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Dr. Gunther Jaegers als Präsident im Amt bestätigt!

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02/10<br />

19. Jahrgang, Mai 2010<br />

Binnenschifffahrts<br />

www.binnenschiff.de<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong><br />

<strong>als</strong> <strong>Präsident</strong> <strong>im</strong> <strong>Amt</strong> <strong>bestätigt</strong>!<br />

BDB-Präsidium und Geschäftsführung (v.l.n.r.): Klaus Fuß, Hans Egon Schwarz, GF Jens Schwanen,<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong>, Robert Baack, <strong>Dr</strong>. Dietmar Rehmann, Georg Hötte, Karl-Heinz Bellmer<br />

EDITORIAL<br />

Mitgliederversammlung und Vorstandssitzung<br />

am 21. April 2010 in<br />

Duisburg: Turnusmäßig standen<br />

in diesem Jahr Wahlen auf der Tagesordnung.<br />

Der Vorstand wurde <strong>im</strong> <strong>Amt</strong> <strong>bestätigt</strong>,<br />

mit <strong>Dr</strong>. Roland Pütz (Imperial Reederei)<br />

sogar noch personell erweitert. Neu in das<br />

Präsidium gewählt wurden <strong>Dr</strong>. Dietmar<br />

Rehmann (DBR) und Klaus Fuß (MSG), das<br />

nun mit dem <strong>Präsident</strong>en sieben Mann<br />

stark ist. Einst<strong>im</strong>mig ist <strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong><br />

vom Vorstand <strong>im</strong> <strong>Amt</strong> des BDB-<strong>Präsident</strong>en<br />

<strong>bestätigt</strong> worden. In der jetzigen<br />

Phase der politischen Neuorientierung in<br />

der Verkehrspolitik mit einer neuen Bundesregierung<br />

setzt der BDB damit auf Kontinuität<br />

<strong>im</strong> Verband. Diese Strategie stößt<br />

allenthalben auf große Zust<strong>im</strong>mung. Sie<br />

ist <strong>im</strong> Hinblick auf die wirtschaftliche Situation<br />

der Branche und die aktuellen verkehrs-<br />

und gewerbepolitischen Herausforderungen,<br />

die in der Mitgliederversammlung<br />

thematisiert wurden, vielleicht auch<br />

notwendig: Haushaltsgelder für Erhalt und<br />

Ausbau der Flüsse und Kanäle müssen gesichert<br />

werden, Fördermaßnahmen laufen<br />

dieses bzw. nächstes Jahr aus und sollten<br />

unbedingt verlängert werden. Auf die politische<br />

Unterstützung durch die Parlamentarier<br />

kann der BDB dabei bauen: Die Parlamentarische<br />

Gruppe Binnenschifffahrt <strong>im</strong><br />

Bundestag hat sich <strong>im</strong> März zum fünften<br />

Mal in Folge konstituiert. Staatssekretär<br />

Enak Ferlemann skizzierte in seiner Rede<br />

vor der PGBi die zukünftige Regierungsarbeit,<br />

in der die Reform der WSV ebenso eine<br />

Rolle spielt wie die Umsetzung des „Nationalen<br />

Hafenkonzepts“. Und auch der<br />

Masterplan Güterverkehr und Logistik bekommt<br />

eine neue Bedeutung; hier wird <strong>im</strong><br />

Verkehrsministerium gar von einem „Neuanfang<br />

in der Verkehrspolitik“ gesprochen.<br />

Mehr hierzu, zum Forschungsprogramm<br />

KLIWAS, zu den Aktivitäten des BDB in<br />

Brüssel (PLATINA, REGINA) und zum Verkehrsgerichtstag<br />

in Goslar lesen Sie in diesem<br />

Heft. Viel Spaß bei der Lektüre!<br />

Jens Schwanen<br />

AUS DEM INHALT:<br />

MITGLIEDERVERSAMMLUNG<br />

Vorstand und Präsidium wurden neu gewählt.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Jaegers</strong> <strong>als</strong> BDB-<strong>Präsident</strong> <strong>bestätigt</strong>. > Seite 2<br />

MASTERPLAN<br />

BMVBS plant Neuanfang in der Verkehrspolitik<br />

und überarbeitet den Masterplan. > Seite 6<br />

GUTACHTEN<br />

Potenzial der Binnenschifffahrt <strong>im</strong> Hamburger<br />

Hinterlandverkehr <strong>bestätigt</strong>. > Seite 8<br />

EDINNA<br />

Arbeitstreffen zum Thema „Jobs & Skills”<br />

fand in Rouen statt. > Seite 9<br />

PARLAMENTARISCHE GRUPPE<br />

PStS Ferlemann skizziert die Ziele und Absichten<br />

des BMVBS vor der PGBi. > Seite 10<br />

KLIWAS<br />

Sachstandsbericht zur Untersuchung der kl<strong>im</strong>atischen<br />

Veränderungen. > Seite 12<br />

EBU<br />

Symposium zur europäischen Verkehrspolitik.<br />

EBU stellt REGINA-Papier vor. > Seite 14<br />

CLNI<br />

Verkehrsgerichtstag in Goslar befasst sich mit<br />

Binnenschifffahrtsrecht. > Seite 16<br />

KURZ GEMELDET > ab Seite 17


2 REPORT - NR. 2, 2010<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

BDB-Vorstand und Geschäftsführung (v.l.n.r.): Hans Egon Schwarz, <strong>Dr</strong>. Roland Pütz, <strong>Dr</strong>. Dietmar Rehmann, Martin Bell, Volker Müßig, Friedrich Weigert,<br />

Albert Kohlmann, Uwe Wedig, <strong>Dr</strong>. Ulrich Kow<strong>als</strong>ki, Volker Seefeldt, Georg Hötte, Norbert Schmitz, <strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong>, Robert Baack, Jakob Götz, Karl-Heinz Bellmer,<br />

GF Jens Schwanen, Josef Wolfstetter, GF Jörg Rusche, Klaus Fuß, (nicht <strong>im</strong> Bild: <strong>Dr</strong>. Wolfgang Hönemann, Wolfgang Lepak, Albrecht Scheubner)<br />

Gremiensitzungen des BDB in Duisburg<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong> <strong>als</strong> <strong>Präsident</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Amt</strong> <strong>bestätigt</strong>!<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong>, Geschäftsführer der in Duisburg ansässigen Reederei <strong>Jaegers</strong><br />

GmbH, bleibt <strong>Präsident</strong> des BDB. Er wurde vom Vereinsvorstand in dessen konstituierender<br />

Sitzung, die am 21. April 2010 in Duisburg stattfand, einst<strong>im</strong>mig in<br />

diesem <strong>Amt</strong> <strong>bestätigt</strong>. Bereits vor der Wahl hatte <strong>Dr</strong>. <strong>Jaegers</strong> erklärt, nicht für die<br />

gesamte Legislaturperiode von drei Jahren zur Verfügung zu stehen. Er wird das<br />

<strong>Amt</strong> bis Ende des Jahres 2011 ausüben. Für die verbleibende Zeit hat Georg Hötte,<br />

Geschäftsführer der Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG (Duisburg), die Bereitschaft<br />

erklärt, dann für das <strong>Amt</strong> des BDB-<strong>Präsident</strong>en zu kandidieren.


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 3<br />

Als Vizepräsidenten wurden zudem die Herren<br />

Robert Baack, Karl-Heinz Bellmer, Georg Hötte und<br />

Hans Egon Schwarz <strong>im</strong> <strong>Amt</strong> <strong>bestätigt</strong>. Die Herren<br />

Klaus Fuß (MSG eG, Würzburg) und <strong>Dr</strong>. Dietmar<br />

Rehmann (Deutsche Binnenreederei AG, Berlin) wurden vom<br />

Vorstand neu in das Entscheidungsgremium des Verbandes<br />

gewählt. Ausgeschieden ist hingegen Uwe Wedig (HTAG,<br />

Duisburg), der nicht wieder kandidiert hat. Das Präsidium<br />

setzt sich damit ab 21. April 2010 wie folgt zusammen:<br />

<strong>Präsident</strong>:<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong><br />

(Reederei <strong>Jaegers</strong> GmbH, Duisburg)<br />

Vizepräsidenten:<br />

1. Baack, Robert<br />

(Lehnkering Reederei GmbH, Duisburg)<br />

2. Bellmer, Karl-Heinz<br />

(Imperial Reederei GmbH, Duisburg)<br />

3. Fuß, Klaus<br />

(MSG eG, Würzburg)<br />

4. Hötte, Georg<br />

(Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG, Duisburg)<br />

5. Rehmann, <strong>Dr</strong>. Dietmar<br />

(Deutsche Binnenreederei AG, Berlin)<br />

6. Schwarz, Hans Egon<br />

(DTG Deutsche Transport-Genossenschaft<br />

Binnenschifffahrt eG, Duisburg)<br />

Am gleichen Tag hatte der BDB zuvor seine jährliche Mitgliederversammlung<br />

am Sitz der Binnenschifffahrtsverbände,<br />

das „Haus Rhein“ in Duisburg-Ruhrort, abgehalten. Im Rahmen<br />

der turnusgemäß anstehenden Wahlen des Vorstandes<br />

wurde <strong>Dr</strong>. Roland Pütz (Imperial Reederei GmbH, Duisburg)<br />

neu in das Gremium aufgenommen. Im Übrigen wurde der<br />

Vorstand in seiner bestehenden Zusammensetzung von den<br />

Mitgliedern einst<strong>im</strong>mig für die Dauer von drei Jahren <strong>im</strong> <strong>Amt</strong><br />

<strong>bestätigt</strong> (Zusammensetzung: siehe Kasten).<br />

Bericht über den Binnenschifffahrtsmarkt<br />

BDB-<strong>Präsident</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong> schilderte in seinem Bericht<br />

die aktuelle Marktlage in der deutschen Binnenschifffahrt,<br />

die <strong>im</strong> Jahr 2009 durch einen Mengenrückgang von<br />

knapp 17 % von 245,7 Mio. Tonnen <strong>im</strong> Jahr 2008 auf nun 204,5<br />

Mio. Tonnen gekennzeichnet war. Die Beförderungsleistung:<br />

sank um 11,3 % auf 56,8 Mrd. tkm (2008: 64,0 Mrd. tkm). Der<br />

Marktanteil der deutschen Flagge verzeichnete einen Rückgang<br />

von 18,2 % von 82,0 Mio. Tonnen <strong>im</strong> Jahr 2008 auf 67,1<br />

Mio. t. <strong>im</strong> Jahr 2009. <strong>Dr</strong>. <strong>Jaegers</strong> gab den Hinweis, dass die<br />

Marktentwicklung der Binnentankschifffahrt mit gewisser<br />

zeitlicher Verzögerung nun bereits seit geraumer Zeit dem<br />

negativen Trend der Trockengüterschifffahrt folgt.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Jaegers</strong> erklärte, dass der BDB in intensiven Diskussionen<br />

zu dem Ergebnis gekommen ist, dass trotz der wirtschaftlich<br />

schwierigen Lage zumindest in der Trockengutschifffahrt<br />

nicht von einer „strukturellen Krise“ <strong>im</strong> Sinne<br />

der europäischen Regelwerke gesprochen werden kann.<br />

Zusammensetzung des BDB-Vorstandes<br />

ab 21. April 2010:<br />

1. Baack, Robert<br />

(Lehnkering Reederei GmbH, Duisburg)<br />

2. Bell, Martin<br />

(Navigare GmbH, Neckargerach)<br />

3. Bellmer, Karl-Heinz<br />

(Imperial Reederei GmbH, Duisburg)<br />

4. Fuß, Klaus<br />

(MSG eG, Würzburg)<br />

5. Götz, Jakob<br />

(Ludwig & Jakob Götz GmbH + Co. KG, Neckarsteinach)<br />

6. Hönemann, <strong>Dr</strong>. Wolfgang<br />

(Wincanton GmbH, Mannhe<strong>im</strong>)<br />

7. Hötte, Georg<br />

(Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG, Duisburg)<br />

8. <strong>Jaegers</strong>, <strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong><br />

(Reederei <strong>Jaegers</strong> GmbH, Duisburg)<br />

9. Kohlmann, Albert<br />

(B. Dettmer Reederei GmbH & Co. KG, Bremen)<br />

10. Kow<strong>als</strong>ki, <strong>Dr</strong>. Ulrich<br />

(Reederei Schwaben GmbH, Heilbronn)<br />

11. Lepak, Wolfgang<br />

(Haeger & Schmidt International GmbH, Duisburg)<br />

12. Müßig, Volker<br />

(Müßig Tankschiffahrt, Bremen)<br />

13. Pütz, <strong>Dr</strong>. Roland<br />

(Imperial Reederei GmbH, Duisburg)<br />

14. Rehmann, <strong>Dr</strong>. Dietmar<br />

(Deutsche Binnenreederei AG, Berlin)<br />

15. Scheubner, Albrecht<br />

(MS Jenny, Würzburg)<br />

16. Schmitz, Norbert<br />

(Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG, Köln)<br />

17. Schwarz, Hans Egon<br />

(DTG Deutsche Transport-Genossenschaft<br />

Binnenschifffahrt eG, Duisburg)<br />

18. Seefeldt, Volker<br />

(HTAG Häfen und Transport AG, Duisburg) *<br />

19. Wedig, Uwe<br />

(HTAG Häfen und Transport AG, Duisburg)<br />

20. Weigert, Friedrich<br />

(Kühne + Nagel Euroshipping GmbH, Regensburg)<br />

21. Wolfstetter, Josef<br />

(TMS Blandina, Collenberg)<br />

* kraft <strong>Amt</strong>es <strong>als</strong> <strong>Präsident</strong> des Arbeitgeberverbandes<br />

der deutschen Binnenschiffahrt e.V.


