Nationale Verkehrs- und Gewerbepolitik - Bundesverband der ...
Nationale Verkehrs- und Gewerbepolitik - Bundesverband der ...
Nationale Verkehrs- und Gewerbepolitik - Bundesverband der ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Geschäftsbericht 2002/2003<br />
B<strong>und</strong>esverband<br />
<strong>der</strong> Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.
Geschäftsbericht<br />
2002/2003<br />
BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V.<br />
Redaktionsschluß: 21. Juli 2003
Herausgeber:<br />
B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong> Deutschen Binnenschiffahrt e. V. (BDB)<br />
Dammstraße 15–17<br />
47119 Duisburg-Ruhrort<br />
Telefon: +49 (0)2 03 / 8 00 06-50<br />
Telefax: +49 (0)2 03 / 8 00 06-21<br />
Internet: www.Binnenschiff.de<br />
E-mail: InfoBDB@Binnenschiff.de<br />
Gesamtherstellung: Baecker+Häbel Satz <strong>und</strong> Druck GmbH, Willich<br />
Bildnachweis:<br />
Sämtliche Abbildungen: BDB e.V., außer:<br />
Seite 3: Imperial Ree<strong>der</strong>ei GmbH<br />
Seite 19: Ree<strong>der</strong>ei Schwaben GmbH<br />
Seite 36: Ludwig & Jakob Götz GmbH & Co. KG<br />
Seite 39: Imperial Ree<strong>der</strong>ei GmbH<br />
Seite 49: VTG Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH<br />
2 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Inhaltsverzeichnis<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Situation des <strong>Verkehrs</strong>trägers Binnenschifffahrt 7<br />
Lage <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt 8<br />
Kernfor<strong>der</strong>ungen des BDB 10<br />
<strong>Nationale</strong> <strong>Verkehrs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gewerbepolitik</strong> 13<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> die Infrastruktur 13<br />
BDB nimmt zur binnenschifffahrtsfeindlichen Koalitionsvereinbarung Stellung 13<br />
BDB begrüßt gewerbefre<strong>und</strong>liche Aussagen <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>ministerkonferenz 2002 14<br />
BDB kritisiert den mangelhaften Entwurf des BVWP 2003 15<br />
BDB kritisiert Abweichung von bewilligten <strong>und</strong> tatsächlich verausgabten Mitteln 18<br />
BDB for<strong>der</strong>t ausreichende Personalausstattung in WSV <strong>und</strong> BMVBW 18<br />
Infrastruktur: Stand <strong>der</strong> Dinge <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen des BDB 19<br />
BDB vertritt die Binnenschifffahrt auf <strong>der</strong> „Maritimen Konferenz“ in Lübeck 24<br />
BDB vertritt das Binnenschifffahrtsgewerbe in <strong>der</strong> „Mobilitätsoffensive“ 26<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umweltschutz 26<br />
BDB kritisiert Einflussnahme durch das B<strong>und</strong>esumweltministerium 26<br />
BDB interveniert gegen Anwendung <strong>der</strong> FFH-Richtlinie 27<br />
BDB kommentiert schlecht recherchierte NABU-Vorschläge 27<br />
Ratifizierungsverfahren für Abfallübereinkommen läuft 28<br />
Abgasarme Motoren sollen europaweit verwendet werden 29<br />
Schwefelgehalt im Gasöl reduzieren 29<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> die gewerblichen Rahmenbedingungen 30<br />
BDB for<strong>der</strong>t Reform des § 6 b EStG 30<br />
BDB unterbreitet Vorschläge zur Verwendung <strong>der</strong> Zinsen gemäß BinSchFondsG 31<br />
BDB begrüßt Fortsetzung <strong>der</strong> Ausbildungsför<strong>der</strong>ung durch die B<strong>und</strong>esregierung 31<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> die nautisch-technischen Rahmenbedingungen 31<br />
Tankschifffahrt <strong>und</strong> Transport gefährlicher Güter 33<br />
Bunkerbetriebe 36<br />
Kombinierter Verkehr 36<br />
Fahrgastschifffahrt 37<br />
Internationale Gewerbe- <strong>und</strong> <strong>Verkehrs</strong>politik 39<br />
EU-Osterweiterung 39<br />
BDB setzt sich für prioritäre Wasserstraßenprojekte bei TEN-Fortschreibung ein 39<br />
BDB sieht Chancen in <strong>der</strong> EU-Osterweiterung 40<br />
BDB for<strong>der</strong>t erfolglos befristete Kabotagebeschränkungen 40<br />
BDB plädiert für Erhalt <strong>der</strong> bilateralen Abkommen 40<br />
BDB for<strong>der</strong>t erfolgreich die Aufhebung <strong>der</strong> Festfrachten im Wechselverkehr 40<br />
Pönalezahlung in <strong>der</strong> EU abgeschafft 40<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union 41<br />
BDB vertritt über die EBU die Interessen <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt 41<br />
EBU <strong>und</strong> ESO rücken in <strong>der</strong> NTK enger zusammen 41<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 3
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Reservefonds 41<br />
EU-Kommission gestattet Verzinsung <strong>der</strong> Mittel im nationalen Fonds 41<br />
EBU plädiert für Reservierung <strong>der</strong> Mittel im Reservefonds 41<br />
EU-Kommission lehnt Vorschläge von EBU <strong>und</strong> ESO ab 41<br />
EBU lässt Gutachten zum EU-Reservefonds erstellen 42<br />
Rechtsvereinheitlichung in Europa schreitet fort 42<br />
CMNI eint Haftungssysteme an Rhein <strong>und</strong> Donau 42<br />
Umwelthaftungsrichtlinie bedroht umweltfre<strong>und</strong>lichen Transport von Gefahrgut 42<br />
CRDNI ist weiter zu entwickeln 43<br />
Europäische Schubbedingungen 43<br />
Mehrwertsteuer in den Nie<strong>der</strong>landen <strong>und</strong> Belgien 43<br />
EU legt För<strong>der</strong>programm Marco Polo auf 43<br />
Öffentlichkeitsarbeit 44<br />
Aus dem Verband 46<br />
BDB befindet sich im Schulterschluss mit verladen<strong>der</strong> Industrie <strong>und</strong> Spediteuren 46<br />
BDB im Vorstand des SPC vertreten 46<br />
BDB vertritt das Gewerbe im IVR-Workshop zu „Grenzen <strong>der</strong> Versicherbarkeit“ 46<br />
„eBusi-Net“-Projekt endet 47<br />
BDB richtet „Internationalen Binnenschifffahrtstag“ aus 47<br />
Aufnahme <strong>der</strong> ERSTU Sektion Deutsche Binnenschiffahrt 48<br />
