demokratie und für die Wertschätzung<br />
der Menschenrechte auf der ganzen Welt<br />
gestorben sind, schuldig, unsere Augen,<br />
Ohren und Münder nicht einfach zuzuhalten<br />
und nichts zu tun?<br />
Damals, zum 70. Geburtstag des Dalai Lama,<br />
gab es, bitte korrigieren Sie mich, falls ich<br />
da falsch liegen sollte, eine österreichische<br />
Sonderbriefmarke für diesen besonderen<br />
Tag, die dann, nachdem alles fix und fertig<br />
war, wieder eingestampft wurde. Warum?<br />
Wofür verkauft sich der höchste Vertreter<br />
unsers Bundesstaates, wovon und wofür und<br />
warum lässt er sich einschüchtern? Sind es<br />
die Lobbys der großen Wirtschaftskonzerne?<br />
Womit soll uns China drohen oder uns unter<br />
Druck setzen? Dass sie uns keine billigen<br />
EDV-Systeme, Gadgets der Unterhaltungsindustrie,<br />
keinen Knoblauch und keine Kürbiskerne,<br />
potentiell giftige Spielsachen und<br />
diverse andere Konsumgüter mehr liefern<br />
werden?<br />
Dass sie uns vielleicht eine (kurze) Zeit lang<br />
nichts mehr abkaufen werden? Oder dass<br />
es im Schloss Schönbrunn ein paar Monate<br />
lang etwas weniger chinesische Touristen<br />
geben könnte?<br />
Ich bin darüber entsetzt und traurig und<br />
schäme mich für meinen Bundespräsidenten<br />
und für die auch weithin untätige Regierung<br />
au S d e m br I e f k a S t e n<br />
und deren Vertreter und freue mich umso<br />
mehr über Menschen wie Hubert von Goisern,<br />
der aufsteht und seine Meinung und<br />
Betroffenheit vor aller Welt kundtut und zu<br />
seinen Ansichten steht und sich nicht hinter<br />
fadenscheinigen Ausreden versteckt wie unsere<br />
offizielle österreichische Vertretung.<br />
Im Internet finden sich furchtbare Bilder<br />
über die aktuellen Zustände in <strong>Tibet</strong> und<br />
die schrecklichen Selbstverbrennungen, zum<br />
Beispiel, unter anderem:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=C2J_<br />
PlC5OVA&feature=relmfu<br />
http://www.youtube.com/watch?annotation<br />
_id=<strong>Tibet</strong>Archive_annotation_3254&v=94<br />
WIlXsKnsI&feature=iv&src_vid=C2J_Pl<br />
C5OVA<br />
http://www.youtube.com/watch?NR=1&<br />
feature=endscreen&v=hTKNENM2WoQ<br />
http://www.youtube.com/watch?v=Bl0tZ0<br />
BK5GE<br />
http://www.youtube.com/watch?v=dhx3S<br />
dqcfYo&feature=relmfu<br />
Ich hoffe, auch weiterhin in der „Wiener<br />
Zeitung“ in Zukunft wenigstens hin und wieder<br />
objektive und kritische Berichte über die<br />
aktuelle Situation in <strong>Tibet</strong> und in China lesen<br />
zu können, ich freue mich über jeden diesbezüglichen<br />
Bericht und jede Fachreportage<br />
- es muss dabei natürlich auch Kritik in alle<br />
Richtungen möglich sein, auch die <strong>Tibet</strong>er<br />
können Fehler machen - Hauptsache, es<br />
erfolgt eine neutrale Berichterstattung.<br />
Es geht dabei nicht nur um <strong>Tibet</strong> - es werden<br />
in China auch andere Volksgruppen unterdrückt<br />
und ihrer Menschenrechte beraubt.<br />
Besten Dank schon im voraus für Ihre Bemühungen,<br />
Mit freundlichen Grüßen, Heinrich Böker<br />
70 71
„Made in China“ – nein danke?<br />
Es ist der 1. Jänner 2005, als die amerikanische<br />
Wirtschaftsjournalistin Sara<br />
Bongiorni ein Experiment beginnt: Sie<br />
will mit ihrer Familie zwölf Monate ohne<br />
„Made in China“ leben.<br />
Alle Dinge, die sich bereits im Haus befanden<br />
und mit „Made in China“ ausgezeich-<br />
