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OUTREACH - BLUEBERRY INN - SACHBERICHT <strong>20</strong>11<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH | OUTREACH – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />

Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn | Reuterstr. 10 | 1<strong>20</strong>53 Berlin<br />

Tel.: (030) 606 90 598 | Web: www.outreach-berlin.de<br />

Sachbericht <strong>20</strong>11<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH<br />

OUTREACH – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />

Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn<br />

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OUTREACH - BLUEBERRY INN - SACHBERICHT <strong>20</strong>11<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH | OUTREACH – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />

Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn | Reuterstr. 10 | 1<strong>20</strong>53 Berlin<br />

Tel.: (030) 606 90 598 | Web: www.outreach-berlin.de<br />

Berichtzeitraum: 1. November <strong>20</strong>10 <strong>bis</strong> 31. Oktober <strong>20</strong>11<br />

GskA mbH | OUTREACH – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />

Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn<br />

Reuterstr. 10<br />

1<strong>20</strong>53 Berlin<br />

Tel.: (030) 606 90 598<br />

E-Mail: j.schielmann@sozkult.de<br />

Web: www.outreach-berlin.de<br />

Ansprechperson: Jens Schielmann<br />

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OUTREACH - BLUEBERRY INN - SACHBERICHT <strong>20</strong>11<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH | OUTREACH – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />

Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn | Reuterstr. 10 | 1<strong>20</strong>53 Berlin<br />

Tel.: (030) 606 90 598 | Web: www.outreach-berlin.de<br />

Inhalt<br />

1. Allgemeine Angaben zur Einrichtung <strong>20</strong>11 (Strukturqualität)<br />

1.1. Konzept<br />

1.2. Personelle Ausstattung 4<br />

1.3. Öffnungszeiten<br />

1.4. Platzzahl 5<br />

1.5. Der Sozialraum Flughafenkiez<br />

1.5.1. Sozialraumwahrnehmungen <strong>20</strong>11 7<br />

1.5.2. Sozialraumwahrnehmung der Kinder im Rahmen der Jugendstadtteilzeitung FluZe<br />

1.6. Beschreibung der betreuten Besucher_innen des Blueberry Inn im Berichtszeitraum<br />

2. Jahresrückblick <strong>20</strong>11<br />

2.1. Offener Bereich<br />

2.1.2. Allgemein 16<br />

2.1.2. Veränderungen und Ziele im offenen Bereich <strong>20</strong>11<br />

2.2. Projektarbeit und Gruppenangebote<br />

2.2.1. Allgemein<br />

2.2.2. Veränderungen und Ziele im Bereich Projektarbeit und Gruppenangebote <strong>20</strong>11 24<br />

2.3. Mobile Arbeit: Streetworkrundgänge und hinausreichende Angebote<br />

2.4. Betrachtung einiger, ausgewählter Zielgruppen <strong>20</strong>11<br />

2.5. Intensive Einzelfälle<br />

2.6. Wirkungsorientierte Erfolgskontrolle: Handlungsziel 31<br />

2.7. Netzwerke und Kooperationen<br />

2.8. Öffentlichkeitsarbeit 36<br />

2.8.1. Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Berichterstattung in der Jugendstadtteilzeitung FluZe<br />

2.8.2. Öffentlichkeitsarbeit durch und im Rahmen von OUTREACH<br />

3. Handlungsbedarfe<br />

4<br />

4<br />

5<br />

6<br />

8<br />

9<br />

16<br />

16<br />

<strong>20</strong><br />

21<br />

21<br />

26<br />

28<br />

31<br />

34<br />

36<br />

37<br />

37<br />

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OUTREACH - BLUEBERRY INN - SACHBERICHT <strong>20</strong>11<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH | OUTREACH – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />

Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn | Reuterstr. 10 | 1<strong>20</strong>53 Berlin<br />

Tel.: (030) 606 90 598 | Web: www.outreach-berlin.de<br />

1. Allgemeine Angaben zur Einrichtung <strong>20</strong>11 (Strukturqualität)<br />

1.1. Konzept<br />

Die Konzeption der Einrichtung, zur Eröffnung des Kinder-, Jugend-<br />

und Elterntreffs im September 2<strong>00</strong>7 vorgelegt, wurde im<br />

Berichtzeitraum unverändert beibehalten. Gültigkeit hat des<br />

weiteren der Leistungsvertrag vom 25. Februar 2<strong>00</strong>8 zwischen dem<br />

Bezirksamt Neukölln; Abteilung Jugend und dem Verband für sozial-<br />

kulturelle Arbeit e.V., Projekt OUTREACH – Mobile Jugendarbeit<br />

Berlin.<br />

1.2. Personelle Ausstattung<br />

Bei Abgabe des Sachberichtes besteht das Team im Blueberry aus drei bei der gemeinnützigen Gesellschaft<br />

für sozial-kulturelle Arbeit mbH, Träger des Projektes OUTREACH – Mobile Jugendarbeit Berlin, angestellten<br />

Mitarbeiter:<br />

Jens Schielmann Einrichtungsleitung<br />

Bei der GskA mbH beschäftigte Mitarbeiter<br />

Janine Mabrouck Einrichtungsleitung (<strong>bis</strong> 31.08.<strong>20</strong>11)<br />

Rahim Yildirim Pädagogischer Mitarbeiter; Mobile Jugendarbeit<br />

Nihat Karatoprak Pädagogischer Mitarbeiter; Streetworker<br />

Am 23.12.<strong>20</strong>10 wurde die<br />

gemeinnützige gemeinnützige Gesellschaft Gesellschaft<br />

für für sozial-kulturelle sozial-kulturelle Arbeit<br />

mbH (GskA mbH) als als 1<strong>00</strong>%ige<br />

Tochter des Verbandes für für<br />

sozial-kulturelle sozial-kulturelle Arbeit e.V.<br />

gegründet. Das Projekt<br />

OUTREACH OUTREACH – Mobile<br />

Jugendarbeit Jugendarbeit setzt seither<br />

seine Arbeit unter dem Dach<br />

der GmbH fort.<br />

(Vgl.: www.gska-berlin.de)<br />

www.gska-berlin.de)<br />

Jens Schielmann, Sozialpädagoge/Sozialarbeiter, leitet seit dem 16. Februar <strong>20</strong>10 den Kinder-, Jugend- und<br />

Elterntreff, <strong>bis</strong> zum 31. August <strong>20</strong>11 gemeinsam mit Janine Mabrouck (Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin).<br />

Herr Yildirim blickt auf mittlerweile 7 Jahre berufliche Verbundenheit mit dem Projekt OUTREACH zurück<br />

und ist im Blueberry als pädagogischer Mitarbeiter und mobiler Jugendarbeiter, primär in Form von<br />

hinausreichenden Angeboten tätig. Herr Karatoprak fungiert als pädagogischer Mitarbeiter des Blueberry<br />

und ist Streetworker im Flughafenkiez. Herr Yildirim und Herr Karatoprak verfügen über weitreichende<br />

Erfahrungen in der Mobilen Arbeit und sind mit den Problemlagen und Konflikten im Sozialraum bestens<br />

vertraut, insbesondere da beide selbst in Nord-Neukölln geboren und aufgewachsen sind.<br />

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Tel.: (030) 606 90 598 | Web: www.outreach-berlin.de<br />

Zum Abgabetermin des Sachberichtes sind im<br />

Blueberry zwei ehrenamtliche und acht<br />

Honorarkräfte tätig. Die großenteils<br />

Studierenden der sozialen Arbeit sind<br />

durchschnittlich einmal, seltener zweimal<br />

wöchentlich in der Einrichtung tätig sind und<br />

initiieren Angebote kreativer, jugendkultureller,<br />

sportlicher und medienpädagogischer Natur.<br />

Hierneben sind derzeit drei Praktikant_innen<br />

im Blueberry Inn tätig, die sowohl im offenen<br />

Platzhalter<br />

Durch JA finanzierte Kräfte<br />

Anzahl Tätigkeit Weiblich Männlich<br />

2 Ehrenamt 2 -<br />

Durch Soziale Stadt finanzierte Kräfte<br />

Anzahl Tätigkeit Weiblich Männlich<br />

8 Honorar 3 5<br />

Praktikant_innen in Vollzeit<br />

Anzahl Tätigkeit Weiblich Männlich<br />

3 Praktikant_innen 2 1<br />

Bereich, als auch bei den Angeboten der Einrichtung unterstützend wirken. Die multiethnische,<br />

multiprofessionelle und aus unterschiedlichen (Sub-) Kulturen stammende Zusammensetzung des<br />

Blueberry-Gesamtteams hat sich im Berichtszeitraum bewährt. Ganz besonders der Zugang zu älteren<br />

Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Eltern/Familien im Stadtteil wird so immens erleichtert;<br />

unterschiedliche Rollenvorbilder werden geliefert und sehr gut angenommen.<br />

1.3. Öffnungszeiten<br />

Die Öffnungszeiten wurden im Berichtzeitraum dem zunehmenden<br />

Ganztagsschulbetrieb angepasst und sind nun montags <strong>bis</strong> freitags von <strong>15</strong>:<strong>00</strong><br />

<strong>bis</strong> <strong>20</strong>:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> und samstags von 12:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> 17:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong>. Zweimal monatlich<br />

finden samstags im Blueberry Koch Workshops statt zu denen die Einrichtung<br />

bereits um 11:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> öffnet, zudem gestalten die Fußballer und Fußballerinnen<br />

des Blueberry zweimal monatlich samstags von 17:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> <strong>20</strong>:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> ihre<br />

Teamabende in der Einrichtung.<br />

1.4. Platzzahl<br />

Dem Blueberry Inn stehen etwa 64m² pädagogischer Nutzfläche zur Verfügung. Die Platzzahl beträgt 26<br />

Plätze. In dem seit Mitte Mai <strong>20</strong>10 nutzbaren Bauwagen finden zusätzlich ca. 4 <strong>bis</strong> maximal 6 Personen<br />

Platz.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag <strong>bis</strong> Freitag<br />

<strong>15</strong>:<strong>00</strong> - - <strong>20</strong>:<strong>00</strong>h<br />

Samstag Samstag<br />

12:<strong>00</strong> - - 17:<strong>00</strong>h<br />

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1.5. Der Sozialraum Flughafenkiez<br />

Der Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry liegt in Mitten des<br />

Nord-Neuköllner Flughafenkiezes. Prägend für das Gebiet sind die<br />

vier- <strong>bis</strong> fünfstöckigen Altbauten und deren verdichtete<br />

Hinterhofbebauung. Die Bebauungsstruktur ist eher selten durch<br />

wenige Plätze, Grünflächen, und Spielplätze – Boddinplatz, Albert-<br />

Schweitzer-Platz, Boddin- und Käpt'n Blaubär Spielplatz und den<br />

Sasarsteig – aufgelockert. Lediglich auf dem Boddin- und Käpt'n<br />

Blaubär-Spielplatz sind Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und<br />

Jugendliche gegeben. Die beiden Fußballkäfige auf diesen<br />

Spielplätzen bieten allerdings nur mangelhafte Möglichkeiten für<br />

Bewegungssportarten. Seit Ende des ersten Quartals <strong>20</strong>11<br />

ergänzen die QM finanzierten Außenfitnessgeräte auf dem Boddinplatz das Bewegungsangebot.<br />

Laut dem Amt für Statistik Berlin-<br />

Brandenburg leben 9233 Menschen im<br />

Planungsraum Flughafenstraße. 1860<br />

Bewohner_innen sind hierbei zwischen 0<br />

und 21 Jahren, das entspricht <strong>20</strong>,<strong>15</strong>% der<br />

Gesamtbevölkerung des Kiezes<br />

(Datenstand Dezember <strong>20</strong>10).<br />

Menschen ausländischer Staatsangehörigkeit und Deutsche mit Migrationshintergrund machen hierbei<br />

insgesamt 57% der Bewohner_innen aus:<br />

8<strong>00</strong><br />

7<strong>00</strong><br />

6<strong>00</strong><br />

5<strong>00</strong><br />

4<strong>00</strong><br />

3<strong>00</strong><br />

2<strong>00</strong><br />

1<strong>00</strong><br />

Tabelle Migrationshintergrund<br />

Migrationshintergrund (MHG) Absolute Zahl Prozentwert Berliner Durchschnitt<br />

Ausländische Staatsangehörigkeit 3581 38,8% 13,2%<br />

Deutsche mit MHG 1681 18,2% 11,9%<br />

Deutsche ohne MHG 3971 43,0% 74,9%<br />

Gesamtzahl der Bewohner_innen 9233<br />

0<br />

587<br />

678<br />

0-6 Jahre 6-14 Jahre 14-18 Jahre 18-21 Jahre<br />

325<br />

270<br />

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Entsprechend dem Monitoring Soziale Stadtentwicklung <strong>20</strong>10 haben 87,4% der Kinder und Jugendlichen im<br />

Flughafenkiez einen Migrationshintergrund (Stand: 31.12.2<strong>00</strong>9). Britta Beck stellte in ihrem Projektbericht<br />

<strong>20</strong>10 fest, dass je jünger das Kind, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es trotz Migrationshintergrund<br />

die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. 1<br />

Der Flughafenkiez gilt laut Sozialstrukturatlas 2<strong>00</strong>9 entsprechend der Skala „1 – niedrig belastetes Gebiet <strong>bis</strong><br />

7 – hoch belastetes Gebiet“ als hoch belastetes Gebiet. Mit 18,22% liegt die Arbeitslosenquote deutlich<br />

über dem Berliner Durchschnitt von 11,49%, die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 12,05% gar mehr als doppelt<br />

so hoch als der Schnitt (5,47%).<br />

1.5.1. Sozialraumwahrnehmungen <strong>20</strong>11<br />

• Nach wie vor ziehen viele junge Menschen in den Flughafenkiez, insbesondere Studierende und<br />

Kreative. Die neue „Mischung“ zwischen alteingesessenen Neuköllner_innen und Zugezogenen zeigt<br />

sich im gesamten Straßenbild des Kiezes, besonders im Bereich der Karl-Marx-Straße, Höhe U-<br />

Bahnhof Rathaus Neukölln, aufgrund der unmittelbaren Nähe zum neuen „Szenebezirk Kreuzkölln“<br />

und der Boddinstraße, in deren unteren Bereich einige Wirkungsstätten von Künstler_innen liegen.<br />

Insgesamt ist hierdurch eine Aufwertung zu beobachten, die auch kritisch hinterfragt werden kann<br />

hinsichtlich der Nachhaltigkeit für den Kiez und Langfristigkeit der neuen Cafés, Ateliers und<br />