4 REPORT - NR. 2, 2010<br />

Kurzvita<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong><br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

Beruf: Reeder<br />

Firma: Reederei <strong>Jaegers</strong> GmbH,<br />

Duisburg<br />

Funktion: Geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

Geboren: 4. Juli 1957 in<br />

Aschaffenburg<br />

1986:<br />

Nach Abschluss des BWL-Studiums in Nürnberg<br />

Promotion über Haftungsprobleme <strong>im</strong> Containerverkehr<br />

Von 1985 bis 1996:<br />

Verschiedene Positionen bei der Rhenus WTAG AG,<br />

Dortmund, sowie der Großdruckerei maul-belser, einem<br />

Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns<br />

1997:<br />

Eintritt <strong>als</strong> geschäftsführender Gesellschafter in die<br />

Reederei <strong>Jaegers</strong> GmbH, mit einer Flotte von derzeit fast<br />

190 Schiffen einer der bedeutendsten Anbieter von<br />

Binnentankschiffstransporten in Europa<br />

Seit 2001:<br />

Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes BDB e.V.<br />

Seit 2002:<br />

Vorsitzender der Kommission für Tankschifffahrt der<br />

Europäischen Binnenschiffahrts Union (EBU)<br />

Seit 2006:<br />

Vorsitzender der Tankschifffahrtskommission<br />

des BDB e.V.<br />

Seit Oktober 2006:<br />

<strong>Präsident</strong> des BDB e.V.<br />

Anders könne sich auf Grund der Übergangsvorschriften <strong>im</strong><br />

ADNR die Entwicklung <strong>im</strong> Tankschifffahrtsmarkt darstellen,<br />

wo neuer Doppelhüllenschiffsraum in den Markt gebracht<br />

wird, ohne dass zeitgleich der Einhüllenschiffsraum reduziert<br />

wird. Hier bestehe die Gefahr einer strukturell bedingten<br />

Überkapazität. In einem Exkurs schilderte der <strong>Präsident</strong> den<br />

Mitgliedern die möglichen Vorgehensweisen, um gegenüber<br />

der EU-Kommission auf kapazitätsreduzierende Maßnahmen<br />

in der Binnenschifffahrt hinzuwirken.<br />

Bericht über verkehrs- und<br />

gewerbepolitische Entwicklungen<br />

Im Anschluss ging Geschäftsführer Jens Schwanen in seinem<br />

Rechenschaftsbericht gegenüber den Mitgliedern auf die aktuellen<br />

verkehrs- und gewerbepolitischen Entwicklungen in<br />

den Jahren 2009 und 2010 ein und erläuterte die Ziele der<br />

neuen Bundesregierung sowie die Aktivitäten des Verbandes.<br />

Schwanen lenkte dabei das Augenmerk auf die <strong>im</strong> November<br />

2005 und <strong>im</strong> September 2009 getroffenen Aussagen der jeweiligen<br />

Bundesregierungen in den Koalitionsverträgen. In<br />

einem Überblick über die bereits erfolgten Umsetzungen in<br />

den Jahren 2009 und 2010 lautete sein Fazit, dass die Kernziele<br />

des Verbandes – Erhöhung des Bundesetats für Erhalt<br />

und Ausbau der Bundeswasserstraßen und Schaffung von<br />

Fördermaßnahmen für das deutsche Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

– <strong>im</strong> Wesentlichen erreicht wurden. Dennoch, so<br />

Schwanen weiter, bestehe aber weiter Handlungsbedarf.<br />

Neben der Forderung nach einer Verstetigung der Haushaltsmittel<br />

für die Wasserstraßen auf dem nun erreichten Niveau<br />

von rund 1 Mrd. Euro stellen mögliche zukünftige Formen<br />

zur Finanzierung der Infrastruktur (geschlossene Finanzierungskreisläufe)<br />

eine große Herausforderung in der Verkehrspolitik<br />

des Bundes dar. Ganz oben auf der Agenda des<br />

Verbandes stehen zudem die Verlängerung und Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der vorhandenen Fördermaßnahmen, sei es die Öffnung des<br />

§ 6b EStG oder die Motoren- und Flottenmodernisierungsprogramme<br />

des BMVBS.


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 5<br />

Norbert Schmitz und <strong>Dr</strong>. Ulrich Kow<strong>als</strong>ki <strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong> und Jens Schwanen<br />

Die Fortführung der erfolgreichen Verbandsarbeit in Bonn,<br />

Berlin, Brüssel und Straßburg sah Jens Schwanen in seinem<br />

Bericht <strong>als</strong> zwingend notwendig an: Mit seinen qualifizierten<br />

Stellungnahmen und Eingaben ist der BDB das verkehrs- und<br />

gewerbepolitische Sprachrohr des Binnenschifffahrtsgewerbes.<br />

Das seit 2004 massiv erhöhte politische Engagement in<br />

Berlin zeigt die erhoffte Wirkung. Mit der aktiven Gestaltung<br />

der gewerblichen Rahmenbedingungen durch die Mitarbeit<br />

in PLATINA – der BDB leitet dort das Arbeitspaket „Arbeitsplätze<br />

und Fachkenntnisse“ – leistet der Verband echte Pionierarbeit<br />

in der zukunftsfähigen Entwicklung des Gewerbes.<br />

Das Ziel des Verbandes muss aber eine noch stärkere Bündelung<br />

der Aktivitäten sein, um die Schlagkraft zu erhöhen. Die<br />

Vernetzung mit anderen gewerbenahen Organisationen wie<br />

BÖB, DSLV, VBW, Deutsches Verkehrsforum, BUND, VSM, etc.<br />

sollte daher weiter forciert werden, folgerte Geschäftsführer<br />

Schwanen in seinem Bericht.<br />

Mit Infoveranstaltungen, z.B. zum technischen Umweltschutz,<br />

zum Abfallübereinkommen oder zum Schwerguttransport<br />

werde wichtige Aufklärungsarbeit nicht nur für die<br />

Verbandsmitglieder geleistet. In der konsequenten Fortführung<br />

der Öffentlichkeitsarbeit liege schließlich ein weiterer<br />

wichtiger Baustein der Verbandsarbeit, erklärte Schwanen,<br />

der seinen Rechenschaftsbericht mit einem Dank an die tatkräftige<br />

Unterstützung durch die ehrenamtlichen Kräfte <strong>im</strong><br />

BDB beendete.<br />

Nach Abhandlung der Regularien wurde der Geschäftsführung,<br />

dem Vorstand und dem Präsidium die Entlastung für<br />

das Haushaltsjahr 2009 erteilt.<br />

Aktueller Geschäftsbericht 2009/2010<br />

Pünktlich zur jährlichen Mitgliederversammlung hat der BDB<br />

seinen Geschäftsbericht vorgelegt. In ihm werden die Situation<br />

des Verkehrsträgers und die Lage des deutschen Binnenschifffahrtsgewerbes,<br />

die für die Binnenschifffahrt<br />

relevanten verkehrsund<br />

gewerbepolitischen<br />

Entwicklungen, die Ziele<br />

der Bundesregierung und<br />

die Aktivitäten des BDB dargestellt.<br />

Der Bericht kann<br />

per Mail (infobdb@binnenschiff.de)<br />

bestellt werden<br />

und ist <strong>als</strong> pdf.-Dokument<br />

unter www.binnenschiff.de /<br />

Presse erhältlich. Das aktuelle<br />

statistische Faltblatt „Daten &<br />

Fakten“ wird der BDB <strong>im</strong> Verlaufe<br />

des Jahres veröffentlichen,<br />

sobald das Datenmaterial<br />

vollständig vorliegt.<br />

Partikuliere <strong>im</strong> Gespräch: (v.l.n.r.) Martin Bell, Josef Wolfstetter, Marcus Schneidler Reedereivertreter <strong>im</strong> Gespräch: (v.l.n.r.) Georg Hötte, Albert Kohlmann, Dieter Schwering


6 REPORT - NR. 2, 2010<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

„Mobilität ermöglichen – ein Neuanfang in der Verkehrspolitik“<br />

BDB n<strong>im</strong>mt Stellung zu Maßnahmen<br />

des Masterplans<br />

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, geeignete Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, um Mobilität zu ermöglichen anstatt sie zu behindern, teilt<br />

<strong>Dr</strong>. Andreas Scheuer, Parlamentarischer Staatssekretär <strong>im</strong> BMVBS und zugleich<br />

Logistikbeauftragter der Bundesregierung, in einem Schreiben vom 5. März 2010<br />

den Verkehrs- und Logistikverbänden mit.<br />

In diesem Zusammenhang soll der von der Vorgängerregierung<br />

<strong>im</strong> Juni 2008 beschlossene „Masterplan Güterverkehr<br />

und Logistik“ (BT-<strong>Dr</strong>s. 16/10049) einer kritischen<br />

Würdigung unterzogen werden: „Maßnahmen, die auf<br />

eine Verhinderung oder Verteuerung von Güterverkehren hinaus<br />

laufen, sollen deshalb nicht fortgeführt bzw. so umgestaltet<br />

werden, dass eine zusätzliche Belastung der Wirtschaft<br />

ausgeschlossen ist. Zudem wollen wir keine Maßnahmen<br />

fortsetzen, die dazu Anlass geben könnten, Verkehrsträger<br />

gegeneinander auszuspielen“, so <strong>Dr</strong>. Scheuer wörtlich. So<br />

soll unter anderem die Maßnahme „Transitverkehre opt<strong>im</strong>ieren“<br />

grundlegend neu konzeptioniert und die „Überprüfung<br />

der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für den Güterverkehr<br />

<strong>im</strong> intermodalen Wettbewerb“ nicht weiter verfolgt<br />

werden.<br />

Der BDB und weitere Verbände sind aufgefordert, sich an<br />

einem „offenen Dialog“ zu beteiligen. Es soll mitgeteilt werden,<br />

welche Einzelmaßnahmen ggf. gestrichen oder modifiziert<br />

werden sollen.<br />

Der BDB hat in seiner Stellungnahme vom 26. März 2010<br />

erklärt, dass die <strong>im</strong> Masterplan genannte Zielsetzung, nämlich<br />

Verkehrswege opt<strong>im</strong>al zu nutzen, Verkehr effizient zu gestalten<br />

und hierbei mehr<br />

Verkehr auf die Wasserstraße<br />

zu lenken, die ungeteilte<br />

Zust<strong>im</strong>mung des<br />

Verbandes findet. Einige<br />

der für die Binnenschifffahrt<br />

und die Binnenhäfen<br />

relevanten Maßnahmen<br />

wurden <strong>im</strong> „Nationalen<br />

Hafenkonzept“ zusammengestellt,<br />

das einen<br />

Teil des Masterplans<br />

(Maßnahme A 7) darstellt.<br />

Dort wird jedoch unter<br />

dem engen Blickwinkel<br />

der Hafeninteressen nur<br />

PStS <strong>Dr</strong>. Andreas Scheuer<br />

ein unvollständiges Bild<br />

über die Handlungsnotwendigkeiten <strong>im</strong> System Wasserstraße<br />

gezeichnet, indem zum Beispiel Maßnahmen <strong>im</strong> Bereich<br />

Containerverkehr/Kombinierter Verkehr überakzentuiert werden,<br />

während andere wesentliche Infrastrukturhemmnisse,<br />

z.B. fehlende Abladetiefen oder unzureichende Schleusenkammerlängen,<br />

gar nicht thematisiert werden.<br />

Deshalb ergeben sich in den Masterplanmaßnahmen aus<br />

Sicht des BDB folgende Ansätze für Modifizierungen:<br />

Schaffung von Liegeraum für<br />

Binnenschiffe (Maßnahme A 3)<br />

Die Maßnahme A 3, die sich bisher ausschließlich mit der<br />

Parkplatzproblematik an Bundesfernstraßen befasst, ist um<br />

die Problematik des ruhenden Verkehrs in der Binnenschifffahrt<br />

bzw. an den Bundeswasserstraßen zu erweitern: Wie an<br />

Bundesautobahnen gibt es auch an Bundeswasserstraßen einen<br />

Mangel an Standmöglichkeiten für den ruhenden Verkehr.<br />

Dessen Management ist für die Binnenschifffahrt ebenfalls<br />

zu verbessern. Unter anderem durch stadtplanerische<br />

Entwicklungen und die Entwidmung von Liegeraum, auf<br />

Grund von Terrorabwehrmaßnahmen in den Häfen und<br />

durch größere Schiffsabmessungen ist es der gewerblichen<br />

Binnenschifffahrt kaum noch möglich, auf best<strong>im</strong>mten Strecken<br />

die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten.<br />

Deshalb sollten die den Liegeplatzmangel identifizierenden<br />

Liegestellenkonzepte der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen<br />

bedarfsgerecht fortgeschrieben bzw. abgeschlossen<br />

und hierfür ausreichende Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt<br />

werden. Es wird außerdem angeregt, gemeinsam mit<br />

Ländern, Kommunen und der verladenden Wirtschaft eine<br />

Aktion zur Sensibilisierung der Entscheidungsträger bei den<br />

Gebietskörperschaften und Unternehmen zur Notwendigkeit<br />

ausreichender Liege- und PKW-Versetzplätze zu starten.<br />

Technologieförderung in der<br />

Binnenschifffahrt (Maßnahme B 2)<br />

Eine Effizienzsteigerung zur opt<strong>im</strong>aleren Nutzung der vorhandenen<br />

Infrastruktur (Maßnahme B 2 – Verstärkte Investitionen<br />

in innovative und kapazitätssteigernde Technologien) ist


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 7<br />

notwendig und wird seitens des Binnenschifffahrtsgewerbes<br />

ebenfalls begrüßt. Das gilt auch für die beispielhafte Nennung<br />

des mehrlagigen Containertransports und die „innovativen<br />

und effizienten Fahrzeugkonzepte“ <strong>im</strong> Bereich der Wasserstraße.<br />

