Sachbericht 2012 - Spinnenwerk
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OUTREACH BLUEBERRY INN - SACHBERICHT <strong>2012</strong><br />
GskA gemeinnützige Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit mbH | Outreach – Mobile Jugendarbeit Berlin<br />
Kinder-, Jugend- und Elterntreff Blueberry Inn | Reuterstr. 10 | 12053 Berlin | Tel.: (030) 606 90 598 | www.outreach-berlin.de<br />
Machtposition zu behaupten, sich vermeintlich selbst aufzuwerten in dem „nach unten“ getreten wird, ist<br />
oft ausgeprägter, als einem „Schwächerem“ unterstützend zur Seite zu stehen und zu helfen. Diejenigen, die<br />
andere zum „Opfer!“ machen, nutzen ihre Freiräume nicht selten als Ventil, da sie in den sonstigen<br />
Machtgefügen ihrer Lebenswelt oft genug selber höherer Gewalt unterliegen. So kann es das Elternhaus<br />
sein, in dem patriarchalisch „die Macht“ des Familienoberhauptes als „Gesetz“ gilt, die Schule, die aufgrund<br />
von Überforderung oft „von oben herab“ sanktioniert, die Straße, auf der sich am häufigsten die<br />
durchsetzen, die am stärksten sind und es kann auch die Gesellschaft sein, die vorlebt, dass Erfolg nur mit<br />
dem Ellenbogen zu erreichen ist. Häufig wird erlebt, dass Stärke und Macht ein scheinbares Nonplusultra<br />
sind. Das Blueberry bildet hierzu eine Gegenwelt: Die Einrichtung gilt für die Kinder und Jugendlichen als ein<br />
angstfreier Ort, in dem Respekt und Verantwortungsbewusstsein ausgeprägt sind. Dieses Klima wird von<br />
den Kindern und Jugendlichen selbst geschaffen. Mittels der Partizipationsmöglichkeiten erfahren sie<br />
Verantwortung, die Einrichtung wird zu „ihrem“ Treff mit Angeboten, die ihren Wünschen und Interessen<br />
entsprechen, die sie mitgestalten und auf die sie einwirken können. Hierdurch werden es „ihre“ Angebote,<br />
die sie gerne wahrnehmen, so dass die Förderung sozialer Kompetenzen wesentlich erleichtert ist. Doch<br />
soziale Kompetenzen und Stärken, die nachhaltig Bestand haben sollen, erfordern einen oft langwierigen<br />
Entwicklungsprozess, ebenso die Begegnung von teils großen Nachholbedarfen in der<br />
Kompetenzenförderung.<br />
In ihrer sonstigen Lebenswelt erfahren Kinder und Jugendliche nicht selten, dass mangelnder<br />
Kompetenzenausprägung ausschließlich sanktionierend begegnet wird, soziale Kompetenzen werden<br />
hierdurch aber kaum gefördert. Es ist einfacher den erwachsenen Zeigefinger zu heben, um mitzuteilen, was<br />
richtig oder falsch ist, aber der Raum dieses Bewusstsein selbst zu erlernen ist hierdurch noch nicht<br />
gegeben. Probleme werden nicht gelöst, wenn sie „weitergeschoben“ werden und nicht immer ist die<br />
schnellste Lösung auch die beste Lösung. Nachholbedarfen effektiv begegnen, soziale Kompetenzen<br />
nachhaltig zu fördern, präventiv zu arbeiten, Individualität und das Ich zu stärken ist zwar oft der längere<br />
Weg, der aber Nachhaltigkeit und Wirksamkeit zum Ergebnis hat. In vielen Gesprächen wird oft nach<br />
unmittelbaren, sofort messbaren Ergebnissen der Jugendarbeit gefragt. Gegenfrage: Was wäre das Ergebnis,<br />
wenn es keine Jugendarbeit gäbe?<br />
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