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RICHARD L. CARY VORLESUNG „Sucht zuerst das ... - Quäker-Hilfe

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In einem andern Feld wird ebenfalls Weizen angesät, aber siehe da, überNacht springt auch Unkraut auf, <strong>das</strong> ein anderer gesät hat. Und die Diener desHerrn des Feldes wollen es ausreißen. Aber der Herr gebietet ihnen, es zu lassen,sonst werden sie den Weizen ebenfalls mit ausziehen. Zur Zeit der Erntewird <strong>das</strong> Unkraut ausgeschieden und verbrannt werden.Wiederum ist <strong>das</strong> Reich Gottes wie ein Fischnetz, <strong>das</strong> Fische aller Art, guteund solche, die nicht essbar sind, zusammen hinaufzieht, bis <strong>das</strong> Netz voll ist,zur späteren Auslese und Trennung.Diese Bilder sprechen von Einschließlichkeit, des Erfolgreichen wie desUnerfolgreichen, des Guten wie des Unnützen, des Förderlichen wie des Hinderlichen.Sie sprechen von Vertrauen und vertrauendem Warten auf die Zeit,da sich die rechte Ordnung einstellen wird. Sie geben mir zu fühlen, <strong>das</strong>s Vertrauenmehr ist als „Toleranz“. Sie sprechen von engagierter und aufmerksamerGeduld. Das folgende Gleichnis vom Freien Wachstum des Samens in der Erdedrückt dies besonders entwaffnend aus:„Er sagte auch: Das Reich Gottes ist, wie wenn jemand Samen streut aufdie Erde, und dann schlafen geht und wieder aufsteht Tag und Nacht, und derSame keimt und wächst, und der ihn gesät hat, weiß nicht wie. Die Erde produziertaus sich selbst, <strong>zuerst</strong> den Halm, dann die Ähre, dann <strong>das</strong> volle Kornin der Ähre. Aber wenn <strong>das</strong> Korn reif ist, geht er sofort mit seiner Sichel, denndie Ernte ist da.“Die Vergebungslehre Jesu ist in diesen Gleichnissen spürbar. Vertrauen hatmit Vergebung zu tun. Geduld hat mit Vergebung zu tun. Einschließlichkeithat mit Vergebung zu tun. Das Reich Gottes basiert auf jener vergebendenHaltung, die auf Gerechtigkeit nicht verzichtet, jedoch <strong>das</strong> Richten geduldig inden Händen Gottes lässt.Nur zwei dieser Gleichnisse hat Jesus „erklärt“ - denen, die unmittelbar umihn waren, und auf ihre Bitte: Das vom Sämann und <strong>das</strong> vom Weizen und denUnkräutern. Ich war überrascht zu sehen, wie er im letzteren den guten Sameninterpretiert: Als „die Kinder des Gottesreiches“. Wir selbst sind die Gesäten,aber, wie die Geschichte vom Sämann anschaulich ausführt, bringt der Samenicht unbedingt Frucht. Es ist nicht automatisch. Vielerlei kann ihn davonabhalten. Es lohnt sich, diese Darstellungen und ihre Erklärung häufig undselbst-prüfend zu meditieren.Arbeiter im Weinberg - Gleichnisse vom Leben im Reich GottesHier wird die Beziehung zwischen dem „Herrn des Weinbergs“ und den Arbeiterndarin dargestellt, die andersartige Haltung dieses Herrn, und <strong>das</strong> darausresultierende andere Leben im Reich Gottes, sowie auch Schwierigkeiten deranders gewöhnten Arbeiter. Sie erwarten zum Beispiel nicht, <strong>das</strong>s einer, der erstspät zur Arbeit erscheint, am Schluss den gleichen Lohn erhält, wie einer, dervon Anfang des Tages dabei war, und empören sich dagegen (Mt 20, 1). (2) DieseGeschichte stärkt auch meine (oftmals zagende) Hoffnung, <strong>das</strong>s Gott keinenzurückstellt oder benachteiligt, was immer seine Qualifikationen sind, wenner nur von Herzen mitarbeiten will in seinem Weinberg. Wir hören auch, <strong>das</strong>sin diesem Reich ein Neinsager, der dem Aufruf zum Weinberg mit der Tatfolgt, dem Herrn lieber ist als ein Jasager, der ihm nicht mit der Tat folgt(Mt 21,28). Die Geschichte von den rebellischen Pächtern erinnert uns daran,<strong>das</strong>s unsere Arbeit im Weinberg Frucht bringen muss, die aber nicht unsgehört, sondern dem Herrn des Weinbergs übergeben werden muss, der sieverteilt, wie er es gut findet (Mt 21,33; Mk 12,1). Lektionen, die wir heutewie damals immer neu zu lernen gut tun. Ein Geist, dem uns auszusetzen wirimmer neu bedürfen.Festmahl - Öl in der Lampe - Vermehrung des anvertrauten GutesDas Festmahl ist ein weiteres Gleichnis des Reichs Gottes - miteinander zuTische sitzen - ein Bild, <strong>das</strong> jede Kultur versteht. Aber die Gäste können dieEinladung auch ablehnen, im Glauben, wichtigeres zu tun und keine Zeit zuhaben, so <strong>das</strong>s der Herr des Mahls die „Armen“ von der Straße hereinholenmuss, die bereit sind, zu kommen.Im berühmten Gleichnis von den zehn Jungfrauen, die den Bräutigam erwartenin der Dunkelheit und von denen nur die Hälfte Öl in ihren Lampen hat,die er ihnen entzünden soll, werden wir an die Wichtigkeit der inneren undäußeren Vorbereitung gemahnt, der Bereitschaft und Wachsamkeit, des vorbereitendenErwartens als Lebenshaltung. - Was ist <strong>das</strong> Öl, <strong>das</strong> vorhanden seinmuss, wenn <strong>das</strong> göttliche Entfachen uns naht, z. B. in der religiösen Versammlung(ein Ereignis, <strong>das</strong> früheren Freunden so bedeutungsvoll war, <strong>das</strong>s manchees die „Wiederkunft Christi“ nannten)? Unsere guten Werke? Ein Gebetsleben,<strong>das</strong> uns innerlich mit dem Erwarteten und Erhofften in Verbindung hält?Unsere Lebensweise? Jedenfalls <strong>das</strong>, was der Kommende „erkennt“, weil es vonihm selber ist, und <strong>das</strong>, wenn er sich, die Flamme, dazu bringt, <strong>das</strong> Licht in unsaufleuchten lässt, für uns und andere. (Mt 25, 1).Von dem Gleichnis von den „Talenten“ (einer damaligen Geldwährung) habeich stets zu viel Angst gehabt, um es je genau anzusehen. Hier anvertraut derHerr seinen Dienern sein Gut, jedem nach seinem Maß, bevor er verreist, mitder Weisung, es zu vermehren. Bei seiner Rückkehr lobt er die zwei, die ihrMaß verdoppelt haben, indem sie es in Umlauf setzten. Aber er verfährt hart (3)mit dem Dritten, der, aus Angst, der Herr könnte mit ihm unzufrieden sein,sein Talent bloß vergrub und es unvermehrt zurück gab. In meiner Studiewurde ich gewahr, <strong>das</strong>s dieser Herr mehr als einen Weg zur Vermehrungvorsieht: Nicht nur Handeln mit dem Gut, sondern auch: „Du hättest esauch auf die Bank legen können, wo es Zinsen abgeworfen hätte“. Was14 15

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