Szenekneipen oder zieht die „Szene“ weiter, wenn anderswo ein neuer, besserer Szenebezirk<br />

entsteht. Ein Blick auf Immobilienangebote verrät, dass die Nähe des Flughafenkiezes zu<br />

„Kreuzkölln“ den Hausverwaltungen ein neues Kundenklientel verschafft hat. Es ist zu vermuten,<br />

dass es sich z.Zt. für Hausverwaltungen lohnt, Wohnungen zu sanieren, um sie teurer vermieten zu<br />

können. Dies bewirkt für einige Familien unserer Besucher_innen Probleme: Mehr denn je der<br />

Familien verließen im Berichtszeitraum den Kiez, wenn sie eine neue Wohnung benötigten,<br />

wenngleich sie gerne hier leben bleiben wollten. Der Großteil der Familien, die den Kiez verlassen<br />

haben, zogen in die Köllnische Heide, den Wedding, Reinickendorf oder nach Tempelhof.<br />

• Hierneben ist auch weiterhin eine anhaltende Entwicklung einer einseitigen Ladenstruktur an<br />

einigen Orten des Kiezes in Form von von Internetcafés, Spielhallen und Männercafés zu bemerken.<br />

Der „Boom“ des Vorjahres hat aus unserer Sicht allerdings nachgelassen, wenngleich die Zahl<br />

genannter Gewerbe weiterhin zunehmend ist.<br />

• Wenngleich eine Konzentration der Drogendealerszene auf die Stationen Hermannstraße und<br />

Hermannplatz beobachtbar ist, beschreiben viele Kinder nach wie vor auch die U-Bahnhöfe<br />

Boddinstraße und Rathaus Neukölln als „Angstorte“, weil dort gedealt wird.<br />

1 Vgl. Beck, B.: Ressourcenaktivierende Familien- und Jugendarbeit im QM-Gebiet Flughafenstraße – Projektbericht,<br />

<strong>20</strong>10<br />

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• Nach wie vor gibt es im Neuköllner Norden Hinweise auf pädosexuelle Täter, die im öffentlichen<br />

Raum agieren. Auf einer Neuköllner Gesamtteamsitzung von OUTREACH berichtete der<br />

Mädchenstadtteilladen Reachina von der Angst ihrer jugendlichen Mädchen vor den „Arcaden<br />

Männern“, die die Mädchen anzüglich belästigten und die Angst vor dem Durchqueren der<br />

Flughafenstraße, wo die Mädchen von Hinterhofbordellbetreibern „angeworben“ wurden.<br />

Bezüglich der Flughafenstraße äußerten unsere Mädchen <strong>bis</strong>lang keine Befürchtungen, die Angst<br />

vor den „Arcaden Männern“ wurde von einigen Mädchen ebenfalls geäußert.<br />

• Sowohl der Sasarsteig, als auch der Eingang zum Käpt'n Blaubär Spielplatz an der Reuterstraße<br />

werden häufig zum Sperrmüllablagern genutzt. Ob Badewanne oder altes Sofa, vieles wird von den<br />

Kindern zum Spielgerät umfunktioniert und beherbergt Verletzungsrisiken. Hierneben laden häufig<br />

auch abgestellte Einkaufswagen zum risikoreichem Spiel ein.<br />

• Bei Einbruch der Dunkelheit gilt auch weiterhin der Käpt'n Blaubär Spielplatz als „Angstort“, den<br />

insbesondere die jüngeren Besucher_innen nicht mehr überqueren wollen. Neben der Dunkelheit<br />

und den „Biertrinkern“ fürchten sich die Kinder auch vor den jungen Erwachsenen, die hier zum Teil<br />

Marihuana konsumieren. Nach wie vor endet die Laternenbeleuchtung des Spielplatzes am<br />

Blueberry Inn, bzw. an der Karl-Marx-Straße. Der Spielplatz selbst verfügt über keine eigene<br />

Beleuchtung und liegt im Winter bereits in den Nachmittagsstunden im Dunkeln.<br />

• Bedingt verbessert hat sich der Parkplatz am unteren Ende des Blaubär Spielplatzes an der Karl-<br />

Marx-Straße. Aus dem „wilden“ Parken ist mittlerweile ein gebührenpflichtiger Parkplatz<br />

entstanden, der einen gesicherten Zugangsweg zum Spielplatz durch einzementierte Bauzäune<br />

bietet. Hierdurch ist das Unfallrisiko durch ausparkende Autos drastisch gemindert worden und<br />

besteht nur noch beim Überqueren der Autos vom Bürgersteig. Ähnliche Gefahren lauern auch an<br />

der Ausfahrt des Arcaden Parkhauses in der Erlanger Straße, da die Autofahrer den zu<br />

überquerenden Bürgersteig aufgrund der Wände des Parkhauses kaum einsehen, bzw. die<br />

Passanten erst spät die Autos sehen können.<br />

• Der Boddinplatz ist seit der QM finanzierten Umgestaltung attraktiver geworden. Neben der<br />

Gestaltung des Weges quer über den Platz und der kleinen Umzäunung der Rasenflächen wurden<br />

Outdoor-Schachtische und -Fitnessgeräte installiert.<br />

1.5.2. Sozialraumwahrnehmung der Kinder im Rahmen der Jugendstadtteilzeitung FluZe<br />

Als ein Mittel zu erfahren wie Kinder und Jugendliche ihren Sozialraum wahrnehmen hat sich die Kiez-<br />

Fotoreportage für die Jugendstadtteilzeitung FluZe bewährt. Hierzu suchen Kinder und Jugendliche in<br />

Begleitung einer Kraft aus dem Blueberry nicht nur ihre Orte im Sozialraum auf, sondern zeigen durch<br />

Fotografie auch ihre spezifische Perspektive auf einen Ort. Im Berichtzeitraum erschienen in drei von fünf<br />

FluZe Ausgaben Kiez-Fotoreportagen (1.11., Doppelausgabe 4./5.11. und 6.11.).<br />

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Mein Lieblingsort im<br />

Flughafenkiez...<br />

Wenn ich draußen<br />

spiele gehe ich<br />

meistens...<br />

Hier wäre es cool zu<br />

spielen, hier dürfen<br />

wir aber nicht...<br />

Öfter mal Stress mit<br />

anderen haben wir...<br />

Der hässlichste Ort<br />

im Flughafenkiez<br />

ist...<br />

Sozialraumwahrnehmung der Kinder im Rahmen der FluZe Kiez-Fotoreportage<br />

FluZe 1.11.<br />

Momo, 9 Jahre<br />

...ist das Blueberry Inn, weil wir<br />

hier viel spielen können.<br />

Besonders mag ich ein Kartenspiel<br />

und die Wii.<br />

...auf die Straße. Da können wir<br />

Leute ärgern und Fangen spielen.<br />

...die neue Minigolfanlage am<br />

Blueberry. Leider ist die noch nicht<br />

fertig und wir können noch nicht<br />

spielen. Aber bald und das wird<br />

super!<br />

...am U-Bahnhof Rathaus<br />

Neukölln.<br />

...der Karatehof am unteren Ende<br />

vom Käpt'n Blaubär Spielplatz.<br />

FluZe 4./5.11.<br />

Xandrya, 8 Jahre<br />

...ist das Blueberry, weil ich hier<br />

mit Tusche malen kann und hier<br />

meine Freundinnen sind.<br />

...auf den Käpt'n Blaubär<br />

Spielplatz, weil es da eine tolle<br />

Wasserpumpe gibt.<br />

...auf der Straße, weil da könnte es<br />

böse Menschen geben, die Kinder<br />

mitnehmen.<br />

...auf dem Schulhof meiner Schule,<br />

weil da ältere Kinder sind.<br />

...das Rathaus, weil es superalt ist!<br />

1.6. Beschreibung der betreuten Besucher_innen des Blueberry Inn im Berichtszeitraum<br />

FluZe 6.11.<br />

Seyma und Ceyda, 8 und 11 Jahre<br />

...ist das Blueberry, weil es hier<br />

super viel Spaß macht!<br />

...auf den Spielplatz in der<br />

Hasenheide, weil man sich dort<br />

sehr gut austoben kann.<br />

...auf dem Spielplatz der<br />

Evangelischen Schule, weil es da<br />

so viele Klettergerüste gibt.<br />

...am oberen Ende des<br />

Sasarsteiges an der Mainzer<br />

Straße, weil da viele Cafés und<br />

Kneipen sind. Hier sind manchmal<br />

Betrunkene.<br />

...direkt gegenüber dem Blueberry<br />

am unteren Ende vom Sasarsteig,<br />

weil die Leute da ihren Müll<br />

ablagern.<br />

Die primäre Zielgruppe des Blueberrys sind Kinder und Jugendliche zwischen 8 und einschließlich <strong>15</strong> Jahren.<br />

Sie machen auch den wesentlichen Teil der Besucher_innen der Einrichtung aus. Hierneben werden im<br />

Rahmen hinausreichender Arbeit auch Jugendliche ab 16 Jahren betreut, bzw. suchen Jugendliche ab 16<br />

Jahren, Erwachsene und Eltern den Treff auf, primär um dessen beratende und unterstützende Funktion<br />

wahrzunehmen. Viele der jugendlichen Besucher_innen über 16 wurden selbst als Kinder im Blueberry<br />

betreut, was die Einrichtung als verlässlichen Anlaufpunkt bei Hilfe- und Unterstützungsbedarfen auch über<br />

die Altersgrenze hinaus auszeichnet. Auch im Rahmen mobiler Angebote und Streetwork Rundgängen im<br />

Sozialraum zeigt sich immer wieder, dass nach wie vor eine ausgezeichnete Vertrauens- und<br />

Beziehungsgrundlage zu den aus den Blueberry herausgewachsenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

besteht. Ihren Themen, wie Schulabschluss, Ausbildungsplatzsuche, Bewerbungs- und behördliche<br />

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Schreiben, Konflikte im öffentlichen Raum, in der Schule, in der Familie und mit dem Gesetz wird adäquat<br />

im Rahmen der kurzen Treffen in der Einrichtung oder im Sozialraum begegnet. Darüber hinaus werden die<br />

Jugendlichen an den Jugendstadtteilladen Hobrecht83 verwiesen, um intensiver den Unterstützungs- und<br />

Hilfebedarfen begegnen zu können. Auch die Eltern und zumeist älteren Geschwister unserer<br />

Besucher_innen suchen das Blueberry Inn zwecks Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfebedarfen auf. Die<br />

Spannbreite der Themen sind häufig Fragen zur Erziehung, Schulproblematiken der Kinder und<br />

Unterstützungsbedarfe bei behördlichen Schreiben.<br />

Neben der primären Zielgruppe der 8 <strong>bis</strong> einschließlich <strong>15</strong>jährigen ist es in Absprache mit den<br />

Betreuer_innen am Mädchentag (Dienstag) und an den Samstagen auch 7jährigen in Begleitung ihrer<br />

Geschwister oder Eltern erlaubt das Blueberry aufzusuchen.<br />

Einem Kind ist es, trotz zu jungem Alters, erlaubt die Einrichtung täglich aufzusuchen, da es ansonsten einen<br />

großen Teil seiner Freizeit unbeaufsichtigt im öffentlichen Raum verbringen würde. Im Vorfeld wurde das<br />

Kind mehrfach bei Streetwork Rundgängen „eingesammelt“. Eine HzE (FH) über das JA wurde bereits im<br />

Sommer eingeleitet.<br />

An verschiedenen Tagen wurden wie bereits in den Vorjahren Zählungen der Besucher_innen angestellt:<br />

Besucher_innenanzahl an verschiedenen Tagen im Berichtzeitraum<br />

Tag Anzahl der Besucher_innen<br />

03.01.<strong>20</strong>11 41<br />

02.03.<strong>20</strong>11 86<br />

26.03.<strong>20</strong>11 76<br />

29.04.<strong>20</strong>11 79<br />

27.05.<strong>20</strong>11 67<br />

26.07.<strong>20</strong>11 38<br />

31.08.<strong>20</strong>11 82<br />

Es besuchen etwa 40 <strong>bis</strong> 80 Kinder und Jugendliche täglich das Blueberry im Normalbetrieb.<br />

In den nachfolgenden Statistiken wird insbesondere die Kerngruppe des Blueberry näher beleuchtet, also<br />

jene Gruppe Kinder und Jugendlicher, die im Berichtszeitraum das Blueberry regelmäßig aufsuchte und<br />

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deren Hintergründe den Mitarbeiter_innen bestens bekannt sind.<br />

Regelmäßig betreute Kinder und Jugendliche in Kerngruppen und im offenen Kontakt<br />

Anzahl der 8- <strong>bis</strong> einschl. <strong>15</strong>jährigen in den Kerngruppen 2<br />

Anzahl der Kinder und Jugendlichen im offenen Kontakt (z.B. im Gruppenumfeld,<br />

Streetwork, mobile Angebote, Veranstaltungen)<br />

Männlich Weiblich insgesamt<br />

84 59 143<br />

39 19 58<br />

Gesamtzahl: 123 78 <strong>20</strong>1<br />

Bei der Anzahl der Kinder und Jugendlichen im offenen Kontakt sind ausschließlich diejenigen Kinder und<br />

Jugendlichen berücksichtigt, zu denen in Regelmäßigkeit Kontakt besteht, die also eher gelegentlich, aber<br />

regelmäßig das Blueberry aufsuchen oder im Rahmen mobiler Angebote (hinausreichende Arbeit und<br />

Streetwork) regelmäßig angetroffen werden. Unberücksichtigt sind in oben stehender Statistik diejenigen<br />

Kinder und Jugendlichen, die zwar dem Umfeld des Blueberry angehören und den Mitarbeiter_innen<br />

weitestgehend bekannt sind, allerdings nur selten die Einrichtung, z.B. bei größeren Veranstaltungen,<br />

aufsuchen (durchs. ca. 1 x pro Quartal). Hierzu gehören zum Beispiel viele der Besucher_innen der „Kinder-<br />

und Jugend HipHop Bühne“ im Rahmen von 48h Neukölln, die von insgesamt 350 Kindern und Jugendlichen<br />

besucht wurde oder viele Besucher_innen<br />

des vom Blueberry durchgeführten<br />

internationalen Kinderfestes „23 Nisan“ auf<br />

dem Boddinplatz. Dennoch geben auch diese<br />

Besucherzahlen Aufschluss darüber, wie viele<br />

Kinder und Jugendliche von den Angeboten<br />

des Blueberry erreicht werden, bzw. wie viele<br />

Kinder und Jugendliche den<br />

Mitarbeiter_innen des Blueberry bekannt<br />

sind, wenngleich sie selten die Einrichtung<br />

aufsuchen.<br />

Kinder- und Jugend HipHop Bühne auf dem Außengelände des<br />

Blueberry.<br />

2 In den folgenden Statistiken werden ausschließlich die Besucher_innen in den Kerngruppen berücksichtigt, da sie<br />

den Mitarbeiter_innen bestens bekannt sind und hierdurch nachfolgende statistische Erhebungen möglich wurden.<br />