BDB erhält vom BDS eine Absage zur Verbändefusion 48<br />
Neubesetzung von Präsidium <strong>und</strong> Vorstand 48<br />
Neumitglie<strong>der</strong> 49<br />
Bericht <strong>der</strong> Geschäftsstelle Berlin des BDB 50<br />
Veröffentlichungen des BDB 51<br />
Verbandsorganisation 54<br />
Mitglie<strong>der</strong>verzeichnis 57<br />
Statistischer Anhang 60<br />
4 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
MS „Henneburg“ (105,7 x 11,10 m, 2,70 m Tiefgang, Baujahr 1973) auf dem Nie<strong>der</strong>rhein bei Duisburg<br />
GESCHÄFTSBERICHT 2002/2003<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 5
GESCHÄFTSBERICHT 2002/2003<br />
TMS „Eiltank 23“ (105 x 10,50 m, Tiefgang: 2,50, Leichter: 80 x 9,00 m, Tiefgang: 3,30 m) auf dem Nie<strong>der</strong>rhein bei Duisburg<br />
6 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Situation des <strong>Verkehrs</strong>trägers Binnenschifffahrt<br />
Konjunkturelle Lage<br />
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer<br />
langanhaltenden Schwächeperiode. Seit Mitte des<br />
Jahres 2000 durchlebt die Konjunktur einen Wechsel<br />
von Rezession <strong>und</strong> Stagnation mit allenfalls verhaltenen<br />
Erholungsphasen. Nach einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes<br />
um 0,6% im Jahre 2001 sah die Lage<br />
in 2002 noch schlechter aus: Das Bruttoinlandsprodukt<br />
nahm nur noch um 0,2% zu.<br />
Die ersten Monate des Jahres 2003 standen unter dem<br />
Vorzeichen <strong>der</strong> Irak-Krise. Zum Glück hielten sich <strong>der</strong>en<br />
Folgen in engen Grenzen: Mit Ausbruch des nur kurzen<br />
Krieges bildete sich – für viele unerwartet – <strong>der</strong> Ölpreis<br />
zurück, Aktienkurse erholten sich <strong>und</strong> die Abwertung des<br />
US-Dollars gegenüber dem Euro kam zum Stillstand.<br />
Die Regierungen <strong>der</strong> Industriestaaten stehen<br />
angesichts <strong>der</strong> aktuellen konjunkturellen Problemlage<br />
vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, gesellschaftlich akzeptierte<br />
geld- <strong>und</strong> fiskalpolitische Maßnahmen ergreifen zu<br />
müssen. Anzeichen für eine solche Politik zeigen sich an<br />
unterschiedlichen Stellen. Es bleibt zu hoffen, dass die<br />
wirtschaftlichen Auftriebskräfte angesichts <strong>der</strong> bereits<br />
ergriffenen <strong>und</strong> <strong>der</strong> angekündigten Maßnahmen die<br />
Oberhand gewinnen.<br />
Gesamtentwicklung des Systems<br />
Binnenschiff/Wasserstraße<br />
Die Binnenschifffahrt ist aufgr<strong>und</strong> ihrer Leistungsmerkmale<br />
ein unverzichtbarer Teil unseres <strong>Verkehrs</strong>systems.<br />
Die breite Anerkennung durch alle gesellschaftlichen<br />
Gruppen hindurch hilft<br />
wenig, wenn die Wirtschaft am Boden<br />
liegt <strong>und</strong> die Nachfrage nach den<br />
Dienstleistungen <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
nachgibt. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e überrascht<br />
es nicht, dass das Transportaufkommen<br />
auf B<strong>und</strong>eswasserstraßen nach dem Rekordjahr<br />
2000 in den beiden folgenden<br />
Jahren auf 236,1 bzw. 231,7 Mio. t gesunken<br />
ist. Damit liegt das Aufkommen<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt auf einem Niveau,<br />
das in etwa dem Durchschnitt <strong>der</strong><br />
letzten 10 Jahre entspricht.<br />
Ein deutliches Zeichen von Verän<strong>der</strong>ungen<br />
ergibt sich aus <strong>der</strong> auf B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
erbrachten <strong>Verkehrs</strong>leistung:<br />
SITUATION DES VERKEHRSTRÄGERS BINNENSCHIFFFAHRT<br />
Diese ist gegenüber 2000 (66,6 Mrd. tkm) zwar nach<br />
2001 (64,8 Mrd. tkm) ebenfalls ein zweites mal auf<br />
64,2 Mrd. tkm gesunken. Mit diesem Ergebnis liegt die<br />
Binnenschifffahrt aber noch deutlich über dem Durchschnitt<br />
<strong>der</strong> letzten 10 Jahre.<br />
Unterschiedliche Teilmärkte<br />
MS „Wendelin II“ im Duisburger Hafen<br />
Nach wie vor wird das Transportaufkommen <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt von traditionellen Massengütern bestimmt.<br />
Fast die Hälfte des gesamten Güteraufkommens<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt entfällt auf die drei beson<strong>der</strong>s<br />
konjunkturanfälligen Gütergruppen Baustoffe, Kohlen<br />
sowie Erze <strong>und</strong> Metallabfälle. Geht <strong>der</strong> Transport dieser<br />
Gütergruppen spürbar zurück, hat dies erhebliche Folgen<br />
für die Binnenschifffahrt.<br />
Abweichend von <strong>der</strong> eher negativen Gesamtentwicklung<br />
ist die Nachfrage nach dem Transport für<br />
Erzeugnisse <strong>der</strong> chemischen Industrie <strong>und</strong> für Mineralölprodukte<br />
deutlich besser verlaufen. In diesem Teilmarkt<br />
konnten konjunkturelle Einflüsse durch Son<strong>der</strong>einflüsse<br />
überkompensiert werden. Zu solchen Son<strong>der</strong>einflüssen<br />
gehörten z.B. die Än<strong>der</strong>ung des Schwefelgehaltes <strong>der</strong><br />
Kraftstoffe <strong>und</strong> zuletzt eine kurzfristige Nachfrageerhöhung<br />
wegen <strong>der</strong> Irak-Krise. Uneingeschränkt positiv<br />
verläuft die Entwicklung im Bereich des Containertransports<br />
mit Binnenschiffen – auch wenn <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />
Containertransporte am Gesamtaufkommen mit r<strong>und</strong><br />
4% noch gering ist. Wenn die Entwicklung so weitergeht,<br />
wird das vom Planco-Institut für 2010 prognostizierte<br />
Ziel, das Erreichen einer auf dem Wasser transportierten<br />
Menge von 2 Mio. TEU, schon einige Jahre<br />
früher erreicht.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 7
LAGE DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFFAHRT<br />
