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honigbienen und imkerei in niedersachsen - Niedersächsisches ...

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Honigbienen <strong>und</strong> Imkerei<strong>in</strong> NiedersachsenLAVESInstitut FürBienenk<strong>und</strong>e Celle


VorwortDie Imkerei hat <strong>in</strong> Niedersachsen e<strong>in</strong>e sehr große Bedeutung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e langeTradition. Insbesondere <strong>in</strong> den Heide- <strong>und</strong> Moorgebieten unseres Landes istdie Imkerei e<strong>in</strong> prägender Bestandteil der ländlichen Kultur unserer Heimat. Alswertvolle Naturprodukte haben Honig <strong>und</strong> Bienenwachs seit jeher e<strong>in</strong>e besondereWertschätzung erfahren.Imkerei dient <strong>in</strong> vielfacher Form dem Geme<strong>in</strong>wohl. Honig ist von hohemErnährungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswert für die Bevölkerung. Noch wichtiger istallerd<strong>in</strong>gs, dass durch die flächendeckende Bienenhaltung die Bestäubung vonKultur- <strong>und</strong> Nutzpflanzen sichergestellt wird. Die Erzeugung von Obst, Saatgut<strong>und</strong> nachwachsenden Rohstoffen ist für das Agrarland Niedersachsen vonvolkswirtschaftlicher Bedeutung. Neben Kulturpflanzen bestäuben Honigbienenauch Wildpflanzen <strong>und</strong> sichern damit deren Fortbestand sowie die Ernährungvon vielen Tieren mit Samen <strong>und</strong> Früchten von diesen Pflanzen. Honigbienens<strong>in</strong>d somit von unschätzbarem Wert.E<strong>in</strong>e ausreichende flächendeckende Verteilung von Bienenvölkern ist notwendig<strong>und</strong> nur durch genügend Imker sicherzustellen. Die Erhaltung <strong>und</strong> Unterstützungder Imkerei, die e<strong>in</strong> hohes Fachwissen <strong>und</strong> zeit<strong>in</strong>tensiven persönlichen E<strong>in</strong>satzerfordert, liegt deshalb auch im staatlichen Interesse.Die Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker erhalten Unterstützung durch ehrenamtlich tätigeMitglieder der Imkerverbände. Zur Vermittlung des notwendigen Fachwissenswerden im staatlichen LAVES Institut für Bienenk<strong>und</strong>e Celle entsprechendeLehrveranstaltungen angeboten. Weitere Unterstützung erhalten die Imker durchdas Bienen<strong>in</strong>stitut <strong>in</strong> Form von Beratung, Untersuchungstätigkeit, Entwicklungvon imkerlichen Betriebsweisen, Forschung <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit. Danebenwerden Imkerverbände <strong>und</strong> Imker <strong>in</strong> ihrer Arbeit durch weitere Maßnahmen desLandes Niedersachsen <strong>und</strong> der EU gefördert.Es ist wichtig, die Imkerei <strong>in</strong> Niedersachsen als Teil unserer Landeskultur zu erhalten<strong>und</strong> für die Zukunft zu sichern. Hierfür ist es notwendig, dass e<strong>in</strong>erseits dieBevölkerung über die Bedeutung der Honigbienen sowie die dem Geme<strong>in</strong>wohldienende Imkerei <strong>in</strong>formiert wird <strong>und</strong> andererseits Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsenean die Bienenhaltung herangeführt werden. Die hier vorliegende Broschüre dientder Information der Bevölkerung sowie der Unterstützung bei der Nachwuchswerbung.


Fasz<strong>in</strong>ation BienenvolkDie Begriffe „Bienen“, „Honig“ <strong>und</strong> „Imker“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Kulturkreisen, so auchbei uns, positiv besetzt. Viele Menschen s<strong>in</strong>d fasz<strong>in</strong>iert von der Zauberwelt Bienenvolk.Fragt man allerd<strong>in</strong>gs den Bew<strong>und</strong>erer von Bienen <strong>und</strong> Bienenhaltung nach se<strong>in</strong>emKenntnisstand über die Biologie <strong>und</strong> das Verhalten der Bienen sowie dieArbeiten des Imkers, reduziert sich das Wissen häufig auf wenige Punkte wiez.B. dass Bienen Honig produzieren <strong>und</strong> stechen. Im Folgenden sollen e<strong>in</strong>igeBereiche der Bienenbiologie kurz dargestellt werden.Honigbienen wirken auf uns so fasz<strong>in</strong>ierend, weil sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er perfekt organisiertenSozialgeme<strong>in</strong>schaft zusammenleben. Das Bienenvolk ist e<strong>in</strong>e Dauergeme<strong>in</strong>schaftvon bis zu 40.000 kurzlebigen nicht fortpflanzungsfähigen Weibchen(Arbeiter<strong>in</strong>nen, Lebenserwartung der Sommerbiene ca. 35 Tage, der W<strong>in</strong>terbieneüber 200 Tage), e<strong>in</strong>er langlebigen König<strong>in</strong> (bis 5 Jahre) <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Frühjahrs<strong>und</strong>Sommermonaten mehreren h<strong>und</strong>ert Männchen (Drohnen). Das Bienenvolkist hoch sozial organisiert (eusozial): geme<strong>in</strong>sames Nest, geme<strong>in</strong>same Brutpflege,reproduktive Arbeitsteilung (Eiablage – König<strong>in</strong>, Brutpflege - Arbeiter<strong>in</strong>nen),Generationen überlappen sich.Wenn es der Sozialgeme<strong>in</strong>schaft zu Hause zu eng wird, dann verlässt die Hälfte des Volkes mitder alten Könnig<strong>in</strong> als Schwarm die alte Behausung <strong>und</strong> sucht e<strong>in</strong>e neue Nistmöglichkeit.


Das Leben <strong>in</strong> dieser gut organisierten Sozialgeme<strong>in</strong>schaft mit ausgefeilter Arbeitsteilungist nur durch <strong>in</strong>tensive Kommunikation möglich. Jede Arbeiter<strong>in</strong>durchläuft <strong>in</strong> ihrem Leben normalerweise alle Arbeitsbereiche (Brutpflege, Wabenbau,Verteidigung des Neste<strong>in</strong>ganges, Futterverarbeitung, Sammeln vonNektar, Honigtau, Pollen, Wasser <strong>und</strong> Kittharz). Die Abfolge ist für alle gleich.Diese altersabhängige Arbeitsteilung ist nur möglich unter der Voraussetzunge<strong>in</strong>es Höchstmaßes an Flexibilität. Die Bienen verständigen sich mite<strong>in</strong>ander<strong>in</strong>sbesondere über selbst produzierte Duftstoffe (Pheromone). Die Arbeiter<strong>in</strong>nensignalisieren attraktive Orte mit dem Sterzelduft. Die Hauptkomponenten diesesPheromons (Citral <strong>und</strong> Geraniol) s<strong>in</strong>d auch die Hauptkomponenten <strong>in</strong> Blütendüften,e<strong>in</strong> Beispiel für die Ko-Evolution zwischen Bienen <strong>und</strong> Blütenpflanzen. DasAlarmpheromon ermuntert weitere Bienen zur Wachsamkeit <strong>und</strong> Verteidigungsbereitschaft.Das König<strong>in</strong>pheromon signalisiert allen Arbeiter<strong>in</strong>nen „die König<strong>in</strong>ist da“ <strong>und</strong> bewirkt sogar, dass sich die Eierstöcke der Arbeiter<strong>in</strong> nicht weiterentwickeln. Auch die Drohnen f<strong>in</strong>den die jungfräuliche König<strong>in</strong> über den König<strong>in</strong>nenduft.Die Tanzsprache dient der Übermittlung von Informationen über die Lage (Richtungbezogen auf den Stand der Sonne, Entfernung) von Nahrungsquellen(Trachtpflanzen) sowie neuen Behausungen. Sammelbienen können mittelsTanzsprache „beschäftigungslose“ Bienen für die Sammeltätigkeit, der von ihnenals gut bef<strong>und</strong>ener Nahrungsquelle rekrutieren. Über die „Controll<strong>in</strong>g Unit“ der


Futterabnehmer<strong>in</strong>nen im Bienenvolk werden die Sammelbienen gesteuert. Darausfolgt die Rekrutierung von Sammelbienen auf die reichhaltigen resp. geradebesonders notwendigen Rohstoffquellen. In vielen weiteren Bereichen werdenSoll- <strong>und</strong> Ist-Werte abgeglichen <strong>und</strong> Arbeitsvorgänge können ggf. geändert werden.Fachspezifische Entscheidungskompetenz, die Suche nach Beschäftigung,e<strong>in</strong> hohes Maß an Flexibilität <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e permanente Kommunikation der Ist-Situationstellen sicher, dass schnell auf Veränderungen reagiert werden kann.Witterungsgeschützte Höhlungen z.B. <strong>in</strong> hohlen Baumstämmen s<strong>in</strong>d die natürlicheBehausung für Bienenvölker. In dieser Höhlung legen die Bienen auskörpereigenem Wachs produzierte Waben an, die senkrecht <strong>in</strong> der Höhlung hängen.Die Waben bestehen aus sechseckigen Zellen, die für die Aufzucht von Brut(Zellen für König<strong>in</strong>nen-, Arbeiter<strong>in</strong>nen- oder Drohnenbrut unterscheiden sich)oder die Lagerung von Vorräten (Honig, Pollen) genutzt werden. Die Temperaturim Brutnestbereich wird relativ konstant bei 33-36 °C gehalten. Der Imker gibtse<strong>in</strong>en Bienenvölkern e<strong>in</strong>e Behausung, die Bienenbeute, vor. Ebenso gibt erdurch Holzrähmchen mit vorgefertigten Wachsmittelwänden die Ausrichtung derWaben <strong>in</strong> der Beute vor.Die Arbeiter<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>es Volkes stammen von e<strong>in</strong>er Mutter (König<strong>in</strong>) <strong>und</strong> mehrerenVätern (Drohnen) ab (Mehrfachpaarung) <strong>und</strong> weisen damit unterschiedlicheE<strong>in</strong> junger Imker bei der Kontrolle von Begattungsvölkchen.


Verwandtschaftsverhältnisse auf. Arbeiter<strong>in</strong>nen, die von derselben König<strong>in</strong> <strong>und</strong>demselben Drohn abstammen weisen e<strong>in</strong>e große verwandtschaftliche Nähe auf(Superschwestern, 75%ige Verwandtschaft) <strong>und</strong> werden als Subfamilie bezeichnet.Arbeiter<strong>in</strong>nen, die zwar von derselben König<strong>in</strong>, aber verschiedenen Drohnene<strong>in</strong>es Volkes abstammen s<strong>in</strong>d Vollschwestern (50%ige Verwandtschaft). Arbeiter<strong>in</strong>nen,die von derselben König<strong>in</strong>, aber Drohnen aus verschiedenen Völkernabstammen s<strong>in</strong>d Halbschwestern (25%ige Verwandtschaft).Die Sommerbienen s<strong>in</strong>d relativ kurzlebig, während die W<strong>in</strong>terbienen mehrere Monatealt werden können. W<strong>in</strong>terbienen bleiben nach dem Schlupf physiologischüber lange Zeit auf dem Status e<strong>in</strong>er frisch geschlüpften, jungen Sommerbiene.Die langlebigen W<strong>in</strong>terbienen überleben normalerweise den W<strong>in</strong>ter <strong>und</strong> erfüllenim e<strong>in</strong>setzenden Frühjahr mit Beg<strong>in</strong>n der Eiablage durch die König<strong>in</strong> die diversenAufgaben wie e<strong>in</strong>e Sommerbiene. Mit diesen Aufgaben werden sie physiologischzu Sommerbienen <strong>und</strong> sterben im Laufe des Frühjahrs allmählich ab, währenddie neuen Generationen von Sommerbienen schlüpfen. Bei entsprechend guterVersorgungslage erhöht sich im fortschreitenden Frühjahr kont<strong>in</strong>uierlich derAnteil Brut <strong>und</strong> somit zeitlich versetzt auch der Anteil der erwachsenen Bienen.Zum Ende der Bienensaison reduziert sich die Bienenpopulation allmählich wieder,d.h., es werden weniger Eier von der König<strong>in</strong> gelegt, das Brutnest <strong>und</strong> damitzeitversetzt die Anzahl erwachsener Bienen nimmt ab.Die eigentliche Vermehrung des Bienenvolkes ist die Teilung des Volkes, <strong>in</strong>deme<strong>in</strong>e Hälfte des Volkes mit e<strong>in</strong>er König<strong>in</strong> auszieht (Schwarm), e<strong>in</strong>e neue Behausungsucht <strong>und</strong> diese bezieht. Der Werdegang ist wie folgt: Die zunehmendeAnzahl Bienen im Frühjahr, der sich daraus ergebende Platzmangel, e<strong>in</strong>e abnehmendeVerteilung des König<strong>in</strong>nenpheromons (Duftstoff der König<strong>in</strong>) im Stock,gute Trachtverhältnisse (hohes Nektar- <strong>und</strong> Pollenangebot) <strong>und</strong> weitere Faktorenführen dazu, dass <strong>in</strong> dem Bienenvolk König<strong>in</strong>nen nachgezogen werden. DasVolk kommt <strong>in</strong> Schwarmstimmung (abnehmende Sammel- <strong>und</strong> Bautätigkeit, erhöhteAggressivität, Arbeiter<strong>in</strong>nen verh<strong>in</strong>dern weitere Eilegetätigkeit der König<strong>in</strong>,König<strong>in</strong> wird leichter <strong>und</strong> „flugfähig“, Arbeiter<strong>in</strong>nen füllen ihre Honigblasen mitFutter). Schließlich zieht ca. die Hälfte des Volkes (erwachsene Arbeiter<strong>in</strong>nen allerAlterstufen) mit der alten König<strong>in</strong> als Schwarm aus. Der Schwarm hängt sichan den nächsten geeigneten Ort z.B. e<strong>in</strong>en Baum. Spurbienen machen sich aufdie Suche nach e<strong>in</strong>er neuen Behausung. Ist e<strong>in</strong>e optimale Behausung gef<strong>und</strong>en,zieht der Schwarm <strong>in</strong> diese neue Nisthöhle e<strong>in</strong>. Der alte Nistort wird vergessen.Im zurückgebliebenen Bienenvolk kann es mit den ersten geschlüpften König<strong>in</strong>nenzu weiteren Schwärmen (Nachschwarm) kommen. Schließlich bleibt e<strong>in</strong>eder neuen König<strong>in</strong>nen als Nachfolger<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem Muttervolk. Der neuen König<strong>in</strong>steht noch der Hochzeitsflug bevor.Ungefähr e<strong>in</strong>e Woche nach dem Schlupf aus der Zelle fliegen jungfräulicheKönig<strong>in</strong>nen zum Hochzeitsflug aus. Fasz<strong>in</strong>ierend ist, dass die König<strong>in</strong> zur Begattungnicht nur den Stock verlässt <strong>und</strong> sich auf den Hochzeitsflug begibt,


