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Angst und Glück im Widerstreit

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Annette Kelber<br />

<strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Glück</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Widerstreit</strong><br />

Inhalt<br />

1. Inhaltlicher <strong>und</strong> didaktischer Problemhorizont<br />

1.1 Fördern <strong>und</strong> Fordern <strong>im</strong> Ethikunterricht in<br />

der Gr<strong>und</strong>schule<br />

1.2 Zur Behandlung des Themas <strong>im</strong> Unterricht<br />

1.2.1 „<strong>Angst</strong>“ <strong>im</strong> Unterricht der Klassenstufen 3 <strong>und</strong> 4<br />

1.2.2 „<strong>Glück</strong> haben“ / „<strong>Glück</strong>lich sein“ <strong>im</strong> Unterricht<br />

der Klassenstufen 3 <strong>und</strong> 4<br />

2. Weiterführende Literatur<br />

M 1 Redewendungen über <strong>Angst</strong><br />

M 2 Wegweiser aus der <strong>Angst</strong><br />

M 3 Wegweiser aus der <strong>Angst</strong> (rückwärts)<br />

M4 <strong>Angst</strong>buch (Muster)<br />

M 5 Kleeblatt<br />

M 6 Arbeitsblatt: <strong>Glück</strong> haben – glücklich sein<br />

M 7 Wie findet man sein <strong>Glück</strong>?<br />

M 8 Sprichwörter über das <strong>Glück</strong><br />

M 9 Arbeitsblatt: Sprichwortsalat<br />

M 10 Tafelapplikation: Wie findet man sein <strong>Glück</strong>?<br />

Ansichtsexemplar


Philosophie/Ethik-Online Annette Kelber: <strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Glück</strong><br />

1. Inhaltlicher <strong>und</strong> didaktischer Problemhorizont<br />

1.1 Fördern <strong>und</strong> Fordern <strong>im</strong> Ethikunterricht in der Gr<strong>und</strong>schule<br />

Gr<strong>und</strong>prinzipien des Förderns in der Gr<strong>und</strong>schule<br />

Die Gr<strong>und</strong>schule versteht sich als Lebens-, Lern- <strong>und</strong> Erfahrungsraum für alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler.<br />

Hier sollte Raum <strong>und</strong> Zeit für Individualität <strong>und</strong> individuelle Entwicklungsarbeit vorhanden sein,<br />

um jedes Kind entsprechend seinen Lernvoraussetzungen in der Lerngruppe zu fördern.<br />

Der Unterricht zielt auf eine ganzheitliche Förderung jedes Kindes. Er umfasst den sozialemotionalen,<br />

den psychomotorischen wie den kognitiven <strong>und</strong> kreativen Bereich. Die Kinder sollen Sicherheit<br />

gewinnen <strong>und</strong> Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln. Sie werden zur Übernahme von<br />

Verantwortung für das eigene Lernen ermutigt.<br />

Vom Kinde ausgehend ist ein lernförderliches Kl<strong>im</strong>a zu sichern, in welchem das individuelle Fördern<br />

akzeptiert wird <strong>und</strong> auf einen fruchtbaren Boden fällt.<br />

Ein lernförderliches Kl<strong>im</strong>a bezeichnet eine Unterrichtsatmosphäre, die gekennzeichnet ist durch:<br />

· gegenseitigen Respekt<br />

· verlässlich eingehaltene Regeln<br />

· gemeinsame geteilte Verantwortung<br />

· Gerechtigkeit des Lehrers gegenüber jedem Einzelnen <strong>und</strong><br />

· Fürsorge des Lehrers für die Schüler <strong>und</strong> der Schüler untereinander.<br />

In solch einem Kl<strong>im</strong>a ist es normal <strong>und</strong> akzeptiert, verschieden zu sein <strong>und</strong> gemäß dieser Verschie den heit<br />

gefordert <strong>und</strong> gefördert zu werden.<br />

Individuelles Fördern heißt, jeder Schülerin <strong>und</strong> jedem Schüler<br />

