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Die wahre Geschichte vom Brandner Kaspar - Rialto

Die wahre Geschichte vom Brandner Kaspar - Rialto

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präsentiert<br />

<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong><br />

<strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong><br />

Mit<br />

Franz-Xaver Kroetz, Michael Bully Herbig u.v.a.<br />

Presseheft<br />

<strong>Rialto</strong> Film AG<br />

Neugasse 6<br />

CH-8005 Zürich<br />

Tel. 044 444 22 77<br />

Fax 044 444 22 80<br />

info@rialto.ch<br />

www.rialto.ch<br />

www.brandnerkaspar-derfilm.de<br />

1


Inhaltsverzeichnis Seite<br />

<strong>Die</strong> Besetzung (Auszug) 3<br />

Der Stab (Auszug) 3<br />

Kurzinhalt + Pressenotiz 4<br />

Inhalt 5<br />

<strong>Die</strong> Produktion<br />

Ein Gespräch mit Ralf Zimmermann (Herstellungsleiter)<br />

Ein Interview<br />

mit Franz Xaver Kroetz, Michael Bully Herbig, Lisa Maria Potthoff,<br />

Alexander Held, Joseph Vilsmaier (Regie) und Markus Zimmer (Produzent)<br />

Kurzbiografien<br />

Franz Xaver Kroetz spielt den <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong><br />

11<br />

Michael Bully Herbig spielt den Boanlkramer 12<br />

Lisa Maria Potthoff spielt das Nannerl 13<br />

Peter Ketnath spielt den Toni 14<br />

Sebastian Bezzel spielt den Fonse 15<br />

Alexander Held spielt den Kugler Alois 15<br />

Herbert Knaup spielt den Erzengel Michael 16<br />

Jörg Hube spielt Petrus 17<br />

Jürgen Tonkel spielt den Nantwein 17<br />

Detlev Buck spielt Karl Wilhelm von Zieten 18<br />

Joseph Vilsmaier, Regie 19<br />

Markus Zimmer, Produzent 20<br />

<strong>Die</strong> <strong>wahre</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> 21<br />

Das Original<br />

Franz von Kobell: „<strong>Die</strong> G’schicht’ <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong>“<br />

8<br />

11<br />

21<br />

2


<strong>Die</strong> Besetzung (Auszug)<br />

<strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> Franz-Xaver Kroetz<br />

Boanlkramer Michael Bully Herbig<br />

Nannerl Lisa Maria Potthoff<br />

Toni Peter Ketnath<br />

Fonse Sebastian Bezzel<br />

Kugler Alois Alexander Held<br />

Girgl Jürgen Tonkel<br />

Karl Wilhelm v. Zieten Detlev Buck<br />

Erzengel Michael Herbert Knaup<br />

Petrus Jörg Hube<br />

Sophie Elisabeth Trissenaar<br />

Der Stab (Auszug)<br />

Produzenten Joseph Vilsmaier, Markus Zimmer<br />

Regie Joseph Vilsmaier<br />

Buch Klaus Richter<br />

Bildgestaltung Joseph Vilsmaier<br />

Kamera Steadycam Joerg Widmer<br />

Herstellungsleitung Ralf Zimmermann<br />

Ton Eckard W. Kuchenbecker<br />

Szenenbild Anton Gerg<br />

Kostümbild Gudrun Schretzmeier<br />

Schnitt Uli Schön<br />

Maske Heiner Niehues, Georg Korp<br />

3


Kurzinhalt<br />

So einen Kunden hat er noch nie gehabt, der Boanlkramer (Michael Bully Herbig)! Schon seit tausenden<br />

von Jahren ist er, der Tod, in Bayern unterwegs, um seine Landsleute ins Paradies abzuholen, aber so<br />

ein sturer Schädel wie der <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Franz Xaver Kroetz) ist ihm noch nicht untergekommen.<br />

Der <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> will partout nicht mitkommen in die Ewigkeit. Nein, 69 Jahre ist er erst, viel zu<br />

jung, um jetzt schon abzutreten. Der Boanlkramer redet sich den Mund fusselig, aber alles gute<br />

Zureden hilft nix. Und dann holt der <strong>Brandner</strong> auch noch den Kirschgeist raus. Ein edler Stoff, der dem<br />

Boanlkramer auch sehr gut schmeckt, aber das Argumentieren nicht gerade erleichtert. Und so sieht er<br />

dann mit seinen glasigen Augen auch nicht, wie der <strong>Brandner</strong> ihn beim Kartenspielen betrügt.<br />

Mit schwerem Kopf, aber ohne den <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> macht sich der Boanlkramer auf den Weg in den<br />

Himmel. 21 Jahre hat ihm der alte Hallodri abgetrotzt, quasi beim Kartenspielen gewonnen. Was, wenn<br />

der heilige Petrus das mitkriegt? Das gibt Ärger, der Boanlkramer mag gar nicht daran denken und das<br />

Beste wäre: einfach nichts sagen.<br />

Der <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> freut sich derweil ein Loch in den Bauch. Beschissen hat er den Tod – der ihn<br />

deshalb erst an seinem 90. Geburtstag abholen darf. Jetzt kann ihm nichts mehr geschehen, denkt er<br />

sich – aber wenn er sich da mal nicht täuscht …<br />

Pressenotiz<br />

Ein hinterlistiger Wilderer macht den Tod erst betrunken und betrügt ihn dann auch noch beim<br />

Kartenspielen – So was geht nur bei den Bayern und die sind auch noch stolz darauf. Michael<br />

Bully Herbig und Franz Xaver Kroetz sind die Stars in dieser himmlischen Komödie, die<br />

Regisseur Joseph Vilsmaier in Bayern und Umgebung in liebevoller Handarbeit hergestellt hat.<br />

Der „<strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong>“ ist eines der populärsten Volksstücke in deutscher Sprache und erlebte<br />

bereits zwei Verfilmungen (1949 und 1975) sowie zahllose Bühnenaufführungen.<br />

Prädikat: Original Handmade in Bavaria<br />

4


Inhalt<br />

Er kann es einfach nicht lassen: Selbst mit seinen 69 Jahren streift der <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (FRANZ<br />

XAVER KROETZ) noch immer durchs Unterholz, auf der Pirsch nach einem schönen Reh oder einem<br />

prächtigen Hirschen. Auf Wilderei steht zwar Gefängnis, aber das stört den alten Hallodri nicht.<br />

Zusammen mit dem jungen Knecht Toni (PETER KETNATH) und seinem treuen Jagdhund Gustl macht<br />

er die Hügel und Täler rund um den Tegernsee unsicher.<br />

Der königliche Hofjäger Fonse (SEBASTIAN BEZZEL) und der Kugler Alois (ALEXANDER HELD), der<br />

reichste Bauer und Bürgermeister der Gemeinde, ahnen zwar, dass der <strong>Brandner</strong> der Wilderer ist – nur<br />

der Beweis fehlt. So sehr sie sich auch anstrengen, immer wieder entwischt ihnen der Lump.<br />

Dann allerdings erschießt der Fonse den <strong>Brandner</strong> bei einer Treibjagd beinahe. Ein Streifschuß am Ohr<br />

streckt den alten Mann nieder und versetzt ihm einen derat gehörigen Schrecken, dass er glaubt, seine<br />

Sinne spielen ihm einen Streich, als eine schwarz vermummte Gestalt am Horizont auftaucht.<br />

Auf jeden Fall ist für den <strong>Brandner</strong> die Jagd an diesem Tag gelaufen. Seine Enkelin, die Nannerl (LISA<br />

MARIA POTTHOFF), und der Toni bringen den Großvater heim ins Bett, damit der sich von der<br />

Aufregung erholt. <strong>Die</strong> jungen Leut’, die sich offensichtlich ganz gern mögen, kehren anschließend ins<br />

Dorf zurück, um mit den anderen Jägern und Treibern zu feiern. Der <strong>Brandner</strong> liegt allein in seiner<br />

Hütte, als plötzlich die Tür aufgeht und eine schwarze Gestalt in den Raum tritt. Es ist der Tod, der<br />

Boanlkramer (MICHAEL BULLY HERBIG), der den <strong>Brandner</strong> abholen will.<br />

Zwar erschrickt der <strong>Brandner</strong> gehörig, doch beinahe genauso schnell fasst er sich wieder und tritt dem<br />

furchtbaren Besucher trotzig entgegen. Das kann nicht sein. Nein, so einfach will sich der <strong>Brandner</strong><br />

nicht geschlagen geben. 69 Jahre, das ist doch kein Alter. Sein Vater ist 90 geworden, so alt will der<br />

<strong>Brandner</strong> auch werden – mindestens.<br />

Der Boanlkramer weiss überhaupt nicht wie ihm geschieht, in den tausenden von Jahren, in denen er<br />

die Bayern schon ins Paradies karrt, ist ihm so ein Sturkopf noch nicht untergekommen. Wo gibt’s denn<br />

so was? Widerworte bekommen, dass ist der Tod nicht gewohnt. Aber egal, am Ende muss der<br />

<strong>Brandner</strong> mit, da gibt es kein Pardon.<br />

Tatsächlich nutzt alles Jammern und Flehen nichts, der Tod bleibt stur, jedenfalls bis der <strong>Brandner</strong> eine<br />

Flasche feinen Kirschgeist auf den Tisch stellt. Der Boanlkramer ist baff. So was hat es auch noch nicht<br />

gegeben, dass ihm ein Kunde einen Schnaps anbietet. Das freut ihn so, dass er ein Glaserl kippt, dann<br />

ein zweites, ein drittes und schließlich noch neun weitere.<br />

<strong>Die</strong> Stimmung steigt und weil es grad gar so schön ist, kramt der <strong>Brandner</strong> einen Satz Karten hervor.<br />

Ums Leben soll gespielt werden. Der <strong>Brandner</strong> verspricht dem Boanlkramer, dass er ohne weiteres<br />

Aufhebens mit in den Himmel kommt, wenn er beim Kartenspielen verlieren sollte.<br />

Der Boanlkramer, <strong>vom</strong> Schnaps schon reichlich lädiert, willigt ein und lacht siegessicher, nicht ahnend,<br />

dass der <strong>Brandner</strong> noch ein Ass im Ärmel hält ...<br />

Es kommt wie es kommen muss, der listige <strong>Brandner</strong> betrügt den Tod und erschwindelt sich so weitere<br />

21 Lebensjahre. Mit schwerem Kopf, aber ohne den <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong>, macht sich der Boanlkramer auf<br />

den Weg ins Paradies. Was soll er bloß dem Petrus (JÖRG HUBE) sagen? Der wird außer sich vor Wut<br />

sein, wenn der <strong>Brandner</strong> nicht pünktlich vorm Himmelstor steht. Der Boanlkramer beschließt zu<br />

schweigen – vielleicht kriegt er es ja nicht raus.<br />

5


Der <strong>Brandner</strong> freut sich derweil ein Loch in den Bauch, dass er den Tod ausgetrickst hat und rast voller<br />