net waren, wurden weiter benutzt, neue<br />
Produkte aus China waren jedoch verboten.<br />
Keine einfache Aufgabe: Fast 100 Prozent<br />
der in den USA verkauften Puppen und<br />
Kuscheltiere kommen aus China, ebenso<br />
95 Prozent aller Videospiele und Feiertagsdekorationen.<br />
So musste Sara Bongiorni auf einen neuen<br />
PC verzichten, der Sohn auf das geliebte<br />
Spielzeug.<br />
Doch auch bei alltäglichsten Dingen gab<br />
es unerwartete Schwierigkeiten: etwa beim<br />
Einkauf von Lebensmitteln. Getrocknete<br />
Beeren im Müsli, amerikanischer Apfelsaft<br />
mit 50% Anteil an chinesischen Äpfeln<br />
usw. – „Wir konnten beim besten Willen<br />
nicht feststellen, woher die einzelnen Zutaten<br />
in den Lebensmitteln stammten“, so<br />
Bongiorni.<br />
War das Experiment also gescheitert?<br />
„Nein“, meint die Journalistin, „wir sind<br />
jetzt wirklich sensibilisiert dafür, in wie<br />
vielen Produkten „Made in China“ drinnen<br />
steckt“.<br />
ma d e In ch I n a<br />
Die Macht der Konsumenten<br />
Sind Konsumenten angesichts der Vielzahl<br />
an chinesischen Produkten und der schwierigen<br />
Suche nach Alternativen machtlos?<br />
„Nein“, sagt Christina Schröder von der<br />
Organisation Südwind. Sie empfiehlt den<br />
Bürgern, sich mit Fragen zur fairen Produktion<br />
an die Hersteller zu wenden.<br />
Genau das tun mittlerweile immer mehr<br />
<strong>Tibet</strong>-Freunde: Sie fragen bei Herstellern,<br />
Verkäufern, Unternehmern nach.<br />
Hier ein Auszug aus einem Schreiben einer<br />
<strong>Tibet</strong>-Freundin an die Firma Palmers:<br />
Sehr geehrte Damen und Herrn,<br />
... ich wollte einen Pyjama kaufen und fand<br />
keinen, der nicht aus China kommt. Natürlich<br />
kaufte ich nichts, erklärte aber der<br />
Verkäuferin meinen Grund.<br />
Kommen Sie bitte nicht wieder mit Qualitätskontrollen,<br />
Umweltschutzauflagen, keine<br />
Kinderarbeit ... jeder, der auch nur einmal in<br />
China war, weiß, dass niemand ohne Vorankündigung<br />
wohin kommen kann!<br />
Ich versuche stets, nichts in China Produziertes<br />
zu kaufen, es ist nicht immer leicht,<br />
aber es gelingt mir doch zu 95%.<br />
Dafür gibt es mehrere Gründe: der Umgang<br />
mit Minderheiten, speziell <strong>Tibet</strong>!! Und natürlich<br />
der Umgang mit der Natur!<br />
Je mehr Schreiben dieser Art bei Unternehmen<br />
eintreffen, desto eher wird ein Umdenken<br />
entstehen!<br />
Sensibilisierung notwendig<br />
Wer für das Thema „Made in China” sensibilisiert<br />
ist, wird leichter Alternativen<br />
finden oder einfach auch mal auf ein Produkt<br />
verzichten.<br />
Dass die Mobilfunkmarke „3“ vom<br />
Hongkonger Mischkonzern Hutchison<br />
Whampoa Limited (HWL) betrieben<br />
wird, zeigt ein einfacher Blick ins Internet.<br />
ma d e In ch I n a<br />
Doch wer kommt beispielsweise auf die<br />
Idee, dass ein großer österreichischer Diskonter<br />
Maroni aus China importiert? Und<br />
wem ist bewusst, dass beispielsweise die<br />
österreichischen Granithändler (im wahrsten<br />
Sinn des Wortes) schwer unter der Konkurrenz<br />
chinesischer Importe leiden?<br />
Nachschauen, nachlesen, nachfragen, im<br />
Internet recherchieren ist jedenfalls unerlässlich.<br />
Nicht in China hergestelltes Spielzeug<br />
Bei Spielzeugen gibt es Firmen, die (fast ausschließlich) in Europa produzieren, dazu<br />
folgende Liste:<br />
* 123 Nährmittel: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2062<br />
