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Pro und contra Betreuungsgeld? Gliederung

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I. General Presentation of the Issue1. Geographical features of the regionThe Arctic area is generally described as aregion aro<strong>und</strong> the geographic North Pole of the Earththat includes the Arctic Ocean and parts of Canada,Russian Federation, Denmark (Greenland), Norway,Iceland and United States (Alaska). It is difficult todetermine its borders exactly; based on the scientificregistry we are referring to, it can be described either asthe area North from the Arctic Circle (66° 30' N), ingeographic terms, or as the northernmost limit of thestand of trees, in terms of vegetation, or as the regioncontained in the 10°C isotherm.2. Climate ChangeThe effects of climate change are more visible in the Arctic region than anywhere else in theworld. Both the biologists and the climate researchers are taking note with concern of the rapiddecrease of sea ice and of the melting of the permafrost on the gro<strong>und</strong>. In recent ears, a number ofships have managed to pass through areas that were almost inaccessible before due to the effects ofglobal warming. For example, in 2005 a Russian research vessel (the “Akademik Fyodorov”) reachedthe North Pole without the assistance of an icebreaker, and most recently 2 German merchant ships(MV Beluga Fraternity and MV Beluga) that arrived in Siberia from South Korea, through the NortheastPassage.While researchers propose different time frameworks, there is oneaspect they all agree upon: the fact that in the near future the Arctic willbecome completely free of ice during summer.This will lead to massive changes in the environmental conditions ofthe region, caused not only by the melting of the ice itself, but also due to theincrease in the level of pollution.UN: 1 st Committee of the GA – Topic Area AMilitarization of the Arctic © 2010 by University of Macedonia, Thessaloniki, Greece, for Thessaloniki International Student Model UnitedNations. All Rights Reserved.www.thessismun.org


Es wird also expressis verbis ein meritorischer Ansatzabgelehnt, wonach der Staat in verdienstvoller(meritorischer) Absicht für die Privatpersonenüber die Aufteilung des Einkommens auf die einzelnenKonsumgüter entscheiden soll, weil die Privatpersonenbei dieser Entscheidung überfordertwürden <strong>und</strong> der Staat über das größere Wissen verfüge.Erstens wird bezweifelt, dass Staatsbeamte über eingrößeres Wissen in dieser Frage verfügen <strong>und</strong> zweitenswird der freien Entscheidung des Einzelnenüber die eigenen Belange per se eine so große Bedeutungbeigemessen, dass die Selbstbestimmungdes Einzelnen selbst dann zu verteidigen wäre,wenn sich objektiv betrachtet der einzelne Haushaltbisweilen irrational entscheidet.Die persönlichen Bedürfnisse der einzelnen Wirtschaftssubjektewerden als individuelle Indifferenzkurvenabgebildet. Indifferenzkurven gebenhierbei an, welche möglichen Güterkombinationen(Aufteilungen des privat verfügbaren Einkommens)überhaupt denkbar sind, welche einen gleichenNutzen stiften <strong>und</strong> welche im Vergleich zu einemanderen Güterbündel einen größeren oder einenkleineren Nutzen hervorrufen.Um die Zusammenhänge anschaulicher darstellenzu können, geht man hierbei von einem graphischenModell aus, in dem lediglich zwei Konsumgüter(Verwendungsarten des Einkommens) unterschiedenwerden. Natürlich ist davon auszugehen,dass ein privater Haushalt in Wirklichkeit zwischeneiner Vielzahl von Konsumgütern wählen kann. DieWohlfahrtstheorie kann auch sehr wohl eine Vielzahlvon Verwendungsarten des Einkommens berücksichtigen;sofern jedoch mehr als drei Konsumgüterartenunterschieden werden, bedarf eseiner analytischen Analyse, graphisch lassen sichmaximal nur drei Ebenen (Dimensionen) unterscheiden.Da aber eine analytische Analyse für denmathematisch ungeschulten Betrachter schwer ver-


ständlich ist, begnügt man sich bei der Darstellungdes Indifferenzkurvensystems zumeist auf zweiKonsumgüter.Diese beiden zur Diskussion stehenden Güter werdenauf den Koordinatenachsen eines Diagrammsabgetragen, das eine Gut auf der x-Achse, das andereGut auf der y-Achse. In unserem speziellenFall (<strong>Betreuungsgeld</strong>) bedeutet dies, dass wir aufder x-Achse die Leistungen der Kindertagesstätte<strong>und</strong> auf der y-Achse ein Güterbündel abtragen, dasalle übrigen Konsumgüter umfasst.Dieses Diagramm umfasst eine Fläche, deren einzelnePunkte alle Kombinationen dieser beiden Güter(Kindertagesstätte, sonstige Konsumgüter) darstellen,welche überhaupt denkbar sind. Es gilt n<strong>und</strong>ie Frage zu klären, wie denn nun aus der Sicht desprivaten Haushaltes diese einzelnen denkbarenKombinationen bewertet werden, welche einen gleichenNutzen stiften <strong>und</strong> welche anderen Kombinationenüberlegen bzw. unterlegen sind. Eine Indifferenzkurvefasst hierbei alle Güterkombinationenzusammen, welche einen gleichen Nutzen garantieren.Zur Entwicklung einer solchen Indifferenzkurvegreifen wir einen beliebigen Punkt innerhalb derFläche dieses Diagramms heraus, den Punkt (x 1 ,y 1 ). Mit anderen Worten: Der Umfang der gewähltenLeistungen im Zusammenhang mit der Kindertagesstättewäre mit x 1 , der Umfang der in Anspruchgenommenen anderen Konsumgüter wäremit y 1 gekennzeichnet. Diesem Güterbündel entsprichtein ganz bestimmtes Nutzenniveau N 1.Wir unterstellen nun, dass für die Anspruchnahmeder Leistungen der Kindertagesstätte eine Einkommenseinheitmehr nachgefragt werde. Hierdurchsteigt der Gesamtnutzen des Haushaltes geringfügigan. Wir fragen uns nun, auf wie viel Einheitender übrigen Güter dieser Haushalt verzichtenkann, um wiederum auf das bisher verwirklichteNutzenniveau zu gelangen. Dies sei z. B. der Fall