Übermut mit einem Deichselwagen halsbrecherisch den Berg runter. Was soll ihm schon geschehen –<br />

jetzt hat er das ewige Leben!<br />

Fortan könnte das Leben nicht schöner sein für den <strong>Brandner</strong>. Er arbeitet wieder als Büchsenmacher<br />

und die Geschäfte laufen gut, so dass er sich eine Kuh kaufen und seine Schulden beim Kugler zahlen<br />

kann. Und dann macht ihm auch noch die fesche Sophie (ELISABETH TRISSENAAR) schöne Augen,<br />

was sich der <strong>Brandner</strong> gern gefallen lässt. Schade nur, dass die Sophie noch verheiratet ist.<br />

Was der <strong>Brandner</strong> freilich nicht mitkriegt, sind die dunklen Wolken, die sich über seinem Kopf<br />

zusammenbrauen. Der preussische General a.D. Karl Wilhelm von Zieten (DETLEV BUCK) hat nämlich<br />

an <strong>Brandner</strong>s Berghof großen Gefallen gefunden und würde sich dort gerne zu Ruhe setzen. Der<br />

<strong>Brandner</strong> denkt zwar nicht daran, sein Haus zu verkaufen, aber der hintertriebene Kugler wittert seine<br />

Chance, gleichzeitig den verhassten <strong>Brandner</strong> zu vertreiben und ein gutes Geschäft zu machen.<br />

Es dauert dann auch nicht lange, bis der Kugler mit einem Polizisten im Schlepptau beim <strong>Brandner</strong>-Hof<br />

auftaucht. Der Toni soll die Vroni (LILIAN NAUMANN), die Tochter <strong>vom</strong> Kugler, vergewaltigt und der<br />

<strong>Brandner</strong> selbst soll ihm Brennholz gestohlen haben. Jetzt aber wird’s dem <strong>Brandner</strong> zu bunt. Mit dem<br />

Gewehr in der Hand vertreibt er den Bürgermeister und den Gendarmen von seinem Grund.<br />

Dass der Kugler den <strong>Brandner</strong> mit allen Mitteln sein Haus abluchsen will, um es dann an den General<br />

a.D. von Zieten teuer zu verkaufen – das ahnt der Preusse inzwischen selbst. Für einen Ehrenmann<br />

seines Schlages kommt sowas allerdings nicht in Frage und deshalb verrät er Kuglers Plan und macht<br />

dem <strong>Brandner</strong> stattdessen ein ordentliches Kaufangebot – was der natürlich ablehnt.<br />

Beinahe zur gleichen Zeit im Himmel. Der heilige Petrus verspeist gerade ein paar frische Weißwürste,<br />

als der Erzengel Michael (HERBERT KNAUPP) und der Girgl (JÜRGEN TONKEL) den Besuch des<br />

Generals Zieten (DETLEV BUCK) ankündigen. Der Preusse, ein Vorfahr des Zieten der gerade drunten<br />

auf der Erde mit dem <strong>Brandner</strong> verhandelt, beschwert sich bei Petrus darüber, dass der <strong>Brandner</strong> den<br />

göttlichen Weltenplan durcheinanderbringt. Dadurch, dass der <strong>Brandner</strong> nicht zum vorgsehenen<br />

Zeitpunkt gestorben ist, kann sein Nachfahr sich jetzt nicht als erster Tourist in Bayern niederlassen: Ein<br />

Skandal!<br />

Petrus lässt sich durch das Gezeter des Preussen nicht bei seiner Mahlzeit stören. Als ihm der<br />

Boanlkramer versichert, dass der <strong>Brandner</strong> längst im Himmel ist, schickt Petrus General Zieten höchst<br />

mürrisch aus seinen Gemächern.<br />

Das er den Chef hat anschwindeln müssen, das gefällt dem Boanlkramer natürlich gar nicht. Oh weia,<br />

wenn die <strong>Geschichte</strong> mal nicht auffliegt ...<br />

Drunten auf der Erde feiert der <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> derweil seinen 70. Geburtstag. Ein schöner Tag soll<br />

das werden. Der Kugler will eine Rede halten und die Nannerl will endlich ihre Verlobung mit dem Toni<br />

bekanntgeben. Doch ausgerechnet an diesem Tag soll der Toni zum Wildern in die Berge. 20 Gulden<br />

zahlt der Wirt für jede Gams, aber er braucht das Fleisch noch heute. Das Geld reizt den Toni sehr,<br />

schließlich wären er, die Nannerl und der <strong>Brandner</strong> damit auf einen Schlag schuldenfrei. Und das mit<br />

der Verlobung, das kriegt man schon irgendwie hin.<br />

Dumm nur, dass die <strong>Geschichte</strong> von vorn bis hinten erfunden ist. Der Kugler und der Fonse haben den<br />

Plan ausgeheckt, um den Toni in eine Falle zu locken – ins Gefängnis soll er endlich, der elende<br />

Wilderer.<br />

6


Der Toni hat sich gerade auf den Weg gemacht, da verrät der Wirt der Nannerl, dass ihr Verlobter<br />

hereingelegt werden soll. <strong>Die</strong> junge Frau, ganz gescheit, schmeisst sich gleich dem Fonse an den Hals.<br />

Wenn der sich becircen lässt, dann hat der Toni eine gute Chance zu entkommen. Doch der Fonse<br />

lässt sich nicht täuschen. Mit dem Gewehr auf der Schulter macht er Jagd auf den Toni.<br />

<strong>Die</strong> Nannerl, mit <strong>Brandner</strong>s Hund Gustl im Schlepptau, rennt los, um ihren Verlobten vor der Gefahr zu<br />

warnen. Doch bevor sie den Toni einholen kann, hat der Fonse sie entdeckt und weil er sie in den<br />

Umhang und mit dem Stock in der Hand für den Wilderer hält, feuert er einen Warnschuß ab. Nannerl<br />

erschrickt derart, dass sie das Gleichgewicht verliert und zusammen mit dem Hund tief hinab in den<br />

Wildbach stürzt, wo beide elendig ertrinken.<br />

In der Vorhalle zum Paradies sitzen der Erzengel Michael und der Girgl beim Kartenspiel, als der<br />

Boanlkramer die Nannerl abliefert. Petrus begrüßt den Neuankömmling und tröstet sie damit, dass sie ja<br />

jetzt auch ihre ganze Familie wiedersieht, inklusive des geliebten Großvaters. Nannerl traut ihren Ohren<br />

nicht. Der Großvater? Wie soll das denn passiert sein? Der war doch gerade noch auf der Erde!<br />

Tatsächlich, ein Blick hinab genügt und Petrus schäumt vor Wut. Der Boanlkramer hat ihn also doch<br />

angelogen. Jetzt gibt’s Zunder!<br />

Zerknirscht erscheint der Boanlkramer vor Petrus und gesteht kleinlaut, dass er sich hat übers Ohr<br />

hauen lassen. Ein Fuchs ist er schon, der <strong>Brandner</strong>. Petrus kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen,<br />

aber rauf muss er jetzt doch. Keine Ausreden mehr. Der Boanlkramer muss ihn holen – endgültig.<br />

Drunten auf seinem Hof hat der <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> allen Mut verloren. Seine geliebte Nannerl, sein treuer<br />

Hund – alle sind tot. Wofür soll sich das Leben noch lohnen? In dieser Stimmung trifft der Boanlkramer<br />

auf den <strong>Kaspar</strong> – aber leichtes Spiel hat er immer noch nicht. Der <strong>Brandner</strong> will nicht mit, immer noch<br />

nicht. Versprochen ist versprochen. Wettschulden sind Ehrenschulden. Der Boanlkramer nickt<br />

zustimmend, aber er macht dem <strong>Brandner</strong> einen Vorschlag. Er will mit ihm für eine Stunde ins Paradies<br />

fahren und dort kann der <strong>Kaspar</strong> selbst entscheiden ob es ihm gefällt und er bleibt oder ob er zurück ins<br />

Leben will.<br />

Der <strong>Brandner</strong> willigt ein. Der Gedanke, seine Nannerl wiederzusehen, überzeugt ihn. Und als er dann<br />

droben ist, im Himmel, und seine geliebte Frau wiedertrifft, seine Eltern, seine viel zu früh gestorbene<br />

Tochter, dann will er gar nicht wieder weg. Selbst das Fegefeuer würde er auf sich nehmen, wenn er<br />

nur nicht wieder runter muss. Und weil es noch nie nicht vorgekommen ist, dass einer den Tod beim<br />

Kartenspielen betrogen hat und die Heiligkeiten sich über diese Dreistigkeit vor Lachen ausgeschüttet<br />

haben, bleibt dem <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> sogar das Fegefeuer erspart.<br />

Was für ein Happy End! Sogar der Boanlkramer ist glücklich, hat er doch <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> den<br />

Kirschgeist geerbt.<br />

7


<strong>Die</strong> Produktion<br />

Im Gespräch mit Herstellungsleiter Ralf Zimmermann.<br />

Von wann bis wann dauerten die Dreharbeiten?<br />

Angefangen haben wir Mitte September und Ende November waren wir fertig.<br />

Wurde der Plan eingehalten?<br />

Auf den Tag!<br />

An wie vielen Außen-Location wurde insgesamt gedreht – und wie viele davon waren wirklich in<br />

Bayern?<br />

<strong>Die</strong> Hauptmotive waren alle in Bayern. Von insgesamt 38 Drehtagen fanden 29 in Bayern statt. Im<br />

Wesentlichen waren das bei den Außenaufnahmen zwei Motivblöcke: Einmal am Brauneck<br />

bei Lenggries, unterhalb der Benediktenwand (auf ca. 1.600 Metern ), hier haben wir 2 Wochen – an der<br />

<strong>Brandner</strong> Hütte und den Jagdszenen – gedreht. Der zweite Block bestand aus den Außenaufnahmen im<br />

Dorf, die entstanden im Museumsdorf in Glentleiten. <strong>Die</strong> restlichen Dreharbeiten fanden in Österreich, in<br />

den Lienzer Dolomiten und im Tauerntal statt.<br />

Welche Szene war am Schwierigsten zu drehen?<br />

Da hat jeder wahrscheinlich seinen persönlichen Favoriten. Ich fand die Szene<br />

„Dorffest/Geburtstagsfest <strong>Brandner</strong>“ sehr schwierig. Es sollte ein ausgelassenes Fest unter freiem<br />

Himmel gefeiert werden. Aber einige Tage zuvor hatte es noch geschneit, es war recht kalt und das war<br />

wirklich unangenehm für die Darsteller und die vielen Komparsen. Wir mussten das halbe Dorf <strong>vom</strong><br />