Die Kinder und Jugendlichen im offenen Kontakt werden nachfolgend ausgeklammert, da diese zumeist im Rahmen<br />

von Streetwork und mobiler Angebote angetroffen werden und das Besucherbild der Einrichtung Blueberry<br />

hinsichtlich Geschlechter- und Altersverteilung verzerren würden.<br />

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In der Kerngruppe des Blueberry machen die Kinder, die sich in der Übergangsphase zum Jugendlich-sein<br />

befinden (11 <strong>bis</strong> 13 Jahre) beinahe zwei Drittel der Besucher_innen aus, gefolgt von den Jugendlichen (14<br />

und <strong>15</strong> Jahre) und den jüngeren Besucher_innen (8 <strong>bis</strong> 10 Jahre).<br />

Alters- und Geschlechterverteilung in der Kerngruppe der 8- <strong>bis</strong> einschl. <strong>15</strong>jährigen<br />

Altersgruppe Weiblich Männlich Insgesamt<br />

8 <strong>bis</strong> einschl. 10 Jahre 9 12 21<br />

11 <strong>bis</strong> einschl. 13 Jahre 37 51 88<br />

14 und <strong>15</strong> Jahre 13 21 34<br />

Insgesamt: 59 84 143<br />

Altersverteilung in der Kerngruppe in %<br />

14,69 61,54 23,78<br />

0 10 <strong>20</strong> 30 40 50 60 70 80 90 1<strong>00</strong><br />

Geschlechterverteilung in der Kerngruppe in %<br />

0 10 <strong>20</strong> 30 40 50 60 70 80 90 1<strong>00</strong><br />

In der Geschlechterverteilung in der Kerngruppe<br />

des Blueberry zeigt sich ein recht ausgewogenes<br />

Bild, wenngleich die männlichen Besucher in<br />

allen Altersgruppen, insbesondere in der Gruppe<br />

der 14- und <strong>15</strong>jährigen, dominieren.<br />

8 <strong>bis</strong> 10 Jahre 11 <strong>bis</strong> 13 Jahre 14 und <strong>15</strong> Jahre<br />

58,74 41,26<br />

Männlich Weiblich<br />

Geschlechterverteilung der 8- <strong>bis</strong> 10jährigen der Kerngruppe in %<br />

57,14 42,86<br />

0 10 <strong>20</strong> 30 40 50 60 70 80 90 1<strong>00</strong><br />

Männlich Weiblich<br />

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Geschlechterverteilung der 11- <strong>bis</strong> 13jährigen der Kerngruppe in %<br />

Die mit Abstand meisten Kinder und Jugendlichen der Kerngruppe leben im Flughafenkiez (75). Die<br />

zweitgrößte Gruppe machen die Besucher_innen aus den angrenzenden Sozialräumen Schiller- und<br />

Donaukiez aus (insges. 36). Die meisten Kinder und Jugendlichen aus den angrenzenden Sozialräumen leben<br />

in unmittelbarer Nähe zum Flughafenkiez, z.B. in der Karlsgartenstraße oder der Fuldastraße, einige wenige<br />

aber auch etwas entfernter, beispielsweise in der Leinestraße oder der Sonnenallee. Die dritte Gruppe<br />

machen die Kinder und Jugendlichen aus dem angrenzenden Rollbergviertel aus und diejenigen, die<br />

kleinere und größere Anreisezeiten auf sich nehmen: Köllnische Heide, Körnerkiez, Quartier Ganghofer<br />

Straße, Reuterkiez und Richardplatz (insges. 14). Eine Jugendliche besucht das Blueberry regelmäßig aus<br />

Kreuzberg.<br />

57,95 42,05<br />

0 10 <strong>20</strong> 30 40 50 60 70 80 90 1<strong>00</strong><br />

Flughafenkiez<br />

Donaukiez<br />

Schillerkiez<br />

andere Neuköllner Quartiere<br />

andere Berliner Bezirke<br />

unbekannt<br />

Männlich Weiblich<br />

1<br />

14<br />

Wohnort der Besucher_innen in absoluten Zahlen<br />

19<br />

17<br />

17<br />

Geschlechterverteilung der 14- <strong>bis</strong> <strong>15</strong>jährigen der Kerngruppe in %<br />

61,76 38,24<br />

0 10 <strong>20</strong> 30 40 50 60 70 80 90 1<strong>00</strong><br />

Männlich Weiblich<br />

0 10 <strong>20</strong> 30 40 50 60 70 80<br />

Die meisten Besucher_innen des Blueberry Inn gehen auf die Grundschule. Der Großteil derjenigen, die<br />

bereits Sekundarschulen besuchen gehen auf Schulformen des Typs „Integrierte Sekundarschule“, nur sechs<br />

75<br />

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Kinder und Jugendliche besuchen ein Gymnasium. Drei Schüler_innen besuchen Schulen mit besonderem<br />

Förderschwerpunkt:<br />

Grundschulen<br />

Integrierte Sekundarschulen<br />

Gymnasien<br />

Schulen mit Förderschwerpunkt<br />

Besuchte Schulen der Kerngruppen Besucher_innen<br />

Hermann-Boddin-Schule 42<br />

Karlsgarten Schule 21<br />

Rixdorfer Grundschule 6<br />

Theodor-Storm-Schule 4<br />

Schule in der Köllnischen Heide 2<br />

Silberstein-Schule 1<br />

Hermann-Sander-Schule 1<br />

Regenbogen-Schule 1<br />

Gesamt: 78<br />

Campus Rütli 12<br />

Zuckmayer-Schule 9<br />

Röntgen Schule 3<br />

Heinrich-Mann-Schule 2<br />

Evangelische Schule Neukölln 1<br />

Hermann-von-Helmholtz-Schule 1<br />

Carl-von-Ossietzky-Schule 1<br />

Gesamt: 29<br />

Albert-Schweitzer-Gymnasium 3<br />

Ernst-Abbe-Schule 2<br />

Albert-Einstein-Gymnasium 1<br />

Gesamt: 6<br />

Adolf-Reichwein-Schule 2<br />

Schule an der Windmühle 1<br />

Gesamt: 3<br />

Unbekannt: 27<br />

Insgesamt: 143<br />

14


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Besuchte Schulformen in der Kerngruppe in %<br />

Über 93% der Besucher_innen des Blueberry verfügen über einen Migrationshintergrund, wenngleich sie<br />

oft in Deutschland geboren sind. Beinahe die Hälfte der Kinder und Jugendlichen haben einen ara<strong>bis</strong>chen<br />

Migrationshintergrund, hauptsächlich kommen sie, bzw. ihre Eltern aus dem Libanon oder aus Palästina.<br />

Fast <strong>20</strong>% der Besucher_innen haben einen türkischen Migrationshintergrund, sind in der Regel aber in<br />

Deutschland geboren. Während der Sommerferien besuchten viele, gerade nach Deutschland gekommene,<br />

bulgarische Sinti- und Roma Kinder das Blueberry, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren,<br />

allerdings weitestgehend türkisch sprechen können. Von den insgesamt neun Kindern sind zwei weiterhin<br />

regelmäßige Besucher_innen des Blueberry.<br />

MGH der Kerngruppe der 8- <strong>bis</strong> einschließlich<br />

<strong>15</strong>jährigen<br />

Herkunftsland/MGH Anzahl<br />

Deutscher Herkunft 10<br />

Ara<strong>bis</strong>cher MGH 66<br />

Türkischer MGH 27<br />

Ex-jugoslawischer MGH 10<br />

Albanischer MGH 8<br />

Bulgarischer MGH 2<br />

Rumänischer MGH 2<br />

Griechischer MGH 2<br />

Sonstiger MGH 1<br />

Unbekannt <strong>15</strong><br />

Insgesamt: 143<br />

54,55 <strong>20</strong>,28 4,2 2,1<br />

0 10 <strong>20</strong> 30 40 50 60 70 80 90 1<strong>00</strong><br />

Grundschule Integrierte Sekundarschule Gymnasium<br />

Schule mit<br />

Förderschw erpunkt<br />

unbekannt<br />

46,<strong>15</strong><br />

Ara<strong>bis</strong>cher<br />

MGH<br />

2,1<br />

MGH der Kerngruppe in %<br />

Türkischer<br />

MGH<br />

sonstiger MGH unbekannt<br />

10,49<br />

18,88<br />

18,88<br />

Deutscher<br />

Herkunft<br />

17,48<br />

6,99<br />

<strong>15</strong>


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Die Familien unserer Besucher_innen sind häufig von unsicheren Aufenthalts-, prekären<br />

Beschäftigungsbedingungen, bzw. Arbeitslosigkeit geprägt. Den Kindern und Jugendlichen begegnet in ihrer<br />

Lebenswelt häufig Gewalt, in der Familie, auf „der Straße“ oder in der Schule. Vielfach fallen unsere<br />

Besucher_innen durch Probleme und Konflikte in der Schule auf (Schuldistanz, Lern-, Leistungs- und<br />

Motivationsprobleme, gewalttätiges Verhalten, Konflikte mit Autoritäten). Die Kinder- und Jugendlichen<br />

sehen wenige Perspektiven aus ihren zumeist prekären Lebensverhältnissen zu entkommen.<br />

2. Jahresrückblick <strong>20</strong>11<br />

2.1. Offener Bereich<br />

2.1.1. Allgemein<br />

Das Blueberry Inn verfügt über eine relativ geringe Fläche, die sich bei z.T. 80 Besucher_innen am Tag nicht<br />

selten als unzureichend erweist. Über das QM finanzierte Projekt „Kinder- und Elterntreff kooperativ“ soll<br />

dem, durch in den Sozialraum ausgelagerte Kooperationsprojekte, entgegengewirkt werden. Da ein großer<br />

Teil dieser Projekte aber nur in zeitlich begrenztem Rahmen stattfindet (z.B. Ferienprogramm), ist der<br />

Kinder-, Jugend- und Elterntreff im sonstigem Normalbetrieb weiterhin stark frequentiert.<br />

Das Blueberry verfügt über zwei für die Kinder und Jugendlichen vorgesehenen Räume. Die pädagogische<br />

Nutzfläche beträgt ca. 64m², was einer Platzzahl von etwa 26 Besucher_innen entspricht. Der<br />

„Küchenraum“ ist mit einer Küchenzeile, Tischen, Stühlen und einer Sofaecke ausgestattet. Hier befindet<br />

sich zudem eine kleine Bibliothek für die Kinder und Jugendlichen und eine Sammlung von Brett- und<br />

Kartenspielen. Die Sitzmöglichkeiten laden zum chillen, reden und gemeinsamen Brett- und Kartenspielen<br />

ein, es wird gerne gemalt und gebastelt. In der Küchenzeile können sich die Besucher_innen einen Tee<br />

zubereiten oder etwas kühles trinken, hin und wieder wird auch außerhalb der regelmäßigen Angebote (wie<br />

z.B. Koch Workshop) gemeinsam eine Kleinigkeit gekocht. Dies ist notwendig geworden, da viele Kinder und<br />

Jugendliche unmittelbar nach der Schule das Blueberry aufsuchen und oft noch nichts gegessen haben. Für<br />

das kommende Jahr ist es daher angedacht auch die Berliner Tafel zu kontaktieren. Während der<br />

Küchenraum eher der Durchführung ruhigerer Aktivitäten und den regelmäßigen, beinahe täglichen<br />

Angeboten (z.B. Kreativ Tag, Rap Workshop, etc.) dient, ist der „Spielraum“ der lauterer Raum: Hier gibt es<br />

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zwei Carrom Tische, einen Kicker Tisch, zwei PCs und<br />

die Wii- und Playstation 3 Ecke. Angeknüpft an die<br />

Interessen der Kinder und Jugendlichen gibt es zwei<br />

Carrom Ligen mit jeweils 40 Spieler_innen, eine<br />

Kicker Liga und regelmäßige Turniere. Insbesondere<br />

die zwei Tage andauernden Carrom Turniere pro<br />

Quartal gelten als ein Highlight, im Rahmen derer pro<br />

Turnier mehr als 1<strong>00</strong> Carrompartien gespielt werden.<br />

Zu bestimmten Anlässen, z.B. gemeinsames Filme<br />

gucken oder Fußball schauen wird der Spielraum zu<br />

einem kleinen Kino umfunktioniert.<br />

Durch die Möglichkeit den Comp@ss Computerführerschein zu erwerben wird an dem Interesse „Computer<br />

und Internet“ medienpädagogisch angeknüpft. Hierneben haben auch Gespräche mit den Kindern und<br />

Jugendlichen, u.a. über den Schutz der Privatsphäre, wesentlich zugenommen, da das Surfverhalten der 11-<br />

<strong>bis</strong> <strong>15</strong>jährigen z.Zt. hauptsächlich vom sozialen Netzwerk Facebook bestimmt wird. Facebook hat den<br />

Vorjahrestrend MSN Chat mittlerweile abgelöst. Auch bestimmte YouTube Videos ergeben immer wieder<br />

Gesprächsanlass, da viele Kinder und Jugendliche „Gangster Rap“, mit Vorliebe Musiker, wie Haftbefehl,<br />

Massiv oder Bushido, präferieren. Jüngere Kinder wenden sich nach wie vor lieber kleineren Online Spielen<br />

zu.<br />

Der „Spielraum“ im offenen Bereich der Einrichtung.<br />

Der Zeitraum von <strong>15</strong> <strong>bis</strong> 16 <strong>Uhr</strong> ist im Blueberry Hausaufgabenzeit: Hier geht es auch im Spielraum noch<br />

ruhiger zu, da PCs, Wii und Playstation noch ausgeschaltet bleiben. Zum Umfang des offenen Bereiches<br />

zählt auch die Ausleihmöglichkeit von Bällen und anderen Outdoor-Spielgeräten, die auf dem Außengelände<br />

des Blueberry oder dem angrenzenden Käpt'n Blaubär Spielplatz genutzt werden können. Mit der Eröffnung<br />

der 10 Bahnen Minigolfanlage des Blueberry ist nicht nur die Einrichtung, sondern der gesamte<br />