· die Chance zu geben, ihr bzw. sein motorisches, intellektuelles, emotionales <strong>und</strong> soziales Potenzial<br />

umfassend zu entwickeln <strong>und</strong><br />

· sie bzw. ihn dabei durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen (durch die Gewährung ausreichender<br />

Lern zeit, durch spezifische Fördermethoden, durch angepasste Lernmittel <strong>und</strong> gegebenenfalls durch<br />

Hilfe stellungen weiterer Personen mit Spezialkompetenz).<br />

Kinder lernen vorwiegend selbsttätig, d.h. in der Auseinandersetzung mit ihrer realen Welt. Sie lernen aktiv<br />

handelnd <strong>und</strong> nicht vorwiegend kognitiv wie Erwachsene. Sie müssen die Dinge anfassen, auseinander<br />

nehmen <strong>und</strong> sich langsam mit ihnen vertraut machen. Sie wollen erfahren, wie die Dinge funktionieren <strong>und</strong><br />

wollen am liebsten keine vorwegnehmenden <strong>und</strong> kontrollierenden Erwachsenen dabei haben.<br />

Indikatoren <strong>und</strong> Ratschläge zum individuellen Fördern <strong>im</strong> Ethikunterricht<br />

· Formulieren Sie Aufgabenstellungen, die sich am Leistungsniveau der Schüler orientieren<br />

· Verwenden Sie unterschiedliche Lernmaterialien<br />

· Unterbreiten Sie zusätzliche Hilfsangebote für Kinder mit Lernschwierigkeiten<br />

· Finden Sie die Stärken von Schülern heraus, machen Sie diese den Schülern bewusst <strong>und</strong> vermitteln<br />

Sie so Erfolgs- <strong>und</strong> Könnenserlebnisse<br />

· Helfen Sie mit, Lernhemmungen <strong>und</strong> Blockaden abzubauen <strong>und</strong> fördern Sie so die Lernmotivation<br />

· Geben Sie den Schülern die Möglichkeit, individuell angemessene Arbeits- <strong>und</strong> Lernstrategien<br />

zu entwickeln<br />

Ansichtsexemplar<br />

© Militzke Verlag GmbH, Leipzig 2010 1


Philosophie/Ethik-Online Annette Kelber: <strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Glück</strong><br />

1.2. Zur Behandlung des Themas <strong>im</strong> Unterricht<br />

1.2.1 „<strong>Angst</strong>“ <strong>im</strong> Unterricht der Klassenstufen 3 <strong>und</strong> 4<br />

Geplant sind drei Unterrichtsst<strong>und</strong>en zum Thema.<br />

Schwerpunkte <strong>und</strong> Lernziele<br />

Der Schüler kann das Gefühl „<strong>Angst</strong>“ benennen, beschreiben <strong>und</strong> nonverbal vorspielen. Er kann die Gründe<br />

für <strong>Angst</strong> in unterschiedlichen Situationen erklären <strong>und</strong> den Umgang mit diesem Gefühl beschreiben.<br />

Er kann weiterhin aus Informationsquellen zu diesem Thema selbstständig Informationen auswählen <strong>und</strong><br />

verwerten. Der Schüler kann Handlungsstrategien <strong>im</strong> Umgang mit <strong>Angst</strong> entwickeln, prüfen <strong>und</strong> begründen.<br />

St<strong>und</strong>eneinstieg<br />

· Das Gefühl „<strong>Angst</strong>“ vorspielen lassen oder den Begriff umschreiben lassen<br />

· Danach gemeinsam <strong>im</strong> Gespräch erarbeiten:<br />

Wovor haben Menschen <strong>Angst</strong>?<br />

· Die Erkenntnisse des Gesprächs in einem Tafelbild festhalten bzw. zusammenfassen:<br />

Davor haben Menschen <strong>Angst</strong><br />

Autounfall Nacht Not Gewalt Gespenster<br />

Spinnen Tod wilde Tiere …<br />

St<strong>und</strong>en<strong>im</strong>pulse<br />

· Redewendungen über „<strong>Angst</strong>“ nach Richtig / Falsch ordnen lassen (M 1)<br />

