Sachbericht 2012 - Spinnenwerk
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OUTREACH BLUEBERRY INN - SACHBERICHT <strong>2012</strong><br />
GskA gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH | Outreach – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />
Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn | Reuterstr. 10 | 12053 Berlin | Tel.: (030) 606 90 598 | www.outreach-berlin.de<br />
<strong>Sachbericht</strong> 2011/<strong>2012</strong><br />
GskA mbH - Gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit<br />
Outreach – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />
Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn<br />
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OUTREACH BLUEBERRY INN - SACHBERICHT <strong>2012</strong><br />
GskA gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH | Outreach – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />
Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn | Reuterstr. 10 | 12053 Berlin | Tel.: (030) 606 90 598 | www.outreach-berlin.de<br />
Berichtszeitraum: 01. November 2011 bis 31. Oktober <strong>2012</strong><br />
GskA mbH | Outreach – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />
Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn<br />
Reuterstr. 10<br />
12053 Berlin<br />
Tel: (030) 606 90 598<br />
Fax: (030) 606 90 598<br />
Mail: j.schielmann@sozkult.de<br />
r.yildirim@sozkult.de<br />
Ralf Gilb [Projektleitung]<br />
Tel.: (030) 253 99 75<br />
Mail: r.gilb@sozkult.de<br />
Web: www.outreach-berlin.de<br />
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Inhalt<br />
1. Allgemeine Angaben zu Einrichtung und Sozialraum 4<br />
1.1. Konzept 4<br />
1.2. Personelle Ausstattung 4<br />
1.3. Öffnungszeiten 5<br />
1.4. Platzzahl 6<br />
1.5. Der Sozialraum Flughafenkiez 6<br />
1.5.1. Sozialraumwahrnehmungen im Berichtszeitraum 9<br />
1.5.2. Sozialraumwahrnehmung der Kinder im Rahmen der Jugendstadtteilzeitung FluZe 12<br />
1.6. Beschreibung der betreuten Besucher_innen des Blueberry Inn im Berichtszeitraum 13<br />
2. Jahresrückblick Berichtszeitraum 2011/<strong>2012</strong> 21<br />
2.1. Offener Bereich 21<br />
2.1.1. Allgemeiner Rückblick auf den Berichtszeitraum – Offener Bereich 21<br />
2.1.2. Veränderungen im offenen Bereich 24<br />
2.1.3. Betrachtung einiger ausgewählter Problem- und Konfliktlagen im offenen Bereich 26<br />
2.2. Projektarbeit und Gruppenangebote 31<br />
2.3. Mobile Arbeit: 38<br />
2.4. Partizipationsmöglichkeiten 39<br />
2.5. Intensive Einzelfälle 40<br />
2.6. Netzwerke und Kooperationen 42<br />
2.7. Öffentlichkeitsarbeit 45<br />
2.7.1. Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Berichterstattung in der Jugendstadtteilzeitung FluZe 45<br />
2.7.2. sonstige Öffentlichkeitsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit durch und im Rahmen von Outreach 46<br />
3. Resümee, Handlungsbedarfe und Perspektiven 48<br />
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1. Allgemeine Angaben zu Einrichtung und Sozialraum<br />
1.1. Konzept<br />
Der Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn<br />
ist eine Einrichtung der Jugendarbeit<br />
entsprechend § 11 SGB VIII. Die im September<br />
2007 vorgelegte Konzeption der Einrichtung wurde<br />
im Berichtszeitraum unverändert beibehalten.<br />
Gültigkeit hat des weiteren der Leistungsvertrag<br />
zwischen dem Bezirksamt Neukölln von Berlin,<br />
Abteilung Jugend und der GskA gemeinnützigen<br />
Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH,<br />
Projekt Outreach – Mobile Jugendarbeit Berlin.<br />
1.2. Personelle Ausstattung<br />
Im Berichtszeitraum, vom 01. November 2011 bis zum 31. Oktober <strong>2012</strong>, bestand das Team des Blueberry<br />
aus drei bei der GskA mbH, Träger des Projektes Outreach, angestellten Mitarbeitern:<br />
Bei der GskA mbH beschäftigte Mitarbeiter<br />
Jens Schielmann<br />
Rahim Yildirim<br />
Nihat Karatoprak<br />
Dipl. Sozialarbeiter/Sozialpädagoge<br />
Pädagogischer Mitarbeiter<br />
Pädagogischer Mitarbeiter<br />
Der Kinder-, Jugend- und Elterntreff wird seit dem 16. Februar 2010 von Jens Schielmann, Diplom<br />
Sozialarbeiter/-pädagoge (FH), geleitet. Herr Schielmann ist seit nunmehr sieben Jahren als Sozialarbeiter<br />
im Neuköllner Flughafenkiez tätig und verfügt zudem über eine Ausbildung zum Schulmediator. Herr Rahim<br />
Yildirim ist seit dem 01. September 2011 fester pädagogischer Mitarbeiter im Blueberry Inn, blickt aber<br />
bereits auf eine mehrjährige berufliche Verbundenheit mit dem Projekt Outreach im Rahmen diverser<br />
Projekt- und Honorartätigkeiten zurück. Herr Nihat Karatoprak fungiert ebenfalls als pädagogischer<br />
Mitarbeiter im Projekt Outreach – Mobile Jugendarbeit und ist zudem durch seine langjährige<br />
Streetworktätigkeit in Nord-Neukölln bekannt. Herr Yildirim und Herr Karatoprak sind beide gebürtige Nord-<br />
Neuköllner, was eine zusätzliche, wichtige Ressource in der Arbeit darstellt.<br />
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Zum Abgabetermin des <strong>Sachbericht</strong>es sind im Blueberry Inn darüber hinaus zwei ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter_innen und neun nebenberufliche Honorarkräfte beschäftigt, die großteils Studierende der<br />
sozialen Arbeit sind. Diese sind jeweils einmal wöchentlich tätig und initiieren u.a. kreativorientierte,<br />
jugendkulturelle, sportbezogene und medienpädagogische Angebote und Projekte in der Einrichtung. Drei<br />
der neun Honorarkräfte sind zudem verstärkt in der mobilen Jugendarbeit im Rahmen hinausreichender<br />
Angebote tätig.<br />
Durch das Jugendamt finanzierte Kräfte<br />
Durch „Soziale Stadt“ (QM) finanzierte Kräfte<br />
Anzahl Tätigkeit Weiblich Männlich Anzahl Tätigkeit Weiblich Männlich<br />
2 Ehrenamt 1 1 9 Honorar 5 4<br />
Die multiethnische, multiprofessionelle und aus unterschiedlichen Kulturen und Subkulturen stammende<br />
Zusammensetzung des Blueberry Gesamtteams hat sich im Berichtszeitraum bewährt. Der Zugang zu den<br />
unterschiedlichen Geschlechtern, Altersgruppen, jungen Erwachsenen, Eltern und Familien im Stadtteil wird<br />
so immens erleichtert, unterschiedliche Rollenvorbilder werden geliefert und sehr gut angenommen.<br />
Im Berichtszeitraum 01. November 2011 bis 31. Oktober <strong>2012</strong> haben zudem insgesamt zehn angehende<br />
Sozialarbeiter_innen sowie Erzieher_innen ein Praktikum im Rahmen ihrer Ausbildung im Blueberry<br />
absolviert, neun davon weiblich und einer männlich.<br />
1.3. Öffnungszeiten<br />
Angepasst an den zunehmenden Ganztagsschulbetrieb waren bis in die Herbstferien <strong>2012</strong> die<br />
Öffnungszeiten des Blueberry montags bis freitags von 15 bis 20 Uhr und samstags von 12 bis 17 Uhr. Da<br />
zunehmend jüngere Besucher_innen die Einrichtung aufsuchen wurden mit Einbruch der „dunkleren“<br />
Jahreszeit die Öffnungszeiten seit Mitte Oktober (bis Februar 2013) wieder auf 14 bis 19 Uhr vorverlegt. Die<br />
samstäglichen Öffnungszeiten von 12 bis 17 Uhr wurden beibehalten. Zwei Samstage im Monat öffnet das<br />
Blueberry anlässlich der Koch Workshops bereits um 11 Uhr, zudem gestalten die Fußballer und<br />
Fußballerinnen des Blueberry zweimal monatlich, samstags von 17 bis 20 Uhr, ihre Teamabende in der<br />
Einrichtung.<br />
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1.4. Platzzahl<br />
Im Gebäude des Blueberry stehen etwa<br />
64m² pädagogische Nutzfläche zur<br />
Verfügung, die Platzzahl beträgt 26 Plätze.<br />
In dem seit Mitte Mai 2010 nutzbaren<br />
Bauwagen finden zusätzlich ca. 4 bis<br />
maximal 6 Personen Platz. Durch den Bau<br />
der Minigolfanlage (Eröffnung am 01.<br />
Oktober 2011) wurden auch große Teile<br />
des Außengeländes nutzbar gemacht, die<br />
zuvor von Wildwuchs zugewuchert waren.<br />
Gerade in den Sommermonaten<br />
verbringen merklich mehr Besucher_innen<br />
Zeit auf dem Außengelände, was dem<br />
Platzmangel in der Einrichtung<br />
entgegenwirkt.<br />
1.5. Der Sozialraum Flughafenkiez<br />
Das Blueberry Inn ist der einzige Kinder-, Jugend- und Elterntreff im Nord-Neuköllner Flughafenkiez. Die<br />
Einrichtung hat einen zentralen Standort in direkter<br />
Nachbarschaft zur Evangelischen Schule Neukölln und wird<br />
umrahmt von der Hermann-Boddin-Schule, der<br />
Karlsgartenschule und dem Albert-Schweitzer Gymnasium.<br />
Auch die zwei Kitas des Quartiers liegen nah bei der<br />
Einrichtung in der Erlanger Straße (Kita Lach & Krach), bzw.<br />
in der Reuterstraße (Kita Forum Soziale Dienste). Das<br />
Blueberry grenzt unmittelbar an den Käpt'n Blaubär<br />
Spielplatz, der im Rahmen hinausreichender Angebote eine<br />
bedeutende zusätzliche Ressource für die Einrichtung<br />
darstellt. Ferner nutzen gerade im Sommer viele Eltern den<br />
Spielplatz als Treffpunkt, während ihre Kinder auf dem<br />
Spielplatz spielen oder das Blueberry aufsuchen. So lassen<br />
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sich Elternkontakte erleichtert aufbauen und pflegen. In der<br />
Freizeitgestaltung der Kinder und Jugendlichen sind der Spielplatz und<br />
das Blueberry nahtlos miteinander verknüpft, so dass die im Blueberry<br />
übernommene Verantwortung der Zielgruppe für die Einrichtung häufig<br />
auch auf den Spielplatz übertragen wird/werden kann. Neben dem<br />
Fegen und der Entmüllung des Spielplatzes im Vorfeld von<br />
Veranstaltungen und Turnieren wurde im Juni <strong>2012</strong> zudem eine<br />
Spielplatzputzaktion des Blueberry mit Kindern, Jugendlichen, Eltern,<br />
Anwohner_innen und dem Quartiersmanagement Flughafenstraße mit<br />
Unterstützung der BSR unter dem Motto „Das ist unser Spielplatz –<br />
keine Müllkippe, kein Radweg, keine Kneipe, keine Drogen“<br />
durchgeführt.<br />
Der Käpt'n Blaubär Spielplatz ist neben dem Sasarsteig und dem Boddinplatz einer der wenigen Orte, der<br />
die ansonsten dichte Bebauungsstruktur des Flughafenkiezes aufreißt. Ausschließlich der Käpt'n Blaubärund<br />
der Boddinspielplatz beherbergen in Form von „Fußballkäfigen“ Bewegungsmöglichkeiten für Kinder<br />
und Jugendliche, die allerdings aufgrund ihrer geringen Größe nur unzureichend für Bewegungssport<br />
geeignet sind. Jedoch gerade für Kinder stellen die beiden Spielplätze die einzige Spiel- und Sportfläche dar,<br />
da diese ansonsten so gut wie nie ihren unmittelbaren Sozialraum verlassen und andere Flächen wie die<br />
Hasenheide oder das Tempelhofer Feld aufsuchen.<br />
Neben den für Kindern und Jugendlichen zentralen Orten Boddin- und Käpt'n Blaubär Spielplatz sind<br />
insbesondere die in unmittelbarer Nähe zum Blueberry liegenden Neuköllner Arcaden Wegpunkt bei<br />
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Streetwork Rundgängen, da sie einen beliebten Verweilort der Nord-Neuköllner Kinder und Jugendlichen<br />
darstellen.<br />
Es wohnen laut dem Amt für Statistik<br />
Berlin-Brandenburg insgesamt 9492<br />
Menschen im Planungsraum<br />
Flughafenstraße. 1832 Bewohner_innen<br />
sind hierbei zwischen 0 und 21 Jahren,<br />
das entspricht 19,3% der<br />
Gesamtbevölkerung des Kiezes<br />
(Datenstand 31.12.2011).<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
599 598<br />
365<br />
270<br />
0-6 Jahre 6-14 Jahre 14-18 Jahre 18-21 Jahre<br />
g<br />
g<br />
Primäre Zielgruppe des Blueberry<br />
(8 bis einschließlich 15 Jahre)<br />
Tabelle Altersgruppen in absoluten Zahlen (Datenstand 31.12.2011)<br />
Altersgruppe<br />
Absolute Zahlen<br />
06-07 68<br />
07-08 74<br />
08-10 159<br />
10-12 155<br />
12-14 142<br />
14-15 89<br />
15-18 276<br />
18-21 270<br />
Entsprechend genannter Statistik machen Menschen ausländischer Staatsangehörigkeit und Deutsche mit<br />
Migrationshintergrund insgesamt 57% der Bewohner_innen aus:<br />
g<br />
Tabelle Migrationshintergrund (Datenstand 31.12.2011)<br />
Migrationshintergrund (MHG) Absolute Zahl Prozentwert Berliner Durchschnitt<br />
Ausländische Staatsangehörigkeit 3687 38,8% 14,0%<br />
Deutsche mit MHG 1731 18,2% 12,5%<br />
Deutsche ohne MHG 4074 42,9% 73,5%<br />
Gesamtzahl der Bewohner_innen 9492<br />
Hinsichtlich der Anzahl Kinder und Jugendlicher mit Migrationshintergrund kann lediglich auf einen<br />
Datenstand vom Dezember 2010 zurückgegriffen werden, wonach 87,4% der Kinder und Jugendlichen im<br />
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Flughafenkiez einen Migrationshintergrund haben (Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2010). 1<br />
Diesbezüglich ist auch auf einen Projektbericht von Britta Beck zu verweisen, wonach die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind trotz Migrationshintergrund die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt,<br />
umso höher ist, je jünger das Kind ist. 2<br />
Der Flughafenkiez gilt laut Sozialstrukturatlas (2009) entsprechend der Skala „1 – niedrig belastetes Gebiet<br />
bis 7 – hoch belastetes Gebiet“ als hoch belastetes Gebiet. 3<br />
1.5.1. Sozialraumwahrnehmung im Berichtszeitraum<br />
„Gentrifizierung“<br />
Subjektiv betrachtet scheint ein Gentrifizierungsprozess in Nord-Neukölln in Gang gesetzt, der dem<br />
typischen Verlaufsmuster entspricht:<br />
„Wegen niedriger Mietpreise wie zunehmend attraktiver Lage werden einzelne Stadtteile für<br />
'Pioniere' (Studenten, Künstler, Subkultur) attraktiv. Diese werten die Stadtteile durch kulturelle<br />
Aktivitäten auf und setzen einen Segregationsprozess in Gang. [...] Investoren sehen Chancen zur<br />
Wertsteigerung, Häuser und Wohnungen werden (teils systematisch) aufgekauft und restauriert,<br />
Szene-Clubs und Lokale entstehen – es steigen die Mieten, und finanziell schwache Alteingesessene<br />
wandern zunehmend ab.“ 4<br />
Auch im Flughafenkiez scheint ein solcher Prozess anzuhalten: Nach wie vor ist der Kiez als Wohngebiet für<br />
junge Menschen, insbesondere Studierende und Künstler_innen, sehr beliebt und Szenecafés, -clubs und<br />
-lokale eröffnen. Der Kiez wandelt sich, erscheint sicherer und „bunter“, als noch in der Vergangenheit.<br />
Analog hierzu fühlen sich aber viele alteingesessene Bewohner_innen verdrängt, da auch die Mieten teils<br />
rasant ansteigen. Im Rahmen einer Studie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Anfang <strong>2012</strong> wird<br />
