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Thesen zum 50. Jahrestag der Berliner Mauer

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Sechstens<br />

Der <strong>Mauer</strong>bau war eine zwingende Konsequenz aus <strong>der</strong> wirtschaftlichen und<br />

politischen Krise, die die akute Gefahr eines kriegerischen Konflikts in sich barg.<br />

Aus den Memoiren von Franz Josef Strauß, aus Protokollen von Beratungen<br />

Chruschtschows mit Kennedy und aus Historikerberichten geht hervor, dass <strong>der</strong> Westen<br />

durchaus mit Krieg rechnete und entsprechende Planungen anstellte. Jedoch ist daraus<br />

auch sichtbar, dass <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> USA zu Recht die Folgen eines solchen Krieges<br />

fürchtete. ln einem NDR- Interview von 12.8.1976 berichtete Kennedys ehemaliger<br />

Sicherheitsberater, Walt Rostow, Kennedy habe im Juli 1961 folgendes gesagt:<br />

„Chruschtschow sieht sich einer unerträglichen Lage gegenüber. Die DDR blutet<br />

sich zu Tode, und als Folge ist <strong>der</strong> ganze Ostblock in Gefahr. Er muss etwas<br />

unternehmen, um das aufzuhalten. Vielleicht eine <strong>Mauer</strong>?"<br />

Vom damaligen englischen Premier ist die Tagebucheintragung belegt." Über das Berlin-<br />

Problem könnten wir in ein Desaster schlittern in eine schreckliche diplomatische<br />

Nie<strong>der</strong>lage o<strong>der</strong> (aus kompletter Unfähigkeit ) in einen nuklearen Krieg."( Nordkurier vom<br />

21.6.I I )<br />

Die Errichtung <strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> um Westberlin erfolgte in engem Zusammenwirken <strong>der</strong><br />

sowjetischen Streitkräfte und <strong>der</strong> Sicherheitsorgane <strong>der</strong> DDR. Entgegen an<strong>der</strong>en<br />

Darstellungen ist davon auszugehen, dass die Initiative dazu letztlich von Chruschtschow<br />

ausging, wenngleich sie auch den Eigeninteressen <strong>der</strong> DDR-Führung entsprach.<br />

Siebtens<br />

Die Entscheidung über den <strong>Mauer</strong>bau war l96l für die Führungen <strong>der</strong> Sowjetunion und<br />

<strong>der</strong> DDR ohne vernünftige Alternative. Angesichts drohen<strong>der</strong> Kriegsgefahr und <strong>der</strong><br />

Ablehnung sowjetischer Vorschläge über einen Friedensvertrag zu einem einheitlichen,<br />

neutralen Deutschland zu kommen, schien ihnen dies <strong>der</strong> einzig gangbare Weg.<br />

Der Bau <strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> wurden von den Westmächten akzeptiert.<br />

Nach Errichtung <strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> begann auch wegen des entstandenen Kräfteverhältnisses<br />

eine Periode friedlicher Koexistenz in Europa, die unter an<strong>der</strong>em durch die weltweite<br />

Anerkennung <strong>der</strong> DDR gekennzeichnet war. Der Frieden in Europa war sicherer<br />

geworden.<br />

Achtens<br />

Für viele Menschen war die Errichtung <strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> mit persönlichen Konsequenzen<br />

verbunden, die sie nur schwer o<strong>der</strong> gar nicht ertragen wollten o<strong>der</strong> konnten. Es wurden<br />

Familien getrennt, Lebensplanungen durchkreuzt, Reisefreiheit blieb eine Utopie.<br />

Menschen verloren an <strong>der</strong> Grenze ihr Leben, darunter mindestens 136 Menschen, die an<br />

<strong>der</strong> Staatsgrenze zu Westberlin auf <strong>der</strong> Flucht umgekommen sind (Potsdamer Institut für<br />

Zeitgeschichte), aber auch 8 Grenzsoldaten, die von Westberliner Polizei, Fluchthelfern<br />

o<strong>der</strong> Deserteuren getötet wurden.

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