* AHS-Spielzeug: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1168<br />
* Andrea Moden: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1604<br />
* Aurednik: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1883<br />
* Bruder: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=580<br />
* Büngern-Technik: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2217<br />
* Cle‘o für Kinder: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2063<br />
* D-Toy: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1882<br />
* Duo-Plast: http: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=564<br />
* eibe: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1886<br />
* Engel-Puppen: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=581<br />
* fagus Holzspielwaren: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2156<br />
* Ferbedo: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=546<br />
* FG Modellsport: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1678<br />
* Hein: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=506<br />
* Heli: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=567<br />
* Hermann: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=568<br />
* Heros: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=584<br />
* Hesmer: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1169<br />
* Kersa: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=571<br />
* Loick Biowertstoff: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2240<br />
72 73
* Loquai Holzkunst: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2121<br />
* Massoth: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1686<br />
* Meier.Germany: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=572<br />
* Naef: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1824<br />
* Ostheimer: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=574<br />
* PlayMais: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2239<br />
* Porta: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2124<br />
* profimodellthyrow: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1693<br />
* Puky: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1215<br />
* Rietze: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1694<br />
* Rolly Toys: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=583<br />
* Rülke: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1170<br />
* Schaaf: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=585<br />
* Schopper: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=576<br />
* Schulze: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1699<br />
* Selecta: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=939<br />
* Seuthe: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=577<br />
* Sina: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=578<br />
* Uhlenbrock: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=559<br />
* Viessmann: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=2126<br />
* Vollmer: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1701<br />
* Wader: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=1551<br />
* Wilesco: www.woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=153&idart=586<br />
Bekleidung: Informationen erhalten Sie auf der Seite der Umweltberatung:<br />
http://www.umweltberatung.at/start.asp?b=6886&oder1=354&layout=download&list=ye<br />
s&suchstr=%F6kotextil<br />
(Quelle: Südwind)<br />