Nach der Eiablage durch die König<strong>in</strong> (bestiften der Zelle) neigt sich das Eiallmählich <strong>und</strong> liegt schließlich auf dem Zellboden. In dem Ei f<strong>in</strong>det die Embryonalentwicklungstatt, bei der sich der Embryo von dem Eidotter ernährt. Am 3.Tag schlüpft aus dem Ei e<strong>in</strong>e Larve.Die Differenzierung <strong>in</strong> König<strong>in</strong> oder Arbeiter<strong>in</strong> (Kastenbestimmung) wird währendder Larvenentwicklung über die Betreuung durch die Ammenbienen <strong>und</strong>den zur Verfügung gestellten Futtersaft gesteuert.Die weibliche Larve, die <strong>in</strong> König<strong>in</strong>nenzellen (auch Weiselzellen genannt) liegt,wird mit König<strong>in</strong>nenfuttersaft (Gelée royale - bestehend aus Sekreten der Futtersaft-<strong>und</strong> der Mandibeldrüsen) von den Ammenbienen <strong>in</strong>tensiv versorgt. Sieerhält während der gesamten Versorgungsphase durch die Ammenbienen nurFuttersaft. Gelée royale sche<strong>in</strong>t bestimmte Gene zu aktivieren, die zur phänotypischenAusprägung „König<strong>in</strong>“ führen.Die weiblichen Larven, die <strong>in</strong> „normalen“ Arbeiter<strong>in</strong>nenzellen liegen, werden ca.bis zum 4. Tag der Larvenzeit mit Arbeiter<strong>in</strong>nenfuttersaft <strong>und</strong> anschließend auchmit Pollen <strong>und</strong> Honig versorgt. Die männlichen Larven, die <strong>in</strong> DrohnenzellenBienen produzieren nicht nur Honig, sondern sammeln auch Pollen. Dieser wird <strong>in</strong> den Wabengelagert <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong> wenig Honig vermischt. Imker nennen diese Mischung „Bienenbrot“, e<strong>in</strong>eeiweißreiche Ernährung für die Ammenbienen.10


E<strong>in</strong>e weitere äußerst wichtige Nahrungsgr<strong>und</strong>lage für Bienen ist der Pollen (Blütenstaub)der Blütenpflanzen. Bei unzureichendem Pollenangebot sammelnBienen auch schon mal Pilzsporen. Der Pollen bildet die Nahrungsgr<strong>und</strong>lage fürdie Ammenbienen, die verantwortlich für die Versorgung der Bienenbrut (Larven)<strong>und</strong> der König<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d. Auch Sammelbienen erhalten ger<strong>in</strong>ge Mengen Futtersaftals Nahrung.Die Ges<strong>und</strong>heit von Bienenvölkern ist aufs Engste verknüpft mit e<strong>in</strong>er ausreichendenErnährung. E<strong>in</strong> gutes <strong>und</strong> durchgängiges Angebot von Bienenweidepflanzen- außer natürlich <strong>in</strong> der Vegetationspause – ist wichtig für die Bienenvölker <strong>und</strong>muss von Interesse für den Imker se<strong>in</strong>. In Mangelzeiten kann das Fehlen vonNektar durch Honig– oder Zuckerfütterung ausgeglichen werden. So füttert derImker auch im Spätsommer/Herbst Zuckerlösung als W<strong>in</strong>tervorrat <strong>und</strong> Ersatzfür den entnommenen Honig. Bei Pollenmangel gibt es ke<strong>in</strong> alternatives Futter.Pollenmangel führt zu e<strong>in</strong>er Schwächung der Bienen. Schwache Bienen <strong>und</strong>Bienenvölker s<strong>in</strong>d anfälliger gegenüber Stressfaktoren wie Krankheiten <strong>und</strong> Parasitensowie Pflanzenschutzmitteln.Nutzen der Bienen nenBestäubungstätigkeitDie volkswirtschaftliche Bedeutung von Honigbienen wurde schon früh erkannt.Christian Conrad Sprengel brachte es 1811 wie folgt zum Ausdruck: „Die Bienenzuchtbefördert die Wohlfahrt aller E<strong>in</strong>wohner e<strong>in</strong>es Landes. Der Hauptzweck derBienenzucht ist nicht der Gew<strong>in</strong>n an Honig <strong>und</strong> Wachs, sondern die Befruchtungder Blumen <strong>und</strong> Beförderung reichlicher Ernten. Der Staat muss e<strong>in</strong> stehendesHeer von Bienen haben.“ (<strong>in</strong>: Die Nützlichkeit der Bienen <strong>und</strong> die Notwendigkeitder Bienenzucht).Die Übertragung von Pollen auf die Blütennarben (Bedecktsamer) bzw. Empfängnisstelleder Samenanlage (Nacktsamer) wird als Bestäubung bezeichnet. DieBestäubung stellt e<strong>in</strong>en wichtigen Teil <strong>in</strong>nerhalb der geschlechtlichen Fortpflanzungder Samenpflanzen dar. Die geschlechtliche Fortpflanzung hat gegenüberder vegetativen Vermehrung den Vorteil, dass das Erbgut neu komb<strong>in</strong>iert wird,wie bei der Fortpflanzung von Biene oder Mensch. Die Blüten tragen die Organezur geschlechtlichen Fortpflanzung. Mit Blick auf die gesamte Gruppe derSamenpflanzen f<strong>in</strong>det man sehr unterschiedliche Ausprägungen der Blüten. DieBestäubung kann Selbstbestäubung oder Fremdbestäubung se<strong>in</strong>. UnterschiedlicheÜberträger wie W<strong>in</strong>d, Wasser oder Tiere (Insekten, Vögel, Fledermäuse)kommen zum E<strong>in</strong>satz. Bei manchen Pflanzen wie z. B. Raps s<strong>in</strong>d sowohl Insektenals auch der W<strong>in</strong>d beteiligt. Die Gestaltung der Pflanze sowie der Pollenmuss an den jeweiligen Bestäuber angepasst se<strong>in</strong>.13


Honigbienen s<strong>in</strong>d wichtig für die Bestäubung von Kultur- <strong>und</strong> Naturpflanzen.Bei der W<strong>in</strong>dbestäubung liegt e<strong>in</strong>e ungerichtete, zufällige Pollenverbreitung vor.Pollen müssen daher <strong>in</strong> großen Mengen produziert werden. Die Insektenbestäubungist gerichtet <strong>und</strong> weniger zufällig – <strong>in</strong>sbesondere bei den blütenstetenHonigbienen – so dass die Pflanzen deutlich weniger Pollen produzieren müssen.Bei Insektenbestäubung müssen die Insekten durch Reize (Blütenduft,-farbe) <strong>und</strong> Belohnung (Pollen, Nektar, Öl, Schlafplatz) seitens der Pflanzenangelockt werden. Die Pollen müssen so ausgeprägt se<strong>in</strong>, dass sie gut an denTieren haften bleiben. In der Entwicklungsgeschichte haben sich die tierblütigenBedecktsamer gegenüber den w<strong>in</strong>dblütigen Nacktsamern sche<strong>in</strong>bar durchgesetzt.Die Bestäubung durch Tiere sche<strong>in</strong>t demnach erfolgreicher zu se<strong>in</strong>. Dietierblütigen Bedecktsamer haben als Vektor zur Pollenverbreitung zuverlässigeTiere. Dafür müssen sie <strong>in</strong> Nektar <strong>und</strong> nährstoffreichen Pollen als Belohnung<strong>in</strong>vestieren.Im Folgenden wird primär auf die Bedecktsamer e<strong>in</strong>gegangen - die für die Honigbienen<strong>in</strong>teressantere Pflanzengruppe. Der geschlechtliche Teil der Blüten istmeist umhüllt von Kronen- <strong>und</strong> Kelchblättern. Der weibliche Part (Fruchtblätter)setzt sich zusammen aus Fruchtknoten mit den Samenanlagen sowie Griffel <strong>und</strong>Narbe. Der männliche Teil (Staubblätter) besteht aus den Staubbeuteln (Antheren)mit den Staubfäden. Wie oben bereits erwähnt, gibt es e<strong>in</strong>e große Vielzahlvon Blütenformen, Anzahl der Frucht- <strong>und</strong> Staubblätter sowie deren Ausprägung.14


In den Staubbeuteln werden die Pollen produziert. S<strong>in</strong>d die Pollen reif, werdensie aus den Staubbeuteln entlassen, <strong>in</strong>dem diese aufplatzen. Das Innereder Pollen ist geschützt durch e<strong>in</strong>e extrem feste, widerstandsfähige äußereHülle. Gelangt e<strong>in</strong> Pollenkorn auf die Narbe e<strong>in</strong>er weiblichen Blüte derselbenPflanzenart, so keimt er, veranlasst durch das Milieu auf der Narbe, aus. E<strong>in</strong>Pollenschlauch wächst dabei aus der festen Pollenhülle heraus, dr<strong>in</strong>gt durch dieNarbe <strong>in</strong> das Fruchtblatt e<strong>in</strong> <strong>und</strong> durchwächst den Griffel bis zu e<strong>in</strong>er Samenanlageim Fruchtknoten. Hier vere<strong>in</strong>igen sich das Erbgut mütterlicherseits (Eizelle)<strong>und</strong> väterlicherseits (Pollen) zur der befruchteten Eizelle (Zygote).Der Embryo liegt geschützt im Samen, umgeben von Nährgewebe. Um dieSamen bildet sich e<strong>in</strong>e Frucht aus. Auch bei der Ausbildung von Samen <strong>und</strong>Früchten gibt es zahlreiche Varianten. Viele Früchte werden von Tieren gefressen.Dadurch werden die Samen aus der Frucht befreit <strong>und</strong> häufig weiterentfernt von der Mutterpflanze ausgeschieden. Die Tiere sorgen somit für dieVerbreitung der Samen <strong>und</strong> damit der Pflanzen, da sich aus den Samen neuePflanzen entwickeln können.Pflanzenarten lassen sich nicht nur nach Wuchs-, Blatt-, Fruchtform u. a. unterscheiden,sondern auch nach der Geschlechterverteilung. Entweder s<strong>in</strong>dFrucht- <strong>und</strong> Staubblätter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Blüte (Zwittrigkeit - z. B. Raps), auf e<strong>in</strong>er Pflanzegetrennt vone<strong>in</strong>ander (männliche <strong>und</strong> weibliche Blüten, E<strong>in</strong>häusigkeit - z. B.Haselnuss) oder auf verschiedenen Pflanzen (weibliche oder männliche Pflanzen,Zweihäusigkeit - z. B. Weiden).Selbstbestäubung ist aus ökologischer Sicht s<strong>in</strong>nvoll bei Pflanzen mit ger<strong>in</strong>gemAuftreten wie z. B. Pionierpflanzen. Durch diverse Strategien wird allerd<strong>in</strong>gs vielfachdie Selbstbestäubung <strong>und</strong> damit „Inzucht“ verh<strong>in</strong>dert. Bei der Zweihäusigkeitist die Selbstbestäubung nicht möglich. Die Zweihäusigkeit gilt als ursprünglicheForm. Bei den anderen Formen muss die Selbstbestäubung durch entsprechendeStrategien verh<strong>in</strong>dert werden. E<strong>in</strong>ige Pflanzenarten haben unterschiedlicheBlüten. So weisen z. B. Primeln Blüten der langgriffeligen Form mit tief sitzendenStaubblättern oder kurzgriffelige mit hoch sitzenden Staubblättern auf. Hierdurchwird bei der Bestäubung durch Insekten weitestgehend e<strong>in</strong>e Selbstbestäubungvermieden. Weitere Strategien s<strong>in</strong>d, dass die Narbe für Pollen der eigenen Pflanzenicht empfänglich ist (Inkompatibilität) oder auf e<strong>in</strong>er Pflanze die männlichenBlüten vor den weiblichen bzw. umgekehrt reifen.Honigbienen benötigen als Nahrungsgr<strong>und</strong>lage Pollen <strong>und</strong> Nektar. Beim Sammelndieser „Rohstoffe“ <strong>in</strong> <strong>und</strong> an den Blüten bleiben Pollen im Haarkleid der Bienenhaften <strong>und</strong> können beim Besuch der nächsten Blüten auf deren Narbe übertragenwerden. Nektar <strong>und</strong> Pollen sammelnde Honigbienen befliegen während e<strong>in</strong>esSammelfluges - <strong>und</strong> sofern dieser erfolgreich war auch bei den weiteren Flügen- immer nur Blüten e<strong>in</strong>er Pflanzenart. Dies wird als Blütenstetigkeit bezeichnet.Honigbienen s<strong>in</strong>d durch die hohe Anzahl der für die Bestäubung zur Verfügungstehenden Sammelbienen sowie der Blütenstetigkeit sehr effektive Bestäuber.15


Honigbienen haben auch den Vorteil gegenüber anderen Bestäuber<strong>in</strong>sekten,dass sie durch die Überw<strong>in</strong>terung als ganzes Bienenvolk bereits früh im Jahr e<strong>in</strong>egroße Anzahl Sammelbienen aufweisen. Weiterh<strong>in</strong> decken sie als Volk großeSammelradien ab (bis zu 5 km). Sie stehen dank der Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker nahezuflächendeckend zur Verfügung <strong>und</strong> können auch gezielt als Bestäuber e<strong>in</strong>gesetztwerden (Bestäubungsmanagement).Bienenvölker sichernnicht nur den Ertrag vonNutz- <strong>und</strong> Kulturpflanzen,sondern sorgendurch e<strong>in</strong>e ausreichendeBestäubung auch füre<strong>in</strong>e hohe Samenanzahl<strong>und</strong> dadurch (wiez. B. beim Apfel) für e<strong>in</strong>optimales Wachstumder Früchte. Der relativunkomplizierte E<strong>in</strong>satzvon Bienenvölkern beiKulturpflanzen im Freilandsichert auch beiPflanzen mit e<strong>in</strong>er sehrkurzen Empfänglichkeitszeitder Narbengute Erträge. Zusätzlichwerden durch dengezielten E<strong>in</strong>satzder Bienenvölker alsBestäuber e<strong>in</strong>e schnellere<strong>und</strong> gleichmäßigereFruchtreife <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e optimaleEntwicklung derFrüchte erreicht.Die Honigbiene gehört<strong>in</strong> Europa neben Wildbienen,Hummeln <strong>und</strong>anderen Flug<strong>in</strong>sektenzu den wichtigstenBestäubern Frucht bildenderBlütenpflanzen. Biene. Wegen ihrer Blütenstetigkeit s<strong>in</strong>d Honigbienen hervor-Beim Sammelflug klebt Blütenstaub an den vielen Haaren derBienenhaltung hat somite<strong>in</strong>e ökologische anderen wie viele anderenragende Bestäuber. Sie wechseln nicht von e<strong>in</strong>er Pflanzenart zurInsekten.16