Lage <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />
Ertragslage<br />
Auf den verschiedenen<br />
Teilmärkten <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt<br />
entwickelte sich die<br />
Ertragslage sehr unterschiedlich.<br />
In <strong>der</strong> Tankschifffahrt<br />
konnte das<br />
Jahr 2002 erneut mit<br />
einem erfreulichen Ergebnis<br />
abgeschlossen<br />
werden. Hiervon abweichend<br />
erlebte die<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann<br />
Trockengüterschifffahrt<br />
ein außerordentlich<br />
schlechtes Wirtschaftsjahr mit extrem niedrigen<br />
Frachtraten – sowohl im Bereich längerfristiger Kontraktraten<br />
als auch kurzfristiger Marktfrachten.<br />
Perspektiven für 2003<br />
Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Abfassung dieses Geschäftsberichtes<br />
muss man damit rechnen, dass das zweite<br />
Halbjahr 2003 noch keinen konjunkturellen Umschwung<br />
mit sich bringt. Wenn die wirtschaftspolitischen Bemühungen<br />
überhaupt schon in diesem Jahr eine<br />
spürbare Wirkung entfalten, darf man im Bereich <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt wohl nicht mehr erwarten, als ein<br />
gegenüber dem Vorjahr ausgeglichenes Ergebnis. Die<br />
Daten über den Binnenschiffsverkehr in den ersten<br />
Monaten dieses Jahres stehen nicht im Wi<strong>der</strong>spruch zu<br />
dieser Erwartung.<br />
Wirtschaftliche Lage <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt<br />
Nach einem befriedigenden Abschluss <strong>der</strong> Saison<br />
2002 hatte die Tagesausflugsschifffahrt am Anfang <strong>der</strong><br />
Saison 2003 Umsatzrückgänge hinzunehmen. An touristischen<br />
Zentren schaffte das gute Wetter an den<br />
Wochenenden des Frühsommers einen willkommenen<br />
Ausgleich.<br />
Der Kabinendienst sowie <strong>der</strong> Tagesdienst in Regionen<br />
mit beson<strong>der</strong>s großem Anteil überseeischer Touristen<br />
musste die Auswirkungen <strong>der</strong> Irak- <strong>und</strong> SARS-Krise<br />
verkraften. Charterfahrten im wetterunabhängigen Geschäft<br />
mit Besuchern aus Asien wurden vielfach abgesagt.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> eingesetzten Schiffe stieg im Vergleich<br />
zum Vorjahr leicht von 943 auf 955 Fahrzeuge.<br />
Anteil <strong>der</strong> deutschen Flotte am <strong>Verkehrs</strong>geschehen<br />
Abweichend von <strong>der</strong> Gesamtentwicklung nimmt <strong>der</strong><br />
von Binnenschiffen unter deutscher Flagge erbrachte<br />
Anteil am <strong>Verkehrs</strong>geschehen in den letzten 10 Jahren<br />
kontinuierlich ab. Das von deutschen Schiffen transportierte<br />
Güteraufkommen ist von etwa 100 Mio. t auf<br />
84,9 Mio. t im Jahr 2002 gesunken. Dies gilt auch für<br />
die <strong>Verkehrs</strong>leistung, die von r<strong>und</strong> 25,0 Mrd. tkm auf<br />
22,0 Mrd. tkm abgenommen hat. Durch diese Entwicklung<br />
sinkt <strong>der</strong> Marktanteil <strong>der</strong> deutschen Binnenschiffe<br />
immer weiter ab. Der von <strong>der</strong> deutschen Binnenflotte<br />
erwirtschaftete Anteil an dem auf deutschen Wasserstraßen<br />
erbrachten Transportaufkommen sank von 44,1%<br />
im Jahre 1993 auf 36,6% im Jahre 2002.<br />
MS „Zufriedenheit“ in <strong>der</strong> Schleuse Mei<strong>der</strong>ich<br />
8 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Schubverband „Herkules IV“ auf dem Rhein<br />
Flottenbestand<br />
Die Binnenschiffsflotte (ohne Schub- <strong>und</strong> Schleppboote<br />
sowie Trägerschiffsleichter) verringerte sich seit<br />
dem 1. Januar 1994 bis zum 1. Januar 2003 nach<br />
Anzahl um r<strong>und</strong> 1.000 Schiffe o<strong>der</strong> 30% auf 2.352<br />
Schiffe, nach Tragfähigkeit um ca. knapp 800.000 t<br />
o<strong>der</strong> 25% auf 2,6 Mio. t. Das Durchschnittsalter <strong>der</strong><br />
Motorgüterschiffe hat sich zwischen 1994 <strong>und</strong> 2003<br />
wie folgt erhöht: bei Trockengüterschiffen von 47,5<br />
Jahren auf inzwischen 51,8 Jahre <strong>und</strong> bei Tankschiffen<br />
von 27,4 Jahren auf inzwischen 31,3 Jahre. Die<br />
deutsche Binnenschiffsflotte liegt damit insgesamt nach<br />
Anzahl, Tragfähigkeit <strong>und</strong> Altersstruktur in einem negativen<br />
Trend.<br />
Gewerbe/Unternehmen<br />
Die Unternehmen in <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />
sind überwiegend mittelständisch strukturiert. Die Anzahl<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Güterschifffahrt tätigen gewerblichen Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
(ohne Schub- <strong>und</strong> Schleppschifffahrt)<br />
ist seit Jahren rückläufig. Von 1999 bis 2001<br />
nahm die Zahl dieser Unternehmen um knapp 10% auf<br />
nur noch 892 Unternehmen ab. Die weitaus überwiegende<br />
LAGE DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFFAHRT<br />
Anzahl von Unternehmen (ca. 95%) verfügt über in <strong>der</strong><br />
Regel ein bis maximal drei Schiffe, <strong>der</strong>en Eigentümer o<strong>der</strong><br />
Ausrüster als Partikuliere bezeichnet werden.<br />
Die Fahrgastschifffahrt ist von <strong>der</strong> Entwicklung im<br />
Güterbereich vollkommen getrennt zu betrachten.<br />
Nach einer über Jahre anhaltenden Zunahme von<br />
Fahrgastschifffahrtsunternehmen ist <strong>der</strong>en Zahl im<br />
Zeitraum 1999 bis 2001 auf 352 Unternehmen leicht<br />
zurückgegangen. Was für den Bereich <strong>der</strong> Güterschifffahrt<br />
gilt, trifft auch auf die Fahrgastschifffahrt zu: Die<br />
meisten Unternehmen werden als Familienbetrieb<br />
geführt. Nur wenige Unternehmen betreiben größere<br />
Flotten von Tagesausflugsschiffen <strong>und</strong> Kabinenschiffen.<br />
Beschäftigte<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten in <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />
ist von 9.694 im Jahre 1993 auf 7.262 Personen<br />
