12.07.2015 Aufrufe

Deutscher Bundeswehrverband - Foeg.de

Deutscher Bundeswehrverband - Foeg.de

Deutscher Bundeswehrverband - Foeg.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

28 Die Bun<strong>de</strong>swehr August 2013Blickpunkt: Würdiges Ge<strong>de</strong>nkenVon Susanne KastnerIn wenigen Wochen en<strong>de</strong>t die 17. Legislaturperio<strong>de</strong><strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages.Die zurückliegen<strong>de</strong>n vier Jahre waren ausverteidigungspolitischer Sicht zweifelsohneintensiv und sehr bewegend. Den 34 Mitglie<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>s Verteidigungsausschusses kam dabeieine beson<strong>de</strong>re Verantwortung zu, sind wir esdoch, die die Einsatzbedingungen <strong>de</strong>r Soldatinnenund Soldaten genauestens zu kontrollierenhaben.In <strong>de</strong>n mehr als 150 Ausschusssitzungen wares für mich immer wichtig, für eine gute Arbeit s-atmosphäre zu sorgen, damit <strong>de</strong>r Verteidigungsausschussseine Arbeit sachgerecht und zielorientierterfüllen konnte. Um einen direkten undungeschönten Eindruck <strong>de</strong>r Lage zu bekommen,lag mir das direkte Gespräch mit Soldatinnenund Soldaten an <strong>de</strong>n Standorten hier und in <strong>de</strong>nEinsatzgebieten am Herzen. Nur so konnte ichdie wirklich wichtigen Details in Erfahrung bringen.Für mich steht prinzipiell immer <strong>de</strong>rMensch im Mittelpunkt – also unsere Soldatinnenund Soldaten und <strong>de</strong>ren Angehörige, dieReservisten, Veteranen und Zivilbeschäftigten.Prägen<strong>de</strong>s Element für sie wie für mich gleichermaßenwar in <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n vier Jahrendie permanente Verän<strong>de</strong>rung. Seit Oktober2009 haben alle Angehörigen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehrgroße Verän<strong>de</strong>rungen mitmachen müssen. DieVerkürzung und schließlich die Aussetzung <strong>de</strong>rWehrpflicht, die Neuausrichtung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr,die wachsen<strong>de</strong>n Aufgaben im Rahmen vonEU-, NATO- und UN-Einsätzen verlangenje<strong>de</strong>m Einzelnen eine Menge ab. Und machenwir uns nichts vor, es wird noch lange dauern, bissich die Wogen <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Strukturreformgeglättet haben. Das Zeitfenster von fünf bis siebenJahren bleibt in Anbetracht <strong>de</strong>s aktuellenSachstan<strong>de</strong>s ein sportliches Unterfangen. Mit<strong>de</strong>r jüngsten Vorgesetztenbefragung <strong>de</strong>s DBwVzeigte sich einmal mehr, wo <strong>de</strong>r Schuh drückt. Eswird daher noch einiges an Anstrengung kosten,bis sich je<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr wie<strong>de</strong>r gut aufgehobenfühlt. Daran gilt es zu arbeiten.Es gibt aber auch Positives zu berichten aus<strong>de</strong>n letzten Jahren. Mit <strong>de</strong>m fraktionsübergreifen<strong>de</strong>nAntrag zur Verbesserung <strong>de</strong>r Betreuungskommunikationkonnten wir beispielsweise <strong>de</strong>nBedürfnissen <strong>de</strong>r Einsatzsoldaten in großen Teilengerecht wer<strong>de</strong>n. Das heißt selbstverständlichnicht, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an<strong>de</strong>m es nichts mehr zu verbessern gibt.Der aus meiner Sicht wichtigste Aspekt <strong>de</strong>rAusschussarbeit war das Einsatzversorgungs-Verbesserungsgesetz. Nach langen, teils zähenVerhandlungen ist es gelungen, die schlimmstenAuswirkungen von Verwundungen o<strong>de</strong>r tödlichenVerletzungen für die Betroffenen und <strong>de</strong>renAngehörige abzumil<strong>de</strong>rn. Damit sind wir jedochnicht am En<strong>de</strong> unserer Bemühungen angelangt.Die Begegnungen mit <strong>de</strong>n Angehörigen <strong>de</strong>r Soldaten,die im Dienst ihr Leben lassen mussten,haben mich zutiefst bewegt. Fraktionsübergreifendhaben wir daher in einer ArbeitsgruppeDr. h.c. Susanne Kastner, Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>sVerteidigungsausschusses im Bun<strong>de</strong>stag.Möglichkeiten erarbeitet, wie man künftig gefallenerSoldaten noch besser würdig ge<strong>de</strong>nkenkönnte. Dabei wur<strong>de</strong> auch gezielt das Gesprächmit Angehörigen gesucht, damit ihre Wünscheeinfließen können und wir mit ihnen gemeinsamdie weiteren Schritte erörtern konnten.Die von <strong>de</strong>r „Arbeitsgruppe