Schnee befreien damit die Szene auch zu den übrigen Aufnahmen passte die bei gutem Wetter<br />

entstanden sind.<br />

Hat das Wetter Drehpläne verändert?<br />

Das Wetter hat es versucht, aber nicht geschafft. Ich muss aber gestehen, am Ende des Bergdrehs<br />

hatten wir auch ein wenig Glück. Bei dem schon erwähnten Dorffest mussten wir ein wenig<br />

improvisieren, das konnten wir nicht verschieben weil daran einfach zu viele Menschen beteiligt waren<br />

und die Terminlage im Museumsdorf keine Verschiebung zuließ.<br />

Was war die größte Herausforderung beim Dreh in den Bergen?<br />

Das schon erwähnte Wetter und der Mensch- und Materialtransport. <strong>Die</strong> Unfallgefahr ist höher und man<br />

muss gut aufpassen und Vorsorge tragen. Und beim Wetter muss man einfach Glück haben, und das<br />

hatten wir. Unseren Hauptdrehort an der Benediktenwand konnten wir auch mit Jeeps nur bei<br />

einigermaßen gutem Wetter erreichen, schwer bei Regen, undenkbar bei Schnee – und der ist in den<br />

Bergen auch im Oktober möglich.<br />

Während der gesamten Drehzeit in den hohen Lagen hatten wir sehr gutes Wetter. Pünktlich nach<br />

unserem letzten Drehtag am Brauneck fing es an zu schneien. Der Abbau der Dekorationen verzögerte<br />

sich dadurch, der Dreh zum Glück nicht.<br />

Welcher Aufwand musste betrieben werden, um den Look des 18. Jahrhunderts zu kreieren?<br />

Musste viel umgebaut werden, oder befanden sich die Kulissen (<strong>Brandner</strong>s Haus etc.) in dem<br />

gezeigten Zustand?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Brandner</strong> Hütte, der Stall und die dazugehörige Kapelle mussten in den Bergen komplett gebaut<br />

werden und das dauerte Wochen. Da wir in den Bergen wegen des Naturschutzes nichts Neues<br />

hinstellen durften, haben wir bestehende Hütten und Schuppen einfach überbaut.<br />

8


Was war der höchste Punkt, an dem gedreht wurde?<br />

Das war in den Lienzer Dolomiten, auf knapp 2.500 Meter bei der Karlsbader Hütte. Dort entstand die<br />

Reise des Boanlkramers und des <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong>s ins Paradies. Der Übergang von der Erde in den<br />

Himmel sollte in hoher Lage in einer bizarren Berglandschaft gedreht werden. Sie entschwinden<br />

sozusagen in die Wolken und treten über ins Paradies.<br />

Stellten die Dreharbeiten eine überdurchschnittliche körperliche Anstrengung dar?<br />

Für die Kameraabteilung sicherlich. <strong>Die</strong> mussten die schwere 35mm Ausrüstung ganz schön<br />

rumschleppen.<br />

Wie haben Sie das Equipment nach oben transportiert?<br />

Mit Jeeps, Traktoren mit Hänger und einer hervorragenden Unterstützung der ortsansässigen Bauern,<br />

Almwirte und Jäger vor Ort – insbesondere aus der Jachenau.<br />

War es von Vorteil Schwindelfrei zu sein?<br />

Zum Glück mussten wir ja nicht extrem Bergsteigen. Und auf der Alm nimmt man die Höhe eigentlich<br />

gar nicht so wahr. Bei der Abfahrt wurde es hin und wieder steil, da war es angesagt den Blick nach<br />

vorne zu richten.<br />

Wo wurden die Innenaufnahmen, insbesondere die Himmelsszenen gedreht?<br />

<strong>Die</strong> Innenaufnahmen im Dorf wurden zum größten Teil im Freilichtmuseum „Tiroler Bauernhöfe“ im<br />

österreichischen Kramsach gedreht. Das Innere der <strong>Brandner</strong> Hütte und der „bayerische Himmel“ waren<br />

Dekorationsbauten im Studio. Bei der <strong>Brandner</strong> Hütte war es uns wichtig eine völlig kontrollierbare<br />

Drehsituation herzustellen, deshalb haben wir uns für einen Studiobau entschieden. Das ermöglichte<br />

uns konzentriertes Arbeiten mit den beiden Hauptdarstellern für die Schlüsselszenen des Films, die<br />

immerhin eine Woche dauerten. Der „bayrische Himmel“ sollte ursprünglich in der größten Halle auf<br />

dem Bavaria Gelände entstehen, aber die war belegt und da alle anderen Filmhallen zu klein waren,<br />

sind wir in eine ehemalige Aluminiumgießerei in den Münchner Stadtteil Perlach ausgewichen. Dort<br />

fanden wir eine leer stehende Industriehalle mit ca. 4.000 qm Fläche und ausreichender Höhe. Hier<br />

haben wir dann auch gleich die <strong>Brandner</strong> Hütte mit aufgebaut.<br />

War die bayrische Küche dominierend beim Catering?<br />

Eindeutig ja! Bis hin zum Abschlussfest. Aber das ist bei Vilsmaier-Projekten eigentlich immer so. Und<br />

wenn man den ganzen Tag auf dem Berg unterwegs ist, braucht man ja auch was Kräftiges.<br />

Wie viele Weißwürste wurden während den Dreharbeiten von der Crew verputzt?<br />

Unzählige. Da haben wir alle Vorurteile erfüllt, die die Norddeutschen von den Bayern haben. Animiert<br />

durch die Dreharbeiten war der Weißwurstkonsum im „bayrischen Himmel“ am höchsten.<br />

Im Vergleich zu anderen Produktionen, wurde hier überdurchschnittlich viel Bier ausgeschenkt?<br />

Sagen wir so: „Weniger war es sicher nicht". Aber wichtig: Immer erst nach Drehschluss und dann<br />

meistens gemeinsam beim Betrachten der Filmmuster mit dem ganzen Team und den Darstellern im<br />

Tal. Auf dem Berg gab es kein Alkohol, wir mussten ja alle noch heil runter kommen.<br />

Woraus bestand das Boanl-Mobil und war es wirklich fahrtüchtig?<br />

Und wie fahrtüchtig das war! <strong>Die</strong> Basis bildete ein leistungsstarker Quad-Motor mit Fahrgestell. Der<br />

gesamte Aufbau bestand aus Holz, wirkte aber durch die Patinierung wie Metall. Vom Fahrersitz aus<br />

konnte man es mit Hilfe von zwei Hebeln lenken, Gas geben und bremsen. Nicht ganz einfach zu<br />

fahren, aber der „Bully“ Herbig hat das gut hin gekriegt – Respekt!<br />

9


Gab es Verständigungsschwierigkeiten zwischen Bayern und Nicht-Bayern?<br />

Nicht die Spur. Allerdings braucht es eine Zeit bis man als Nicht-Bayer die Bauern und Almwirte in der<br />

Jachenau versteht.<br />

Welcher der Darsteller war so etwas wie der Gute-Laune-Verbreiter – gab es sowas überhaupt?<br />

Da gab es einige. Herbert Knaup ist immer für einen Spaß zu haben, Franz Xaver Kroetz hat mit seiner<br />

großen Spielfreude alle angesteckt und mit Bully zu drehen ist natürlich Spaß pur. Es war eine lustige<br />

Truppe, egal ob in den Bergen oder dann später im Studio.<br />

Wie würden Sie die Stimmung am Set beschreiben?<br />

Konzentriert und trotzdem locker, typisch für Vilsmaier-Filme. Und nach der Arbeit sitzen alle<br />

zusammen.<br />

Gab es Unfälle, hat sich jemand verletzt?<br />

Leider ja. Ein Komparse ist bei den Jagdszenen gefallen und hat sich die Schulter gebrochen. Aber als<br />

wir neulich zum „Weißwurstessen“ in der Jachenau waren, konnten wir uns davon überzeugen, dass er<br />

wieder gesund ist. Zudem ist ein Jeep beim Transport am Berg ausgebrannt, aber zum Glück wurde<br />

niemand verletzt und nur einige Kostüme und Requisiten zerstört.<br />

Wie reagierte die Bevölkerung auf die Dreharbeiten?<br />

Grandios. <strong>Die</strong> Unterstützung ob in Lenggries, in der Jachenau aber auch in den Museumsdörfern in<br />

Glentleiten und Kramsach war großartig. Nicht nur, dass alle Komparsen aus den jeweiligen Regionen<br />

stammten, ohne die Jäger vor Ort – auf deren Fachberatung wir angewiesen waren – hätten wir den<br />

Film so nicht drehen können. So haben wir beispielsweise lange nach einem Hund für den <strong>Brandner</strong><br />

gesucht. Einige Filmhunde wurden gecastet, aber den besten entdeckte Joseph Vilsmaier bei einer<br />

Jagd in der Jachenau – und die Lena hat ihre Sache wirklich gut gemacht.<br />

Welche war die beeindruckendste Location?<br />

Für mich gab es da zwei. <strong>Die</strong> <strong>Brandner</strong> Hütte nebst Stall und Kapelle unterhalb der Benediktenwand.<br />

<strong>Die</strong> war uns so gut und lebendig gelungen, dass Bergwanderer die Kapelle besichtigten, um eine Kerze<br />

anzuzünden. Doch Überraschung: die Kapelle war nur Fassade und innen eine Werkstatt. Das<br />

Ensemble wirkte tatsächlich, als würde es da schon ewig stehen. Der bayrische Himmel war auch sehr<br />

beeindruckend: Ein riesiger Dekorationsbau, gut 60 m lang, 25 m breit und bis zu 15 m hoch – <strong>vom</strong><br />

Szenenbildner Anton Gerg bis ins kleinste Detail fein ausgestattet.<br />

10


Biografien<br />

Da <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> is a Wuiderer vo de Berg. Er war amoi a Bixnmacher aber des is scho lang<br />

her. A vareckter Hundling war er oiwei scho, da <strong>Brandner</strong> ...<br />

(Der <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> lebt auf seinem einsamen Berghof nahe dem Tegernsee in erster Linie von der<br />

Wilderei. Früher war er Büchsenmacher, aber immer schon kümmerte er sich wenig um das, was die<br />

Obrigkeiten von ihm erwarteten.)<br />

FRANZ XAVER KROETZ spielt den <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong><br />

Dramatiker, Regisseur und Schauspieler<br />

Franz Xaver Kroetz, geboren am 25. Februar 1946 in München, brach seine Schulausbildung ab, um in<br />

München Schauspiel zu studieren. 1963 wechselte er ans Max-Reinhard-Seminar in Wien, wo er neben<br />

Schauspiel auch Unterricht in Regie hatte. Wieder in München verdingte er sich zunächst als<br />

Gelegenheitsarbeiter, Kraftfahrer und Bananenschneider.<br />

Sein Durchbruch als Autor gelang mit den Einaktern ‚Heimarbeit’ und ‚Hartnäckig’. Mit zahlreichen<br />