Die Schüler begründen ihre Entscheidung.<br />

· Wege aus der <strong>Angst</strong> finden<br />

Hierzu können verschiedene <strong>Angst</strong>geschichten genutzt werden.<br />

· Ein Wegweiser in Gehe<strong>im</strong>schrift ist dabei zu entschlüsseln (M 3)<br />

Es können selbst neue Hinweispfeile angefertigt werden, auf denen vorderseitig die Lösung (M 2) <strong>und</strong><br />

rückseitig die Gehe<strong>im</strong>schrift geschrieben wird, die Pfeile zeigen zunächst in die falsche Richtung<br />

WEINEN NENIEW<br />

Ansichtsexemplar<br />

Ein <strong>Angst</strong>buch mit den Kindern gestalten (M 4)<br />

Das <strong>Angst</strong>tor (Außen) wird aus einen A 4-Blatt, das 3 × gefaltet wurde, gebastelt, die Schlossmauern bzw.<br />

Zinnen werden eingeschnitten vorn auf das Tor wird das Wort „ANGST“ geschrieben<br />

Das <strong>Angst</strong>tor (innen) enthält auf der<br />

· linken Seite eine Auflistung wovor Menschen <strong>Angst</strong> haben<br />

· <strong>im</strong> Mittelteil notieren die Schüler Wege aus der <strong>Angst</strong>.<br />

Wichtig! ist, dass jeder Schüler mindestens zwei eigene Wege dazuschreibt.<br />

· rechts werden richtige Redewendungen über <strong>Angst</strong> (Applikationen aus ersten St<strong>und</strong>e nutzen) festgehalten.<br />

Das <strong>Angst</strong>tor kann geöffnet werden, um die <strong>Angst</strong> heraus zu lassen.<br />

© Militzke Verlag GmbH, Leipzig 2010 2


Philosophie/Ethik-Online Annette Kelber: <strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Glück</strong><br />

1.2.2 „<strong>Glück</strong> haben“ / „<strong>Glück</strong>lich sein“ <strong>im</strong> Unterricht der Klassenstufen 3 <strong>und</strong> 4<br />

Auch für dieses Thema sind drei Unterrichtsst<strong>und</strong>en vorgesehen.<br />

Schwerpunkte <strong>und</strong> Lernziele<br />

Der Schüler kann eigene St<strong>im</strong>mungen, Gedanken <strong>und</strong> Bedürfnisse bezogen auf „<strong>Glück</strong>“ wahrnehmen,<br />

ausdrücken <strong>und</strong> begründen. Er kann nonverbale Signale registrieren <strong>und</strong> deuten, Gründe für <strong>Glück</strong> in<br />

unterschiedlichen Situationen erkennen <strong>und</strong> erklären sowie sich in andere Sichtweisen hineinversetzen.<br />

Er kann Sachverhalte <strong>und</strong> Handlungen bewerten <strong>und</strong> Entscheidungen treffen.<br />

St<strong>und</strong>eneinstieg<br />

Ein Kleeblatt mitbringen oder mitbringen lassen oder M 5 nutzen<br />

· Wofür steht das Kleeblatt?<br />

· (Tafelbild) Was ist <strong>Glück</strong>? – Kinder darüber philosophieren lassen<br />

Die Gedanken (z. B. Ges<strong>und</strong>heit, Geld haben, eine Familie haben, Zufriedenheit etc.) werden an das Kleeblatt<br />

an der Tafel geschrieben <strong>und</strong> anschließend ins Heft übernommen <strong>und</strong> ergänzt.<br />

St<strong>und</strong>en<strong>im</strong>pulse<br />

· <strong>Glück</strong> kann noch viel mehr sein<br />

Eine passende Geschichte (vor)lesen <strong>und</strong> besprechen (siehe auch hierzu Literaturempfehlungen), evtl. mit einer<br />