<strong>und</strong> ökonomische Bedeutung. Die ökonomische Wertigkeit bezieht sich nichtnur auf den Verkaufserlös der Produkte aus dem Bienenvolk, sondern auch aufdie enorme Bestäubungsleistung der Bienen. Aus wirtschaftlicher Sicht s<strong>in</strong>d hiervor allem die Kulturpflanzen zu nennen, die dank der Bestäubung höhere <strong>und</strong>gesicherte Erträge br<strong>in</strong>gen. Man schätzt, dass 80% der Kulturpflanzen durchHonigbienen bestäubt werden. Der Ertrag aus Bienenvölkern <strong>in</strong> Form von Honig<strong>und</strong> Wachs wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ländern mit unterschiedlichsten Faktoren multipliziert,um die Bestäubungsleistung der Bienen monetär ausdrücken zu können.Hier s<strong>in</strong>d Faktoren von dem 15fachen (Deutschland) bis zum 143fachen (USA)<strong>in</strong> der Literatur zu f<strong>in</strong>den. Aus ökologischer Sicht ist die Bestäubung der wildwachsendenBlütenpflanzen durch Honigbienen <strong>und</strong> andere Insekten von großerBedeutung.E<strong>in</strong>e flächendeckende Bestäubung von wildwachsenden Blütenpflanzen <strong>und</strong>blühenden Kulturen ist durch die flächendeckende Verbreitung von Bienenvölkerngesichert. Diese geforderte Verbreitung von Bienenvölkern wiederum istnur bei relativ gleichmäßiger Verteilung von Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imkern <strong>in</strong> der Flächemöglich.NachwuchsimkerWie bereits an anderer Stelle betont, ist die Bestäubung nur durch die möglichstflächendeckende Verteilung von Bienenvölkern sicher gestellt. Dazu bedarf esausreichend Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker, die für diese flächendeckende VerbreitungSorge tragen. Es wird beklagt, dass die Imkerschaft überaltert <strong>und</strong> Imkernachwuchsnur sehr schwer rekrutierbar ist. In e<strong>in</strong>igen Imkervere<strong>in</strong>en konntenallerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den vergangenen Jahren Mitgliederzahlen gehalten werden, <strong>in</strong>demgenügend Jungimker gewonnen wurden. Die Strategien zur Nachwuchsgew<strong>in</strong>nung<strong>und</strong> –förderung sollen hier kurz dargestellt werden.Bienenhaltung ist e<strong>in</strong>e sehr <strong>in</strong>teressante Freizeitbeschäftigung, die e<strong>in</strong>em vielFreude <strong>und</strong> schöne Erfahrungen beschert. Allerd<strong>in</strong>gs ist die Imkerei auch mitf<strong>in</strong>anziellen <strong>und</strong> vor allem zeitlichen Investitionen verb<strong>und</strong>en. In dem Lebensabschnitt,<strong>in</strong> den Ausbildung, berufliche Fortentwicklung, Familiengründung,Hausbau etc. fallen, ist es nicht e<strong>in</strong>fach, e<strong>in</strong>e Freizeit<strong>imkerei</strong> zu betreiben. Imkerbeg<strong>in</strong>nen mit der Bienenhaltung häufig erst, wenn der zuvor skizzierte Lebensabschnittüberschritten ist. Wenn sich jemand mit 40 oder älter für Bienenhaltungals Freizeitbeschäftigung entscheidet, sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung zuse<strong>in</strong>, dass diese Person während der K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendzeit positive Kontaktezu Bienen gehabt hat.Potentielle Jungimker s<strong>in</strong>d Personen, die während ihrer K<strong>in</strong>dheit <strong>und</strong>/oder Jugendzeitbereits mit der Fasz<strong>in</strong>ation Bienenvolk <strong>und</strong> Imkerei durch Imker <strong>in</strong> derVerwandtschaft, Nachbarschaft, Schule etc. konfrontiert wurden. So lange wirImker <strong>und</strong> Imkervere<strong>in</strong>e haben, diese auch <strong>in</strong> die Schulen <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dergärten17


gehen sowie Öffentlichkeitsarbeit betreiben, werden Menschen zu potentiellenImkern <strong>und</strong> Imker<strong>in</strong>nen vorgeprägt. Aus dieser Gruppe kann man früher oderspäter Jungimker gew<strong>in</strong>nen.Jungimker <strong>und</strong> Jungimker<strong>in</strong>nen kommen aus den vielfältigsten Berufszweigen.Die Perspektive Jungimker zu werden muss attraktiv se<strong>in</strong>. Jungimker wollen sichaus- bzw. fortbilden lassen. Sie wollen e<strong>in</strong>e Orientierung, aber sie erwarten auche<strong>in</strong>e professionelle Schulung. Der Jungimker bzw. die Jungimker<strong>in</strong> hat nicht alswichtigstes Ziel möglichst schnell durch den Verkauf des geernteten Honigsdie f<strong>in</strong>anzielle Investition wieder here<strong>in</strong> zu bekommen. Das Interesse an demfasz<strong>in</strong>ierenden Tier „Bienenvolk“, Naturschutz, Naturverb<strong>und</strong>enheit, s<strong>in</strong>nvolleFreizeitbeschäftigung etc. stehen e<strong>in</strong>deutig im Vordergr<strong>und</strong>.Für die Nachwuchsförderung ergeben sich somit 2 wesentliche Ansatzpunkte:K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen Kontakt zu Honigbienen vermitteln <strong>und</strong> den potentiellenImkernachwuchs bei den ersten Schritten zu <strong>und</strong> <strong>in</strong> der eigenen Imkereiunterstützen.18


K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichefür Honigbienen <strong>und</strong> Bienenhaltung begeistern:Lehrbienenstände: Imkervere<strong>in</strong>e laden Jugendgruppen, K<strong>in</strong>dergärten<strong>und</strong> Schulen zum Besuch ihrer Lehrbienenstände e<strong>in</strong>. Auche<strong>in</strong> Hausstand kann diese Funktion haben. Wichtige Voraussetzungens<strong>in</strong>d sanftmütige Bienen, Material wie Waben etc zum Anfassen,e<strong>in</strong> Beobachtungsstock sowie Informationsmaterial.Schulen: In der Bienensaison sollten Schulen Beobachtungsstöcke<strong>und</strong> anderes Bienenmaterial für den Unterricht angeboten werden.E<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>smitglied muss den Beobachtungsstock pflegen <strong>und</strong> solltedieses während der täglichen Schulzeit tun. Durch se<strong>in</strong>e Präsenzweckt er Interesse für e<strong>in</strong> vielseitiges <strong>und</strong> bedeutendes Hobby.Patenimker: Imker können sich den Schulen anbieten, wenn derWunsch von Schülern <strong>und</strong> Lehrern besteht e<strong>in</strong>e Arbeitsgruppe „Imker“zu gründen.Man ist nie zu jung oder zu alt um von Bienen <strong>und</strong> Honig begeistert zu se<strong>in</strong>. Die Imkerei bietete<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende Welt, <strong>in</strong> die man leicht e<strong>in</strong>tauchen kann. Hier füllt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Mädchen ihrerstes Honigglas, e<strong>in</strong> Erlebnis dass sie bestimmt nicht so schnell vergessen wird.19


Bienen<strong>in</strong>stitute: Sie können Lehrkräfte von Schulen im BereichBienenk<strong>und</strong>e fortbilden. Hierbei muss besonderer Wert darauf gelegtwerden, wann die Bienen im Jahresablauf e<strong>in</strong>zuplanen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> dassman das Thema Biene exemplarisch für komplexe Zusammenhängenutzen kann (Zoologie: Aufbau <strong>und</strong> Funktion e<strong>in</strong>es Insekts, Verhalten:Funktion e<strong>in</strong>er Sozialgeme<strong>in</strong>schaft, Ökologie: Bienenweide <strong>und</strong>Bienen, Landwirtschaft: Bestäubung <strong>und</strong> Pflanzenschutzmittel, Wirtschaft:Honigproduktion <strong>und</strong> Honighandel, Politik/Sozialk<strong>und</strong>e: Imkerals Kle<strong>in</strong>bauern <strong>in</strong> Entwicklungsländern, etc.).Gründung von Jungendsparten <strong>in</strong> Imkervere<strong>in</strong>en: den Jugendlichensollten die Bienenvölker zur Verfügung gestellt <strong>und</strong> mitPatenimkern des Vere<strong>in</strong>s geme<strong>in</strong>sam bearbeitet werden.Unterstützung der Jungimker Aktives Vere<strong>in</strong>sleben: im Vordergr<strong>und</strong> muss der <strong>in</strong>tensive Informationsaustauschstehen. Schulungsangebote <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>en: Anfänger- <strong>und</strong> Fortgeschrittenschulungmüssen aufbauend organisiert se<strong>in</strong>. Imkerliche Praxis auf Lehrbienenständen: regelmäßig im Laufeder Bienensaison sollten erfahrene Imker mit Jungimkern geme<strong>in</strong>samBienenvölker bearbeiten. Arbeitsgruppen: <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen sollte man von Zeit zu Zeit jedenBienenstand der Gruppenmitglieder geme<strong>in</strong>sam aufsuchen <strong>und</strong> dieEntwicklung der Bienenvölker sowie notwendige Arbeiten diskutieren.Weitere Arbeiten wie Schleudern, Wachsschmelzen, Wanderungenzu anderen Trachten können <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen organisiert <strong>und</strong>durchgeführt werden. Patenimker: jedem Jungimker sollte e<strong>in</strong> Patenimker zur Seite gestelltwerden, der fachlich richtige Informationen <strong>und</strong> Hilfestellungen gebenkann. Startf<strong>in</strong>anzierung: Fördermaßnahmen sollten genutzt resp. Sponsorengef<strong>und</strong>en werden.Sehr viel Arbeit im Rahmen der Imker-Nachwuchs-Förderung ist <strong>in</strong> den Imkervere<strong>in</strong>en<strong>und</strong> Kreisimkervere<strong>in</strong>en zu leisten. Unterstützung erhalten die Vere<strong>in</strong>edurch das LAVES Institut für Bienenk<strong>und</strong>e Celle, welches Referenten sowieSchulungsmaterial zur Verfügung stellen kann. Die Landesverbände könnendie Imkervere<strong>in</strong>e unterstützen, <strong>in</strong>dem sie bei der Organisation von Schulungsprogrammenbehilflich s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> durch Transparenz positive Beispiele derImker-Nachwuchs-Förderung an andere Vere<strong>in</strong>e weiterreichen.20


Start <strong>in</strong> die eigene ImkereiBevor man mit der Imkerei beg<strong>in</strong>nt sollte man sich bei Imkervere<strong>in</strong>en oder imBienen<strong>in</strong>stitut <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> hier auch den ersten Kontakt mit den Bienen aufnehmen.Steht nach diesen ersten Berührungen die Entscheidung fest, ist mangut beraten, sich <strong>in</strong> dem örtlichen Imkervere<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Partnerimker zu suchen.Auf jeden Fall sollte man sich durch den Imkervere<strong>in</strong> beim Kauf von Bienenvölkern,Bienenkästen <strong>und</strong> Werkzeugen beraten lassen.Man sollte sich auch über den Zeitaufwand im Klaren se<strong>in</strong>. Das Bienenvolkist immer noch e<strong>in</strong> wildes Tier <strong>und</strong> nicht vergleichbar mit anderen Haustieren.Der Zeitaufwand ist über das Jahr betrachtet wahrsche<strong>in</strong>lich ger<strong>in</strong>ger als beianderen Haustieren, aber zu bestimmten Jahreszeiten doch relativ hoch. Somüssen <strong>in</strong> den Frühjahrsmonaten <strong>in</strong>sbesondere zur Schwarmzeit die Bienenvölkere<strong>in</strong>mal wöchentlich durchgesehen werden. Während der Bienensaisonmuss regelmäßig kontrolliert werden, ob die König<strong>in</strong> noch vorhanden ist, dieBrutnestentwicklung normal ist <strong>und</strong> den Erwartungen entspricht <strong>und</strong> die Bienenauch genügend Futter haben, oder ggf. gefüttert werden müssen. Nach erfolgreicherE<strong>in</strong>w<strong>in</strong>terung lässt man das Bienenvolk für die W<strong>in</strong>termonate bis zumnächsten Frühjahr <strong>in</strong> Ruhe. Dies verträgt das Bienenvolk sehr gut. Der W<strong>in</strong>terkann sehr gut für nach- <strong>und</strong> vorbereitende Arbeiten genutzt werden. Hierzu zählt21


alte Waben e<strong>in</strong>schmelzen, neue Mittelwände <strong>in</strong> Rähmchen e<strong>in</strong>löten, Beuten <strong>und</strong>Beutenteile re<strong>in</strong>igen.Bienenvölker darf man gr<strong>und</strong>sätzlich überall halten. Es muss natürlich sichergestelltse<strong>in</strong>, dass die Bienenvölker ihren Nahrungsbedarf decken können. Diesist normalerweise im locker bebauten Siedlungsraum mit Gärten, Parkanlagensowie Landwirtschaft gegeben. Ideal für den ersten Bienenstand s<strong>in</strong>d Hausgartenbereiche,Kle<strong>in</strong>gartenanlagen sowie vor allem natürlich naturnahe Areale wieStreuobstwiesen, Waldränder etc. Für den Bienenstand müssen folgende Faktorenberücksichtigt werden: ausreichendes Nahrungsangebot, künstliche odernatürliche „Wassertränke“ <strong>in</strong> nächster Nähe, w<strong>in</strong>dgeschützt, Fluglochausrichtungam Besten nach Südosten <strong>und</strong> nicht nach Westen oder Norden, nicht zufeucht <strong>und</strong> zu kalt (Kaltluftsee vermeiden), frei von Störungen im W<strong>in</strong>ter, entferntvon Ameisennestern, nicht direkt an Straßen. Für e<strong>in</strong> Bienenvolk benötigt mannicht mehr Platz als e<strong>in</strong>en Quadratmeter im Garten sowie e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en KelleroderAbstellraum für Schleuder, Werkzeug, etc. Die Obergrenze wird durch dasNahrungsangebot für die Bienenvölker bestimmt. Mit Ausnahme von Wanderständenzur Nutzung bestimmter Trachten ist es selten anzuraten mehr als 15Bienenvölker auf e<strong>in</strong>em Stand zu haben.Auch e<strong>in</strong> Garten kann Bienen viel Nahrung bieten.Erlaubt ist die Bienenhaltung überall dort, wo sie ortsüblich ist. Die Ortsüblichkeitlässt sich def<strong>in</strong>ieren als Ort, an dem man gr<strong>und</strong>sätzlich mit dem Auftreten von22