einem Gentrifizierungsprozess in Neukölln dennoch widersprochen: Hierin wird die Ansicht vertreten, dass<br />
eine Gentrifizierung erst dann einsetzt, wenn Bevölkerungsschichten mit einem niedrigerem Status durch<br />
Bevölkerungsschichten mit einem höherem Status/Einkommen ersetzt werden. Dies ist im Norden<br />
Neuköllns bislang nicht der Fall, da viele Zuziehende gegenwärtig nicht über ein höheres Einkommen<br />
1 Vgl.<br />
http://outreach6.spinnenwerk.de/~outreach0815/fileadmin/user_upload/neukoelln/Blueberry_Inn/Sozialstruktur<br />
daten_<strong>2012</strong>.pdf<br />
2 Vgl. Beck, B.; „Ressourcenaktivierende Familien- und Jugendarbeit im QM-Gebiet Flughafenstraße –<br />
Projektbericht“; 2010<br />
3 Vgl.<br />
http://outreach6.spinnenwerk.de/~outreach0815/fileadmin/user_upload/neukoelln/Blueberry_Inn/Sozialstruktur<br />
daten_<strong>2012</strong>.pdf<br />
4 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Gentrifizierung<br />
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verfügen. Dennoch wird eine eine teils massive Mietpreissteigerung seit 2009 im Rahmen der Studie<br />
festgestellt (z.B. im Schillerkiez um 24 %). 5 Vereinzelt sind die Mieten im Vergleich zu 2011 sogar um 40 %<br />
gestiegen und ein Quadratmeter Wohnraum kostet monatlich bis zu 12,50,- EUR. 6<br />
Nach wie vor verlassen auch Familien unserer Besucher_innen den Flughafenkiez, wenn sie auf der Suche<br />
nach einer Wohnung sind und ziehen (vorrangig) in den Wedding, die Köllnische Heide und die Weiße<br />
Siedlung, obwohl sie gerne im Kiez geblieben wären. Zwei Familien verließen im Berichtszeitraum Berlin<br />
und zogen nach Brandenburg, bzw. nach Westdeutschland.<br />
Drogendealer<br />
Die Drogendealerszene, die in jüngster Vergangenheit insbesondere an den U-Bahnhöfen der U8<br />
(Hermannplatz, Boddinstr., Leinestr. und Hermannstr.), vereinzelt aber auch am U-Bahnhof Rathaus<br />
Neukölln (U7) anzutreffen war hat sich im Berichtszeitraum weitestgehend auf den Bahnhof Hermannplatz<br />
eingependelt. Für viele Kinder gelten die Bahnhöfe Boddinstr. und Rathaus Neukölln aufgrund der noch<br />
vereinzelt anzutreffenden Drogendealer dennoch als „Angstorte“. Im Rahmen der mobilen Arbeit berichten<br />
auch Anwohner_innen und Gewerbetreibende rund um den Boddinplatz von Drogendealern, die in den<br />
Abendstunden auf dem Platz offen Drogen verkaufen.<br />
Spielplätze<br />
Im Berichtszeitraum ließ sich eine Vermüllung des Boddin- und Käpt'n Blaubär<br />
Spielplatzes feststellen, da die (immer weniger vorhandenen) Mülleimer überfüllt<br />
waren und seltener als zuvor geleert wurden. Grund hierfür sind die beschnittenen<br />
finanziellen und personellen Ressourcen des Natur- und Grünflächenamtes. Sowohl<br />
auf dem Boddinspielplatz als auch auf dem Käpt'n Blaubär Spielplatz wurde dem mit<br />
vom Blueberry initiierten Kiezputzaktionen begegnet, was aber keine langfristige<br />
Lösung darstellt.<br />
Bei Einbruch der Dunkelheit gelten die Spielplätze im Quartier weiterhin als „Angstorte“ der Kinder, da<br />
diese kaum über eine eigene Laternenbeleuchtung verfügen. Per Definition sind Spielplätze Grünanlagen,<br />
die einen Lebensraum für Tiere darstellen und daher nicht künstlich beleuchtet werden dürfen.<br />
5 Vgl. http://www.tagesspiegel.de/berlin/mietpreise-und-sozialstruktur-gefuehlte-gentrifizierung-innordneukoelln/6323268.html<br />
6 Vgl. http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/wohnen-in-berlin-mietpreise-neukoelln-ist-das-neue-prenzlauerberg/7262806.html<br />
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Insbesondere der Käpt'n Blaubär Spielplatz gilt als „Angstort“, nicht zuletzt da dieser einen Verbindungsweg<br />
zwischen Reuterstr. und Karl-Marx-Str. darstellt. Neben der Dunkelheit fürchten viele Kinder auch ältere<br />
Jugendliche und Erwachsene, die hauptsächlich in den Abendstunden auf den Spielplätzen Alkohol und<br />
seltener auch Marihuana konsumieren. Beide Spielplätze des Kiezes liegen im Winter bereits in den<br />
Nachmittagsstunden im Dunkeln und bietet somit für viele Kinder nach Schulschluss keine<br />
Nutzungsmöglichkeiten mehr.<br />
Die „Fußballkäfige“ des Käpt'n Blaubär- und des Boddinspielplatzes beherbergen aufgrund ihrer Größe<br />
kaum ausreichende Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Gerade für viele Kinder stellen<br />
diese jedoch eine der wenigen Bewegungsmöglichkeiten im Kiez dar, da sie ihren unmittelbaren Sozialraum<br />
seltenst verlassen, um andere Flächen wie die Hasenheide oder das Tempelhofer Feld aufzusuchen. Mittels<br />
den sportbezogenen Angeboten und Ausflügen des Blueberry kann dem nur bedingt entgegengewirkt<br />
werden.<br />
Auf dem Käpt'n Blaubär Spielplatz finden seit mehreren Monaten nur sehr<br />
langsam verlaufende bauliche Maßnahmen statt. So wurden bereits im<br />
Sommer viele Sitzmöglichkeiten des Spielplatzes mit Bauzäunen abgesperrt,<br />
erkennbare bauliche Maßnahmen wurden bislang aber nicht durchgeführt.<br />
Auch im Eingangsbereich Reuterstraße sind keine baulichen Fortschritte zu<br />
beobachten: Hier steht seit Monaten zur Sanierung eines Hauses ein Gerüst,<br />
welches von den Kindern häufig zum (gefährlichen) Klettern genutzt wird. Ob<br />
die Baumaßnahmen im auslaufenden Jahr <strong>2012</strong> überhaupt noch<br />
abgeschlossen werden ist mehr als fraglich.<br />
Sonstige Sozialraumwahrnehmungen:<br />
g<br />
<br />
nach wie vor werden die Bürgersteige, der Sasarsteig oder der<br />
Eingang zum Käpt'n Blaubär Spielplatz (Reuterstr.) zum Sperrmüll<br />
ablagern genutzt. Nicht selten wird der Sperrmüll zum Spielgerät<br />
umfunktioniert und beherbergt Verletzungsrisiken.<br />
g<br />
<br />
die Ladenstruktur ist teils noch immer sehr einseitig. Besonders problematisch sind hierbei die<br />
zahlreichen Internetcafés, in denen Kinder und Jugendliche unbetreut surfen sowie die Wettbüros, die z.T.<br />
auch Jugendlichen unter 18 Jahren Einlass gewähren.<br />
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1.5.2. Sozialraumwahrnehmung der Kinder im Rahmen der Jugendstadtteilzeitung FluZe<br />
Als eine Möglichkeit einen Einblick darin zu erhalten wie Kinder ihren Sozialraum wahrnehmen hat sich die<br />
Kiez-Fotoreportage für die Jugendstadtteilzeitung FluZe bewährt. Hierzu suchen Kinder in Begleitung einer<br />
Arbeitskraft aus dem Blueberry nicht nur für sie wichtige Orte im Sozialraum auf, sondern zeigen durch<br />
Fotografie auch ihren spezifischen Blickwinkel auf einen Ort. Im Berichtzeitraum erschienen vier FluZe<br />
Ausgaben:<br />
Sozialraumwahrnehmung der Kinder im Rahmen der FluZe Kiez-Fotoreportage<br />
Mein Lieblingsort im<br />
Flughafenkiez...<br />
Wenn ich draußen<br />
spiele gehe ich<br />
meistens...<br />
Hier wäre es cool zu<br />
spielen, hier dürfen wir<br />
aber nicht...<br />
Wenn es dunkel ist<br />
habe ich Angst...<br />
FluZe 1.12.<br />
Rana, 11 Jahre<br />
...ist das Blueberry Inn,<br />
weil ich hier basteln<br />
kann, es PCs und<br />
Internet gibt und weil es<br />
den Mädchentag gibt.<br />
...auf die Straße. Aber<br />
nur, wenn ich mit<br />
meinem Bruder nach<br />
Hause gehe. Sonst spiele<br />
ich auf dem<br />
Außengelände vom<br />
Blueberry.<br />
---<br />
...auf dem Käpt'n<br />
Blaubär Spielplatz, weil<br />
es keine Lichter gibt.<br />
Manchmal sind hier<br />
abends auch Besoffene.<br />
FluZe 2.12.<br />
Denise und Mandy, 9<br />
und 8 Jahre<br />
...ist das Blueberry Inn,<br />
weil ich basteln kann, es<br />
eine Wii und PCs gibt<br />
und ich viele Sachen<br />
ausleihen kann, z.B.<br />
Stelzen.<br />
...auf den Käpt'n<br />
Blaubär Spielplatz, weil<br />
es da eine Drehscheibe<br />
und ein großes<br />
Holzschiff von Käpt'n<br />
Blaubär gibt.<br />
...in den Neukölln<br />
Arcaden, weil es hier<br />
Sicherheitsleute gibt, die<br />
dann gleich mit uns<br />
schimpfen.<br />
...auf dem Käpt'n<br />
Blaubär Spielplatz, weil<br />
es hier wirklich sehr,<br />
sehr dunkel ist und ich<br />
befürchte, dass es hier<br />
Verrückte und<br />
Betrunkene gibt.<br />
FluZe 3.12.<br />
Yagmur, 10 Jahre<br />
...ist das Blueberry Inn,<br />
weil man hier einfach<br />
alles machen kann! Zum<br />
Beispiel grillen wir im<br />
Sommer oft, machen<br />
Lagerfeuer und viele<br />
Ausflüge.<br />
...auf den<br />
Boddinspielplatz. Hier<br />
spiele ich am liebsten<br />
Fußball und schaukle<br />
gerne.<br />
...in den Neukölln<br />
Arcaden. Hier könnte<br />
man toll fangen und<br />
verstecken spielen. Aber<br />
leider verbieten das die<br />
Securities.<br />
...auf dem kleinen Weg<br />
von der Reuterstraße<br />
zum Käpt'n Blaubär<br />
Spielplatz, weil da<br />
manchmal auf den<br />
Bänken besoffene<br />
Erwachsene sind. Das ist<br />
total dumm, denn der<br />
Weg gehört zum<br />
Spielplatz und der ist nur<br />
für Kinder da.<br />
FluZe 4.12.<br />
Ozan, 12 Jahre<br />
...ist das Blueberry Inn,<br />
weil hier immer sehr viele<br />
Kinder sind mit denen ich<br />
was machen kann.<br />
Außerdem gibt es eine<br />
Playstation 3 und ich<br />
kann umsonst ins<br />
Internet. Besonders<br />
gefällt mir, dass ich hier<br />
Bälle ausleihen kann.<br />
...auf dem Blaubär<br />
Spielplatz, weil ich hier<br />
mit meinen Freunden<br />
Fußball spielen kann.<br />
...nachmittags auf den<br />
Schulhöfen. Hier wäre<br />
viel Platz und keine<br />
Autos.<br />
...über den Käpt'n<br />
Blaubär Spielplatz zu<br />
gehen, weil es keine<br />
Laternen gibt. Wenn es<br />
früh dunkel wird lohnt es<br />
sich überhaupt nicht<br />
mehr auf den Spielplatz<br />
zu gehen.<br />
12
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Öfter mal Stress mit<br />
anderen haben wir...<br />
--- ---<br />
...in den Pausen an<br />
meiner Schule. Am<br />
meisten nerven die<br />
Jungs. Die schreien oft<br />
und versuchen uns zu<br />
fangen.<br />
...auf der Straße. Da gibt<br />
es immer andere Kinder<br />
und Jugendliche, die<br />
Stress machen und einen<br />
abziehen wollen.<br />
Der hässlichste Ort im<br />
Flughafenkiez ist...<br />
...ist der Blaubär<br />
Spielplatz, weil die<br />
Bänke immer angemalt<br />
sind, weil hier<br />
Hundekacke rumliegt<br />
und oft auch<br />
Glasscherben auf dem<br />
Boden liegen.<br />
...sind ganz viele Orte an<br />
den Straßen. An den<br />
Bäumen liegt ganz oft<br />
Hundekacke, tote Tiere<br />
und Müll. Die meisten<br />
Hundebesitzer lassen die<br />
Kacke einfach liegen!<br />
...direkt gegenüber dem<br />
Blueberry am unteren<br />
Ende vom Sasarsteig,<br />
weil die Leute da ihren<br />
Müll ablagern.<br />
...kann überall sein, denn<br />
überall findest Du Müll<br />
und Hundescheiße!<br />
1.6. Beschreibung der betreuten Besucher_innen des Blueberry Inn im Berichtszeitraum<br />
Das Blueberry leistet Jugendarbeit entsprechend dem § 11 SGB VIII primär für die Zielgruppe der 8- bis<br />
einschließlich 15jährigen Kinder und Jugendlichen. Bei Beratungs-, Unterstützungs- und Hilfebedarfen wird<br />
die Altersgrenze auch über- und unterschritten. Hierneben werden im Rahmen der mobilen Arbeit,<br />
insbesondere im Streetwork, besonders auch Jugendliche ab 16 Jahren betreut, bzw. suchen Jugendliche ab<br />
16 Jahren, Erwachsene und Eltern den Treff auf, um dessen beratende und unterstützende Funktion<br />
wahrzunehmen. Hierdurch ist das Blueberry, neben der eigentlichen Zielgruppe auch für Jugendliche,<br />
Familien und Eltern häufig ein erster und wichtiger Anlaufpunkt bei Bedarfen, Konflikten und Problemen,<br />
was die Einrichtung als eine verlässliche Anlaufstelle bei Hilfe- und Unterstützungsbedarfen auch über die<br />
Altersgrenzen hinweg auszeichnet.<br />
Häufige Themen der Zielgruppe<br />
der 8- 15jährigen (Auswahl)<br />
Konflikte mit anderen Kindern und<br />
Jugendlichen, vornehmlich im<br />
öffentlichen Raum und in der Schule<br />
Gesuch einer Mediation<br />
Schulproblematiken und Konflikte<br />
mit Lehrer_innen<br />
Konflikte im Elternhaus<br />
behördliche Schreiben (Polizei,<br />
Gerichte, etc.)<br />
„kleinere“ Probleme, wie<br />
Liebeskummer, Streit, etc.<br />
Häufige Themen der jeweiligen Nutzer_innengruppe<br />
Häufige Themen der Jugendlichen<br />
ab 16 Jahren (Auswahl)<br />
Bewerbungsschreiben<br />
Ausbildungs- oder Praktikumsplatzsuche<br />
Konflikte im öffentlichen Raum<br />
Auszug aus der elterlichen Wohnung<br />
behördliche Schreiben (Polizei,<br />
Gerichte, etc.)<br />
Konflikte im Elternhaus<br />
Häufige Themen der Eltern<br />
und Erwachsenen (Auswahl)<br />
Konflikte ihrer Kinder mit anderen<br />
Kindern, vornehmlich in der Schule oder<br />
im öffentlichen Raum<br />
Schulproblematiken der Kinder<br />
Erziehungsfragen<br />
Hilfegesuche und Fragen zu<br />
Unterstützungsmöglichkeiten in der<br />
Familie<br />
Bemängelung des Sozialraums (z.B.<br />
Vermüllung)<br />
Wohnungswechsel<br />
eigene Unterstützungsgesuche bei<br />
behördlichen Schreiben (Jobcenter, etc.)<br />
13
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Im Normalbetrieb wird die Einrichtung von etwa 40 bis 80 Kindern und Jugendlichen täglich besucht. Sehr<br />
häufig und insbesondere in der Kernzeit zwischen 16 und 19 Uhr wird die 26 Besucher_innen umfassende<br />
Platzzahl sehr deutlich überschritten.<br />
Bei Abgabe des <strong>Sachbericht</strong>es umfasst die Anzahl der Stammbesucher_innen zwischen 8- und 15<br />
Jahren 173 Kinder und Jugendliche. Diese suchen die Einrichtung regelmäßig auf und sind den<br />
Betreuer_innen hinsichtlich Name, Alter, persönlichen/familiären Hintergründen, Wohnort,<br />
Kontaktmöglichkeiten, besuchte Schulform, etc. bestens bekannt<br />
<br />
<br />
76 „sonstige Kinder und Jugendliche“, zu denen im Rahmen der mobilen Arbeit Kontakt besteht<br />
(z.B. hinausreichende Angebote auf dem Boddinplatz), bzw. die die Einrichtung eher seltener<br />
besuchen, bzw. nur als „Gruppenumfeld“ die Einrichtung unregelmäßig aufsuchen. Zwar sind diese<br />
hinsichtlich Alter, Geschlecht, Wohnort, etc. den Mitarbeiter_innen i.d.R. bekannt, werden aber<br />
innerhalb der Einrichtung Blueberry nur seltener betreut. Dennoch ist bei Hilfe- und<br />
Unterstützungsbedarfen das Blueberry häufig wichtiger Anlaufpunkt für diese Gruppe.<br />
Eine Vielzahl Kinder und Jugendlicher, die den<br />
Mitarbeiter_innen zwar mitunter bekannt sind,<br />
die die Einrichtung allerdings nur sehr selten bei<br />