ei der Güterkombination x 2 , y 2. Wir können beidePunkte miteinander verbinden, da annahmegemäßbeide Punkte das gleiche Nutzenniveau stiften <strong>und</strong>deshalb auf einer Indifferenzkurve mit dem NutzenniveauN 1 liegen.Wir können nun mit dieser Substitution fortfahren,also von Gut x (Kindertagesstätte) immer mehr <strong>und</strong>damit von Gut y immer weniger nachfragen. Ingleicher Weise können wir vom Ausgangspunkt ausimmer etwas weniger von Gut x <strong>und</strong> deshalb immeretwas mehr von Gut y in Anspruch nehmen. Verbindenwir alle diese ausgewählten Kombinationen,erhalten wir eine Indifferenzkurve mit dem NutzenniveauN 1 .


Die paretianische Wohlfahrtstheorie unterstelltnun, dass die so gewonnene Indifferenzkurve einezum Ursprung hin konvexe Krümmung aufweist.Wir sprechen hierbei vom Gesetz der abnehmendenGrenzrate der Substitution. Danach gilt folgendeGesetzmäßigkeit: Wenn wir das eine Gut x stets umeine Einheit vermehrt einsetzen, bedarf es immerweniger Einheiten von Gut y, um wiederum auf dasursprüngliche Nutzenniveau zu gelangen. Dies istdeshalb so, weil auch die Paretianische Theorie vomGossen’schen Gesetz ausgeht, wonach der Nutzenzuwachs(Grenznutzen) eines Gutes mit jeder zusätzlichenKonsumeinheit zurückgeht. Der Gesamtnutzensteigt zwar bei einer größeren Konsummengean, der Grenznutzen sinkt jedoch.Formal gesehen lehnte Vilfredo Pareto das Gossen’scheGesetz zwar ab, da es stillschweigendunterstellt, dass man Nutzeneinheiten kardinalmessen könne, dass man also angeben könne, umdas Wievielfache das eine Güterbündel einen höherenNutzen stiftet als ein Vergleichsgüterbündel.Pareto geht hingegen von davon aus, dass Nutzeneinheitennur ordinal gemessen werden können, wirkönnen danach nur angeben, ob das eine Güterbündeleinen gleichen, größeren oder geringerenNutzen als ein zweites Güterbündel stiftet. Trotzdieser Ablehnung liegt im Gesetz der abnehmendenGrenzrate der Substitution die gleiche Gesetzmäßigkeitzugr<strong>und</strong>e wie dem Gossen’schen Gesetz,nur dass bei Pareto eine Substitution, also eineVeränderung zweier Güter, bei Gossen hingegenlediglich die Veränderung eines Gutes betrachtetwerden. Gedanklich lässt sich Paretos Vorgehensweisein zwei Einzelakte aufteilen: Von Gut x wirdeine Einheit mehr verbraucht <strong>und</strong> zusätzlich werdenvon Gut y eine bestimmte Anzahl von Einheitenweniger konsumiert.Bei einer Substitution von y durch x sinkt somit derGrenznutzen des Gutes x, da von diesem Gut mehrkonsumiert wird; gleichzeitig steigt jedoch derGrenznutzen des Gutes y, da von diesem Gut


weniger Einheiten konsumiert werden. Also bedarfes aus zweierlei Gründen immer weniger Gütereinheitenvon y um eine Zunahme einer zusätzlichenGütereinheit von x gerade zu kompensieren. Dasvermehrte Gut x hat einen immer geringeren Nutzenzuwachs<strong>und</strong> das verminderte Gut y hat einenimmer höheren Nutzenentgang, sodass auch immerweniger Einheiten von y weggenommen werdenmüssen, um eine zusätzliche Einheit von x zu kompensieren.Wir wollen nun unterstellen, dass von Gut x zusätzlicheEinheiten konsumiert werden können, dassaber der Konsum von Gut y konstant bleibt. Wirgelangen auf diese Weise in unserem Diagramm aufeinen Punkt, der vom Koordinatenursprung aus betrachtetweiter entfernt liegt als jeder Punkt auf derbisherigen Indifferenzkurve N 1 . Da entsprechenddem ersten Gossen’schen Gesetz jedoch jede Zu-


nahme von einem oder mehreren Gütern (zumindestbis zur Sättigungsmenge) mit einem Zuwachsan Nutzen verb<strong>und</strong>en ist, liegt die neu gewählte Güterkombinationauf einem höheren Nutzenniveauals der Ausgangspunkt.Wir können nun auch für diesen neuen Punkt (x 1 ,y 2 ) wiederum alle Güterkombinationen bestimmen,welche den gleichen Gesamtnutzen stiften <strong>und</strong> diesePunkte zu einer neuen Indifferenzkurve verbinden,welche ein Nutzenniveau N 2 stiftet.In gleicher Weise können wir schließlich für allePunkte unseres Diagramms Indifferenzkurvenkonstruieren, sodass also unser Diagramm einedichte Schar von Indifferenzkurven enthält, wobeiaus Gründen der besseren Übersicht nur wenigeIndifferenzkurven eingezeichnet werden <strong>und</strong> zwardiejenigen, welche Güterkombinationen enthalten,die gerade zur Diskussion stehen.


