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Fallbeispiel Feministische Sozialarbeit

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tigkeiten als weitere Ausgestaltung von Geschlechterhierarchien zu Ungunsten von Frauen.Hingewiesen wird auf die Gefahr, bei einem globalen Abbau wohlfahrts- und sozialstaatlicherPolitiken, einer Koppelung an einen geschlechterhierarchisierten Erwerbsarbeitsmarkt könntenVersorgungs- und Betreuungsarbeiten wieder stärker von Frauen wahrgenommen werdenoder in ehrenamtlichen familialen Netzen, d.h. eine Abdrängung von Fragen und Aufgabender Reproduktion erneut ins „Private“( vgl. Appel/ Gubitzer/ Sauer 2003; Gubitzer/Schunter-Kleemann 2006). Somit würden Frauen paradoxerweise erneut auf genau jene gesellschaftlichenZuständigkeiten verpflichtet, denen das Konzept Gender den Kampf angesagthat (Soiland 2004, 103). Kritikerinnen befürchten somit eine Perpetuierung und erneuteFixierung traditioneller Geschlechterrollen und eines bestehenden Geschlechterverhältnisses,und das angepeilte Ziel eines paritätischen Geschlechterverhältnisses könne in weitereFerne rücken (Schacherl 2003a, 2003b) - Überlegungen, welche auch für die Soziale Arbeitvon besonderer Relevanz sind, sowohl in Bezug auf ihre PraktikerInnen als auch ihre Zielgruppen.Im Wechselspiel zwischen entsprechenden politischen Debatten der Neuen Frauenbewegungund den Gender Studies werden einem emanzipatorischen Anspruch folgend, verbundenmit einer Kritik essentialistischer Geschlechterkonzeptionen seit den 1970er Jahren interdisziplinärFragen nach differenzierenden, diskriminierenden und hierarchisierenden Aspektenvon „Geschlecht“ zum Thema gemacht. In der „Weigerung (...) den Status quo zu bedienen“(Scott, 2001) wird das Verhältnis von Geschlecht in Beziehungen und Überschneidungenmit anderen Diskriminierungskategorien wie ethnische Zugehörigkeit/„race“ und sozialeZugehörigkeit untersucht. Eine umfangreiche Theoriebildung ist inzwischen erfolgt, dieBeschaffenheit und Funktionsweise einer Kategorie wie „Geschlecht“ zu fassen sucht (vgl.Gehmacher/ Mesner 2003; Bauer/ Neissl, 2002). Die daraus resultierende Dekonstruktionvon Geschlecht als essentialistischer Begriff im Hinblick auf seine soziale Wirksamkeit ermöglichtedie Artikulierung bislang auch im Wissenschaftsdiskurs tabuisierter Thematiken,wie etwa Gewalt gegen Frauen (vgl. Brückner 2001, 18).1.2. ForschungsfragenFehlen einerseits im aktuellen Qualitätsdiskurs Analysekriterien wie Geschlecht sowie die Inblicknahmevon Handlungsfeldern Sozialer Arbeit, die sich explizit mit Fragen und Problemendes Geschlechterverhältnisses auseinandersetzen, so scheint in der Sozialen Arbeit tätigenPersonen, unabhängig ihres Geschlechts – so unsere bisherige Erfahrung - die Benennungihrer Fachlichkeit, jenseits von geforderten Qualitätsnachweisen und Messbarkeitskriterienschwierig.Die vorliegende Fallanalyse als Forschungsbeitrag des Workpackages 2, Projektmodul 4:"Fachliche Standards in der <strong>Sozialarbeit</strong>. gestern - heute - morgen", das sich der Analyseund Bedeutung historischer Entwicklung von Fachlichkeit und ihrer Relevanz für gegenwärtigesprofessionelles Handeln von <strong>Sozialarbeit</strong>erinnen widmet und am Kompetenzzentrum fürSoziale Arbeit/ fh-campus wien angesiedelt ist, sucht somit die Berücksichtigung von „Geschlecht“in die aktuelle Qualitätsdebatte einzufordern. Gleichzeitig wird damit den formuliertenZielvorgaben, der EQUAL EntwicklungspartnerInnenschaft „Donau-Quality in Inclusion“,die durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit und den Europäischen Sozialfond6

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