Stücken wie ‚Das Nest’, ‚Maria Magdalena’, ‚Oberösterreich’, ‚Stallerhof’ oder ‚Wunschkonzert’ wird<br />

Franz Xaver Kroetz zum wichtigsten Autor eines modernen Volkstheaters. Bereits Anfang der 70er<br />

Jahre war er der meistgespielte deutschsprachige Dramatiker nach Brecht. Seine Stücke handeln von<br />

den sozial Schwachen und von deren beengten Lebensverhältnissen; sie zeigen die ausweglose<br />

Realität der so genannten „kleinen Leute“, ihre durch Gefühlsarmut und Sprachohnmacht bedingte<br />

Unfähigkeit, der normierten bzw. Norm setzenden Umwelt ein eigenes Leben entgegenzusetzen.<br />

1981 wird sein Stück ‚Nicht Fisch, nicht Fleisch’ am Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt und ist<br />

wenig später an der Schaubühne in der Inszenierung von Peter Stein und an den Münchner<br />

Kammerspielen zu sehen.In diesem Zeitraum erscheint sein Roman ‚Der Mondscheinknecht’. Immer<br />

öfter arbeitet Kroetz auch selbst als Regisseur. Er inszeniert am Bayerischen Staatsschauspiel ‚Stigma’<br />

von Felix Mitterer, seine eigene Uraufführung von ‚Oblomow’ (nach dem Roman von Iwan<br />

Gontscharow) und regelmäßig an den Münchner Kammerspielen vorwiegend seine eigenen Stücke.<br />

1986 wird Franz Xaver Kroetz als Münchner Klatsch-Reporter Baby Schimmerlos in Helmut <strong>Die</strong>tls<br />

satirischer Fernseh-Serie ‚Kir Royal’ einem breiteren Publikum bekannt.<br />

Ende der 80er Jahre zieht er sich <strong>vom</strong> Theater zurück, unternimmt mehrere Reisen und schreibt Lyrik.<br />

Mit der Aufführung seines Stückes ‚Der Drang’ an den Münchner Kammerspielen gelingt ihm 1994 ein<br />

erfolgreiches Comeback. In Folge inszeniert er wieder bevorzugt an den Münchner Kammerspielen und<br />

begleitet <strong>Die</strong>ter Dorn ab 2001 ans Bayerische Staatsschauspiel.<br />

Franz Xaver Kroetz ist Autor von über 60 Bühnenstücken, Drehbüchern, Hörspielen und Gedichten und<br />

lebt heute in München, Kirchberg und Teneriffa.<br />

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FRANZ XAVER KROETZ<br />

Filmographie (Auszug)<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2004: Soko Kitzbühel (Regie: Peter Sämann)<br />

2002: Tatort – Wolf im Schafspelz (Regie: Fillipos Tsitos)<br />

2002: <strong>Die</strong> Rosenheim-Cops (Regie: Wilhelm Engelhardt)<br />

2002: 1809 Andreas Hofer – <strong>Die</strong> Freiheit des Adlers (Regie: Xaver Schwarzenberger)<br />

1993: Madame Bäurin (Regie: Franz Xaver Bogner)<br />

1989: Der Leibwächter (Regie: Adolf Winkelmann)<br />

1987: Das Hintertürl zum Paradies (Regie: Reinhard Donga)<br />

1986: Kir Royal (Regie: Helmut <strong>Die</strong>tl)<br />

1983: Magdalena (Regie: Jörg Graser)<br />

1982: Ungleicher Lohn (Regie: Christa Maar)<br />

1982: Ich werde warten (Regie: Stanislav Barabas)<br />

1981: Trokadero (Regie: Klaus Emmerich)<br />

1980: Der falsche Paß für Tibo (Regie: Stephan Rinser)<br />

1978: Zeit zum Aufstehen (Regie: Ludwig Cremer)<br />

Der Boanlkramer is bald im Himmel und bald auf der Erd. Er holt die Leit ins Paradies. Scho<br />

allwei ham de Leid a mords Angst g´habt vor eahm. Dawei konn er ja gar nix dafür, wenn er<br />

wieder oan holn muass.<br />

(Der Tod pendelt zwischen Himmel und Erde und begleitet die Bayern ins Paradies. Jeder fürchtet sich<br />

vor ihm, dabei meint er es nur gut mit den Menschen.)<br />

MICHAEL BULLY HERBIG spielt den Boanlkramer<br />

Michael Bully Herbig gehört nicht nur zu den beliebtesten Comedians in Kino und TV, er ist darüber<br />

hinaus einer der erfolgreichsten deutschen Filmemacher aller Zeiten.<br />

Ursprünglich gelernter Fotograf, schlug Michael Bully Herbig zu Beginn der 90er Jahre eine Laufbahn<br />

als Comedian ein. Anfangs als Moderator bei diversen Radio-Sendern – sein Comedy-Programm DIE<br />

BAYERN COPS wurde 1996 mit dem BLM Hörfunkpreis als beste Radio-Comedy-Reihe ausgezeichnet.<br />

Ein Jahr später startete er die BULLYPARADE, eine Sketch-Show auf ProSieben, für die er als Autor,<br />

Darsteller, Regisseur und Produzent für insgesamt sechs Staffeln verantwortlich zeichnete – mit<br />

großem Erfolg: Dreimal wurde er für die GOLDENE ROSE VON MONTREUX, dem renommierten<br />

Comedy-Preis, und zweimal für den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS nominiert.<br />

1999 sorgt Michael Bully Herbig erstmals im Kino für Lacher: als Regisseur von ERKAN UND STEFAN,<br />

dem Leinwand-Debüt des gleichnamigen Komikerduos. Zwei Jahre später landet Bully mit DER SCHUH<br />

DES MANITU einen sensationellen Kinoerfolg – fast 12 Millionen Zuschauer sahen die Winnetou-<br />

Parodie. Fast genauso erfolgreich: (T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1, die Science-Fiction-<br />

Komödie, die Michael Bully Herbig 2004 in die Kinos brachte. Insgesamt sahen 21 Millionen Menschen<br />

die beiden Komödien im Kino – das ist keinem Produzenten und Regisseur vor ihm gelungen.<br />

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2007 geht Herbig im Fernsehen mit der zweiten Staffel seiner Comedy-Show BULLY UND RICK an den<br />

Start und produziert gleichzeitig seine 3D-Animationskomödie LISSI UND DER WILDE KAISER, die<br />

sich – wie fast nicht anders zu erwarten – zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres entwickelt.<br />

Derzeit bearbeitet Michael Bully Herbig WICKI UND DIE STARKEN MÄNNER für die Kinoleinwand. Es<br />

handelt sich dabei um eine Realverfilmung der erfolgreichen Zeichentrick-Serie. Der Film startet<br />

voraussichtlich 2009 in den deutschen Kinos.<br />

Michael Bully Herbig, der am 29. April 2008 seinen vierzigsten Geburtstag feierte, lebt in seiner<br />

Geburtsstadt München.<br />

MICHAEL BULLY HERBIG<br />

Filmographie (Auszug):<br />

2009: Wickie und die starken Männer (Regie: Michael Bully Herbig)<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2008: Asterix bei den Olympischen Spielen (Regie: Frédéric Forestier)<br />

2007: Lissi und der wilde Kaiser (Regie: Michael Bully Herbig)<br />

2006: Hui Buh – Das Schlossgespenst (Regie: Sebastian Niemann)<br />

2004: (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 (Regie: Michael Bully Herbig)<br />

2001: Der Schuh des Manitu (Regie: Michael Bully Herbig)<br />

1999: Bademeister – Weiber, saufen, Leben retten (Regie: Martin Walz)<br />

Des Nannerl wohnt beim Opa, dem <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong>. Sie is a recht a fesche und liabe, und<br />

schneidig is a. Sie woaß genau wo´s lang geht. Den Toni hat´s recht gern und macht eahm<br />

schene Augn. Aber a der Fonse hat si ins Nannerl verschaugt.<br />

(Das Nannerl ist dem <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> sein ganzer Stolz. Ein hübsches Mädchen ist seine Enkelin,<br />

nach der sich alle umdrehen. Vor allem der Fonse hat ein Auge auf sie geworfen, doch des Nannerl hat<br />

nur Augen für den Toni.)<br />

LISA MARIA POTTHOFF spielt das Nannerl<br />

Sie ist nicht nur eine der ansehnlichsten, sondern auch eine der fleißigsten Schauspielerinnen, sie spielt<br />

erfolgreich Theater und gehört zu den talentiertesten Hoffnungsträgern im deutschen Kino.<br />

Direkt nach dem Schauspielstudium am Schauspiel München spielte sie ihr erstes Stück „Der einsame<br />

Westen“ am Münchner Volkstheater. Diverse Fernsehfilme folgten, darunter: „<strong>Die</strong> Tochter des<br />

Kommissars“ (Regie: Christine Hartmann) und verschiedene „Tatort“-Produktionen (u.a. „Hexentanz“<br />

von René Heisig und „Tod auf der Walz“ von Martin Enlen). Neben Gastengagements am Theater<br />

Dortmund, wo sie u.a. für „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ auf der Bühne stand, nahm 2002<br />

ihre Kinokarriere Fahrt auf, u.a. mit der Bestseller-Adaption SOLOALBUM, der Komödie DIE<br />

BLUTHOCHZEIT sowie zuletzt HARDCOVER.<br />

Lisa Maria Potthoff wurde am 25. Juli 1978 in Berlin geboren, wuchs aber in Höhenkirchen bei München<br />

auf. So ist es nicht verwunderlich, dass sie den bairischen Dialekt perfekt beherrscht. <strong>Die</strong> Rolle der<br />

Nannerl jedenfalls scheint wie maßgeschneidert für Lisa Maria Potthoff.<br />

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LISA MARIA POTTHOFF<br />

Filmographie (Auszug)<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2008: Hardcover (Regie: Christian Zübert)<br />

2007: Pornorama (Regie: Marc Rothemund)<br />

2007: Stellungswechsel (Regie: Maggie Peren)<br />

2007: Schwere Jungs (Regie: Marcus H. Rosenmüller)<br />

2005: <strong>Die</strong> Bluthochzeit (Regie: Dominique Deruddere)<br />

2005: Am Tag als Bobby Ewing starb (Regie: Lars Jessen)<br />

2004: Männer wie wir (Regie: Sherry Hormann)<br />

2003: Soloalbum (Regie: Gregor Schnitzler)<br />

Da Toni is Knecht beim Kugler Alois, dem Großbauern. <strong>Die</strong> zwoa san aber net grod de besten<br />

Freund. In der Jagdzeit verdient si da Toni ois Treiber a bissal wos dazua. Aber wenn er mit dem<br />

<strong>Brandner</strong> zum wuidern geh konn, hod er a nix dagegn. Gern dad er des Nannerl heiratn, dem<br />