Bienen rechnen kann. Trotzdem sollte man frühzeitig se<strong>in</strong>en Nachbarn auf dieneue Freizeitbeschäftigung aufmerksam machen <strong>und</strong> ihn auch mit dem erstengeernteten Honig beschenken. Bei der Aufstellung der Bienenvölker ist darauf zuachten, dass die Bienenvölker mit dem Flugloch nicht direkt auf den Nachbarnausgerichtet s<strong>in</strong>d. Man sollte e<strong>in</strong>ige Maßnahmen ergreifen, um e<strong>in</strong>e möglicheBelästigung der Nachbarn durch Störungen wie Bienenkot, Bienenstiche, Beflugvon Wasserstellen des Nachbarn bereits im Vorfeld zu reduzieren <strong>und</strong> damitStreitigkeiten vorzubeugen. Hierzu zählen z.B. e<strong>in</strong>e Hecke vor den Fluglöchern,um nach dem Start gleich e<strong>in</strong>e gewisse Flughöhe zu erzw<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Wasserstelleauf dem eigenen Gr<strong>und</strong>stück.Auch rechtliche Vorgaben müssen bei der E<strong>in</strong>richtung von Bienenständen beachtetwerden. Sofern es sich nicht um das eigene Gr<strong>und</strong>stück handelt, mussder Gr<strong>und</strong>stückseigentümer se<strong>in</strong>e Zustimmung geben. Dem Veter<strong>in</strong>äramt deszuständigen Landkreises resp. der kreisfreien Stadt oder der Region muss derBienenstand gemeldet werden (Bienenseuchen-Verordnung). Die Mitgliedschaftim Imkervere<strong>in</strong> bietet die Chance für viele Bereiche versichert zu se<strong>in</strong>.Die wichtigsten ersten Gerätschaften s<strong>in</strong>d der Smoker zur Rauchproduktion<strong>und</strong> der Stockmeißel zum Lösen von Waben etc. Mehr benötigt man nicht zumBearbeiten von Bienenvölkern. Beim Kauf von Bienenvölkern sollte man daraufachten, dass diese e<strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heitszeugnis aufweisen. Ferner sollten dieBienen sanftmütig (nicht stechlustig) se<strong>in</strong>. Denn das Arbeiten am Bienenvolkohne Schutzkleidung macht mehr Spaß als „e<strong>in</strong>gemummt“ an se<strong>in</strong>en Bienenzu stehen. Trotzdem bedarf es auch der Schutzkleidung, da bei besonderenWitterungsverhältnissen (Gewitter) <strong>und</strong> Trachtsituationen, auch sanftmütige Bieneneher zum Stechen neigen. E<strong>in</strong> Schutz <strong>in</strong>sbesondere des Gesichtes ist dannvorteilhaft.Bienenhaltung ist natürlich ke<strong>in</strong> rechtsfreier Raum. Neben Gesetzen, welche dieBienen <strong>und</strong> die Bienenhaltung schützen (Schwarmrecht, Bienenschutz-Veordnung),treten auch e<strong>in</strong>ige, die seitens des Imkers beachtet werden müssen(Bienenseuchen-Verodnung, Honigverordnung, Lebensmittelrecht, etc.). InSchulungen, wie sie vom Bienen<strong>in</strong>stitut <strong>und</strong> den Imkervere<strong>in</strong>en angeboten werden,kann man sich auch über das Bienenrecht fortbilden.Hier erfährt man aber auch vieles über den richtigen Umgang mit Bienenvölkern,Honigernte <strong>und</strong> –bearbeitung, Wachsverarbeitung etc.23


Gute Imkerliche PraxisFreizeitimker sollten über das theoretische <strong>und</strong> praktische Rüstzeug verfügen, Bienenvölkerges<strong>und</strong>, leistungsfähig <strong>und</strong> tiergerecht zu führen, um nachhaltig Freudean der Bienenhaltung zu haben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en positiven ökologischen Beitrag zu leisten.Die Kenntnis über die richtige E<strong>in</strong>schätzung der Bedürfnisse des Bienenvolkes,das Erkennen von Mangelersche<strong>in</strong>ungen sowie Bienenkrankheiten, die Wertigkeitder verschiedenen Bienenweidepflanzen <strong>und</strong> vor allem aus der Problemanalysedie richtigen Konsequenzen zu ziehen, ist die Aufgabe des Imkers. E<strong>in</strong>e genügendeGr<strong>und</strong>kenntniskann der Imker überFortbildung im LAVESInstitut für Bienenk<strong>und</strong>eCelle sowie<strong>in</strong> Imkervere<strong>in</strong>enerlangen. Die Geschichteder Imkereizeigt, dass es immerwieder bedeutendeMultiplikatoren unterden Imkern gab, diesich fortgebildet <strong>und</strong>ihr Wissen an andereweitergegeben haben.Der Imkervere<strong>in</strong>ist das ideale Forumfür die Imkerschulung,den AustauschE<strong>in</strong> Bienenstand im Rapsfeld.des Fachwissens <strong>und</strong><strong>in</strong>novatives Handeln.Die wichtigsten Lernziele im H<strong>in</strong>blick aufdie Gute Imkerliche Praxis bei der Schulung sollten se<strong>in</strong>:Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Versorgungszustand von Bienenvölkern beurteilenkönnen,Selbstständig Bienenvölker durch das Jahr führen können,Honig sachgerecht ernten <strong>und</strong> vermarktungsgerecht aufbereitenkönnen,Wesentliche rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen der Bienenhaltung kennen.24


In den Gr<strong>und</strong>kursen zur Guten Imkerlichen Praxisam LAVES Institut für Bienenk<strong>und</strong>e Cellewerden folgende Lern<strong>in</strong>halte vermittelt: sich richtig an Bienenvölkern verhalten können, über Gr<strong>und</strong>kenntnisse zur Biologie der Honigbiene verfügen, für die Aufstellung von Bienenvölkern geeignete Standorte erkennenkönnen, die Trachtsituation <strong>und</strong> den Ernährungszustand der Völker richtigbewerten können, die Fähigkeit besitzen, Bienenvölker durch das gesamte Bienenjahrzu führen (Ausw<strong>in</strong>terung, Schwarmkontrolle, Honigernte,E<strong>in</strong>fütterung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>w<strong>in</strong>terung), die Entwicklung, die Stärke, den Ges<strong>und</strong>heitszustand vonBienenvölkern beurteilen <strong>und</strong> Vorbeugungs- bzw. Behandlungsmaßnahmensachgerecht durchführen können, die Varroose mit Hilfe e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> die Betriebsweise e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>enenPlans erfolgreich behandeln können,25


Honig sachgerecht <strong>und</strong> nach den gesetzlichen Richtl<strong>in</strong>ien ernten,schleudern, pflegen marktgerecht aufbereiten können,e<strong>in</strong>e gezielte Jungvolkbildung durchführen können(Ableger- <strong>und</strong> Kunstschwarmbildung, e<strong>in</strong>fache König<strong>in</strong>nenaufzucht),Waben beurteilen <strong>und</strong> sachgerecht schützen, Altwaben verarbeiten<strong>und</strong> Wachsblöcke herstellen können,Bienenvölker ordnungsgemäß wandern können(Vorbereitung des Transports, auf- <strong>und</strong> abladen, Aufstellung),Geräte <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen sachgerecht re<strong>in</strong>igen können,die notwendigen Maßnahmen zum Unfall- <strong>und</strong> Arbeitsschutzkennen <strong>und</strong> beachten.Berufs<strong>imkerei</strong>Die weit überwiegende Anzahl Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker betreiben die Bienenhaltung<strong>in</strong> ihrer Freizeit. Ca. 3 % der niedersächsischen Imker führen Nebenerwerbs- oderVollerwerbsbetriebe. In Deutschland <strong>und</strong> hier <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der HeideregionNorddeutschlands hat die berufsmäßig ausgeübte Imkerei e<strong>in</strong>e sehr langeTradition. Die Heideregion war e<strong>in</strong>mal das Zentrum für die deutschen Länder bezüglichHonig- <strong>und</strong> Wachsproduktion. Die berühmte Heide<strong>imkerei</strong> war über vieleJahrh<strong>und</strong>erte e<strong>in</strong>e traditionsreiche <strong>und</strong> erfolgreiche Form der Imkerei. In kaume<strong>in</strong>er anderen Region gab es so viele Vollerwerbsbetriebe. Seit Mitte des 19.Jahrh<strong>und</strong>erts g<strong>in</strong>gen die Heideflächen aufgr<strong>und</strong> der mangelnden Bewirtschaftung<strong>und</strong> der dadurch e<strong>in</strong>setzenden Pflanzensukzession sowie Zerstörungendurch den Heideblattkäfer (Lochmea suturalis) beständig zurück. Damit warauch die traditionsreiche Heide<strong>imkerei</strong> betroffen. Es war dr<strong>in</strong>gend erforderlichdie Korb<strong>imkerei</strong> mit dem Schwerpunkt der Spättracht Heide auf e<strong>in</strong>e modernereKastenbetriebsweise <strong>in</strong>kl. der Nutzung der Frühtrachten wie Obst <strong>und</strong> Rapsumzustellen. Dies bedeutete nicht nur die Betriebsweise zu wechseln, sondernauch e<strong>in</strong>e andere Biene auszuwählen. H<strong>in</strong>zu kamen erhebliche Schwierigkeitendurch Bienenkrankheiten <strong>in</strong>sbesondere der Amerikanischen Faulbrut. DieNegativfaktoren führten zu e<strong>in</strong>em dramatischen Rückgang der Bienenvölker,Imkereien <strong>und</strong> hier besonders der berufsmäßig arbeitenden Betriebe. In derGründung des Bienen<strong>in</strong>stitutes Celle im Jahr 1927 sah man die Chance zu e<strong>in</strong>erpositiven Veränderung.E<strong>in</strong> unbed<strong>in</strong>gt zu lösendes Problem war, den Imkern neue Betriebsweisen zuvermitteln sowie Bienenkrankheiten zu diagnostizieren <strong>und</strong> bekämpfen. E<strong>in</strong>esolide Ausbildung der Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker war erforderlich. So wurde bereits26


4 Jahre nach der Institutsgründung im Jahr 1931 die erste deutsche Rechtsvorschriftfür die Prov<strong>in</strong>z Hannover erlassen. Auf der Basis der „Bestimmungen überdie Prüfung der Imkereigehilfen <strong>und</strong> Bienenmeister“ haben zahlreiche Personenihr berufliches Können unter Beweis gestellt. Seit 1976 ist die Berufsausbildungzum Imker auf Gr<strong>und</strong>lage der Tierwirt-Verordnung, Fachrichtung Imkerei, getragenvom Berufsbildungsgesetzes <strong>in</strong> Deutschland etabliert. Berufsimker s<strong>in</strong>d dasfachliche Rückgrat der Freizeitimker. Sie engagieren sich <strong>in</strong> Imkervere<strong>in</strong>en <strong>und</strong>s<strong>in</strong>d als Multiplikatoren der Guten Imkerlichen Praxis tätig.Das Bienen<strong>in</strong>stitut Celle ist seit der Gründung e<strong>in</strong> Zentrum für die Berufsausbildungvon Imkern. Nahezu 1000 Personen haben seit 1931 im Bienen<strong>in</strong>stitut mit der <strong>in</strong>tegriertenBerufsschule für Imker ihre Gehilfen- oder Meisterprüfungen abgelegt.Mit 8 Ausbildungsplätzen ist das Bienen<strong>in</strong>stitut der größte Ausbildungsbetrieb<strong>in</strong> Deutschland. Darüber h<strong>in</strong>aus wird e<strong>in</strong> b<strong>und</strong>esweiter Berufsschulunterrichte<strong>in</strong>schließlich der theoretischen wie praktischen Unterweisung für alle B<strong>und</strong>esländer,als Blockunterricht angeboten. Den Berufsschulunterricht besuchen jedesJahr ca. 30 Auszubildende von Imkereien aus dem ganzen B<strong>und</strong>esgebiet.Die Ausbildung auf der Basis der Tierwirt-Verordnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anerkanntenAusbildungsbetrieb dauert 3 Jahre. Am Ende der Ausbildung steht die Abschlussprüfungvor der Prüfungskommission der Landwirtschaftkammer Niedersachsen.Bienenwanderung - In Berufs<strong>imkerei</strong>en ist es üblich, dass Bienenvölker während der Saison zuverschiedenen attraktiven Standorten verbracht werden.27