Veranstaltungen und Events etwa 1 x pro Quartal<br />
besuchen, z.B. bei der Kinder- und Jugend HipHop<br />
Bühne im Rahmen von 48h Neukölln, bei Veranstaltungen oder Festen. I.d.R. suchen diese Kinder<br />
und Jugendlichen die Einrichtung aber nicht bei Unterstützungs- und Hilfebedarfen auf.<br />
„Stammbesucher_innen“ und „sonstige Kinder und Jugendliche“ im Berichtszeitraum <strong>2012</strong><br />
Männlich Weiblich insgesamt<br />
Anzahl der 8- bis einschl. 15jährigen Stammbesucher_innen 111 62 173<br />
Anzahl der den Mitarbeiter_innen wohl bekannten Kindern und Jugendlichen im<br />
offenen Kontakt (z.B. im Gruppenumfeld, Streetwork, hinausreichende Angebote)<br />
56 20 76<br />
Gesamtzahl: 167 82 249<br />
Im Berichtszeitraum war ein „Generationswechsel“ im Blueberry deutlich spürbar, der die sich verändernde<br />
Altersstruktur im Flughafenkiez widerspiegelt (vgl. hierzu Tabelle „Altersgruppen“ auf S. 8; Amt für Statistik<br />
Berlin-Brandenburg): Die Gruppe der 8- bis 10jährigen hat sich im Vergleich zum Vorjahresbericht mehr als<br />
verdoppelt (von 21 auf 49 Kinder). Dieser Generationswechsel verläuft bislang äußerst positiv und<br />
14
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Altersgruppenkonflikte blieben aus. Während die 8- bis 13jährigen eher die Freizeitangebote, Projektarbeit<br />
und Workshops in Anspruch nehmen, nutzen insbesondere die Jugendlichen ab 14 Jahren das Blueberry im<br />
Wesentlichen als Verweilort, an dem sie ihre Freunde treffen.<br />
Alters- und Geschlechterverteilung der „Stammbesucher_innen“ der 8- bis einschl. 15jährigen<br />
Altersgruppe Weiblich Männlich Insgesamt<br />
8 bis einschl. 10 Jahre 16 33 49<br />
11 bis einschl. 13 Jahre 33 55 88<br />
14 und 15 Jahre 13 23 36<br />
Insgesamt: 62 111 173<br />
Altersverteilung der Stammbesucher_innen in %<br />
28,32 50,87 20,81<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
8 bis 10 Jahre 11 bis 13 Jahre 14 und 15 Jahre<br />
Vergleich der prozentualen Altersverteilung <strong>Sachbericht</strong> 2011 und <strong>2012</strong><br />
<strong>2012</strong> 2011<br />
8 - 10 Jahre<br />
14,69<br />
28,32<br />
11 bis 13 Jahre<br />
50,87<br />
61,54<br />
14 und 15 Jahre<br />
20,81<br />
23,78<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Im Vergleich zum <strong>Sachbericht</strong> des Vorjahres verzeichnet die Gruppe der 8- bis 10jährigen im Gesamtbild<br />
prozentual beinahe eine Verdoppelung (2011: 14,69%). Die Anzahl der Kinder in dieser Gruppe stieg von 21<br />
15
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auf 49 junge Stammbesucher_innen. Wenngleich die Gruppe der 11- bis 13jährigen mit 88 Kindern genauso<br />
groß ist wie 2011 wurde sie im prozentualen Gesamtbild dennoch kleiner (2011: 61,54%).<br />
Die Kerngruppe der Stammbesucher_innen bilden nach wie vor die 11- bis 13jährigen Kinder. Diese Gruppe<br />
ist nicht nur zahlenmäßig am größten, sondern verbringt auch die meiste Zeit, nicht selten vier bis fünf<br />
Stunden täglich, im Blueberry. Hierzu vergleichsweise kleiner ist der Anteil der 8- bis 10jährigen in der<br />
Einrichtung, was darauf zurückzuführen ist, dass sich viele jüngere Kinder seltener alleine im Sozialraum<br />
bewegen. Viele Kinder dieser Altersgruppe wohnen häufig in unmittelbarer Nähe zum Blueberry, haben<br />
ältere Geschwister, die das Blueberry ebenso aufsuchen oder werden bei ihren Erstbesuchen von ihren<br />
Eltern begleitet, die eine Freizeitgestaltungsmöglichkeit für ihre Kinder suchen. Viele der Jugendlichen<br />
hingegen besuchen das Blueberry nicht mehr „rund um die Uhr“: Für sie stellt die Einrichtung eine<br />
Freizeitgestaltungsmöglichkeit neben vielen anderen den Altersinteressen entsprechenden Möglichkeiten<br />
dar (z.B. Kino, mit Freund_innen shoppen, etc.).<br />
g<br />
Geschlechterverteilung der Stammbesucher_innen in %<br />
35,84 64,16<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
w eiblich<br />
männlich<br />
Insgesamt sind beinahe zwei Drittel der<br />
Stammbesucher_innen männlich. Besonders<br />
deutlich zeigt sich dies in der Gruppe der jüngsten<br />
Besucher_innen.<br />
Geschlechterverteilung der 11- bis 13jährigen in %<br />
Geschlechterverteilung der 8- bis 10jährigen in %<br />
32,65 67,35<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
w eiblich<br />
männlich<br />
Geschlechterverteilung der 14 und 15jährigen in %<br />
37,5 62,5<br />
36,11 63,89<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
w eiblich<br />
männlich<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
w eiblich<br />
männlich<br />
Zwar besuchen im Vergleich zum Vorjahresbericht (2011: 59) insgesamt mehr Mädchen regelmäßig das<br />
16
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Blueberry (<strong>2012</strong>: 62), dennoch ist ihr prozentualer Anteil gegenüber den männlichen Besuchern<br />
geschrumpft, da sich auch die Gruppe der Jungen im Vergleich zu 2011 vergrößert hat (von 84 auf 111).<br />
35<br />
30<br />
Entwicklung der Stammbesucher_innenzahlen<br />
der 8- bis 10jährigen von 2011 bis <strong>2012</strong><br />
33<br />
60<br />
50<br />
Entwicklung der Stammbesucher_innenzahlen<br />
der 11- bis 13jährigen von 2011 bis <strong>2012</strong><br />
51<br />
55<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
12<br />
9<br />
16<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
37<br />
33<br />
0<br />
2011<br />
Jungen Mädchen<br />
<strong>2012</strong><br />
0<br />
2011<br />
Jungen Mädchen<br />
<strong>2012</strong><br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Entwicklung der Stammbesucher_innenzahlen<br />
der 14 und 15jährigen von 2011 bis <strong>2012</strong><br />
21<br />
13 13<br />
23<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
Gesamtentwicklung der<br />
Stammbesucher_innenzahlen von 2011 bis <strong>2012</strong><br />
84<br />
59 62<br />
111<br />
5<br />
20<br />
0<br />
2011<br />
Jungen Mädchen<br />
<strong>2012</strong><br />
0<br />
2011<br />
Jungen Mädchen<br />
<strong>2012</strong><br />
In beiden Geschlechtergruppen hat die Anzahl der Stammbesucher_innen insgesamt zugenommen,<br />
deutlicher allerdings bei den Jungen. In allen Altersgruppen ist eine „Schere“ zwischen den Geschlechtern<br />
zu beobachten. Besonders in der Altersgruppe der 8- bis 10jährigen ist dieses Auseinandergehen zu<br />
beobachten. Diese Altersgruppe hat sich <strong>2012</strong> insgesamt immens vergrößert, häufiger sind es aber die<br />
Jungen, die selbstständig den Kinder- und Jugendtreff aufsuchen dürfen.<br />
Die mit Abstand meisten Stammbesucher_innen wohnen im Flughafenkiez, in dem auch das Blueberry liegt.<br />
Die zweitgrößte Gruppe machen Kinder und Jugendliche aus den angrenzenden Kiezen Schiller- und<br />
Donaukiez aus. Häufig wohnen diese aber in unmittelbarer Nähe zum Flughafenkiez (z.B. Fuldastr. oder<br />
Mahlower Str.). Seltener leben die Kinder und Jugendlichen entfernter in den jeweiligen Kiezen (z.B.<br />
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Silbersteinstr.). Häufig ist dies durch einen Wegzug der Eltern bedingt. Eine vergleichsweise eher kleine<br />
Gruppe kommt aus anderen Neuköllner Quartieren, wie dem Rollbergviertel, dem Körnerkiez oder Rixdorf.<br />
Einige Kinder und Jugendliche besuchen nach wie vor, z.T. sogar regelmäßig, das Blueberry, wenngleich die<br />
Familie weiter weggezogen ist (z.B. in die Köllnische Heide, den Wedding, etc.). I.d.R. ist dies der Fall, wenn<br />
mit dem Wohnungswechsel bislang kein Schulwechsel einherging. Erfahrungsgemäß lassen die Besuche mit<br />
der Zeit allerdings nach.<br />
Besuchte Schulen der Stammbesucher_innen (Stand: nach den Sommerferien <strong>2012</strong>)<br />
Hermann-Boddin-Schule 43<br />
Grundschulen<br />
Karlsgarten Schule 20<br />
Rixdorfer Grundschule 9<br />
Theodor-Storm-Schule 4<br />
Richard Grundschule 3<br />
Karl-Weise-Schule 2<br />
Schule in der Köllnischen Heide 2<br />
Evangelische Schule Neukölln 2<br />
Hermann-Sander-Schule 1<br />
Regenbogen-Schule 1<br />
Silberstein-Schule 1<br />
Gesamt: 88<br />
Integrierte Sekundarschulen<br />
Zuckmayer-Schule 13<br />
Campus Rütli 11<br />
Otto-Hahn-Schule 6<br />
Clay-Schule 3<br />
Röntgen Schule 3<br />
Heinrich-Mann-Schule 2<br />
Evangelische Schule Neukölln 1<br />
Hermann-von-Helmholtz-Schule 1<br />
Carl-von-Ossietzky-Schule 1<br />
Gesamt: 41<br />
Gymnasien<br />
Albert-Schweitzer-Gymnasium 3<br />
Ernst-Abbe-Schule 2<br />
Albert-Einstein-Gymnasium 1<br />
Gesamt: 6<br />
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Schulen mit Förderschwerpunkt<br />
Adolf-Reichwein-Schule 10<br />
Gesamt: 10<br />
Unbekannt: 28<br />
Insgesamt: 173<br />
Im Vergleich zu 2011 bleibt das prozentuale Bild der besuchten Schulformen nahezu unverändert. Nach wie<br />
vor besuchen über die Hälfte unserer Stammbesucher_innen eine Grundschule. Die zweitgrößte Gruppe<br />
machen die Schüler_innen einer Integrierten Sekundarschule aus:<br />
Besuchte Schulformen der Stammbesucher_innen in %<br />
Grundschule<br />
Integrierte Sekundarschule<br />
Gymnasium<br />
Schule mit<br />
Förderschw erpunkt<br />
unbekannt<br />
16,18<br />
5,78<br />
3,47<br />
50,87<br />
23,7<br />
Die meisten Stammbesucher_innen des Blueberry haben einen Migrationshintergrund, wenngleich sie am<br />
häufigsten in Berlin geboren sind. Je jünger das Kind umso wahrscheinlicher ist es in Deutschland geboren<br />
und umso wahrscheinlicher besitzt es erfahrungsgemäß auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Großteil<br />
der Kinder und Jugendlichen hat einen arabischen Migrationshintergrund, hauptsächlich kommen ihre<br />
Eltern aus Palästina oder dem Libanon, seltener sind sie selbst in dem Land geboren. Die zweitgrößte<br />
Gruppe machen Kinder und Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund aus:<br />
19
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MGH der Stammbesucher_innen der<br />
8- bis einschließlich 15jährigen<br />
Herkunftsland/MGH<br />
Anzahl<br />
MGH der Stammbesucher_innen in %<br />
7,51<br />
Deutscher Herkunft 13<br />
Arabischer MGH 63<br />
Türkischer MGH 34<br />
Ex-jugoslawischer MGH 13<br />
Bulgarischer MGH 9<br />
Albanischer MGH 7<br />
Griechischer MGH 4<br />
Anderer MGH<br />
(Marokko, Thailand, Tunesien,<br />
Rumänien, Polen, etc.)<br />
17<br />
Unbekannt 13<br />
Insgesamt: 173<br />
36,42<br />
Arabischer<br />
MGH<br />
sonstiger MGH<br />
19,65<br />
Türkischer<br />
MGH<br />
unbekannt<br />
7,51<br />
Deutscher<br />
Herkunft<br />
28,9<br />
Im prozentualen Gesamtbild ist die Gruppe der Kinder und Jugendlichen mit arabischen<br />
Migrationshintergrund im Vergleich zu 2011 (46,15%) um beinahe 10 Prozentpunkte kleiner geworden,<br />
wenngleich zahlenmäßig etwa genauso viele Kinder und Jugendliche mit diesem Hintergrund die<br />
Einrichtung aufsuchen wie im Vorjahr (66). Hingegen ist die zusammengefasste Gruppe „sonstiger MGH“<br />
um mehr als 10 Prozentpunkte im Vergleich zu 2011 (17,48%) gewachsen. Hier ist insbesondere die Gruppe<br />
„anderer MGH“ größer geworden (von 1 in 2011 auf 17 in <strong>2012</strong>). Ebenso ist die Gruppe der Kinder und<br />
Jugendlichen mit bulgarischem Migrationshintergrund angewachsen. Ausnahmslos alle Kinder und<br />
Jugendlichen dieser Gruppe sind in Bulgarien geboren und erst seit einiger Zeit in Deutschland. Von dem<br />
Großteil der Gruppe ist uns bekannt, dass sie Sinti und Roma sind. Bislang reden die Kinder und<br />
Jugendlichen noch wenig deutsch, bzw. nur gebrochen deutsch mit sehr geringem Wortschatz. Allerdings<br />
sprechen die Kinder und Jugendlichen auch türkisch, so dass eine Verständigung immer, wenngleich<br />
erschwerter, möglich ist.<br />
In der Einrichtung ist im Vergleich zu 2011 eine verstärkte Durchmischung unterschiedlicher<br />
Migrationshintergründe deutlich spürbar, die insgesamt positiv zum Gesamtklima in der Einrichtung<br />
beiträgt. Nichtsdestotrotz ist, i.d.R. in Konfliktsituationen, auch ein „unbedachter“ Rassismus zu<br />
beobachten: So werden Kinder und Jugendliche mit bulgarischem, ex-jugoslawischem, griechischem oder<br />
rumänischem Migrationshintergrund mitunter als „Zigeuner“ beleidigt, weniger aus primär-rassistischen<br />
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Gründen, vielmehr um sie - in den Augen vieler Kinder - besonders grob zu beleidigen.<br />
Unverändert zu den Vorjahren sind die Familien unserer Besucher_innen häufig von unsicheren<br />
Aufenthalts-, prekären Beschäftigungsbedingungen, bzw. Arbeitslosigkeit geprägt. Nach wie vor begegnet<br />
den Kindern und Jugendlichen in ihrer Lebenswelt häufig Gewalt, in der Familie, im öffentlichen Raum oder<br />
in der Schule. Vielfach fallen unsere Besucher_innen insbesondere durch Probleme und Konflikte in der<br />
Schule auf (Schuldistanz, Lern-, Leistungs- und Motivationsprobleme, aggressives Verhalten, Konflikte mit<br />
Autoritäten). Die Kinder- und Jugendlichen selbst sehen wenige Perspektiven ihren zumeist prekären<br />
Lebensverhältnissen zu entkommen. Zu den mangelhaften Perspektiven, den oft wenigen Blickwinkeln<br />
gesellt sich - hauptsächlich in der Freizeitgestaltung im öffentlichen Raum - Langeweile, was mitunter<br />
Triebfeder für ein auffälliges Verhalten sein kann.<br />
2. Jahresrückblick Berichtszeitraum 2011/<strong>2012</strong><br />
2.1. Offener Bereich<br />
2.1.1. Allgemeiner Rückblick auf den Berichtszeitraum – Offener Bereich<br />
Die Funktion der Räume im offenen Betrieb des Blueberrys ist zum Vorjahresbericht 2011 nahezu<br />
unverändert: Der Küchenraum ist weiterhin der eher ruhigere Raum, der mit seiner Sofa Ecke zum<br />
verweilen und reden einlädt, in dem sich die Besucher_innen einen Tee oder Snack zubereiten können, wo<br />
gebastelt und gemalt wird und Hausaufgaben erledigt oder Brett- und Kartenspiele gespielt werden. Ferner<br />
wurde die Nintendo Wii aus Platzgründen in den Küchenraum verortet und lädt hier hauptsächlich die<br />
Mädchen zum Spielen ein, da das Spieleangebot eher ihren Interessen entspricht (Just Dance, Sing Star,<br />
etc.). Die Playstation 3 mitsamt einem neuen<br />
Fernseher befindet sich hingegen im eher<br />
lauteren „Spielraum“, in dem sich auch die<br />
PCs, das Carrom Brett und der Kicker<br />
befinden. Hierneben verfügt die Einrichtung<br />