Brander war des grod recht.<br />

(Der Toni ist Knecht beim Großbauern Alois Kugler, pflegt aber nicht gerade ein freundschaftliches<br />

Verhältnis zu seinem Arbeitgeber. Hin und wieder verdient er sich als Treiber bei der Jagd ein Zubrot,<br />

oder geht mit dem <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> wildern. Toni ist in des Nannerl verliebt, das er lieber heute als<br />

morgen heiraten würde.)<br />

PETER KETNATH spielt den Toni<br />

PETER KETNATH, 1974 in München geboren, spielte die Hauptrolle in Joseph Vilsmaier´s „Und keiner<br />

weint mir nach“ und ist seitdem in zahlreichen Fernsehfilmen und auch Reihen wie „Tatort“ zu sehen<br />

gewesen. Mit zwei Hauptrollen in brasilianischen Kinoproduktionen war er auf über 70 internationalen<br />

Filmfestivals vertreten wie Cannes und Berlinale Panorama 2007.<br />

Eine zweite filmische Heimat hat Peter Ketnath in Brasilien gefunden, sicherlich gefördert durch seine<br />

Ehe mit einer Brasilianerin. In dem vielfach ausgezeichneten Drama DESERTO FELIZ von Regisseur<br />

Paulo Caldas, das 2007 auch bei den Internationalen Filmfestspielen von Berlin gezeigt wurde, spielt<br />

Ketnath den deutschen Touristen Mark.<br />

PETER KETNATH<br />

Filmographie (Auszug):<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2008: Tatort (Regie: Didi Danquart )<br />

2007: Deserto Feliz (Regie: Paulo Caldas)<br />

2007: Wie angelt man sich seine Chefin? (Regie: Sophie Allet-Coche)<br />

2007: ALICE IN TGE CITIES, HBO (Regie: Karim Ainouz )<br />

2006: PE NA JACA (Regie: Ricardo Waddington)<br />

2005: CINEMA, ASPIRINA E VULTURES (Regie: Marcelo Gomes )<br />

2001: <strong>Die</strong> Manns – Ein Jahrhundertroman (Regie: Heinrich Breloer)<br />

1996: Und keiner weint mir nach (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

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Da Fonse hod a a Aug auf´s Nannerl und mechts heiratn. Aber sei grobe Art und de Tatsach,<br />

dass er außerdem a Spezl <strong>vom</strong> Kugler Alois is, machan de Sach net grod leichter. Freilich<br />

passt´s eahm gar net, dass sich des Nannerl mit dem Toni so gut vasteht.<br />

(Der königliche Hofjäger Fonse ist ein glühender Verehrer <strong>vom</strong> Nannerl und hätte auch nichts dagegen,<br />

wenn sie ihn heiraten würde. Klar, dass er den Toni mit rasender Eifersucht verfolgt. Doch des Nannerl<br />

will von dem Fonse nichts wissen. Erstens ist er grob und unromantisch und dazu noch ein Freund des<br />

verhassten Kugler.)<br />

SEBASTIAN BEZZEL spielt den Fonse<br />

Der <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> ist für Sebastian Bezzel kein unbekanntes Terrain. Von 1995 bis 2001 spielte er<br />

im Münchner Residenztheater in dem Stück mit. Dem breiten Publikum dürfte Bezzel in der Rolle des<br />

TATORT-Kommissars Kai Perlmann bekannt sein. Zusammen mit Eva Mattes als Komissarin Klara<br />

Blum löst er die Verbrechen in Konstanz.<br />

Auch im Kino überzeugt Sebastian Bezzel schon in Hauptrollen: In der erfolgreichen Produktion<br />

SCHWERE JUNGS beispielsweise und auch in der Komödie STELLUNGSWECHSEL, wo er übrigens<br />

erstmals an der Seite von Lisa Maria Potthoff spielt.<br />

Sebastian Bezzel wurde am 18. Mai 1971 in Garmisch-Partenkirchen geboren.<br />

SEBASTIAN BEZZEL<br />

Filmographie (Auszug):<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2007: Stellungswechsel (Regie: Meggie Peren)<br />

2007: Schwere Jungs (Regie: Marcus H. Rosenmüller)<br />

2001: Eine Hochzeit und (k)ein Todesfall (Regie: Walter Feistle)<br />

Da Kugler is a geldiger Erbhofbauer und Bürgermoasta in da Gmoa. Und no dazu a ganz a<br />

hinterdruckta Bazi. Da <strong>Brandner</strong> is eahm Geld und Zinsen schuldig. Und so lang da <strong>Brandner</strong><br />

zahln konn, derf er a auf seim Hof bleibn, so is g´schriebn. Aber wenn er amoi nimmer zahln<br />

konn ...<br />

(Der Kugler ist der reichste Bauer weit und breit und Bürgermeister dazu. Der <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> ist ihm<br />

ein Dorn im Auge. Zwar schuldet der ihm Geld und Zinsen, zahlt aber meist pünktlich. Dabei würde der<br />

Kugler dem <strong>Kaspar</strong> nur zu gern seinen Hof abluchsen – und dabei ist im jedes Mittel recht.)<br />

ALEXANDER HELD spielt den Kugler Alois<br />

Er ist einer der vielseitigsten deutschen Charakter-Darsteller, er ist auf allen großen europäischen<br />

Bühnen daheim und der wohl furchteinflößenste Finsterling im deutschen Film. Er kann alles spielen<br />

und hat auch schon fast alles gespielt …<br />

Alexander Held begann seine schauspielerische Laufbahn nach seiner Ausbildung an der renommieren<br />

Otto-Falckenberg-Schule an den Münchner Kammerspielen und zog dann weiter nach Hannover,<br />

Berlin, Basel und Salzburg. An nahezu allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen trat er auf, bevor er<br />

1993 erstmals vor eine Filmkamera trat – und dass dann auch gleich noch bei einem der Besten seines<br />

Fachs: Steven Spielberg.<br />

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Inzwischen hat Held in über 100 Rollen zahllose Figuren verkörpert, ganz besonders im Gedächtnis<br />

geblieben ist seine Rolle in DER UNTERGANG - vor allem aber in SOPHIE SCHOLL – DIE LETZTEN<br />

TAGE.<br />

Auch in DIE GESCHICHTE DES BRANDNER KASPAR spielt Alexander Held den Finsterling und das<br />

macht er verdammt gut. Aber fürchten Sie sich nicht, der Mensch Alexander Held ist ganz anders.<br />

Ehrlich. Gerald Alexander Held wurde am 19. Oktober 1958 in München geboren.<br />

ALEXANDER HELD<br />

Filmographie (Auszug):<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2008: Der Baader Meinhof Komplex (Regie: Uli Edel)<br />

2008: <strong>Die</strong> Gustloff (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2008: <strong>Die</strong> Welle (Regie: Dennis Gansel)<br />

2005: Sophie Scholl – <strong>Die</strong> letzten Tage (Regie: Marc Rothemund)<br />

2004: Der Untergang (Regie: Oliver Hirschbiegel)<br />

2004: Napola – Elite für den Führer (Regie: Dennis Gansel)<br />

2001: Der Schuh des Manitu (Regie: Michael Bully Herbig)<br />

1993: Schindlers Liste (Regie: Steven Spielberg)<br />

Mit dem Michael is net guat Kirschen essen. Er is a g´schantner Kerl und fürcht si vor gar nix.<br />

Deswegn is er dafür zuaständig, das im Himme ois sei Ordnung hod. Und wehe eahm passt wos<br />

ned, dann kimmt sei Feuerschwert zum Einsatz.<br />

(Der Erzengel Michael ist für die schlechte Laune im Paradies zuständig. Doch anstecken lässt sich<br />

davon kaum jemand. Wer nimmt schon einen Racheengel ernst, der permanent sein glühendes<br />

Feuerschwert vergisst?)<br />

HERBERT KNAUP spielt den Erzengel Michael<br />

Herbert Knaup ist einer der meistbeschäftigsten Schauspieler Deutschlands. Der Absolvent der<br />

renommierten Otto-Falckenberg-Schule begann seine schauspielerische Karriere auf zahlreichen<br />

deutschen Bühnen, bevor er 1978 im Kurzfilm CODA erstmals vor die Kamera trat. Seinen ersten<br />

großen Erfolg feierte er 1994 im Action-Thriller DIE SIEGER, für den er mit dem Bayerischen Filmpreis<br />

ausgezeichnet wurde. Ein Jahr später arbeitete er erstmals mit Joseph Vilsmaier zusammen:<br />

SCHLAFES BRUDER. 1999 erhielt er für LOLA RENNT den Deutschen Filmpreis und 2005 wurde er<br />

als bester deutscher Schauspieler mit der GOLDENEN KAMERA geehrt. Herbert Knaup wurde am 23.<br />

März 1956 in Sonthofen geboren.<br />

HERBERT KNAUP<br />

Filmographie (Auszug):<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2007: Stellungswechsel (Regie: Meggie Peren)<br />

2007: Du bist nicht allein (Regie: Bernd Böhlich)<br />

2006: Das Leben der Anderen (Regie: Florian Henckel von Donnersmark)<br />

2006: Elementarteilchen (Regie: Oskar Roehler)<br />

2004: Agnes und seine Brüder (Regie: Oskar Roehler)<br />

2004: Bergkristall (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

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2003: Der alte Affe Angst (Regie: Oskar Roehler)<br />

2000: Marlene (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

1999: Südsee, eigene Insel (Regie: Thomas Bahmann)<br />

1997: Lola rennt (Regie: Tom Tykwer)<br />

Der Himmelspförtner. An eahm führt koa Weg vorbei. Wer ins Paradies mecht, muass si mit´m<br />

Petrus guat stelln. Eigentlich is er ja a ganz a griabiger Kerl, aber wehe es stört´n ebba beim<br />

Weißwurstessen, mei Liaba, do kann er ganz schnell sauber züntig werdn.<br />

(An ihm kommt keiner vorbei. Wer ins Paradies will, muss sich mit dem Himmelspförtner gut stellen.<br />

Zwei Dinge kann der Petrus überhaupt nicht leiden: wenn er beim Weißwurstessen gestört wird und<br />

wenn einer die himmlische Ordnung durcheinander bringt.)<br />

JÖRG HUBE spielt den Petrus<br />

<strong>Die</strong> Schauspielkarriere von Jörg Hube dauert mittlerweile 40 Jahre. 1968 debütierte er am Theater von<br />

Trier. Seine Ausbildung absolviert er an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule, wo er von 1984 bis<br />

1993 selbst unterrichtete. Neben der Schauspielerei gilt seine Leidenschaft dem Kabarett. Seit Beginn<br />

der 1970er Jahre trat er mit eigenen Programmen auf und erhielt dafür zahlreiche Ehrungen wie<br />

beispielsweise den Deutschen Kleinkunstpreis und den Deutschen Kabarettpreis.<br />