Diese so gewonnenen Indifferenzkurven weisennicht nur eine konvexe Krümmung auf. Sie zeichnensich auch dadurch aus, dass sie sich aus logischenGründen nicht schneiden können. Würdensich nämlich zwei Indifferenzkurven schneiden, somüsste die dem Schnittpunkt entsprechende Güterkombinationzwei unterschiedliche Nutzenniveausaufweisen, was aus logischen Gründen zueinem Widerspruch führen würde.Gleichzeitig gilt eine weitere Begrenzung. Wählenwir zwei Indifferenzkurven aus, wobei der Abstandder zweiten Indifferenzkurve doppelt so weit vomKoordinatenursprung entfernt liege als die erst eingezeichneteKurve. Da wir mit Pareto davon ausgehen,dass sich Nutzenniveaus nicht kardinal bestimmenlassen, können wir aus der Entfernungbeider Indifferenzkurven vom Koordinatenur-


sprung nicht schließen, dass die weiter entfernteKurve das doppelte Nutzenniveau der erst eingezeichnetenKurve repräsentiert. Wir können zwareindeutig feststellen, dass die weiter vom Ursprungliegende Kurve ein höheres Nutzenniveau garantiertals die näher am Ursprung liegende Kurve,wir können aber nicht angeben, um wie viel dasNutzenniveau der zweiten Kurve höher ist als dasder erst eingezeichneten Kurve.Unsere bisherigen Überlegungen führten also zudem Ergebnis, dass wir jede gewählte Güterkombinationbewerten können <strong>und</strong> von zwei oder mehrzur Diskussion stehenden Güterkombinationen eindeutigeine ordinale Wertskala festlegen können.Wir sind somit auch in der Lage, anzugeben, welchevon mehreren möglichen Güterkombinationenden höchsten Nutzenwert erzielt.Wir sprachen bisher davon, dass die einzelnenPunkte unseres Diagramms zwar denkbare Güterkombinationendarstellen, wir wissen aber zunächstnichts darüber, welche Güterkombinationen überhauptmöglich sind. Fragen wir uns also als nächstesnach den tatsächlich realisierbaren Güterkombinationeneines privaten Haushaltes.Wie viel Güter sich ein privater Haushalt leistenkann, hängt erstens von der Höhe des privat verfügbarenEinkommens <strong>und</strong> zweitens von den Preisenab, zu denen dieser Haushalt diese Güter erwerbenkann. Es leuchtet ohne weiteres ein, dassbei konstanten Preisen ein Haushalt ein umso höheresNutzenniveau erzielen kann, je höher das Einkommen<strong>und</strong> damit die Gütermengen sind, welchekonsumiert werden können.Umgekehrt gilt, dass bei gegebenem Einkommendas Nutzenniveau umso geringer ist, je höher diePreise der beiden Güter sind. Steigt der Preis deseinen Gutes bei Konstanz des Preises des jeweilsanderen Gutes oder steigen die Preise beider Güter,vermindert sich das reale Einkommen, das sich aus


dem nominellen Einkommen durch Division desPreisniveaus errechnen lässt.Wir wollen nun ein gegebenes Einkommen e sowievorgegebene, vom Haushalt nicht selbst zu beeinflussendePreise p x <strong>und</strong> p y unterstellen. Wir könnenaus diesen Annahmen eine Bilanzgerade konstruieren,welche angibt, welche alternativen Gütermengenunter diesen Annahmen konsumiert werdenkönnen.Eine erste Möglichkeit bestünde darin, dass wir dasgesamte Einkommen für den Ankauf des Gutes xverwenden. In diesem Falle könnten wir ex definitionedie Menge x = e/p x kaufen. Wir tragen hierzuauf der x-Achse diese Menge ab.Als zweites betrachten wir die Möglichkeit, das gesamteEinkommen für das Gut y auszugeben. Indiesem Falle könnten wir die Menge y = e/p y kaufen.Diese Größe tragen wir auf der y-Achse ab.Nun verbinden wir beide Punkte miteinander, wirerhalten auf diese Weise eine Linie, welche alle Güterkombinationenumfasst, welche mit dem gegebenenEinkommen <strong>und</strong> bei gegebenen Preisen erworbenwerden können. Diese Kurve verläuft linear, davon konstant bleibenden Preisverhältnissen ausgegangenwird. Es gilt: Die Summe der Wertmengen(x * p x ) + (y * p y ) muss gerade dem gesamten Einkommenentsprechen:e = x * p x + y * p yDer Winkel α, den diese Bilanzgerade mit der Abszissebildet, entspricht somit dem Preisverhältnisp x /p y:


α = (e / p x) : (e / p y ) = p x / p y:Wir sind nun in der Lage zu bestimmen, welcheGüterkombination dem untersuchten Haushalt dashöchstmögliche Nutzenniveau gewährt. Diese Güterkombinationist dort gegeben, wo die Bilanzgeradeeine Indifferenzkurve tangiert.Zum Beweis betrachten wir verschiedene Punkte,welche alle auf der Bilanzgerade liegen. Durch jedenPunkt dieser Bilanzgerade geht eine (<strong>und</strong> nureine) Indifferenzkurve. Wie die Graphik zeigt, liegthierbei die Indifferenzkurve, welche die Bilanzgeradetangiert, am weitesten vom Koordinatenursprungentfernt, garantiert also das höchste Nut-


zenniveau unter allen anderen Punkten der Bilanzgeraden.Die gelben Punkte liegen zwar auch aufder Bilanzgerade, werden jedoch von einer Indifferenzkurvegeschnitten, welche unterhalb der Tangenteliegt <strong>und</strong> somit ein geringeres Nutzenniveauermöglicht.Wir wollen nun unterstellen, dass der Staat einenTeil der Dienstleistungen der Kindertagesstättesubventionieren möchte <strong>und</strong> vor der Frage stünde,diese Subvention entweder in Form eines Geldtransfersden Haushalten direkt auszuhändigenoder aber die Kindertagesstätten zu subventionieren<strong>und</strong> damit indirekt erreichen, dass den Haushaltenmehr Dienstleistungen im Rahmen der Kindertagesstättenangeboten werden.


