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Mit Künstlerbriefmarken bearbeiteter Briefumschlag - Media for People

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persönlichen Geschmack halte ich mich komplett zurück, denn<br />

unser Programm muss jährlich zwei Millionen Gäste interessieren,<br />

nicht mich selbst.« Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass der<br />

Umfang ihrer Gestaltungskompetenz bei der Präsentation eines<br />

Unternehmens weltweit wohl einmalig sein dürfte.<br />

Apropos Selbstdarstellung: Die Autostadt will nicht nur als<br />

Marketing platt<strong>for</strong>m verstanden werden. Das ist sie letztlich zwar<br />

schon – wenn Volkswagen keine Autos zu verkaufen hätte, gäbe es<br />

sie nicht –, aber sie präsentiert sich nicht mit marketingtypischen<br />

<strong>Mit</strong>teln. Logos, Verkaufsbroschüren, Produktpräsentationen? Gibt<br />

es alles nicht. Hier geht es um mehr: »Wir thematisieren Auto und<br />

Mobilität in einem größeren Kontext. Volkswagen ist ja nicht nur<br />

ein Unternehmen, das Autos herstellt und vertreibt, sondern ein<br />

Unternehmen, das bei der Entwicklung seiner Produkte unglaublich<br />

viel Wissen generiert«, erklärt die gebürtige Husumerin mit hörbar<br />

norddeutscher Färbung in der Stimme. »Und in der Autostadt wird<br />

dieses Wissen weitergegeben. Nicht in Form eines bewussten, didaktischen<br />

Lernens, sondern als ästhetisch transportierte, sinn liche<br />

Erfahrung. Wir wären übrigens sicher nicht als außerschulischer<br />

Lernort anerkannt, wenn wir marketingorientiert agieren würden.«<br />

1998, damals war sie Kommunikationschefin im Kunstmuseum<br />

Wolfsburg, wurde Schneider gebeten, den Autostadt-Architekten<br />

Gunter Henn bei der Auswahl der Kunst für das Bauprojekt zu<br />

Porträt<br />

»Volkswagen ist ja nicht nur ein Unternehmen, das Autos herstellt und<br />

vertreibt, sondern ein Unternehmen, das bei der Entwicklung seiner<br />

Produkte unglaublich viel Wissen generiert.«<br />

unterstützen. <strong>Mit</strong> Autos hatte die promovierte Sprachwissenschaftlerin<br />

bis dahin beruflich nichts zu tun gehabt, wenn auch ihre automobile<br />

Sozialisierung VW-geprägt war: »Für meine Generation<br />

war es ganz typisch, dass der erste Wagen ein VW war, meistens<br />

ein Käfer. Ich hatte auch einen. Leider war er goldfarben. Das sah<br />

natürlich toll aus, und heute würde man mich vielleicht um so einen<br />

Wagen beneiden, aber damals im Hamburger Studentenmilieu kam<br />

die Farbe nicht so gut an.« Aber mit der Inszenierung von Inhalten<br />

konnte sie etwas anfangen, schließlich hatte sie Bühnenbild studiert.<br />

»Menschen, Autos und was sie bewegt« lautet der Slogan der<br />

Autostadt. Letztlich geht es dabei um einen per<strong>for</strong>mativen Akt im<br />

Raum – wie auf einer Theaterbühne. Auf der Bühne Autostadt wird<br />

eine Ménage à trois aufgeführt, die Beziehung zwischen Mensch,<br />

Auto(mobilität) und Umwelt, und die Besucher sind dabei Darsteller<br />

und Regisseur in einem.<br />

In der Ausstellung »Level Green« zum Thema Nachhaltigkeit bewegt<br />

man sich beispielsweise durch eine amorphe Ausstellungsarchitektur,<br />

berührt hier einen groß<strong>for</strong>matigen Touchscreen, drückt dort ein<br />

paar Knöpfe und setzt sich über die Interaktion zu den gebotenen<br />

Inhalten in Beziehung. Am besten funktioniert das vielleicht bei<br />

der Erstellung des eigenen ökologischen Fußabdrucks. Klar, Fliegen<br />

ist umweltschädlich, und ja, Lebensmittel wegwerfen ist auch<br />

nicht gut, aber wer die Eckdaten des eigenen Konsumverhaltens<br />

eingibt und dabei seinen CO2-Fußabdruck auf dem Bildschirm vor<br />

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