Von 1983 – 2000 war Jörg Hube an den Münchener Kammerspielen – seit 2001 ist er am<br />

Residenztheater München engagiert.<br />

JÖRG HUBE<br />

Filmographie (Auszug):<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2005: Sophie Scholl – <strong>Die</strong> letzten Tage (Regie: Marc Rothemund)<br />

1999: Requiem für eine romantische Frau (Regie: Dagmar Knöpfel)<br />

1990: Bavaria Blue (Regie: Jörg Bundschuh)<br />

1989: Schweinegeld (Regie: Norbert Kückelmann)<br />

1984: Heimat – Eine deutsche Chronik (Regie: Edgar Reitz)<br />

Den Pilger Conrad Nantwein ham´s 1286 bei Wolfratshausen da´schlogn. Seitdem is er im<br />

Himme und mit dem Erzengel Michael recht speziell.<br />

(Der Pilger ist 1286 nahe Wolfratshausen erschlagen worden und seitdem als Martyrer im Himmel. Sein<br />

bester Freund ist der Erzengel Michael, mit dem er gern Karten spielt.)<br />

JÜRGEN TONKEL spielt den Nantwein<br />

Jürgen Tonkel war ursprünglich Schlagzeuger und wurde 1985 als solcher für die TV-Serie BLAM!<br />

engagiert. Von da an ließ ihn die Schauspielerei nicht mehr los. Mit Talent und Ausdauer brachte er sich<br />

die Schauspielerei selbst bei und glänzte bisher in über 80 Rollen.<br />

Jürgen Tonkel wurde am 23. August 1962 in Höhenrain geboren. Das 1200 Jahre alte Dorf liegt auf<br />

dem „Hohen Rain“ zwischen Starnberger See und Wolfratshausen, nur 5 Kilometer entfernt <strong>vom</strong> Ortsteil<br />

„Nantwein“, der nach dem Pilger benannt wurde, „weil´s ´n do daschlong ham.“<br />

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JÜRGEN TONKEL<br />

Filmographie (Auszug):<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2006: Wer früher stirbt, ist länger tot (Regie: Marcus H. Rosenmüller)<br />

2005: Grenzverkehr (Regie: Stefan Betz)<br />

2004: Der Untergang (Regie: Oliver Hirschbiegel)<br />

2004: Sommersturm (Regie: Marco Kreuzpaintner)<br />

2004: Abgefahren (Regie: Jakob Schäuffelen)<br />

2002: Fickende Fische (Regie: Almut Getto)<br />

2000: Doppelpack (Regie: Matthias Lehmann)<br />

A Preiß, der a gern in de Berg wohna mecht. Der Kugler dad scho wissen wo – nämlich beim<br />

<strong>Brandner</strong>. Und weil der Kugler beim von Zieten a saubers G´schäftl riacht, wui er den <strong>Brandner</strong><br />

<strong>vom</strong> Hof vertreibn.<br />

(Der Preuße würde sich gern auf dem Hof <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> niederlassen, doch der will partout<br />

nicht verkaufen. Der Kugler hofft, dass er den <strong>Brandner</strong> vertreiben kann und dafür <strong>vom</strong> von Zieten ein<br />

schönes Honorar kassiert…)<br />

DETLEV BUCK spielt Karl Wilhelm von Zieten<br />

Deltev W. Buck wurde am 01. Dezember 1962 im schleswig-holsteinischen Bad Segeberg geboren.<br />

Nach einer „schönen Kindheit, Schulzeit und Pubertätszeit“ folgten Abi, Zivildienst, Arbeit als<br />

Landwirtsgeselle und ein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Er ist<br />

Schauspieler, Produzent, Drehbuchautor und einer der erfolgreichsten deutschen Kinoregisseure.<br />

DETLEV BUCK<br />

Filmographie als Schauspieler (Auszug):<br />

2008 „<strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> Kasper“, Kinospielfilm, Regie: Joseph Vilsmaier<br />

2008 „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“, Kinospielfilm, Regie: Leander<br />

Haussmann<br />

2006 „Hände weg von Mississippi“, Kinospielfilm, Regie: Detlev W. Buck<br />

2005 „Kabale & Liebe“, Fernsehfilm, Regie: Leander Haussmann<br />

2004 „NVA“, Kinospielfilm, Regie: Leander Haussmann<br />

2002 „Herr Lehmann“, Kinospielfilm, Regie: Leander Haussmann<br />

2001 „Blue Moon“, Fernsehfilm, Regie: Andrea Dusel<br />

1999 „Sonnenallee“, Kinospielfilm, Regie: Leander Haußmann<br />

1998 „Der grosse Bagarozy“, Kinospielfilm, Regie: Bernd Eichinger<br />

1998 „Aimée und Jaguar“, Kinospielfilm, Regie: Max Färberböck<br />

1993 „Wir können auch anders“, Kinospielfilm, Regie: Detlev W. Buck<br />

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Filmographie als Regisseur:<br />

2006 „Hände weg von Mississippi“, Kinospielfilm<br />

2005 „Knallhart“, Kinospielfilm<br />

2000 „LiebesLuder“, Kinospielfilm<br />

1998 „Liebe Deine Nächste“, Kinospielfilm<br />

1996 „Männerpension“, Kinospielfilm<br />

1993 „Wir können auch anders“ Kinospielfilm<br />

1991 „Karniggels“ Kinospielfilm<br />

1990 „Hopnick“ Kinospielfilm<br />

1987 „Eine Rolle Duschen“ Kurzfilm<br />

1984 „Erst die Arbeit und dann?“ Kinospielfilm<br />

JOSEPH VILSMAIER (Regisseur)<br />

Seit 48 Jahren arbeitet Joseph Vilsmaier in der Film- und Fernsehbranche – seit 20 Jahren gehört er zu<br />

den erfolgreichsten Regisseuren der Republik.<br />

Nach seinem Musik-Studium landete Joseph Vilsmaier irgendwann beim renommierten<br />

Kamerahersteller Arnold und Richter (ARRI), wo er sich zum Techniker ausbilden lies. 1961, Vilsmaier<br />

hatte schon einige Assistenten-Jobs hinter sich, begann seine Karriere als Kamermann. Es dauerte<br />

nicht lange und der Bayer gehörte zu den gefragtesten Menschen hinter der Kamera.<br />

Gleich mit seinem ersten Film als Regisseur, HERBSTMILCH, landete Vilsmaier einen riesigen Erfolg.<br />

In der Hauptrolle: seine Ehefrau Dana Vávrová. Von da an ging es Schlag auf Schlag. Zu seinen großen<br />

künstlerischen und kommerziellen Erfolgen gehören das Kriegsdrama STALINGRAD, das hochkarätig<br />

besetzte Bio-Pic COMEDIAN HARMONISTS und das bewegende Historien-Drama DER LETZTE ZUG,<br />

für das Vilsmaier und Dana Vávrová als Co-Regisseurin 2006 mit dem Bayerischen Filmpreis<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

JOSEPH VILSMAIER<br />

Filmographie (Auswahl)<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong><br />

2008: <strong>Die</strong> Gustloff<br />

2006: Der letzte Zug<br />

2004: Bergkristall<br />

2001: Leo und Claire<br />

2000: Marlene<br />

1997: Comedian Harmonists<br />

1996: Und keiner weint mir nach<br />

1995: Schlafes Bruder<br />

1994: Charlie & Louise<br />

1993: Stalingrad<br />

1991: Rama dama<br />

1988: Herbstmilch<br />

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MARKUS ZIMMER (Produzent)<br />

Der studierte Betriebswirt absolvierte nach seinem Abschluss an der Universität Köln ein zweites<br />

Studium in der Produktionsabteilung der Hochschule für Film und Fernsehen in München.<br />

Nach seinem erfolgreichen Abschluss 1996 heuerte er bei der Tele München Gruppe an, wo er sich für<br />

den internationalen Spielfilmeinkauf verantwortlich zeichnet. Seit 1999 ist er Geschäftsführer des<br />

Concorde Filmverleihs und Produzent für Tele München sowie seiner eigenen Produktionsfirma<br />

Candela Film.<br />

2007 war er als Produzent von „<strong>Die</strong> Wolke“ für den Deutschen Filmpreis nominiert.<br />

Markus Zimmer, Jahrgang 1966, wurde in Siegen in Nordrhein Westfalen geboren und lebt in<br />

München.<br />

MARKUS ZIMMER<br />

Filmographie (Produzent)<br />

2008: <strong>Die</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2006: Ich bin die Andere (Regie: Margarethe von Trotta)<br />

2006: <strong>Die</strong> Wolke (Regie: Gregor Schnitzler)<br />

2005: Bergkristall (Regie: Joseph Vilsmaier)<br />

2003: Rosenstraße (Regie: Margarethe von Trotta)<br />

2001: Der Brief des Kosmonauten (Regie: Vladimir Torbica)<br />

2001: Vortex (Regie: Michael Pohl)<br />

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<strong>Die</strong> <strong>wahre</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong><br />

Ursprünglich stammt DIE GESCHICHTE VOM BRANDNER KASPAR <strong>vom</strong> Münchner Schriftsteller Franz von<br />

Kobell (1803 – 1882), ist nur wenige Seiten lang und in altbayerischer Mundart verfasst. 1871 wurde die<br />

Kurzgeschichte in der illustrierten Wochenschrift „Fliegende Blätter“ erstmals veröffentlicht.<br />

Basierend auf Kobells Erzählung, verfasste der Schriftsteller Joseph Maria Lutz (1893 –1972) 1934 sein<br />

Theaterstück DER BRANDNER KASPAR SCHAUT INS PARADIES, das im gleichen Jahr in Dresden<br />

uraufgeführt wurde und bis heute auf über 100 Bühnen gespielt wurde.<br />

Zusammen mit seiner Ehefrau, der Drehbuchautorin Erna Fentsch (1909 – 1997), bearbeitete der Schauspieler<br />

Carl Wery (1894 – 1975) das Stück von Lutz für eine Filmversion. Der Streifen kam 1949 unter dem Titel DER<br />

BRANDNER KASPAR SCHAUT INS PARADIES in die Kinos und zeigt Carl Wery als <strong>Brandner</strong> <strong>Kaspar</strong> und Paul<br />

Hörbiger (1894 – 1981) als Boanlkramer.<br />

Der Autor und Regisseur Kurt Wilhelm, Jahrgang 1923, ein Ururneffe von Kobell, nahm sich 1975 des Stückes<br />

an, ergänzte es um die himmlischen Szenen und bearbeitete es für das Residenztheater München, wo es noch<br />

heute zum Spielplan gehört.<br />

Im gleichen Jahr inszenierte Wilhelm das Stück unter dem Titel DER BRANDNER KASPAR UND DAS EWIG’<br />