Betrachten wir zunächst den zweiten Fall (Angebotzusätzlicher Dienstleistungen im Bereich der Kindertagestätten).Der Tangentialpunkt zwischen Bilanzgerade<strong>und</strong> einer Indifferenzkurve ist durchden blauen Punkt gegeben. Zusätzlich wird nun aufdirektem Wege dem Haushalt eine bestimmte Mengean Dienstleistungen der Kindertagestätten angeboten.Der Haushalt erreicht auf diese Weise eineGüterkombination, welche dem gelben Punkt entspricht.Dieser Punkt liegt auf einer weiter vom Ursprungentfernten Indifferenzkurve <strong>und</strong> garantiertdeshalb auch ein höheres Nutzenniveau.Wir wollen nun unterstellen, dass der Staat dieselbeGeldmenge dem Haushalt zur freien Verwendungzur Verfügung stellt. Dies bedeutet, dass die Bilanzgeradenach rechts bis zum grünen Punkt verschobenwird. Da die Preisverhältnisse hiervon unberührtbleiben, verschiebt sich also die Bilanzgeradeparallel nach rechts. Der neue Tangentialpunktliegt nun auf einer Indifferenzkurve, welcheweiter vom Koordinatenursprung entfernt liegt alsdie bisherige Indifferenzkurve. Dies besagt, dass dieZurverfügungstellung der Subvention in Formeines Geldtransfers dem Haushalt unter den gemachtenAnnahmen einen größeren Nutzen stiftetals dann, wenn die gleiche Subventionssumme denHaushalten in vermehrten Dienstleistungen zurVerfügung gestellt worden wäre. Ein Transfer alsGeldzahlung ist also –unter den gemachten Annahmen– eindeutig einem Transfer als Sachleistungüberlegen.


Wie haben wir uns diese Schlussfolgerung zu erklären?Vergleichen wir hierzu die beiden realisiertenGüterkombinationen bei Geldleistungen <strong>und</strong> beiGewährung von Sachleistungen. Es fällt auf, dassbei Sachleistungen insgesamt mehr Dienstleistungender Kindertagestätten in Anspruch genommenwerden. Der höhere Nutzen bei Geldleistungen erklärtsich daraus, dass in aller Regel bei einer Zunahmedes realen Einkommens dann ein höhererNutzenzuwachs erzielt wird, wenn der Einkommenszuwachsnicht einseitig nur für ein Gut verwendetwird. Bei der freien Entscheidung (Geldtransfers)verwendet der Haushalt die reale Einkommenssteigerungteilweise auch für das jeweilsandere Gut <strong>und</strong> erzielt gerade deshalb auch einenhöheren Nutzenzuwachs als bei Sachleistungen.


Aus der Sicht des Staates mögen Sachleistungenvorteilhafter erscheinen, er war ja lediglich daraninteressiert, dass die Dienstleistungen der Kindertagesstättevermehrt in Anspruch genommen werden<strong>und</strong> diesem Ziel wird natürlich bei Sachleistungenbesser entsprochen. Da aber die paretianischeWohlfahrtstheorie von der Wertprämisse ausgeht,dass die Verwendung der Ressourcen von denBegünstigten selbst bestimmt werden sollte (Selbstbestimmungskriterium)<strong>und</strong> ein meritorischer Ansatz,nach dem Staat dem einzelnen vorschreibt,wie er sein Einkommen zu verwenden hat, ausgr<strong>und</strong>sätzlicher Überzeugung abgelehnt wird, kamenwir zu dem Ergebnis, dass die Lösung mitGeldleistungen eine höhere Wohlfahrt garantiertals die Lösung mit Sachleistungen.3. Fremdbestimmung versus SelbstbestimmungNun lässt sich gegen diese Argumentation einwenden,dass beim Angebot an Kindertagesstätten garnicht von einer Selbstbestimmung gesprochen werdenkönne, da ja die staatliche Subvention nichtden entscheidenden Eltern, sondern den Kinderndieser Eltern zugutekommen soll. Also müsse mandavon ausgehen, dass die von den Kindern in Anspruchgenommenen Leistungen in jedem Falle eineFremdbestimmung darstellen, nicht nur bei denSachleistungen, bei welchen der Staat über denUmfang dieser Dienstleistungen bestimmt, sondernauch bei Geldleistungen, bei welcher die Eltern fürihre eigenen Kinder die Entscheidung treffen.Das hier vorliegende <strong>Pro</strong>blem verlagert sich alsoauf die Frage, welche Art der Fremdbestimmung –die des Staates oder die der Eltern – die besserenErgebnisse herbeiführt. Es geht also um die Frage,ob oder besser unter welchen Bedingungen dieKindererziehung primär in den Händen der Elternoder aber der in den Kindertagestätten angestelltenErzieher liegen sollte.


Damit die Erziehung von Kindern zu einem Erfolgführt, müssen bestimmte Voraussetzungen erfülltsein. Der Erziehungserfolg hängt erstens von derGröße der Gruppe ab, in welcher die Erziehung erfolgt.Je kleiner die Gruppe ist, umso weniger Kindererzogen werden müssen, umso mehr kann sichder Erzieher dem einzelnen Kind widmen. Es kannkein Zweifel bestehen, dass Kindererziehung keineLeistung darstellt, die unter den Bedingungen derMassenproduktion erbracht werden kann, hierzubedarf es einer Handarbeit. Auch dann, wenn eineKindertagestätte noch so klein ist, wird sie dochwesentlich mehr Kinder umfassen als eine einzelneFamilie, dies gilt vor allem auch deshalb, weil sichheute der größte Teil der Familien auf ein bis dreiKinder bezieht. Die Eltern können sich somit sehrviel intensiver um das einzelne Kind kümmern, alsdies im Allgemeinen für eine unpersönliche Kindertagesstättegilt.Allerdings muss auch betont werden, dass eine Ein-Kind-Familie ein Großteil der Erziehungsaufgabenschon deshalb nicht erfüllen kann, da es zu denwichtigsten Erziehungsaufgaben zählt, die Kinderauf die zwischenmenschlichen Beziehungen unterGleichberechtigten vorzubereiten, diese Aufgabekann erst in einer Familie mit mindestens zwei oderdrei Kinder voll erfüllt werden. Auf der anderenSeite führt eine Einrichtung, welche eine Vielzahlvon Personen für einen größeren Zeitraum zusammenführtdazu, informelle Gruppierungen entstehenzu lassen, welche sehr oft im Hinblick auf dieErziehungsaufgaben eher hinderlich als förderlichsind. Zumeist entstehen solche informellen Gruppierungenja als Gegenreaktion gegen einen Druck,welcher von Seiten der offiziellen Führungskräftedieser Einrichtungen aufgebaut wird.Erziehung kann zweitens nur dann erfolgreich sein,wenn ein extrem hohes emotionales Engagement beiden Erziehern vorausgesetzt werden kann. Auchdann, wenn das Arbeiten mit Kindern Freude bereitet,muss man doch anerkennen, dass im AllgemeinenZeiten des Stress <strong>und</strong> der oftmals fast