WürdigesGe<strong>de</strong>nken gefallener Soldaten“ im Konsens erarbeitetenVorschläge haben wir mit Schreibenvom März 2013 an Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt NorbertLammert weitergeleitet. Angeregt wur<strong>de</strong> darin,künftig anlassbezogen vor Eintritt in die Tagesordnungeine Ge<strong>de</strong>nkminute im Plenum <strong>de</strong>sDeutschen Bun<strong>de</strong>stages durchzuführen, um imEinsatz gefallenen Soldaten öffentlich zu ge<strong>de</strong>nken.Dies ist innerhalb <strong>de</strong>s Verteidigungsausschussesselbstverständlich gängige Praxis. Zielmuss es aber sein, das Ge<strong>de</strong>nken in einem würdigenRahmen in die Öffentlichkeit zu tragen,wofür das Plenum aus meiner Sicht bestensgeeignet wäre.Vorschlag <strong>de</strong>r AG war es ferner, einen I<strong>de</strong>enwettbewerbauszuloben, um an einem vonBesuchsverkehr starkfrequentierten Ort imo<strong>de</strong>r im Umfeld <strong>de</strong>sBun<strong>de</strong>stages eine gutzugängige Erinnerungsstättezu errichten.Diese sollte alsErgänzung zumEhrenmal <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehrdie beson<strong>de</strong>reRolle <strong>de</strong>r Parlaments-te aussehen könnte und welche weiteren Personengruppen,die in vom Bun<strong>de</strong>stag mandatiertenAuslandseinsätzen ums Leben gekommen sind,dabei ebenfalls berücksichtigt wer<strong>de</strong>n sollten,muss Gegenstand einer über <strong>de</strong>n Verteidigungsausschusshinausgehen<strong>de</strong>n Debatte sein. Die AGhat ihren Auftrag erfüllt, nun liegt es nicht mehran <strong>de</strong>n Verteidigungspolitikern, wie die Vorschlägevom gesamten Bun<strong>de</strong>stag umgesetztwer<strong>de</strong>n. Ich baue fest darauf, dass die Arbeit in<strong>de</strong>r nächsten Legislaturperio<strong>de</strong> zielstrebig fortgesetztwird. Nach<strong>de</strong>m zwischenzeitlich alleFraktionen gegenüber <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>ntenStellung zu unseren Vorschlägen genommenhaben, wür<strong>de</strong> ich eine Befassung im Ältestenratgleich zu Beginn <strong>de</strong>r 18. Wahlperio<strong>de</strong>begrüßen.Außer<strong>de</strong>m ist mir wichtig, dass auch dieAngehörigen einen Ort <strong>de</strong>r persönlichen Trauerhaben, an <strong>de</strong>m sie selbst ihrer gefallenen Familienmitglie<strong>de</strong>rge<strong>de</strong>nken können. Es freut michdaher, dass unter Mitwirkung <strong>de</strong>r Angehörigeneine Ge<strong>de</strong>nkstätte in Potsdam entstehen wird, indie auch die zurückverlegten Ehrenhaine ingeeigneter Form integriert wer<strong>de</strong>n. Diese öffent-Ruhigeres Fahrwasser für die Bun<strong>de</strong>swehrarmee hervorhebenund – einem Wunsch<strong>de</strong>r Angehörigen entsprechend– dieNamen <strong>de</strong>r Gefallenensichtbar machen. Wiegenau eine solche Stätlichzugängliche Ge<strong>de</strong>nkstätte soll im nächstenJahr im Vorfeld <strong>de</strong>s Volkstrauertages ihrerBestimmung übergeben wer<strong>de</strong>n. Ich <strong>de</strong>nke, dassdiese Stätte ein würdiger Ort sein wird für dasöffentliche und private Ge<strong>de</strong>nken.Nach meinem Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m DeutschenBun<strong>de</strong>stag bleibe ich <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehrselbstverständlich eng verbun<strong>de</strong>n. Eines war dasAmt <strong>de</strong>r Ausschussvorsitzen<strong>de</strong>n niemals, nämlichlangweilig. Aber wenn ich einen Wunsch freihätte, so wür<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr ruhigeresFahrwasser wünschen, damit alle Bun<strong>de</strong>swehrangehörigeneinmal in Ruhe ihrem Dienst nachgehenkönnen.Susanne Kastner, SPD, war von 2002 bis 2009Vizepräsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages undwur<strong>de</strong> anschließend Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verteidigungsausschussesim Bun<strong>de</strong>stag. Anfang 2013setzte <strong>de</strong>r Verteidigungsausschuss eine Arbeitsgruppemit <strong>de</strong>m Arbeitstitel „Würdiges Ge<strong>de</strong>nkengefallener Soldaten“ ein. Bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagswahl2013 wird Kastner nicht mehr kandidieren.Susanne Kastner empfängt eine Delegation hochrangiger pakistanischerOffiziere im Verteidigungsausschuss.Foto: <strong>Deutscher</strong> Bun<strong>de</strong>stag/Lichtblick/Achim Mel<strong>de</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!