Allerdings ist festzustellen, dass ein auf die Binnenschifffahrt<br />

zugeschnittenes und mit entsprechenden Haushaltsmitteln<br />

unterfüttertes Programm zur Förderung kapazitätssteigernder<br />

Technologien bis dato nicht vorliegt, obwohl<br />

die Erarbeitung der Förderrichtlinie für das Jahr 2008 angekündigt<br />

wurde.<br />

Zwar gibt es die „Richtlinie über Zuwendungen zur Modernisierung<br />

der deutschen Binnenschiffsflotte und Pilotvorhaben<br />

für innovative Techniken in der Binnenschifffahrt“ vom<br />

25. August 2009. Dort (Nr. 2.5) heißt es: „Pilotvorhaben für innovative<br />

Techniken in der Binnenschifffahrt werden gefördert,<br />

wenn sie zur Steigerung der Energieeffizienz beitragen.“<br />

Was dies konkret bedeutet und welche Maßnahmen genau<br />

förderfähig sind (z.B. die eingangs erwähnten mehrlagigen<br />

Containertransporte), ergibt sich hieraus jedoch nicht. Zudem<br />

geht die dort zwingend vorgeschriebene Verknüpfung mit einer<br />

„Steigerung der Energieeffizienz“ unnötigerweise über<br />

den Ansatz des Masterplans (kapazitätssteigernde Technologien)<br />

hinaus. Überdies ist die Förderkulisse (6 % der Darlehenssumme,<br />

max<strong>im</strong>al 100.000,-- Euro pro Vorhaben) absolut<br />

unzureichend, um eine Innovationsförderung zu initiieren.<br />

Daher ist die Maßnahme B 2 zwar nicht zu modifizieren; es ist<br />

jedoch auf eine rasche und praxistaugliche Umsetzung hinzuwirken,<br />

die durch das BMVBS oder das BMWi erfolgen könnte.<br />

Opt<strong>im</strong>ierung des<br />

Transitverkehrs (Maßnahme B 3)<br />

Diese Maßnahme soll grundlegend neu konzeptioniert werden<br />

mit dem Ziel, lang laufende Verkehre insgesamt effizienter<br />

zu gestalten. Diese Maßnahme ist auch für die Binnenschifffahrt<br />

und die Wasserstraßeninfrastruktur relevant, da<br />

über sie in wesentlichen Teilen bereits heute Transitverkehre<br />

stattfinden. B 3 ist dahin zu modifizieren, dass für den Transit<br />

relevanten Nord-Süd- und West-Ost-Verbindungen, etwa die<br />

Elbe oder die Rhein-Main-Donau-Strecke, in den Maßnahmenkatalog<br />

aufgenommen werden, mit dem Ziel, die leistungsbeschränkenden<br />

Engpässe zu beseitigen. In infrastruktureller<br />

Hinsicht gibt es drei leistungsbegrenzende Merkmale,<br />

die das Potenzial der Flüsse und Kanäle beschränken. Dies<br />

sind: Zu geringe Abladetiefen, was insbesondere Massengutund<br />

Schwerguttransporte behindert, zu geringe Brückendurchfahrtshöhen,<br />

was insbesondere mehrlagige Containertransporte<br />

behindert, und zu geringe Schleusenkammerlängen,<br />

was insbesondere den Einsatz der größeren, heute am<br />

Markt üblichen Schiffseinheiten (GMS) behindert.<br />

Engpassbeseitigung <strong>im</strong><br />

Wasserstraßennetz (Maßnahme D 1)<br />

In der Maßnahme D 1 werden unter der Überschrift „Entmischung<br />

von Personen- und Güterverkehr“ sämtliche für die<br />

Fernstraße und die Schiene relevanten Infrastrukturmaßnahmen<br />

abgehandelt. Das gilt insbesondere für das Stichwort<br />

„Engpassbeseitigung“. Die Engpassbeseitigung hat aber auch<br />

<strong>im</strong> rund 7.400 Kilometer langen Wasserstraßennetz eine ho-<br />

he Relevanz, um das Potenzial der Binnenschifffahrt zu heben<br />

(siehe hierzu den oben beschriebenen Modifizierungsbedarf<br />

in der Maßnahme B 3). Beispielhaft sei hier das Programm<br />

zum Bau zweiter Schleusenkammern, insbesondere an der<br />

Mosel, genannt, dessen beschleunigte Umsetzung eine deutliche<br />

Effizienzsteigerung der Infrastruktur mit sich bringen<br />

würde. Dass die Bundeswasserstraßen und deren Effizienzsteigerung<br />

<strong>im</strong> Masterplan selbst gar nicht und <strong>im</strong> Nationalen<br />

Hafenkonzept nur unvollständig und lediglich <strong>als</strong> eine von<br />

mehreren Handlungsnotwendigkeiten genannt werden, ist<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf die <strong>im</strong> Masterplan gebotene Gleichbehandlung<br />

der Verkehrsträger nicht akzeptabel.<br />

D 1 ist daher in dem Sinne zu modifizieren, dass die Engpassbeseitigung<br />

<strong>im</strong> deutschen Wasserstraßensystem ebenfalls<br />

in den Maßnahmenkatalog aufgenommen wird. Zumindest<br />

sollte in D 1 aber ein Verweis auf die <strong>im</strong> Nationalen Hafenkonzept<br />

beschriebene Zielsetzung der Bundesregierung<br />

erfolgen, damit der Leser des Masterplans einen vollständigen<br />

und sämtliche Verkehrsträger abdeckenden Überblick<br />

über die Absichten der Bundesregierung erhält (NHK, Seite 42:<br />

„Herstellung eines einheitlichen Profils für die Wasserstraßen.<br />

Leitbilder sind dabei das Großmotorgüterschiff und die<br />

Ermöglichung des zwei- bzw. dreilagigen Containerverkehrs<br />

durch Anhebung der Brückendurchfahrtshöhen und Verlängerung<br />

der Schleusenkammern, wie z.B. <strong>im</strong> westdeutschen<br />

Kanalnetz.“).<br />

Opt<strong>im</strong>ierung und Fortführung der<br />

Förderprogramme (Maßnahme E 5)<br />

Der BDB begrüßt, dass <strong>im</strong> Masterplan (Maßnahme E 5 – Weitere<br />

Erhöhung der Umwelt- und Sicherheitsstandards) die<br />

Opt<strong>im</strong>ierung und ggf. Fortführung der bestehenden Förderprogramme<br />

für den Erwerb abgasarmer Motoren und Partikelfilter<br />

angekündigt wurde. Hier ist allerdings der Hinweis<br />

zu geben, dass beide Facetten – Opt<strong>im</strong>ierung und Verlängerung<br />

– bis heute nicht umgesetzt wurden. Insofern gilt das zu<br />

Maßnahme B 2 Gesagte: Es ist auf eine zeitnahe und praxistaugliche<br />

Umsetzung zu drängen. In Maßnahme E 5 wird weiter<br />

angekündigt, dass der verstärkte Einsatz von Biokraftstoffen<br />

(Pflanzenöl- und Biodiesel) für den Binnenschifffahrtsektor<br />

untersucht werden soll. Neben grundsätzlichen Bedenken<br />

gegen den Einsatz von Biokraftstoff in Binnenschiffen liegen<br />

noch keine gesicherten Untersuchungsergebnisse vor, ob und<br />

welche Auswirkungen sich auf das „System Binnenschiff“<br />

(z.B. <strong>im</strong> Hinblick auf Lagerung, Einspritzung, Verbrennung) ab<br />

einem Be<strong>im</strong>ischungsgrad von über 5 Prozent biogener Anteile<br />

ergeben können. Der BDB spricht sich daher – ebenso wie der<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) –<br />

gegen eine Ausweitung biogener Be<strong>im</strong>ischungen <strong>im</strong> Binnenschiffsdiesel<br />

aus. Dieser Passus in Maßnahme E 5 könnte daher<br />

gestrichen werden.<br />

Der BDB wird gerne das von Staatssekretär <strong>Dr</strong>. Andreas<br />

Scheuer unterbreitete Angebot des gemeinsamen Dialogs<br />

aufgreifen und ist bereit, die vorgenannten Punkte in einem<br />

persönlichen Gespräch zu erläutern.<br />

Report: „Mobilität ermöglichen – ein Neuanfang in der<br />

Verkehrspolitik“ lautet der Betreff des Schreibens des Parlamentarischen<br />

Staatssekretärs <strong>Dr</strong>. Andreas Scheuer, und er


8 REPORT - NR. 2, 2010<br />

verdeutlicht die D<strong>im</strong>ension der Aufgabe, der sich das BMVBS<br />

gleich zu Beginn der Legislaturperiode stellt. Die Vorgehensweise<br />

des Ministeriums hat bei den Verbänden, die keine<br />

Fernstraßen-Lobby betreiben, nicht nur Begeisterung ausgelöst:<br />

„Alleingang <strong>im</strong> BMVBS: Masterplan Güterverkehr wird<br />

gefleddert – Staatssekretär <strong>als</strong> verlängerter Arm der Lkw-Lobby?“<br />

titelte etwa die „Allianz pro Schiene e.V.“ ihre Pressemitteilung<br />

vom 16. April 2010. Der von der Regierung Merkel <strong>im</strong><br />

Juni 2008 beschlossene Masterplan Güterverkehr sei für <strong>Dr</strong>.<br />

Andreas Scheuer (CSU) offenbar kein verbindliches Maßnahmenpaket<br />

mehr. Der „versöhnliche Geist des Masterplans“,<br />

alle Verkehrsträger besser miteinander zu verzahnen, solle<br />

den Partikularinteressen des Straßensektors geopfert wer-<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

Gutachten zu Potenzialen der Binnenwasserstraßen<br />

Engpass am Hebewerk Scharnebeck<br />

muss beseitigt werden!<br />

Wirtschafts- und Verkehrsminister Jörg Bode hat am 31. März 2010 zusammen<br />

mit Prof. <strong>Dr</strong>.-Ing. Torsten Schlurmann vom Franzius Institut für Wasserbau und<br />

Küsteningenieurwesen die „Studie der logistischen Randbedingungen und infrastrukturellen<br />

Voraussetzungen für den Ausbau der Seehafenhinterlandanbindungen<br />

über Binnenwasserstraßen in Norddeutschland“ vorgestellt. Auftraggeber<br />

der Studie ist die Stiftung des Bauindustrieverbands Niedersachsen-Bremen.<br />

Bode und Schlurmann hoben die Bedeutung der Seehäfen<br />

für die außenhandelsorientierte deutsche<br />

Volkswirtschaft hervor. Die zuverlässige Erreichbarkeit<br />

der Häfen und insbesondere deren Hinterlandanbindung<br />

spiele dabei eine entscheidende Rolle. „Belastbaren<br />

Prognosen zufolge wird bis 2025 die Verkehrsleistung <strong>im</strong><br />

Güterverkehr auf der Schiene um 65 % und auf der Straße um<br />

fast 80 % zunehmen“, sagte Schlurmann. Insbesondere <strong>im</strong><br />

größten deutschen Seehafen Hamburg werde eine Zunahme<br />

<strong>im</strong> Containerverkehr von 9,9 Mio. TEU für das Jahr 2007 auf<br />

23,5 Mio. TEU für das Jahr 2025 erwartet. „Der Containerverkehr<br />

teilte sich 2007 auf 1 % Binnenschiffe, 24 % Bahn, 29 %<br />

Feeder und 46 % Lkw auf. Durchschnittlich wurden allein<br />

9.074 Lkw und 5 Binnenschiffe am Tag gebraucht, um ihren<br />

Anteil der Container aus dem Hamburger Hafen weiter zu<br />

transportieren. Im Jahr 2025 wären das bei gleichbleibenden<br />

Bedingungen 23.101 Lkw und 13 Schiffe“, erläuterte der Wissenschaftler.<br />

Verkehrsminister Bode ergänzte: „Die Verkehrsprobleme<br />

auf unseren Straßen und die Kapazitätsengpässe<br />

bei der Bahn zeigen deutlich, dass wir handeln müssen. Reserven<br />

haben wir insbesondere bei den Wasserstraßen. Die<br />

Vorteile liegen auf der Hand: Be<strong>im</strong> Gütertransport per Bin-<br />

den. Zum integrativen Ansatz des Plans gebe es aber keine Alternative.<br />

Wenn das Maßnahmen-Paket zugunsten von Straße<br />

und Lkw ausgeschlachtet und gefleddert werde, sei der<br />

Masterplan „politisch tot“.<br />

Ob der Verkehrsträger Binnenschifffahrt bei der nun angestrebten<br />

Überarbeitung schlechter abschneiden wird <strong>als</strong><br />

in der derzeitigen Fassung des Masterplans, bleibt abzuwarten.<br />

Zuzust<strong>im</strong>men ist der „Allianz pro Schiene e.V.“ aber in<br />

dem Punkt, dass der äußerst aufwändige Prozess zur Erarbeitung<br />

des Masterplans – seinerzeit fanden über einen<br />

Zeitraum von zwei Jahren mehrere Workshops mit über 700<br />

Beteiligten statt (siehe Report Nr. 1/2008) – sich nun endgültig<br />

„mit einem Handstreich“ erledigt.<br />

nenschiff gibt es einen geringeren CO2-Ausstoß, kaum Lärmbelästigung<br />

sowie eine hohe Verkehrssicherheit bei gleichzeitig<br />

hoher Mengenleistungsfähigkeit.“<br />

Da der Hamburger Hafen mit seinem Umschlagsaufkommen<br />

der für die Verkehrsentwicklung bedeutendste Hafen ist,<br />

wurde in der Studie vor allem die Anbindung des Hafens über<br />

die Elbe sowie den Elbe-Seitenkanal und deren Verkehrskapazität<br />

dargestellt. Das Gutachten machte deutlich, dass insbesondere<br />

das Schiffshebewerk Scharnebeck bei Lüneburg ein entscheidender<br />

Engpass ist. „Im Jahr 2007 wurden <strong>im</strong> Schiffshebewerk<br />

Scharnebeck insgesamt ca. 8,3 Mio. Gütertonnen befördert.<br />

Vorsichtig gerechnet gehen wir für 2025 von einem<br />

insgesamt zu befördernden Ladungsgewicht von 17,7 Mio. Tonnen<br />

aus. Auf diese Mengen ist das Hebewerk aber nicht ausgerichtet“,<br />

sagte Schlurmann. „Um den Güterverkehr über die<br />

Binnenwasserstraßen zu gewährleisten und um sicherzustellen,<br />

dass auch Schubverbände mit 185 Meter Länge die Möglichkeit<br />

haben, den Elbe-Seitenkanal zu befahren, appellieren<br />

wir dringend an den Bund, ein neues oder ergänzendes Abstiegsbauwerk<br />

in Scharnebeck zu bauen,“ so Bodes Fazit. Dies<br />

sei nicht nur <strong>im</strong> Interesse Niedersachsens, sondern auch der<br />