Flughafenkiez um eine Attraktion reicher geworden. Nach Absprache nutzen auch andere Einrichtungen das<br />

neue Angebot, wie z.B. der Hort der Evangelischen Schule Neukölln. Selbst im Herbst und dem<br />

angebrochenen Winter wurde und wird die Anlage ausgiebig und gerne genutzt. Die Minigolfanlage<br />

entspricht den Wünschen der Abstimmung der Kinder- und Jugendlichen auf der Vollversammlung im<br />

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Januar <strong>20</strong>10 und ist exemplarisches Beispiel der Teilhabe der Kinder und Jugendlichen. Die sowohl an den<br />

Interessen und Wünschen, als auch lebensweltlich orientierte Ausrichtung bedingt nicht nur eine<br />

Identifizierung und eine Verantwortungsübernahme („Unser Club“), sondern „lockt“ als verlängertes<br />

Kinderzimmer auch immer neue Besucher_innen an. Die Verantwortungsübernahme trägt auch wesentlich<br />

dazu bei, dass die Kinder und Jugendlichen versuchen ihre Konflikte untereinander zumeist eigenständig zu<br />

lösen. Häufig suchen sie erst die Hilfe bei den Mitarbeiter_innen, wenn keine eigenen Lösungen gefunden<br />

werden. Verbale Eskalationen und Gewaltanwendung in der Einrichtung sind selten. Die Kinder und<br />

Jugendlichen begegnen sich zumeist respektvoll und halten sich auch ohne Kontrolle an die Regeln. Das<br />

Blueberry wird als sicherer Ort geschätzt. Auch Kinder und Jugendliche, die sonst als „Außenseiter“ gelten<br />

besuchen angstfrei und gerne das Blueberry und schätzen den respektvollen Umgang.<br />

Nichtsdestotrotz bestehen in vielen Bereichen Handlungsbedarfe: Nicht immer werden friedliche<br />

Konfliktlösungswege begangen und Konflikte eskalieren, z.T. unter Anwendung von Gewalt. Bei einigen<br />

Kindern ist ein (teils enormer) Förderbedarf hinsichtlich der Entwicklung von Konfliktlösungsstrategien<br />

festzustellen. Mittels regelmäßiger Einzelgespräche (auch unter Zuhilfenahme von Hilfsmitteln, wie z.B.<br />

„Gefühlskarten“ oder dem Anfertigen von „Beziehungslandkarten“, etc.) und Konfliktmediationen wird<br />

versucht dem entgegenzuwirken. Auch sind „aus Spaß“ gemeinte Beleidigungen gegenwärtig und oft wird<br />

nicht die Grenze erkannt, wann es für den Gegenüber kein Spaß mehr ist. Ernsthafte Beleidigungen, die<br />

besonders verletzend wirken sollen beziehen sich zumeist auf die Mutter, die Familie oder auf andere<br />

Nationalitäten („Zigeuner“). Mangelnden Konfliktlösungsstrategien sowie respektlosem Umgangs wird auf<br />

verschiedenen Ebenen begegnet: Gespräche und Mediation spielen hierbei eine Rolle, aber auch die<br />

Kompetenzenförderung im Rahmen von Angeboten und die Vermittlung von einem<br />

Verantwortungsbewusstsein für eigenes Handeln und Geschehnisse.<br />

Die Einrichtung ist barrierefrei und rollstuhlgerecht, da die Mädchentoilette auch als Behindertentoilette<br />

genutzt wird. Für die Mitarbeiter_innen steht ein kleines Büro bereit. Hier kann neben den<br />

Verwaltungstätigkeiten auch noch nach Ablauf der Hausaufgabenzeit für die Schule gearbeitet werden und<br />

es finden die Konfliktmediationen, Beratungs-, Hilfe- und Unterstützungsgespräche mit Kindern,<br />

Jugendlichen und Erwachsenen statt. Der große Teil dieser Gespräche bezieht sich auf Probleme im<br />

Elternhaus, Stress auf „der Straße“, Konflikte und Probleme in der Schule, mit der Polizei,<br />

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Unterstützungswünsche (z.B. Bewerbungsschreiben, MSA, behördliche Schreiben) und der allgemeine<br />

Beratungsbedarf hinsichtlich Schule, Praktikum, Ausbildung, etc. Die Hilfe-, Unterstützungs- und<br />

Beratungsbedarfe nehmen hierbei einen nicht unwesentlichen Teil der Zeit in Anspruch. Besonders<br />

zeitaufwendig sind hierbei die daraus oft resultierenden „Außentermine“, wie die Begleitung von Kindern<br />

und Jugendlichen, Besuche von Eltern, Termine mit Lehrer_innen, etc.<br />

Eine wesentliche Aufgabe der Mitarbeiter_innen im offenen Bereich ist es, sich unter Wahrung des<br />

Verhältnisses von Nähe und Distanz an Gesprächen und Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen zwecks<br />

Schaffung einer professionellen Handlungsgrundlage zu beteiligen:<br />

(1) Mach bei den Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen mit<br />

(2) Verhalte Dich dabei so, als wärst Du Teilnehmer unter Anderen<br />

(3) Stelle glaubhaft dar, dass Du als Anderer teilnimmst 3<br />

Die Beteiligung der Mitarbeiter_innen ist bei den Kindern und Jugendlichen des Blueberry immer<br />

willkommen und akzeptiert, sie sind „Teilnehmer unter Anderen“. Das professionelle Handeln spiegelt sich<br />

darin wieder, dass die Mitarbeiter_innen dennoch und parallel von den Kindern und Jugendlichen als<br />

„Andere“ interpretiert werden. Hierbei arbeiten die sie stets darauf hinaus, dass sie als „Andere“ die<br />

Wesenszüge des Ansprechpartners, der Vertrauensperson und der Person, die in der Lage ist zu helfen,<br />

innehaben. Der Aufbau einer solchen Beziehungs- und Vertrauensgrundlage ist unverzichtbar: Das<br />

Blueberry ist primär ein jugendkultureller Treffpunkt für Kinder und Jugendliche, der freiwillig und nicht in<br />

erster Linie zum Zwecke einer gezielten Beratung im Sinne einer Jugendberatungsstelle oder in einem<br />

Zwangskontext besucht wird. Erst die gut funktionierende Beziehungs- und Vertrauensgrundlage bewirkt es,<br />

dass die Kinder und Jugendlichen auch bei massiven Problemen und Konflikten die Mitarbeiter_innen als<br />

Ansprechperson suchen.<br />

3 Vgl. Peter Cloos, Stefan Köngeter: Alltagskommunikation als professionelles Handeln. Pädagogische Modulation in<br />

der Kinder- und Jugendarbeit. In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung; Heft 2-2<strong>00</strong>7, S. 188Ff, 2<strong>00</strong>7<br />

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2.1.2. Veränderungen und Ziele im offenen Bereich <strong>20</strong>11<br />

Ziel Umsetzung<br />

Neugestaltung Innenbereich<br />

Neugestaltung Außengelände<br />

Anschaffung PCs<br />

Turniere<br />

Veranstaltungen<br />

Der Innenbereich der Einrichtung wurde neu gestaltet. Der PC Bereich zog von dem<br />

„Küchenraum“ in den „Spielraum“. Hierdurch ist der Küchenraum der „ruhige“ Raum<br />

geworden, in dem ausgiebig Gespräche geführt werden können oder ruhigeren Aktivitäten<br />

nachgekommen werden kann. Die Wände im Küchenraum wurden gemeinsam mit den<br />

Kindern und Jugendlichen farbenfroh gestrichen. Auch der Flur wurde gemeinsam durch ein<br />

riesiges Wandbild freundlicher gestaltet. An den Wänden wurden Kleiderhaken befestigt, so<br />

dass die einstigen Jackenberge der Vergangenheit angehören.<br />

Mit der Eröffnung der Minigolfanlage am 1. Oktober <strong>20</strong>11 konnte die lange Bauzeit endlich<br />

abgeschlossen werden. Hierdurch ist auf der Grünfläche neben dem Blueberry ein an den<br />

Wünschen der Kinder und Jugendlichen orientiertes Angebot entstanden. In den Vorjahren<br />

war die Fläche aufgrund des Wildwuchses kaum nutzbar. Neben Minigolf lädt nun auch der<br />

hintere Bereich mit den drei Baustämmen als Sitzmöglichkeit zum chillen, quatschen und<br />

grillen ein.<br />

Besonders beliebt bei den Kindern und Jugendlichen ist der internetfähige PC Bereich. Die<br />

<strong>bis</strong>her vorhandenen zwei Computer sind keineswegs dem Bedarf entsprechend, so dass vor<br />

allem Jugendliche in pädagogisch unbetreute Internetcafés ausweichen. Die altersschwachen<br />

PCs werden zum Jahresende <strong>20</strong>11 durch vier neue Computer ersetzt. Hierdurch ist neben<br />

einer pädagogisch betreuten Freizeitgestaltung auch die Möglichkeit der Internetrecherche für<br />

schulische und berufliche Zwecke gewährleistet und es können zukünftig zusätzliche<br />

Medienkompetenzen vermittelnde Workshops stattfinden.<br />

Orientiert an den Interessen der Kinder und Jugendlichen wurden im Berichtszeitraum<br />

insgesamt vier Carrom- und zwei Kicker Turniere veranstaltet, jeweils mit großer<br />

Teilnehmerzahl. Insbesondere die Carrom Turniere haben sich zu regelrechten Events<br />

entwickelt und finden mittlerweile zweitägig statt. Hierzu findet freitags die Vorrunde und<br />

samstags die Finalrunde statt. Für das leibliche Wohl sorgt samstags hierbei immer der Koch<br />

Workshop.<br />

Im Berichtszeitraum fanden drei große, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen statt. Am 23.<br />

April organisierte das Blueberry das internationale Kinderfest „Nisan 23“ auf dem<br />

Boddinplatz, wo neben Capoeira und Folklore Darbietungen auch Tanzgruppen und Rap Acts<br />

aus dem Blueberry zu sehen waren. Auch auf der Bühne des Flughafenkiezfestes am 13. Mai<br />

war der Blueberry Rap Workshop vertreten. Hierneben veranstaltete das Blueberry im<br />

Rahmen des Festes den mittlerweile traditionellen „OUTREACH – Flughafen Cup“, an dem<br />

mehr als 1<strong>00</strong> Fußballspieler Nord Neuköllner Einrichtungen und Schulen teilnahmen. Am 18.<br />

Juni besuchten insgesamt 350 Kinder und Jugendliche die Kinder- und Jugend HipHop Bühne<br />

mit über <strong>20</strong> Rap- und Tanz Acts auf dem Außengelände des Blueberry.<br />

Hierneben fanden eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen im Berichtszeitraum statt, wie die<br />

bereits erwähnte Eröffnung der Minigolfanlage am 1. Oktober, die Faschingsfeier am<br />

Mädchentag, mehrmalige Grillfeste im Sommer oder die große Halloweenfeier.<br />

<strong>20</strong>


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2.2. Projektarbeit und Gruppenangebote<br />

2.2.1. Allgemein<br />

Analog zum offenen Betrieb finden im Blueberry feste, regelmäßige Angebote statt. Während die Arbeit im<br />

offenen Bereich u.a. einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer Beziehungs- und Vertrauensgrundlage<br />

leistet, werden über die Angebote Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung,<br />

ihren Kompetenzen und Potentialen gefördert, bzw. wird negativen Tendenzen entgegengewirkt.<br />

An den, natürlich kostenfreien, Angeboten kann jeder der Interesse hat teilnehmen. Voranmeldungen sind<br />

i.d.R. nicht notwendig - auch nicht bei der Hausaufgabenhilfe. Ausnahmen bilden hierbei der Koch<br />

Workshop zu dem sich Kinder und Jugendliche tags zuvor anmelden müssen, Ausflüge und seltenst auch<br />

bestimmte Kreativprojekte für die eine bestimmte Anzahl an Materialien besorgt werden muss (z.B. T-Shirt<br />

Druck). Für einige Fußballturniere obliegt es auch den Trainer_innen eine Auswahl zu treffen, wenn nur eine<br />

begrenzte Anzahl an Spieler_innen pro Team teilnehmen kann.<br />

Mittels der Partizipationsmöglichkeiten (z.B. Vollversammlungen) können die Kinder und Jugendlichen<br />

sowohl auf das Angebot, als auch dessen Inhalte aktiv einwirken. Die Angebote sind daher maßgeblich an<br />

den Interessen, Wünschen und Bedarfen der Zielgruppe orientiert. Das ist ein wesentlicher Grund, warum<br />

die Angebote von vielen Kindern und Jugendlichen sehr gerne wahrgenommen werden. Da es „ihre“<br />

Angebote sind, fällt auch die Förderung sozialer Kompetenzen im Rahmen der Angebote wesentlich leichter,<br />

als in einem oktroyierten Kontext.<br />

Montag <strong>bis</strong> Freitag<br />

<strong>15</strong>:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> 16:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> (während<br />

der Schulzeit)<br />

• Entgegenwirken schulischer Lern- und Leistungsdefizite<br />

Regelmäßige Angebote und Projekte<br />

Hausaufgabenbetreuung<br />

DI <strong>15</strong>:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> <strong>20</strong>:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> Mädchentag<br />

• Geschützter Freiraum für Mädchen<br />

• Möglichkeit der geschlechtsspezifischen, thematischen Arbeit<br />

• Stärkung von Identität (als Mädchen in der Gesellschaft), Förderung von Ich-Stärke, Individualität und Selbstbewusstsein<br />

• Regelmäßige Gesprächsrunden (altersgerechte Aufklärung, „wie sage ich nein“, etc.)<br />

• Lebenswelt- und an den Wünschen und Interessen orientierte Gruppenangebote, wie z.B. Kreativprojekte, gemeinsam<br />

kochen und essen, Ausflüge nur für Mädchen, etc. und der damit verbundenen Förderung sozialer Kompetenzen<br />

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Gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH | OUTREACH – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />

Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn | Reuterstr. 10 | 1<strong>20</strong>53 Berlin<br />

Tel.: (030) 606 90 598 | Web: www.outreach-berlin.de<br />

DI 16:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> 19:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> Fußballtraining des Jungenteams<br />

MI<br />

DO<br />

DO<br />

FR<br />

FR<br />

SA<br />

• Raum für Bewegungssport, der ansonsten im Kiez nur unzureichend gegeben ist<br />

