Immobilienzeitung Herbst 2011 - Nowak Immobilien AG
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FINANZEN<br />
Die meisten Bauherren kennen das: Im<br />
Vorfeld werden wieder und wieder<br />
die Finanzen durchgerechnet, eventuelle<br />
Probleme durchgespielt, jeder Cent dreimal<br />
umgedreht. Können wir uns den Bau im geplanten<br />
Umfang wirklich leisten? Was, wenn<br />
er teurer wird? Was, wenn wir finanzielle<br />
Einbußen erleiden? Wie hoch sind die von<br />
der Bank angebotenen Zinsen? Doch während<br />
viele Fakten variabel sind, sind Zinsen<br />
leider nicht verhandelbar...<br />
Doch, sie sind verhandelbar, behauptet<br />
die ‚Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende‘<br />
und rät: Pokern Sie um Zehntelprozentpunkte.<br />
Bei einem Erfolg bedeutet dies<br />
jeden Monat bares Geld für Sie! Vergleichen<br />
Sie Kreditangebote sorgfältig, achten Sie unbedingt<br />
auf zusätzliche Kosten.<br />
‚Smartshopping‘ lautet das Zauberwort<br />
des 21. Jahrhunderts. Die Menschen in<br />
Deutschland gelten als die Schnäppchenjäger<br />
schlechthin. Ob Flatscreen, Couchgarnitur<br />
oder Auto – gefeilscht wird um jeden Euro.<br />
Besonders lohnenswert ist das Pokern um<br />
(Zehntel-)Prozentpunkte bei der Eigenheim-<br />
Finanzierung. Ein möglichst niedriger Effektivzins<br />
beim Hypotheken-Darlehen und der<br />
Verzicht des Kreditgebers auf zusätzliche Gebühren<br />
bringen auf Dauer hohe Ersparnisse.<br />
Wer Geld hat, um dieses anzulegen, ist an<br />
möglichst hohen Habenzinsen interessiert.<br />
Über einen langen Zeitraum sowie regelmäßig<br />
Jahr für Jahr. Wer allerdings Geld benötigt,<br />
um beispielsweise den Bau oder Kauf seines<br />
Eigenheims zu finanzieren, hat das gegenteilige<br />
Interesse: Das Hypotheken-Darlehen<br />
sollte – gemessen am Effektivzins – möglichst<br />
preiswert sein. Überdies sollte die Bank oder<br />
Sparkasse als Kreditgeber idealerweise auf<br />
Gebühren und andere zusätzliche Kostenposten<br />
völlig oder größtenteils verzichten.<br />
„Angesichts des harten Wettbewerbs der Institute<br />
untereinander lohnen Angebotsvergleiche<br />
und hartes Verhandeln in jedem Fall“,<br />
sagt Florian Haas, Vorsitzender der „Schutzgemeinschaft<br />
für Baufinanzierende e. V.“.<br />
So bringt jeder Zehntel Prozentpunkt niedrigerer<br />
Kreditzins über die Jahre erhebliche<br />
Einsparungen. Beispiel: Bei einem Hypotheken-Darlehen<br />
von angenommen 200.000<br />
Euro und einem nur zwei Zehntel Prozentpunkte<br />
niedrigeren Zins kann der Bauherr<br />
immerhin jährlich 400 Euro auf der Habenseite<br />
des Familien-Budgets gutschreiben.<br />
Die gesamte Ersparnis bei einer momentan<br />
empfehlenswerten Zinsbindungsfrist von 15<br />
Jahren summiert sich somit auf 6.000 Euro.<br />
„Geld, das sich an anderer Stelle sinnvoll<br />
investieren lässt. Etwa in die zusätzliche Tilgung<br />
des Hypotheken-Darlehens“, erläutert<br />
Finanzierungsexperte Haas.<br />
Hartnäckiges Feilschen und Verhandeln<br />
lohnt sich somit fast immer. Selbst wenn<br />
am Ende statt zwei nur ein Zehntel Prozentpunkt<br />
Zinsminus herausspringt. Zugleich<br />
gilt aber auch: „Bei seinem Zinspoker sollte<br />
der Kreditnehmer schon gute Argumente<br />
parat haben, um seinen Finanzierungsberater<br />
zu überzeugen“, rät Haas. So sollte der<br />
Vergleich von Angeboten einer guten Hand<br />
voll unterschiedlicher Darlehensgeber Pflicht<br />
sein beim Pokern um Prozente. Aber: „Auch<br />
‚weiche Faktoren‘ sind oft wichtig“, weiß Florian<br />
Haas. Dazu zählen ein gepflegtes Auftreten<br />
sowie die Betonung eigener Stärken:<br />
zum Beispiel eines weitest gehend sicheren<br />
Jobs, der harmonischen Familienverhältnisse<br />
sowie die Bodenständigkeit, bei der auf<br />
luxuriösen Schnickschnack wie den Porsche<br />
und mindestens zwei Fernreisen im Jahr bewusst<br />
verzichtet wird.<br />
„Dies alles vermittelt dem Finanzierungsberater<br />
bei der Bank oder Sparkasse den Eindruck,<br />
dass sein Gegenüber solide wirtschaftet<br />
und ein höchstes Interesse daran hat, den<br />
finanziellen Verpflichtungen auch nachzukommen“,<br />
erläutert Schutzgemeinschafts-<br />
Süddeutsche <strong>Immobilien</strong> Börse e.V.<br />
Aktuelle Tipps und Informationen<br />
Genaue Vergleiche und zähes Verhandeln bringen Gewinn<br />
Geben Sie sich mit dem erstbesten Angebot Ihrer Hausbank nicht gleich zufrieden<br />
Vorsitzender Haas die Hintergründe.<br />
Wichtig: Seit 11. Juni 2010 gilt in Deutschland<br />
– auf Grundlage der entsprechenden<br />
EU-Richtlinie – ein neues Verbraucherkreditgesetz.<br />
Neuerung hierbei unter anderem:<br />
Darlehensgeber müssen bei Verträgen, die<br />
ab dem genannten Zeitpunkt abgeschlossen<br />
werden, auch sämtliche Nebenkosten bei der<br />
Berechnung des Effektivzinses berücksichtigen.<br />
Anders als früher übrigens. Aber: „Hier<br />
gibt es noch eine große Regelungslücke, die<br />
den Angebotsvergleich in punkto Effektivzins<br />
sehr schwierig macht“, kritisiert Florian<br />
Haas das neue Regelwerk.<br />
Tipp: Viele Bankberater haben beim Nominalzins<br />
des Kredits, dem wichtigsten Bestandteil<br />
der Effektivkondition, keinen Verhandlungsspielraum.<br />
Zum Ausgleich dürfen<br />
sie dem Bauherren oder <strong>Immobilien</strong>käufer<br />
jedoch bei zusätzlichen Kosten und Gebühren<br />
entgegenkommen. „Der Verzicht auf Bearbeitungsgebühren,<br />
Schätzkosten oder Bereitstellungszinsen<br />
kann den tatsächlichen<br />
Preis des Baukredits, also den Effektivzins, erkennbar<br />
verringern“, erläutert Florian Haas.<br />
Wenn beim Zins also nichts geht, dann vielleicht<br />
bei den genannten Kostenposten. Ein<br />
kleiner Hinweis, dass die Konkurrenz darauf<br />
verzichtet, wirkt beim Berater der Hausbank<br />
erfahrungsgemäß oft Wunder.<br />
Quelle: Schutzgemeinschaft für Baufinanzierende e.V.<br />
Die richtige Entscheidung<br />
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