Länder Hamburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 9<br />

PLATINA -Arbeitstreffen auf dem Schulschiff in der Normandie<br />

3. EDINNA Generalversammlung in<br />

Rouen mit neuen Mitgliedern<br />

Das Arbeitstreffen des PLATINA-Arbeitsbereichs „Jobs and Skills“ fand auf der<br />

Seine am 26. März 2010 auf dem <strong>als</strong> „Schulschiff“ fahrenden GMS Marica <strong>im</strong><br />

Hafen von Rouen auf Einladung der französischen Wasserstraßenverwaltung VNF<br />

in Kooperation mit dem Institut für internationalen Transport und Häfen (ITIP) statt.<br />

Am ITIP werden jährlich ca. 40 Logistikkaufleute mit<br />

einem Binnenschifffahrtsschwerpunkt für 2 Jahre<br />

nach dem Abitur ausgebildet. Praktische Einblicke erhalten<br />

die Studenten, die speziell für binnenschifffahrtsbezogene<br />

Aufgaben an Land ausgebildet werden, durch<br />

Mitarbeit an Bord des Schulschiffs.<br />

Auf dem Arbeitsprogramm der PLATINA-Projektpartner aus<br />

Österreich, Frankreich, Rumänien, den Niederlanden und<br />

Deutschland stand die Weiterentwicklung der Strategie zur Harmonisierung<br />

der Ausbildung in der europäischen Binnenschifffahrt<br />

(Standards of Training and Certification Inland Navigation<br />

= STCIN). In Anlehnung an die Seeschifffahrt hat EDINNA einen<br />

ersten Entwurf über die Kernkompetenzen für die Betriebs- und<br />

Führungsebene an Bord eines Binnenschiffes in eine PLATINA-<br />

Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Sozialpartner von<br />

EBU, ESO und ETF sowie den Sekretariaten der ZKR und Donaukommission<br />

eingebracht. Unter die Betriebsebene („operational<br />

level“) fällt der Matrose während der Schiffsführer dem sog.<br />

„management level“ zugeordnet wird. Der neue Standard soll<br />

einen leichteren Zugang für Quereinsteiger ermöglichen und eine<br />

einheitliche Überprüfung der notwendigen Kompetenzen in<br />

verschiedenen Ländern ermöglichen.<br />

Außerdem sieht PLATINA eine Strategie zur Verstärkung<br />

der Binnenschifffahrt in die allgemeine Logistikausbildung<br />

vor. Zu diesem Zweck erfolgte eine Abfrage der bereits bestehenden<br />

Initiativen auf diesem Gebiet. Dazu zählten z.B. der<br />

„Tag der offenen Tür“ bei Praktikern, Gastvorlesungen an<br />

Fachhochschulen und Universitäten, Auslobungen von Preisen<br />

für die beste Diplomarbeit zu binnenschifffahrtsrelevanten<br />

Themen wurde das didaktische Aufbereiten von Informationsmaterialien,<br />

interaktive Spiele, Projekttage zu Schifffahrtsthemen<br />

sowie die Teilnahme an entsprechenden Berufsmessen<br />

aufgezählt.<br />

Zur Vorbereitung der für das Frühjahr 2011 geplanten Personalwerbekampagne<br />

erarbeiteten die Partner ein Muster<br />

zur Sammlung relevanter Daten und Aktivitäten aus diesem<br />

Bereich-beispielsweise auch unter Berücksichtigung nationaler<br />

Initiativen anderer Verkehrsträger.<br />

Anschließend fand am 27. und 28. März 2010 die 3. Generalversammlung<br />

von EDINNA, dem europäischen Bildungs-<br />

netzwerk statt. EDINNA hat mittlerweile 24 Mitgliedsinstitute<br />

aus 13 Ländern. Neue Mitglieder sind die Binnenschifffahrtsschule<br />

aus Rousse (Bulgarien), Decin (Tschechische Republik)<br />

sowie das Institut für intermodale Logistikausbildung Venedig<br />

(Italien). Auch wächst die Anzahl der Fördermitglieder von<br />

EDINNA stetig. Weitere Informationen dazu sind unter<br />

www.edinna.eu zu finden.<br />

Fünf EDINNA Mitglieder aus Belgien, Frankreich und Polen<br />

nehmen an einem von der EU geförderten Leonardo da Vinci<br />

Projekt teil, um gemeinsam standardisierte Phrasen für ein<br />

sog. „Riverspeak“ zu erarbeiten. Ausgehend von best<strong>im</strong>mten<br />

Begriffen werden englische Wörter aus der nautischen Kommunikation<br />

gesammelt, die anschließend in die verschiedenen<br />

EDINNA-Sprachen übersetzt und <strong>im</strong> Unterricht von allen<br />

Mitgliedern verwendet werden sollen.<br />

Um die Zusammenarbeit der Schulen zu fördern, hat das<br />

PLATINA Team ein Handbuch für den Aufbau eines Austauschprogrammes<br />

in der Binnenschifffahrt erarbeitet, welches<br />

<strong>im</strong> Rahmen dieser Veranstaltung vorgestellt wurde, um<br />

den für 2011 geplanten Pilot-Lehreraustausch zwischen den<br />

Schulen in Belgien, Frankreich und Polen zu unterstützen.<br />

PLATINA-Arbeitsgruppe auf dem französischen Schulschiff


10 REPORT - NR. 2, 2010<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt konstituiert<br />

Staatssekretär Ferlemann skizziert die<br />

zukünftige Regierungsarbeit<br />

Am 25. März 2010 fand <strong>im</strong> Reichstagsgebäude in Berlin die konstituierende<br />

Versammlung der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt (PGBi) statt, an<br />

der auch der BDB teilnahm. Knapp 50 Abgeordnete, überwiegend aus CDU/CSU,<br />

FDP und SPD, haben ihre Mitgliedschaft in der PGBi erklärt.<br />

Als Sprecher der Gruppe wurden Matthias Lietz<br />

(CDU/CSU), Gustav Herzog (SPD), Torsten Staffeldt<br />

(FDP), Herbert Behrens (Die Linke) und <strong>Dr</strong>. Valerie<br />

Wilms (Bündnis 90/Die Grünen) benannt. Torsten<br />

Staffeldt (FDP) wurde die Koordination der Gruppe übertragen.<br />

Die Sprecherin und die Sprecher der PGBi haben sich für<br />

die Zukunft viel vorgenommen. Gesprächskreise, Parlamentarische<br />

Abende und Studienreisen stehen auf dem Programm<br />

der nächsten Versammlungen. Auch ein Termin „vor Ort“, die<br />

Fahrt auf einem Binnenschiff, ist in Planung. Die überfraktionelle<br />

Gruppierung wurde in der 13. Legislaturperiode ins Leben<br />

gerufen. Der BDB freut sich, dass die traditionsreiche Institution<br />

PGBi, mit der der Verband stets ebenso konstruktiv<br />

wie erfolgreich zusammengearbeitet hat, nun zum 5. Mal in<br />

Folge auch in dieser Wahlperiode fortgeführt wird.<br />

„Trotz fraktioneller Unterschiede sind wir uns in der Förderung<br />

der Binnenschifffahrt einig“, erklärte der eingesetzte<br />

Vorstand der PGBi. „Wir wollen Parlament und Öffentlichkeit<br />

besser über die ökologischen und ökonomischen Vorteile<br />

des Binnenschiffs informieren.“ Dass die Gewichtung der<br />

Themen je nach Fraktion durchaus unterschiedlich sein<br />

kann, zeigte die anschließende Tischrunde, in der sich die<br />

Sprecher kurz persönlich vorstellten: Die Herren MdB Lietz,<br />

Staffeldt und Herzog wollen die Verbindung von Natur, Umwelt<br />

und Wirtschaft herstellen („Die PGBi ist ein Partner, der<br />

Möglichkeiten schafft.“) und die Binnenschifffahrt stärker in<br />

das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit rücken. MdB Behrens<br />

appellierte an die ökologische Verantwortung, propagierte<br />

das flussangepasste Binnenschiff und warnte vor einer<br />

„überbordenden ökonomischen Betrachtung“ der Flüsse<br />

Sprecher der PGBi (v.l.n.r.): Herbert Behrens (Die Linke), Gustav Herzog (SPD), <strong>Dr</strong>. Valerie Wilms (Bündnis 90/Die Grünen), Torsten Staffeldt (FDP),<br />

Matthias Lietz (CDU/CSU)


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 11<br />

(v.l.n.r.) MdB <strong>Dr</strong>. Valerie Wilms, MdB Herbert Behrens, MdB Gustav Herzog, MdB Torsten Staffeldt, PStS Enak Ferlemann, MdB Matthias Lietz<br />

und Kanäle. MdB <strong>Dr</strong>. Wilms, zugleich Nachhaltigkeitsbeauftragte,<br />

möchte nicht zuletzt mit dem Einsatz moderner<br />

Techniken eine „ökologisch vertretbare Binnenschifffahrt“<br />

erzielen. Sie mahnte zugleich eine stärkere Zusammenarbeit<br />

der PGBi mit der Gruppe „Frei fließende Flüsse“ an, etwa bei<br />

der anstehenden Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.<br />

Arbeit am NHK wird fortgesetzt<br />

Der Parlamentarische Staatssekretär <strong>im</strong> BMVBS, Enak Ferlemann<br />

(CDU), sicherte der auch nach seiner Ansicht „notwendigen“<br />

Gruppe die Unterstützung zu und begrüßte die zukünftige<br />

Zusammenarbeit. In seiner Rede skizzierte der<br />

Staatssekretär die Absichten der Bundesregierung zur Stärkung<br />

des Verkehrsträgers, die auch bereits <strong>im</strong> Koalitionsvertrag<br />

niedergelegt sind (siehe Report Nr. 1/2010). Für die langfristige<br />

Perspektive gebe es nur positive Bewertungen für die<br />

Binnenschifffahrt. Investitionen in die Wasserstraßen sollen<br />

daher – auch nach Auslaufen der Konjunkturpakete I und II –<br />

auf hohem Niveau verstetigt werden. Ziel sei dabei ein „unideologisches“<br />

Vorgehen: „Wir investieren dort, wo die Effektivität<br />

am höchsten ist. Verkehrsträger sollen nicht gegeneinander<br />

ausgespielt werden“, erklärte der Staatssekretär. Dabei<br />

wies er zugleich auf die Ausbaudefizite <strong>im</strong> Westen der Republik<br />

hin, die durch den forcierten „Aufbau Ost“ in den letzten<br />

Jahren entstanden sind. Eine Prioritätenbildung bei den<br />

anstehenden Maßnahmen sei notwendig, da es einen neuen<br />

Bundesverkehrswegeplan – derzeit gilt der Plan aus dem Jahr<br />

2003 – erst in der nächsten Legislaturperiode geben werde.<br />

Hinsichtlich des Ausbaustandards erinnerte der Staatssekretär<br />

an die Ziele, die <strong>im</strong> „Nationalen Hafenkonzept“ (NHK) der<br />

vormaligen Bundesregierung beschrieben wurden. Die Umsetzung<br />

des NHK werde auch unter der neuen Bundesregierung<br />

weiter verfolgt. Hierfür sei nun ein Beirat unter Vorsitz<br />

des BMVBS-Staatssekretärs Prof. Klaus-Dieter Scheurle und<br />

ein Lenkungsausschuss unter der Führung des für die Schifffahrt<br />

zuständigen Abteilungsleiters Reinhard Klingen ins Leben<br />

gerufen worden.<br />

Fortsetzung der Gewerbeförderung<br />

Erwartungsgemäß ging Enak Ferlemann auch auf die angekündigte<br />

Fortsetzung der Maßnahmen zur Förderung des<br />

Binnenschifffahrtsgewerbes ein, die ebenfalls bereits <strong>im</strong> Koalitionsvertrag<br />

genannt sind. „Unser Ziel muss die Fortführung<br />

des § 6b EStG über den 31. Dezember.2010 hinaus sein!“<br />

Die Regierung sei bereit, mit dem „Forum Binnenschifffahrt<br />

und Logistik“ eine Gesprächsplattform für die Belange des<br />

Verkehrsträgers zu bieten: „Wenn die Verbände es für sinnvoll<br />

halten, wird diese Arbeit fortgesetzt“. Der vereinzelt <strong>im</strong><br />

Gewerbe laut gewordene Ruf nach einer Abwrackmaßnahme<br />

zur Bewältigung der Krise in der Binnenschifffahrt erteilte<br />

Ferlemann hingegen eine recht deutliche Absage. Er <strong>bestätigt</strong>e<br />

damit die Haltung des BDB, der sich für den Trockengutbereich<br />

bereits frühzeitig gegen kapazitätsregelnde Maßnahmen<br />

ausgesprochen hatte. Anzeichen für eine „strukturelle<br />

Krise“ seien nicht gegeben. Nach knapp 17 % Mengenverlust<br />

<strong>im</strong> Jahr 2009 gehe er davon aus, dass die Binnenschifffahrt<br />

nun die T<strong>als</strong>ohle durchschritten hat.<br />

Vorbereitungen zur WSV-Reform<br />

Erstaunlich deutlich positionierte sich Enak Ferlemann zur beabsichtigten<br />

Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung,<br />

die nach seiner Überzeugung nur Sinn macht, wenn die Verwaltung<br />

am Ende tatsächlich besser und effektiver arbeitet<br />

<strong>als</strong> zuvor: „Planung, Bau und Betrieb von Wasserstraßen obliegen<br />

der WSV. Ich bin kein Fan von tiefgreifenden Veränderungen.<br />

Eine regelrechte Zerschlagung der WSV wird es nicht<br />

geben!“ Das BMVBS habe eine Arbeitsgruppe eingerichtet,<br />

um den Reformprozess vorzubereiten. Ergebnisse sollen bis<br />

zur Sommerpause vorliegen.