ma d e In ch I n a bu c h b e S p r e c h u n g e n<br />
Eine tibetische Familie (Eltern und ein 17-jähriger Sohn) suchen eine<br />
Wohnung in Wien.<br />
Wenn Sie eine günstige Wohnung zur Verfügung stellen können oder<br />
jemanden wissen, melden Sie sich bitte bei SAVE TIBET unter den<br />
Büro-Kontaktdaten. Danke!<br />
Dalai Lama:<br />
Gedanken zum Tag<br />
Auch wenn ich sicherlich nicht kompetent<br />
bin, die verschiedenen Philosophien oder<br />
Glaubensgrundsätze erklären zu können,<br />
meine ich, dass es gut ist, wenn Menschen an<br />
einen Schöpfer glauben und gottesfürchtig<br />
sind. Man erstrebt und wünscht sich bisweilen<br />
Dinge, von denen man nur zu gut weiß,<br />
dass sie nicht mit dem göttlichen Willen<br />
zu vereinbaren sind; diese Art der moralischen<br />
Kontrolle scheint mir sehr nützlich<br />
zu sein, um eine ethisch positive Haltung<br />
zu entwickeln. In diesem Zusammenhang<br />
spielt die Frage des Mitgefühls und der<br />
Liebe eine nicht unwichtige Rolle ... Die<br />
Echtheit unserer Liebe zu Gott spiegelt sich<br />
in unserer Liebe zu unserm Nachbarn. In<br />
meinen Augen liebt derjenige Gott ehrlich,<br />
der aufrichtiges Mitgefühl, unverfälschte<br />
Freundlichkeit und echte Liebe gegen seine<br />
Brüder und Schwestern walten lässt. Einige<br />
Menschen lassen sich angesichts von Christusbildern<br />
oder anderen Darstellungen verschiedener<br />
Gottheiten zu Tränen hinreißen,<br />
aber in ihrem alltäglichen Handeln lassen<br />
sie Mitgefühl und Nächstenliebe vermissen.<br />
Echtes Mitgefühl und Glaube an Gott<br />
können Angst und Furcht abschwächen, was<br />
aber nicht bedeuten darf, alle Verantwortung<br />
Gott zuschieben zu wollen. Gott zeigt den<br />
rechten Weg, es liegt aber in der Verantwortung<br />
des Menschen, diesen Weg tatsächlich<br />
zu beschreiten.<br />
/Entnommen aus: Dalai Lama „Wie man<br />
besser leben kann. Der Pfad des<br />
Glücks“, aus dem Englischen von Klaus<br />
Bloch, Hrsg. von Renuka Singh,<br />
Herder spektrum, Freiburg, 2005, S. 93f/<br />
74 75
u c h b e S p r e c h u n g e n<br />
Dalai Lama - Rückkehr zur Menschlichkeit<br />
Neue Werte in einer globalisierten Welt<br />
übersetzt von Waltraud Götting<br />
Verlag Bastei Lübbe; November 2011; 221 Seiten; EUR 18,50; ISBN: 978-3-7857-2441-5<br />
Im Lübbe Taschenbuchverlag sind schon<br />
„Das Buch der Menschlichkeit“, eine Ethik<br />
für unsere neue Zeit, und „Das Buch der<br />
Freiheit“, eine Autobiographie des Dalai<br />
Lama erschienen. Im vorliegenden Hardcover-Buch<br />
„Rückkehr zur Menschlichkeit“<br />
befasst sich der Dalai Lama wieder mit dem<br />
Thema Ethik.<br />
Er macht in diesem Buch Vorschläge für eine<br />
Ethik, die innere Werte vertritt, die von<br />
keiner Religion abhängig<br />
sind, aber auch keiner Religion<br />
widersprechen.<br />
Im Teil I geht es um die Darstellung<br />
einer neuen säkularen<br />
Ethik, im Teil II um die Schulung<br />
des Herzens durch geistiges<br />
Training.<br />
Wird in Teil I besonders das Mitgefühl<br />
als Grundlage unseres Wohlergehens<br />
angesprochen, so steht im Teil II<br />
das „Bei sich selbst beginnen“ im Mittel-<br />
punkt. Ethische Achtsamkeit, der Umgang<br />
mit destruktiven Gefühlen und Meditation<br />
als geistige Weiterentwicklung.<br />
Ein Beispiel möge die Anschaulichkeit und<br />
Praxisnähe dieses sehr empfehlenswerten<br />
Buches darstellen:<br />
„Wie gehe ich vor, wenn ich eine schwierige<br />
Entscheidung treffen muss?“ lautet die Frage,<br />