auch über einen BluRay Player, so dass je<br />
nach Anlass sowohl der Küchen- als auch der<br />
Spielraum zu einem kleinen Kino<br />
21
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umfunktioniert werden können.<br />
Der offene Bereich des Blueberry Inn<br />
erfüllt bewusst die „Lockfunktion“ eines<br />
„verlängerten Kinderzimmers“ mit<br />
Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, die die<br />
meisten Kinder und Jugendlichen<br />
ansonsten - im eigenen Kinderzimmer oder<br />
im öffentlichen Raum - seltener oder gar<br />
nicht vorfinden. Beinahe alle<br />
Freizeitangebote der Einrichtung laden<br />
zum Spiel in der Gruppe ein, seien es Brett- oder Kartenspiele, Kicker oder Bildschirmspiele, was das<br />
jeweilige Spielangebot für die Nutzer_innen attraktiver macht, als wenn sie alleine spielen würden. Der<br />
Großteil der Angebotsmöglichkeiten im offenen Bereich entspricht den Interessen, Wünschen, Bedarfen<br />
und der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen, die durch diverse Partizipationsmöglichkeiten, vor allem<br />
bei den monatlichen Vollversammlungen, ihre Wünsche äußern und darüber abstimmen, was maßgeblich<br />
für den offenen Bereich angeschafft werden soll. So entspringen viele wesentliche Freizeitmöglichkeiten des<br />
Blueberry den Wünschen der Kinder und Jugendlichen, wie z.B. die Minigolf Anlage, der Kicker oder die<br />
Playstation 3. Hierdurch sind nicht nur die Freizeitmöglichkeiten optimal mit der und auf die Zielgruppe<br />
abgestimmt, sondern die Kinder und Jugendlichen begreifen die Einrichtung als „ihres“. Dies trägt nicht nur<br />
zu einer Identifikation bei, sondern die Kinder und Jugendlichen übernehmen in „ihrem“ Treff<br />
Verantwortung. Dies erwirkt wesentlich auch das respektvolle Miteinander und eine eigenständige und<br />
gewaltfreie Lösung von Konflikten untereinander. Häufig wird erst Hilfe bei den Mitarbeiter_innen gesucht,<br />
wenn keine eigenen Lösungswege gefunden werden. Verbale Eskalationen und Gewaltanwendung in der<br />
Einrichtung sind eher selten. Auch die Hausregeln, die zusammen mit den Kindern und Jugendlichen<br />
entworfen wurden und in regelmäßigen<br />
Abständen auf den Vollversammlungen<br />
reflektiert und hinterfragt werden, werden<br />
in den allermeisten Situationen ohne die<br />
Kontrolle durch Erwachsene eingehalten.<br />
So wird das Blueberry als sicherer Ort<br />
geschätzt, den auch Kinder und<br />
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Jugendliche, die sonst als „Außenseiter“ gelten, angstfrei und gerne besuchen.<br />
Die Mitarbeiter_innen des Blueberry beteiligen sich im offenen Bereich an den Aktivitäten der Kinder und<br />
Jugendlichen, suchen aktiv den Kontakt und das Gespräch, um hierdurch eine solide Vertrauens- und<br />
Beziehungsgrundlage auf- und auszubauen, die im Bedarfsfall, z.B. in Konflikt- oder Problemlagen, zum<br />
Tragen kommt und nutzbar wird. Sie agieren hierbei auf der<br />
Grundlage eines guten Nähe und Distanz Verhältnisses stets so,<br />
dass sie bei Problemen und Konflikten der Kinder und<br />
Jugendlichen als Ansprechpartner_in identifiziert werden, bzw.<br />
Probleme und Konflikte der Kinder oder Jugendlichen<br />
wahrnehmen. Bewährt hat sich in diesem Kontext nach wie vor<br />
das einfach gehaltene 3 Punkte Modell nach Cloos und<br />
Köngeter 7 :<br />
(1) Mach bei den Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen mit<br />
(2) Verhalte Dich dabei so, als wärst Du Teilnehmer unter Anderen<br />
(3) Stelle glaubhaft dar, dass Du als Anderer teilnimmst<br />
Die teils große Anzahl an Mitarbeiter_innen im offenen Bereich ist nicht nur aufgrund der starken<br />
Frequentierung der Einrichtung eine wichtige Ressource: Es wird zudem ein breites Spektrum an<br />
Ansprechpartner_innen mit unterschiedlichem Bezug zu dem jeweiligen Unterstützungssuchenden zur<br />
Verfügung gestellt, bzw. sind die Chancen Problem- und Konfliktlagen wahrzunehmen um ein vielfaches<br />
potenziert und unterschiedliche Perspektiven fließen in die Arbeit ein.<br />
Trotz des insgesamt sehr guten Gesamtklimas bestehen Handlungsbedarfe, denn nicht alle Konflikte werden<br />
friedlich gelöst, sondern eskalieren mitunter, z.T. auch unter Anwendung von Gewalt. Sowohl bei einigen<br />
Kindern, als auch Jugendlichen ist ein teils enormer Förderbedarf hinsichtlich der Entwicklung von<br />
Konfliktlösungsstrategien festzustellen. Häufig reichen bereits Kleinigkeiten, z.B. Streit um einen PC Platz,<br />
um eine Situation eskalieren zu lassen. Mittels Gruppen- und Einzelgesprächen, in denen z.T. auch<br />
Werkzeuge, wie „Gefühlskarten“ oder das Anfertigen von „Beziehungslandkarten“ zum Einsatz kommen<br />
können und Konfliktmediationen wird versucht dem entgegenzuwirken und begehbare Lösungswege für<br />
7 Vgl. Peter Cloos, Stefan Köngeter: Alltagskommunikation als professionelles Handeln. Pädagogische Modulation in<br />
der Kinder- und Jugendarbeit. In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung; Heft 2-2007, S. 188Ff, 2007<br />
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diese und ähnliche Situation zu erarbeiten. Auch sind „aus Spaß“ gemeinte Beleidigungen gegenwärtig und<br />
oft wird nicht die Grenze erkannt, wann es für den Gegenüber kein Spaß (mehr) ist. Beleidigungen, die<br />
besonders verletzend wirken sollen beziehen sich zumeist auf die Familie, insbesondere die Mutter oder auf<br />
andere Nationalitäten („Zigeuner“). Die eigentliche Bedeutung besonders grober Beleidigungen ist oft<br />
weniger bewusst denn die Wirkung, die besonders verletzend oder herabwürdigend ausfallen soll.<br />
Neben Gesprächen und Mediationen spielt auch die<br />
Kompetenzenförderung im Rahmen von Angeboten eine wichtige<br />
Rolle sowie die Vermittlung von einem Verantwortungsbewusstsein<br />
für eigenes Handeln und Geschehnisse. In einigen Situationen<br />
müssen auch sanktionierende Maßnahmen (z.B. für einen<br />
bestimmten Zeitraum Hausverbot) ausgesprochen werden,<br />
insbesondere wenn klare Grenzen definiert werden müssen, bzw.<br />
bewusst klare Grenzen wissentlich überschritten werden. Hierbei ist es aber wichtig, dass spätestens nach<br />
Ablauf der Sanktion ein Einzelgespräch geführt wird.<br />
2.1.2 Veränderungen und Ziele im offenen Bereich<br />
Veränderungen und Ziele im offenen Bereich im Berichtszeitraum<br />
Ziel<br />
Verschönerung<br />
der Innenräume<br />
Neuanschaffungen:<br />
Spiele<br />
Neuanschaffungen:<br />
Fernseher<br />
Neuanschaffungen:<br />
Gesangsanlage<br />
Umsetzung<br />
Anfang <strong>2012</strong> wurde der Spielraum zusammen mit den Kindern und Jugendlichen farbenfroh<br />
gestrichen. Beide Räume wurden mit neuen Fotos dekoriert, die die Kinder und Jugendlichen<br />
auswählten. Zudem gestalteten die Fußballerinnen einen eigenen Fotorahmen mit einer<br />
Fotografin, die das Mädchenteam zum Thema ihrer Fotoausstellung machte. Am Kreativtag<br />
wurden ferner Leinwände gestaltet, die nun die Wände des Blueberry schmücken.<br />
Im Berichtzeitraum wurden entsprechend den Wünschen und Abstimmungen auf den<br />
Vollversammlungen neue Brett-, Karten-, und Bildschirmspiele angeschafft. Hinsichtlich der<br />
Bildschirmspiele für die Wii und die Playstation wurden auch besonders die Wünsche der<br />
Mädchen berücksichtigt, da der elektronische Spielemarkt eher männliche Kinder und<br />
Jugendliche ansprechen möchte. Die „Mädchenspiele“, wie Karaoke- oder Tanzspiele, haben sich<br />
aber auch für die Jungen als attraktiv erwiesen, so dass diese von beiden Geschlechtern<br />
gemeinsam gespielt werden.<br />
Pünktlich zur EM wurde ein neuer Fernseher angeschafft vor dem Kinder, Jugendliche und<br />
Mitarbeiter_innen bei vielen Spielen gemeinsam mitfieberten. Die Einrichtung verfügt nun über<br />
zwei Fernseher, die im Normalbetrieb für die Playstation und die Nintendo Wii genutzt werden.<br />
Mittels dem neu angeschafftem Blue-Ray Player fungiert das Blueberry zu bestimmten Anlässen,<br />
wie z.B. Mädchentag oder Teamabende der Fußballer_innen, als kleines Kino.<br />
Mittels Spenden konnten eine Gesangsanlage, 4 Mikrofone und ein Mischpult angeschafft<br />
werden, die im Berichtszeitraum mehrfach zum Einsatz kamen, z.B. bei der Kinder- und Jugend<br />
HipHop Bühne im Rahmen von 48h Neukölln oder dem Kooperationsprojekt „Rap meets 3.<br />
Berliner Flutlichtbolzplatzcup <strong>2012</strong>“ auf dem „Schierker“ im Körnerkiez.<br />
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Veranstaltungen<br />
Im Berichtszeitraum fanden mehrfach große, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen statt.<br />
Neben den Mädchen- und Jungenfußballturnieren im Rahmen der Champions Neukölln<br />
Jugendklubliga, Grillfesten und diversen Feierlichkeiten ist besonders die bereits zum zweiten<br />
Mal durchgeführte Kinder- und Jugend HipHop Open Air Bühne im Rahmen von 48h Neukölln zu<br />
erwähnen, der jedes Jahr mehrere hundert Zuschauer_innen beiwohnen und das<br />
Nachbarschaftsfest Flughafenkiez, in dessen Rahmen das Blueberry den mittlerweile<br />
traditionellen Flughafencup initiiert und sich musikalisch am Bühnenprogramm beteiligt. Nach<br />
den Darbietungen des Rap Workshops aus dem Blueberry überreichten der Bezirksstadtrat für<br />
Jugend und Gesundheit Falko Liecke zusammen mit einer Mitarbeiterin des QMs die Urkunden<br />
und Pokale. Ferner fanden im Berichtszeitraum mehrfach Kicker Turniere und zwei Carrom<br />
Turniere statt, an denen jeweils bis zu 40 Kinder und Jugendliche teilnahmen.<br />
Flughafenkiezfest <strong>2012</strong> Erlanger Straße HipHop Open Air im Rahmen von 48h Neukölln <strong>2012</strong><br />
20 Jahre Outreach Rap meets 3. Berliner Flutlichtbolzplatzcup <strong>2012</strong><br />
Videos von Veranstaltungen:<br />
HipHop Bühne:<br />
Rap meets Bolzplatz:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=hX0T39KqTos&feature=relmfu<br />
http://www.youtube.com/watch?v=2GTM_m5THRo<br />
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2.1.3. Betrachtung einiger ausgewählter Problem- und Konfliktlagen im offenen Bereich<br />
Gruppe:<br />
Mangelnde Konfliktlösungsstrategien<br />
Beschreibung Problemlage Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />
Anzahl:<br />
unterschiedliche<br />
Kinder, max. 10<br />
Geschlecht:<br />
i.d.R. männlich<br />
Alter:<br />
8 bis 13 Jahre<br />
MGH:<br />
unterschiedlich<br />
In Konfliktlagen bestehen<br />
kaum Strategien<br />
Streitsituation ohne<br />
Einschüchterung,<br />
Bedrohung oder Gewalt<br />
zu lösen<br />
Gewalt gilt als adäquate<br />
Konfliktlösungsstrategie<br />
Hemmschwelle niedrig<br />
und Unrechtsbewusstsein<br />
wenig ausgeprägt<br />
Begehbare<br />
Konfliktlösungswege und<br />
alternative<br />
Konfliktlösungsstrategien<br />
erarbeiten<br />
Das Blueberry zum<br />
angstfreien Ort für alle<br />
Besucher_innen machen<br />
Konfliktmediationen, die<br />
neben einer Schlichtung<br />
auch das Erlernen eigener<br />
Lösungswege für<br />
kommende Situationen<br />
bewirken<br />
intensive Einzelgespräche<br />
in denen Situationen<br />
reflektiert und Empathie<br />
gefordert werden<br />
Frühwahrnehmung von<br />
Situationen, die zu<br />
eskalieren drohen und<br />
frühst mögliche<br />
Intervention<br />
Mitarbeiter_innen werden<br />
von Kindern mit<br />
mangelnden Konfliktlösungsstrategien<br />
als<br />
Konfliktmediator verstanden<br />
und vor der<br />
Eskalation einer Situation<br />
aufgesucht<br />
Seltener, aber dennoch<br />
eskalieren Situationen<br />
Begehbare<br />
Konfliktlösungswege<br />
erweisen sich als „steinig“,<br />
z.B. werden mitunter<br />
schlechte Rollenvorbilder<br />
(bspw. großer Bruder)<br />
geliefert<br />
nicht ausreichende<br />
Inklusion, die „Rückfälle“ in<br />
alte Muster, bzw. erschwertes<br />
Vorankommen<br />
bedingen: Andere<br />
Institutionen gehen oft<br />
nicht ausreichend auf<br />
Konfliktlagen ein, sondern<br />
begegnen ausschließlich<br />
sanktionierend (z.T. Schule)<br />
oder Gewalt wird als<br />
Konfliktlösungsstrategie<br />
unterstützt, ignoriert oder<br />
toleriert (z.T. Familie)<br />
klare Grenzen werden<br />
aufgezeigt, wenn nötig<br />
auch durch Sanktionen<br />
z.T. Koordinierung von<br />
Handlungswegen mit<br />
Schulsozialarbeitern und<br />
anderen am Hilfeprozess<br />
Beteiligten<br />
Das Blueberry bleibt für<br />
alle Besucher_innen ein<br />
angstfreier Ort<br />
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Gruppe:<br />
Dominanz männlicher Besucher<br />
Beschreibung Problemlage Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />
Anzahl:<br />
---<br />
Geschlecht:<br />
---<br />
Alter:<br />
---<br />
MGH:<br />
unterschiedlich<br />
Stärkerer<br />
Besucherzuwachs von<br />
Jungen als von Mädchen<br />
Jungen in der Mehrheit,<br />
dominieren z.T. viele<br />
Nutzungsmöglichkeiten in<br />
der Einrichtung<br />
Blueberry für beide<br />
Geschlechter<br />
gleichermaßen attraktiv<br />
gestalten<br />
Mittels gezielter<br />
Mädchenangebote die<br />
Einrichtung für Mädchen<br />
attraktiv machen<br />
Jeden Tag eine weibliche<br />
Mitarbeiterin im<br />
Blueberry<br />
Wünsche von Mädchen<br />
bei Spieleinkäufen werden<br />
besonders berücksichtigt.<br />
Mitarbeiter_innen wirken<br />
Dominanz entgegen und<br />
sorgen für<br />
gleichberechtigte<br />
Nutzungsmöglichkeiten<br />
ohne ein Geschlecht zu<br />
bevorzugen<br />
Außer dienstags ist immer<br />
eine weibliche<br />
Mitarbeiterin in der<br />
Einrichtung<br />
Die neue, junge Generation<br />
im Blueberry ist häufiger<br />
männlich, da die Jungen<br />
eher als die Mädchen den<br />
Kinder- und Jugendtreff<br />
aufsuchen dürfen<br />
z.T. vorherrschende<br />
Rollenklischees in den<br />
Familien sind schwer<br />
aufzubrechen: So müssen<br />
einige Mädchen (zu) viel im<br />
Haushalt mitarbeiten und<br />
ein Kinder- und<br />
Jugendzentrum wird als<br />
nicht geeigneter Ort für<br />
Mädchen betrachtet<br />
Spielmöglichkeiten, die die<br />
Interessen von Mädchen<br />
ansprechen sind oft<br />
schwerer zu finden. Ein<br />
Großteil von Spielangeboten<br />
ist für den<br />
„männlichen Markt“<br />
bestimmt: Jungen<br />
präferieren eher<br />
Wettkampfsituationen, wie<br />
sie bei den meisten<br />
Spielmöglichkeiten<br />