Die Prüfung wird <strong>in</strong> Kooperation von Landwirtschaftskammer Niedersachsen<strong>und</strong> LAVES Institut für Bienenk<strong>und</strong>e Celle organisiert <strong>und</strong> für Auszubildende ausganz Deutschland angeboten. Die Zulassungsbed<strong>in</strong>gungen für Absolventen derregulären Berufsausbildung s<strong>in</strong>d die Nachweise über e<strong>in</strong>e 3-jährige Ausbildung<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anerkannten Ausbildungsbetrieb <strong>in</strong>kl. des Berufsschulbesuches im Bienen<strong>in</strong>stitutCelle sowie die erfolgreiche Teilnahme an der Zwischenprüfung. Nach§ 45, Abs. 2 des Berufsbildungsgesetzes können sich Personen auch ohne e<strong>in</strong>eAusbildung zu der Abschlussprüfung anmelden, sofern sie nachweisen können,dass sie bereits über m<strong>in</strong>destens 4 Jahre erfolgreich 50 Bienenvölker gehaltenhaben. Die Abschlussprüfung gliedert sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en praktischen <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>entheoretischen Teil <strong>in</strong> denen Fertigkeiten <strong>und</strong> Wissen gefragt s<strong>in</strong>d. Im praktischenTeil wird das Arbeiten am Bienenvolk <strong>und</strong> die Fähigkeit, dieses Tier beurteilen zukönnen, bewertet. Weiterh<strong>in</strong> wird die Fertigkeit <strong>und</strong> Sorgfalt bei der Bearbeitungder Bienenprodukte sowie bei Holzarbeiten beurteilt. Im theoretischen Teil werdenschriftlich <strong>und</strong> mündlich die für e<strong>in</strong>e fachgerechte Haltung von Bienenvölkern<strong>und</strong> für die Gew<strong>in</strong>nung sowie Verarbeitung ihrer Produkte notwendigen Kenntnisse,berufsständisches Wissen <strong>und</strong> berufsbezogenes Rechnen überprüft.Es ist relativ ungewöhnlich im Vergleich zu vielen anderen Berufen, dass häufignach der Ausbildungszeit <strong>und</strong> erfolgreichem Prüfungsabschluss zum Imkergesellenbereits e<strong>in</strong>e eigene selbstständige Berufs<strong>imkerei</strong> gegründet wird oderman <strong>in</strong> den elterlichen Betrieb e<strong>in</strong>steigt. Viele dieser neuen Berufsimker setzenihre Fortbildung mit der anschließenden Meisterprüfung fort. Auch hier bietetdas Bienen<strong>in</strong>stitut Celle Meistervorbereitungskurse an <strong>und</strong> nimmt zusammenmit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen die Meisterprüfung ab. DieMeisterprüfung kann frühestens 3 Jahre nach erfolgreicher Teilnahme an derAbschlussprüfung angetreten werden. Für die Zulassung müssen die erfolgreicheTeilnahme an der Abschlussprüfung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em landwirtschaftlichen Berufsowie e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens dreijährige praktische imkerliche Erfahrung durch diefortlaufende Bewirtschaftung von m<strong>in</strong>destens 50 Ertragsvölkern nachgewiesenwerden.Imkerliche VerbandsarbeitIn Niedersachsen betreuen r<strong>und</strong> 8.000 <strong>in</strong> Imkervere<strong>in</strong>en organisierte Imker<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Imker etwa 70.000 Bienenvölker. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegtbei 9 Bienenvölkern je Imkerei. Auf e<strong>in</strong>en Quadratkilometer entfallen - statistischbetracht – etwa 1,5 Bienenvölker. Die Mitglieder s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der 189Imkervere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> 47 Kreisvere<strong>in</strong>en organisiert. Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker e<strong>in</strong>es odermehrerer benachbarter Orte haben geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en Imkervere<strong>in</strong> gegründet<strong>und</strong> vertreten die Interessen der Mitglieder. Sie s<strong>in</strong>d regional Ansprechpartner28


für die Bevölkerung <strong>und</strong> leisten wertvolle Schulungs- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeitzum Thema Bienenhaltung.Struktur <strong>und</strong> AufgabenDas F<strong>und</strong>ament der Imkerlandesverbände bilden die vielen, über das ganzeLand verteilten Mitglieder, die wiederum <strong>in</strong> den Imkervere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Kreisimkervere<strong>in</strong>enorganisiert s<strong>in</strong>d. Die Verbandsaufgaben haben sich ständig gewandelt.Stand <strong>in</strong> früheren Jahren die Beschaffung <strong>und</strong> Verteilung von imkerlichen Betriebsmittelnim Vordergr<strong>und</strong>, gilt es heute um mehr Verständnis für die Imkerei<strong>in</strong> der Bevölkerung zu werben. Es wird immer notwendiger Zusammenhänge derNatur zu erklären, da das Wissen weniger stark verbreitet ist.Bienenhaltung ist e<strong>in</strong>e attraktive Freizeitbeschäftigung, die <strong>in</strong> die Städte genausogehört wie <strong>in</strong> den ländlichen Raum, um den Erhalt von Flora <strong>und</strong> Fauna auchfür kommende Generationen zusichern. Ohne Betreuung durch die Imker<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Imker können Bienenvölker <strong>in</strong> der Natur heute nicht überleben. Die Imkerorganisationenfördern die Ausübung der Imkerei <strong>und</strong> führen e<strong>in</strong>en konstruktivenDialog mit den Partnern <strong>in</strong> Instituten, M<strong>in</strong>isterien, befre<strong>und</strong>eten Verbänden <strong>und</strong>der Landwirtschaft.Ziel ist es, m<strong>in</strong>destens <strong>in</strong> jedem Ort zur flächendeckenden Bestäubung m<strong>in</strong>destense<strong>in</strong>en Imkereibetrieb zu haben. Zusätzlich gilt es, über so genannteAußenstände über das ganze Land verteilt auch <strong>in</strong> Landschafts- <strong>und</strong> Naturschutzgebietendie Bestäubung zu sichern. Nur Honigbienen überw<strong>in</strong>tern alsE<strong>in</strong>heit mit vielen Tausend Individuen, die bereits im zeitigen Frühjahr <strong>in</strong> derLage s<strong>in</strong>d, große Blütenmeere zu besuchen, wenn z. B. die Hummelkönig<strong>in</strong>nenerst mit der Koloniegründung beg<strong>in</strong>nen. Experten gehen davon aus, dass durchdie Bestäubungsarbeit der Bienen <strong>in</strong> Landwirtschaft <strong>und</strong> Gartenbau e<strong>in</strong> Wertgeschaffen wird, der den Erlös aus Honig <strong>und</strong> Wachs um das Fünfzehnfacheübersteigt. Altländer Obstbauern honorieren die E<strong>in</strong>wanderung der Bienenvölkerdurch Bestäubungsprämien.Echter Deutscher HonigMit ihren Bienen zählen die niedersächsischen Imker – gemessen am Ertrag– zu den fleißigsten der Welt. 20 bis 25 kg Honig je Volk <strong>und</strong> Jahr werden imDurchschnitt erreicht. Je nach Region gibt es Frühtrachthonige aus Obst, Rapsoder Löwenzahn. Sommerhonige mit L<strong>in</strong>de oder die Spättracht aus der Heides<strong>in</strong>d niedersächsische Spezialitäten. Die Imkerei wird meist als Freizeitbeschäftigungoder im Nebenerwerb betrieben. E<strong>in</strong>ige Berufs<strong>imkerei</strong>en erwirtschaftendas Familiene<strong>in</strong>kommen aus der Imkerei. Das Markenzeichen „Echter Deutscher29


HonigRohstoffRohstoffproduzentSammelorgan der BienenTransport im StockLagerung im StockVeränderung der Rohstoffefertiges ProduktNutzen für die BieneLebensmittelNektar <strong>und</strong> HonigtauBlütenpflanzen produzieren NektarPflanzenläuse <strong>und</strong> Zikaden produzieren Honigtau ausdem aufgenommenen SiebröhrensaftHonigblase – aufgenommen wird das Sammelgut mitdem Rüssel, Weiterleitung <strong>in</strong> die Honigblase, dabeiwerden bereits Sekrete aus den Speicheldrüsen <strong>in</strong>sbesondereder Futtersaftdrüse zugegebenSammelbiene gibt den Honigblasen-Inhalt an andereBienen ab (Futterabnehmer<strong>in</strong>nen) = Futterkette überviele Bienen<strong>in</strong> den Wabenzellen – vor der Verdeckelung wird derHonig noch häufig von Zelle zu Zelle umgelagertVerr<strong>in</strong>gerung des WassergehaltesErhöhung des EnzymgehaltesZusammensetzung wird im Vergleich zu den Rohstoffenstark verändert – <strong>in</strong>sbesondere durch die Aktivität derEnzyme des BienenspeichelsHonig, e<strong>in</strong> hochwertiges, naturbelassenes, ges<strong>und</strong>esNaturproduktNahrungsreserve <strong>in</strong>sbesondere für die Überw<strong>in</strong>terungHonig: es kann unterschieden werden nach: Gew<strong>in</strong>nungsart (z.B. Schleuderhonig, Wabenhonig), botanischer Herkunft (Sortenhonig: z.B.Rapshonig, Waldhonig, Heidehonig, etc) regionaler Herkunft (z.B. Honig aus demSchwarzwald) topographischer Herkunft (z.B. Gebirgsblütenhonig) nationaler Herkunft (z.B. Deutscher Honig)30


wichtigste InhaltsstoffeErnte <strong>und</strong> Bearbeitung durchden ImkerBedeutung der Inhaltsstoffefür den MenschenHonigmarkt DeutschlandZucker (Fructose, Glucose, Maltose, Erlose,etc.)WasserEnzyme (Invertase, Diastase, Glucoseoxidase,etc.)Am<strong>in</strong>osäurenM<strong>in</strong>eralstoffe <strong>und</strong> Spurenelemente (Kalium,Eisen, Chrom etc)Organische Säuren (Glucon, Zitronen-,Ameisensäure, etc.)AromastoffeFarbstoffePollenEntnahme von Waben mit reifem HonigEntdeckelnSchleudernSieben <strong>und</strong> Klären (z.B. um kle<strong>in</strong>e Wachspartikelentfernen)Rühren (um bei zur Kristalisation neigendenHonigen e<strong>in</strong>e fe<strong>in</strong>cremige Konsistenz zu erreichen)Abfüllen <strong>in</strong> Lagergeb<strong>in</strong>de (Eimer) oderVerkaufsgeb<strong>in</strong>deges<strong>und</strong>e Ernährung <strong>in</strong>sbesondere dank derZucker Fructose <strong>und</strong> Glucose, der M<strong>in</strong>eralstoffe<strong>und</strong> Spurenelemente sowie Enzyme,Am<strong>in</strong>osäuren <strong>und</strong> Pollen<strong>in</strong>haltsstoffe (Farbstoffe,Flavonoide etc)<strong>in</strong>hibitorische Wirkung (Hemmung desWachstums von Mikroorganismen wie z.B.Bakterien) durch Glucoseoxidase <strong>und</strong> Säurenca. 95000 Tonnen Honigverbrauchca. 25000 Tonnen Honigernte <strong>in</strong> Deutschlandca. 90000 Tonnen Honige<strong>in</strong>fuhrca. 20000 Tonnen Honigausfuhr (hauptsächlich ausländischerHonig der zuvor importiert, dann abgefüllt <strong>und</strong>anschließend exportiert wird)31


Honig“ ist am Markt etabliert <strong>und</strong> bürgt für hohe Qualität. Es unterliegt denstrengen Richtl<strong>in</strong>ien des Deutschen Imkerb<strong>und</strong>es e.V. <strong>und</strong> der CMA (CentraleMarket<strong>in</strong>ggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH) <strong>und</strong> übertrifft dieVorgaben der deutschen Honigverordnung. Aufwändige Qualitätskontrollengewährleisten die hochwertige Qualität des Honigs. Das Warenzeichen erkenntman am Imkerhonigglas <strong>und</strong> am grünen Etikett mit der Kontrollnummer <strong>und</strong> demCMA-Gütezeichen. Viele Mitglieder der Imkerlandesverbände vermarkten ihrenHonig unter diesem Warenzeichen.Beratung <strong>und</strong> SchulungDie ordnungsgemäße Bienenhaltung sichert die Nachhaltigkeit der Imkerei. Sieist gleichzeitig notwendige Voraussetzung für e<strong>in</strong>en hohen Ges<strong>und</strong>heitsstandardder Bienenvölker <strong>und</strong> die Erzeugung ges<strong>und</strong>er, qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel.Die Schulung der Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker hat daher höchste Priorität.Die Lehrbeauftragten der Imkerlandesverbände stehen sowohl den Imkerorganisationen,als auch anderen <strong>in</strong>teressierten Menschen für Vorträge über dasFachgebiet “Bienenhaltung” zur Verfügung. Über das gesamte Verbandsgebietnutzen die Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker die vielen Schulungszentren, Lehrbienenstände<strong>und</strong> Imkerschulen für die Aus- <strong>und</strong> Fortbildung. Der Bienenzuchtberatungsdienststeht mit wissenschaftlicher <strong>und</strong> organisatorischer Unterstützung durch das32


LAVES – Institut für Bienenk<strong>und</strong>e Celle den Imkervere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Verbänden <strong>in</strong>sbesonderefür die Fachberatung <strong>und</strong> Schulung der Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker, für dieAusbildung des Imkernachwuchses <strong>und</strong> für Maßnahmen <strong>in</strong> der Bienenges<strong>und</strong>heitzur Verfügung. Viele Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker haben die Schulungsangebotegenutzt <strong>und</strong> verfügen mittlerweile über e<strong>in</strong> f<strong>und</strong>iertes Wissen <strong>in</strong> der Bienenhaltung.NachwuchsarbeitBienenhaltung ist mit f<strong>in</strong>anziellen <strong>und</strong> zeitlichen Investitionen verb<strong>und</strong>en. Vorallem junge Menschen, denen es vorrangig um Ausbildung, Karriere, Familiengründungoder Hausbau geht, haben es nicht e<strong>in</strong>fach, erfolgreich Bienenvölkerzu bewirtschaften. Viele beg<strong>in</strong>nen mit der Bienenhaltung, wenn diese Lebensabschnitteüberschritten s<strong>in</strong>d. Es hat sich gezeigt, dass e<strong>in</strong> positives Image derBienen <strong>und</strong> gute Erfahrungen während der K<strong>in</strong>dheit oder Jugend die Entscheidungfür die Bienenhaltung bee<strong>in</strong>flussen. Die Etablierung der Bienenhaltung anSchulen oder die E<strong>in</strong>richtung von Imker-Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften wird daher vonden Imkerorganisationen gefördert.BienenzuchtZiel der Bienenzüchtung ist die Erzeugung möglichst widerstands-, leistungsfähiger,sanftmütiger <strong>und</strong> erbsicherer Bienenvölker. Auf der Gr<strong>und</strong>lage derZuchtrichtl<strong>in</strong>ien des Deutschen Imkerb<strong>und</strong>es arbeiten <strong>in</strong>teressierte Imker<strong>in</strong>nen<strong>und</strong> Imker <strong>in</strong> 15 Züchterr<strong>in</strong>gen aktiv zusammen. Die Verbesserung von Sanftmut,Wabensitz <strong>und</strong> Bienenges<strong>und</strong>heit stehen neben der Verbesserung derHonigleistung im Vordergr<strong>und</strong>. Für die gezielte Paarung der Bienenkönig<strong>in</strong>nennutzen die Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker so genannte Belegstellen, die sich vorwiegendauf den ostfriesischen Inseln bef<strong>in</strong>den. Zusätzlich nutzt man heute die künstlicheBesamung an zwei anerkannten Besamungsstellen.Historisches zu den ImkerlandesverbändenDurch den unermüdlichen E<strong>in</strong>satz vieler Vorstände <strong>und</strong> Mitglieder können vieleImkervere<strong>in</strong>e auf e<strong>in</strong>e lange Tradition zurückblicken. Die ältesten Vere<strong>in</strong>e bestehentrotz umfangreicher gesellschaftlicher Veränderungen an die 150 Jahre.Im Jahre 1864 gründeten 10 Imkervere<strong>in</strong>e den “Bienenwirtschaftlichen Centralvere<strong>in</strong>für das Königreich Hannover”. Der Vere<strong>in</strong> umfasste bei se<strong>in</strong>er Gründung1127 Mitglieder <strong>und</strong> hatte von Anfang an e<strong>in</strong>e eigene Bienenzeitung, das “BienenwirtschaftlicheZentralblatt”. Die E<strong>in</strong>richtung von Imkerschulen, regelmäßigstattf<strong>in</strong>dende Lehrgänge <strong>und</strong> die Gründung des Imkerversicherungsvere<strong>in</strong>sstanden im Mittelpunkt der damaligen Vere<strong>in</strong>sarbeit. Anfang 1900 umfassteder Centralvere<strong>in</strong> 90 Imkervere<strong>in</strong>e mit r<strong>und</strong> 5600 Mitgliedern <strong>und</strong> 200 000 Bi-33


