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TWO BROTHERS Zwei Brüder - Pathé Films AG Zürich

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PRODUKTIONSNOTIZEN<br />

aufgezeichnet von Jean-Jacques Annaud<br />

Kindheitsträume<br />

Schon als Kind kreisten meine Gedanken immer um das Reisen, um das Ausbrechen. Ich<br />

wohnte in einem charmanten Vorort ohne jegliche Perspektive in einer Straße die<br />

nirgendwohin führte. Um mich herum war ein liebliches aber auch leicht langweiliges<br />

Ambiente. Mein Vater arbeitete bei der SNCF (den staatlichen französischen Eisenbahnen)<br />

und wir bekamen immer Freifahrten. So wurde das Reisen in meiner Kindheit zu einer<br />

Konstante. Die Entdeckung verschiedenster Orte brachte mich zum Träumen und zwar<br />

vorher, mittendrin und nachher. Ich schrieb auch immer Reisetagebücher. Die Sehnsucht nach<br />

dem Unbekannten und dieser Appetit auf die Ferne, haben mich nie verlassen. Abgesehen von<br />

der gelegentlichen Reise mit der Eisenbahn gab es natürlich auch die Reise im Kino. Die<br />

Leinwand war für mich das Fenster zur Welt, und ich sah dort so viel mehr Erstaunliches als<br />

das, was ich in meiner Straße erblickte.<br />

Das Fotografieren der französischen Kirchen<br />

Ich trug noch kurze Hosen als ich meinen ersten Fotoapparat geschenkt bekam. Als erstes<br />

Projekt wollte ich ein „Inventar für unbekannte französische Kirchen” erstellen. Ich begann<br />

und endete mit Aufnahmen der Kirche Saint-Pazanne in der Nähe von Nantes. Dann ließ ich<br />

dieses Projekt ruhen und begann ein Neues, als ich - immer noch in kurzen Hosen - eine<br />

Super 8 Kamera erhielt. Meine erste Filmrolle verdrehte ich für die Fresken in Saint-Savin.<br />

Später führte ich diese Arbeit fort mit dem Kloster in IM NAMEN DER ROSE, den<br />

Gebetshäusern in SIEBEN JAHRE IN TIBET und vor kurzem mit den Tempeln von Angkor.<br />

In der Zwischenzeit besuchte ich die Schule „Louis Lumìere”, die sich damals „Vaurigard”<br />

nannte und die IDHEC, die nun FEMIS heißt. Danach drehte ich einige hundert Werbefilme.<br />

Aber das große Abenteuer fand woanders statt: in Afrika.<br />

Afrika<br />

Meinen Militärdienst musste ich im Kamerun ableisten, „im Namen der Zusammenarbeit”,<br />

wie man das damals nannte. Durch dieses Land brach alles in mir auf, was ich kaschieren<br />

wollte. Ich war geprägt gewesen von einer Universitätsbildung, von der Vernunft. Verdrängt<br />

hatte ich die Welt der Instinkte und ich entdeckte in dieser afrikanischen Welt das Brodeln der<br />

Triebe. Und ich schwor mir, dort meinen ersten Film zu drehen.<br />

Erste Filme<br />

Der Film SEHNSUCHT NACH AFRIKA erlaubte mir, mich mit den ersten Schritten der<br />

Menschheit zu befassen, mich wieder neu zu verwurzeln. Lesungen, Begegnungen und der<br />

Aufenthalt in entlegenen Dörfern führten mich zu den Dreharbeiten von AM ANFANG WAR<br />

DAS FEUER. Die Ethnologie brachte mich später zur Ethologie, dem Verhalten der Tiere.<br />

Und daraus schließlich wurde mein Filmprojekt DER BÄR.<br />

DIE GEBURT EINES FILMES<br />

Der faszinierende Blick der Tiger<br />

Als ich damals an dem Projekt arbeitete, aus dem schließlich DER BÄR wurde, ging ich viel<br />

in den Zoo um herauszufinden, welches Tier nun die Hauptrolle spielen sollte. Natürlich war<br />

ich von den Bären begeistert, aber auch gefangen vom Blick der Tiger. Ich entschied mich<br />

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