gegeben sind, Mädchen<br />
möchten lieber zusammen<br />
als gegeneinander spielen<br />
Viele Spiele laden zwar zum gemeinsamen Spiel ein, dennoch<br />
wird gegeneinander gespielt (Wettkampfsituationen). Die<br />
Mädchen bevorzugen hingegen eher Spielmöglichkeiten, in<br />
denen miteinander gespielt wird oder „harmonische<br />
Gleichgewichte“ errichtet werden. Diese, bzw. Spiele in denen<br />
der Wettkampf nur im Hintergrund steht, finden sich allerdings<br />
seltener. So spielen die Mädchen z.B. das Bildschirmspiel „Just<br />
Dance“ um miteinander zu tanzen und nicht, um gegeneinander<br />
anzutreten. Es ist zu beobachten, dass die Spielangebote eher<br />
von den männlichen Besuchern genutzt werden und die<br />
Mädchen häufiger anderen Interessen nachkommen (z.B.<br />
Kreativität, mit Freund_innen in der Einrichtung chillen, etc.).<br />
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Gruppe: „Stress machen“ (4. Quartal 2011 - 1. Quartal <strong>2012</strong>)<br />
Beschreibung Problemlage Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />
Anzahl:<br />
feste Clique von 4<br />
Kindern und<br />
Jugendlichen<br />
Geschlecht:<br />
männlich<br />
Alter:<br />
12 bis 15 Jahre<br />
MGH:<br />
arabisch<br />
Die Clique bedroht und<br />
beleidigt andere<br />
Besucher_innen,<br />
provoziert und beleidigt<br />
Mitarbeiter_innen, wirkt<br />
einschüchternd auf die<br />
jüngeren Besucher_innen,<br />
z.T. gewalthaltige<br />
Auseinandersetzungen.<br />
Die Clique hatte bereits<br />
2011 ein halbes Jahr<br />
Hausverbot und bekam<br />
nach intensiven<br />
Gesprächen eine zweite<br />
Chance, die innerhalb von<br />
2 Monaten wieder<br />
„verspielt“ wurde<br />
Die feste Clique kann an<br />
die bestehenden<br />
Angebote nicht angedockt<br />
werden, da sie hierauf<br />
keine Lust haben. Trotz<br />
zahlreicher Gespräche<br />
kann die Clique keine<br />
Aktivitäten- und<br />
Angebotswünsche<br />
ihrerseits äußern. „Stress<br />
machen“ ist Antriebsfeder<br />
das Blueberry täglich<br />
aufzusuchen; die<br />
Einrichtung fungiert auch<br />
als Ventil Grenzen<br />
überschreiten zu können<br />
Die Clique fungiert z.T. als<br />
Vorbild für die kleineren<br />
Geschwister, bzw. andere<br />
Kinder und Jugendliche<br />
vor allem jüngere<br />
Besucher_innen und<br />
Außenseiter bleiben z.T.<br />
aus Angst dem Blueberry<br />
fern, auch Mädchen<br />
werden abgeschreckt<br />
Das Blueberry zum<br />
angstfreien Ort für alle<br />
Besucher_innen machen<br />
Angebotsmöglichkeiten<br />
und Aktivitäten für die<br />
Clique finden,<br />
Verantwortungs-,<br />
Empathie- und<br />
Grenzenbewusstsein, etc.<br />
fördern; die Clique<br />
„entstressen“<br />
Es fanden zahlreiche<br />
Gespräche statt, in deren<br />
Rahmen Einsicht und ein<br />
Wollen zu erkennen war,<br />
schlussendlich aber doch<br />
nicht eingehalten wurden.<br />
Nach kurzen Phasen der<br />
Verbesserung ging die<br />
Clique immer wieder zu<br />
vorheriger<br />
Handlungsweise über<br />
Die Clique wurde<br />
mehrfach unterschiedlich<br />
gesplittet; mehrmals neue<br />
Chancen nach intensiven<br />
Einzel- und<br />
Gruppengesprächen<br />
3 der 4 erhielten erneut<br />
Hausverbot. Das<br />
angstfreie Klima wurde<br />
bemerkbar wieder<br />
hergestellt und die<br />
ferngebliebenen Kinder<br />
besuchen das Blueberry<br />
wieder<br />
In Absprache mit dem JSTL<br />
Hobrecht83 dürfen<br />
besagte Kinder und<br />
Jugendliche den JSTL<br />
aufsuchen, um hier<br />
weiterhin mit ihnen zu<br />
arbeiten zu können. Im<br />
Rahmen mobiler Arbeit<br />
wird ebenso der Kontakt<br />
zur Clique gehalten und<br />
Unterstützungsbedarfen<br />
im öffentlichen Raum<br />
nachgekommen. Bei<br />
prekären Hilfe- und<br />
Unterstützungsbedarfen<br />
ist das Blueberry nach wie<br />
vor erster Anlaufpunkt der<br />
Clique, denen im Büro<br />
-abseits des Geschehensbegegnet<br />
wird.<br />
Die Clique konnte nur<br />
teilweise „entstresst“<br />
werden: 3 der 4 wurden<br />
aus der Einrichtung<br />
verwiesen<br />
Es konnten keine<br />
Angebote/Aktivitäten<br />
gefunden werden, an die<br />
die Clique längerfristig<br />
angedockt werden kann.<br />
Dennoch wird v.a.im<br />
öffentlichen Raum und im<br />
JSTL Hobrecht83 der<br />
Kontakt aufrechterhalten<br />
und Unterstützungsbedarfen<br />
nachgekommen,<br />
bzw. fungiert das<br />
Blueberry weiterhin als<br />
Begegnungsort von Hilfeund<br />
Unterstützungsbedarfen.<br />
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Gruppe:<br />
Cybermobbing<br />
Beschreibung Problemlage Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />
Anzahl:<br />
unterschiedlich<br />
Geschlecht:<br />
i.d.R. männlich<br />
Alter:<br />
ca. 10 bis 14<br />
Jahre<br />
MGH:<br />
unterschiedlich<br />
Computer, Internet und<br />
virtuelle Netzwerke wie<br />
Facebook sind in der<br />
Lebenswelt der Kinder<br />
und Jugendlichen<br />
Normalität. Vor allem der<br />
nicht bestehende Face-to-<br />
Face Kontakt vereinfacht<br />
grobe Beleidigungen,<br />
Bedrohungen und<br />
Mobbing. Auf ein einmal<br />
angefangenes Lästern in<br />
den „comments“ springen<br />
häufig andere an, geben<br />
ihren „Senf“ dazu und<br />
stacheln sich gegenseitig<br />
an<br />
2 Schüler der Adolf-<br />
Reichwein-Schule sind in<br />
der Schule durch<br />
besonders massives<br />
virtuelles Mobben eines<br />
einzelnen Mitschülers via<br />
Facebook aufgefallen, der<br />
sich eine Zeit lang nicht<br />
mehr in die Schule getraut<br />
hat. Neben schulischen<br />
Sanktionen erwägten<br />
zudem die Eltern des<br />
gemobbten Schülers eine<br />
Strafanzeige zu stellen.<br />
Cybermobbing<br />
thematisieren, sowohl in<br />
offenen Gesprächen, als<br />
auch in<br />
Vollversammlungen<br />
Medienkompetenzen<br />
fördern<br />
Aufklärungsarbeit (z.B.<br />
Straftatbestände)<br />
Explizit mit den 2 Schülern<br />
der Reichwein-Schule<br />
Gespräche führen und<br />
Austausch mit der<br />
Reichwein-Schule suchen<br />
Thematisierung und<br />
Austausch auf der VV<br />
wurden sehr begrüßt, da<br />
viele Kinder und<br />
Jugendliche schon einmal<br />
selbst Opfer von<br />
Cybermobbing waren<br />
Gespräche mit den 2<br />
Schülern der Reichwein-<br />
Schule bewirkten keine<br />
neuerlichen Mobbing<br />
Vorkommnisse von ihrer<br />
Seite. Von der<br />
Strafanzeige wurde<br />
abgesehen<br />
Treffen mit dem<br />
Sozialarbeiter und dem<br />
Schulleiter der Adolf-<br />
Reichwein-Schule<br />
Cybermobbing nach wie<br />
vor aktuell<br />
In dem Treffen mit dem<br />
Schulleiter und dem<br />
Sozialarbeiter der Adolf-<br />
Reichwein-Schule wurde<br />
eine gemeinsame, von der<br />
Schule initiierte<br />
Projektwoche in der Schule<br />
vereinbart, die bisher nicht<br />
stattfand<br />
Gemeinsame (begehbare)<br />
Handlungswege mit der<br />
Adolf-Reichwein-Schule<br />
wurden nur im kleinen<br />
Rahmen gefunden.<br />
Teilweise sehr<br />
differierendes Bild im<br />
Umgang mit neuen<br />
Medien. Sowohl dem<br />
Wunsch der Schulleitung,<br />
dass sich die<br />
Mitarbeiter_innen des<br />
Blueberry die Facebook<br />
Konten der Kinder und<br />
Jugendlichen öffnen<br />
lassen, um deren<br />
Nachrichten zu lesen, als<br />
auch das generelle Verbot<br />
von Facebook im Blueberry<br />
wurde von unserer Seite<br />
abgelehnt.<br />
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Platzmangel in der Einrichtung<br />
Die 64m² pädagogische Nutzfläche im Gebäude,<br />
ausgelegt für 26 Besucher_innen, erweist sich im<br />
täglichen offenen Normalbetrieb oft als<br />
unzureichend. Insbesondere in der Kernzeit<br />
zwischen 16 und 19 Uhr wird die Platzzahl deutlich<br />
überschritten. Hierzu trägt mitunter auch der<br />
zunehmende Ganztagsschulbetrieb bei: Für viele<br />
Kinder und Jugendliche ist der zeitliche Rahmen, in<br />
dem sie das Blueberry aufsuchen können, kleiner geworden und die Besuche verteilen sich nicht mehr, wie<br />
noch in der Vergangenheit, weitestgehend auf die Gesamtöffnungszeiten. Das kleinere Zeitfenster vieler<br />
Kinder und Jugendlicher bedingt, dass sehr viele Besucher_innen nahezu zeitgleich ab 16 Uhr die<br />
Einrichtung aufsuchen, um die für sie noch verbleibende Öffnungszeit zu nutzen.<br />
Bedingt entgegengewirkt wurde/wird dem vorherrschenden Platzmangel im offenen Betrieb mittels:<br />
der Nutzbarmachung des hinteren Teils des Außengeländes (Okt. 2011;<br />
Minigolf), das nun deutlich häufiger zum Spielen sowie zum Verweilen genutzt<br />
wird als in der Vergangenheit. Allerdings beschränkt sich dies weitestgehend auf<br />
die wärmeren Monate.<br />
<br />
<br />
<br />
die Verstärkung hinausreichender Angebote je nach Wunsch und Bedarf auf<br />
dem Käpt'n Blaubär Spielplatz, wie z.B. Streetsoccer oder Basketball.<br />
der „Überführung“ älterer Jugendlicher in den Jugendstadtteilladen Hobrecht83<br />
(Outreach) in der Hobrechtstraße (Donaukiez)<br />
dem QM Projekt „Kinder- und Elterntreff kooperativ“ (bis Ende <strong>2012</strong>) mittels dem einige temporär<br />
begrenzte Projekte, Angebote und Workshops (z.B. Olympia im Flughafenkiez,<br />
Herbstferienprogramm, Graffitiprojekte, etc.) auch aus dem<br />
Blueberry in den Sozialraum ausgelagert werden konnten.<br />
Da ein großer Teil dieser Projekte aber nur in zeitlich<br />
begrenztem Rahmen stattfindet (z.B. Ferienprogramm), ist<br />
der Kinder-, Jugend- und Elterntreff im sonstigem<br />
Normalbetrieb weiterhin stark frequentiert.<br />
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2.2. Projektarbeit und Gruppenangebote<br />
Analog zum offenen Betrieb finden feste, regelmäßige Angebote im Blueberry statt, an denen jeder, der<br />
Interesse hat, teilnehmen kann (einige wenige Ausnahmen sind hierbei die Fußballteams, die einen festeren<br />
Charakter haben und selten auch bestimmte Projekte mit einer begrenzten Anzahl an Teilnehmer_innen<br />
(z.B. bestimmte Kreativangebote oder Koch Workshops)). Während die Arbeit im offenen Bereich u.a. einen<br />
wichtigen Beitrag zum Aufbau einer Beziehungs- und Vertrauensgrundlage leistet, werden über die<br />
Angebote Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung, ihren Kompetenzen und<br />
Potentialen gefördert, bzw. wird negativen Tendenzen entgegengewirkt. Mittels diverser<br />
Partizipationsmöglichkeiten (z.B. Vollversammlungen) können die Kinder und Jugendlichen sowohl auf das<br />
Angebot, als auch dessen Inhalte aktiv einwirken. Im Rahmen der jeweiligen Angebote haben die<br />
Teilnehmer_innen zudem oft nochmals die Möglichkeit differenzierter auf die Inhalte einzuwirken: So<br />
bespricht z.B. der Mädchentag monatlich sein Programm, es finden Teamabende der Fußballer_innen statt,<br />
etc. Die Angebote sind maßgeblich an den Interessen,<br />
Wünschen und Bedarfen der Zielgruppe orientiert. Dies<br />
ist ein ganz wesentlicher Grund, warum die Angebote<br />
von vielen Kindern und Jugendlichen gerne<br />
wahrgenommen werden. Da es „ihre“ Angebote sind,<br />
fällt die Förderung sozialer Kompetenzen im Rahmen<br />
der Angebote wesentlich leichter, als in einem<br />
oktroyierten Kontext und die Wirkung ist nachhaltiger.<br />
Mo. - Fr. ab 14:00 Uhr<br />
Tägliche Hausaufgabenbetreuung<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• Entgegenwirken schulischer Lern- und Leistungsdefizite<br />
Projektverlauf Berichtszeitraum:<br />
Nach wie vor sind z.T. massive schulische Defizite zu erkennen, denen im Rahmen der täglichen Hausaufgabenhilfe nur mühsam<br />
entgegengewirkt werden kann. Selten reichen hierfür zeitliche und personelle Ressourcen aus, da i.d.R. eine Einzelbetreuung<br />
notwendig ist. So nehmen auch einige bulgarische und kurdische Kinder, die erst vor kurzem nach Deutschland gekommen sind,<br />
die Hausaufgabenhilfe wahr, mit denen fast ausschließlich auf türkisch kommuniziert werden kann. Hierzu gesellen sich einige<br />
Kinder, die bereits die dritte Klasse besuchen, aber nur mit großen Problemen lesen oder schreiben können. In allen<br />
Altersklassen, am häufigsten im Grundschulalter, zeigen sich z.T. massive Konzentrationsschwierigkeiten. Auch die Aufnahme und<br />
das Verstehen von Texten fällt vielen Kindern schwer: So kann oft kurz zuvor Gelesenes nicht wiedergeben werden. Oft müssen<br />
über die eigentliche Hausaufgabenzeit (14:00 bis 15:00 Uhr (Winter), bzw. 15:00 bis 16:00 Uhr) hinweg die Schularbeiten im Büro<br />
fortgesetzt werden, was sich aufgrund der mangelnden zeitlichen, personellen und räumlichen Ressourcen oft als schwierig<br />
erweist.<br />
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Di<br />
15:00 bis 18:30 Uhr<br />
(i.d.R. Turnhalle)<br />
Jungenfußballteam (Training)<br />
.<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• Raum für Bewegungssport, der ansonsten im Kiez nur unzureichend gegeben ist<br />
• kostenlose Alternative zum Vereinssport<br />
• Aktivierung und Motivierung<br />
• Förderung sozialer Kompetenzen, insbesondere Teamfähigkeit, Zusammengehörigkeit, respektvoller Umgang,<br />
Verantwortungsbewusstsein<br />
• Förderung von Regelakzeptanz<br />
• Kanalisierung von Aggressionen und Frust, Entgegenwirken negativer Tendenzen<br />
• neue Perspektiven, u.a. durch Vermittlung und Begleitung zu Probetrainings von Vereinen<br />
• Teilnahme an der Neuköllner Jugendclubliga „Champions Neukölln“, zahlreiche Turniere und Freundschaftsspiele<br />
• gemeinsame erlebnisorientierte und sportbezogene Ausflüge, z.B. zum Spitzenspiel Hertha BSC vs. Bayern München am<br />
17.03.<strong>2012</strong><br />
• Schaffung neuer/anderer Perspektiven<br />
.<br />
Projektverlauf Berichtszeitraum:<br />
2011 schied ein großer Teil der Spieler altersentsprechend aus dem Jungenfußballteam aus, die über mehrere Jahre hinweg<br />
zusammen bei den „Blueberry Legends“ spielten. Nach einer Umstrukturierungs- und Rekrutierungsphase Ende 2011, Anfang<br />
<strong>2012</strong> fand sich im ersten Quartal <strong>2012</strong> wieder eine feste Kernmannschaft.Die neue Generation von Spielern ist z.T. bis zu sechs<br />
Jahre jünger, als die Spieler des vergangenen Teams. Hierdurch werden auch direkte Vergleiche zwischen den Generationen von<br />
Spielern möglich: Viele der 9- bis 14jährigen Spieler sind heute insgesamt weniger sportlich aktiv, als die Generation zuvor, die<br />