übermenschlichen Anstrengung gerade in den erstenJahren der Kinder überwiegen, sodass bei einerBilanzierung von positiven <strong>und</strong> negativen Empfindungendoch sehr oft die negativen überwiegen. ImAltertum <strong>und</strong> im Mittelalter konnten die Elternimmerhin davon ausgehen, dass sie dann, wenn sieaus dem Erwerbsleben ausscheiden, von ihren Kindernmiternährt werden. Die Bemühungen der Elternihren Kindern gegenüber in deren ersten Jahrenkonnte also als eine Art Versicherung fürs Alteroder als eine Investition in die Zukunft angesehenwerden.Heutzutage ist auf der einen Seite die Notwendigkeiteine solchen Schutzes im Alter aufgr<strong>und</strong> derExistenz der gesetzlichen Rentenversicherung nichtmehr gegeben, auf der anderen Seite ist die Bereitschaftder Kinder, ihre Eltern im Alter zu pflegen –im Gegensatz zu früher – wesentlich geringer geworden,da sich die Lebensgewohnheiten von Generationzu Generation verändern <strong>und</strong> da auch dasberufliche Fortkommen der Kindergeneration oftmalseine räumliche Trennung von Eltern <strong>und</strong>ehemaligen Kindern notwendig macht.Trotzdem gilt auch für die heutige Zeit, dass dieErwachsenen, welche eine Familie gründen, doch inüberaus großem Maße nachwievor für dieses Engagementbereit sind, vor allem deshalb, weil es sichum ihre eigenen Kinder, um „ihr eigen Fleisch <strong>und</strong>Blut“ handelt. Demgegenüber wäre es illusorisch zumeinen, man könne eine ähnlich hohe Aufopferungbei Erziehern erwarten, welche die Erziehung berufsmäßigdurchführen gegenüber fremden Kindern<strong>und</strong> in einer im Vergleich zu der Familiengrößesehr großen Anzahl von zu betreuenden Kindern.Die Aufgabe der Erziehung verlangt weiterhin drittensein ausgiebiges Wissen, welche Erziehungsmethodenzum Erfolg führen <strong>und</strong> welche nicht. Im Altertum<strong>und</strong> im Mittelalter wurde dieses Wissen vonGeneration zu Generation übertragen, es war auchvon geringem Umfang <strong>und</strong> bestand aus wenigen,


einleuchtenden Gr<strong>und</strong>sätzen. Dies ist heute nichtmehr möglich. Auf der einen Seite hat die Erziehungswissenschaftaufgezeigt, dass viele tradierteMethoden zu keinem Erfolg führen, auf der anderenSeite leben wir heute nicht mehr wie früher ineiner stationären Gesellschaft, in welcher die Aufgaben<strong>und</strong> Möglichkeiten von Generation zu Generationdie gleichen bleiben.Wir leben vielmehr in einer dynamischen, sichschnell verändernden Welt, in der sich sowohl dieMöglichkeiten ausgeweitet als auch die notwendigenMaßnahmen verändert haben. Wir könnenheute nicht mehr davon ausgehen, dass nahezu alleEltern über dieses Wissen verfügen. Selbst dann,wenn wir damit rechnen können, dass das für eineausreichende Erziehung notwendigste Wissen inden Schulen gelehrt wird, wir müssen davon ausgehen,dass ein Großteil der heutigen Eltern gar keinenordentlichen Schulabschluss besitzen <strong>und</strong> deshalbauch nicht über das für eine Erziehung notwendigeWissen verfügen.Erziehung verlangt aber viertens auch besondereFähigkeiten zur Erziehung. Wissen allein, wie manbestimmte Aufgaben zu erledigen hat, reicht imAllgemeinen nicht mehr aus, um die Aufgabe derErziehung ordentlich wahrzunehmen. Auch hiergilt, dass nicht nur das Wissen, sondern auch dieFähigkeiten gegenüber dem Altertum <strong>und</strong> Mittelaltersehr viel komplexer geworden sind, sodass dastheoretisch erlernte Wissen zunächst eingeübt werdenmuss. Es kann nicht erwartet werden, dass bestimmteErziehungsmethoden – wenn sie einmalbekannt sind – wie von selbst ausgeführt werdenkönnen.Sowohl im Hinblick auf Wissen wie auch auf Fähigkeitensind ganz generell Erzieher, welche ihreAufgaben berufsmäßig ausführen, in aller Regelbesser geeignet als dies für die Mehrheit der Elterngilt. Berufsbezogene Erzieher erfahren eine mehrjährigeAusbildung, wobei hier nicht nur das theo-


