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Süßwarenindustrie nur im Export gewachsen Der Export hat sich aus Sicht der heimischen Süßwarenindustrie im vergangenen Jahr als wesentliches Standbein erwiesen. Laut einer aktuellen Schätzung des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), die auf der Basis amtlicher Zahlen vorgenommen wurde, erhöhte sich der Export der Branche gegenüber 2009 mengenmäßig um 7,4 % auf 1,76 Mio. t und wertmäßig um 9,5 % auf fast 5,2 Mrd. Euro. Damit belief sich die Ausfuhrquote bezogen auf die in Deutschland erzeugte Süßwarenmenge dem Verband zufolge auf fast 45 %, und Deutschland blieb „Süßwarenexportweltmeister“. Der Inlandsumsatz verringerte sich dagegen im Jahresvergleich um 0,9 % auf etwa 9 Mrd Euro. Die Absatzmenge ging hierzulande um 0,6 % auf gut 2,5 Mio t zurück. Der Pro-Kopf-Verbrauch der Bundesbürger an Süßwaren sank 2010 um durchschnittlich 0,6 % auf 30,57 kg; die Ausgaben je Einwohner nahmen im Mittel um 0,9 % auf knapp 110 Euro ab. Dennoch lag die Produktion von Süßwaren in Deutschland dank des dynamischen Exportgeschäfts über dem Niveau von 2009: Das Aufkommen legte dem BDSI zufolge um 1,8 % auf rund 3,69 Mio. t zu, der Wert der Produktion um 1,4 % auf rund 12,3 Mrd. Euro. Damit sei wieder das Niveau von 2008 erreicht worden, stellte der Süßwarenverband vergangene Woche in Bonn fest. Die Schätzungen für 2010 bestätigten die aktuellen Trends der Marktforschungsinstitute. Zahlreiche Preissenkungsrunden des hiesigen Lebensmitteleinzelhandels bei gleichzeitig erheblichen Rohstoffpreissteigerungen hätten die Ertragslage der mittelständisch geprägten Branche belastet. Im Export habe die Branche hingegen von günstigeren Wechselkursen profitiert. Erholt habe sich insbesondere der Handel mit Drittstaaten wie den USA und Russland. Hohe Rohkakaopreise belasten Die Produktion von Schokoladewaren erhöhte sich in Deutschland im vergangenen Jahr laut BDSI bei einer deutlichen Erholung der betreffenden Ausfuhren um 3,3 %. Der wertmäßige Anstieg belief sich allerdings nur auf etwa 1 %. Eine ähnli- MILCH_SCHOKOLADE_TECHNIK Inlandsumsatz der Branche verringerte sich im vergangenen Jahr um knapp 1 Prozent – Bundesbürger reduzieren ihren Süßwarenverbrauch – Deutschland aber laut BDSI weiterhin „Süßwarenexportweltmeister“ – Ausfuhrwert nahm 2010 um fast ein Zehntel zu – Bundesregierung soll Bioenergieförderung zurückfahren Ausfuhr von Süßwaren gesamt 2010 (Schätzung für 2010 – Veränderung zum Vorjahr in %) che Entwicklung war nach Darstellung des Verbandes auch im Bereich Feine Backwaren festzustellen. Auch hier konnte der Export Rückgänge am Inlandsmarkt ausgleichen; die Produktion wuchs der Menge nach um 1,3 % und dem Wert nach um 0,7 %. Erheblich belastet wurden die Firmen dem BDS1 zufolge durch ein „spekulativ getriebenes“ hohes Preisniveau beim Rohkakao. Dieser habe im Juli 2010 mit mehr als 3 000 $/t (2 206 Euro) ein Dreißig-Jahres- Hoch erreicht. Aufgrund wetterbedingter Ernteausfälle und Spekulationen seien zudem die Hersteller von feinen Backwaren im zweiten dmz 4/2011 | 25
MILCH_SCHOKOLADE_TECHNIK Einfuhr von Süßwaren gesamt 2010 (Schätzung für 2010 – Veränderung zum Vorjahr in %) Halbjahr 2010 zusätzlich einem enormen Preissprung bei Weizen ausgesetzt gewesen. Die kalte Witterung ab Oktober 2010 habe den Herstellern von Schokolade- und Feinen Backwaren allerdings noch ein „gutes Saisongeschäft“ beschert. Lebkuchen, Spekulatius und Schokoladenweihnachtsmänner hätten sich zum Jahresende großer Beliebtheit bei den Verbrauchern erfreut. Weniger Zuckerwaren hergestellt Wie der BDSI außerdem berichtete, wurde die Produktion von Zuckerwaren 2010 im Vergleich zum Vorjahr mengenmäßig um 3,3 % und wertmäßig um 2,1 % eingeschränkt. Höhere Ausfuhren in wichtige Abnehmerländer wie Großbritannien, Frankreich oder Österreich hätten die Rückgänge in der Produktion nicht verhindern können, stellte der Verband fest. Gewinner der Branche seien im vergangenen Jahr wie schon 2009 die Hersteller von Knabberartikeln gewesen, wobei die Fußballweltmeisterschaft hier einen zusätzlichen starken Impuls gesetzt 26 |dmz 4/2011 habe. Getragen durch eine höhere Inlandsnachfrage, wuchs die Produktion von Knabberartikeln dem BDSI zufolge um 2,4 % in der Menge und 3,9 % im Wert. Positiv auf den Verzehr von Knabberartikeln habe sich auch die Innovationsvielfalt der Hersteller ausgewirkt, erklärte der Verband. Günstig entwickelte sich nach seinen Schätzungen zudem der Kaugummimarkt in Deutschland, der ein Umsatzzuwachs von 1,8 % verzeichnete; das betreffende Erlösvolumen belief sich zu Endverbraucherpreisen auf insgesamt 662 Mio. Euro. Vor schwierigem Jahr 2011 Laut BDSI erwarten die deutschen Süßwarenhersteller ein schwieriges Jahr 2011. Am deutschen Inlandsmarkt sei mit einem unverändert harten Wettbewerb zu rechnen, der die Ertragslage belasten dürfte. Die Erholung der Weltwirtschaft sei von Pro-Kopf-Verbrauch von Süßwaren 2010 (Schätzung für 2010 – Bevölkerung 31,9 Mio. – Veränderung zum Vorjahr in %)
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