12 REPORT - NR. 2, 2010<br />

Der Rhein bei Koblenz, Niedrigwasser <strong>im</strong> Sommer 2009<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

Mit dem Forschungsprogramm KLIWAS in die Wasserstraßen der Zukunft<br />

Immer eine Handbreit Wasser<br />

unterm Kiel!<br />

Anlässlich des jüngsten Behördenleitertreffens der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />

(WSV) mit dem BDB am 9. November 2009 in Duisburg wurde unter anderem<br />

das Forschungsprogramm KLIWAS der Bundesregierung diskutiert. Seitens<br />

BDB wurde angeregt, die Nutzer der Wasserstraßen über ein Statement der Bundesanstalt<br />

für Gewässerkunde, Koblenz, zum Stand der Arbeiten zu informieren.<br />

Report gibt deshalb nachfolgend den Sachstandsbericht<br />

der BfG (Kontakt: Andrea Mehling, Michael Behrendt,<br />

<strong>Dr</strong>. Hans Moser) wieder.<br />

Das Forschungsprogramm KLIWAS<br />

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

hat seine wissenschaftlichen Institute damit beauftragt,<br />

die zukünftigen Zustände der Wasserstraßen in<br />

Deutschland zu untersuchen. Neben der Bundesanstalt für<br />

Gewässerkunde (BfG) werden die Bundesanstalt für Wasserbau<br />

(BAW), der Deutsche Wetterdienst (DWD) und das<br />

Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mit<br />

dem Forschungsprogramm KLIWAS (Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels<br />

auf Wasserstraßen und Schifffahrt) die Entwicklung<br />

der Wasserstraßen für die nächsten 100 Jahre abschätzen<br />

und Anpassungsmaßnahmen für möglicherweise<br />

veränderte Verhältnisse entwickeln.<br />

Wie ändern sich die Abflüsse in den deutschen Flussgebieten<br />

in den nächsten 50 bis 100 Jahren? Welche Konsequenzen<br />

hat dies für die Ökologie und für die Ökonomie? Welche<br />

Möglichkeiten gibt es, sich frühzeitig und richtig an veränderte<br />

Verhältnisse anzupassen? Diesen Fragen stellen sich derzeit<br />

ca. 80 Wissenschaftler aus 17 Disziplinen <strong>im</strong> Forschungsprogramm<br />

KLIWAS. Adressaten der Forschung sind unter anderem<br />

die Vertreter der Binnenschifffahrt sowie jene Unternehmen,<br />

die die Vorteile des wassergebundenen Transports<br />

nutzen oder künftig nutzen wollen. Darüber hinaus zeigt sich,<br />

dass eine Vielzahl weiterer Kreise, die Verantwortung <strong>im</strong> Zusammenhang<br />

mit Qualität und Quantität des Wassers tragen,<br />

an den Ergebnissen dieses Forschungsverbundes interessiert<br />

sind.<br />

Der regionale Fokus der Forschung liegt zunächst auf dem<br />

Rhein, der Elbe und der Donau. Um wissenschaftlich belastbare<br />

Aussagen treffen zu können, werden eine Reihe komple-


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 13<br />

3 to 7<br />

8 to 14<br />

15 to 21<br />

Ensemble Min-Max<br />

Ensemble Mean 2071-2100 (10 runs)<br />

Ensemble Mean 2021-2050 (11 runs)<br />

Control: Ensemble Mean 1971-2000 (8 runs)<br />

Reference: HBV run 1971-2000<br />

Measurement based 1971-2000<br />

Measurement based 1941-2000<br />

Measurement based 1911-2000<br />

22 to 28<br />

29 to 35<br />

> 35<br />

Abb. 1: Anzahl der aufeinander folgenden Tage mit einem Abfluss von weniger<br />

<strong>als</strong> 750 m3/s (Gleichwertiger Abfluss, GlQ) für den Rhein bei Kaub <strong>im</strong> Vergleich<br />

der Messungen und Projektionen.<br />

xer Berechnungen durchgeführt, die an die verschiedenen<br />

Emissionsszenarien der Kl<strong>im</strong>aforscher anknüpfen. Alle verfügbaren<br />

Emissionsszenarien werden <strong>im</strong> Forschungsprogramm<br />

KLIWAS verwendet. Weiterhin empfehlen Kl<strong>im</strong>aforscher,<br />

möglichst viele globale und regionale Kl<strong>im</strong>amodelle zu<br />

berücksichtigen. Dieser Ansatz wird <strong>als</strong> Multi-Modell-Ansatz<br />

bezeichnet. Auch dieser Empfehlung folgen die KLIWAS-Forscher<br />

des DWD und der BfG, denn jedes einzelne Modell berücksichtigt<br />

unterschiedliche Parameter, jedes Modell hat<br />

Stärken und Schwächen. Würde nur jeweils ein Modell berücksichtigt,<br />

führte dies zu einseitigen Ergebnissen, die wissenschaftlich<br />

nicht brauchbar sind. Deshalb wählt KLIWAS<br />

den zeitintensiveren Weg des Multi-Modell-Ansatzes. Alle erzielten<br />

Ergebnisse durchlaufen weitere hydrologische Modelle,<br />

die auf zukünftige Abflüsse, auf Intensitäten und Häufigkeiten<br />

von Extremereignissen abzielen.<br />

Keine Veränderungen am Rhein zu erwarten<br />

Erste „Modellketten“ des Multi-Modell-Ansatzes wurden <strong>im</strong><br />

KLIWAS Pilotprojekt der BfG für den Rhein gerechnet. Diese<br />

Ergebnisse sind noch mit weiteren Berechnungen zu untermauern.<br />

Sie zeigen bereits, dass in Zukunft keine großen Veränderungen<br />

bzw. Verschlechterungen am Rhein zu erwarten<br />

sind (siehe Abb. 1). Dieses Ergebnis passt zu den<br />

Erkenntnissen, die aus Beobachtungen der Niedrigwasserstände<br />

der letzten 100 Jahre am Rhein<br />

gewonnen wurden. In ihrem Buch „Das Abflussreg<strong>im</strong>e<br />

des Rheins und seiner Nebenflüsse <strong>im</strong><br />

20. Jahrhundert“ zeigen J. U. Belz et al., dass sich<br />

die Situation hinsichtlich Niedrigwasser am<br />

Rhein <strong>im</strong> letzten Jahrhundert stetig verbessert<br />

hat. Das heißt, dass die durchschnittlichen Wasserstände<br />

bei Niedrigwasser heute höher sind<br />

<strong>als</strong> noch vor 100 Jahren. Die niedrigsten Niedrigwasserstände<br />

für den Mittelrhein verdeutlichen<br />

das stabile Abflussreg<strong>im</strong>e des Mittelrheins verglichen<br />

mit dem Hochrhein. Ebenso zeigt der<br />

Vergleich der mittleren und hohen Abflüsse eine<br />

gewisse Trägheit des verkehrsreichen Rheins,<br />

was Berechenbarkeit und Verlässlichkeit bedeutet<br />

(siehe Abb. 2).<br />

„Fahrrinne in der Fahrrinne“<br />

Die Wissenschaftler des Forschungsprogramms<br />

KLIWAS untersuchen neben<br />

den zukünftigen Abflüssen, wie<br />

sich Stofftransporte und Fahrrinnentiefen<br />

kl<strong>im</strong>abedingt ändern könnten.<br />

Das wiederum sind die Eingangsgrößen<br />

für wasserbauliche Anpassungsmaßnahmen,<br />

die die BAW untersucht.<br />

Dies kann zum Beispiel eine<br />

„Fahrrinne in der Fahrrinne“ sein, um<br />

die Schifffahrt bei kritischen Abflüssen<br />

in ungleichwertigen Abschnitten<br />

leichter zu machen. Ebenso werden flexiblere Regelungssysteme<br />

durch die BfG und die BAW in die Forschungsarbeiten<br />

einbezogen. Daneben wird die Gewässerqualität einschließlich<br />

möglicher kl<strong>im</strong>abedingter Änderungen untersucht. Auch<br />

der Frage, ob durch ein verändertes Baggergutmanagement<br />

eine Mobilisierung von an den Sed<strong>im</strong>enten haftenden Schadstoffen<br />

verhindert werden kann, wird nachgegangen. Weiterhin<br />

werden kl<strong>im</strong>abedingte Folgen auf Algenwachstum und<br />

auf pathogene Mikroorganismen untersucht und Anpassungsmaßnahmen<br />

(z.B. reduzierte Nährstoffeinträge <strong>im</strong> Einzugsgebiet)<br />

bewertet. All diese Untersuchungen sind notwendig,<br />

um mit den gewonnenen Erkenntnissen Schifffahrt<br />

und Ökologie <strong>im</strong> Einklang zu halten und zu stärken.<br />

Die Untersuchungsschritte und Entwicklungen <strong>im</strong> Forschungsprogramm<br />

KLIWAS sind bis Dezember 2013 detailliert<br />

geplant. Bis dahin werden Ergebnisse über möglicherweise<br />

veränderte Abflüsse an Rhein, Elbe und Donau für die Zeiträume<br />

bis 2050 und bis 2100 vorliegen. Ferner werden entsprechende<br />

Maßnahmen-Kataloge, die die ökologisch sinnvolle<br />

Anpassung an veränderte Verhältnisse ermöglichen, erarbeitet<br />

sein. Das Forschungsprogramm KLIWAS wird <strong>im</strong> Herbst in<br />

einem „Stakeholder Workshop“ mit Interessensvertretern <strong>im</strong><br />

BMVBS diskutiert werden. Sobald der Termin feststeht, wird<br />

über die Veranstaltung <strong>im</strong> Internet informiert. Weitere Hinweise<br />

und jeweils aktuelle Informationen finden sich unter<br />

www.kliwas.de.<br />

Abb. 2: Verhältnis zwischen Hochwasser und Niedrigwasser an ausgewählten<br />

Pegeln deutscher Flüsse.


14 REPORT - NR. 2, 2010<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

(v.l.n.r.) Si<strong>im</strong> Kallas (EU-Transportkommissar), Etienne Schouppe (StS <strong>im</strong> belgischen Verkehrsministerium), <strong>Dr</strong>. Philippe Grulois (EBU-<strong>Präsident</strong>),<br />

Theresia Hacksteiner (EBU-Gener<strong>als</strong>ekretärin)<br />

Jahresseminar in Brüssel<br />

EBU stellt REGINA-Papier vor<br />

Am 18. März 2010 fand <strong>im</strong> Hotel „Metropole“ in Brüssel das jährliche Seminar des<br />

europäischen Dachverbandes für die Binnenschifffahrt, EBU, statt. Diese Veranstaltungsreihe<br />

gehört mittlerweile zur guten Tradition des Vereins, den der BDB<br />

Ende 2001 mit aus der Taufe gehoben hat.<br />

Aktuelle Themen rund um die europäische Verkehrspolitik<br />

werden hier analysiert und auf die Belange<br />

der Binnenschifffahrt aufmerksam gemacht. In diesem<br />

Jahr standen die u.a. Fortschreibung des EU-<br />

Weißbuches zum Güterverkehr und die Verbesserung der institutionellen,<br />

infrastrukturellen und gewerblichen Rahmenbedingungen<br />

für die europäische Binnenschifffahrt auf dem<br />

Programm.<br />

Kein geringerer <strong>als</strong> der neue EU-Transportkommissar Si<strong>im</strong><br />

Kallas übernahm die Hauptrede bei der Europäischen Binnenschiffahrts<br />

Union. Er erklärte, dass sämtliche Verkehrsträger<br />

auch zukünftig benötigt werden, insbesondere aber die alternativen<br />

Verkehrsträger Bahn und Binnenschiff noch deutlich<br />

an Bedeutung gewinnen müssen. Eine gut ausgebaute Infra-<br />

struktur und eine Verknüpfung von Straße, Schiff und Schiene<br />

seien hierfür erforderlich. Das machte den Anwesenden<br />

Mut, dass <strong>im</strong> neuen Weißbuch für den Güterverkehr in<br />

Europa bis 2020 die Binnenschifffahrt einen deutlich höheren<br />

Stellenwert bekommen wird: Im aktuellen Weißbuch aus<br />

dem Jahr 2001 ist dieser Verkehrsträger doch noch deutlich<br />

unterrepräsentiert. Arteigene Vorteile und das Potenzial der<br />

Binnenschifffahrt in Europa müssen auch in Brüssel stärker<br />

zum Gegenstand der verkehrspolitischen Weichenstellungen<br />

gemacht werden.<br />

Zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen gehört<br />

aus Sicht der EBU auch eine ständige Zusammenarbeit der Institutionen,<br />

die sich in Europa mit der Binnenschifffahrt befassen,<br />

<strong>als</strong>o namentlich die EU-Kommission, die UNECE aber


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 15<br />

auch die Stromgebietsorganisationen und die Mitgliedstaaten.<br />

Hierauf wies EBU-<strong>Präsident</strong> <strong>Dr</strong>. Philippe Grulois bereits in<br />

seinem Eröffnungsstatement hin. Er nahm damit Bezug auf<br />

das Positionspapier von REGINA, was für „Reflection Group on<br />

Inland Navigation“ steht. Hier haben sich Binnenschifffahrtsexperten<br />

– unter anderem BDB-<strong>Präsident</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong> –<br />