etisch notwendige Wissen, sondern auch die praktischeAnwendung dieses Wissens gelehrt wird.Auch dann, wenn wir heute aufgr<strong>und</strong> erziehungswissenschaftlicherEntwicklung davon ausgehenkönnen, dass bestimmte veraltete Erziehungsmethodenzumindest in der heutigen Zeit als ungeeignetangesehen werden können, müssen wir dochanerkennen, dass es nicht nur eine richtige Methodeder Erziehung geben kann, dass es nachwievorsehr wohl verschiedene Leitbilder der Erziehunggibt <strong>und</strong> dass die unterschiedlichen Wertsystemeunserer modernen Gesellschaft auch unterschiedlicheLeitbilder der Erziehung nahe legen.Hier müssen wir davon ausgehen, dass unsere Verfassungauf der einen Seite Religionsfreiheit garantiert<strong>und</strong> das in der Erziehung verfolgte Ziel hängtganz entscheidend von den religiösen Gr<strong>und</strong>lagenab. Auf der anderen Seite verbietet unsere Verfassungganz bestimmte Haltungen wie z. B. Rassendiskriminierungoder Blutrache, die selbst wiederumin einigen religiös geprägten Erziehungsleitbildernanerzogen werden. Das Ziel der Religionsfreiheitlässt sich sicherlich eher in der Familieverwirklichen als in einer Kindertagesstätte; diesekönnen gerade deshalb, weil hier Kinder aus Familienmit den unterschiedlichsten Leitbildern imHinblick auf die Religion erzogen werden müssen,Unterschiede in den religiösen Leitbildern nicht berücksichtigen.Nun könnte man einwenden: Gerade deshalb weilunsere Verfassung Religionsfreiheit garantiert, seies besser, dass der einzelne mit religiösen Überzeugungenerst im Erwachsenenalter konfrontiertwird, damit er frei von den familiären Wurzeln seinereligiöse Entscheidung treffen könne. Eine solcheÜberzeugung verkennt, dass eine religiöse Haltungüberhaupt nur dann gebildet werden kann,wenn die Wurzeln einer Glaubenshaltung in den allererstenJahren gelehrt wurden. Mit der religiösenErziehung bis zum Erwachsenenalter zu warten, istgenauso falsch wie wenn man die Unterrichtung des


für unser Leben notwendigen Wissens auf einenZeitpunkt verschieben würde, in dem der einzelnebereits erwachsen ist <strong>und</strong> deshalb auch weiß, welchenBeruf er ergreifen möchte <strong>und</strong> welches Wissener also auch benötigt. Die Verschiebung der Aneignungvon Wissen <strong>und</strong> Werten auf das Erwachsenenalterhätte notwendiger Weise zur Folge, dassüberhaupt keine Wissensvermittlung mehr möglichwäre.Damit nämlich der Einzelne später z. B. auf derhöheren Schule oder Universität oder auch in derBerufsausbildung in der Lage ist, das vermittelteWissen aufzunehmen <strong>und</strong> sich anzueignen, bedarfes gr<strong>und</strong>legender Anreize im frühesten Kinderalter.Die Erziehungswissenschaft hat erkannt, dass Lernfähigkeitüberhaupt nur dadurch erzeugt werdenkann, dass das Kind bereits in den ersten Lebensjahrenbeginnt, durch Fragen erstes Wissen anzueignen.Ob eine Lernfähigkeit entsteht, hängt nunganz davon ab, ob die Eltern oder Erzieher dieseFragen für das Kind verständlich beantworten oderabblocken. Nur dann, wenn die Wissensbegier derKleinkinder durch Zuwendung belohnt wird, entstehtauch für die späteren Jahre eine Bereitschaft,weiteres Wissen anzueignen. Sind jedoch die Elternnicht bereit, diesen Wissens- <strong>und</strong> Forscherdrang zuhonorieren <strong>und</strong> anzuregen, wird das Kind in späterenJahren jede Lust am Lernen verlieren <strong>und</strong> auchnicht bereit sein, die Strapazen des Lernens auf sichzu nehmen.Diese Zusammenhänge gelten für jede Art von Wissen:für theoretisches wie für praktisches Wissenbzw. der Aneignung von Fähigkeiten. Es gilt abergleichermaßen für normatives Wissen, auch hierwiederum für die Kenntnisnahme der einzelnenGr<strong>und</strong>werte wie auch für die Einübung in dieseGr<strong>und</strong>sätze.Es ist also zu befürchten, dass jemand, welcher erstim Erwachsenenalter mit den religiösen Wertvorstellungenkonfrontiert wird, überhaupt gar keinenZugang mehr zu religiösen Werten gewinnen kann.


Erziehung ist fünftens eine sehr zeitintensive Aufgabe.Das Erziehen der Kinder kann nicht mit derlinken Hand so nebenbei vorgenommen werden,sondern bedarf einer sehr intensiven, Zeit raubendenBeschäftigung <strong>und</strong> Überwachung der Kinder.Es kann nicht erwartet werden, dass dann, wennbeide Eltern ganztägig einer erwerbswirtschaftlichenTätigkeit außer Hause nachgehen, nebenhiernoch die Erziehungsaufgabe gegenüber ihren Kindernin Gänze erfüllt werden kann.Unsere Überlegungen gelten im Prinzip für alle Abschnitte<strong>und</strong> Teilaufgaben der Erziehung. Die einzelnenaufgezählten Erziehungsaufgaben wirken allerdingsin den einzelnen Abschnitten der Erziehungmit unterschiedlichem Gewicht. Das Aneignendes allgemeinen Wissens kann sicherlich nur inSchulen erfolgen, die Eltern wären vollkommenüberfordert, wollten sie auch diese Aufgabe übernehmen,ihnen fehlt hierzu sowohl Wissen als auchZeit, zumindest dann, wenn beide Elternteile – sowie dies heute üblich ist – einer erwerbswirtschaftlichenArbeit außer Hause nachgehen. Die obenaufgezählten Vorteile einer Erziehung vorwiegenddurch die Eltern dürften aber auch heute noch fürdie ersten Lebensjahre der Kinder gelten. Hier istes entscheidend, dass die Kinder zunächst einmaldas Urvertrauen gewinnen, das von den leiblichenEltern am besten geschaffen werden kann.Wenn diese Vorzüge einer Erziehung durch die Elternauch für die Mehrheit der Eltern gelten dürfte,kann nicht bestritten werden, dass ein beachtlicherTeil der Eltern die obengenannten fünf Voraussetzungenfür eine erfolgreiche Erziehung nicht aufweist.Aber anstatt dass man aus dieser Tatsacheden Schluss zieht, die Erziehung der Kleinkinderschwergewichtig den außerhäuslichen Erziehern zuübertragen, wäre es sinnvoller das Recht der Elternfür eine ganztätige Erziehung der Kleinkinder <strong>und</strong>für die Gewährung eines <strong>Betreuungsgeld</strong>es an bestimmteBedingungen zu knüpfen.