im Jahre 2001 gesunken (-25,1%). Im Jahre 1993<br />
setzte sich <strong>der</strong> Gesamtbestand aus 7.946 Personen im<br />
fahrenden Personal <strong>und</strong> 1.748 Personen an Land zusammen.<br />
Im Jahre 2001 betrug das fahrende Personal<br />
5.934 Personen (-25,3%) <strong>und</strong> das Landpersonal 1.328<br />
Personen (-24,0%).<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 9
KERNFORDERUNGEN DES BDB<br />
Kernfor<strong>der</strong>ungen des BDB<br />
Der BDB betrachtet es als seine Aufgabe,<br />
die gemeinsamen gewerblichen<br />
Interessen <strong>der</strong> Unternehmer <strong>der</strong> deutschen<br />
Binnenschifffahrt zu wahren <strong>und</strong><br />
sie in je<strong>der</strong> das Gewerbe berührenden<br />
Frage gegenüber Behörden, Organisationen<br />
<strong>und</strong> politischen Institutionen zu<br />
vertreten. Auch im Berichtszeitraum<br />
2002/2003 legte <strong>der</strong> BDB hier seinen<br />
Tätigkeitsschwerpunkt <strong>und</strong> vertrat die in<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit bereits wie<strong>der</strong>holt<br />
öffentlich vorgetragenen Positionen, die<br />
an Aktualität nichts verloren haben.<br />
Auf den Punkt gebracht lauten die<br />
Kernfor<strong>der</strong>ungen des BDB gegenüber <strong>der</strong><br />
Politik:<br />
� Schaffung einer leistungsfähigen Infrastruktur:<br />
Die Binnenschifffahrt kann sich als<br />
alternativer <strong>Verkehrs</strong>träger mit erheblichem<br />
Verlagerungs- (<strong>und</strong> damit Entlastungs-)<br />
potenzial etablieren, wenn sie<br />
eine entsprechende <strong>Verkehrs</strong>infrastruktur<br />
vorfindet. Der BDB for<strong>der</strong>t deshalb den<br />
bedarfsgerechten Ausbau <strong>der</strong> Binnenwasserstraßen<br />
<strong>und</strong> zeitnahe Reparatur- <strong>und</strong><br />
Erhaltungsmaßnahmen an bestehenden<br />
Bauwerken wie Brücken o<strong>der</strong> Schleusen.<br />
� Schaffung wirtschaftlich optimaler<br />
Rahmenbedingungen:<br />
Das unter deutscher Flagge fahrende<br />
Binnenschiff ist im Schnitt 50 Jahre<br />
(Trockenschifffahrt) bzw. 30 Jahre (Tankschifffahrt)<br />
alt <strong>und</strong> hinkt damit <strong>der</strong><br />
europäischen Konkurrenz hinterher. Nur<br />
mit einer mo<strong>der</strong>nen Flotte kann sich die<br />
deutsche Binnenschifffahrt am Markt behaupten.<br />
Hierzu benötigt das Gewerbe nicht zwingend staatliche<br />
Subventionen; eine Reform des § 6 b Einkommenssteuergesetz<br />
mit dem Ziel, Buchgewinne aus <strong>der</strong><br />
Veräußerung eines Binnenschiffes steuerfrei reinvestieren<br />
zu können – was in den Nie<strong>der</strong>landen seit<br />
Jahren möglich ist –, würde bereits eine Initialzündung<br />
auslösen. Das Gewerbe for<strong>der</strong>t deshalb die Gewährung<br />
steuerlicher Anreize, z.B. durch eine gewerbefre<strong>und</strong>liche<br />
Reform des Einkommenssteuerrechts, zwecks<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> deutschen Binnenflotte.<br />
Schubverband <strong>der</strong> Imperial-Ree<strong>der</strong>ei auf dem Nie<strong>der</strong>rhein<br />
� Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen gegenüber<br />
den <strong>Verkehrs</strong>trägern Fernstraße <strong>und</strong> Schiene:<br />
Der Vergleich <strong>der</strong> Güterverkehrsträger Binnenschifffahrt<br />
<strong>und</strong> Schiene zeigt, dass die europäische Binnenschifffahrt<br />
auf deutschen Wasserstraßen r<strong>und</strong> 90% <strong>der</strong><br />
Transportleistung <strong>der</strong> Eisenbahn erbringt; gleichwohl<br />
werden jedoch nur r<strong>und</strong> 10% <strong>der</strong> staatlichen Investitionen<br />
für die Wasserstraßeninfrastruktur in Deutschland<br />
aufgewendet. Der BDB for<strong>der</strong>t, dass sich die B<strong>und</strong>es-<br />
10 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
egierung – nicht zuletzt wegen <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Ziele<br />
<strong>der</strong> integrierten <strong>Verkehrs</strong>politik – ideologiefrei mit den<br />
Vorzügen <strong>der</strong> einzelnen <strong>Verkehrs</strong>träger intensiver<br />
auseinan<strong>der</strong> setzt <strong>und</strong> ihre Investitionen danach ausrichtet.<br />
� Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen gegenüber<br />
<strong>der</strong> europäischen Binnenschifffahrtskonkurrenz:<br />
Neben den steuerlich günstigeren Rahmenbedingungen<br />
(s.o.) muss festgehalten werden, dass z.B. Beiträge<br />
zur Berufsgenossenschaft o<strong>der</strong> eine höhere Versicherungssteuer<br />
echte Wettbewerbsnachteile darstellen. Der BDB<br />
for<strong>der</strong>t deshalb nach wie vor die Harmonisierung <strong>der</strong><br />
Wettbewerbsbedingungen, nachdem die Liberalisierung<br />
des europäischen Binnenmarktes bereits erfolgt ist <strong>und</strong><br />
im Zuge <strong>der</strong> Osterweiterung <strong>der</strong> Europäischen Union ab<br />
Mai 2004 ihre Fortsetzung finden wird.<br />
In den Nachbarlän<strong>der</strong>n Belgien <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>lande<br />
werden die heimischen Flotten großzügig unterstützt:<br />
So hat die belgische Regierung Ende 2002 umfangreiche<br />
Beihilferegelungen beschlossen. Als för<strong>der</strong>ungswürdige<br />
Maßnahmen werden u.a. Lade- <strong>und</strong> Löschinstallationen<br />
auf dem Fahrzeug, eine Verbesserung <strong>der</strong> Qualitätsverwaltung<br />
sowie technische Anpassungen, z.B. Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Betriebssicherheit, aber auch Investitionen in energiesparende<br />
<strong>und</strong> emissionsarme Motoren angesehen.<br />
Im Dezember 2002 hat z.B.das nie<strong>der</strong>ländische <strong>Verkehrs</strong>ministerium<br />
angekündigt, dass es 18,1 Mio. Euro<br />