LEBEN für den Bayerischen Rundfunk. In der Fernsehfassung spielen Fritz Straßner (1919 – 1993) den <strong>Brandner</strong><br />

und Toni Berger (1921 – 2005) den Boanlkramer.<br />

Franz von Kobell<br />

<strong>Die</strong> G'schicht' <strong>vom</strong> <strong>Brandner</strong>-Kasper<br />

1. Teil<br />

Der <strong>Brandner</strong>-Kasper is a' Schlosser g'west und hat bei Tegernsee a' kloa's Häusl g'habt, hübsch hoch<br />

ob'n a'm Albach, wo mar auf Schliersee 'nübergeht. Da hat er g'haust mit sein' Wei', die Traudl g'hoaß'n<br />

hat und mit seini zwoa Buab'n, mi'n Toni und mi'n Girgl; die san zeiti' Seldat'n wor'n und hamm in an'<br />

Artollerie-Regiment 'dient in' Land d'raußt.<br />

Der <strong>Kaspar</strong> is a' fleißiger braver Mo' g'west und lusti' und schneidi. G'forcht'n hat er ihm vor gar nix und<br />

hat amal an' groß'n wininga Hund, der a' Dirn umg'rennt hat und hätt's z'riss'n, frei mit der Hand bei'n<br />

Krag'n packt und hat 'n a so an a' Mauer hi'g'worfa, daß er nimmer aufg'stand'n is und 'n Hagmoar vo'<br />

Scharling hat er sei' Raaffa und Spetaklmacha bei der Mess' auf der Kaiserklaus'n aa' vertrieb'n.<br />

Neb'n seiner Schlosserarbet hat er's Büchs'nmacha guat verstand'n und für d' Jaaga d' Stutz'n g'frischt<br />

und z'amm'g'richt, besser was a' Büchs'nmacher in der Stadt. Is aa' 's Jag'n und 's Scheib'nschieß'n sei'<br />

größti Freud' g'west und hat auf d' letzt überall jaagern derfa, denn der Forstmoaster hat an ihm an'<br />

verlässinga Jagdg'hilf'n g'habt und der nix 'kost' hat.<br />

Wier er auf die Jahr kumma is, is sei' Traudl g'storb'n, hat 'n recht g'schmerzt, weil's gar a' guats und<br />

taugsams Wei' g'wes'n is und jetz' hat er halt alloa' für ihm a so furtg'lebt und no' in sein'<br />

fünfasieb'zigst'n Jahr hat ihm weiter nix g'feit an der G'sundheit und hat g'jaagert und g'schoss'n wier a'<br />

fufz'ger.<br />

21


Jetz' sitzt er amal dahoam und hat ihm an' Rechblatter z'ammg'richt und probirt, und überdem klopft's<br />

an der Thür. Denkt er, wer muaß denn da draußt sei', denn dees A'klopfa is bei'n ihm nit Brauch g'west<br />

und ruaft nacha »No' eina!« Jetz' kimmt da an' elendiger Loda 'rei, zaundürr, daß er grad 'klappert hat<br />

und bloadi und hohlauget, an' abscheuliga Kerl.<br />

Der Kasper sagt: »Was geit's, was willst?«<br />

Na' der ander': »Kasper, i' bi' der Boanlkramer und ho' Di' frag'n woll'n, ob D' nit ebba mit mir geh'<br />

willst?«<br />

»So? der Boanlkramer bist, na' Bruader, i' mag nit mitgeh', g'fallt ma' no' ganz guat auf der Welt.«<br />

»'Denkt hab' i' ma's«, sagt der Boanlkramer, »aber hol'n muaß i' Di' do' amal, was moa'st ebber in'<br />

Fruajahr?«<br />

»Waar' nit aus in' Fruajahr, wo der Ho'falz is und der Schnepfastrich und die kloan' Vögerln am<br />

schönst'n singa, na' dees waar' ma' z'wider.«<br />

»Oder in' Summa?«<br />

»Nix Summa, da hon i' mit der Rechbirsch Arbet und is aa' z'hoaß.«<br />

»Oder in' Hirgscht?«<br />

»Ja was fallt Dir denn ei', ha' narret, soll i' d' Hirschbrunft hint'lass'n, und die Klopfeter und 's<br />

Oktoberschieß'n, waar' nit aus!«<br />

»No' also, nacher in' Winter?«<br />

»Da mag i' aa' nit, schau 's Fuchspass'n und 's Moderausjag'n is mei' extragi Freud' und is in' Winter aa'<br />

z'kalt.«<br />

»Ja willst denn Du ewi' leb'n? Dees thuat's nit, Kasper.«<br />

»Boanlkramer, i' will Dir 'was sag'n, mei' Vater selig is neunz'g Jahr alt wor'n und so alt will i' aa' wer'n,<br />

na' k'ost mi' abhol'n. Aber i' glaab', es is g'scheiter als die Rederei da, wann D' mit mir a' Glaasl<br />

Kersch'ngeist trinkst, i hon an' recht an' guat'n und Du schaugst ja so elendi' aus und sper, daß Dir a'<br />

Glaasl g'wiß guat thoa' werd' und a' paar Kirternudl hon i' aa' no' dazua.«<br />

Und so geht er an a' Wandkast'l hi' und holt a' Flasch'l raus und a' paar Glaasln und die Nudln. 'N<br />

Boanlkramer is ebbas selles no' nit passirt und setzt si' an' Tisch hi' und probirt den Kersch'ngeist. Der<br />

hat ihm woltern g'schmeckt und a' Nudl aa' und da trinka die zwoa (der Kasper hat fleißi' ei'g'schenkt)<br />

und der Boanlkramer is ganz allert wor'n; hat aber do' allewei' vo' die 90 Jahr ebbas abahand'ln woll'n.<br />

Da sagt der Kasper: »Woaßt 'was, mach' mar a' G'schpielei d'rum, pass' auf!« Und geht wieder an dees<br />

Kastl, da is a' Kart'n g'leg'n und der Grasober just ob'nd'rauf. Den schiebt der Kasper in sein' Joppn'irmi<br />

und legt na' d' Kart'n auf'n Tisch.<br />

»Jetz' heb' Dir a' Häuferl aba, Boanlkrama«, sagt er, »dees is des Dei' und dees ander' is des mei'.<br />

Wann jetz' Du in Dein' Häuferl 'n Grasober hast, so gehn i' mit Dir wann D' magst, wann aber i' den<br />

Grasober in mein' Häuferl ho', so derfst ma' nimmer kemma, bis i' 90 Jahr alt bi'.«<br />

Der Boanlkramer, der scho' a bißl an' Dampes g'habt hat, hat g'lacht und hebt ihm an' woltern Thoal ab<br />

und sagt: »Weg'n meiner, es gilt«, denn er hat ihm 'denkt, weil er die mehrern Kart'n g'habt hat, kunnt<br />

leicht der Grasober dabei sei'. Wier er jetz' seini Kart'n nachanander a'schaugt, steckt der Kasper<br />

hoamli' den Grasober in sei' Häuferl 'nei und wie der Boanlkramer mi'n A'schaug'n firti' g'west is, broat'<br />

der ander vor ihm sei' Kart'n aus und da geht halt richti' aa' der Grasober her. »Verdammti G'schicht'«,<br />

sagt der Boanlkramer, aber der Kasper lacht und sagt: »Trink' no' a Glaasl und lass' ma' den neunz'ger<br />

leb'n!«<br />

»I' ko' nix macha«, sagt der Boanlkramer, »aber ebber reut Di' Dei' Glück amal und wann's a so is,<br />

derfst mi' grad ruafa, bi' nacha glei' da.«<br />

22


»Hat guati Weg'«, sagt der Kasper und wie der oa' na' furt is, hat er ihm no' nachg'ruafa, er soll fei' Acht<br />

geb'n, daß er nit in' Bach einifallt, – und is mit den Bsuach ganz z'fried'n g'west. –<br />

2. Teil<br />

'San schlecht! Zeit'n kemma, der Tyroler Krieg is ausbrocha und hat alli Leut' d'erschreckt. Es is a'<br />

böser Krieg g'west und grausi' is s' herganga bei Schwatz und auf'n Berg Issl und viel boarischi Seldat'n<br />

san 'blieb'n selm und 'n Kasper seini Süh', die er so gern g'habt hat, hat's aa' d'erwischt. Was hat's<br />

g'nutzt, daß s' g'lobt wor'n san in' Rapport, daß s' überall so schneidi' g'arbet hamm, der Kasper hat's<br />

halt nimmer g'seg'n und is ihm nachet 'ganga. Anderni traurigi Sachan und Z'widerheit'n san aa'<br />

a'g'ruckt, fremdi Leut' san daher kemma, hamm überall 's Holz z'ammakaaft und z'ammag'schlag'n;<br />

natürli' hamm si' die alt'n Wildwechs'l, die er so guat 'kennt hat, verändert und is mi'n Wildprat aa'<br />

weniger wor'n, und d' Wildschütz'n san mehra wor'n, wie 's allzeit geht, bal' a' Krieg is. Der Kasper is<br />

freili' nit leicht verzagt wor'n, aber an' diewei'n hat ihm do' d' Welt nimmer recht g'fall'n und na' hat er<br />

wohl aa' an' Boanlkramer 'denkt und was der g'sagt hat von »ruafa«, aber g'ruafa hat er'n dengerscht<br />

nit. –<br />

Jetz' is ebbas b'sunders g'scheg'n. A' Sennderinn auf der Gindlalm is von an' wild'n Stier g'stocha wor'n<br />

und is glei' dahi'g'west aa'. D'erwei' aber ihri Leut' g'woant und g'jammert hamm, is dees <strong>Die</strong>ndl ganz<br />

frisch und wohlauf an der Himmisport'n g'stand'n, hat gar nit g'wißt, wie 's hi'kemma is.<br />

Der Portner, der Petrus, hat's glei' d'erseg'n und hat's Thürl aufg'macht, des neb'n der groß'n Port'n<br />

g'west is. Er hat an' lange' graab'n Rock a'g'habt und a' blobi Bind'n um d'Schulter und 's <strong>Die</strong>ndl hat 'n<br />

verwundert groß a'g'schaugt.<br />

»Grüß Di' Gott, <strong>Die</strong>ndl«, sagt er und weil 's a' bildsaubers <strong>Die</strong>ndl g'west is, hat er ihm denkt, die is<br />

taugsam für an' schön' Eng'l.<br />

»Ja' wo bin i' denn?« sagt sie ganz d'erschrocka.<br />

»In' Himmi bist«, sagt der Petrus, »und wer' Di' glei' ei'weis'n lass'n in's Paradies, aber z'erscht sag' ma',<br />

wo kimmst denn Du her?«<br />

»I' bi' vo' Tegernsee dahoam und Sennderinn g'west auf der Gindlalm.«<br />

»Ja na' kennst ebber aa' 'n <strong>Brandner</strong> Kasper?«<br />

»Den alt'n Kasper moant's, wer werd' den nit kenna. Er kehrt oft ei' in meiner Hütt'n, wann er auf d'Jagd<br />

geht.«<br />

»Geht er no' auf d' Jagd, muaß ja scho' an' achtz'ger sei'?«<br />

»Ja wißts es, A'sitz'n thuat er halt die mehra Weil, 's Birsch'n geht freili' nimmer recht, aber sonst is er<br />

no' guat bei'n Zeug.«<br />

»Schau, schau, er sollt' schon aa' herob'n sei', i' wart' alli Tag d'rauf.«<br />