einen großen Teil ihrer Freizeit in den „Fußballkäfigen“ verbracht hat. Die neuen Spieler sind zwar hochmotiviert in einem Team<br />
Fußball zu spielen, kommen neben dem Schulsport aber kaum einer sportlichen Freizeitbetätigung nach. Hin und wieder kicken<br />
sie gerne in einem „Fußballkäfig“, was allerdings ein untergeordnetes Hobby hinter zahlreichen oft wenig bewegungsintensiven<br />
Hobbys ist (z.B. Playstation, Internet, Facebook, etc.). Dank ihrer Begeisterung für das Fußballteam greifen die Spieler im<br />
Blueberry mittlerweile zunehmend häufiger lieber zum Ball als zum Playstation Controller, dennoch sind deutliche Defizite zu<br />
erkennen.<br />
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Mi<br />
14:00 bis 19:00 Uhr<br />
(Küchenraum)<br />
Kreativ- und Basteltag<br />
.<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• Malen, zeichnen, basteln, werken, T-Shirt Druck, Graffiti, etc.<br />
• Entdecken und Förderung kreativer Potentiale<br />
• Förderung der Teamfähigkeit und sozialem Miteinander durch gemeinsames kreatives Arbeiten an Projekten<br />
• Förderung von Ich-Stärke und Individualität durch Entdecken und Ausleben kreativen Potentials<br />
.<br />
Projektverlauf Berichtszeitraum:<br />
Wenngleich in der offenen Freizeitgestaltung eher die Mädchen einer kreativen Beschäftigung nachkommen als die Jungen zeigt<br />
sich am Kreativ- und Basteltag stets ein Geschlechter-ausgewogenes Bild. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die Berücksichtigung<br />
der Wünsche, Interessen und Lebenswelt der Besucher_innen im Rahmen des Angebotes. In der gemeinsamen Planung der<br />
anstehenden Kreativtage wird stets ein Angebot gefunden, was den Interessen beider Geschlechter entspricht. <strong>2012</strong> wurden<br />
besonders viele Outdoor-Kreativangebote auf dem Außengelände der Einrichtung initiiert, wie z.B. Stencils und Graffiti sprühen.<br />
Umrahmt wurde der Bastel- und Kreativtag von zahlreichen Kurzprojekten in Kooperation mit Künstler_innen aus dem<br />
Flughafenkiez (QF3 „Kinder- und Elterntreff kooperativ“) und Workshopreihen, wie dem QM-finanzierten Graffitiworkshop mit<br />
den Streetartkünstlern Akte One und Pekor (QF2).<br />
Der Kreativ- und Basteltag kann mitunter auch als Reflexions- und Ausdrucksmöglichkeit fungieren: So wurden die<br />
Unterhaltungen mit Kindern über den Hungerstreik von Asylsuchenden vor dem Brandenburger Tor vom Bastel- und Kreativtag<br />
aufgenommen und in ein Kreativprojekt verwandelt: Die Kinder schrieben zahlreiche Briefe, auf deutsch und auf türkisch, an die<br />
Flüchtlinge und malten Bilder. Hierin äußerten viele ihr Mitgefühl, erzählten von Erfahrungen, die sie selbst oder ihre Familien<br />
gemacht haben und sprachen den Menschen Mut zu. Zusammen mit einem Banner, das die Kinder malten, wurden die Briefe im<br />
Oktober <strong>2012</strong> den Flüchtlingen übergeben und ein Artikel für die Jugendstadtteilzeitung FluZe geschrieben.<br />
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Do<br />
15:00 bis 18:30 Uhr<br />
(i.d.R. Turnhalle)<br />
.<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• s. Jungenfußballteam (Training)<br />
• Aufbrechen von Rollenklischees („Fußball ist Männersport“)<br />
.<br />
Mädchenfußballteam (Training)<br />
Projektverlauf Berichtszeitraum:<br />
Im Berichtszeitraum wurde ein Ligaspielbetrieb für Mädchen im Rahmen der „Champions Neukölln Jugendklubliga“<br />
aufgenommen. Genau wie im Ligabetrieb der Jungen richtet auch bei den Mädchen jeder Jugendklub einmal pro Saison einen<br />
Spieltag aus, in dessen Rahmen die Teams der unterschiedlichen Jugendtreffs gegeneinander antreten. Anders als bei den Jungen<br />
wird analog zum Turnier der Mädchen zudem thematisch gearbeitet: So gibt jeder Spieltagveranstalter ein Thema vor, für dessen<br />
Bearbeitung die jeweiligen Teams Fairplaypunkte erhalten. So war z.B. das Thema der „Blueberry Girlz“ Gleichberechtigung von<br />
Mädchen und Jungen..<br />
Im 2. Halbjahr <strong>2012</strong> verjüngte sich, ähnlich wie bei den Jungen, auch das Team der Mädchen: Die Altersspanne liegt zum<br />
Abgabetermin bei etwa 9 bis 12 Jahren.<br />
Besondere Problem- und Konfliktlage im Berichtszeitraum:<br />
Beschreibung Problemlage Ziele Was wurde erreicht Was wurde nicht erreicht<br />
Anzahl: 6<br />
MGH: arabisch<br />
Teilnahme am Training,<br />
vor allem aber an<br />
Turnieren vom<br />
Elternhaus,<br />
insbesondere wegen<br />
männlicher Zuschauer,<br />
verboten<br />
Mädchen stärken, vor<br />
allem hinsichtlich<br />
Individualität, Ich-Stärke<br />
und Entwicklung eigener<br />
Perspektiven<br />
mehr Freiheit für die<br />
Mädchen erreichen<br />
Gespräche mit<br />
Eltern/Familie suchen<br />
Mädchen entwickeln<br />
zunehmend ihre eigene<br />
Meinung, wenngleich sie<br />
diese nicht immer<br />
gegenüber den<br />
Eltern/Familien<br />
durchsetzen können<br />
größtenteils erfolgreiche<br />
Gespräche mit den Eltern<br />
Mädchen dürfen am<br />
Training teilnehmen,<br />
allerdings nicht immer an<br />
Turnieren<br />
2 Mädchen wird die<br />
Teilnahme am Training und<br />
an Turnieren weiterhin<br />
untersagt; außer<br />
Schulsport kein Sport<br />
mehr; Mädchen müssen<br />
zuhause „Frauenrolle“<br />
übernehmen und (zu) viel<br />
im Haushalt mitarbeiten;<br />
Sport gilt nicht als<br />
Betätigungsfeld für<br />
Mädchen<br />
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Do<br />
14:00 bis 19:00 Uhr<br />
(i.d.R. Im Büro)<br />
Rap Workshop<br />
.<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• Förderung von Reflexionsfähigkeiten (Reflexion von Lebenswelt, Problemen, Alltag, etc.)<br />
• Ausdrucksmöglichkeiten finden<br />
• Förderung von Entwicklung neuer Perspektiven und Blickwinkel<br />
• Förderung von Ich-Stärke und Individualität<br />
• Förderung von Sprachkompetenzen<br />
• Aufnahme eigener Songs in (semi-) professionellen Studios (z.B. Alte Feuerwache Kreuzberg)<br />
• Präsentationsmöglichkeiten bei zahlreichen Auftritten im Jahr<br />
.<br />
Projektverlauf Berichtszeitraum:<br />
Rap ist eine der beliebtesten Musikrichtung vieler Kinder und Jugendlicher des Blueberry. Hierbei ist besonders „Gangster Rap“<br />
beliebt, dessen inhaltlichen Übertreibungen und Provokationen nicht immer, vor allem von den Jüngeren, als solche erkannt<br />
werden. Der Rap Workshop bewegt sich hiervon abseits und greift die Aspekte der Toleranz und des Respekts der HipHop Kultur<br />
auf. Inhaltlich beschreiben die Rap Texte der Kinder und Jugendlichen häufig eigenes Wiederfahrendes aus dem direktem Umfeld,<br />
sie erzählen „von der Straße“, unglückliche Liebe, Problemen und Konflikten. Das Schreiben der Texte fördert und fordert die<br />
Fähigkeit Wiederfahrendes zu reflektieren, aus neuen Blickwinkeln zu betrachten und auf einer musikalisch-poetischen Ebene<br />
wiederzugeben. Neben den zahlreichen Auftritten im Jahr verschaffen insbesondere eigene Aufnahmen im professionellen<br />
Rahmen eines Studios eine Anerkennung. Hierzu besuchte der Rap Workshop in 2011 und <strong>2012</strong> das Tonstudio des Yo!22<br />
(Outreach) und der Alten Feuerwache in Kreuzberg, wo die Kinder und Jugendlichen ihre Tracks aufnehmen konnten, die auf der<br />
eigenen CD „Wenn es brennt – Neuköllns Jugend rappt; Vol. 1“ veröffentlicht wurden. Zu der Blueberry Kinder- und Jugend<br />
HipHop Bühne zu 48h Neukölln gesellten sich in <strong>2012</strong> Auftritte u.a. auf dem Flughafenkiezfest, auf der 20 Jahre Outreach – Feier<br />
oder dem „Rap meets 3. Berliner Flutlichtbolzplatzcup <strong>2012</strong>“, der in Kooperation mit WeFuVe e.V. auf dem „Schierker“<br />
(Schierkerstr.; Körnerkiez) initiiert wurde.<br />
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Fr<br />
14:00 bis 19:00 Uhr<br />
(i.d.R. Küchenraum)<br />
Mädchentag<br />
.<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• geschützter (Frei-) Raum für Mädchen<br />
• u.a. geschlechtsspezifische und thematische Arbeit<br />
• Stärkung von Identität (als Mädchen in der Gesellschaft), Förderung von Ich-Stärke, Individualität und<br />
Selbstbewusstsein<br />
• Regelmäßige Gesprächsrunden (altersgerechte Aufklärung, „wie sage ich nein“, etc.)<br />
• Lebenswelt- und an den Wünschen und Interessen orientierte Gruppenangebote, wie z.B. Kreativprojekte, gemeinsam<br />
kochen und essen, Ausflüge nur für Mädchen, etc. und der damit verbundenen Förderung sozialer Kompetenzen<br />
.<br />
Projektverlauf Berichtszeitraum:<br />
Im ersten Halbjahr <strong>2012</strong> mussten aufgrund des Stundenplans der Betreuerinnen des Mädchenfußballteams und des<br />
Mädchentages an der Alice-Salomon-Hochschule beide Mädchen-Projekte zunächst dienstags initiiert werden. Mit dem WiSe<br />
<strong>2012</strong>/13 änderte sich dies wieder, so dass das Mädchentraining nun donnerstags und der Mädchentag freitags stattfindet.<br />
Im Berichtzeitraum besuchten viele Mädchen den Mädchentag seltener in festen Gruppen, sondern zunehmender einzeln,<br />
unverabredet und mitunter zu unterschiedlichen Zeiten. Dies erschwerte z.T. eine intensive thematische Mädchenarbeit. Eine<br />
weitere Erschwernis stellt mitunter auch der analog zum Mädchentag stattfindende gemischte offene Betrieb im zweiten Raum<br />
des Blueberry dar, da der Mädchentag hierdurch häufiger gestört wird. Der analoge Betrieb ist auf die Abstimmung der Kinder<br />
und Jugendlichen auf der Vollversammlung zurückzuführen. Neben den Jungen stimmten auch die Mädchen in großer Mehrheit<br />
hierfür, da zum einen die Einrichtung in der Vergangenheit ansonsten für die Jungen geschlossen blieb und zum anderen auch<br />
viele ältere Mädchen der Einrichtung fernblieben, da der Mädchentag eher die Jüngeren anspricht. Neben der<br />
geschlechtsspezifischen und thematischen Arbeit, Ausflügen, gemeinsamen Kochen, Kinotagen, kreativorientierten und<br />
sportbezogenen Angeboten erstellten die Mädchen des Mädchentages auch ein eigenes Spiel, in dem Sexualität, Identität,<br />
Diskriminierung, respektvoller Umgang, etc. thematisiert werden.<br />
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Sa<br />
11:00 bis 13:00 Uhr<br />
(14tägig | Küchenraum)<br />
Koch Workshop<br />
.<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• Förderung von Teamfähigkeit<br />
• Aufbrechen von Rollenklischees („Frauen gehören in die Küche“)<br />
• Förderung neuer und anderer Perspektiven, Ich-Stärke und Individualität<br />
.<br />
Sa<br />
Wunsch- und<br />
bedarfsorientiert<br />
Comp@ss Computerführerschein<br />
.<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• Erwerb von Medienkompetenzen mit dem „späteren Kollegen“ Computer<br />
• Förderung von Kompetenzen im Umgang mit dem Internet hinsichtlich Gefahren, Cybermobbing, Straftatsbeständen,<br />
etc.<br />
.<br />
Sa<br />
17:00 bis 20:00 Uhr<br />
(14tägig)<br />
Teamabende des Mädchen- und des Jungenfußballteams<br />
.<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• Förderung der Teamfähigkeit, Zusammengehörigkeit, auch durch gemeinsame Aktivitäten wie gemeinsam kochen,<br />
Filmabende oder Ausflüge, z.T. sportbezogen oder mit erlebnispädagogischen Charakter (z.B. Kletterwald, Soccerworld)<br />
• Gesprächsrunden („Was macht ein Team aus“, etc.)<br />
.<br />
Sa<br />
mind. 1 x monatlich Ausflüge „Know your City“<br />
.<br />
Angebotsinhalt/Ziele:<br />
• Mittels Ausflügen soll Lokalismus überwunden und ein Blick über den Neuköllner „Tellerrand“ geworfen werden<br />
• Mitunter Förderung von sozialer Entwicklung und Kompetenzen (z.B. Ich-Stärke, Teamfähigkeit), beispielsweise durch<br />
erlebnisorientierte Ausflüge (z.B. Kletterwald); Schaffung einer handlungs- und erlebnisorientierten Lernkultur<br />
.<br />
f<br />
Beispiel: die Wochenenden im Juni <strong>2012</strong><br />
Sa. 02.06. // Jungenfußballturnier auf dem Blaubär Bolzplatz im Rahmen der Champions Neukölln Jugendklubliga<br />
So. 03.06. // Ausflug zur Berliner Streetdance Meisterschaft<br />
Sa. 09.06. // Ausflug zur YOU Messe<br />
Sa. 16.06. // Jungenfußballturnier bei der „Waschküche“ im Rahmen der Champions Neukölln Jugendklubliga<br />
Sa. 16.06. // Kinder- und Jugend HipHop Open Air auf dem Außengelände des Blueberry zu 48h Neukölln<br />
Sa. 23.06. // Grillfeier und Lagerfeuer im Garten des Blueberry<br />
Sa. 30.06. // Streetsoccer Turnier mit 8 Teams auf dem Bolzplatz des Boddinspielplatzes<br />
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2.3. Mobile Jugendarbeit<br />
Streetwork<br />
Kurzbeschreibung:<br />
• täglich von bis zu 2 Stunden Dauer<br />
• wichtige Wegpunkte: Käpt'n Blaubär Spielplatz,<br />
Neuköllner Arcaden, Boddinplatz<br />
Wesentlicher Inhalt:<br />
• Kontaktaufnahme und -pflege, insbesondere zu den<br />
aus dem Blueberry herausgewachsenen älteren<br />
Jugendlichen<br />
• Knüpfung von Erstkontakten zu Kindern und<br />
Jugendlichen und Aufbau einer Beziehungsgrundlage<br />
• Unterstützungsbedarfen bereits im öffentlichen Raum<br />
nachkommen, Konflikt- und Problemlagen vor Ort<br />
begegnen<br />
Erreichtes:<br />
Zu vielen aus dem Blueberry Inn herausgewachsenen<br />
Jugendlichen wird nach wie vor ein ausgezeichneter Kontakt<br />
gepflegt. Hierzu zählen auch die Mitglieder der „AGB“<br />
(Ausländische Gangsterbande), einer nicht mehr existenten<br />
Gang aus dem Flughafenkiez. Neuere Gangaktivitäten in einer<br />
vergleichsweise organisierten Form gab es im Berichtszeitraum<br />
nicht. Dennoch gibt es lose Cliquen, die z.T. aus Langeweile<br />
gemeinschaftliche Straftaten wie Körperverletzung und<br />
räuberische Erpressung („abziehen“) begehen und teilweise<br />
illegale Rauschmittel (Marihuana) konsumieren. Zu vielen dieser<br />
Kinder und Jugendlichen besteht ein sehr guter Kontakt, sowie<br />
auch zu Anwohner_innen und Gewerbetreibenden, so dass<br />
bereits häufig in Konfliktsituationen erfolgreich interveniert und<br />
vermittelt werden konnte.<br />
Auch in den Neuköllner Arcaden suchen kleine, eher jüngere,<br />
lose Cliquen „Stress“ mit den Security Mitarbeitern oder<br />
verhalten sich bewusst provozierend in der Bibliothek. Der<br />
Bibliothek wurden unsere Kontaktdaten übergeben, so dass sich<br />
die Mitarbeiter_innen im Bedarfsfall an das Blueberry wenden<br />
können. Zudem ist die Bibliothek in die Streetworkrundgänge<br />
eingebunden.<br />