zur Vermin<strong>der</strong>ung des NOx-Ausstoßes von Dieselmotoren<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Flotte zur Verfügung<br />
stellen wird. Dem Vernehmen nach beträgt die finanzielle<br />
Unterstützung 30 bis 40% <strong>der</strong> Gesamtkosten;<br />
das För<strong>der</strong>programm wird auf einen Zeitraum von fünf<br />
Jahren angelegt sein.<br />
Fazit<br />
Diese hier recht verkürzt wie<strong>der</strong>gegebenen Kernfor<strong>der</strong>ungen<br />
wurden vom BDB wie<strong>der</strong>holt gegenüber<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> den Fachabteilungen des<br />
B<strong>und</strong>esverkehrs- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esfinanzministeriums detailliert<br />
vorgetragen <strong>und</strong> sorgfältig argumentativ aufbereitet,<br />
zum Teil mit Unterstützung von Steuerfachexperten<br />
<strong>und</strong> Vertretern aus <strong>der</strong> Schiffsfinanzierung.<br />
In diesen Gesprächen wurde auch stets betont, dass<br />
kein <strong>Verkehrs</strong>träger den Verkehr <strong>der</strong> Zukunft allein<br />
bewältigen kann. Je<strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>träger hat seine spezifischen<br />
Vorteile, die es vermehrt zu nutzen gilt.<br />
KERNFORDERUNGEN DES BDB<br />
Die Vorteile <strong>der</strong> Binnenschifffahrt liegen auf <strong>der</strong><br />
Hand; es sind<br />
� niedrige Transportkosten,<br />
� hohe Kapazitätsreserven,<br />
� geringer Energieverbrauch,<br />
� beste Umweltverträglichkeit,<br />
� hohe <strong>Verkehrs</strong>sicherheit,<br />
� enorme Verlässlichkeit.<br />
Dies wird dem Gewerbe regelmäßig von <strong>der</strong> verladenden<br />
Industrie <strong>und</strong> <strong>der</strong> Politik beispielsweise wie<br />
folgt bestätigt:<br />
„Die Binnenschifffahrt in Deutschland wird auch in<br />
Zukunft ein unverzichtbarer <strong>Verkehrs</strong>träger bleiben.<br />
Das für das Jahr 2015 prognostizierte Transportaufkommen<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt von r<strong>und</strong> 300<br />
Mio. t ließe sich nicht zusätzlich von den beiden<br />
an<strong>der</strong>en Landverkehrsträgern Straße <strong>und</strong> Schiene<br />
bewältigen.“<br />
Aus dem Bericht des B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums an den <strong>Verkehrs</strong>ausschuss<br />
im Deutschen B<strong>und</strong>estag über die „Zukunft <strong>der</strong><br />
deutschen Binnenschifffahrt im europäischen Wettbewerb“.<br />
„<strong>Verkehrs</strong>politisches Ziel in ganz Europa muss es<br />
sein, die nassen Transportwege im Sinne eines effizienten<br />
<strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lichen Gesamtverkehrssystems<br />
vermehrt für den Langstreckenverkehr in<br />
Anspruch zu nehmen!”<br />
Eduard Oswald, B<strong>und</strong>esminister a.D. <strong>und</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
<strong>Verkehrs</strong>ausschusses im Deutschen B<strong>und</strong>estag, in seinem Festvortrag<br />
„Situation <strong>und</strong> Tendenzen in <strong>der</strong> westeuropäischen Binnenschifffahrt<br />
im Hinblick auf die EU-Osterweiterung” anlässlich des<br />
Internationalen Binnenschifffahrtstages am 25. Oktober 2002 in<br />
Mannheim.<br />
Mehr als Zusagen waren jedoch im Berichtszeitraum<br />
nicht zu erzielen. Konkrete Maßnahmen wurden – häufig<br />
unter Hinweis auf das vom B<strong>und</strong>esverkehrsministerium in<br />
Auftrag gegebene Gutachten „Potenziale <strong>und</strong> Zukunft<br />
<strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt”, das zur Zeit von <strong>der</strong><br />
PLANCO Consulting GmbH erarbeitet wird – nicht ergriffen.<br />
Befürchtungen, dass das Gutachten bis zu seiner Fertigstellung<br />
zu einer totalen Stagnation bei dringenden<br />
anstehenden politischen Entscheidungen zu Gunsten <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt führt, haben sich damit bewahrheitet.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 11
KERNFORDERUNGEN DES BDB<br />
Empfehlungen aus dem Planco-Gutachten<br />
bestätigen die For<strong>der</strong>ungen des BDB<br />
Im Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieses Berichtes<br />
lag das von Planco erstellte Gutachten „Potenziale <strong>und</strong><br />
Zukunft <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt” in <strong>der</strong> Schlussfassung<br />
noch nicht vor. Dem forschungsbegleitenden<br />
Beirat, in dem <strong>der</strong> BDB mit seinen Vize-Präsidenten<br />
Dr. Wolfgang Hönemann (VTG-Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei<br />
GmbH, Duisburg) <strong>und</strong> Dr. Gunter Jaegers (Ree<strong>der</strong>ei<br />
Jaegers GmbH, Duisburg) als Experten vertreten ist, lag<br />
jedoch bereits <strong>der</strong> Zwischenbericht vor.<br />
Folgende – hier auszugsweise wie<strong>der</strong>gegebene –<br />
mögliche verkehrspolitische Maßnahmen sind dem<br />
Bericht zu entnehmen. Sie bestätigen die Kernfor<strong>der</strong>ungen<br />
des BDB, stehen jedoch noch unter dem Vorbehalt<br />
<strong>der</strong> weiteren Ergänzung <strong>und</strong> intensiven Diskussion:<br />
� Dringend <strong>und</strong> kurzfristig erfor<strong>der</strong>lich: eine Neugründungswelle<br />
Die Partikulierschifffahrt ermöglicht bei weitgehen<strong>der</strong><br />
Fremdfinanzierung eines Schiffes (möglich sind bis<br />
zu 85%) nur ein bescheidenes Einkommen bei hohen<br />
Arbeitszeiten. Einen Ausgleich bietet die hohe Wertbeständigkeit<br />
<strong>der</strong> Schiffe, die es de facto weitgehend<br />
erübrigt, eine Abschreibung zu verdienen. Unterkapitalisierte<br />
Bilanzen verdecken z.T. beachtliche stille<br />
Reserven voll abgeschriebener Schiffe. Neugründungen<br />
erfolgen i.d.R. durch den Erwerb eines gebrauchten<br />
Schiffes, das vielfach nicht ganz den aktuellen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen entspricht <strong>und</strong> daher die Einkommenserwartung<br />