Bildbetrachtung beginnen<br />

· Wann habt ihr schon einmal gesagt: Da habe ich <strong>Glück</strong> gehabt!<br />

Wann: Ich bin glücklich!<br />

(siehe Anlage)<br />

· Lesetext (z. B. In: Kleines ABC der Ethik) besprechen<br />

Wann haben die „Helden“ aus der Geschichte <strong>Glück</strong> gehabt, wann waren sie glücklich?<br />

Anschließend füllen die Kinder das Arbeitsblatt (M 6) aus <strong>und</strong> ergänzen eigene Beispiele. Bei der Bearbeitung<br />

des Blattes <strong>und</strong> bei der Besprechung <strong>im</strong> Unterricht kann mit Symbolen gearbeitet (<strong>Glück</strong> haben – Kleeblatt,<br />

<strong>Glück</strong>lich sein – Herz) werden.<br />

Lösung:<br />

Man erlebt einen angenehmen, aber kurzen Augenblick der Freude.<br />

Viele angenehme Gefühle wirken gleichzeitig längere Zeit.<br />

Mit Sprüchen arbeiten<br />

· Sprichwörter über <strong>Glück</strong> (M 8) finden <strong>und</strong> erläutern (Tafelapplikationen nutzen )<br />

· auf einem Arbeitsblatt sollen Sprichwörter richtig zusammengesetzt werden (M 9)<br />

· Bedeutung erklären lassen, ohne das Sprichwort zu nennen<br />

· Sprichwörter sortieren nach <strong>Glück</strong> haben (Kleeblatt dahinter malen), <strong>Glück</strong>lich sein (Herz)<br />

· Wie findet man sein <strong>Glück</strong>?<br />

Hierzu sollte ein Lesetext verwendet <strong>und</strong> mithilfe von Fragen zur Texterschließung besprochen werden.<br />

Mit dem Material M 7 kann ein Tafelbild (M 10) gemeinsam erarbeitet <strong>und</strong> ins Heft übernommen werden.<br />

Ansichtsexemplar<br />

© Militzke Verlag GmbH, Leipzig 2010 3


Philosophie/Ethik-Online Annette Kelber: <strong>Angst</strong> <strong>und</strong> <strong>Glück</strong><br />

2. Weiterführende Literatur<br />

· Aristoteles: Nikomachische Ethik. Reclam, Stuttgart 1994<br />

· Barbara Brüning: Gr<strong>und</strong>wissen Ethik <strong>und</strong> Philosophie. Militzke, Leipzig 2008<br />

· Barbara Brüning: Kleines ABC der Ethik. Militzke, Leipzig 2006<br />

· Barbara Brüning: Mit Siebenmeilenstiefeln um die Welt. Militzke, Leipzig 2007<br />

· Wolf Erlbruch: Ente, Tod <strong>und</strong> Tulpe. Kunstmann, München 2007<br />

· Arnold Lobel: Das große Buch von Frosch <strong>und</strong> Kröte. Dtv, München 2006<br />

· Sybille Müller: Gefühle beherrschen. Yoga für Kinder in der Gr<strong>und</strong>schule. Ethik-Online. Militzke, Leipzig 2010<br />

· Bertrand Russell: Eroberung des <strong>Glück</strong>s. Suhrkamp, Frankfurt 1978<br />

· Fernando Savater: Tu, was du willst. Campus, Frankfurt/New York 2007<br />

· Wilhelm Schmid: <strong>Glück</strong>. Alles, was Sie darüber wissen müssen … Insel, Frankfurt/Leipzig 2007<br />

· Elizabeth Shaw: Der kleine <strong>Angst</strong>hase. In: Benno Pludra, Hannes Hüttner u.a.: Erzähl mir von kleinen<br />

<strong>Angst</strong>hasen: die schönsten Kindergeschichten der DDR. Beltz, Weinhe<strong>im</strong> <strong>und</strong> Basel 2009, S. 31–34<br />

Ansichtsexemplar<br />

© Militzke Verlag GmbH, Leipzig 2010 4

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