Mobile Jugendarbeit im Flughafenkiez<br />
Hinausreichende Angebote<br />
Kurzbeschreibung:<br />
• bedarfs-, interessen- und wunschorientiert auf dem<br />
unmittelbar am Blueberry liegenden Käpt'n Blaubär<br />
Spielplatz und im Rahmen einer QM Finanzierung<br />
mittwochs und samstags auf Boddinspielplatz<br />
Wesentlicher Inhalt:<br />
• wunsch- und interessensorientierte Freizeitangebote<br />
bereitstellen über die Kompetenzen gefördert werden,<br />
bzw. negativen Tendenzen entgegengewirkt wird<br />
• Über Angebote Kontakte knüpfen und pflegen,<br />
Vertrauens- und Beziehungsgrundlagen aufbauen<br />
• Mobiler Ansprechpartner bei Hilfe- und<br />
Unterstützungsbedarfen sein<br />
Erreichtes:<br />
Mittels der hinausreichenden Angebote wurden im<br />
Berichtszeitraum sehr viele derjenigen Kinder und Jugendlichen<br />
erreicht, die von der sozialen Arbeit bislang kaum erreicht<br />
wurden - jene, die einen großen Teil ihrer Freizeit im öffentlichen<br />
Raum verbringen und soziale Einrichtungen eher sehr selten<br />
aufsuchen. So gut wie gar nicht betrifft dies den Käpt'n Blaubär<br />
Spielplatz, dessen Nutzer_innengruppe ziemlich deckungsgleich<br />
mit der des Blueberrys ist, sondern vielmehr den<br />
Boddinspielplatz. Hier konnte eine sehr gut ausgeprägte<br />
Arbeitsgrundlage geschaffen werden, die es im Berichtszeitraum<br />
ermöglichte einer Vielzahl von Hilfe- und Unterstützungsbedarfen<br />
zu begegnen. Darüber hinaus konnten viele der Kinder<br />
und Jugendlichen an das Blueberry angebunden werden. Dies ist<br />
ein wesentlicher Grund dass sich die einstige (teils auch<br />
gewalthaltige) Rivalität zwischen „Boddin“ und „Reuter“ heute<br />
kaum noch zeigt.<br />
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Handlungsbedarfe:<br />
Nach wie vor verbringen viele Kinder und Jugendliche einen großen Teil ihrer freien Zeit im öffentlichen Raum, die seltener oder<br />
z.T. gar nicht von sozialer Arbeit erreicht werden, wenngleich zahlreiche Unterstützungs- und Hilfebedarfe bestehen. Mitunter<br />
fallen die Kinder und Jugendlichen dort in ihrem Verhalten auf, sei es durch Gewalt, räuberische Erpressung („abziehen“),<br />
Sachbeschädigung oder Diebstähle. Zudem sind Kinder und Jugendliche im öffentlichen Raum prekären Gefahren ausgesetzt:<br />
Immer wieder gibt es im Neuköllner Norden Hinweise auf pädosexuelle Täter, die im öffentlichen Raum agieren, in den letzten<br />
Jahren verlagerte sich ein großer Teil des Drogenhandels auf die U-Bahnhöfe, wo auch Kinder und Jugendliche von Dealern<br />
angesprochen werden und nicht zuletzt werden Kinder und Jugendliche selber Opfer von Gewalt anderer Kinder und Jugendlicher.<br />
Die mobile Arbeit ist daher ein außerordentlich wichtiges Handlungsfeld und -instrument der Jugendarbeit, dem 2013 noch mehr<br />
Gewicht zukommen muss. U.a. wird diesem Handlungsbedarf mit einem QF3 Projekt begegnet werden („Verzahnung mobiler und<br />
stationärer Arbeit“).<br />
2.4. Partizipationsmöglichkeiten<br />
Entsprechend dem §11 SGB VIII ist die Interessenorientierung sowie die Mitgestaltungs- und<br />
Mitbestimmungsmöglichkeit der Kinder und Jugendlichen ein wichtiges Fundament der Arbeit im Blueberry.<br />
Im offenen Bereich der Einrichtung trägt dies wesentlich dazu bei, dass die Besucher_innen das Blueberry<br />
als ihre Einrichtung verstehen, mit der sie sich identifizieren und für die sie Verantwortung übernehmen,<br />
was eine wichtige Grundlage für den respektvollen Umgang miteinander, die freiwillige (und bewusste)<br />
Einhaltung von Regeln und Grenzen und das angstfreie Klima in der Einrichtung ist. Auch die Wunsch- und<br />
Interessenorientierung der Gruppenangebote und<br />
Projekte und die Möglichkeit mitbestimmend auf die<br />
Inhalte einzuwirken trägt zu einer Identifikation mit<br />
dem jeweiligen Angebot bei. Da hierdurch ein<br />
solches als „ihres“ verstanden wird, fällt eine<br />
Förderung von (sozialen) Kompetenzen wesentlich<br />
einfacher und erzielt eine nachhaltigere Wirkung, als<br />
dies in einem oktroyierten Kontext möglich wäre.<br />
Partizipationsmöglichkeiten<br />
Die Vollversammlungen sind das wichtigste Mitbestimmungsinstrument der Kinder und<br />
Jugendlichen. Hier werden sowohl Interessen und Wünsche geäußert, als auch wichtige<br />
Entscheidungen in Abstimmung getroffen. Die Vollversammlungen finden jeweils am Ende eines<br />
Monats statt, ihre Ergebnisse werden in die am Anfang des Folgemonats stattfindenden<br />
Teamsitzungen der Mitarbeiter_innen getragen.<br />
Vollversammlungen<br />
Neben der einleitenden offenen Runde, in der Ge- und Missfallen geäußert werden können und<br />
den Abstimmungen über Veränderungen, Ausflugsziele oder Neuanschaffungen spielen Gespräche<br />
und Austausch über wichtige aktuelle Themen eine wesentliche Rolle. So fand bspw. ein reger<br />
Erfahrungsaustausch zum Thema Cybermobbing statt und es gab eine sehr lange Gesprächsrunde<br />
anlässlich der tödlichen Messerattacke auf einen Jugendlichen in Neukölln, was für die<br />
Verarbeitung und den Umgang mit der Situation für die Kinder und Jugendlichen äußerst wichtig<br />
war.<br />
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Partizipationsmöglichkeiten<br />
im Rahmen der<br />
Gruppenangebote<br />
Gespräche<br />
Lob- und Kummerkasten<br />
Den Kindern und Jugendlichen wird stets die Möglichkeit gegeben auf die meisten Inhalte der<br />
Gruppenangebote im Rahmen der Angebote selbst einzuwirken. So planen u.a. die<br />
Teilnehmer_innen des Mädchentages oder des Kreativtages an jedem Monatsanfang ihr<br />
Programm gemeinsam. Die Wunscheinbringungen der Kinder und Jugendlichen spielen z.B. am<br />
Kreativtag, im Koch Workshop oder bei den Fußballteams (Teamabende) eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Ein wichtiges Instrument der Teilhabe, aber auch der ständigen Reflexion unserer Arbeit, sind die<br />
offenen Gespräche. Kinder und Jugendliche sprechen uns jederzeit an und äußern ihre Wünsche<br />
und ihre Kritik.<br />
Mithilfe des Lob- und Kummerkastens können sich die Kinder und Jugendlichen anonym äußern.<br />
Dieser Möglichkeit wird so gut wie gar nicht mehr nachgekommen, was als Indiz gewertet werden<br />
kann, dass ein Klima vorherrscht in dem die Mitarbeiter_innen stets offen angesprochen werden<br />
können, den Kindern und Jugendlichen zugehört wird und diese sich ernst genommen fühlen.<br />
2.5. Intensive Einzelfälle<br />
Im Berichtszeitraum gab es vielfach intensive Unterstützungs- und Hilfebedarfe von Kindern und<br />
Jugendlichen, die über die ansonsten vorkommenden Bedarfe hinsichtlich Intensität hinausgingen. Einem<br />
wesentlichen Teil konnte durch Einzelgespräche, Konfliktmediationen, Begleitung der Kinder und<br />
Jugendlichen oder auch durch Gespräche mit den Eltern oder schulischen Mitarbeiter_innen bei gekommen<br />
werden. Neben der Koordinierung von Handlungsbereichen und -möglichkeiten mit Mitarbeiter_innen des<br />
Jugendamtes, Familien- und Einzelfallhelfer_innen hat sich bei Konflikten und Problemlagen auch die gute<br />
Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeiter_innen bewährt.<br />
Hierneben spielt bei der Begegnung intensiver Einzelfälle auch<br />
das Sozialraumteam weiterhin eine wichtige Rolle, in dessen<br />
Rahmen gemeinsam mit Familien trägerübergreifend, methodenpluralistisch und multiprofessionell<br />
passende Unterstützungsstrukturen entwickelt werden. Ferner wird durch das regelmäßige, 14tägige<br />
Zusammentreffen auch der Austausch mit den anderen Trägern und den Mitarbeiter_innen des<br />
Jugendamtes intensiviert und wesentlich erleichtert. Als ein Beispiel hierfür konnte in einem der intensiven<br />
Fälle in sehr guter Zusammenarbeit mit einer Mitarbeiterin des Jugendamtes (und Teilnehmerin am SRT)<br />
nach mehreren gemeinsamen Hausbesuchen eine Familie von der Notwendigkeit einer Hilfe zur Erziehung<br />
überzeugt werden und das Kind zusätzlich in sozialpädagogische Betreuungsprojekte in seiner Schule<br />
eingebunden werden. Da mit der eingesetzten Familienhelferin auch im Sozialraumteam bereits gute<br />
kollegiale Beziehungen aufgebaut wurden, fällt eine Koordinierung der verschiedenen<br />
Handlungsmöglichkeiten der jeweiligen Institution nun wesentlich leichter.<br />
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Eine zunehmende Rolle in der intensiven Einzelfallarbeit hat im Berichtszeitraum psychische Gewalt<br />
eingenommen, insbesondere gegenüber den Mädchen. So „verlor“ die Einrichtung einige Mädchen, da in<br />
den Familien, unabhängig davon, ob deutscher Herkunft oder mit Migrationshintergrund, ein Kindertreff<br />
nicht als geeigneter Ort für diese verstanden wird, „weil da auch Jungs sind“. Stattdessen müssen oft viele<br />
Mädchen (zu) viel im Haushalt aushelfen und haben nur noch wenige Möglichkeiten und Freiheiten ihre<br />
Kindheit auszuleben. Dem Großteil dieser Problemlage konnte durch intensive Elterngespräche begegnet<br />
werden. Perspektivisch muss analog zum gemischten Betrieb die Mädchenarbeit intensiviert werden, zum<br />
einen um Mädchen in ihrer Ich-Stärke und Individualität zu fördern und zu stärken und um zum anderen<br />
geschützte Räume für Mädchen zu schaffen, die auch von den Eltern als solche anerkannt werden.<br />
Die noch immer hervorragenden Kontakte mit den älteren Jugendlichen und teils bereits jungen<br />
Erwachsenen, ehemaligen Besucher_innen des Blueberry, bedingen, dass auch diese die Einrichtung häufig<br />
immer noch als ersten Ansprechpartner bei massiven Konflikten und Problemlagen aufsuchen,<br />
insbesondere hinsichtlich Problemen mit dem Gesetz, im öffentlichen Raum, persönlichen Krisen oder teils<br />
massiven Konflikten und Problemlagen im Elternhaus.<br />
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2.6. Netzwerke und Kooperationen<br />
Netzwerke und Kooperationen im Berichtszeitraum<br />
Kooperationsbereiche Konkrete Partner Angestrebte Ziele Erreichte Ergebnisse<br />
Andere Kinder- und<br />
Jugendprojekte und<br />
Einrichtungen, andere<br />
Träger<br />
Zusammenarbeit bei Kindern mit schulischen<br />
Schulstation der<br />
Hermann-Boddin-Schule Regelmäßiger Austausch Problemen, wie Schuldistanz, Lern- und<br />
Leistungsdefiziten und Schulkonflikten<br />
regelmäßiger Austausch<br />
Schulstation der<br />
Karlsgarten Schule<br />
Schulsozialarbeiter der<br />
Adolf-Reichwein-Schule<br />
OUTREACH JSTL<br />
Hobrecht83<br />
OUTREACH Yo!22<br />
Alte Feuerwache<br />
Kreuzberg<br />
We FuVe e.V.<br />
Allgemeine<br />
Jugendberatung AJB e.V.<br />
Andere Neuköllner<br />
Jugendeinrichtungen<br />
Neuköllner<br />
Jugendclubliga<br />
Andere OUTREACH<br />
Einrichtungen<br />
Austausch bei Bedarf<br />
Austausch bei Bedarf<br />
Regelmäßiger Austausch<br />
enge Zusammenarbeit<br />
Nutzung des Tonstudios<br />
Nutzung des Tonstudios<br />
Gemeinsame<br />
sportbezogene Projekte<br />
Ressourcennutzung<br />
Austausch<br />
Teilnahme des Jungenund<br />
des Mädchenfußballteams<br />
an der Liga<br />
Ressourcennutzung<br />
kollegialer und fachlicher<br />
Austausch<br />
u.a. gute Zusammenarbeit in einem<br />
intensiven Einzelfall. Initiierung eines runden<br />
Tisches mit einer Mutter, der Klassenlehrerin,<br />
der Schulsozialarbeiterin und einer Erzieherin.<br />
Austausch bei Bedarf<br />
Zusammenarbeit bei Kindern und<br />
Jugendlichen mit auffälligen Verhalten,<br />
insbesondere in Bezug auf mangelnde<br />
Konfliktlösungsstrategien.<br />
Initiierung eines runden Tisches mit dem<br />
Sozialarbeiter und dem Schulleiter zum Thema<br />
Cybermobbing.<br />
Austausch bei Bedarf<br />
Regelmäßiger Austausch<br />
gemeinsame Projekte und Ausflüge,<br />
gemeinsame Kiezrundgänge und Streetwork<br />
Nutzung des Studios durch Rap Workshop,<br />
Aufnahme eigener Tracks<br />
Teilnahme an sportbezogenen Angeboten des<br />
Yo!22, z.B. im Rahmen der Streetsoccer Tour<br />
Nutzung des Studios durch Rap Workshop,<br />
Aufnahme eigener Tracks<br />
Initiierung vom „Rap meets 3. Berliner<br />
Flutlichtbolzplatzcup“ im Körnerkiez<br />
Bereitstellung der Blueberry Ressourcen für<br />
den Tag der offenen Tür des AJB<br />
Austausch (insbesondere in der der<br />
Netzwerkarbeit),<br />
Nutzungsmöglichkeiten wahrnehmen und<br />
bereitstellen (z.B. Minigolfanlage für andere<br />
Einrichtungen),<br />
gemeinsames Wahrnehmen von Projekten<br />
(z.B. im Rahmen des Ferienprogramms Olympia<br />
im Flughafenkiez mit „Am Tower“)<br />
Gemeinsame sportliche Events mit Kindern<br />
und Jugendlichen anderer Einrichtungen<br />
Kontaktpflege zu anderen Einrichtungen,<br />
Netzwerkpflege und -ausbau<br />
Bereitstellung und Wahrnehmen von<br />
Outreach Ressourcen,<br />
kollegialer, fachlicher Austausch,<br />
Regelmäßige Gesamtteam- und Neukölln-<br />
Teamsitzungen<br />
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Quartiersmanagement<br />
Quartiersmanagement<br />
Flughafenstraße<br />
Kooperationsvereinbarungen<br />
Austausch<br />
QF3 Projekt „Mobile Kinder-, Jugend- und<br />
Nachbarschaftsangebote am Boddinplatz“,<br />
QF3 Projekt „Kinder- und Elterntreff<br />
kooperativ“,<br />
QF2 Projekt „Brandwandgestaltung“<br />
(Graffitiworkshop)<br />
regelmäßiger Austausch u.a. über<br />
Entwicklungen im Sozialraum und<br />
Handlungsbedarfe<br />
Arbeitsgemeinschaften<br />
Sozialraumteam<br />
(JA, Outreach, Diakonie)<br />
Beratung von Familien<br />
im Sozialraum<br />
Fachlicher Austausch<br />
Regelmäßige 14tägige Treffen i.d.R. im<br />
Blueberry,<br />
Beratung von Familien<br />
Fachlicher Austausch, Erlernen neuer<br />
Methoden<br />
Netzwerkrunden<br />
Einrichtungsleiterrunde<br />
JA<br />
Netzwerkrunde Bildung,<br />
Schule, Jugend- und<br />
Elternarbeit<br />
Informeller und<br />
fachlicher Austausch<br />
Austausch<br />
Regelmäßige Treffen<br />
informeller und fachlicher Austausch<br />
Information aus Region, JA, BVV, etc.<br />
Regelmäßige Treffen<br />
Austausch über Angebote/Inhalte,<br />
Entwicklungen im Sozialraum und<br />
Handlungsbedarfe<br />
Cafétafel der Senioren<br />
am Boddinplatz<br />
Präsenz<br />
Austausch<br />
Austausch über Konflikte, Handlungsbedarfe<br />
und Entwicklungen rund um den Boddinplatz<br />
Vereine,<br />
Nachbarschaftsinitiativen<br />
und ähnliches<br />
Umweltconsulting Dr.<br />