Allerdings gibt es wenig Sinn, in diesem Zusammenhangsachfremde Bedingungen für den Bezugdes <strong>Betreuungsgeld</strong>es zu formulieren, so wie es inRegierungskreisen diskutiert wurde. Bedingungensollten vielmehr so formuliert werden, dass sie sichallein auf die Befähigung der Eltern für diese Erziehungsaufgabesowohl was ihr Wissen, ihre Befähigung<strong>und</strong> ihre moralische Integrität betrifft, beziehen.4. Die Bedeutung unerwünschter NebenwirkungenBei unseren bisherigen Überlegungen überprüftenwir die Berechtigung der hier zur Diskussion stehendenbeiden Alternativen (Sach- oder Geldleistungen)allein anhand der Frage, welche dieser beidenAlternativen die eigentlichen Erziehungsaufgabengegenüber den Kindern sachgerechter <strong>und</strong> effizientererfüllt. Nun haben wir allerdings davonauszugehen, dass bei nahezu allen politischen Maßnahmennicht nur Wirkungen auf die Zielgrößen,um derentwillen diese Maßnahmen eingeführt werden,zu erwarten sind, sondern dass in aller Regelvon nahezu allen politischen Aktivitäten unerwünschteNebenwirkungen auf andere Ziele derWirtschafts- <strong>und</strong> Gesellschaftspolitik ausgehen.Ein sachgerechtes Urteil über die Zweckmäßigkeitder anstehenden Alternativen setzt also immer auchvoraus, das man sich darüber klar wird, welche anderenZiele durch diese Maßnahme negativ berührtwerden. Erst dann, wenn man sich aller Auswirkungeneiner Maßnahme klar wird <strong>und</strong> deren Wertoder Unwert gewichtet, ist es möglich, zu einem abschließendenUrteil darüber zu gelangen, welcheMaßnahme nun insgesamt die zweckmäßigste imHinblick auf alle betroffenen Ziele darstellt.Hierzu ist es in erster Linie notwendig, dass mansich aller Ziele, welche von der zur Diskussion stehendenMaßnahme positiv oder negativ betroffenwerden, bewusst wird. Gerade im Zusammenhangmit der Diskussion um das <strong>Betreuungsgeld</strong> scheint


mir diesem Prinzip nicht entsprochen zu werden.Im Zusammenhang mit der Einführung eines <strong>Betreuungsgeld</strong>eswerden zwar Fragen diskutiert, inwieweitbestimmte Bedingungen für den Bezug dieserSubvention als gerecht angesehen werden, eswird aber kaum in diesem Zusammenhang offenausgesprochen, dass die Gewährung eines <strong>Betreuungsgeld</strong>esvon den Gegnern einer solchen Regelungin allererster Linie deshalb abgelehnt wird,weil man befürchtet, auf diese Weise die Ziele derEmanzipation der Frauen <strong>und</strong> der Berechtigungder Frauen zu einer vollen Erwerbstätigkeit zu gefährden.Es wird stillschweigend davon ausgegangen, dassdie Gewährung eines <strong>Betreuungsgeld</strong>es eine Ermutigungder Eltern darstellt, dass die Erziehung vonden Eltern selbst wahrgenommen werden sollte. Eswird dann weiterhin der Schluss gezogen, dass dieszur Folge habe, dass die Frau wiederum wie in derVergangenheit die häusliche Arbeit verrichten sollte,während die erwerbswirtschaftliche Arbeit demMann vorbehalten sein sollte.Es ist klar, dass eine solche Aufteilung der Arbeitenzwischen beiden Elternteile unserem Gr<strong>und</strong>gesetzwidersprechen würde, da Frauen im Hinblick aufihr Recht einer Beschäftigung freier Wahl nachzugehen,gegenüber den Männern diskriminiert würden.Allerdings scheint es mir fragwürdig, ob dieBetreuung von Kleinkindern vorwiegend in derFamilie notwendiger Weise zur Folge hat, dass aufdiese Weise Frauen im Hinblick auf die erwerbswirtschaftlicheArbeit diskriminiert werden. Wennauch in der Vergangenheit wie selbstverständlicheine Arbeitsteilung zwischen Mann <strong>und</strong> Frau tatsächlichdazu führte, dass in aller Regel der Manndie erwerbswirtschaftliche Arbeit übernahm <strong>und</strong>der Frau deshalb die Erziehung der Kinder oblag,diese Art der Arbeitsteilung ist sicherlich nicht dieeinzig mögliche <strong>und</strong> auch nicht unbedingt die Art,welche sich aus der Erziehungsaufgabe automatischergibt.