zusätzlich min<strong>der</strong>t. Wesentlich ist die<br />
Möglichkeit, in mehrjährigen Abständen nach <strong>der</strong><br />
Gründung in besseren (mo<strong>der</strong>neren, größeren) Schiffsraum<br />
zu investieren <strong>und</strong> langsam wachsendes Eigenkapital<br />
zu bilden.<br />
Diese Möglichkeit wird durch die Besteuerung <strong>der</strong><br />
Buchgewinne entscheidend gemin<strong>der</strong>t, ebenso wie die<br />
Bereitschaft zur Reinvestition in bestehenden Unternehmen.<br />
Hierin liegt die wesentliche Ursache für die<br />
hohe Investitionsfreudigkeit in den Nie<strong>der</strong>landen.<br />
� Schaffung einer verbesserten Übersicht über das<br />
bestehende För<strong>der</strong>instrumentarium<br />
Die För<strong>der</strong>ung des kleinen <strong>und</strong> mittelständischen<br />
Gewerbes, wozu die Mehrheit <strong>der</strong> Binnenschiffer gehört,<br />
bietet in Deutschland vielfältige Möglichkeiten. Die Angebote<br />
reichen von <strong>der</strong> Gründungsberatung über eine<br />
staatlich garantierte Eigenkapitalför<strong>der</strong>ung bis hin zu subventionierten<br />
Krediten <strong>und</strong> öffentlichen Bürgschaften.<br />
Dieses För<strong>der</strong>instrumentarium <strong>und</strong> die Finanzierungskonditionen<br />
können im internationalen Vergleich bestehen.<br />
Negativ ist jedoch die Unübersichtlichkeit des För<strong>der</strong>angebotes.<br />
Selbst Fachleuten gelingt es kaum, alle relevanten<br />
Möglichkeiten für die Binnenschifffahrt zu identifizieren.<br />
Es ist zweckmäßig, eine auf die spezifischen<br />
Bedürfnisse dieses Gewerbes zugeschnittene Bestandsaufnahme<br />
<strong>der</strong> bestehenden För<strong>der</strong>möglichkeiten durchzuführen<br />
<strong>und</strong> die Ergebnisse so aufzubereiten <strong>und</strong><br />
zugänglich zu machen, dass den Akteuren die Nutzung<br />
<strong>der</strong> bestehenden Instrumentarien erleichtert wird.<br />
� Verstärkung staatlicher Infrastrukturinvestitionen<br />
Die Fokussierung staatlicher Infrastrukturpolitik auf<br />
die Schiene hat zu Rückständen in <strong>der</strong> Instandhaltung<br />
<strong>der</strong> Binnenwasserstraßen geführt. Entscheidungen gegen<br />
einen weiteren Flussausbau min<strong>der</strong>n die Zukunftschancen<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt. Ihre ökologische Begründung<br />
konnte <strong>der</strong> Binnenschifffahrt vielfach nicht<br />
verständlich gemacht werden. Die relativ begrenzte<br />
Investitionstätigkeit für die Binnenwasserstraßen gegenüber<br />
<strong>der</strong> Schiene lässt sich we<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>leistung,<br />
noch aus <strong>der</strong> Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit begründen.<br />
Befragte Ree<strong>der</strong>eien stellen erhöhte staatliche Infrastrukturinvestitionen<br />
eindeutig in den Mittelpunkt ihrer<br />
Erwartungen.<br />
12 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
<strong>Nationale</strong> <strong>Verkehrs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gewerbepolitik</strong><br />
Im Berichtszeitraum 2002/2003 wurde die nationale<br />
<strong>Verkehrs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Gewerbepolitik</strong> durch die B<strong>und</strong>estagswahl,<br />
die entsprechenden Vereinbarungen <strong>der</strong><br />
Regierungskoalition, den Entwurf des B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanes<br />
<strong>und</strong> die Erstellung des Gutachtens<br />
zu Potenzialen <strong>und</strong> Zukunft <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />
geprägt:<br />
Neue Ansprechpartner für das<br />
Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
Nach <strong>der</strong> B<strong>und</strong>estagswahl 2002 löste Dr. Manfred<br />
Stolpe den bisherigen B<strong>und</strong>esverkehrsminister Kurt<br />
Bodewig ab. Mit <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung an <strong>der</strong> Ministeriumsspitze<br />
ging ein<br />
Personalwechsel auf<br />
<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Staatssekretäre<br />
einher: Iris<br />
Gleicke hat in <strong>der</strong><br />
laufenden Legislaturperiode<br />
die Aufgaben<br />
im Bereich Binnenschifffahrt<br />
von Angelika Mertens<br />
übernommen, die<br />
sich nun verstärkt den<br />
Fragen des „maritimen<br />
Standortes“ Deutschland<br />
widmet. Staatssekretär<br />
Ralf Nagel, in<br />
<strong>Verkehrs</strong>minister Dr. Manfred Stolpe.<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit ein<br />
wichtiger <strong>und</strong> kompe-<br />
tenter Ansprechpartner des Binnenschifffahrtsgewerbes,<br />
wurde im Amt bestätigt. Er zeichnet nun zusätzlich für<br />
den Haushalt <strong>und</strong> die Organisation des B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums<br />
– also auch die Personalausstattung in den<br />
Binnenwasserstraßen<strong>und</strong>Binnenschifffahrtsfachreferaten<br />
–<br />
verantwortlich. Der<br />
BDB hat neue <strong>und</strong> alte<br />
Entscheidungsträger<br />
frühzeitig besucht <strong>und</strong><br />
in ersten Gesprächen<br />
auf die Probleme <strong>und</strong><br />
Erwartungen des<br />
deutschen Binnenschifffahrtsgewerbes<br />
hingewiesen. Erfreulich<br />
ist, dass die „Parlamentarische<br />
Gruppe<br />
Parl. Staatssekretärin Iris Gleicke.<br />
Binnenschifffahrt“ im<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Die treibende Kraft in <strong>der</strong> PGBi: Annette Faße. Links im Bild: Die stets<br />
fleißige Mitarbeiterin im Büro <strong>der</strong> Abgeordneten Faße, Nicole Graf.<br />
B<strong>und</strong>estag auch in <strong>der</strong> laufenden Legislaturperiode ihre<br />
Arbeit fortsetzt. Ansprechpartner sind Annette<br />
Faße (SPD), die gleichzeitig den stellvertretenden Vorsitz<br />