Hoffmann<br />
BerlinBewegt e.V.<br />
Kooperationsprojekt<br />
Kooperationsprojekt<br />
Bau einer Kräuterspirale im Garten des<br />
Blueberry über die Kleeberg Stiftung<br />
„Sportwoche“ mit den Kindern und<br />
Jugendlichen des Blueberry in Zusammenarbeit<br />
u.a. mit Amaro Foro, TuS Neukölln, Lowkick<br />
Kickboxen für Mädchen, TiB Turngemeinde in<br />
Berlin, etc.<br />
Hermann-Boddin-Schule<br />
Raumnutzung für<br />
Sportangebote<br />
Austausch bei Bedarf<br />
Turnhallennutzung 2 x wöchentlich<br />
Gespräche mit Lehrer_innen bei Bedarf<br />
Schulen<br />
Karlsgarten Schule<br />
Evangelische Schule<br />
Austausch bei Bedarf<br />
Raumnutzung<br />
Austausch bei Bedarf<br />
Gute Zusammenarbeit in einem intensiven<br />
Einzelfall (s.o.)<br />
Gespräche mit Lehrer_innen bei Bedarf<br />
Nutzung der Minigolfanlage des Blueberry<br />
durch das Hort der ESN.<br />
Raumnutzungsmöglichkeiten für das<br />
Blueberry in der Schule und dem Schulhof.<br />
Otto-Suhr-<br />
Volkshochschule<br />
Raumnutzung<br />
Tägliche Nutzung der Räume des Blueberry<br />
vormittags für Mütter-Deutschkurse der VHS<br />
Akteure aus dem<br />
Sozialraum<br />
Diverse Künstler_innen<br />
und Kreative<br />
Gemeinsame Projekte<br />
Diverse Kreativprojekte, z.B. im Vorfeld von<br />
48h Neukölln<br />
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2.7. Öffentlichkeitsarbeit<br />
2.7.1. Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Berichterstattung in der Jugendstadtteilzeitung FluZe<br />
Berichterstattung in der FluZe <strong>2012</strong><br />
Ausgabe<br />
FluZe 1.12<br />
FluZe 2.12<br />
FluZe 3.12<br />
FluZe 4.12<br />
Berichte aus dem Blueberry<br />
• „Wünsch Dir was“ (Titelseite zum Thema Wünsche für <strong>2012</strong>)<br />
• „Mächtig im Kommen: Mädchenfußball“<br />
• Neue Trikots für das Mädchenfußballteam<br />
• Bericht über die Vollversammlung<br />
• „So wirst Du Rapper!“<br />
• Mädchentag<br />
• Kiezfotoreportage<br />
• Vorbericht: Flughafencup <strong>2012</strong><br />
• „Der Juni: Hot Summer!“<br />
• Bericht über das Streetsoccer Turnier im Yo!22 in Kooperation mit Hertha BSC<br />
• Die Blueberry Kicker Liga<br />
• Kiezfotoreportage<br />
• „und was, wenn endlich Sommerferien sind?“ (Titelseite mit dem Thema<br />
Sommerferien)<br />
• Flughafenkiezfest <strong>2012</strong>: „Neukölln hat neue Stars!“<br />
• Vorbericht: Open Air zu 48h Neukölln<br />
• Kiezfotoreportage<br />
• 20 Jahre Outreach<br />
• „Schule, Praktikum, Beruf – Hilfe gibt’s im Blueberry“<br />
• Graffiti Workshop mit Akte One und Pekor<br />
• Olympiade im Flughafenkiez<br />
• Kräuterspirale im Blueberry<br />
• Kiezfotoreportage<br />
• In der FluZe Extrabeilage: „Wenn ich groß bin. Kinder haben gute Gründe für ihren<br />
Berufswunsch“<br />
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2.7.2. sonstige Öffentlichkeitsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit<br />
durch und im Rahmen von Outreach<br />
Seit mit der Neugestaltung der Internetseite www.outreachberlin.de<br />
auch für jedes Bezirksteam eine eigene Internetseite<br />
bereitgestellt wurde gehört die Homepagepflege zum festen<br />
Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit. Über die Outreach<br />
Hauptseite oder unter www.blueberry-inn.de zu erreichen<br />
finden sich auf der Neuköllner Webseite u.a. aktuellste<br />
Neuigkeiten aus dem Blueberry, Kontaktmöglichkeiten sowie<br />
Informationen zu der Einrichtung und dem Angebot.<br />
Im Rahmen der AG Öffentlichkeitsarbeit von Outreach wurde seit 2011 an der Erstellung einer neuen<br />
Outreach Broschüre gearbeitet, die <strong>2012</strong> berlinweit erschienen<br />
ist. Für <strong>2012</strong> wurde zudem ein postkartengroßer Flyer des<br />
Blueberry erstellt, der in einer Auflage von 5000 Flyern und<br />
2500 Aufklebern erschien. Hierneben wurde auch für<br />
Veranstaltungen und Projekte öffentlichkeitswirksam<br />
geworben, z.B. für die Kinder- und Jugend HipHop Bühne im<br />
Rahmen von 48h Neukölln (250 Plakate).<br />
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Einlegeflyer in der Outreach Berlin Broschüre<br />
Ferner ist das Blueberry in verschiedenen<br />
Informationspublikationen vertreten, beispielsweise in der<br />
Broschüre „Wohin in Neukölln“ oder dem „Bildungswegweiser<br />
Flughafenkiez“. Hierneben wurde im Berichtszeitraum auch<br />
mehrfach über Projekte und Veranstaltungen des Blueberry in<br />
anderen Medien berichtet, wie z.B. der Flughafenzeitung, der<br />
Homepage von Hertha BSC oder der Fußballfachzeitung FuWo<br />
(Fußball-Woche). Einen zunehmenden Stellenwert in der<br />
Ankündigung von Veranstaltungen und Projekten oder der<br />
aktuellen Berichterstattung über Neuigkeiten nimmt Facebook<br />
ein, nicht zuletzt aufgrund der Streuungsbreite unter den Usern<br />
(„gefällt mir“, Beitrag/Foto „teilen“) und der unmittelbaren<br />
Interaktionsmöglichkeiten („Kommentieren“).<br />
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3. Resümee, Handlungsbedarfe und Perspektiven<br />
Das Blueberry ist eine wichtige und etablierte Einrichtung in Nord-Neukölln, die hoch frequentiert ist. Trotz<br />
einer dreistelligen Stammbesucher_innenzahl verbringen nach wie vor viele Kinder und Jugendliche einen<br />
großen Teil ihrer freien Zeit im öffentlichen Raum, wo sie prekären Gefahren ausgesetzt sein können und<br />
mitunter selber im Verhalten auffallen. Viele dieser Kinder und Jugendlichen werden schon jetzt im Rahmen<br />
der mobilen Arbeit erreicht, die allerdings häufig abgetrennt und parallel zum Einrichtungsbetrieb<br />
funktioniert. Im Rahmen einer QF3 Förderung ab 2013 wird daher ein Projekt initiiert, in dessen Rahmen<br />
Streetwork, hinausreichende Angebote und stationäre Arbeit nahtlos miteinander verzahnt werden.<br />
Hierdurch soll es wesentlich einfacher werden Kinder und Jugendliche an das Blueberry anzubinden, nicht<br />
zuletzt um den zahlreichen Unterstützungs- und Hilfebedarfen intensiver begegnen zu können.<br />
Der Flughafenkiez zeichnet sich (in negativer Hinsicht) durch seine dichte Bebauungsstruktur aus. Nur selten<br />
wird diese - durch den Käpt'n Blaubär Spielplatz und den Boddinplatz - aufgerissen. Diese Freiflächen sind<br />
nicht nur rar sondern auch vergleichsweise klein. Weder sind im Quartier große Freiflächen, wie z.B. im<br />
Körnerkiez, noch die unmittelbare Nähe zu Großflächen, wie z.B. das an den Schillerkiez angrenzende<br />
Tempelhofer Feld, gegeben. Da neue Flächen anstelle bestehender Bebauung wohl kaum realisierbar sind,<br />
können stattdessen ungenutzte Flächen nutzbar gemacht werden. So ist z.B. das Außengelände des<br />
Blueberry im Bereich der Minigolfanlage eingerahmt (und mit Zäunen abgetrennt) von einem ehemaligen<br />
Parkplatz, der nicht mehr genutzt wird und einer zugewachsenen „Wildfläche“, die von Häuserrückseiten<br />
eingekesselt und somit für die Bewohner_innen nicht erreichbar ist. Perspektivisch könnten<br />
Nutzungsmöglichkeiten und -vereinbarungen überlegt werden, wodurch der Kinder-, Jugend- und<br />
Elterntreff mitsamt dem angrenzenden Spielplatz zu einer kleinen „Oase“ im Kiez werden würde.<br />
Im Berichtszeitraum stellten die männlichen Besucher des Blueberry zunehmend deutlich die Mehrheit.<br />
Zwar besuchen insgesamt mehr Mädchen als im Vorjahr regelmäßig die Einrichtung, allerdings ist auch (und<br />
stärker) die Besucherzahl der Jungen angewachsen. Im direkten Vergleich zum Vorjahresbericht entstand so<br />
im prozentualen Gesamtbild eine Schere zwischen den Geschlechtern. Ein Grund hierfür liegt u.a. im<br />
„Generationenwechsel“ in der Einrichtung, der die sich verändernde Altersstruktur im Flughafenkiez<br />
widerspiegelt. Zunehmend besuchen jüngere Kinder das Blueberry, zumeist allerdings Jungen. Während<br />
sich diese im Alter zwischen acht und zehn Jahren schon relativ frei im Kiez bewegen und regelmäßig die<br />
Einrichtung aufsuchen dürfen, sind viele Mädchen in ihrem Bewegungsradius eingeschränkter. Nicht selten<br />
umfasst ihr Bewegungsspielraum nur den Innenhof oder den Bürgersteig vor dem Haus. Hinzukommend<br />
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durften im Berichtszeitraum einige Mädchen nicht mehr das Blueberry besuchen, „weil da auch Jungs sind“,<br />
bzw. spezifische Mädchenangebote wie Mädchenfußball wahrnehmen, weil den Turnieren auch Jungen als<br />
Zuschauer beiwohnen (könnten). Oft geht das elterliche Verbot einher mit der Gesamtbeschneidung von<br />
Möglichkeiten und Freiheiten die Kindheit kindgerecht ausleben zu können. Häufig konnte dem mittels<br />
intensiver Elterngespräche entgegengewirkt werden, allerdings nicht immer. Perspektivisch ist eine<br />
Intensivierung der Mädchenarbeit analog zum gemischten Betrieb notwendig, in dessen Rahmen<br />
geschützte Räume für Mädchen entstehen, die von den Eltern auch als solche anerkannt sind. Hierdurch<br />
werden nicht nur sichere (Frei-) Räume für Mädchen geschaffen, sondern auch die Möglichkeit im Rahmen<br />
geschlechtsspezifischer Arbeit Ich-Stärke, Individualität und soziale Kompetenzen zu fördern. Hierdurch wird<br />
es den Mädchen verstärkt möglich ihre ganz eigene Stellung in den Familien, in denen teils antiquierte<br />
Rollenbilder vorherrschen, in ihrer Lebenswelt und in der Gesellschaft zu finden und zu behaupten.<br />
Das Blueberry Inn ist für Kinder, Jugendliche, Eltern und Familien des Sozialraums eine äußerst wichtige<br />
Einrichtung bei Hilfe- und Unterstützungsbedarfen. Die Begegnung der teils prekären Konflikt- und<br />
Problemlagen hat hohe Priorität in der täglichen Arbeit. Einigen anderen Problemlagen kann hingegen nicht<br />
immer mit gleicher Intensität begegnet werden. So erweisen sich die Ressourcen des Blueberry - zeitlich,<br />
personell und hinsichtlich der Einrichtungsgröße - häufigst als nicht ausreichend. So ist es oft notwendig,<br />
aber nicht immer möglich, über den Zeitrahmen der täglichen Hausaufgabenbetreuung hinweg den teils<br />
massiven schulischen Lern- und Leistungsdefiziten zu begegnen. Auch nicht jeder Streitsituation kann<br />
adäquat begegnet werden. Bei nur zwei Räumen, die im täglichen Normalbetrieb von bis zu 80 Kindern<br />
aufgesucht werden, ist lediglich das Büro ruhigerer Rückzugsort, um Konflikte zu schlichten oder<br />
Hausaufgaben über den eigentlichen Zeitrahmen hinweg zu betreuen. Hierneben dient es aber auch der<br />
Erledigung von Verwaltungstätigkeiten, Elterngesprächen, Unterstützungs- und Hilfegesuchen,<br />
Bewerbungsschreiben, etc. Ferner ist es auch nicht immer möglich eine Arbeitskraft für eine individuelle<br />
Betreuung zu entbehren, da diese dann in der eigentlichen Betriebsamkeit fehlt. Das Blueberry zeichnet<br />
sich, nicht zuletzt aufgrund der mobilen Arbeit, insbesondere dadurch aus, dass Kinder und Jugendliche<br />
sozialarbeiterisch erreicht werden, bei denen ein wesentlicher Handlungsbedarf gegeben ist und die<br />
ansonsten von anderen Institutionen kaum oder gar nicht erreicht werden. Hierdurch ist die Einrichtung<br />
aber auch äußerst „lebendig“, allerdings nicht immer im positiven Sinne: So sei insbesondere auf die teils<br />
wenig ausgeprägten Konfliktlösungsstrategien einiger Kinder und Jugendlicher hingewiesen sowie auf die<br />
teils mangelhafte Ausbildung sozialer Kompetenzen. Gewalt, unnachgiebig der „Stärkere“ sein, „seinen<br />
Mann stehen“, gilt oft als adäquate Konfliktlösungsstrategie einiger Kinder und Jugendlicher. Die eigene<br />
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Machtposition zu behaupten, sich vermeintlich selbst aufzuwerten in dem „nach unten“ getreten wird, ist<br />
oft ausgeprägter, als einem „Schwächerem“ unterstützend zur Seite zu stehen und zu helfen. Diejenigen, die<br />
andere zum „Opfer!“ machen, nutzen ihre Freiräume nicht selten als Ventil, da sie in den sonstigen<br />
Machtgefügen ihrer Lebenswelt oft genug selber höherer Gewalt unterliegen. So kann es das Elternhaus<br />
sein, in dem patriarchalisch „die Macht“ des Familienoberhauptes als „Gesetz“ gilt, die Schule, die aufgrund<br />
von Überforderung oft „von oben herab“ sanktioniert, die Straße, auf der sich am häufigsten die<br />
durchsetzen, die am stärksten sind und es kann auch die Gesellschaft sein, die vorlebt, dass Erfolg nur mit<br />
dem Ellenbogen zu erreichen ist. Häufig wird erlebt, dass Stärke und Macht ein scheinbares Nonplusultra<br />
sind. Das Blueberry bildet hierzu eine Gegenwelt: Die Einrichtung gilt für die Kinder und Jugendlichen als ein<br />
angstfreier Ort, in dem Respekt und Verantwortungsbewusstsein ausgeprägt sind. Dieses Klima wird von<br />
den Kindern und Jugendlichen selbst geschaffen. Mittels der Partizipationsmöglichkeiten erfahren sie<br />
Verantwortung, die Einrichtung wird zu „ihrem“ Treff mit Angeboten, die ihren Wünschen und Interessen<br />
entsprechen, die sie mitgestalten und auf die sie einwirken können. Hierdurch werden es „ihre“ Angebote,<br />
die sie gerne wahrnehmen, so dass die Förderung sozialer Kompetenzen wesentlich erleichtert ist. Doch<br />
soziale Kompetenzen und Stärken, die nachhaltig Bestand haben sollen, erfordern einen oft langwierigen<br />
Entwicklungsprozess, ebenso die Begegnung von teils großen Nachholbedarfen in der<br />
Kompetenzenförderung.<br />
In ihrer sonstigen Lebenswelt erfahren Kinder und Jugendliche nicht selten, dass mangelnder<br />
Kompetenzenausprägung ausschließlich sanktionierend begegnet wird, soziale Kompetenzen werden<br />
hierdurch aber kaum gefördert. Es ist einfacher den erwachsenen Zeigefinger zu heben, um mitzuteilen, was<br />
richtig oder falsch ist, aber der Raum dieses Bewusstsein selbst zu erlernen ist hierdurch noch nicht<br />
gegeben. Probleme werden nicht gelöst, wenn sie „weitergeschoben“ werden und nicht immer ist die<br />
schnellste Lösung auch die beste Lösung. Nachholbedarfen effektiv begegnen, soziale Kompetenzen<br />
nachhaltig zu fördern, präventiv zu arbeiten, Individualität und das Ich zu stärken ist zwar oft der längere<br />
Weg, der aber Nachhaltigkeit und Wirksamkeit zum Ergebnis hat. In vielen Gesprächen wird oft nach<br />
unmittelbaren, sofort messbaren Ergebnissen der Jugendarbeit gefragt. Gegenfrage: Was wäre das Ergebnis,<br />
wenn es keine Jugendarbeit gäbe?<br />
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