die der Dalai Lama so löst:<br />
„Ich fange immer damit an, dass ich<br />
meine Motivation überprüfe. Liegt<br />
mir das Wohl der anderen wirklich<br />
am Herzen? Stehe ich unter dem<br />
Einfluss negativer Gefühle wie<br />
Wut, Ungeduld, Feindseligkeit?<br />
… “<br />
Sind Sie nun neugierig auf<br />
die weitere Vorgehensweise<br />
geworden? Das Lesen und<br />
Durcharbeiten dieses wertvollen<br />
Buches ist sehr empfehlenswert!<br />
h.k.<br />
bu c h b e S p r e c h u n g e n<br />
Weisheit<br />
Die schönsten Texte tibetischer Meister<br />
von Matthieu Ricard, übersetzt von Claudia Seele-Nyima<br />
Verlag Nymphenburger; August 2011; 411 Seiten; EUR 23,70; ISBN: 978-3-485-01354-3<br />
Der 1946 in Paris geborene Molekularbiologe<br />
lebte mehr als 25 Jahre als<br />
buddhistischer Mönch im Himalaya,<br />
heute im Kloster Shechen in Nepal.<br />
Er ist Autor mehrerer erfolgreicher<br />
Bücher.<br />
„Weisheit“ will die große Bandbreite<br />
der verschiedenen spirituellen<br />
Traditionen <strong>Tibet</strong>s<br />
darstellen, moderne Lehrer<br />
ebenso wie alte Meister aus<br />
lang vergangenen Jahrhunderten.<br />
Und Matthieu Ricard hat nicht nur wichtige<br />
Texte ausgewählt, sondern die schönsten,<br />
wie es im Untertitel heißt.<br />
Es ist ein anspruchsvolles Buch und es<br />
bedarf schon einiger Vorkenntnisse,<br />
sich in dieser dem<br />
westlichen Denken doch<br />
noch fremden Welt – trotz<br />
zunehmender Verbreitung<br />
buddhistischer Gedanken – gut<br />
zurecht zu finden.<br />
Aber wenn man diese Mühe<br />
aufwendet, dann hält man ein Werk<br />
in Händen, das wirklich gesam-<br />
melte Weisheit in höchster Form<br />
enthält.<br />
EINZIGES TIBETISCHES RESTAURANT<br />
IN GANZ ÖSTERREICH<br />
Öffnungszeiten Währinger Gürtel 102, 1090 Wien<br />
Di. - Fr. 11:30 - 15:00, 17:30 - 23:30 (neben der Volksoper / U6)<br />
Sa. und So. 12:30 - 15:00, 17:00 - 23:00 Tel. (01) 315 10 12<br />
Mo. Ruhetag Fax (01) 315 10 12 12<br />
Von <strong>Tibet</strong>ern – mit <strong>Tibet</strong>ern – für Sie!<br />
Eine geschmackvolle, natürliche Küche mit vor allem frischen Kräutern,<br />
die Ihr Wohlbefinden steigern.<br />
76 77<br />
h.k.<br />
Wegen Brandschaden<br />
vorübergehend geschlossen!
u c h b e S p r e c h u n g e n<br />
Mit Konfuzius zur Weltmacht<br />
Das chinesische Jahrhundert<br />
von Stefan Aust und Adrian Geiges<br />
Verlag Bastei Lübbe (Quadriga); Mai <strong>2012</strong>; 237 Seiten; EUR 20,60;<br />
ISBN: 978-3-86995-032-7<br />
Der langjährige „Spiegel“-Chefredakteur<br />
Stefan Aust, der immer wieder China<br />
bereiste, und Adrian Geiges, jahrelang<br />
„Stern“-Korrespondent in Peking, haben<br />
gemeinsam das Buch über den Aufstieg<br />
Chinas zur aufsteigenden Weltmacht<br />
verfasst. In sehr<br />
flüssiger Sprache geben sie<br />
eine „spannende Reportage<br />
über das Comeback des großen<br />
Philosophen Konfuzius“,<br />
dessen Jahrtausende alten – und<br />
bewährten – Einsichten nun China<br />
den Weg zur Weltmacht ebnen. Es<br />
ist sehr beeindruckend und manchmal<br />
fast unglaublich, welche großartigen<br />
Leistungen das chinesische Volk erbringt.<br />
Doch obwohl offizielle chinesische Papiere<br />
mit Konfuzius-Sprüchen wie „Was du<br />
selbst nicht wünscht, das man dir tut, das<br />
tue auch anderen nicht an“ versehen sind,<br />
oder auch „Der Edle strebt nach Harmonie<br />
nicht auf Kosten der Vielfalt, nur der niedere<br />
