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Fallbeispiel Feministische Sozialarbeit

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VorwortDie Beschäftigung mit ihrer Fachlichkeit ist der Sozialen Arbeit selbst nicht fremd. Sie wirdheute und wurde auch in der Vergangenheit von professionellen MitarbeiterInnen intensivgeführt. Allerdings hat sich die Perspektive, unter der „gute“ und qualitätsvolle Soziale Arbeitdiskutiert wird, spätestens in den 1990er Jahren deutlich gewandelt.Zum Ersten hat sich die Ausrichtung des Sozialstaats und der Sozialpolitik – die Debattezum „Um- bzw. Abbau des Sozialstaates“ wird dabei unter neoliberalen Vorzeichen geführt –in der Hinsicht verändert, dass mit der sogenannten „Modernisierung“ die Verbilligung undVermarktlichung des Sozialstaats vorangetrieben wird. Zum Zweiten wurde dadurch dasAusmaß staatlich-finanzierter Maßnahmen im Sozialbereich – je nach ideologischer Sichtweise- „gebremst“ oder eben reduziert. Die durch ungleiche Machtstrukturen gesellschaftlichproduzierten Problemlagen und die damit verbundenen ansteigenden KlientInnenzahlenbewirken, dass soziale Organisationen und ihre MitarbeiterInnen mit knapperen Ressourcenkonfrontiert sind. Drittens erzeugen die staatlichen Einsparungsentscheidungen und die neuenSteuerungsmodelle mit ihren betriebswirtschaftlichen Instrumenten eine Ökonomisierungsozialer Arbeit, die den Legitimationsdruck auf Einrichtungen und ihre Angestellten enormerhöht. Fragen der Kontrolle, der Messbarkeit und der Formalisierung von Sozialer Arbeitwerden in den Vordergrund gestellt. Viertens scheint sich heute als Folge der oben beschriebenenEntwicklungen auch Form und Inhalte Sozialer Arbeit selbst zu wandeln, u.a.werden zunehmend Kontroll-, Normierungs- und Disziplinierungstendenzen in der Arbeit mitKlientInnen geortet, was wiederum die Legitimation von Sozialer Arbeit in Frage stellt.<strong>Sozialarbeit</strong>erInnen sind heute in der schwierigen Situation einerseits ihre Fachlichkeit ständigunter Beweis stellen zu müssen, und dies gegenüber berufsfremden Logiken und Kriterien,die große Teile der sozialarbeiterischen Fachlichkeit nicht abbilden können. Andererseitskommen die in der Sozialen Arbeit Tätigen aufgrund überwiegend schlechterer Bedingungenimmer häufiger in die Situation, zentrale Prinzipien ihres ethischen und fachlichenSelbstverständnisses nicht mehr verwirklichen zu können.Ausgehend von diesen Entwicklungen hat sich das Projekt „Fachliche Standards in der SozialenArbeit: gestern – heute – morgen“ als Modul 4 der EQUAL-EntwicklungspartnerInnenschaft„Quality in Inclusion“ das Ziel gesteckt, zur Schärfung der fachlichen Perspektive vonMitarbeiterInnen in sozialen Organisationen beizutragen. Aus der zeitlichen Perspektive gestern– heute – morgen sollen durch das Mitwirken von <strong>Sozialarbeit</strong>erInnen historischfachlicheEntwicklungslinien bewusst gemacht und gegenwärtiges professionelles Handelnanalysiert, sozialstaatliche Umbrüche und aktuelle Rahmenbedingungen benannt sowie geeigneteStrategien und Strukturen gemeinsam entwickelt werden, um qualitätsvolles fachlichesHandeln in der Sozialen Arbeit zu sichern.In der Heute-Phase des Projekts wurden von Februar bis September 2006 sowohl Veranstaltungenzum Wandel des Sozialstaats und der Ökonomisierung Sozialer Arbeit organisiert,als auch drei Fallstudien durchgeführt. Bezug nehmend auf die nur bruchstückhaft vorhandeneLiteraturlage im deutschsprachigen Raum und der kaum vorhandenen angewandten<strong>Sozialarbeit</strong>sforschung in Wien war es das Ziel, fachliches Arbeiten und die Rahmenbedingungenin ausgewählten Einrichtungen genauer in den Blick zu nehmen.2

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