Natürlich ist es richtig, dass in den allerersten Monatennach der Geburt eines Kindes in der Tat nureine Frau das Kind stillen kann <strong>und</strong> infolgedessennur die Möglichkeit besteht, dass die Erziehungsaufgabein dieser Zeit entweder nur von der Mutteroder einer Amme übernommen werden könnte.Auch dürfte im Allgemeinen Einigkeit darüber bestehen,dass Kinder in den ersten Wochen auchtatsächlich gestillt werden sollten.Abgesehen von diesen ersten Monaten ist jedoch dieErziehungsaufgabe sicherlich nicht geschlechtsspezifischder Art, dass diese Aufgabe nur von Frauenoder zumindest von Frauen sehr viel zweckmäßigererfüllt werden könnte. Dass eine solche Auffassunglange Zeit vorherrschte, hing vielmehr eher mit denfrüheren Leitbildern der Erziehung als mit tatsächlichengenetischen Unterschieden zwischen Mann<strong>und</strong> Frau zusammen.Als erstes ist die Frage zu klären, ob es tatsächlichnotwendig oder erwünscht ist, dass beide Elternganztägig einer erwerbswirtschaftlichen Tätigkeitnachgehen. Es fällt auf, dass früher trotz geringerer<strong>Pro</strong>duktivität <strong>und</strong> damit auch geringerem durchschnittlichemLohneinkommen eines Arbeitnehmersnur ein Elternteil erwerbswirtschaftlich arbeitete<strong>und</strong> dieses so erworbene Lohneinkommen ausreichte,eine ganze Familie zu ernähren, obwohl dieFamiliengröße damals im Allgemeinen größer alsheute war, da damals mehr Kinder auf eine Familieentfielen. Es bleibt unerklärlich, weshalb heutzutagetrotz wesentlich höherer <strong>Pro</strong>duktivität <strong>und</strong> damithöherem Lohneinkommen <strong>und</strong> trotz geringererFamiliengröße trotzdem die Meinung vorherrscht,dass es notwendig sei, dass beide Elternteile ganztätigerwerbswirtschaftlich tätig sein müssen, um daserwünschte Wohlfahrtsniveau zu erreichen.Offensichtlich überwiegt heutzutage der Wunsch,die <strong>Pro</strong>duktivitätssteigerungen so auszunutzen,dass die Arbeitnehmer immer früher aus dem Erwerbslebenausscheiden können. Da aber gleichzeitigaufgr<strong>und</strong> einer gestiegenen Lebenserwartung


der Anteil der älteren Jahrgänge stark steigt, geratendie Systeme der Altersversorgung in eine ernsthaftefinanzielle Schwierigkeit, da die Finanzierungder Altersrenten nur noch dadurch sichergestelltwerden kann, dass die Rentenhöhe entweder drastischverringert oder die Beiträge zur Altersversicherungdrastisch erhöht werden. Es wäre erwünscht,dass die gestiegene <strong>Pro</strong>duktivität vielstärker dazu benutzt wird, dass eine Familie auchdann ihr gewünschtes Familieneinkommen realisierenkann, wenn beide Elternteile nicht mehr ganztägigerwerbswirtschaftlich tätig sind.Weiterhin gilt es zu bedenken, dass eine häuslicheErziehung nicht notwendigerweise voraussetzt, dassein bestimmter Elternteil – der Vater oder die Mutter– für die gesamte Zeit die Erziehung der Kinderübernimmt. Technisch möglich wäre es auch, wennsich die Eltern in der Erziehungsarbeit abwechseln.So wäre es denkbar, dass beide Eltern nur halbtagsarbeiten <strong>und</strong> einer der Elternteile, z. B. der Vatervormittags, der andere Elternteil z. B. die Mutternachmittags einer erwerbswirtschaftlichen Arbeitnachgeht. Oder aber der eine Elternteil verrichtetseine erwerbliche Arbeit einige wenige Jahre,macht dann eine genau solange berufliche Pause,damit der andere Elternteil der erwerbswirtschaftlichenArbeit nachgehen kann <strong>und</strong> der erstgenanntewährend dieser Zeit die häusliche Arbeit verrichtet.Es wird immer wieder behauptet, dass eine solcheRegelung bei Führungskräften nicht möglich sei. Essteht hier nicht zur Diskussion, ob die Unternehmungen<strong>und</strong> Verwaltungen bereits diese Möglichkeitenanbieten, sondern lediglich, ob sie technischmöglich sind. Bereits im altertümlichen Rom wares möglich, dass die höchsten Führer, die Konsulnihre Geschäfte zu zweit <strong>und</strong> lediglich für ein Jahreverrichteten, obwohl es hier darum ging, die Geschickeeines Weltreiches zu leiten. Umso mehrmüsste es in der heutigen Zeit aufgr<strong>und</strong> der technischenEntwicklung des Computers <strong>und</strong> des Internetsmöglich sein, dass auch Führungskräfte eineAuszeit nehmen können <strong>und</strong> trotzdem in der Lage


sind, die Entwicklung der Unternehmung auch vonHause aus so zu verfolgen, dass sie nach dieser Auszeitwiederum die Unternehmungsführung übernehmenkönnen.Bei unseren bisherigen Überlegungen haben wirstillschweigend unterstellt, dass erwerbswirtschaftlicheArbeit stets außerhalb des privaten Haushalteserfolgt. Die oben erwähnte Entwicklung desComputers <strong>und</strong> des Internets macht es jedoch möglich,einen Teil der erwerbswirtschaftlichen Arbeitin die eigene Wohnung zu verlagern. Es könnenprinzipiell alle Daten, welche für eine Entscheidungbekannt sein müssen, über das Internet abgerufenwerden, auch ist eine Kommunikation mit anderenMitarbeitern über das Internet möglich, es könnensogar Konferenzschaltungen aufgebaut werden, diees gestatten, dass zur gleichen Zeit mehrere Personenmiteinander kommunizieren.Auch hier gilt natürlich, dass diese Entwicklungnoch in den Anfängen steckt <strong>und</strong> dass sehr viel wenigerArbeitsplätze dieser Art von den Unternehmungenangeboten werden als technisch möglichwäre. Hier wäre es notwendig, dass die Politik Anreizesetzt, um diese Entwicklung zu forcieren, abernicht einfach den Schluss zieht, dass deshalb, weilheutzutage solche Stellen in zu geringem Umfangangeboten werden, eine solche Lösung überhauptnicht möglich sei.

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