Mensch versteht Harmonie als Uniformität“,<br />
hat das für das <strong>Tibet</strong>-Thema noch viel zu<br />
wenig positive Auswirkungen. „<strong>Tibet</strong> ist<br />
ein Reizthema, im Osten wie im Westen“,<br />
schreiben die Autoren und auf weniger als<br />
drei Seiten wird das komplexe Thema<br />
abgehandelt.<br />
In unseren SAVE TIBET INFOs<br />
werden häufig Bücher rezensiert,<br />
die eine tibetische oder neutralere<br />
Sichtweise zum Thema <strong>Tibet</strong><br />
bringen. Hier wird nun vor<br />
allem die chinesische Sicht<br />
vermittelt, nach der China<br />
den Fortschritt nach <strong>Tibet</strong><br />
bringt und die Kritik, dass im<br />
alten <strong>Tibet</strong> sehr vieles nicht gut war. Das<br />
große Leid, das dem tibetischen Volk zugefügt<br />
wurde, wird nicht adäquat dargestellt.<br />
In einer TV-Sendung sagte kürzlich Hubert<br />
von Goisern, dass die Welt die Errungenschaften<br />
Chinas viel mehr anerkennen<br />
könnte, wenn das Thema <strong>Tibet</strong> eine positive<br />
Lösung fände.<br />
Wie wahr! h.k.<br />
Laufend aktualisierte Informationen zum Thema <strong>Tibet</strong><br />
auch auf unserer Homepage www.tibet.at!<br />
Abonnieren Sie unseren E-mail-Newsletter auf www.tibet.at!<br />
te r m In e / an k ü n d I g u n g e n<br />
Montag, 2. Juli bis inkl. Sonntag, 2. September <strong>2012</strong><br />
SAVE TIBET hat Sommerpause! Ab Montag, dem 3. September <strong>2012</strong>, an dem die erste<br />
Teestunde nach der Sommerpause stattfindet, stehen wir gerne wieder zur Verfügung!<br />
Vorschau: Samstag, 15. September <strong>2012</strong><br />
Patentreffen für PatInnen und Interessierte<br />
Unterkirche St. Gertrud, Wien-Währing, Währingerstraße/Kutschkermarkt<br />
Wir suchen ehrenamtliche MitarbeiterInnen!<br />
Haben Sie Lust, Ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten? Wir suchen dringend<br />
ehrenamtliche, engagierte MitarbeiterInnen (vorzugsweise aus<br />
dem Raum Wien), die sich im Rahmen ihrer Fähigkeiten für <strong>Tibet</strong><br />
einbringen können und wollen. Es ist Ihnen möglich, regelmäßig etwas<br />
Zeit aufzubringen? Sie haben Büro- bzw. Computererfahrung<br />
und können gut mit Menschen umgehen? Vielleicht sind Sie ja z.B.<br />
frischgebackene/r PensionistIn? Dann würden wir Sie gerne in unserem<br />
Team willkommen heißen und freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme<br />
(Kontaktdaten siehe Seite 2)!<br />
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Falls Sie an der Zusendung dieser Info nicht mehr<br />
interessiert sind, streichen Sie einfach Ihre Adresse durch<br />
und werfen Sie das Heft mit dem Vermerk "ZURÜCK" in den<br />
nächsten Briefkasten.<br />
Wenn Sie Empfänger der SAVE TIBET INFO, aber noch kein<br />
Mitglied des Vereins oder Teilnehmer des Patenschaftsprogrammes<br />
sind, bitten wir Sie um eine Spende zur Deckung<br />
der Herstellungs- und Portokosten.<br />
Wir ersuchen um Ihr Verständnis!<br />
Bei Unzustellbarkeit bitte zurück an:<br />
SAVE TIBET<br />
Lobenhauerngasse 5/1<br />
1170 Wien<br />
Bitte geben Sie uns Adressänderungen bekannt, da sonst bei<br />
Rücksendung der INFO (Vermerk "verzogen") Ihr Name aus<br />
unserer Kartei gelöscht wird!<br />
SAVE TIBET INFO Nr. 64<br />
<strong>Ausgabe</strong>datum: <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
P.b.b. "Österreichische Post AG/Sponsoring Post", Verlagspostamt 1170 Wien<br />
Zulassungsnummer: GZ 02Z031914