Gedanken über eine Opt<strong>im</strong>ierung der Schifffahrtsbedingungen<br />

in Europa gemacht. Neben der eingangs erwähnten verbesserten<br />

Zusammenarbeit der Institutionen werden unter<br />

anderem auch eine Verstetigung der Schifffahrtspolitik jenseits<br />

zeitlich befristeter Aktionen wie „NAIADES“, eine Fortführung<br />

des PLATINA-Programms und eine finanzielle Unterstützung<br />

bei der Nachwuchsrekrutierung vorgeschlagen. Die<br />

Auflistung der Themen, in denen eine europäische Kooperation<br />

und Koordination erforderlich ist, folgt der Gliederung des<br />

Forschungsprogramms PLATINA: Märkte, Flotte, Arbeitsplätze,<br />

Image und Infrastruktur. Das REGINA-Papier, das Si<strong>im</strong> Kallas<br />

anlässlich des EBU-Seminars überreicht wurde, ist auch <strong>im</strong><br />

Internet unter http://www.naiades.info/downloads zu finden.<br />

Vorsichtig zuversichtlich äußerte sich MdEP Mathieu<br />

Grosch, Berichterstatter über „Die Zukunft des Verkehrs in<br />

Europa“ <strong>im</strong> EU-Parlament, der neue Finanzierungsinstrumente<br />

anmahnte, um beispielsweise Infrastruktur zu finanzieren.<br />

Dem st<strong>im</strong>mte Matthias Ruete, EU-Generaldirektor der DG<br />

MOVE (Mobilität und Verkehr) <strong>im</strong> Prinzip zu, wenngleich er<br />

die Hoffnung auf zusätzliche Finanzmittel dämpfen musste.<br />

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde gleich eine<br />

ganze Reihe von Anforderungen und Bedürfnissen des Verkehrsträgers<br />

thematisiert. BDB-<strong>Präsident</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong><br />

brach dabei in seiner Wortmeldung eine Lanze für die Bundesregierung.<br />

Entgegen vereinzelter Wahrnehmung <strong>im</strong> Ausland<br />

habe sich der Stellenwert der Binnenschifffahrt in der<br />

deutschen Verkehrspolitik deutlich verbessert. Mit Blick auf<br />

die derzeitige wirtschaftliche Lage <strong>im</strong> Gewerbe („Die<br />

schl<strong>im</strong>mste Krise seit dem 2. Weltkrieg.“) gab er den Hinweis,<br />

dass Innovationen in der Schifffahrt zwar auch in Zukunft<br />

wichtig sind, auf Grund der Probleme des Gewerbes allzu große<br />

Investitionen in Zukunftstechnologien aber aktuell ohne<br />

entsprechende Förderung kaum möglich sind.<br />

NAIADES steht für „Navigation and Inland Waterway Action<br />

and Development in Europe“ und ist der von der EU aufgelegte<br />

„Europäische Aktionsplan für die Binnenschifffahrt“ aus<br />

dem Jahr 2006.<br />

PLATINA steht für „Platform for the Implementation of NAIA-<br />

DES“ und ist ein EU-Forschungsprogramm, in dem auch der<br />

BDB mitarbeitet. Forschungsfelder sind: Märkte, Flotte, Arbeitsplätze,<br />

Image und Infrastruktur. Das Programm läuft<br />

noch bis Mitte 2012.<br />

REGINA steht für „Reflection group on Inland Navigation“<br />

und findet seinen Ursprung in PLATINA (s.o.) Es ist der Zusammenschluss<br />

von Experten (Mitgliedstaaten und nichtstaatliche<br />

Organisationen), die in einem Positionspapier Vorschläge<br />

zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der Binnenschifffahrt<br />

in Europa unterbreiten.<br />

Si<strong>im</strong> Kallas<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong><br />

Matthias Ruete, Generaldirektor der<br />

EU-Kommission<br />

Theresia Hacksteiner und der niederländische MdEP Peter van Dalen


16 REPORT - NR. 2, 2010<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

48. Deutscher Verkehrsgerichtstag in Goslar<br />

CLNI <strong>im</strong> Fokus der Verkehrsjuristen<br />

Anfang 2010 beriet der 48. Deutsche Verkehrsgerichtstag in seinem Arbeitskreis<br />

VIII über neue Haftungs- und Entschädigungsregeln in der Schifffahrt. Die von<br />

dem Gremium ausgesprochenen Empfehlungen wurden in der Presse teilweise<br />

<strong>als</strong> Vorschläge für eine Erhöhung der Haftung für Binnenschiffer nach seerechtlichem<br />

Vorbild gedeutet. Doch dieser Eindruck täuscht bei genauer Betrachtung<br />

der Resolution.<br />

Die in Goslar versammelten Experten empfehlen, die<br />

Revision des Straßburger Übereinkommens über<br />

die Beschränkung der Haftung in der Binnenschifffahrt<br />

(CLNI), die insbesondere der Aktualisierung<br />

der Haftungshöchstbeträge in der Binnenschifffahrt gilt, zu<br />

nutzen, um eine weitest mögliche internationale Rechtsvereinheitlichung<br />

zu erreichen. Dies ist auch die Position des<br />

BDB, der die Revision über seinen internationalen Dachverband<br />

mit dem Ziel begleitet, das Übereinkommen nicht nur<br />

auf Rhein und Mosel, sondern auch auf der Donau unterhalb<br />

von Passau angewendet zu sehen. Die Überprüfung des CLNI<br />

wurde aufgenommen, weil der Vorschlag der Europäischen<br />

Kommission, das Athener Übereinkommen für die Haftung in<br />

der Seeschifffahrt eins zu eins auf die Binnenschifffahrt zu<br />

übertragen, weder bei den EU-Staaten <strong>im</strong> Rat noch <strong>im</strong> Europäischen<br />

Parlament eine Mehrheit fand. Europas Regierungen<br />

und Abgeordnete ließen sich dabei von dem Gedanken<br />

leiten, dass das Reisen auf Binnenwasserstraßen für Passagiere<br />

weniger risikoreich ist <strong>als</strong> auf See und es für die Binnenschifffahrt<br />

nur einen sehr kleinen Kreis von Versicherern gibt.<br />

Dass solche Argumente auch die Verkehrsjuristen überzeugen,<br />

lässt sich aus den Empfehlungen zur unterschiedlichen<br />

Behandlung von Schiffen innerhalb und außerhalb einer Entfernung<br />

von 15 Seemeilen von der Küste erkennen.<br />

Ein für Ende 2009 angesetzter erster Anlauf für eine diplomatische<br />

Konferenz zur Revision des CLNI, auf der die neuen<br />

Haftungsbeträge festgeschrieben werden sollten, ist allerdings<br />

vertagt worden. Zur Begründung wurde offiziell auf die<br />

Wirtschaftskrise hingewiesen, in der man die Schifffahrt<br />

nicht weiter belasten wolle. Aus den Beratungsprotokollen<br />

der zuständigen Expertengruppe sind aber weiterhin stark divergierende<br />

Ansichten der Staaten zu erkennen.<br />

Weiter heißt es in der Goslarer Empfehlung, dass die in<br />

den jeweiligen Haftungsbeschränkungsübereinkommen für<br />

See- und Binnenschifffahrt vorgesehene Möglichkeit zur<br />

schiffspezifischen Haftungsbeschränkung für Ansprüche von<br />

Reisenden wegen Tod und Körperverletzung beibehalten<br />

werden sollen. Auch diese Empfehlung kann der BDB voll unterschreiben.<br />

Schließlich wurde in der Presse berichtet, der Verkehrsgerichtstag<br />

habe empfohlen, binnenschifffahrtsrechtliche Verfahren<br />

nach dem Vorbild des Seerechts auf ein einziges oder<br />

wenige Schifffahrtsgerichte in Deutschland zu konzentrieren.<br />

Eine solche Aussage ist aber gerade nicht getroffen worden.<br />

Denn nur für das noch nicht häufig praktizierte so genannte<br />

binnenschifffahrtsrechtliche Verteilungsverfahren, eine besondere<br />

Art der Schadensabwicklung nach in der Binnenschifffahrt<br />

besonders seltenen schweren Unfällen, soll, so die<br />

Experten, auf ein einziges oder wenige Schifffahrtsgerichte in<br />

Deutschland konzentriert werden. Die Zuständigkeit einiger<br />

<strong>Amt</strong>sgerichte <strong>als</strong> Schifffahrtsgerichte und Oberlandesgerichte<br />

<strong>als</strong> Schifffahrtsobergerichte soll nach dieser Empfehlung<br />

<strong>als</strong>o ausdrücklich nicht geändert werden. Die vollständigen<br />

Texte der Empfehlungen aller Arbeitskreise sind unter<br />

www.deutscher-verkehrsgerichtstag.de nachlesbar.


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 17<br />

Rheinschifffahrtsplakette für<br />

<strong>Dr</strong>. Werner Korioth<br />

Am 6. Mai 2010 wird <strong>im</strong> Mannhe<strong>im</strong>er<br />

Schloss die Unterzeichnung der „Mannhe<strong>im</strong>er<br />

Akte von 1868“ gefeiert. Eingeladen<br />

sind Vertreter aus Politik, Wirtschaft<br />

und Schifffahrt. Im Rahmen der<br />

Feierlichkeiten hält MdB Torsten Staffeldt<br />

(FDP), zugleich Koordinator der<br />

Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt<br />

(PGBi), die Festrede. Der<br />

Mannhe<strong>im</strong>er Oberbürgermeister <strong>Dr</strong>. Peter<br />

Kurz wird dann <strong>im</strong> Rittersaal des<br />

kurfürstlichen Schlosses die Rheinschifffahrtsplakette<br />

der Stadt Mannhe<strong>im</strong><br />

an den Duisburger Rechtsanwalt<br />

und Notar <strong>Dr</strong>. Werner Korioth verleihen.<br />

<strong>Dr</strong>. Korioth ist der 19. Träger dieser Auszeichnung<br />

und <strong>als</strong> Rechtsexperte der Internationalen<br />

Rheinschifffahrt bekannt.<br />

Anschließend findet das Festbankett<br />

statt. Theresia K. Hacksteiner, Gener<strong>als</strong>ekretärin<br />

der EBU und der IVR, wird die<br />

Grußworte des Internationalen Binnenschifffahrtsgewerbes<br />

überbringen.<br />

Zeitschrift<br />

„Binnenschifffahrt“<br />

Zum Ende des Jahres 2010 hat der BDB<br />

seine Stellung <strong>als</strong> Mitherausgeber der<br />

Zeitschrift „Binnenschifffahrt“ gekündigt.<br />

Die <strong>im</strong> „Hansa“-Verlag erscheinende<br />

„Binnenschifffahrt“ ist die Fortführung<br />

der vereinigten Zeitschriften „bn“<br />

(Binnenschifffahrtsnachrichten des BDB)<br />

und der „bw“ (Zeitschrift für Binnenschifffahrt<br />

und Wasserstraßen des<br />

VBW). Mit diesem Schritt erhält das<br />

Fachmagazin die erforderliche redaktionelle<br />

Freiheit, in eigener Bewertung<br />

über verkehrs- und gewerbepolitische<br />

Entwicklungen zu berichten und Stellung<br />

zu beziehen. Zugleich ist zukünftig<br />

sichergestellt, dass die in dem Magazin<br />

eingenommenen Standpunkte und<br />

Meinungen von den Lesern nicht automatisch<br />

<strong>als</strong> solche des BDB interpretiert<br />

werden. Der BDB bleibt der „Binnenschifffahrt“<br />

<strong>als</strong> einer der führenden<br />

Fachzeitschriften selbstverständlich auch<br />

zukünftig freundschaftlich verbunden.<br />

Die Organstellung des Blattes hatte der<br />

BDB bereits <strong>im</strong> Jahr 2008 mit Hinweis<br />

auf seine eigene Publikation, den „Binnenschifffahrts<br />

Report“, aufgegeben.<br />

Der Report erscheint mittlerweile <strong>im</strong> 19.<br />

Jahrgang quart<strong>als</strong>weise mit einer Auflage<br />

von über 3.000 Exemplaren und ist<br />

das Sprachrohr des Verbandes zu den<br />

gewerberelevanten Themen.<br />

Moselkommission <strong>im</strong> Internet<br />

Seit dem 1. April 2010 gibt es Neues und<br />

Informatives rund um die Mosel auf der<br />

Internetseite der Moselkommission unter<br />

http://www.moselkommission.org<br />

zu finden. Nicht nur das Design ist ansprechender<br />

geworden, es sind auch<br />

neue Inhalte dazugekommen. Ziel ist es<br />

möglichst den Bedürfnissen und Wünschen<br />

aller Nutzer gerecht zu werden.<br />

Das Fachpublikum kann sich sowohl Basisdokumente<br />

wie z.B. die aktuelle<br />

Moselschifffahrtspolizeiverordnung <strong>als</strong><br />

auch den Schifffahrtsabgabentarif Mosel<br />

herunterladen. Zusätzlich stehen<br />

auch ganz allgemeine Informationen<br />

rund um die Moselkommission für das<br />

breite Publikum bereit. Ein weiterer neuer<br />

Service ist die Veröffentlichung aktueller<br />

schifffahrtspolizeilicher Anordnungen<br />

für die Mosel. Ein Lexikon, das die<br />

gängigen Begriffe aus der Schifffahrt erklärt,<br />

eine Fotogalerie sowie ein<br />

deutsch-französisches Wörterbuch runden<br />

das Angebot ab. Die Internetseite<br />

steht in deutscher und französischer<br />

Sprache zur Verfügung, demnächst teilweise<br />

auch noch auf Englisch.<br />

Erklärungen des Odervereins<br />

zu den Schleusen Kersdorf<br />

und Fürstenwalde<br />

Am 22. April 2010 fand der 1. Rammschlag<br />

für die Verlängerung und Instandsetzung<br />

der Nordkammer der<br />

Schleuse Kersdorf am Oder-Spree-Kanal<br />

<strong>im</strong> Landkreis Oder-Spree statt. „Wir begrüßen<br />

diese Baumaßnahme, mit der<br />

eine wesentliche Verbesserung der<br />

Wirtschaftlichkeit der Wasserstraße<br />

zwischen Berlin und der Oder einhergeht“,<br />

erklärte der Vorsitzende des Vereins<br />

zur Förderung des Stromgebietes<br />

Oder/Havel e.V., <strong>Dr</strong>. Dietmar Rehmann.<br />

„Wie bereits die be<strong>im</strong> Rammschlag anwesenden<br />

Minister Vogelsänger und<br />

der Landrat Zalenga, fordern auch wir<br />

zugleich vom Bundesverkehrsminister<br />

die Freigabe des Planungsbeginns für<br />

die neue Schleuse Fürstenwalde.“ Die<br />

Schleuse Fürstenwalde stellt nach der<br />

Fertigstellung der neuen 115 Meter langen<br />

Nordkammer ein Nadelöhr auf<br />

dem gesamten Kanal dar, da sie nur<br />

von Fahrzeugen bis 67 Meter Länge<br />

kurz gemeldet<br />

passiert werden kann. „Die durchgängige<br />

Fahrt für Europaschiffe mit 80 bis 85<br />

Metern Länge wird nur mit der Beseitigung<br />

des Engpasses erreicht werden“,<br />

erläutert Gerhard Ostwald, Geschäftsführer<br />

des Vereins. „Das Potenzial für<br />

Schiffstransporte aus Schlesien und aus<br />

Eisenhüttenstadt macht den Neubau<br />

wirtschaftlich. Die Planung für die neue<br />

Schleuse muss wegen des Vorlaufs bis<br />

zum Bau jetzt beginnen!“<br />

ELWIS: Neugestaltung der<br />

Rubrik Schifffahrtsrecht<br />

Unter www.elwis.de./Schifffahrtsrecht/<br />

index.html wurde die Rubrik „Schifffahrtsrecht/Schiffsuntersuchung“nutzerfreundlicher<br />