im <strong>Verkehrs</strong>ausschuss des deutschen B<strong>und</strong>estages<br />
inne hat, Renate Blank (CSU) <strong>und</strong> Hans-Michael Goldmann<br />
(FDP). Neu hinzugekommen ist <strong>der</strong> Ex-Umweltminister<br />
<strong>und</strong> ehemalige stellvertretende Ministerpräsident<br />
Schleswig-Holsteins, Rain<strong>der</strong> Steenblock<br />
(B'90/Grüne).<br />
Der BDB nahm an <strong>der</strong> konstituierenden Sitzung <strong>der</strong><br />
Gruppe Anfang April 2003 in Berlin teil, vertiefte die<br />
bereits bestehenden guten Kontakte <strong>und</strong> konnte erneut<br />
auf die aktuellen Probleme des Binnenschifffahrtsgewerbes<br />
aufmerksam machen.<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> die Infrastruktur<br />
BDB nimmt zur binnenschifffahrtsfeindlichen<br />
Koalitionsvereinbarung Stellung<br />
Die verkehrs- <strong>und</strong> gewerbepolitische Arbeit des BDB<br />
wird nachhaltig beeinträchtigt durch die Koalitionsvereinbarung<br />
von SPD <strong>und</strong> B'90/Grüne vom 16. Oktober<br />
2002, die unter <strong>der</strong> Überschrift „Erneuerung –<br />
Gerechtigkeit – Nachhaltigkeit“ steht <strong>und</strong> für die Binnenschifffahrt<br />
das exakte Gegenteil zur Folge hat!<br />
Unter <strong>der</strong> Einwirkung <strong>der</strong> verheerenden Flutkatastrophe<br />
an Elbe <strong>und</strong> Donau im August 2002 vereinbarten<br />
die Regierungsparteien:<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 13
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
„Die Befahrbarkeit <strong>der</strong> Flüsse sollte durch die Entwicklung<br />
flussangepasster Binnenschiffe verbessert<br />
werden.<br />
Auf <strong>der</strong> Donau zwischen Straubing <strong>und</strong> Vilshofen<br />
wird die Schiffbarkeit ohne den Bau weiterer<br />
Staustufen verbessert. Staustufen an <strong>der</strong> Saale werden<br />
nicht gebaut. Die Ausbaumaßnahmen <strong>und</strong> in<br />
ihren Auswirkungen vergleichbare Unterhaltungsmaßnahmen<br />
auf <strong>der</strong> Elbe werden nicht umgesetzt.<br />
Die untere Havel wird vor 2006 aus dem Netz <strong>der</strong><br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen herausgenommen, indem das<br />
Verfahren zur Renaturierung <strong>der</strong> unteren Havel mit<br />
den betroffenen Län<strong>der</strong>n beschleunigt durchgeführt<br />
wird.<br />
Die B<strong>und</strong>esregierung wird nach dem 5-Punkte-<br />
Programm Nutzungskonzepte <strong>der</strong> Flussgebiete in<br />
Abstimmung mit den Hochwasserschutzkonzepten<br />
erarbeiten.”<br />
Der BDB hat mit Bestürzung auf die Vereinbarung<br />
reagiert <strong>und</strong> in Pressemitteilungen, durch gezielte politische<br />
Aktionen <strong>und</strong> in persönlichen Gesprächen auf<br />
folgendes hingewiesen:<br />
� Die verheerenden Überschwemmungen – auch an<br />
<strong>der</strong> Elbe – sind die Folge ganz außergewöhnlicher<br />
Nie<strong>der</strong>schläge, <strong>der</strong> Bodenversiegelung, intensiver<br />
landwirtschaftlicher Nutzung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Flusseinengung<br />
durch Deichverlegungen gewesen.<br />
� Die von B<strong>und</strong>esumweltminister Jürgen Trittin beklagte<br />
Reduzierung von 84 Prozent <strong>der</strong> natürlichen<br />
Überschwemmungsgebiete in den Elbauen ist in<br />
erster Linie auf Deichbaumaßnahmen zu Gunsten<br />
von Industrieflächen, Bauland <strong>und</strong> landwirtschaftlicher<br />
Nutzung zurückzuführen.<br />
� Die Flutkatastrophe hat nicht im geringsten etwas<br />
mit den eingeleiteten flussbaulichen Maßnahmen<br />
zu tun, da jede Maßnahme eingehend auf Hochwasserneutralität<br />
hin untersucht worden ist <strong>und</strong><br />
auch zukünftig untersucht wird.<br />
� Die Binnenschifffahrt mit dem Ruf als „umweltfre<strong>und</strong>licher<br />
<strong>Verkehrs</strong>träger“ unterstützt die B<strong>und</strong>esregierung<br />
bei ihren Bemühungen um vorbeugenden<br />
Hochwasserschutz. Sämtliche Maßnahmen in<br />
diesem Bereich müssen jedoch ideologie- <strong>und</strong><br />
vorurteilsfrei <strong>und</strong> mit dem gebotenen Sachverstand<br />
erfolgen <strong>und</strong> dürfen nicht <strong>der</strong> einseitigen Bevorzugung<br />
des <strong>Verkehrs</strong>trägers Schiene dienen.<br />
Weiter hat <strong>der</strong> BDB wie<strong>der</strong>holt darauf hingewiesen,<br />
dass<br />
� es sich bei den begonnenen Baumaßnahmen an <strong>der</strong><br />
Elbe, für die bereits über 100 Mio. Euro ausgegeben<br />
wurden, im wesentlichen um die Nachholung von<br />
Unterhaltungsmaßnahmen handelt, die in DDR-<br />
Zeiten nicht durchgeführt wurden, <strong>und</strong><br />
� ein „sanfter“ Ausbau <strong>der</strong> Donau ohne Staustufen<br />
einen dauerhaften Rückschlag für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung des Binnenschifffahrtsgewerbes darstellt,<br />
<strong>der</strong> eine „Rück“-Verlagerung von Gütern auf<br />
die bereits überlastete Straße ebenso zur Folge hat<br />
wie eine Absage an den gesellschaftlichen Konsens<br />
zur umweltfre<strong>und</strong>lichen Güterbeför<strong>der</strong>ung.<br />
Die „großen <strong>Verkehrs</strong>achsen“ Donau <strong>und</strong> Elbe könnten<br />
eine erhebliche verkehrspolitische Bedeutung erlangen.<br />
Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf den sich abzeichnenden<br />
Zuwachs <strong>der</strong> Güterverkehrsströme, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong><br />
Osterweiterung <strong>der</strong> Europäischen Union ab Mai 2004<br />
einhergeht. Entsprechende Verlagerungseffekte auf den<br />
alternativen <strong>Verkehrs</strong>träger Binnenschiff könnten erfolgen,<br />
wenn die B<strong>und</strong>esregierung dies wollte <strong>und</strong><br />
entsprechend den Empfehlungen des Binnenschifffahrtsgewerbes,<br />