• kostenlose Alternative zum Vereinssport<br />

• Aktivierung und Motivierung<br />

• Förderung sozialer Kompetenzen, insbesondere Teamfähigkeit, Zusammengehörigkeit, respektvoller Umgang,<br />

Verantwortungsbewusstsein<br />

• Förderung von Regelakzeptanz<br />

• Kanalisierung von Aggressionen und Frust und somit Entgegenwirken negativer Tendenzen<br />

• neue Perspektiven, u.a. durch Vermittlung und Begleitung zu Probetrainings, u.a. bei namenhaften Vereinen<br />

• Teilnahme an der Neuköllner Jugendclubliga, zahlreiche Turniere und Freundschaftsspiele<br />

• gemeinsame sportbezogene Ausflüge, z.B. in die Soccer World oder zu Hertha BSC<br />

<strong>15</strong>:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> <strong>20</strong>:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> Bastel- und Kreativangebote<br />

• Malen, zeichnen, basteln, werken, T-Shirt Druck, Graffiti, etc.<br />

• Entdecken und Förderung kreativer Potentiale<br />

• Förderung der Teamfähigkeit und sozialem Miteinander durch gemeinsames kreatives Arbeiten an Projekten<br />

• Förderung von Ich-Stärke und Individualität durch Entdecken und Ausleben kreativen Potentials<br />

<strong>15</strong>:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> <strong>20</strong>:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> Rap Workshop<br />

• Förderung von Reflexionsfähigkeit (Reflexion von Lebenswelt, Problemen, Alttag, etc.)<br />

• Ausdrucksmöglichkeit finden<br />

• Förderung der Entwicklung neuer Perspektiven und Blickwinkel<br />

• Förderung von Ich-Stärke und Individualität<br />

• Förderung von Sprachkompetenzen<br />

• Aufnahme eigener Lieder in semiprofessionellen Studios (z.B. Alte Feuerwache Kreuzberg)<br />

• Präsentationsmöglichkeit bei zahlreichen Auftritten im Jahr<br />

16:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> 19:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> Fußballtraining des Mädchenteams<br />

• s. Jungenfußballtraining<br />

• Aufbrechen von Rollenklischees („Fußball ist Männersport“)<br />

• Schaffung neuer/anderer Perspektiven<br />

<strong>15</strong>:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> <strong>20</strong>:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> Jungentag<br />

• Möglichkeit zur geschlechtsspezifischen, thematischen Arbeit<br />

• Gesprächsrunden zu bestimmten Themen und Fragen (Respekt, Gewalt, „Was ist Rassismus“, etc.)<br />

• Lebenswelt- und an den Wünschen und Interessen orientierte Gruppenangebote, wie z.B. gemeinsam kochen und essen,<br />

sportbezogene Angebote und erlebnisorientierte Ausflüge, etc. und der damit verbundenen Förderung sozialer<br />

Kompetenzen<br />

je nach Bedarf und Wunsch Comp@ss Computerführerschein<br />

• Erwerb von Medienkompetenzen im Umgang mit dem „späteren Kollegen“ Computer<br />

je nach Bedarf und Wunsch Comp@ss Computerführerschein<br />

• Erwerb von Medienkompetenzen im Umgang mit dem „späteren Kollegen“ Computer<br />

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SA<br />

SA<br />

SA<br />

11:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> 13:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> (14tägig) Koch Workshops<br />

• Förderung von Teamfähigkeit<br />

• Aufbrechen von Rollenklischees („Frauen an den Herd“), Schaffung neuer/anderer Perspektiven<br />

17:<strong>00</strong> <strong>bis</strong> <strong>20</strong>:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> (14tägig)<br />

Teamabende des Mädchen- und des<br />

Jungenfußballteams<br />

• Förderung der Teamfähigkeit, Zusammengehörigkeit, auch durch gemeinsame Aktivitäten wie gemeinsam kochen, Filme<br />

gucken oder Ausflüge, teils sportbezogen, teils mit erlebnispädagogischen Charakter (z.B. Kletterwald)<br />

• Gesprächsrunden („Was macht ein Team aus“, etc.)<br />

(1 x monatlich) Ausflüge „Know your City“<br />

• Lokalismus soll überwunden und ein Blick über den Neuköllner „Tellerrand“ geworfen werden<br />

• Mitunter Förderung von sozialer Entwicklung und Kompetenzen (z.B. Ich-Stärke, Teamfähigkeit), beispielsweise im<br />

Kletterwald; Schaffung einer handlungs- und erlebnisorientierten Lernkultur<br />

einige Beispiele für Ausflüge in <strong>20</strong>11:<br />

26.02. // Ausflug in das Exploratorium Potsdam mit 14 Kindern<br />

29.03.// Ausflug des Mädchenfußballteam in die T-Hall Neukölln, Klettern mit 10 Mädchen<br />

19.04. // Ausflug vom Mädchentag in die Ritter Sport Schokowerkstatt mit 12 Mädchen<br />

05.06. // Besuch der Berliner Streetdance Meisterschaft in der Sömmerlinghalle mit 10 Jugendlichen<br />

etc.<br />

Aufgrund der Wunsch- und Interessenorientierung der Angebote, der Möglichkeit von Einflussnahme und<br />

Mitgestaltung, werden diese gerne von vielen Kindern wahrgenommen. Kritik wird in seltenen Fällen an<br />

dem Mädchen-, bzw. Jungentag geübt, da sie nur einen Teil der Besucher_innen entsprechend ihrem<br />

Geschlecht bedienen.<br />

Insbesondere im Bereich der täglichen Hausaufgabenbetreuung sind z.T. massive schulische Defizite zu<br />

erkennen. Einige Kinder, die bereits die dritte Klasse besuchen, können kaum lesen oder schreiben. Im<br />

Kontext schulbezogener Problematiken haben sich die Schulstationen als verlässlicher Ansprechpartner<br />

erwiesen. Den Schulproblematiken wird im Rahmen der Hausaufgabenbetreuung entgegengewirkt, doch<br />

selten reicht der zeitliche Rahmen hierfür aus. Oft müssen über die Hausaufgabenzeit hinweg die<br />

Schularbeiten im Büro fortgesetzt werden, was sich aufgrund der mangelnden zeitlichen, personellen und<br />

räumlichen Ressourcen als schwierig erweist. Auch die hier notwendigen Eltern- und<br />

Lehrer_innengespräche und gegebenenfalls die Unterstützung bei der Suche adäquater Hilfemöglichkeiten<br />

erweisen sich aufgrund der mangelnden Ressourcen oft als schwierig.<br />

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2.2.2. Veränderungen und Ziele im Bereich Projektarbeit und Gruppenangebote <strong>20</strong>11<br />

Ziel Umsetzung<br />

Etablierung der Mädchenarbeit<br />

durch feste Angebote<br />

Inhaltlicher Ausbau der<br />

Fußballangebote<br />

Fußballteams als Alternative<br />

zum Vereinssport<br />

Bis Oktober <strong>20</strong>11 war mit Janine Mabrouck eine weibliche Fachkraft an fünf Tagen in der<br />

Woche im Blueberry tätig. Die Befürchtungen, dass ihr Weggang die Attraktivität der<br />

Einrichtung für weibliche Besucherinnen aufgrund des Wegfalls einer kontinuierlichen<br />

weiblichen Kraft mindert, haben sich <strong>bis</strong>lang nicht bewahrheitet.<br />

Die Angebote speziell für Mädchen -Mädchentag und Mädchenfußball- haben sich in <strong>20</strong>11<br />

etabliert und verfestigt. Erst <strong>20</strong>10 wurde der Dienstag im Blueberry zum reinen Mädchentag<br />

umfunktioniert, während die Jungen am Fußballtraining außerhalb der Einrichtung<br />

teilnehmen können. <strong>20</strong>11 übernahm zudem eine weibliche Kraft das Mädchenfußballteam, da<br />

es einigen Mädchen unter männlichen Trainern (trotz zahlreicher Elterngespräche) untersagt<br />

wurde am Training teilzunehmen. In <strong>20</strong>11 konnte sich der Mädchenfußball im Blueberry<br />

etablieren. Dazu beigetragen haben neben Turnierteilnahmen und Freundschaftsspielen auch<br />

die öffentlichkeitswirksamen Plakataktionen u.a. an Schulen („Fußball ist Männersport. Und<br />

die Erde ist eine Scheibe.“) und die Anschaffung eines Trikotsatzes über das QM<br />

Flughafenstraße. Bis zu 16 Mädchen nehmen derzeit regelmäßig an den Trainings teil. Die<br />

Etablierung der Mädchenprojekte bedingen auch eine Attraktivitätssteigerung des Blueberry<br />

für Mädchen. Und sie bieten Freiräume, da beide Angebote auch von Mädchen aufgesucht<br />

werden, denen es ansonsten untersagt ist die gemischtgeschlechtliche Einrichtung zu<br />

besuchen.<br />

Besonders beliebt, sowohl bei Mädchen und Jungen, sind die Fußballangebote des Blueberry.<br />

Aufgrund der starken Interessenorientierung ist es hierbei wesentlich einfacher die soziale<br />

Entwicklung und soziale Kompetenzen („spielerisch“) zu fördern. Um zusätzlich explizit<br />

Teamfähigkeiten und Zusammengehörigkeit und daran angedockt respektvoller Umgang und<br />

Verantwortungsbewusstsein zu fördern wurde das Fußballangebot <strong>20</strong>11 inhaltlich noch<br />

ausgebaut. Die Teamzusammengehörigkeit wurde durch die Einführung regelmäßiger<br />

Teamabende (einmal monatlich für die Mädchen und einmal monatlich für die Jungen)<br />

zusätzlich gestärkt. Neben gemeinsamen sportbezogenen und erlebnisorientierten Ausflügen<br />

und Aktivitäten werden im Rahmen der Teamabende regelmäßig Gesprächsrunden initiiert.<br />

Hier begegnen sich die Kinder stets respektvoll und auf gleicher Augenhöhe als ein Team und<br />

diskutieren teambezogene Themen („Was macht ein Team aus“, „Wie können wir uns im Spiel<br />

gegenseitig stützen“, etc.). Aus der Zugehörigkeit und dem Teamgefühl erwächst auch über die<br />

Fußballangebote hinaus ein Verantwortungsbewusstsein und respektvoller Umgang<br />

miteinander.<br />

Viele Eltern unserer Besucher_innen verfügen nicht über ausreichend finanzielle Ressourcen<br />

ihr Kind an einen Sportverein anzubinden. Hierneben fehlt es einigen Jugendlichen an<br />

Motivation regelmäßig einen Sportverein zu aufzusuchen. Der Flughafenkiez bietet mit den<br />

Fußballkäfigen auf dem Boddin- und dem Käpt'n Blaubär Spielplatz nur äußerst<br />

unzureichende Möglichkeiten für Bewegung. Als Alternative zum Vereinssport, bzw. um<br />

Räume für Bewegungssport bereitzustellen gibt es im Blueberry ein Mädchen- und ein<br />

Jungenfußballteam. Um als Alternative akzeptiert zu werden sind regelmäßige Spiele mit<br />

anderen Teams wesentlich. Während das Mädchenteam <strong>20</strong>11 noch in seiner Aufbauphase<br />

steckte und erst seit Juni erste Turniererfahrungen sammelt, nimmt das Jungenteam u.a. am<br />

Ligaspielbetrieb der „Champions Neukölln Jugendclubliga“ teil. Die Saison <strong>20</strong>11 konnte hierbei<br />

erfolgreich als viertplatzierter beendet werden. Hierneben wurde auch erfolgreich an<br />

Turnieren (z.B. „Na klar Cup“ <strong>20</strong>11) teilgenommen und zweimalig eigene Turniere auf dem<br />

Käpt'n Blaubär Spielplatz initiiert.<br />

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Rap Workshop als regelmäßiges<br />

Angebot etablieren und<br />

öffentliche<br />

Präsentationsmöglichkeiten<br />

schaffen<br />

Einführung eines Jungentages<br />

Rap Musik, insbesondere „Gangster Rap“ ist bei den Jungen, z.T. auch bei vielen Mädchen des<br />

Blueberry, sehr beliebte Musikrichtung. Häufig werden die meist männlichen Rapper zu<br />

Vorbildern stilisiert, die „aus dem Ghetto kommen“ und es dank ihrer Gangsterattitüde<br />

geschafft haben nun einen finanziell abgesicherten, aber dennoch coolen und gefährlichen<br />

Lebensweg zu beschreiten. Die Neigung zu Übertreibung und Provokation in den Texten wird<br />

gerade von den Jüngeren nicht immer sofort erkannt. Daher ist es umso wichtiger über die<br />

Texte zu sprechen, bzw. ausreichende Rahmungskompetenzen zu fördern.<br />

Der Rap Workshop fungiert abseits des „Gangster Rap“ und greift die Aspekte der Toleranz<br />

und des Respekts („Respect!“) in der HipHop Kultur auf. Es wird gefördert Rap als<br />

Ausdrucksmöglichkeit zu erkennen mithilfe dessen Alltag, Probleme, Widerfahrendes und<br />

Lebenswelt wiedergegeben werden können. Hierdurch sind die Teilnehmer_innen gefordert<br />

Erlebtes zu reflektieren, aus neuen Blickwinkeln und Perspektiven zu betrachten und auf einer<br />

anderen Ebene zu bearbeiten. Es soll gefördert werden die Fähigkeit zur Reflexion auch über<br />

die Musik hinaus auf andere Bereiche übertragen zu können. Wesentlich für die Arbeit ist es,<br />

dass die Teilnehmer_innen der Workshops Anerkennung für ihr Tun bekommen. In <strong>20</strong>11<br />

wurden für knapp 10 Rapper_innen aus dem Blueberry Studiotermine arrangiert, um eine<br />

eigene CD aufzunehmen. Das Ziel <strong>bis</strong> Ende <strong>20</strong>11 die CD zu veröffentlichen konnte nicht<br />

erreicht werden, dieses wird Anfang <strong>20</strong>12 umgesetzt. Hierneben spielen auch die Live<br />

Auftritte eine wesentliche Rolle des Workshops: die Rapper_innen erfahren nicht nur eine<br />

Anerkennung, sondern nehmen selbst Vorbildfunktion für viele Zuhörer_innen ein und landen<br />

immer wieder kleine Hits im Flughafenkiez. Im Berichtszeitraum war der Rap Workshop bei<br />

dem vom Blueberry durchgeführten internationalen Kinderfest „Nisan 23“ auf dem<br />