strukturiert und kommentiert.<br />

Ziel der Neugestaltung und<br />

der begleitenden Texte ist, die maßgebenden<br />

Vorschriften schneller auffindbar<br />

zu machen. Einer der neu eingestellten<br />

Inhalte dieser Rubrik ist das Abfallüberkommen<br />

für die Rhein- und Binnenschifffahrt.<br />

Als weiteres Projekt ist<br />

die Neustrukturierung der Rubrik „Freizeitschifffahrt“<br />

geplant.<br />

PG „Frei fließende Flüsse“<br />

gegründet<br />

Neben der Parlamentarischen Gruppe<br />

Binnenschifffahrt (siehe Beitrag in diesem<br />

Heft) hat sich am 24. März 2010<br />

auch die Parlamentsgruppe „Frei fließende<br />

Flüsse“ gegründet. Derzeit gehören<br />

der Gruppierung, die sich den naturnahen<br />

Erhalt der Flüsse auf die Fahnen<br />

geschrieben hat, 41 Bundestagsabgeordnete<br />

an. An der Gründungsveranstaltung<br />

in der Landesvertretung Bayern<br />

in Berlin nahm neben den Umweltverbänden<br />

auch der BDB teil. Der Leiter<br />

der Abteilung „Wasserwirtschaft“ <strong>im</strong><br />

Bundesumweltministerium, <strong>Dr</strong>. Helge<br />

Wendenburg, referierte über „Die Zukunft<br />

der EU-Wasserrahmenrichtlinie“<br />

und skizzierte dabei auch die neuen<br />

Umweltschutzaufgaben, die auf die<br />

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung <strong>im</strong><br />

Zuge der Reform des Wasserrechts zukommen<br />

(siehe hierzu Report Nr.<br />

4/2009, Seite 10).<br />

Call für<br />

Marco Polo 2 gestartet<br />

Die EU-Kommission hat am 15. März<br />

2010 die 4. Aufforderung zur Einreichung<br />

von Vorschlägen für die Einrich-


18 REPORT - NR. 2, 2010<br />

tung und Modernisierung von Güterverkehrsdiensten<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Programms<br />

