98Interpretation in der Pre-ReformationszeitHier ist eine Kopie seines Kommentars. Er nimmt das erste Siegel, um dieTriumphe der Urkirche zu vertreten. Er deutet das LAMMÄHNLICHE TIER derOffenbarung xiii. [XIII] als einen PSEUDO-CHRISTLICHEN FALSCHENPROPHETEN.Ambrose Anspert schrieb einen reichhaltigen Kommentar zur Apokalypse /Offenbarung in der Mitte des achten Jahrhunderts. Er versteht das zweite Tier ausder Offenbarung XIII als einen Prediger und <strong>Die</strong>ner des Antichristen, und lehrt,dass der Antichrist „pro Christo” wird, mit anderen Worten „Christus Ersatz”. Es isteine bemerkenswerte Tatsache, dass er die schmerzliche “Wunde” oder Geschwür,was aus der ersten Schale gegossen wird, als Untreue darlegt. <strong>Die</strong>s ist dieheutige allgemeine Ansicht unter den historischen Interpreten. Sie betrachten dieUntreue der Französischen Revolution als die Erfüllung dieser Schale des Zorns.Von Haymos im neunten Jahrhundert geschriebene Kommentar, ist zum größtenTeil eine Kurzversion von Anspert.Bei Andreas, dem Bischof von Cäsarea, heißt es auf jeden Fall, dass dieApokalypse / Offenbarung eine Prophezeiung der Dinge ist, die von dem erstenKommen Christi bis zur Vollendung geschehen sollen. Er interpretiert dieBedeutung von “hundert und vier und vierzig tausend” als wahre Christen, undden Antichristen als einen RÖMISCHEN KÖNIG und “PSEUDO-CHRISTUS”oder FALSCHEN CHRISTUS.Arethras, der im neunten Jahrhundert schrieb, folgt im Wesentlichen Andreas.Berengauds Kommentar zur Apokalypse / Offenbarung, der im gleichenJahrhundert geschrieben wurde, ist der am wenigsten befriedigende von allen.Er war ein Benediktinermönch und lebte in einer sehr “dunklen” Zeit. SeineIdee war, der Antichrist wäre EIN BEKENNENDER UNGLÄUBIGER UNDEIN OFFENER BEFÜRWORTER DER ZÜGELLOSIGKEIT. Er war, soweitbekannt, der erste Interpret, der diese Ansicht vertreten hatte.<strong>Der</strong> Zeitraum, in dem diese Interpreten lebten, war vom stetigen Anstiegaber nicht der vollen Manifestation des Papsttums gekennzeichnet. ZweiAuffassungen haben kraftvoll dazu beigetragen, dass der prophezeite “MENSCHDER SÜNDE” im unvollkommen entwickelten Papsttum nicht erkannt wird. Siedachten, wenn das östliche Reich von Rom, mit Sitz in Konstantinopel, immernoch existiert, bleibt auch das “Lassen” oder Hindernis der Offenbarung desAntichristen, indem die Tatsache komplett übersehen wurde, dass die prophezeiteantichristliche Macht definitiv mit den SIEBEN HÜGELN ROMS verknüpft ist,und somit mit dem Fall des Weströmischen Reiches, und der Apostasie derlateinischen oder westlichen Kirche.Dann wurde viel an Prophetie vergeistigt und wegerklärt. Sie meinten, dasie im Jahrtausend leben, würde der Antichrist sich nicht bis zu einem kurzenAusbruch des Bösen zum Schluss des Millenniums offenbaren. <strong>Die</strong>se falscheVorstellung zog fatale Folgen nach sich. Während diese Interpreten gemeinsammit der Allgemeinheit der Christen ihrer Zeit den Zeitpunkt des Kommens des“Menschen der Sünde” in der fernen Zukunft suchten, hat er sich unbemerktüber die unwachsame Herde in die Mitte durchgeschlichen [eingeschlichen],und nahm den Platz von Christi ein.Bevor wir diese mittelalterliche Zeit verlassen, gibt es drei bemerkenswerte
Interpretation in der Pre-Reformationszeit99Zeugnisse, auf die wir Sie aufmerksam machen müssen. Im sechstenJahrhundert erklärte Gregor der Große vor dem Christentum: “Wer sichals einen universellen Bischof oder einen universellenPriester bezeichnet, ist ein Vorläufer des Antichristen.”<strong>Die</strong>s hat zweifellos völlig der Wahrheit entsprochen. Als Bonifatius III.,kurz nach dem Tode von Gregory, seinen Titel im Jahr 607 nahm, wurde erVorläufer des Antichristen, was unter Bonifatius VIII vollständig ans Licht kam.Vor dem Jahr 1000 sagte Gherbert von Reims von dem Papst, der auf seinemhohen Thron aus Gold und Purpur saß, er wäre ein ANTICHRIST, der imTempel Gottes sitzt.Schließlich bekräftigte Berenger im elften Jahrhundert, verweisend auf dieDurchsetzung des Papstes zu der Zeit der TRANSSUBSTANTIATIONSLEHRE,DER RÖMISCHE THRON SEI NICHT DER APOSTOLISCHE THRON,SONDERN DER THRON DES SATANS.So kam allmählich ein Verständnis für den wahren Charakter des Papsttumsauf die christliche Kirche dieser Zeit.aus: “ROMANISMUS UND DIE REFORMATION” von H. Grattan Guinness, London, 1887,S. 116-126“Vigilius ... ascended the papal chair (538 A.D.) under the military protectionof Belisarius.”taken from: History of the Christian Church, vol. 3, p. 327Labanca, ‘Professor of History’ in der Universität vom Rom sagt:“To the succession of the Ceasars came the succession of the Pontiffs in Rome.When Constantine left Rome he gave his seat to the Pontiff.”History indentifies this power.“The transfer of the emperor’s resicence to Constantinople was a sad blowto the prestige of Rome, and at the time one might have predicted her speedydecline. But the development of the Church, and the growing authority of theBishop of Rome, or the pope, gave her a new lease on life, and made her againthe capital - this time the religious capital - of the civilized world.”taken from: Abbot’s ROMAN HISTORY, p. 236“The Popes filled the place of the vacant Emperors at rome, inheriting theirpower, prestige and titles from paganism. Constantine left all to the Bishop ofRome ... The Papacy is but the ghost of the deceased Roman Empire sittingcrowned upon its grave.”taken from: Stanley’s HISTORY, p. 40