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Grundlagen der Stochastik - Georg-August-Universität Göttingen

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8 Erzeugende Funktion und Verzweigungsprozesse 87<br />

8 Erzeugende Funktion und Verzweigungsprozesse<br />

In diesem Abschnitt werden wir sehen, dass man Wahrscheinlichkeitsverteilungen Funktionen 3 zuordnen<br />

kann, sodass kompliziertes Rechnen mit Wahrscheinlichkeitsverteilungen (z.B. Faltungen) zum einfachen<br />

Rechnen mit den zugehörigen Funktionen wird (z.B. Produkt <strong>der</strong> Funktionen).<br />

In <strong>der</strong> Wahrscheinlichkeits- und Maßtheorie wird dies bei Momenterzeugenden Funktionen und bei<br />

Fourier-Transformationen genutzt.<br />

Wir betrachten hier nun als einfacheres Beispiel für analytische Methoden:<br />

8.1 Definition (Erzeugende Funktion):<br />

Sei X eine diskrete Zufallsvariable auf dem diskreten Wahrscheinlichkeitsraum (Ω,P) mit Werten in N0.<br />

Sei pk = P(X = k) für k ∈ N0. Die erzeugende Funktion (<strong>der</strong> Verteilung) von X ist die Funktion<br />

Bemerkung 8.2:<br />

Wegen gX(1) = ∞�<br />

k=0<br />

Insbeson<strong>der</strong>e gilt gX(1) = 1.<br />

gX(t) :=<br />

∞�<br />

k=0<br />

pk · t k .<br />

pk = 1 und pk ≥ 0 folgt, dass gX(t) für alle t ∈ [−1,1] konvergiert (sogar absolut).<br />

Folglich können wir den Differenzierbarkeitssatz für Potenzreihen anwenden, das liefert das folgende<br />

8.3 Lemma:<br />

Für t ∈ (−1,1) ist die j-te Ableitung gegeben durch<br />

8.4 Satz:<br />

g (j)<br />

X (t) =<br />

∞�<br />

k · (k − 1) · ... · (k − j + 1) · pk · t (k−j) .<br />

k=j<br />

Die Verteilung von X ist durch gX festgelegt.<br />

Beweis:<br />

Es gilt P(X = 0) = p0 = gx(0) und mit obigem Lemma g (j)<br />

x (0) = j! · pj, das heißt<br />

Es folgt die Behauptung.<br />

Beispiel 8.5:<br />

Sei X ∼ Poi(λ). Dann gilt<br />

k=0<br />

pk<br />

P(X = j) = 1<br />

· g(j)<br />

X j! (0).<br />

∞�<br />

gX(t) = exp(−λ) · λk<br />

·t<br />

� ��<br />

k!<br />

�<br />

k ∞� (λt)<br />

= exp(−λ)<br />

k<br />

= exp(−λ) · exp(λ · t)<br />

k!<br />

Diese Funktion sieht für λ = 2 wie folgt aus:<br />

3 Das meint entwe<strong>der</strong> R<br />

2<br />

1<br />

k=0<br />

−1 0 1 t<br />

Abbildung 10: Die erzeugende Funktion gX für X ∼ Poi (2).<br />

��<br />

R o<strong>der</strong> C<br />

��<br />

C!

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