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argumente - Jobcenter Dortmund

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lernen_Wissen eröffnet Chancen<br />

Qualifizierung auf allen Ebenen<br />

lernen_Wissen eröffnet Chancen<br />

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in gleichmäßigen Zyklen tritt er auf: Der vorwurf an langzeitarbeitslose, sie lägen faul in der sozialen hängematte<br />

und würden sich nur ungenügend um einen job bemühen. Zuletzt heizte sogar eine Debatte auf regierungsebene<br />

das Thema wieder an. wer über den Tellerrand hinausschaut und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der jobcenterArGE <strong>Dortmund</strong> zu ihren Praxiserfahrungen befragt, der stellt schnell fest, dass sehr oft nicht<br />

fehlende Motivation eine hürde für die wiedereingliederung ist, sondern häufig die mangelnde Qualifikation<br />

der Arbeitssuchenden. Deshalb bietet die jobcenterArGE <strong>Dortmund</strong> in Kooperation mit den zahlreichen Trägern<br />

in <strong>Dortmund</strong> ihren Kundinnen und Kunden verschiedenste Möglichkeiten zur Bildung, weiterbildung und Qualifikation<br />

an – von Maßnahmen für Geringqualifizierte über Zusatzqualifikationen für fachkräfte bis zur Spezialisierung<br />

von Akademikern. Drei Beispiele zeigen, wie auf Dauer Arbeitsmarktchancen verbessert und positive<br />

Beschäftigungseffekte erzielt werden können.<br />

04_ <strong>argumente</strong><br />

Foto: fotolia<br />

„Meine neue Aufgabe? Zeit haben!“<br />

› AllTAGSMANAGEr/iN BEi MAxQ – chANcEN für GEriNGQUAlifiZiErTE<br />

Es ist gemütlich wie bei Oma im Wohnzimmer: ein großes Sofa, Häkeldeckchen<br />

auf der Anrichte, Kuschelkissen im Sessel. „Jetzt haben<br />

Sie mich ja schon wieder ‘rausgeschmissen“, Karina Gehrmann spielt<br />

die Verzweifelte. Die alte Dame ihr gegenüber lächelt verschmitzt und<br />

setzt freudig ihr Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Männchen ins Häuschen.<br />

Entspannt wirkt sie. Entspannt und hellwach. Dass sie an Demenz leidet,<br />

würde ein Außenstehender in dieser Situation nicht bemerken. „Meine<br />

Schützlinge sind von Tag zu Tag in einer unterschiedlichen Verfassung“,<br />

berichtet Karina Gehrmann. „Aber sobald ich ihnen das Gefühl gebe, nur<br />

für sie da zu sein, aktivieren sie all ihre Kräfte und schenken mir ihre ganze<br />

Aufmerksamkeit.“ Karina Gehrmann ist Alltagsmanagerin im Begegnungs-<br />

und Seniorenzentrum Minister Stein, einer Einrichtung des Arbeiter-Samariter-Bundes<br />

(ASB). Ihre Aufgabe: Zeit haben! Sie betreut alte, an<br />

Demenz erkrankte Menschen. In kleinen Gruppen schult sie das Gedächtnis<br />

der Heimbewohner – durch gemeinsames Singen, Sprichwörterspiele<br />

oder Geschichten erzählen. Sie organisiert und begleitet Ausflüge. Und sie<br />

ist immer wieder auch nur für einzelne Heimbewohner da, hört zu, streichelt<br />

über die Hand, spielt mit ihnen. „Das Pflegeerweiterungsgesetz hat<br />

die Möglichkeit geschaffen, zusätzlich zu den Altenpflegern und Altenpflegerinnen<br />

und den Mitarbeiterinnen vom sozialen Dienst für Menschen,<br />

die an Demenz erkrankt sind, Alltagsbegleiter einzustellen“, erläutert<br />

Einrichtungsleiter Michael Schäffer. Alltagsbegleiter wie Karina Gehrmann<br />

erfüllen Schnittstellenarbeit im sozialtherapeutischen Bereich. Sie beherrschen<br />

alle grundlegenden Aufgaben der Pflege, gestalten aber vor allem<br />

den Tag der Senioren abwechslungsreich, anspruchsvoll und fürsorglich.<br />

Michael Schäffer: „Seitdem wir mit Alltagsmanagerinnen arbeiten, können<br />

wir bei vielen unserer dementen Bewohner eine Verbesserung des Gesamtzustands<br />

beobachten. Vor allem lassen Unzufriedenheit und Aggressivität,<br />

die häufig mit der Erkrankung einhergehen, nach.“ Vorbereitet werden die<br />

Alltagsmanagerinnen auf ihre Arbeit unter anderem beim Träger maxQ im<br />

bfw – Unternehmen für Bildung – des DGB, einem Branchenspezialisten<br />

für die Weiterbildung und Qualifizierung im Gesundheits-, Erziehungs-<br />

und Sozialbereich. Auch gering qualifizierte Arbeitssuchende haben hier<br />

eine Chance. Voraussetzungen sind lediglich der Hauptschulabschluss und<br />

natürlich Motivation, Geduld und Einfühlungsvermögen. „Wir führen<br />

sehr intensive Erstgespräche mit unseren Interessenten und räumen direkt<br />

zu Beginn mit falschen Vorstellungen auf“, berichtet Stefanie Breuckmann<br />

von maxQ. „Wer glaubt, hier gehe es nur darum, mit alten Menschen ein<br />

bisschen Karten zu spielen, dem raten wir von der Maßnahme ab.“ Die 400<br />

Unterrichtsstunden bei maxQ haben es in sich: Methoden der Pflege, der<br />

Biografiearbeit und Grundlagen der Geriatrie und Gerontologie werden<br />

vermittelt. Ernährung, Medikamentenkunde, Hygiene, Erste Hilfe, Hauswirtschaftslehre<br />

und rechtliche Grundsätze stehen ebenfalls auf dem Plan.<br />

Danach folgen zwei Wochen Praktikum. Wer dieses Pensum bewältigt,<br />

hat beste Voraussetzungen eine Arbeitsstelle zu bekommen. 80 Prozent<br />

der Absolventen gehen direkt aus dem Praktikum in eine Anstellung.<br />

Für Karina Gehrmann war der Lehrgang bei maxQ „ein großes<br />

Glück“. Die 39-Jährige hat keine Ausbildung. Ihre drei Söhne (20, 18 und<br />

14) erzieht sie allein. Jetzt, wo auch der Jüngste immer selbstständiger<br />

wird, wollte sie unbedingt wieder arbeiten gehen. Ehrenamtlich hatte<br />

Karina Gehrmann zwar schon lange in der Altenpflege geholfen. Aber bei<br />

Bewerbungen um bezahlte Jobs in diesem Bereich stolperte sie immer<br />

wieder über ihre mangelnde Qualifikation. „Ich habe drei Jungs erzogen,<br />

viele alte Menschen betreut – aber ohne Abschluss ist es einfach schwierig“,<br />

berichtet sie. Hier, im Seniorenzentrum Minister Stein hat Karina Gehrmann<br />

jetzt ihren Platz im Berufsleben gefunden – als Alltagsmanagerin<br />

mit Qualifizierung.<br />

Sie wollen mehr wissen? Wenden Sie sich an<br />

georg.sommerfeld@arge-sgb2.de oder breuckmann.stefanie@maxq.net.<br />

Michael Schäffer, Einrichtungsleiter Die Wohnstube des Seniorenzentrums Karina Gehrmann, Alltagsmanagerin Fotos: Joe Kramer (3)<br />

<strong>argumente</strong> _05

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