Boddinplatz, auf der Bühne des Flughafenkiezfestes und bei der Blueberry-eigenen<br />

Veranstaltung „Kinder- und Jugend HipHop Bühne“ vertreten.<br />

Textauszug aus„Mensch gegen Mensch“ von Momo Charhour:<br />

Neukölln – das ist mein Platz<br />

hier gibt es jeden Tag Polizeieinsatz<br />

die Straße – Drogen und Gewalt<br />

es ist kalt – wir brauchen mehr Zusammenhalt<br />

Leute zieh'n dich ab – in meiner Stadt<br />

Gangs machen sich gegenseitig platt<br />

es ist genug – Menschen sollten friedlich sein<br />

ob Neukölln, Kreuzberg oder Friedrichshain<br />

Das Verständnis von Rap als Reflexions- und Ausdrucksmöglichkeit zeigt sich auch an der<br />

selbstständigen Teilnahme eines Rappers des Blueberrys an dem Projekt „HipHop gegen Koma<br />

Saufen“.<br />

Der Jungentag als Pendant zum Mädchentag wurde in einer Vollversammlungsabstimmung<br />

von den männlichen Besuchern (beinahe einstimmig) gewünscht und von den weiblichen<br />

Besucherinnen akzeptiert, da sie ebenfalls ihren eigenen Tag haben. Inhaltlich ist das Angebot<br />

noch in seiner Aufbauphase, in der u.a. gemeinsam mit den Jungen erarbeitet wird, welche<br />

Wünsche an einen Jungentag gestellt werden und gefiltert, welche Themen den Jungen<br />

wichtig sind. Die Themenbehandlung findet nicht ausschließlich in Gesprächen statt, sondern<br />

häufig auch in Aktivitäten („Rassismus“ wurde z.B. mittels selbstgedrehten Kurzfilmen<br />

behandelt).<br />

Zunächst fand analog zum Jungentag das Training des Mädchenfußballteams statt. Aufgrund<br />

veränderter Hallenzeiten musste das Mädchentraining in der Wintersaison <strong>20</strong>11/12 auf den<br />

Donnerstag ausweichen, so dass freitags derzeit keine Alternative für die Mädchen<br />

bereitsteht.<br />

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Regelmäßiges Tanzangebot<br />

Zwar wurde von Januar <strong>bis</strong> April ein regelmäßiger Streetdance Kurs von einer Praktikantin<br />

initiiert, der nach ihrem Weggang allerdings aufgrund mangelnder personeller Ressourcen<br />

nicht weitergeführt werden konnte.<br />

Spielerinnen des Mädchenfußballteam und Vertreter des Rap Workshops.<br />

2.3. Mobile Arbeit: Streetworkrundgänge und hinausreichende Angebote<br />

Im Berichtszeitraum fanden täglich Streetworkrundgänge von <strong>bis</strong> zu zwei Stunden Dauer statt.<br />

Insbesondere wird hierdurch der Kontakt zu den, aus dem Blueberry herausgewachsenen, älteren<br />

Jugendlichen gehalten und gepflegt. Hierneben werden Erstkontakte zu Kindern und Jugendlichen geknüpft<br />

und im Rahmen der aufsuchenden Arbeit Beziehungsgrundlagen aufgebaut. Dies ermöglicht, dass bereits<br />

im öffentlichen Raum einem Teil der Unterstützungsbedarfe nachgekommen werden kann. Hierneben<br />

werden die Kinder und Jugendlichen auch in die Einrichtung eingeladen, um u.a. intensiver auf die<br />

Unterstützungs- und Hilfebedarfe eingehen zu können. Die hauptsächlichen Bedarfe beziehen sich auf<br />

Konflikte im öffentlichen Raum, mit dem Gesetz, Schulproblematiken und Unterstützungsbedarfe<br />

hinsichtlich Beruf und Ausbildung.<br />

Zu vielen ehemaligen Gangmitliedern der AGB („Ausländische Gangsterbande“) wird nach wie vor ein sehr<br />

guter Kontakt gepflegt. Neue Gangaktivitäten im Sozialraum wurden <strong>20</strong>11 nicht wahrgenommen, hingegen<br />

haben sich zunehmend kleinere Cliquen von 12- <strong>bis</strong> 14jährigen, bzw. <strong>15</strong>- <strong>bis</strong> 18jährigen gebildet, die im<br />

öffentlichen Raum (Neukölln Arcaden, Boddinplatz und Käpt'n Blaubärspielplatz) auffallen. Wenngleich<br />

selten, begehen die Cliquen z.T. aus Langeweile gemeinschaftliche Straftaten wie Körperverletzung und<br />

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räuberische Erpressung („abziehen“). In Teilen konnten die Kinder und Jugendlichen an das Blueberry<br />

angebunden werden, analog hierzu wird der Kontakt zu ihnen im öffentlichen Raum gepflegt und die<br />

Beziehungsgrundlage weiterhin vertieft. Mitunter konnten die Kinder und Jugendlichen auch an die<br />

hinausreichenden Angebote angebunden werden, mittels derer Kompetenzen gefördert werden und der<br />

Langeweile entgegengewirkt werden soll.<br />

Die hinausreichenden Angebote beinhalten primär niedrigschwellige zumeist sportbezogene<br />

Freizeitangebote im öffentlichen Raum, über die u.a. Kompetenzen gefördert, neue Kontakte geknüpft und<br />

Beziehungsgrundlagen aufgebaut werden. In der Grundstruktur sind die hinausreichenden Angebote im<br />

öffentlichen Raum ähnlich der Projektarbeit und Gruppenangebote innerhalb der Einrichtung (s.o.).<br />

Die Einsatzorte sind die Spielplätze im Flughafenkiez (Boddin- und Käpt'n Blaubär Spielplatz). Während auf<br />

dem Blaubär Spielplatz aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Blueberry die hinausreichenden Angebote<br />

nach Bedarf oft spontan stattfinden können, bewegt sich die hinausreichende Arbeit auf dem Boddinplatz<br />

im Rahmen des QM finanzierten Projektes „Mobile Jugend- und Nachbarschaftsangebote rund um den<br />

Boddinplatz“, das neben niedrigschwelligen Angeboten für Kinder und Jugendliche u.a. Ausflüge,<br />

interkulturelle Veranstaltungen und gemeinwesenorientierte Arbeit mit Anwohner_innen rund um den<br />

Platz umfasst. Es konnte hier mittlerweile eine sehr gut ausgeprägte Arbeitsgrundlage geschaffen werden,<br />

die es ermöglicht einer Vielzahl der Unterstützungsbedarfe adäquat zu begegnen und viele Kinder und<br />

Jugendliche an das Blueberry anzudocken. Auseinandersetzungen zwischen „Boddin“ und „Reuter“ (Käpt'n<br />

Blaubär Spielplatz) wie noch in den Vorjahren haben <strong>20</strong>11 deutlich nachgelassen und beide Gruppen<br />

konnten oftmals erfolgreich zusammengeführt werden (z.B. als Besucher_innen des Blueberry, durch<br />

organisierte Freundschaftsspiele, Veranstaltungen auf dem Boddinplatz, etc.).<br />

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2.4. Betrachtung einiger, ausgewählter Zielgruppen <strong>20</strong>11<br />

Zielgruppe: „Blueberry Legends“ // Fußballteam der Jungen<br />

Beschreibung Problemlagen Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />

Anzahl:<br />

ca. <strong>20</strong><br />

Geschlecht:<br />

männlich<br />

Alter:<br />

9 <strong>bis</strong> 13 Jahre<br />

Nationalitäten:<br />

ara<strong>bis</strong>ch,<br />

türkisch, deutsch,<br />

albanisch, exjugoslawisch,<br />

griechisch,<br />

rumänisch<br />

keine ausreichenden<br />

Bewegungsmöglichkeiten<br />

für Kinder im<br />

Flughafenkiez<br />

häufig: mangelnde<br />

finanzielle Ressourcen in<br />

der Familie für sportliche<br />

Betätigung<br />

häufig: mangelhafter<br />

respektvoller Umgang<br />

miteinander<br />

Teilweise: mangelnde<br />

Teamfähigkeiten<br />

Teilweise: gewalttätiges<br />

Verhalten, auch aufgrund<br />

von Langeweile,<br />

mangelnden Hobbys und<br />

Perspektivlosigkeit<br />

Teilweise: Konflikte mit<br />

Autoritäten und Grenzen<br />

Teilweise: (schulische)<br />

Motivationsprobleme<br />

seltener: unbedachter<br />

Rassismus („Zigeuner“)<br />

Mittels Sportangebot<br />

Kinder aktivieren und<br />

motivieren<br />

Förderung sozialer<br />

Kompetenzen,<br />

insbesondere<br />

Teamfähigkeit,<br />

Zusammengehörigkeit<br />

und respektvoller Umgang<br />

untereinander<br />

Förderung von<br />

Verantwortung,<br />

Regelakzeptanz und<br />

Rücksichtnahme<br />

Sinnvolle<br />

Freizeitgestaltung;<br />

Kanalisieren von<br />

Aggressionen und<br />

Frustrationen<br />

Weitestgehend<br />

gleichwertige, aber<br />

kostenfreie Alternative<br />

zum Vereinssport<br />

Räume für<br />

Bewegungssport<br />

bereitstellen<br />

Aufbau eines neuen<br />

Teams; Stabilisierung<br />

einer Mannschaft<br />

nachdem durch den<br />

Ausschluss zweier Spieler<br />

die Mannschaft kurzzeitig<br />

entzweit wurde<br />

im Team weitestgehend<br />

respektvoller Umgang<br />

miteinander<br />

fortschreitendes Erlernen<br />

von Verantwortung<br />

innerhalb eines Teams<br />

fortschreitende Förderung<br />

von Selbstbewusstsein<br />

und sozialen<br />

Kompetenzen, auch über<br />

das Angebot hinaus<br />

Regelmäßiges,<br />

wöchentliches Training<br />

erfolgreiche Teilnahme an<br />

der Neuköllner<br />

Jugendclubliga<br />

Freundschaftsspiele und<br />

Teilnahme an<br />

unterschiedlichen<br />

Turnieren<br />

Vermittlung von und<br />

Begleitung zu<br />

Probetrainings bei<br />

namenhafte Vereinen, wie<br />

dem 1. FC Union Berlin,<br />

BFC Viktoria<br />

Respektlose,<br />

„unbedachte“<br />

Beleidigungen („war nur<br />

Spaß“) und rassistische<br />

Äußerungen („Zigeuner“)<br />

Motivation ist bei kleinen<br />

Krisen und Rückschlägen<br />

teilweise schwer<br />

aufrechtzuerhalten<br />

keine erfolgreiche<br />

Einbindung und<br />

„Entschärfung“ von zwei<br />

„Störenfrieden“, die<br />

schlussendlich aussortiert<br />

werden mussten<br />

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Zielgruppe: Besucherinnen des Mädchentages<br />

Beschreibung Problemlagen Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />

Anzahl:<br />

ca. 30<br />

Geschlecht:<br />

weiblich<br />

Alter:<br />

7 <strong>bis</strong> 11 Jahre und<br />

12 <strong>bis</strong> <strong>15</strong> Jahre<br />

Nationalitäten:<br />

ara<strong>bis</strong>ch,<br />

türkisch,<br />

albanisch, exjugoslawisch,<br />

deutsch,<br />

bulgarisch<br />

altersgerechte Aufklärung<br />

fehlt<br />

eindimensionale<br />

Rollenvorstellungen<br />

Jungen dominieren das<br />

sonstige Tagesgeschehen<br />

in der Einrichtung<br />

Ausgrenzung, da einige<br />

Mädchen nur am<br />

Mädchentag das<br />

Blueberry besuchen<br />

dürfen, da keine Jungen<br />

anwesend sind<br />

strukturelle<br />

Ungleichbehandlung<br />

(Familie und Gesellschaft)<br />

Beteiligung steigern<br />

(Partizipation)<br />

Inklusion; Teilhabe und<br />

Förderung<br />

Stärkung der Identität (als<br />

Mädchen in der<br />

Gesellschaft)<br />

Gleichbehandlung fördern<br />

altersentsprechende<br />

Aufklärung<br />

Aufbrechen der<br />

begrenzten Rollenmodelle<br />

und Entwicklung queerer<br />

und mehrdimensionaler<br />

Identitäten<br />

Zielgruppe: „Stressmacher-Clique“<br />

Schaffung eines<br />

geschützten Freiraums für<br />

geschlechtsspezifische,<br />

thematische Arbeit<br />

regelmäßige<br />

Gesprächsrunden („wie<br />

sage ich nein“, „Was tue<br />

ich wenn mich jemand<br />

bedroht“, etc.)<br />

Entwicklung eines<br />

Aufklärungs- Quizspiels<br />

Initiierung von bedarfs-,<br />

lebenswelt- und an den<br />

Interesse und Wünschen<br />

orientierten Angeboten,<br />

wie Kreativangebote,<br />

gemeinsames Kochen,<br />

Filme gucken oder<br />

Ausflüge nur für Mädchen<br />

fortschreitende Förderung<br />

von Ich-Stärke,<br />

Individualität, sozialer<br />

Kompetenzen<br />

Kontinuierliche Anbindung<br />

der älteren Mädchen<br />

dem Bedarf<br />

entsprechende<br />

Elternarbeit, bzw.<br />

kontinuierliche<br />

Einbindung der Eltern<br />

kontinuierliche Anbindung<br />

neuer Mädchen teils<br />

schwierig<br />

Beschreibung Problemlagen Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />

Anzahl:<br />

4<br />

Alter:<br />

11 <strong>bis</strong> 14 Jahre<br />

Geschlecht:<br />

männlich<br />

Nationalitäten:<br />

ara<strong>bis</strong>ch<br />

Clique bedroht, beleidigt<br />

andere Besucher_innen,<br />

wirkt einschüchternd auf<br />

die jüngeren<br />

Besucher_innen, z.T.<br />

gewalthaltige<br />

Auseinandersetzungen<br />

jüngere Besucher_innen<br />

und Außenseiter bleiben<br />

z.T. aus Angst dem<br />

Blueberry fern<br />

Das Blueberry wieder zum<br />

angstfreien Ort für alle<br />

Besucher_innen machen<br />

Die Clique „entstressen“<br />

Die Clique konnte nicht<br />

„entstresst“ werden,<br />

bekam nach einem Vorfall<br />

Hausverbot. Hierdurch<br />

wurde das angstfreie<br />

Klima wieder hergestellt<br />

und die ferngebliebenen<br />

Kinder besuchen das<br />

Blueberry wieder<br />

Im Rahmen mobiler Arbeit<br />

wird der Kontakt zur<br />

Clique gehalten und<br />

Unterstützungsbedarfen<br />

im öffentlichen Raum<br />

nachgekommen<br />

Die Clique konnte nicht<br />

„entstresst“ werden und<br />

musste aus der<br />

Einrichtung verwiesen<br />

werden.<br />

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OUTREACH - BLUEBERRY INN - SACHBERICHT <strong>20</strong>11<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH | OUTREACH – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />

Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn | Reuterstr. 10 | 1<strong>20</strong>53 Berlin<br />

Tel.: (030) 606 90 598 | Web: www.outreach-berlin.de<br />

Zielgruppe: Vier Mädchen des Mädchenfußballteams<br />

Beschreibung Problemlagen Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />

Anzahl:<br />

4<br />

Alter:<br />

11 <strong>bis</strong> 13 Jahre<br />

Geschlecht:<br />

weiblich<br />

Nationalitäten:<br />

ara<strong>bis</strong>ch<br />

Den Kindern ist es nicht<br />

mehr erlaubt das<br />

gemischtgeschlechtliche<br />

Blueberry aufzusuchen<br />

Die Kinder dürfen auch<br />

nicht mehr am<br />

Mädchenfußball<br />

teilnehmen, da sie in<br />

Kontakt mit Jungen treten<br />

könnten, bzw. männliche<br />

Betreuer das<br />

Mädchenfußballteam<br />

trainieren<br />

Die Mädchen dabei<br />

unterstützen das<br />

Blueberry wieder<br />

aufsuchen zu dürfen<br />

Die Mädchen wieder in<br />

das Mädchenteam<br />

einzubinden, da hier auch<br />

ihre Freundinnen<br />

mitspielen<br />

Die Mädchen dürfen<br />

wieder am<br />

Mädchenfußball<br />

teilnehmen, allerdings<br />

erst nachdem nur noch<br />

weibliche Betreuerinnen<br />

dies trainieren und<br />

zahlreiche<br />

Elterngespräche geführt<br />

wurden<br />

Kontaktaufnahme zu den<br />

Eltern, in einem Fall auch<br />

zum großen Bruder und<br />

der großen Schwester<br />

Kontaktpflege zu den<br />

Mädchen im Rahmen<br />

mobiler Arbeit<br />

Zielgruppe: Eine Jugendgruppe im Streetwork<br />

Die Mädchen dürfen nach<br />

wie vor nicht die<br />

Einrichtung während des<br />

Normalbetriebes<br />

besuchen<br />

Beschreibung Problemlagen Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />

Anzahl:<br />

12 <strong>bis</strong> 18<br />

(variierend, aber<br />

feste Gruppe)<br />

Alter:<br />

14 <strong>bis</strong> <strong>20</strong> Jahre<br />

Geschlecht:<br />

männlich<br />

Nationalitäten:<br />

ara<strong>bis</strong>ch,<br />

türkisch, exjugoslawisch<br />

Probleme in der Schule<br />

und beim Übergang<br />

Schule – Beruf<br />

Auffälligkeiten im<br />

öffentlichen Raum, z.T.<br />

Delinquenz<br />

(Gewaltdelikte)<br />

z.T. Konflikte im<br />

Elternhaus<br />

Ständige Präsenz durch<br />

Streetwork<br />

Intensivierung Kontakt<br />

Gewaltfreie<br />

Umgangsweisen fördern<br />

Besuchen regelmäßig den<br />

Jugendstadtteilladen<br />

Hobrecht83<br />

konnten an die Angebote<br />

des JSTLs angebunden<br />

werden<br />

Verbaler Umgang<br />

untereinander<br />

respektvoller<br />

Vorurteile gegenüber<br />

einigen anderen Nationen<br />

kein respektvoller<br />

Umgang, z.B. mit Sinti und<br />

Roma<br />

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2.5. Intensive Einzelfälle<br />

In <strong>20</strong>11 gab es mehrfach intensive Unterstützungs- und Hilfebedarfe einzelner Kinder und Jugendlicher.<br />

Dem Großteil konnte mittels intensiver Einzelgesprächen und Begleitung, aber auch durch Gespräche mit<br />

den Eltern oder schulischen Mitarbeiter_innen bei gekommen werden. In der Zusammenarbeit mit Schulen<br />

haben sich insbesondere die Schulstationen als effiziente Erst-Ansprechstelle und Vermittler erwiesen.<br />

Exemplarisch für die intensiven Fällen sind z.B. eine Gruppe jugendlicher Mädchen in der ersten<br />

Jahreshälfte, die autoaggressives Verhalten („ritzen“) zeigten oder die gemeinsamen Hausbesuche mit der<br />

zuständigen Sachbearbeiterin des Jugendamtes bei einer Familie zum Ende des Jahres. Auch im Rahmen des<br />

Sozialraumteams wurden Einzelfälle von Kindern aus dem Blueberry bearbeitet.<br />

Insgesamt drei Mal wurden im Berichtszeitraum Kindeswohlgefährdungen entsprechend dem § 8a SGB VIII<br />

beim Jugendamt eingereicht. Zweimal erachteten wir dies als notwendig, da wir nicht mit Sicherheit davon<br />

ausgehen konnten, dass nach einem Elterngespräch das körperliche Wohl des Kindes weiterhin<br />

gewährleistet gewesen wäre. In einer der Familien ist derzeit eine Familienhilfe installiert, in einer weiteren<br />

findet ein Clearing statt und im dritten Fall lebt die Jugendliche z.Zt. in einem therapeutisch betreutem<br />

Wohnen.<br />

2.6. Wirkungsorientierte Erfolgskontrolle: Handlungsziel<br />

Das wesentliche Handlungsziel des Blueberry im Berichtszeitraum <strong>20</strong>11 war die „Erweiterung von<br />

Partizipations- und Teilhabemöglichkeiten“. Zur Zielerreichung waren hierbei drei Handlungsschritte mit<br />

jeweils eigenen Indikatoren maßgeblich:<br />

Handlungsschritt 1: Zugänge schaffen (Angebote für Kinder und Jugendliche)<br />

Indikator 1 � Die Angebote orientieren sich an den Interessen und Wünschen der Zielgruppe.<br />

Die Berücksichtigung der Wünsche und die Orientierung an den Interessen der Kinder und Jugendlichen<br />

bildet eine wesentliche Grundlage der Arbeit im Blueberry. Mittels verschiedener<br />

Partizipationsmöglichkeiten nehmen die Kinder und Jugendlichen maßgeblichen Einfluss auf das<br />

Geschehen, auf Angebote und Inhalte. Dies ist ein wesentlicher Grund, dass die Angebote von so<br />

zahlreichen Kindern und Jugendlichen gerne wahrgenommen werden. Das Blueberry ist für seine<br />

Besucher_innen ein wichtiger Ort, den viele fünf Stunden täglich besuchen. Da es „ihre“ Angebote sind, fällt<br />

auch die Förderung sozialer Kompetenzen im Rahmen der Angebote wesentlich leichter, als würde ein<br />

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oktroyierter Kontext bestehen. Es ist nicht nur eine Einrichtung gewachsen, die den Wünschen und<br />

Interessen der Zielgruppe entspricht, sondern die Kinder und Jugendlichen entwickeln ein<br />

Verantwortungsbewusstsein für das Geschehen und die Einrichtung („unser“ Club, „unser“ Fußballteam).<br />

Dies trägt auch maßgeblich zu dem respektvollem, friedlichem und angstfreiem Klima bei, das im Blueberry<br />

herrscht.<br />

Indikator 2 � Die Mitarbeiter_innen haben die Kinder und Jugendlichen über jugendspezifische Projekte<br />

und Veranstaltungen im Sozialraum informiert.<br />

Es besteht eine gute Vernetzung mit anderen Einrichtungen, so dass über aktuelle jugendspezifische<br />

Projekte und Veranstaltungen stets informiert werden kann. Hierzu trägt auch die Netzwerkrunde Bildung,<br />

Schule, Jugend- und Elternarbeit bei, an der neben dem Blueberry u.a. die Schulen, das<br />

Mehrgenerationenhaus, Amaro Drom, die Schulstation der Hermann-Boddin-Schule und die Helene-<br />

Nathan-Bibliothek beteiligt sind. Überdies ist auch der Flyerständer direkt im Eingangsbereich des Blueberry<br />

stets mit der aktuellen Jugendstadtteilzeitung FluZe und „Werbung“ anderer Einrichtungen und Akteuren<br />

aus dem Sozialraum (und über dessen Grenzen hinaus) bestückt.<br />

Handlungsschritt 2: Strukturen für Mitbestimmung auf verschiedenen Ebenen schaffen<br />

Indikator 1 � Kinder und Jugendliche wurden an Entscheidungsprozessen beteiligt.<br />

Die Kinder und Jugendlichen nutzen verschiedene Möglichkeiten der Teilhabe und Beteiligung:<br />

Vollversammlungen<br />

Gespräche<br />

Partizipationsmöglichkeiten<br />

Es findet jeweils am Monatsende eine Vollversammlung der Kinder und Jugendlichen statt, deren<br />

Ergebnisse nahtlos in die am Monatsanfang stattfindenden Teamsitzungen getragen werden. An den<br />

VVs nehmen durchschnittlich 40 Besucher_innen teil. Die Tops werden sowohl von den<br />

Besucher_innen, als auch den Mitarbeiter_innen eingebracht. Begonnen werden die<br />

Vollversammlungen mit einer offenen Runde, in der Ge- und Missfallen im Kontext des Blueberrys<br />

geäußert werden kann, unabhängig, ob es sich um Umgangsweisen, Inhalte oder anderes handelt.<br />

Wichtiger Bestandteil der Vollversammlung sind die Diskussionen und Abstimmungen darüber,<br />

wohin Ausflüge gehen sollen, welche Anschaffungen gewünscht sind, welche Veränderungen<br />

gemacht werden könnten, etc. Nicht alle Vorschläge können umgesetzt werden, dennoch üben in<br />

vielen Bereichen die Wünsche der Kinder und Jugendlichen auf den VVs unter Berücksichtigung der<br />

Möglichkeiten und Realisierbarkeit Einfluss auf unser Handeln.<br />

Ein wichtiges Instrument der Teilhabe, aber auch der ständigen Reflexion unserer Arbeit sind die<br />

offenen Gespräche. Kinder und Jugendliche sprechen uns jederzeit an und äußern ihre Wünsche und<br />

ihre Kritik. Im Rahmen einiger Angebote werden auch gezielt Gesprächsrunden initiiert, um die<br />

Wünsche der Besucher_innen einbeziehen zu können: „Welche Trikotfarbe möchtet ihr?“, „Wohin<br />

soll der Ausflug nächste Woche beim Mädchentag gehen?“, „Was sollen wir am Samstag kochen?“,<br />

etc.<br />

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Lob- und Kummerkasten<br />

Konfliktmediation<br />

Der „anonyme Bruder“ der offenen Ansprechmöglichkeit ist der Lob- und Kummerkasten. Hier äußern<br />

sich die Kinder und Jugendlichen auch schon mal kritischer, z.B. wenn sie sich ungerecht behandelt<br />

fühlen. Wenngleich sich alle Kinder und Jugendlichen der Existenz des Lob- und Kummerkastens<br />

bewusst sind wird dieser eher selten genutzt. Das kann als ein Indiz gewertet werden, dass ein Klima<br />

vorherrscht, in dem die Mitarbeiter_innen stets offen angesprochen werden können, den Kindern<br />

und Jugendlichen zugehört wird und diese sich ernst genommen fühlen.<br />

Konfliktmediation ist insofern Instrument der Teilhabe, dass der Mediator weder Lösungsgeber noch<br />

Richter in einem Konflikt darstellt, sondern die Streitenden befähigt selbst eine Lösung zu finden.<br />

Hierdurch entsteht ein Lernprozess, wie Konflikte (auch ohne Mediator) gelöst werden können,<br />

Kinder und Jugendliche entwickeln neue Blickwinkel und Perspektiven auf Konfliktsituation. Allein<br />

hierdurch sind sie bereits befähigt Konflikte ohne Mitarbeiter_innen zu lösen und auf Konflikte<br />

anderer schlichtend einzuwirken. So steuern die Kinder und Jugendlichen einen wesentlichen Teil zu<br />

dem Klima bei, das im Haus vorherrscht und ihnen wird hierdurch auch eine eigene<br />

Verantwortlichkeit übergeben.<br />

Indikator 2 � Die Mitarbeiter_innen haben die Kinder und Jugendlichen über demokratische<br />

Entscheidungsprozesse- und Strukturen aufgeklärt.<br />

Ob in der Vollversammlung oder im Gespräch: Über die Realisierbarkeit von Wünschen wird i.d.R. stets<br />

unmittelbar informiert, damit sich niemand ungerecht oder unberücksichtigt fühlt („Ich wünsche mir eine<br />

Reise mit dem Blueberry in die Türkei“). Im Rahmen der Vollversammlungen werden die Kinder und<br />

Jugendlichen stets über das Abstimmungsprozedere aufgeklärt.<br />

Handlungsschritt 3: Unterstützung zur Selbstorganisation<br />

Indikator 1 � Kinder und Jugendliche wurden dabei unterstützt ihre Interessen zu erkennen und zu<br />

artikulieren.<br />

Ein wichtiges Mittel das Erkennen der Interessen zu fördern und diese zu artikulieren sind die Gespräche.<br />

Auffälliges Verhalten kann mitunter ein Indikator für Langeweile sein, möglicherweise, weil kein mit den<br />

Interessen kongruentes Angebot bereitsteht. Durch die aufgebauten Beziehungsgrundlagen war es stets<br />

möglich über Interessen und Angebotsmöglichkeiten zu sprechen, bzw. im Gespräch Ressourcen und<br />

Potentiale herauszuarbeiten, damit Interessen selbst erkannt werden können. Nicht an allen Interessen<br />

kann im Blueberry angedockt werden, doch auch dann werden die Kinder und Jugendlichen unterstützt<br />

diesen nachzukommen, indem z.B. gemeinsam nach Möglichkeiten recherchiert wird (bspw. Taekwondo<br />

Training).<br />

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Indikator 2 � Die Kinder und Jugendlichen wurden dabei unterstützt selbstständig Veranstaltungen zu<br />

organisieren<br />

Im Berichtszeitraum wurden eine Vielzahl selbstständig organisierter und durchgeführter Aktivitäten der<br />