enenvölkern. Aus dem Centralvere<strong>in</strong> entstand ab 1946 der LandesverbandHannoverscher Imker e.V. Im Verbandsgebiet gab es früher riesige Heideflächen.Die Betriebsweise der Korbimker konzentrierte sich vollends auf diese wichtigeTrachtpflanze. Heidehonig <strong>und</strong> Bienenschwärme wurden <strong>in</strong> ganz Deutschlandverkauft. Durch die Technisierung der Landwirtschaft verschwanden die Heideflächenimmer mehr <strong>und</strong> stehen heute meist nur noch <strong>in</strong> Naturschutzgebietenzur Verfügung.Der Bienenwirtschaftliche Centralvere<strong>in</strong> für das Herzogtum Oldenburg wurdeam 26.02.1893 gegründet. Aus diesem Bienenwirtschaftlichen Zentralvere<strong>in</strong>für den Landesteil Oldenburg g<strong>in</strong>g später der Landesverband der Imker Weser-Emse. V. hervor. Am 1. April 1937 wurde die Neuregelung zur Schaffungder Landesfachgruppe Weser-Ems durchgeführt. Sie umfasste die ehemaligenRegierungsbezirke Aurich, Osnabrück <strong>und</strong> den Verwaltungsbezirk Oldenburg.Nach dem Kriege schlossen sich dem neuen Landesverband der Imker Weser-Emse. V. die Imker der Stadt Bremen an. Der Landesverband der ImkerWeser-Ems gab sich am 24. September 1946 se<strong>in</strong>e erste Satzung. Der Vorstandwurde demokratisch gewählt. Mitglieder des Landesverbandes waren dieImkervere<strong>in</strong>e. 1952 zählte der Landesverband 6530 Mitglieder, die 81500 Bienenvölkerbetreuten. Heuten betreuen <strong>in</strong> Weser-Ems 2646 Mitglieder 22171Bienenvölker.Obwohl nicht mehr viele Imker ihre Völker <strong>in</strong> Strohkörben halten, s<strong>in</strong>d die Lüneburger Stülpere<strong>in</strong> Teil der imkerlichen Geschichte <strong>in</strong> Niedersachsen.34


Schwerpunkte der VerbandsarbeitZu den Arbeitschwerpunkten der Imkerlandesverbändegehören folgende Sachgebiete <strong>und</strong> Aspekte:Beratung <strong>und</strong> Information der Mitglieder zu Fragen derBienenges<strong>und</strong>heit, Bienenweide, Honigerzeugung <strong>und</strong>–vermarktung oder Bienenzucht.Förderung der Bienenges<strong>und</strong>heit durch Zusammenarbeit mitInstituten <strong>und</strong> anderen Landesverbänden.Verbesserung der Bienenweide durch Ausarbeitung von Pflanzplänenmit speziellen Bienenweidepflanzen, damit wird dieNahrungsvielfalt auch für kommende Generationen gesichert.Insbesondere die Anlage von Streuobstwiesen steht im Vordergr<strong>und</strong>der Förderbemühungen, <strong>und</strong> zwar auf der Gr<strong>und</strong>lagee<strong>in</strong>es f<strong>und</strong>ierten Fachwissens auf dem Gebiet alter Obstsorten.Unterstützung der Mitglieder bei speziellen imkerlichen Rechtsfragen.Unterhaltung e<strong>in</strong>es über das ganze Verbandsgebiet verteiltenBeobachtungswesens zur Aufzeichnung von Witterungs<strong>und</strong>Trachtmeldungen. Dadurch Möglichkeit der Aufstellunglangjähriger Statistiken <strong>und</strong> somit Erkenntnis über möglicheVeränderungen.E<strong>in</strong>beziehung aller Mitglieder <strong>in</strong> die imkerliche Versicherung.Aktive Öffentlichkeitsarbeit, um Interesse für imkerliche Belange<strong>in</strong> der Bevölkerung zu wecken sowie E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> das Leben derHonigbienen zu gewähren.Unterhaltung e<strong>in</strong>er Film- <strong>und</strong> Bildstelle mit den modernsten Medienüber Imkerei.Förderung des imkerlichen Nachwuchses.35


Das Bienen<strong>in</strong>stitut <strong>in</strong> Celle existiert seit 1927. Jedes Jahr f<strong>in</strong>det am ersten Sonntag im Septemberder „Tag der Offenen Tür“ statt, e<strong>in</strong> sehenswürdiges Event.LAVES Institut für Bienenk<strong>und</strong>e CelleImker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker bleiben nur dann bei der sicher <strong>in</strong>teressanten <strong>und</strong> reizvollen,aber doch anspruchsvollen Bienenhaltung, wenn relativ problemlos mitges<strong>und</strong>en Völkern gearbeitet <strong>und</strong> für den geernteten Honig entsprechendeE<strong>in</strong>künfte erzielt werden können.Durch Fortbildungskurse, Beratung <strong>und</strong> zahlreiche weitere Hilfen durch das Bienen<strong>in</strong>stitutCelle wird erreicht, dass Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imker die Bienenhaltungauch <strong>in</strong> Problemsituationen möglichst optimal <strong>und</strong> versiert durchführen können.Bezüglich des Honigs garantieren die Schulung der Imker <strong>und</strong> Imker<strong>in</strong>nen sowiedie Qualitätssicherung <strong>und</strong> –kontrolle durch das Bienen<strong>in</strong>stitut e<strong>in</strong>e relativ hoheQualität des Honigs. Honig von hoher Qualität liegt zu Recht im oberen Preisniveau,<strong>und</strong> diese Preise werden auch auf dem Markt erzielt.Es ist ferner wichtig für die Imkerei, wenn die Öffentlichkeit über die Bedeutungder Bienenhaltung <strong>und</strong> die möglichen Probleme sowie die Notwendigkeit vonBienennährpflanzen <strong>in</strong>formiert ist. Diese Aufgabe des Informationstransfers <strong>in</strong>36


der allgeme<strong>in</strong>en Öffentlichkeitsarbeit sowie der Beratung wird ebenfalls vom Bienen<strong>in</strong>stitutCelle geleistet.Kompetenzzentrum LAVES Institut für Bienenk<strong>und</strong>e CelleDas Institut für Bienenk<strong>und</strong>e Celle ist e<strong>in</strong>es von acht Instituten <strong>in</strong>nerhalb desNiedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit.Es ist e<strong>in</strong> Kompetenzzentrum für alle Belange der Bienenhaltung sowieangrenzender Bereiche. Anfragen werden nicht nur kompetent beantwortet, sondernbei sich ergebenden Problemstellungen versteht sich das Bienen<strong>in</strong>stitut alsConsult<strong>in</strong>g Institution, die auch zahlreiche Untersuchungs- <strong>und</strong> Entwicklungsaufgabenübernehmen kann.Das Bienen<strong>in</strong>stitut Celle hat durch se<strong>in</strong>e Tätigkeit <strong>in</strong>ternationale Anerkennung.K<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d z.B. Imker, Imkerverbände, öffentliche E<strong>in</strong>richtungen, Handels- <strong>und</strong>Industrieunternehmen. Aufgr<strong>und</strong> der Aufgabenstellung ordnet sich das LAVESInstitut für Bienenk<strong>und</strong>e Celle sehr gut <strong>in</strong> den Aufgabenkatalog des NiedersächsischenLandesamtes für Verbraucherschutz <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit e<strong>in</strong>.1. ImkerberatungsdienstZielsetzung ist <strong>in</strong> Problemfällen den Schaden zu begrenzen <strong>und</strong> Lösungsansätzefür e<strong>in</strong>e kurz- bis mittelfristige Verbesserung der Imkerei zu erreichen. Hierzubietet das Bienen<strong>in</strong>stitut Celle e<strong>in</strong>en speziellen Bienenzuchtberatungsdienst an.Der Amtssitz des für den südöstlichen Teil von Niedersachsen zuständigen Bienenzuchtberatersist im Bienen<strong>in</strong>stitut, der des für den nordwestlichen Teil desLandes zuständigen <strong>in</strong> der LAVES-Zentrale <strong>in</strong> Oldenburg. Die Tätigkeiten derImkermeister <strong>in</strong> diesem Aufgabenfeld gliedern sich wie folgt:Vorträge <strong>und</strong> Schulungen:Die Bienenzuchtberater führen außerhalb des Bienen<strong>in</strong>stitutes <strong>in</strong>Imkervere<strong>in</strong>en ganztägige Praxiskurse durch <strong>und</strong> halten Vorträge.Beratung vor Ort (Standbesuche):Als mobiler Beratungsdienst werden auch Standbesuche angeboten.Dies be<strong>in</strong>haltet auch die Organisation <strong>und</strong> Durchführungvon Sanierungen nach Krankheitsausbrüchen (AmerikanischeFaulbrut etc.), die Beurteilung des Ges<strong>und</strong>heitszustandes derVölker (z. B. Spritzschäden, Varroa), aber auch den Wabenbau,die Futterversorgung, die Leistungsfähigkeit oder die Standort-37


wahl. Die Bienenzuchtberater unterstützen die Veter<strong>in</strong>äre <strong>und</strong>koord<strong>in</strong>ieren Sanierungsmaßnahmen. Erfreulich ist hier die gute<strong>und</strong> notwendige Zusammenarbeit der Imker mit ihren Vere<strong>in</strong>en<strong>und</strong> Veter<strong>in</strong>ären.Telefonische Beratung:Die telefonische Beratung durch die Bienenzuchtberater (BZB)f<strong>in</strong>det zu bestimmten Sprechzeiten statt. Beratungen f<strong>in</strong>den selbstverständlichauch außerhalb der o.g. Zeiten statt. Sollten dieBienenzuchtberater e<strong>in</strong>mal nicht erreichbar se<strong>in</strong>, f<strong>in</strong>den Hilfesuchendejederzeit auch Unterstützung durch andere Mitarbeiterdes Hauses.2. Innovationen <strong>in</strong> den imkerlichenVerfahrensweisen <strong>und</strong> TechnikenEntwicklungsarbeiten <strong>in</strong> diesem Bereich dienen der Verbesserung der Bienenhaltung<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Steigerung der Rentabilität <strong>in</strong> der Imkerei. Das Institut hathiermit e<strong>in</strong>e Vorbildfunktion für die Imkereibetriebe. Es wurde das Konzept „GuteImkerliche Praxis“ entwickelt <strong>und</strong> es wird beständig mit neuen Inhalten gefüllt <strong>und</strong>weiter optimiert. E<strong>in</strong> Ergebnis dieser Entwicklungsarbeit ist auch die Betriebsweise„Celler Rotationsverfahren“. Jungvolkbildung, Bauerneuerung, Hygiene,<strong>und</strong> mehr werden hier unter der zusätzlichen Forderung nach möglichst effizienterArbeit zu e<strong>in</strong>er Betriebsweise vere<strong>in</strong>igt, die der Bienenges<strong>und</strong>heit sehrförderlich ist.3. Fortbildung von FreizeitimkernE<strong>in</strong> guter praktischer <strong>und</strong> theoretischer Kenntnisstand ist e<strong>in</strong> wesentlicherSchlüssel zu e<strong>in</strong>er erfolgreichen Imkerei. Anfänger- <strong>und</strong> Fortgeschrittenenkursezu allen Bereichen der Bienenhaltung werden im Hause <strong>und</strong> auch außerhalbangeboten. Solides Basiswissen für Anfänger wird <strong>in</strong> den Gr<strong>und</strong>kursen vermittelt.Für Fortgeschrittene <strong>und</strong> Fachobleute (Multiplikatoren) werden aufbauendeKurse angeboten.4. Ausbildung der BerufsimkerDas Institut für Bienenk<strong>und</strong>e Celle hat derzeit 8 Stellen für Auszubildende. InKooperation mit e<strong>in</strong>er örtlichen Berufsschule wird der Berufsschulunterricht für38


das gesamte B<strong>und</strong>esgebiet durchgeführt. In Kooperation mit der LWK Niedersachsenwerden die Facharbeiter- (Gesellen-) <strong>und</strong> Meisterprüfungen angeboten.Das Institut ist über die Grenzen Deutschlands h<strong>in</strong>aus der Ansprechpartner fürdie Berufsausbildung von Imkern.5. Fachliche Unterstützung <strong>und</strong> Wissenstransferfür Akteure anderer Diszipl<strong>in</strong>enVeter<strong>in</strong>äre, Kontrollstellen, Kollegen anderer LAVES Institute werden <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samenSchulungsveranstaltungen mit aktuellen Neuerungen im Bereich derTierges<strong>und</strong>heit, Tierseuchenbekämpfung, Lebensmittelsicherheit fachlich unterstützt.Dieser Bereich geht über nationale Grenzen h<strong>in</strong>aus.6. Bereitstellung von leistungsfähigem ZuchtmaterialIntensiv wird seit mehreren Jahrzehnten Zuchtarbeit betrieben. Die Leistungseigenschaftender „Celler L<strong>in</strong>ie“ wurden ständig verbessert (robustes Material mitstabilen Eigenschaften). Hierbei stehen nicht nur Honigleistung <strong>und</strong> Sanftmutim Vordergr<strong>und</strong>, sondern auch Wabensitz, Hygieneverhalten, W<strong>in</strong>terfestigkeit,39