»Derft's scho' no' a' Wei' wart'n«, sagt's <strong>Die</strong>ndl, »bal's wahr is, was an' diem oa' verzählt hamm.«<br />

»No!? was is denn dees?«<br />

»Sie sag'n halt, i' glaab's aber nit, der Kasper hätt' amal mi'n Boanlkramer 'kart' und hätt' der verspielt<br />

und derfet 'n der'ntweg'n vor sein' neunzigst'n Jahr nit furtnehma vo' der Welt. Der Kasper is a' Lustiga<br />

und hat ebba die G'schicht' amal oan' aufbund'n.«<br />

»Wer woaß, wer woaß«, sagt der Petrus, »kunnt' ebbas d'ra' sei', da muaß i' aufpass'n. Aber <strong>Die</strong>ndl,<br />

jetz' geh' da eini, i' schick' Dir glei' an' Eng'l nach, der Di' weiter führt. Du hast brav und frumm g'lebt auf<br />

der Welt,<br />

schau', der'ntweg'n bist jetz' aa' in' Himmi herob'n.« Und 's <strong>Die</strong>ndl bidankt si' und küßt ihm d' Hand und<br />

geht hi', wo er ihr hi'deut' hat; der Petrus aber schreibt glei' a' Vorladung an Boanlkramer und schickts'<br />

ihm. –<br />

23


3. Teil<br />

Den andern Tag in aller Frua is der Boanlkramer daherkemma ganz unterthäni' und demüthi', dees just<br />

nit allewei' sei' Sach' g'west is.<br />

»Habt's mi' ruafa lass'n, Herr Portner«, sagt er, »soll' Enk 'was b'sorg'n?«<br />

Der Petrus schaugt 'n a' Weil' ernsthaft a', na' sagt er: »Boanlkramer, was muaß i' vo' Dir hörn? Du<br />

führst Di' schö' auf, spielst mi'n <strong>Brandner</strong>-Kasper um's Leb'n und verlierst no' ob'ndrei'! Was san dees<br />

für Sachan, wie ko'st Di' so ebbas untersteh'?!«<br />

»Ja schaugt's«, sagt der oa', »i' woaß ja, daß der Kasper da 'rauf kemma soll und weil's a so gnua Leut'<br />

herob'n habt's, hon i' mir 'denkt, es macht nix aus, wann er a' bißl spater kimmt.«<br />

»An dees hast aber nit 'denkt, gel', daß mit meiner Buachführung nix zammageht, bal' an' jeder<br />

'raufkimmt, wann er mag. Der Kasper is auf achtzgi ei'g'schrieb'n, is schö' gnua, und jetz' is er scho'<br />

d'rüber und Du gibst ihm gar neunzgi!«<br />

Der Boanlkramer hat 'was sag'n woll'n, aber der Petrus hat'n ganz fuchti' a'g'fahr'n: »Staad bist und glei'<br />

gehst abi und bringst 'n Kaspern 'rauf oder i' jag' Di' aus'n <strong>Die</strong>nst, jetz' woaßt es.«<br />

Da hat ihm der Boanlkramer nix mehr z'sag'n 'traut und is ganz daasi' abg'schob'n. <strong>Die</strong> G'schicht hat 'n<br />

g'walti' verdroß'n. Mei' 'Wort hon i' 'n Kaspern geb'n für die 90 Jahr, hat er denkt, und jetz' soll i's nit<br />

halt'n; es mag mi' a' so koa' Mensch auf der Welt und wann's aufkimmt, daß i' an' schlecht'n Kerl<br />

g'macht ho', na' derf i' mi' ninderscht mehr segn lass'n. Und hat ihm halt b'sunna hinum und herum, wier<br />

er aus den' Hand'l kemma kunnt. Er is aber allewei' an a'draahter Schlaankl g'west und so is ihm richti'<br />

'was ei'g'fall'n. Dees probirst, hat er ihm denkt, spannt sei' Wagerl a' und fahrt zum Kaspern. Der hat sei'<br />

Pfeifei g'raacht und just d'Zeitung g'les'n. Wie der oa' 'rei'kimmt, hat der Kasper sei' Brill'n vo' der Nas'n<br />

abag'schob'n und schaugt halt, wer's is. Er hat aber 'n Boanlkramer g'schwind d'erkennt, denn der is no'<br />

grad so zau'dürr g'west und der nämlichi Häuter, wie 's erstimal, wo er 'n g'segn hat.<br />

»Ja was willst denn Du?« hat er g'sagt, »i ho' Di' nit g'ruafa und was ausg'macht wor'n is, werst aa' no'<br />

wiss'n oder willst an' schlecht'n Kerl macha?«<br />

»Nix, nix, fallt mer nit ei' und i' woaß, daß D' no' 9 Jahr' guat hast, da feit si' nix. I' ho' just in der<br />

Nachberschaft a' kloa's G'schäft g'habt und da hon i' Di' b'suacha woll'n und schaug'n, was D' machst.<br />

Und weil i' mei' Wagerl da ho' und auf a' Plaatzl fahr'n muaß, wo ma' gar schö' in's Paradies<br />

einischaug'n ko', so is mar ei'g'fall'n, daß i' Dir dees sag'n will, wann D' ebba mitfahr'n wollt'st.«<br />

»Na', i' dank' Dir recht schö'«, hat der Kasper g'sagt, »i' bi' nit so neugieri', wie D' moa'st und bi' lieber<br />

dahoam, wo i' mi' auskenn', als an an' fremd'n Ort, wo i' nit woaß, wie's is.«<br />

»Ja«, sagt der oa', »Du moa'st ebba, daß D' dort bleib'n sollst, wo i' Di' hi'führ'. Vo' den is koa' Red', es<br />

is a' Spatzierfahrt und in an' Stündl san ma' wieder da', denn mit mein' Rößl geht dees leicht.«<br />

»Und ko' ma' wirkli' in's Paradies einischaug'n?«<br />

»Ja, versteht si', wann i's amal sag'.«<br />

»Und in an' Stündl san ma' wieder da?«<br />

»Wann Di' nit lang dort aufhalt'n willst, dees steht bei Dir, san mer in an' Stündl wieder da, so wahr i'<br />

Boanlkramer hoaß.«<br />

24


Jetz' hat 'n Kaspern die G'schicht' do' begieri' g'macht, auf a' Stündl kann er ja mitfahr'n und a' wen'g<br />

einischaug'n in's Paradies, von dem er scho' so viel g'hört hat. Und er holt sein guat'n Freund, 'n<br />

Kersch'ngeist, her und schenkt a' paar Glaasln ei'.<br />

»Weg'n mei'«, sagt er, »Boanlkramer, i' fahr' mit und Du bringst mi' wieder her! Da trink', es is frisch<br />

draußt.«<br />

Und sie stöß'n a' und trinka und na' san s' 'naus. Da is a' schwarz's Wagerl g'stand'n wier a' Trucha und<br />

a' Raappi a'g'spannt. Sie steig'n ei', der Boanlkramer schnalzt mit der Peitsch'n und jetz' san s'<br />

dahi'g'saust, daß der Kasper kaam 'n Huat d'erhebt hat und is ihm Hör'n und Seg'n verganga. Als wann<br />

s' der Sturm davo'traget, san' s' dahi' und aufamal is 's finster wor'n und san Blitz' umanandg'fahr'n unter<br />

ihna und ober ihna und hat dunnert und 'kracht, daß der Kasper g'schrie'n hat:<br />

»Was is dees? Kehr' um, kehr' um!«<br />

Da hat ihm der Boanlkramer in's Ohr nei' g'ruafa: »Da hoaßt ma's bei die schwarz'n Wolkan, da san die<br />

Dunnerwetter z'Haus, mir san aber glei' durch, derfst Di' nit fercht'n.«<br />

Und richti' is 's g'schwind wieder liacht wor'n und sie halt'n vor an' groß'n, groß'n G'schloß in' schönst'n<br />

Sunnaschei'. An den G'schloß is a' golde's Thor g'west und bei'n Seit'nthürl hat der Boanlkramer<br />

a'g'läut' und is glei' der Petrus rauskemma.<br />

»No', Kasper«, sagt er, »bist amal da, jetz' geh' no' glei' eina, i' wer' Dir 's Paradies zoag'n und werst a'<br />

Freud' d'ra' hab'n.«<br />

Und nimmt 'n Kaspern bei der Hand und führt 'n eini, aber der Boanlkramer hat draußt bleib'n müssen.<br />

Und die zwoa stenga jetz' in an' weit'n Saal mit durchsichtigi Wand wie g'schliffe's Spieg'lglas und da<br />

hat ma' weit 'nausg'segn in an' Gart'n mit die schönst'n Bloamen in alli Färb'n und mit großi Baam' voll'<br />

Aepfi und Birn und Pfersi' und Pomerantsch'n, grad a' Pracht, und der Kasper hat nit red'n kinna vor<br />

lauter Verwunderung. Und in den' Gart'n san die schönst'n Eng'l 'rumg'wand'lt mit silberni Flüg'l und<br />

glanze'di Kranz'ln in' Haar, und daneb'n aa' viel', viel' Leut', und auf amal springa zwoa Bursch' daher<br />

und jux'n und ruafa: »Ja, grüß' Gott, Vater, grüß' Gott!« und er d'erkennt sein' Girgl und sein' Toni.<br />

»Jesses, meini Buab'n« schreit er und fallt ihna um 'n Hals, und da schau! sei' Traudl kimmt aa' daher<br />

und sei' Vater und Muatta und a' ganz' Rud'l vo' seiner Freundschaft und is a' »Grüß Gott« g'wen hinum<br />

und herum und a' Freud', daß ihm der Petrus, der zuag'schaugt hat, d' Aug'n g'wischt hat. Und in den'<br />

Gewurl fliegt aufamal a' kloaner Eng'l daher und sagt zum Kaspern: »Kasper, der Boanlkramer laßt Enk<br />

sag'n, er fahret jetz' wieder abi, ob's mitfahrts?«<br />

»Na', lieb's Bübi«, sagt der Kasper, »sag' ihm, er soll no' alloa fahr'n, i' bleib' da und will nix mehr wiss'n<br />

vo' der Welt d'runt' und sag' Herr vergelt's Gott tausendmal, daß ma' die Gnad' wor'n is, daß i' daher<br />

kemma bi'.«<br />

Dees is die G'schicht' von' <strong>Brandner</strong>-Kasper.<br />

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