Kinder und Jugendlichen unterstützt. Dem Alter entsprechend verliefen viele der Aktivitäten eher in<br />

kleinerem Rahmen, wie z.B. die Modeshow am Mädchentag („Blueberrys next Topmodell“), Pizza backen<br />

und DVDs schauen am Teamabend der Jungenfußballmannschaft, Picknick in der Hasenheide, etc.<br />

Wenngleich die Veranstaltungen oft kleiner waren, spricht die Vielzahl der selbstorganisierten Aktivitäten<br />

dafür, dass die Besucher_innen das Blueberry als Ort verstehen, an dem sie nicht nur gerne sind, sondern<br />

den sie auch mitgestalten möchten. Bei Veranstaltungen, wie Fußballturnieren oder der Kinder- und Jugend<br />

HipHop Bühne, wurden die jugendlichen Besucher_innen des Blueberry als Peer Helper einbezogen und<br />

somit an der Durchführung beteiligt. Hierneben organisierten die Jugendlichen selbstständig mehrere<br />

Grillveranstaltungen im Sommer, sowie ein Fußballspiel gegen die Betreuer. Auch an der Organisation ihrer<br />

Ausflüge wirken die Jugendlichen maßgeblich mit.<br />

Dies wirkt sich sowohl bei Kindern, als auch Jugendlichen auf das Verantwortungsbewusstsein aus, da sie<br />

für Erfolg oder Misserfolg einer Aktivität maßgeblich selbst verantwortlich sind.<br />

2.7. Netzwerke und Kooperationen<br />

Kooperationsbereiche Konkrete Partner Angestrebte Ziele Erreichte Ergebnisse<br />

Andere Kinder- und<br />

Jugendprojekte und<br />

Einrichtungen, andere<br />

Träger<br />

Schulstation der<br />

Hermann-Boddin-Schule<br />

Schulstation der<br />

Karlsgarten Schule<br />

OUTREACH JSTL<br />

Hobrecht83<br />

Regelmäßiger Austausch<br />

Austausch Austausch bei Bedarf<br />

Austausch<br />

OUTREACH Yo!22 Nutzung des Tonstudios<br />

Alte Feuerwache<br />

Kreuzberg<br />

Neuköllner<br />

Jugendclubliga<br />

Nutzung des Tonstudios<br />

Teilnahme des<br />

Jungenfußballteams an<br />

Liga<br />

Beratungsstellen Berliner Jungs Präventionsarbeit<br />

Zusammenarbeit bei Kindern mit schulischen<br />

Problemen, wie Schuldistanz, Lern- und<br />

Leistungsdefiziten<br />

Regelmäßiger Austausch, gemeinsame Projekte,<br />

gemeinsame Kiezrundgänge und Streetwork<br />

Nutzung des Studios durch Rap Workshop,<br />

Aufnahme eigener Tracks<br />

Nutzung des Studios durch Rap Workshop,<br />

Aufnahme eigener Tracks<br />

Erfolgreicher 4. Platz am Saisonende,<br />

Kontaktpflege zu anderen Einrichtungen<br />

18 Jungen absolvieren den „Verführerschein“,<br />

Austausch<br />

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Quartiersmanagement<br />

Arbeitsgemeinschaften<br />

Gremien<br />

Netzwerkrunden<br />

Nachbarschaftsinitiativen,<br />

Vereine und ähnliches<br />

Schulen<br />

Akteure aus dem<br />

Sozialraum<br />

Quartiersmanagement<br />

Flughafenstraße<br />

Sozialraumteam<br />

(JA, OUTREACH,<br />

Diakonie)<br />

Einrichtungsleiterrunde<br />

JA<br />

Netzwerkrunde Bildung,<br />

Schule, Jugend- und<br />

Elternarbeit<br />

Senioren Cafétafel am<br />

Boddinplatz<br />

Pyramidengarten<br />

Neukölln<br />

Kooperationsvereinbarun<br />

gen, Austausch<br />

Beratung von Familien<br />

im Sozialraum<br />

Informeller Austausch<br />

Austausch<br />

Rize e.V. Präsenz<br />

Hermann-Boddin-Schule<br />

Präsenz, Austausch<br />

Kooperationsprojekt<br />

Raumnutzung für<br />

Sportangebote<br />

Karlsgarten Schule Raumnutzung für<br />

Sportangebote<br />

Otto-Suhr-<br />

Volkshochschule<br />

Diverse Künstler und<br />

Kreative<br />

QF3 Projekt „Mobile Kinder-, Jugend- und<br />

Nachbarschaftsangebote am Boddinplatz“,<br />

QF3 Projekt „Kinder- und Elterntreff<br />

kooperativ“,<br />

QF1 Projekt Trikots für das Mädchenteam,<br />

regelmäßiger Austausch u.a. über<br />

Entwicklungen im Sozialraum und<br />

Handlungsbedarfe<br />

Regelmäßige 14tägige Treffen im Blueberry,<br />

Beratung von Familien, Fachlicher Austausch,<br />

Erlernen neuer Methoden<br />

Regelmäßige Treffen, informeller Austausch,<br />

Information aus Region, JA, BVV, etc.<br />

Regelmäßige Treffen, Austausch über<br />

Angebote/Inhalte, Entwicklungen im<br />

Sozialraum und Handlungsbedarfe<br />

Austausch über Konflikte, Handlungsbedarfe<br />

und Entwicklungen rund um den Boddinplatz<br />

Tägliches kreatives Ferienprogramm während<br />

der Herbstferien mit dem Überthema „Umwelt“<br />

Beteiligung von Rize mit einem Stand beim<br />

internationalen Kinderfest „Nisan 23“,<br />

Austausch über Bedarfe im Bereich Boddinplatz<br />

und Boddinstraße<br />

Turnhallennutzung, Austausch und<br />

Zusammenarbeit mit Lehrer_innen, Auftritt der<br />

schulischen Streetdance AG bei der Kinder- und<br />

Jugend HipHop Bühne, Teilnahme der Schul-<br />

Fußball AG am OUTREACH – Flughafen Cup<br />

Turnhallennutzung<br />

Raumnutzung Tägliche Nutzung der Räume des Blueberry für<br />

Deutschkurse<br />

Gemeinsame Projekte<br />

Diverse Kreativprojekte, z.B. im Vorfeld von 48h<br />

Neukölln<br />

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2.8. Öffentlichkeitsarbeit<br />

2.8.1. Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Berichterstattung in der Jugendstadtteilzeitung FluZe<br />

Berichterstattung in der FluZe <strong>20</strong>11<br />

Ausgabe Berichte aus dem Blueberry<br />

FluZe 1.11<br />

FluZe 2.11<br />

FluZe 3.11<br />

FluZe 4./5.11<br />

(Doppelausgabe)<br />

FluZe 6.11<br />

• Minigolf im Blueberry<br />

• Das Jahr geht ja gut los<br />

• Der Dienstag im Blueberry: Nur für Mädchen!<br />

• Blueberry Legends: Werde Teil einer Legende<br />

• Kleiner Bruder – großer Bruder<br />

• <strong>20</strong>11 – Noch mehr Angebote. Kooperation macht's möglich<br />

• Highlights am Boddinplatz<br />

• Fußball ist Männersport. Und die Erde eine Scheibe.<br />

• Die Meister des Brettsports. Der Blueberry Carrom Cup<br />

• Dem schlechten Wetter erfolgreich getrotzt<br />

• Ein Grund zum Feiern: Frauentag trifft Fasching<br />

• Minigolf: der letzte Spatenstich ist getan!<br />

• 23 Nisan auf dem Boddinplatz<br />

• Prognose für den Sommer: Es wird heiß!<br />

• Champions Neukölln Turnier auf dem Blaubär-Spielplatz<br />

• Das Blueberry jetzt <strong>bis</strong> <strong>20</strong> <strong>Uhr</strong>!!!<br />

• <strong>20</strong>11 ist der Mädchenfußballsommer<br />

• Trikots für die Mädchen am Ball<br />

• Fußballsommerpause beendet<br />

• Alles Gute, Janine<br />

• Vollversammlung im Blueberry: Mal schauen, was geht<br />

• Sauber! Ins (Putz-) Zeug gelegt<br />

• Jeder kann mitmachen: Kiezbrunch auf dem Boddinplatz<br />

• Minigolferöffnung<br />

• Herbstferien im Zeichen der Umwelt<br />

• Die Sprache der Straße. Im Blueberry werden viele Sprachen gesprochen und<br />

eine von (fast) allen verstanden<br />

• Minigolf für jedermann<br />

• Ein Blick zurück<br />

• Die Blueberry Legends schlagen zu!<br />

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2.8.2. Öffentlichkeitsarbeit durch und im Rahmen von OUTREACH<br />

Seit <strong>20</strong>11 zeigt sich die Internetseite von OUTREACH, www.outreach-berlin.de, in neuem Design.<br />

Hinzugekommen sind jetzt auch die Seiten der jeweiligen Bezirksteams, u.a. des OUTREACH Teams<br />

Neukölln. Hierneben unterrichten wir über unsere Veranstaltungen und Aktivitäten im elektronischen<br />

OUTREACH Newsletter. Wenngleich in kleinem Rahmen konnten wir <strong>20</strong>11 mittels Flyern und Plakaten an<br />

ausgesuchten Orten des Kiezes (z.B. Schulen) auf Angebote und Veranstaltungen aufmerksam machen.<br />

3. Handlungsbedarfe<br />

• Im Sozialraum zeigen sich z.T. enorme Handlungsbedarfe. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Es gibt<br />

zahlreiche „Angstorte“, wie den Käpt'n Blaubär Spielplatz, der in den Wintermonaten bereits gegen<br />

16:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong> im dunklen liegt, da keine Beleuchtung vorhanden ist. Hierneben gibt es weder auf dem<br />

Käpt'n Blaubär Spielplatz noch auf dem Boddinspielplatz ausreichenden Flächen für<br />

Bewegungssport. Die Sportangebote des Blueberry sowie die sportbezogenen Ausflüge können dem<br />

nur bedingt entgegenwirken.<br />

• Die Hermann-Boddin-Schule wird derzeit zu einer Ganztagsschule umfunktioniert. <strong>20</strong>11 wurde sich<br />

dem mit der Änderung der Öffnungszeiten bereits angepasst. In <strong>20</strong>12 könnte nach Perspektiven<br />

Ausschau gehalten werden, wie offene Kinder- und Jugendarbeit und Ganztagsschulbetrieb<br />

verknüpft werden können. Erste Schritte sind bereits mit der zeitlichen Andockung der<br />

sportbezogenen Angebote des Blueberry gemacht, die zweimal wöchentlich um jeweils 16:<strong>00</strong> <strong>Uhr</strong><br />

in unmittelbarem Anschluss an den Schulbetrieb in der Turnhalle der Boddin Schule stattfinden und<br />

auch die Schüler_innen einladen teilzunehmen. Denkbar wären u.a. gemeinsame Projekte, die auch<br />

den mangelnden räumlichen und personellen Ressourcen entgegenwirken, wie z.B. gemeinsame<br />

Tanzprojekte.<br />

• Als im Sommer die Kündigung des Leistungsvertrages einging zeigte sich deutlich, wie wichtig den<br />

Kindern und Jugendlichen das Blueberry ist. Dem sichtlichen Schock folgten hitzige Debatten, wie<br />

hierauf reagiert werden könnte und sollte. Auch besuchten in dieser Zeit häufig Eltern und<br />

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Anwohner_innen das Blueberry, um sich besorgt über dessen Zukunft zu informieren und auch, um<br />

die Arbeit zu loben. So hatte die Kündigung auch eine ganz andere Facette: Sie zeigte, welche<br />

Bedeutung und Stellenwert das Blueberry für die Kinder und Jugendlichen hat, wie stark ihr Club in<br />

ihrem Leben als fester Ort verwurzelt ist, und wie groß die Würdigung der Arbeit seitens der Eltern<br />

und Anwohner_innen ist. Dies zeigte deutlich, dass das Blueberry eine wichtige Institution im<br />

Flughafenkiez ist. Doch auch die hohe und steigende Inanspruchnahme des Blueberry als<br />

Unterstützungs- und Beratungsinstitution macht deutlich, welche Wichtigkeit der Club für Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene innehat. Der Kinder- und Jugendtreff verfügt über ein tolles Team<br />

engagierter Mitarbeiter_innen, die einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass das Blueberry diese<br />

gut funktionierende, etablierte Einrichtung ist. Dennoch kann aus unserer Sicht nicht allen<br />

Handlungsbedarfen angemessen entsprochen werden, da häufig die zeitlichen, personellen und<br />

räumlichen Ressourcen fehlen. Nicht immer kann den schulischen Defiziten vieler Kinder, wie z.B.<br />

mangelnden Lese- und Rechtschreibkompetenzen im Rahmen der Hausaufgabenbetreuung<br />

umfassend nachgekommen werden und nicht immer finden sich die Ressourcen, dies über den<br />

Zeitraum der Hausaufgabenhilfe hinweg zu tun. Auch sind z.T. Außentermine, wie Elternbesuche<br />

oder die Begleitung Einzelner zeitlich schwer realisierbar. Ob Konflikte im öffentlichen Raum oder<br />

mit der Polizei, Probleme mit den Eltern, die Suche nach einem Praktikumsplatz oder einer<br />

Ausbildungsstätte, das Anfertigen von Bewerbungsschreiben und der Umgang mit behördlichen<br />

Schreiben: Die Mitarbeiter_innen des Blueberry sind stets wichtiger Ansprechpartner, die sich den<br />

Unterstützungs- und Hilfebedarfen annehmen.<br />

Oft ist es notwendig, umgehend und umfassend die notwendigen Ressourcen aufzubringen: wenn<br />

das Wohl eines Kindes gefährdet ist, wenn Einzel- oder Gruppengespräche erforderlich sind, wenn<br />

Konflikte mittels einer Mediation gelöst werden müssen, wenn intensiv mit Einzelnen gearbeitet<br />

werden muss oder wenn das vertrauensvollen Gespräch bei massiven Problemen mit einem<br />

Mitarbeiter gesucht wird.<br />

Das Blueberry Inn ist eine wichtige und etablierte Einrichtung im Flughafenkiez, die sich den stetig<br />

steigenden Unterstützungs- und Hilfebedarfen annimmt. Diesen muss begegnet werden und hierfür<br />

müssen auch entsprechende Ressourcen verfügbar sein.<br />

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