Widerstandsfähigkeit etc. Neben Forschung <strong>und</strong> Entwicklung <strong>in</strong> der Zuchtpraxiskönnen den vielen Freizeitimkern, die ke<strong>in</strong>e Möglichkeiten zur sachgerechtenZucht haben, leistungsfähige König<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Larven zur Verfügung gestellt werden.7. Untersuchung von HonigDas Bienen<strong>in</strong>stitut bietet Honiganalysen im Rahmen der Qualitätssicherung an<strong>und</strong> wird bei nachgewiesenen Mängeln auch beratend tätig. Neben den Probenaus der Imkerschaft werden auch Proben von Händlern <strong>und</strong> Abfüllbetrieben imRahmen der Qualitätssicherung sowie für Imkerorganisationen im Rahmen derQualitätskontrolle ihrer Warenzeichen untersucht.Die Bestimmung der botanischen<strong>und</strong> geographischenHerkunft von Honig ist imRahmen der Honiguntersuchungnotwendig. Der Kernder Analyse ist die Pollenanalyse.Das Bienen<strong>in</strong>stituthat <strong>in</strong> diesem Bereich <strong>in</strong>ternationaleBedeutung erlangt.Die etablierte Pollenanalysewird seit e<strong>in</strong>igen Jahren auchfür andere Fragestellungen8. PollenanalyseHeidepollen unter dem Mikroskopepotentiellen Auftraggebernerfolgreich angeboten (Pollenanalysenim Rahmen von:Pflanzenschutzmittelprüfungen,Pollenproben, GVO-Monitor<strong>in</strong>g, Untersuchungen im Rahmen derLuftre<strong>in</strong>haltung, vegetationsk<strong>und</strong>lichen Studien etc.). Weitere Kopplungsproduktes<strong>in</strong>d Fortbildungen von Pollenanalytikern aus dem In- <strong>und</strong> Ausland sowiePollenatlanten.9. Untersuchung von BienenkrankheitsprobenEs ist evident wie wichtig das rechtzeitige Erkennen von Krankheiten ist. DasBienen<strong>in</strong>stitut bietet daher den Imker<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Imkern die Untersuchung vonProben aus Bienenvölkern auf Bienenkrankheiten an. Dies führt zu e<strong>in</strong>em frühzeitigenAufdecken <strong>und</strong> verh<strong>in</strong>dert somit e<strong>in</strong>e verheerende Ausbreitung vonBienenkrankheiten. Durch die vorhandene Fachkompetenz können nicht nur die40


Krankheiten frühzeitig erkannt werden, sondern auch entsprechende Beratungenbzgl. der Sanierung der Bienenvölker erteilt werden.10. Prüfung von Pflanzenschutzmitteln auf BienengefährlichkeitIm Rahmen der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln müssen auch Daten zurGefährdung von Bienen von dem Antragsteller vorgelegt werden. Das Bienen<strong>in</strong>stitutbietet sowohl für diesen Bereich als auch Screen<strong>in</strong>g-Untersuchungen imVorfeld Labor-, Semifreiland- <strong>und</strong> Freilandstudien an.11. Forschungs- <strong>und</strong> EntwicklungsarbeitenZahlreiche praxisrelevante Themen im Bereich Bienenbiologie, -produkte<strong>und</strong> -haltung werden bearbeitet. Ergebnisse aus dieser Forschungs- <strong>und</strong> vorallem Entwicklungstätigkeit fließen sofort <strong>in</strong> die Beratung (z.B. Saatzucht,Pflanzenschutzmittel) <strong>und</strong> Fortbildung (z.B. Behandlungskonzepte gegenBienenkrankheiten) als auch <strong>in</strong> die Optimierung der Untersuchungen (z.B.Entwicklung <strong>und</strong> Normung von DIN-Methoden) e<strong>in</strong>. Aus dem hohen Diversifizierungsgraddes Bienen<strong>in</strong>stitutes Celle (Imkerei, Beratungsdienst, Zucht, Labor,Forschung <strong>und</strong> Entwicklung) ergeben sich zahlreiche Synergieeffekte.41


PollenRohstoffRohstoffproduzentSammelorgan derBienenTransport im StockLagerung im StockVeränderung derRohstoffefertiges ProduktNutzen für dieBienePollen oder BlütenstaubPollenkörner (haploide Mikrosporen der Samenpflanzen) – männlicherTeil <strong>in</strong> der geschlechtlichen Vermehrung der BlütenpflanzenDer Pollen besteht aus e<strong>in</strong>er festen Hülle (Ex<strong>in</strong>e), e<strong>in</strong>er nach Innensich anschließenden weichen Hülle (Int<strong>in</strong>e)<strong>und</strong> dem von den Hüllenumschlossenen Zellplasma.Blütenpflanzen produzieren die Pollenkörner <strong>in</strong> den Staubbeuteln(Antheren) der Blüten3. Be<strong>in</strong>paar der Arbeiter<strong>in</strong>nen – die Bienen sammeln den Pollen <strong>und</strong>bilden dabei so genannte Pollenhöschen. Hierbei gelangt der Pollenzunächst <strong>in</strong> das Haarkleid der Bienen, wird mittels des 3. Be<strong>in</strong>paares(Pollenbürste, Pollenkamm) ausgekämmt <strong>und</strong> zum außen am Be<strong>in</strong>im Körbchen (Corbicula) liegenden Pollenhöschen geformt. Dabeiwird Inhalt aus der Honigblase (Nektar, Honigtau oder Honig)sowie Speichelsekret dazu gegeben. E<strong>in</strong> Pollenhöschen (max. 10 mg)kann aus Milliarden e<strong>in</strong>zelner Pollenkörner zusammengesetzt se<strong>in</strong>.Um während e<strong>in</strong>es Sammelfluges die 2 Pollenhöschen bilden zu können,ist der Besuch von zahlreichen Blüten notwendig, die hierdurchvon den Bienen gleichzeitig bestäubt werden.Die Pollenhöschen werden von Sammelbienen <strong>in</strong> das Volk getragen,von den Be<strong>in</strong>en abgestreift <strong>und</strong> <strong>in</strong> Wabenzellen gestopft.Die Pollenhöschen werden als so genanntes Bienenbrot <strong>in</strong> Wabenzellennahe des Brutnestes abgelagert. Beim E<strong>in</strong>lagern setzen dieBienen Sekrete zu, die den Pollen konservieren <strong>und</strong> enzymatisch“vorverdauen”.BienenbrotPollenkörner quellen zum Teil auf; der Inhalt istzugänglicher für die Verdauung durch die BienenStoffliche Zusammensetzung im Bienenbrot ist gegenüberdem Rohstoff Pollen kaum verändertErhöhung des Enzymgehaltese<strong>in</strong>zige Quelle für Nahrungsstoffe wie Prote<strong>in</strong>e (Eiweiß),Am<strong>in</strong>osäuren, Fette <strong>und</strong> zahlreiche weitere lebensnotwendige Stoffe42


wichtigsteInhaltsstoffe(Mittelwerte)30 % Zucker20 % Prote<strong>in</strong>eunter 10 % Wasser10 % freie Am<strong>in</strong>osäuren5 % Fette (Fette besonders im Pollenkitt, Pollenkittumgibt bei vielen Pollenarten die Ex<strong>in</strong>e als aufliegendeSchicht).Enzyme (Invertase, Diastase, Glucoseoxidase etc)Vitam<strong>in</strong>eM<strong>in</strong>eralstoffe <strong>und</strong> Spurenelemente (Kalium, Eisen,Chrom etc)AromastoffeFarbstoffeviele weitere sek<strong>und</strong>äre Pflanzenstoffe (Flavonoide, etc.)Ernte <strong>und</strong>Bearbeitungdurch den ImkerPollenhöschenErnte durch Pollenfallen vor den Fluglöchern: Lochgitter, durchdas die heimkehrenden Bienen sich durchzwängen müssen. Dabeiwerden die Pollenhöschen abgestreift <strong>und</strong> fallen <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Auffanggefäß.Anschließend muss der gewonnene Pollen gere<strong>in</strong>igt, getrocknet <strong>und</strong>möglichst e<strong>in</strong>gefroren werden.BienenbrotPollenwaben werden aus den Völkern entnommen <strong>und</strong> das Bienenbrotmittels Spatel (kle<strong>in</strong>er Löffel) aus den Zellen gehoben anschließendvon groben Verunre<strong>in</strong>igungen gere<strong>in</strong>igt <strong>und</strong> ebenfallsmöglichst e<strong>in</strong>gefroren.Bedeutung derInhaltsstoffe fürden MenschenPollenmarktDeutschlandges<strong>und</strong>e Nahrungsergänzung <strong>in</strong>sbesondere dank der Vitam<strong>in</strong>e,M<strong>in</strong>eralstoffe <strong>und</strong> Spurenelemente sowie sek<strong>und</strong>ären Pflanzenstoffen(Farbstoffe, Flavonoide, Phytoster<strong>in</strong>e etc)beim Bienenbrot zusätzlich die <strong>in</strong>hibitorische Wirkung (Hemmungdes Wachstums von Mikroorganismen wie z.B. Bakterien)durch Glucoseoxidase; Glucoseoxidase ist im Speichel der Bienenenthalten, der dem Pollen bei der Umwandlung zum Bienenbrot zugesetzt wurde.Deutschland ist e<strong>in</strong> Pollen-Importland,Hauptexporteure <strong>in</strong> Europa s<strong>in</strong>d Spanien (über 1000 t / Jahr) <strong>und</strong>Ungarn43


WachsRohstoffWachsproduzentProduktionsorgander BienenFertiges ProduktWachsproduktion<strong>und</strong> BautätigkeitNutzen für dasBienenvolkTransport imStockVeränderungenEigentliche Rohstoffe Kohlenhydrate (Honig bzw. Futterzucker);zur Entwicklung der Wachsdrüsen benötigt die Bienen allerd<strong>in</strong>gs auchPollenBienen im Alter von ca. 13 bis 20 Tagen (Baubienen). Sie haben ihreWachsdrüsen optimal entwickelt <strong>und</strong> können Wachs produzieren.Wachsdrüsen – 8 Hautdrüsen auf der Bauchseite des H<strong>in</strong>terleibes (3.bis 6. Bauchschuppe); bei den Baubienen s<strong>in</strong>d die Wachsdrüsen vollentwickelt; das produzierte Wachs wird von den Drüsen <strong>in</strong> flüssigerForm zur Außenseite der Bauchseite des H<strong>in</strong>terleibes ausgeschieden<strong>und</strong> verändert sich bei der e<strong>in</strong>tretenden Abkühlung sofort zu schneeweißenWachsplättchen.BienenwachsVon April bis Juli ist die <strong>in</strong>tensivste Zeit der Wachsproduktion. Aberauch zu den anderen Zeiten kann Wachs produziert werden. DieBautätigkeit ist abhängig vom Brutgeschehen <strong>und</strong> damit dem Vorhandense<strong>in</strong>der König<strong>in</strong>, dem Nektare<strong>in</strong>trag, der Außentemperatur <strong>und</strong>weiteren Faktoren.Aus dem Wachs werden die Bienenwaben (bestehend aus sechseckigenZellen) aufgebaut, die für die Aufzucht der Brut <strong>und</strong> zur Lagerungvon Vorräten dienen. Die Zellen für Drohnenbrut s<strong>in</strong>d größer als diefür die Arbeiter<strong>in</strong>nenbrut.Zur Aufzucht von König<strong>in</strong>nen werden besondere Weiselzellen gebildet.Sowohl Brut- als auch Honigzellen werden mit dem selbst produziertenBienenwachs verdeckelt.Baubienen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem Bereich der <strong>in</strong>tensiven Bautätigkeit. Wachsplättchenkönnen allerd<strong>in</strong>gs von den Baubienen, festgehalten mit denM<strong>und</strong>werkzeugen, im Volk transportiert werden.z.B.Für Farbveränderung beim Wachs von weiß zu gelb s<strong>in</strong>d hauptsächlichPollen- <strong>und</strong> Propolisfarbstoffe verantwortlich.Durch das Bebrüten der Waben bleiben von den sich entwickelndenBienen Nymphenhäutchen <strong>und</strong> Kot zurück.44


wichtigsteInhaltsstoffe <strong>und</strong>QualitätskriterienErnte <strong>und</strong>Bearbeitungdurch den Imkerverschiedene Ester = Verb<strong>in</strong>dungen von Fettsäuren<strong>und</strong> Alkoholen (ca. 67 %, <strong>in</strong>sbesondere Myricylalkohol +Palmit<strong>in</strong>säure <strong>und</strong> Myricylalkohol + Cerot<strong>in</strong>säure)Kohlenwasserstoffe (ca. 14 %)Freie Säuren (ca. 12 %)Alkohole ca. (1 %)u.a.Schmelzpunkt 61- 65 °CDichte 0,95 – 0,965Säurezahl 18 - 23Esterzahl 70 – 80Farbe gelb bis gelbbraunGeruch sehr typisch, honigartigEntnahme von WabenSchmelzenRe<strong>in</strong>igenggfs. EntfärbenLagern als WachsblöckeWeitere Verarbeitung z.B. zu Mittelwänden oder KerzenVerwendung vonBienenwachsz.B.KerzenMittelwandherstellungZusatzstoff für Kosmetika, Farben, PoliturenTrenn- <strong>und</strong> Überzugsmittel für Nahrungsmittel <strong>und</strong>TablettenWachshandel <strong>in</strong> der Welt ca. 400.000 t / Jahr (ca. 100.000 t Ch<strong>in</strong>a)Bienen s<strong>in</strong>d phantastische Baumeister. Besondersim Frühjahr <strong>und</strong> Frühsommerbauen Bienen viele Waben aus.45