„Marco Polo 2“ veröffentlicht.<br />

Die auszuwählenden Projekte sollen dazu<br />

beitragen, Staus auf europäischen<br />

Straßen zu vermeiden und die Umweltfreundlichkeit<br />

des Güterverkehrssystems<br />

zu verbessern – zwei Hauptziele<br />

der EU-Verkehrspolitik. Unternehmen<br />

in der gesamten Europäischen Union<br />

und anderen Ländern sind aufgerufen,<br />

Vorschläge ab jetzt einzureichen. Das<br />

allgemeine Ziel des Programms „Marco<br />

Polo“ ist es, Unternehmen bei der Einführung<br />

von Diensten zu unterstützen,<br />

mit denen der Güterverkehr von der<br />

Straße auf umweltfreundlichere Verkehrsträger<br />

wie den Kurzstreckenseeverkehr,<br />

die Schiene und die Binnenschifffahrt<br />

verlagert wird. Die Unterstützung<br />

wird während der mit hohen<br />

Risiken verbundenen Anlaufphase der<br />

Projekte gewährt. Den Unternehmen,<br />

deren Vorschläge in der vergleichenden<br />

Bewertung am besten abschneiden,<br />

werden Förderverträge für die Dauer<br />

von bis zu fünf Jahren angeboten. Es<br />

haben jedoch nur Projekte Aussicht auf<br />

Förderung, bei denen nachweislich bestandsfähige<br />

Güterverkehrsdienste mit<br />

anderen Verkehrsträgern <strong>als</strong> dem Straßenverkehr<br />

eingerichtet werden, d. h.<br />

Projekte, die auch nach dem Ende der<br />

EU-Finanzunterstützung am Markt bestehen<br />

können.<br />

BMVBS: Stenschke<br />

leitet UA Wasserstraßen<br />

Bereits seit Mitte Januar leitet Felix<br />

Stenschke die Unterabteilung „Wasserstraßen“<br />

(WS 1) <strong>im</strong> Bundesverkehrsmi-<br />

INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />

nisterium. Er hat damit die Nachfolge<br />

von Reinhard Klingen angetreten, der<br />

zum Leiter der Abteilung WS (Wasserstraßen,<br />

Schifffahrt) befördert wurde<br />

(siehe Report Nr. 4/2009). Stenschke ist<br />

<strong>im</strong> Gewerbe gut bekannt, da er früher<br />

bereits geraume Zeit die Leitung der<br />

Unterabteilung „Schifffahrt“ (WS 2) inne<br />

hatte. Diese Position bekleidet heute<br />

Ach<strong>im</strong> Wehrmann.<br />

KfW verbessert Konditionen<br />

Seit 1. Februar 2010 hat die KfW ihre<br />

Konditionen <strong>im</strong> Rahmen des sog. „KfW-<br />

Sonderprogramms“ (Programm-Nrn. 081,<br />

082) verbessert. Im Mittelpunkt steht<br />

eine Senkung der Zinsen in den bestehenden<br />

Programmvarianten um 20 Basispunkte.<br />

Daneben sind eine Reihe von<br />

Flexibilisierungen und Erweiterungen<br />

des Programms in Kraft getreten. So<br />

werden die Zinsbindungsfristen in allen<br />

Programmvarianten des KfW-Sonderprogramms<br />

verlängert. Für Investitionskredite<br />

wird z.B. eine Zinsbindungsfrist<br />

von 3, 5 oder 8 Jahren angeboten. Auch<br />

die Kreditlaufzeiten werden verlängert.<br />

Bei Investitionen in langlebige Investitionsgüter<br />

wie z.B. Immobilien und Binnenschiffe<br />

steht den Kreditnehmern eine<br />

Variante mit einer Laufzeit von 20<br />

Jahren (bisher: 15 Jahre) bei einer tilgungsfreien<br />

Anlaufzeit von bis zu 5 Jahren<br />

(bisher: 3 Jahre) zur Verfügung. Bei<br />

Krediten für Betriebsmittel kann in der<br />

Programmvariante „Flexibel“ der Kredithöchstbetrag<br />

von 50 Mio. EUR künftig<br />

bis zu 50 % der Bilanzsumme des<br />

antragstellenden Unternehmens betragen.<br />

Zudem gibt es hier weitere Optionen<br />

bei der Kreditlaufzeit, der Zinsbindungsfrist<br />

sowie ein außerplanmäßiges<br />

Tilgungsrecht ohne Vorfälligkeitsentschädigung.<br />

Kraftstoffqualität in<br />

der Binnenschifffahrt<br />

Mitte März erhielt der BDB Post vom<br />

BMVBS, nachdem der Verband dort seine<br />

Sorgen über die zukünftige Qualität<br />

des Treibstoffes – Stichwort „biogene<br />

Anteile“ und Verfügbarkeit – vorgebracht<br />

hatte. Das BMVBS geht nach<br />

Rücksprache mit der Mineralölindustrie<br />

davon aus, dass die nach EG-Richtlinie<br />

geforderten Kraftstoffe zum entsprechenden<br />

Zeitpunkt zur Verfügung stehen<br />

werden. Weiterführende Untersu-<br />

chungen, z.B. zu den Auswirkungen eines<br />

biogenen Anteils von über 7 % auf<br />

die Motoren, sind aus Sicht des BMVBS<br />

nicht erforderlich. Wenn das Gewerbe<br />

hier Unverträglichkeiten befürchtet<br />

und Klärungsbedarf sieht, so möge es<br />

eine eigene Untersuchung in Auftrag<br />

geben, lautet die freundliche Empfehlung<br />

des Fachreferates WS 25.<br />

Veränderungen <strong>im</strong> SPC I<br />

In der Mitgliederversammlung des SPC-<br />

Trägervereins am 14. April 2010 wurde<br />

nun der Nachfolger von Georg Waischnor<br />

vorgestellt. Markus Nölke (41)<br />

übern<strong>im</strong>mt zum 1. Juni 2010 die Geschäftsführung<br />

des SPC, was insofern<br />

für viele eine Überraschung darstellt,<br />

da sich auch der SPC-Binnenschifffahrtsexperte<br />

Christian Betchen um<br />

dieses <strong>Amt</strong> beworben hatte.<br />

Veränderungen <strong>im</strong> SPC II<br />

Heftig diskutiert wird zur Zeit die Frage<br />

der zukünftigen Ausrichtung des SPC.<br />

Das Streben nach einer größeren Beteiligung<br />

der Güterbahn stößt bei denen<br />

auf Missfallen, die das Thema „Promotion<br />

für die Schifffahrt“, die ja bereits <strong>im</strong><br />

SPC-Namen angelegt ist, Ernst nehmen.<br />

Hierzu zählen neben dem BDB auch der<br />

VDR, der BÖB und der ZDS. In einem bis<br />

dato einmaligen Vorgang haben die<br />

Vereinsmitglieder deshalb nun ein basisdemokratisches<br />

Mitspracherecht in<br />

dieser Frage geltend gemacht: Neben<br />

dem Vorstand und Beirat wurde erfolgreich<br />

die Gründung eines Ausschusses<br />

eingefordert, der sich mit der Überarbeitung<br />

der Satzung und der Beitragsordnung<br />

befassen wird. Die Einbindung<br />

der Wasserstraße soll unverzichtbarer<br />

Bestandteil der Verkehrsprojekte des<br />

SPC sein und ausdrücklich in der Satzung<br />

genannt werden.<br />

Veränderungen <strong>im</strong> SPC III<br />

Perfekt ins Bild und in die aktuelle Debatte<br />

passt, dass Anfang Mai 2010 mit<br />

CTL Logistics Deutschland GmbH erstm<strong>als</strong><br />

ein privater Bahnanbieter <strong>im</strong> SPC<br />

aufgenommen wurde: CTL betreibt die<br />

größte Privatbahn in Polen, zählt zu den<br />

Top 5 in Europa. Die Absichten von CTL<br />

sind eindeutig und haben mit der Wasserstraße<br />

nichts zu tun: „Unsere größte<br />

Stärke liegt <strong>im</strong> grenzüberschreitenden<br />

Bahntransport von und nach Polen. In


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 19<br />

diesem Segment wollen wir unsere<br />

Stärken noch weiter ausbauen und die<br />

Verflechtungen des SPC mit Wirtschaft<br />

und Politik nutzen“, teilt das SPC in seiner<br />

Pressemitteilung mit.<br />

Schiffsbestand<br />

sinkt geringfügig<br />

Die „Zentrale Binnenschiffs-Bestandsdatei“<br />

bei der WSD Südwest teilt mit,<br />

dass sich <strong>im</strong> Jahr 2009 der Schiffsbestand<br />

auf 4.726 Einheiten reduziert hat,<br />

was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme<br />

um 65 Einheiten entspricht.<br />

LuFV Straße:<br />

Mehr Straße für den Euro<br />

Nach der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung<br />

(LuFV) „Schiene“ entfalten<br />

sich in Berlin Aktivitäten, einen vergleichbaren<br />

Vorschlag für die Finanzierung<br />

der Fernstraßeninfrastruktur zu<br />

schaffen. Der Wirtschaftsrat der CDU<br />

e.V. hat nun gemeinsam mit Verbänden<br />

der Verkehrswirtschaft ein Papier in die<br />

Diskussion gebracht, das die drei Stufen<br />

einer „LuFV Straße“ benennt: Informationslücken<br />

schließen, Finanzierungsund<br />

Planungssicherheit schaffen, Qualitätsstandards<br />

setzen und Effizienzpotenziale<br />

heben. Ziel ist, die Mittel zur Instandhaltung<br />

der Bundesfernstraßen<br />

von den konjunkturellen Schwankungen<br />

der öffentlichen Haushalte zu entkoppeln.<br />

Verkürzt ausgedrückt, sollen<br />

hierfür die Länder Finanzierungszusagen<br />

für den Erhalt und Betrieb der Autobahnen<br />

erhalten, während der Neubau<br />

und Lückenschluss über separate<br />

Programme erfolgen soll. Die VIFG soll<br />

hierfür die Planung, Organisation und<br />

Abwicklung übernehmen. Aussagen zu<br />

geschlossenen Finanzierungskreisläufen<br />

<strong>im</strong> Sinne einer Zweckbindung der<br />

Maut („Straße finanziert Straße“) sind<br />

in der Unterlage indes nicht zu finden.<br />

Eine einheitliche Meinung der beteiligten<br />

Verbände wäre hierzu auch derzeit<br />

kaum zu erzielen gewesen.<br />

KV I: Starker Einbruch in 2009<br />

Das Statistische Bundesamt teilt auf<br />

Basis vorläufiger Angaben mit, dass in<br />

Deutschland <strong>im</strong> kombinierten Verkehr<br />

mit Containern insgesamt fast 165 Millionen<br />

Tonnen befördert wurden. Das<br />

war gegenüber dem Jahr 2008 ein<br />

Rückgang um 20 %. Der Rückgang fiel<br />

noch höher aus <strong>als</strong> die bereits erhebliche<br />

Abnahme des Gesamtverkehrs mit<br />

Eisenbahnen und Schiffen (-17 % auf<br />

780 Millionen Tonnen). Damit sank der<br />

Anteil des Containerverkehrs am Gesamtverkehr<br />

dieser Verkehrsträger um<br />

einen Prozentpunkt auf 21 %. In der Binnenschifffahrt<br />

konnte sich der KV besser<br />

behaupten <strong>als</strong> der Binnenschiffsverkehr<br />

insgesamt: Während der KV nur<br />

um 8 % abnahm, insbesondere aufgrund<br />

der Erholung zum Jahresende,<br />

sank der Gesamtverkehr um 17 %.<br />

KV II: Fördermittel gestrichen<br />

Im KV übernehmen Eisenbahnen und<br />

Schiffe den Ferntransport von Gütern in<br />

Containern, Lkw sammeln oder verteilen<br />

diese dann weiter. Der Transport<br />

auf Schienen und Wasserwegen ist daher<br />

für die Entwicklung des KV von entscheidender<br />

Bedeutung. Das weiß auch<br />

die Bundesregierung, hält sie aber nicht<br />

davon ab, die Förderung des KV nun<br />

heftig zu kürzen: Im Bundeshaushalt<br />

2010 wurde die staatliche Investitionsförderung<br />

für Kombiverkehrstermin<strong>als</strong><br />

auf nur noch 86 Millionen Euro halbiert.<br />

Das passt nicht recht zur Absicht der<br />

Regierung, Verkehrsträger besser zu<br />

verknüpfen, und hat erwartungsgemäß<br />

den Aufstand der betroffenen Verbände<br />

ausgelöst: „Aus der Tatsache, dass es<br />

2009 be<strong>im</strong> Mittelabfluss staatlicher<br />

Fördergelder Probleme gegeben hat,<br />

lässt sich kein mangelnder Bedarf ableiten.<br />

Tatsächlich stehen Anträge mit einem<br />

Volumen von mehreren hundert<br />

Millionen Euro in der Warteschleife.“,<br />

erklärte etwa die „Allianz pro Schiene<br />

e.V.“ am 30. April 2010.<br />

Fahrgastschifffahrt<br />

sammelt Abwässer<br />

Nach dem Straßburger Übereinkommen<br />

über die Sammlung, Abgabe und<br />

Annahme von Abfällen in der Rheinund<br />

Binnenschifffahrt sind Fahrgastschiffe,<br />

die mehr <strong>als</strong> 50 Gäste befördern<br />

können, seit dem 1. Januar 2010 verpflichtet,<br />

häusliche Abwässer zu sammeln<br />

oder mit einer Bordkläranlage zu<br />

reinigen. Leider sind einige Gemeinden<br />

noch nicht bereit, den Reedern einen<br />

Anschluss an die kommunale Kanalisation<br />

zu angemessenen Konditionen anzubieten.<br />

Zudem fehlt bei einigen Schiffen<br />

noch die Ausrüstung mit Sammel-<br />

tanks oder Pumpen. Daher freut sich<br />

der BDB, dass die Mitgliedstaaten des<br />

Übereinkommens <strong>als</strong> Konferenz der<br />

Vertragsparteien eine streckenbezogene<br />

Aussetzung des Einleiteverbots noch<br />

bis zum 31. Dezember 2011 gestatten<br />

können. Der Verband setzt sich für eine<br />

möglichst einfache und bundesweit<br />

vergleichbare Lösung <strong>im</strong> Sinne des Tourismus<br />

in Deutschland ein.<br />

BDB wird Mitglied<br />

von GMPinternational<br />

Um auch weiter in enger Abst<strong>im</strong>mung<br />

und <strong>im</strong> engen Schulterschluss mit den<br />

Behörden, Verladern und Verbänden<br />

der Nachbarstaaten die Rahmenbedingungen<br />

für den Transport von Lebensund<br />

Futtermitteln mit dem Binnenschiff<br />

gestalten zu können, vertritt der<br />

BDB die deutsche Binnenschifffahrt in<br />

dem noch <strong>im</strong> Aufbau befindlichen<br />

Netzwerk GMPinternational. Erste Gespräche<br />

zur weiteren internationalen<br />

Harmonisierung der Qualitätsstandards<br />

fanden Ende April 2010 <strong>im</strong><br />

niederländischen Venlo statt.<br />

Umweltverbände und<br />

Binnenschifffahrt fordern<br />

mehr Landstrom<br />

Um schädlichen Lärm von liegenden<br />

Schiffen stärker zu vermeiden und die<br />

Akzeptanz der Binnenschifffahrt bei<br />

den Anliegern zu erhöhen, haben Umweltverbände<br />

und der BDB die Bundesregierung<br />

gebeten, den Ausbau von<br />

Stromtankstellen für Binnenschiffe<br />

konsequent voran zu treiben. Auch auf<br />

internationaler Ebene hat der Dachverband<br />

des Gewerbes, die Europäische<br />

Binnenschiffahrts Union (EBU) eine entsprechende<br />

Initiative gestartet und dabei<br />

auf die erfolgreichen Anstrengungen<br />

der Niederlande hingewiesen,<br />

Landstrom in den <strong>Dr</strong>echtsteden genannten<br />

Kommunen an der Rheinmündung<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

PLATINA baut<br />

Brücken für Europa<br />

Im Hafen Rotterdam stellen der BDB<br />

und seine Partner in der Plattform zur<br />

Umsetzung des europäischen Aktionsprogramms<br />

NAIADES (PLATINA) am 15.<br />

und 16. Juni 2010 ihre Arbeit aus dem<br />

zweiten Jahr des PLATINA-Forschungsprojekts<br />

den internationalen Gewerbe-


INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2010 - REPORT 20<br />

kurz gemeldet<br />

verbänden und den Mitgliedstaaten der<br />

EU vor. Aus der Diskussion erhoffen sich<br />

die Europäische Kommission und die<br />

von ihr beauftragten fünf führenden<br />

PLATINA-Partner Via-donau, Dienst Verkeer<br />

en Waterstaat des niederländischen<br />

Transportministeriums, Voies navigables<br />

de France, Promotie Binnenvaart<br />

Vlaanderen und BDB Impulse unter<br />

anderem zu folgenden Fragen:<br />

n Wie können Innovationen in der Binnenschifffahrt<br />

stärker gefördert werden?<br />

n Welche Techniken können sofort genutzt<br />

werden, wo soll stärker geforscht<br />

werden?<br />

n Wie kann die Binnenschifffahrt besser<br />

in die allgemeine Logistikausbildung<br />

integriert werden? Welcher<br />

Stoff soll stärker vermittelt werden,<br />

um die Horizonte der Kunden und<br />

Spediteure zu erweitern?<br />

n Was können Planer an Rhein und<br />

Donau bei der Projektierung und<br />

Umsetzung wasserbaulicher Vorhaben<br />

von einander lernen?<br />

Neben diesen Fragen steht natürlich die<br />

Darstellung der Projektergebnisse und<br />

die Ausrichtung <strong>im</strong> nächsten Projektjahr<br />

auf der Tagesordnung der Sitzung des<br />

Steuerungskomitee von PLATINA. Mehr<br />

Infos unter www.naiades.info.<br />

100 Jahre Wasser- und<br />

Schifffahrtsamt Köln<br />

100 Jahre Sicherheit auf und am Wasser.<br />

Dafür steht das WSA Köln <strong>als</strong> Beispiel<br />

einer Ortsbehörde der Wasserund<br />

Schifffahrtsverwaltung. Von der<br />

Genehmigung der von Millionen Gästen<br />

besuchten Veranstaltungen wie<br />

„Rhein in Flammen“, über die Begleitung<br />

der Sportschifffahrt bis hin zur<br />

Unterhaltung der Wasserstraße Rhein<br />

zwischen Krefeld und Bonn reichen die<br />

Aufgaben des <strong>Amt</strong>es, das am 2. Juli sein<br />

Jubiläum feiern wird. Mehr Infos unter<br />

www.wsv.de.<br />

50 Jahre<br />

Ingenieurverband in der WSV<br />

Genau 50 Jahre nach seiner Gründung<br />

wird der Ingenieurverband Wasser- und<br />

Schifffahrtsverwaltung e.V. am 10. September<br />

2010 sein 50-jähriges Bestehen<br />

feiern.<br />

ADRESSFELD<br />

Im Berliner Dienstsitz des Bundesverkehrsministeriums<br />

wird der Parlamentarische<br />

Staatssekretär <strong>Dr</strong>. Andreas<br />

Scheuer die Arbeit des Verbandes und<br />

seiner Mitglieder in Bundes-, Landesund<br />

Kommunalbehörden sowie in privaten<br />

Ingenieurbüros in einer Rede zum<br />

Festakt würdigen. Der IWSV gestaltet<br />

das Berufsbild des Ingenieurs mit, dessen<br />

Ziel es ist, mehr Verkehr auf die<br />

Wasserstraße zu holen. Auf Einladung<br />

von IWSV-<strong>Präsident</strong> Paul Schmidtke<br />

wird für den BDB Geschäftsführer Jörg<br />

Rusche ein Grußwort sprechen. Mehr<br />

Infos unter www.iwsv.de.<br />

Bürokratieabbau bei<br />

Schifffahrtsabgaben<br />

Jeden Monat fallen 23.000 Belege an<br />

135 Schleusen in Deutschland an. Im<br />

langen Winter 2010 bedeutete das für<br />

viele Binnenschiffer wiederum Kletterpartien<br />

auf vereisten oder rutschigen<br />

Treppen. Zusätzlicher Aufenthalt und<br />

überbordender Papierkram an Bord gar<br />

nicht zu erwähnen. Der BDB setzt sich<br />

daher für eine zeitgemäße elektronische<br />

Abgabenerhebung ein, die bei unseren<br />

Nachbarn zum Beispiel in Belgien<br />

bereits praktiziert wird. Und warum<br />

Schiffer seit diesem Winter in Süddeutschland<br />

nur noch einmal pro Fahrt<br />

in das Abgabenbüro der Schleusen gehen<br />

müssen, während das norddeutsche<br />

Wasserstraßennetz angeblich so<br />

verzweigt ist, dass man dort zwe<strong>im</strong>al<br />

pro Fahrt von Bord gehen muss, übersteigt<br />

den Horizont des Gewerbes. Weitere<br />

Infos unter www.schifffahrtsabgaben.de.<br />

ISGINTT wird vorgestellt<br />

Sicherheitsrichtlinien für das Laden und<br />

Löschen von Binnentankschiffen, <strong>im</strong><br />

neudeutschen Sprachgebrauch auch International<br />

Safety Guide for Navigation<br />

Tank-barges and Termin<strong>als</strong> (ISGINTT)<br />

werden am 8. Juni 2010 von der Zentralkommission<br />

für die Rheinschifffahrt<br />

und den beteiligten Industrieverbänden<br />

vorgestellt und zur Anwendung empfohlen.<br />

Damit wird ein 2006 begonnenes<br />

Projekt zur Verbesserung der Sicherheit<br />

be<strong>im</strong> Umschlag in der Binnenschifffahrt<br />

eingeführt. Vor der Diskussion<br />

der Unterlage formuliert der Europaabgeordnete<br />

Peter van Dalen die Erwartungen<br />

der Politik. BDB-<strong>Präsident</strong><br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong> wird <strong>als</strong> Vorsitzender<br />

des Steuerungskomitees von<br />

ISGINTT die von der Industrie empfohlene<br />

beste Praxis in einem Vortrag darstellen.<br />

Um eine möglichst breite Einführung<br />

der Richtlinien zu erreichen,<br />

wird der Standard in vier Sprachen<br />

übersetzt und die Diskussion bei der<br />

Brüsseler Veranstaltung verdolmetscht.<br />

Weitere Infos unter www.ccr-zkr.org.<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER: Bundesverband der<br />

Deut schen Binnenschiffahrt e. V.<br />

(BDB). <strong>Präsident</strong>: <strong>Dr</strong>. <strong>Gunther</strong> <strong>Jaegers</strong>.<br />

Redaktion und verantwortlich<br />

für den Inhalt: Geschäftsführer RA<br />

Jens Schwanen, Sprecher der Geschäftsführung.<br />

ANSCHRIFT:<br />

Dammstraße 15-17<br />

47119 Duisburg<br />

Telefon 02 03 / 8 00 06 50<br />

Telefax 02 03 / 8 00 06 21<br />

InfoBDB@Binnenschiff.de<br />

http://www.binnenschiff.de<br />

LAYOUT UND SATZ: knauerdesign,<br />

Overath, www.knauerdesign.de.<br />

DRUCK: Baecker + Häbel Satz und<br />

<strong>Dr</strong>uck GmbH, Willich.<br />

Der Report ist zum Postzeitungsdienst<br />

zugelassen und hat das Vertriebskennzeichen<br />

K 122 88. Der Bezug<br />

ist kostenlos. Der Nachdruck ist<br />

gegen ein Belegexemplar erlaubt.

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