12.07.2015 Aufrufe

Von der linguistisch bezogenen ... - Linguistik online

Von der linguistisch bezogenen ... - Linguistik online

Von der linguistisch bezogenen ... - Linguistik online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Waldemar Pfeiffer: Interkulturelle Fremdsprachenpädagogik 269Lehrwerke für Deutsch als Fremdsprache, vor allem aber die Deutsche Grammatik,ein Handbuch für den Auslän<strong>der</strong>unterricht in zahlreichen Auflagen herausgegeben.1981 erschien sein Buch Sprachwissenschaft – Konfrontation –Fremdsprachenunterricht, das für diese Etappe sehr charakteristisch ist.Die meisten Sprachwissenschaftler betrachteten ihre Disziplin als die Grundlagenwissenschaft<strong>der</strong> Fremdsprachendidaktik schlechthin. Es gab aber auch einige,die <strong>der</strong> Fremdsprachendidaktik jede Wissenschaftlichkeit absprachen. Dagegenwehrte sich natürlich die neu entstandene Generation (damals) jungerFremdsprachendidaktiker (u. a. Bausch, Königs, Krumm, Henrici, Neuner, Götze,Schwertfeger und in Polen Komorowska, Marton, Szczodrowski, Tomiczek,Wo_niewicz, Zawadzka, Pfeiffer u.a.), die die Fremdsprachendidaktik als eineeigenständige Disziplin auffassten und nicht etwa als eine Disziplin, die nur Forschungserkenntnisseund -ergebnisse an<strong>der</strong>er Wissenschaften subsumiert.Die neue universitäre Disziplin musste aber noch wissenschaftlich fundiert werden.Dafür war den bundesdeutschen Wissenschaftlern <strong>der</strong> Begriff Fremdsprachendidaktikallzu suspekt, weil er mit <strong>der</strong> Unterrichtspraxis sehr stark assoziiertwurde. Zur Begründung <strong>der</strong> Disziplin – und vielleicht auch, um die finanzierendenInstitutionen, wie z. B. die DFG, zu überzeugen – wählte man den umständlichenBegriff 'Sprachlehr- und Sprachlernforschung'. 1983 erschien die ArbeitSprachlehr- und Sprachlernforschung. Sie wurde vom Koordinierungsgremiumim DFG-Schwerpunkt "Sprachlehrforschung" herausgegeben. Weitere Arbeitenauf dem Feld <strong>der</strong> Grundlagenforschung folgten. Stellvertretend wird an dieserStelle nur noch das herausragende Handbuch Fremdsprachenunterricht genannt,dessen erste Auflage 1989 erschien und von ca. 100 Autoren unter Leitung vonBausch, Christ, Hüllen und Krumm bearbeitet worden war.Übrigens: <strong>der</strong> Begriff Grundlagenwissenschaft (zur Erinnerung: gemeint war die<strong>Linguistik</strong>) wurde mit <strong>der</strong> Zeit durch Begriffe wie Nachbarwissenschaft, korrespondierendeWissenschaft, Bezugs- o<strong>der</strong> Referenzwissenschaft ersetzt. Immerhäufiger wurde auf die Relevanz an<strong>der</strong>er Wissenschaften, z. B. die Psychologieund die allgemeine Didaktik, hingewiesen. Selbst die allgemein sprachwissenschaftlichenGrundlagen wurden um die kontrastive <strong>Linguistik</strong> und die sogenanntenBindestrich-<strong>Linguistik</strong>en – Psycho-, Sozio- und Pragma-<strong>Linguistik</strong>, dieman heute als ein Wort schreibt – erweitert. Der erste Paradigmenwechselkonnte vollzogen werden: vom Behaviorismus in <strong>der</strong> Psychologie und vomStrukturalismus in <strong>der</strong> <strong>Linguistik</strong> zum Kognitivismus. Dieser dauerte nicht allzulange, weil man mit <strong>der</strong> Bevorzugung <strong>der</strong> bewussten Aneignung einer Fremdsprache– die kognitive Methode verstand man als eine up-to-date grammartranslationmethod – nicht sehr weit kommen konnte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!