PropolisRohstoffRohstoffproduzentSammelorgan derBienenTransport im StockVerwendung im StockVeränderung derRohstoffefertiges ProduktNutzen für die BieneHarz <strong>in</strong>sbesondere von Knospen(klebrige Masse schützt die Knospen)Pflanzen,Bienen sammeln Kittharz hauptsächlich auf Bäumen (<strong>in</strong>sbesonderePappel, Birke, Erle, Kastanie)3. Be<strong>in</strong>paar der Arbeiter<strong>in</strong>nen – die Bienen sammeln das Harzmit der Zunge <strong>und</strong> packen es direkt <strong>in</strong> das Körbchen (Corbicula)des 3. Be<strong>in</strong>paares. Beim Sammeln wird Sekret von derMandibeldrüse dazu gegeben, wodurch das Harz geschmeidigerwird.Die Propolishöschen werden von den Sammelbienen <strong>in</strong> das Volkgetragen, hauptsächlich durch andere Bienen von den Be<strong>in</strong>enabgestreift <strong>und</strong> verwendet.ca. 10 mg / Sammelflug; ca. 100 g pro Volk <strong>und</strong> Jahr Abdichten von kle<strong>in</strong>sten Spalten <strong>und</strong> Ritzen (jebreiter die Spalte, um so mehr Wachs wird h<strong>in</strong>zugefügt) leichter Propolisüberzug über Waben (Stabilisierung,Des<strong>in</strong>fektion) <strong>und</strong> den Innenraum der Beute Mumifizieren von e<strong>in</strong>gedrungenen <strong>und</strong> <strong>in</strong> derBeute abgestorbenen Lebewesen (Mäuse, Frösche) Stocke<strong>in</strong>gang („Fußmatte“), Flugloch-E<strong>in</strong>engung, etc.Dem eigentlichen Rohstoff (Harz) wird Sekret der Mandibeldrüsesowie <strong>in</strong> sehr unterschiedlichen Mengen Wachs von denBienen zugesetzt. Zusätzlich kann Propolis auch kle<strong>in</strong>e Mengenvon Pollen <strong>und</strong> Honig enthalten, die allerd<strong>in</strong>gs per Zufall andem Propolis haften geblieben s<strong>in</strong>d.Geerntetes Rohpropolis enthält ca. 40 – 60 % Kittharz, 20 – 30% Wachs, 3 – 12 % Fremdstoffe wie Holz etc. <strong>und</strong> 1 – 8 % Wasser.PropolisMasse zum Abdichten, Des<strong>in</strong>fektion, Stabilisieren, Konservierung46


wichtigsteInhaltsstoffeErnte <strong>und</strong>Bearbeitungdurch den ImkerBedeutung derInhaltsstoffe für denMenschen25 – 35 % hochmolekulare Kohlenwasserstoffe:Wachse, Fettsäuren, etc.5 – 50 % Polyphenole (Phenole m<strong>in</strong>d. 20 %, Flavonewie z.B. Quercit<strong>in</strong> <strong>und</strong> Flavonole m<strong>in</strong>d. 4 %, Flavanone<strong>und</strong> Dihydroflavonole m<strong>in</strong>d. 4 %)1 – 25 % aromatische Säuren, Terpenoide, etc.Am<strong>in</strong>osäurenZuckerVitam<strong>in</strong>eM<strong>in</strong>eralstoffe <strong>und</strong> SpurenelementeAromastoffeZusammensetzung ist abhängig von:Pflanzenart, Erdregion, Jahreszeit, Wachsbeimengungen etc. E<strong>in</strong>legen von Kunststoffgittern mit kle<strong>in</strong>erMaschenweite (< 5mm) oder abkratzen von Beutenteilen „zugekittete“ Gitter entnehmen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>frieren im gefrorenen Zustand abklopfen (bei tiefen Temperaturenist Propolis spröde <strong>und</strong> platzt ab) von groben Verunre<strong>in</strong>igungen befreien tiefgekühltes Propolis mörsernPropolis wirktgegen Bakterien (bakterizid), Pilze (fungizid) <strong>und</strong>Viren (antiviral),entzündungshemmendantioxidativfördernd auf Regeneration <strong>und</strong> Durchblutung<strong>und</strong> unterliegt somit dem Arzneimittelgesetz.Relativ viele Menschen (4,2 % der Bevölkerung – B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsblatt1/91 S. 11-12) haben Propolis-Allergien.Propolis wird <strong>in</strong> Farbanstrichen für alte Möbel <strong>und</strong> Musik<strong>in</strong>strumenteverwendet.47


Gelée royaleRohstoffRohstoffproduzentFuttersaftversorgungim Stock durch dieAmmenbienenNutzen für die BienewichtigsteInhaltsstoffe(Mittelwerte)Ernte <strong>und</strong>Bearbeitung durchden ImkerAmmenbienen produzieren <strong>in</strong> den Futtersaftdrüsen (Hypopharynxdrüsen)sowie den Mandibeldrüsen Gelée royale. Als Rohstoffbenötigen sie hierzu Pollen <strong>und</strong> Honig.AmmenbienenDie weibliche Larve, die <strong>in</strong> König<strong>in</strong>nenzellen (Weiselzellen) liegt,wird mit Gelée royale (König<strong>in</strong>nen- bzw. Weiselfuttersaft), bestehendaus Sekret der Futtersaft- <strong>und</strong> der Mandibeldrüsen, von denAmmenbienen <strong>in</strong>tensiv versorgt. Sie erhält während der gesamtenVersorgungsphase durch die Ammenbienen nur Futtersaft.Nur durch <strong>in</strong>tensive Fütterung der weiblichen Larven mit Geléeroyale <strong>in</strong>kl. der <strong>in</strong>tensiven Betreuung durch die Ammenbienenentstehen aus diesen Larven König<strong>in</strong>nen.60 - 70 % Wasser9 – 18 % Prote<strong>in</strong>e (Apisim<strong>in</strong>, Apalbum<strong>in</strong>, Royalis<strong>in</strong>),Peptide, Am<strong>in</strong>osäuren11 - 25 % Zucker (3 – 13 % Fructose, 4 – 8 % Glucose,0,5 – 2,0 % Saccharose)2 - 8 % Fette1 – 6 % 10-Hydroxy-2-decensäure (aus Mandibeldrüse)Vitam<strong>in</strong>e (Thiam<strong>in</strong>, Ribiflav<strong>in</strong>, Pyridox<strong>in</strong>, Niac<strong>in</strong>,Pantothensäure, Biot<strong>in</strong>, Folsäure)Ster<strong>in</strong>eBiopter<strong>in</strong> <strong>und</strong> Neopter<strong>in</strong>M<strong>in</strong>eralstoffe <strong>und</strong> Spurenelemente (0,8 – 3,0 %Asche)pH 3,4 – 4,5Weiselzellen <strong>in</strong> weisellose Bienenvölker hängennach 3 Tagen Weiselzellen entnehmen <strong>und</strong> Geléeroyale absaugenGelée royale durch Filter re<strong>in</strong>igen (Pollen, Wachs,Larventeile)Gelée royale e<strong>in</strong>frieren oder Gefriertrocknung48


Bedeutung derInhaltsstoffe für denMenschenImport / Exportfolgende ges<strong>und</strong>heitsfördernde Eigenschaften soll Gelée royalehaben: antimikrobiell krebshemmend Bee<strong>in</strong>flußung von Blutdruck <strong>und</strong> –zucker Erhöhung der Zellvitalität <strong>und</strong> Zellteilungsrate etcDeutschland ist e<strong>in</strong> Gelée royale Importland,Hauptexporteure s<strong>in</strong>d Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Staaten <strong>in</strong> Osteuropa(Preise bis 180 € / kg)BienengiftRohstoffGiftproduzentProduktionsorgander BienenFertiges ProduktGiftproduktionNutzen für dasBienenvolkwichtiger Rohstoff ist PollenArbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> König<strong>in</strong>nenSaure Giftdrüse (eigentliches Bienengift) – gegabelte, schlauchförmigeDrüse im H<strong>in</strong>terleib <strong>und</strong>alkalische Giftdrüse (Gleitsubstanz für Stechapparat) – ebenfallsim H<strong>in</strong>terleib.Das produzierte Gift wird <strong>in</strong> der Giftblase gespeichert.BienengiftDie Stockbienen produziert ca. ab dem Alter von 3 Tagenallmählich das Gift. Im Alter von ca. 15 Tagen ist die Giftblasekomplett gefüllt (0,3 mg). Bei Sommerbienen hält die Giftproduktionca. bis zum 20 Tag an, d.h. e<strong>in</strong>e durch e<strong>in</strong>en Stechvorgangentleerte Giftblase kann bei unter 20 Tagen alten Bienen wiederneu gefüllt werden.Verteidigung des Volkes, <strong>in</strong>sbesondere durch Wächterbienen imStocke<strong>in</strong>gangsbereich49


wichtigsteInhaltsstoffe(i. d. TS)Ernte <strong>und</strong> Bearbeitungdurch denImkerBedeutung derInhaltsstoffe für denMenschenPhospholipase A (10%) <strong>und</strong> weitere EnzymeHistam<strong>in</strong> (1%)Melitt<strong>in</strong> (50%)Apam<strong>in</strong> (2%)weitere Peptide wie Histam<strong>in</strong>, Seroton<strong>in</strong> (20%)Dopam<strong>in</strong> (0,5%)Noradrenal<strong>in</strong> (0,5%)sowie Phospholipide, Zucker, Am<strong>in</strong>osäuren,M<strong>in</strong>eralstoffe etcErnte mittels elektrischer Bienengiftkollektoren(Rahmen mit stromführendem Drahtnetz <strong>und</strong>Glasplatte): Der Kollektor wird vor dem Fluglochaufgestellt. Bienen, <strong>in</strong>sbesondere heimkehrende Sammelbienen,landen auf den Drähten, werden durch denStrom gereizt, stechen <strong>und</strong> geben dabei Gift ab, das aufder Glasplatte unterhalb der Drähte landet (ca. 150 mggetrocknetes Gift pro Sammlung).Gift e<strong>in</strong>trocknen lassen <strong>und</strong> anschließend von derGlasplatte kratzenE<strong>in</strong>frierenggfs. lyophylisieren (Gefriertrocknung)ggfs. re<strong>in</strong>igenDie Komb<strong>in</strong>ation aller Wirkstoffe wirkt entzündungshemmend antirheumatisch schmerzl<strong>in</strong>dernd förderlich auf die Herztätigkeit Cholester<strong>in</strong> reduzierend z.T. antibakteriell <strong>und</strong> strahlenschützendAchtung: Phospholipase A <strong>und</strong> saure Phosphatase s<strong>in</strong>d Allergene<strong>und</strong> können Bienengiftallergien auslösen. Hypo- bzw. Desensibilisierungens<strong>in</strong>d möglich.Verwendung vonBienengiftHauptproduktionz.B.als Therapeutikum bei der Hyposensibilisierung beiBienengiftallergienRohstoff für pharmazeutische ProdukteApitherapieOstasien, Osteuropa <strong>und</strong> Südamerika50


LiteraturAkkermann, Remmer; Werner von der Ohe (Hrsg.):Honigbienen. Apis mellifera L.Cloppenburg : Runge, 2004.-Informationen zu Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege <strong>in</strong> Nordwestdeutschland,Bd. 7,ISBN 3-926720-29-8Frisch, Karl von:Aus dem Leben der Bienen / Hrsg.: Mart<strong>in</strong> LandauerBerl<strong>in</strong> (u.a.) : Spr<strong>in</strong>ger, 1993.- 10. Aufl., erg. u. bearb.ISBN 3-540-56763-1Lehnherr, Mathias et al.:Der Schweizerische Bienenvater (Band 1-5)W<strong>in</strong>ikon : Fachschriftenverl. VDRB, 2001.- 17., neue Aufl.ISBN 3-9522157-9-5 (Gesamtwerk)L<strong>in</strong>dauer, Mart<strong>in</strong>:Verständigung im Bienenstaat.-Stuttgart : Gustav Fischer, 1975.- Gustav Fischer Taschenbücher /NaturwissenschaftenISBN 3-437-30216-7Lipp, Josef; Vorwohl, Günther; Lipp, Gabriele:Der Honig.-Stuttgart : Ulmer, 1994.- 3., völlig neubearb. u. erw. Aufl.ISBN 3-8001-7417-0Maurizio, Anna; Schaper, Friedgard:Das Trachtpflanzenbuch. Nektar <strong>und</strong> Pollen - die wichtigsten Nahrungsquellender Honigbiene.München : Ehrenwirth, 1994.- 4., neubearb. u. erw. Aufl.ISBN 3-431-03207-9Pohl, Friedrich:1 mal 1 des Imkerns.-Stuttgart : Franckh-Kosmos, 2003.-ISBN 3-440-09295-X51


Ruttner, Friedrich:Naturgeschichte der Honigbienen.-München : Ehrenwirth, 1992.-ISBN 3-431-03184-6Seeley, Thomas D.:Honigbienen. Im Mikrokosmos des Bienenstocks.Basel (u.a.) : Birkhäuser, 1997.-ISBN 3-7643-5606-5AdressenCalenbergstr. 2, 30169 HannoverTel: 0511/120 2136Fax: 0511/120 23 82poststelle@ml.<strong>niedersachsen</strong>.dewww.ml.<strong>niedersachsen</strong>.deNiedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz<strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit (LAVES)Postfach 39 49, 26029 OldenburgTel.: 04 41/ 5 70 26-0Fax: 04 41/ 5 70 26-179Email: poststelle@laves.<strong>niedersachsen</strong>.dewww.laves.<strong>niedersachsen</strong>.deLAVES - Institut für Bienenk<strong>und</strong>e CelleHerzog<strong>in</strong>-Eleonore-Allee 5, 29221 CelleTel.: 05141-90503-40Fax: 05141-90503-44E-Mail: poststelle.ib-ce@laves.<strong>niedersachsen</strong>.dewww.laves.<strong>niedersachsen</strong>.deLandwirtschaftskammer NiedersachsenMars-la-Tour-Str. 1-13, 26121 OldenburgTel.: 0441 801-0Fax: 0441 801-180<strong>in</strong>fo@lwk-<strong>niedersachsen</strong>.dewww.lwk-<strong>niedersachsen</strong>.de52


Untersuchungsstelle für BienenvergiftungenMesseweg 11 / 12, 38104 BraunschweigTelefon: 05 31/2 99-4525Fax: 05 31/2 99 30 08www.jki.b<strong>und</strong>.deE-Mail über Kontaktformular auf HomepageLandesverband Hannoverscher Imker e. V.Johannssenstr. 10, 30159 HannoverTel.: 0511-324339Fax: 0511-3681031E-Mail: <strong>in</strong>fo@imkerlvhannover.dewww.imkerlvhannover.deLandesverband der Imker Weser-Ems e. V.Mars-la-Tour-Str. 13, 26121 OldenburgTel.: 0441-801626Fax: 0441-885148E-Mail: imker.weser-ems@t-onl<strong>in</strong>e.dewww.imker-weser-ems.deDeutscher Imkerb<strong>und</strong> e. V. (D.I.B)Villiper Hauptstr. 353343 WachtbergTel.: 0228-932920Fax: 0228-321009E-Mail: deutscherimkerb<strong>und</strong>@t-onl<strong>in</strong>e.dewww.deutscherimkerb<strong>und</strong>.deDeutscher Berufs- <strong>und</strong> Erwerbsimkerb<strong>und</strong> e. V.Am Moosgraben 886919 Utt<strong>in</strong>gTel.: 08806-922320Fax: 08806-922321E-Mail: <strong>in</strong>fo@berufsimker.dewww.berufsimker.de53


Landesverband Niedersächsischer Buckfastimker e.V.Kurze Str. 1, 27616 FrelsdorfTel./Fax: 04749-930131E-Mail: geschaeftsstelle@buckfast-<strong>niedersachsen</strong>.dewww.buckfast.<strong>niedersachsen</strong>.deB<strong>und</strong> Deutscher Buckfastimker e.V.Warnhofsweg 4, 49143 BissendorfTel.: 05402-3223Fax: 05402-64119354


Imkern war schon immer e<strong>in</strong>e reizvolle Beschäftigungwww.laves.<strong>niedersachsen</strong>.de

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