<strong>der</strong> verladenden Wirtschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Industrie reagieren würde!<br />
BDB begrüßt gewerbefre<strong>und</strong>liche Aussagen <strong>der</strong><br />
<strong>Verkehrs</strong>ministerkonferenz 2002<br />
Als überaus erfreulich <strong>und</strong> richtungsweisend erwiesen<br />
sich dagegen die Feststellungen <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>minister<br />
<strong>und</strong> -senatoren, die in ihrer Konferenz am<br />
16. <strong>und</strong> 17. Oktober 2002 in Meißen getroffen wurden.<br />
Im Bericht zur aktuellen Lage nach <strong>der</strong> Hochwasserkatastrophe<br />
haben die Experten festgestellt, dass<br />
die am 15. September 2002 von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />
einberufene „Flusskonferenz“ (siehe Geschäftsbericht<br />
des BDB 2001/2002) nur ein erster Schritt gewesen sein<br />
könne. Um f<strong>und</strong>ierte Entscheidungen treffen zu können,<br />
sei eine gründliche Analyse <strong>der</strong> Hochwasserkatastrophe<br />
im August 2002 unerlässlich. Die <strong>Verkehrs</strong>minister <strong>und</strong><br />
-senatoren betonten in dieser Sitzung die Bedeutung <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt als umweltfre<strong>und</strong>liches <strong>Verkehrs</strong>mittel,<br />
die gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> zunehmen<strong>der</strong> ökolo-<br />
14 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
gischer Risiken <strong>und</strong> einem möglichen Klimawandel<br />
gestärkt werden müsse. Ein verbesserter Hochwasserschutz<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> weitere bedarfsgerechte Ausbau <strong>der</strong><br />
Wasserstraßen als <strong>Verkehrs</strong>wege schließen sich nach<br />
<strong>der</strong> Auffassung <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>minister nicht aus. Der BDB<br />
unterstützt die Auffassung, dass bei den weiteren<br />
Entscheidungen über den vordringlichen Hochwasserschutz<br />
auch dem Aspekt des Ausbaus <strong>und</strong> des<br />
Erhalts einer leistungsfähigen Infrastruktur für den<br />
<strong>Verkehrs</strong>träger Binnenschifffahrt angemessen Rechnung<br />
getragen werden muss.<br />
BDB kritisiert den mangelhaften Entwurf des BVWP 2003<br />
Der im April 2003 endlich dem BDB zur Stellungnahme<br />
vorgelegte Entwurf eines neuen B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanes<br />
lässt nicht erkennen, dass die B<strong>und</strong>esregierung<br />
an einer dauerhaften Stärkung des <strong>Verkehrs</strong>trägers<br />
Binnenschifffahrt interessiert ist. Bei einem Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von 148,9 Mrd. Euro entsprechen die<br />
für B<strong>und</strong>eswasserstraßen vorgesehenen Mittel von<br />
7,5 Mrd. Euro einem Anteil von lediglich 5%. Dieser<br />
Ansatz ist bei weitem nicht ausreichend, um die Ziele<br />
<strong>der</strong> integrierten <strong>Verkehrs</strong>politik umzusetzen. R<strong>und</strong> 90%<br />
des auf die B<strong>und</strong>eswasserstraßen entfallenden Anteils<br />
(= 6,7 Mrd. Euro) sollen für Erhaltungsmaßnahmen<br />
aufgewendet werden. Für den Aus- bzw. Neubau<br />
bleiben nur 0,8 Mrd. Euro (ca. 10%) übrig. Die<br />
Wasserstraßen erhalten damit von allen <strong>Verkehrs</strong>trägern<br />
die ungünstigste Verteilung <strong>der</strong> Investitionsmittel.<br />
Im Gegensatz zu dieser Finanzplanung steht die<br />
Aussage des B<strong>und</strong>esverkehrsministers:<br />
„Daneben dürfen wir die Binnenschifffahrt unter<br />
keinen Umständen vernachlässigen. Wir dürfen uns<br />
bei dieser Zielsetzung auch nicht von Hochwasserkatastrophen<br />
verrückt machen lassen. Sie sind bedauerlich<br />
<strong>und</strong> werden wie<strong>der</strong> kommen. Aber die<br />
Binnenschifffahrt ist angesichts <strong>der</strong> zu erwartenden<br />
Zunahme des Güterverkehrs ein nicht zu vernachlässigen<strong>der</strong><br />
Teil des Transportmarktes.“<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe im Interview mit <strong>der</strong><br />
„Deutschen <strong>Verkehrs</strong>zeitung“ am 15. Februar 2003 auf die<br />
Frage, wie er die Schwerpunkte bei <strong>der</strong> Mittelverwendung für die<br />
<strong>Verkehrs</strong>wege setzen wird.<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Der BDB hat zu diesem Entwurf ausführlich schriftlich<br />
gegenüber B<strong>und</strong>esverkehrsminister Stolpe, den Landesverkehrsministern<br />
<strong>und</strong> -senatoren, dem <strong>Verkehrs</strong>ausschuss<br />
im Deutschen B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> <strong>der</strong> Parlamentarischen Gruppe<br />
Binnenschifffahrt Stellung genommen. In <strong>der</strong> Verbändeanhörung<br />
hat er unter an<strong>der</strong>em auf folgendes hingewiesen:<br />
� Das von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung verfolgte Ziel <strong>der</strong> integrierten<br />
<strong>Verkehrs</strong>politik kann mit dieser einseitigen<br />
Benachteiligung <strong>der</strong> Binnenschifffahrt gegenüber den<br />
übrigen <strong>Verkehrs</strong>trägern nicht erreicht werden, da<br />
lediglich für den Schienenverkehr eine Anhebung <strong>der</strong><br />
Investitionen auf das Niveau des Fernstraßenverkehrs<br />
geplant ist. Diese Vorgehensweise findet keine Rechtfertigung;<br />
denn statt <strong>der</strong> erwarteten Zuwächse hat das<br />
Statistische B<strong>und</strong>esamt für das Jahr 2002 für die<br />
Schiene eine Min<strong>der</strong>ung des Transportaufkommens von<br />
1,1% <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>leistung eine Min<strong>der</strong>ung von<br />
2,2% im Vergleich zum Vorjahr ausgewiesen.<br />
� Es ist eine eklatante finanzielle Unterdeckung im<br />
Bereich <strong>der</strong> Wasserstraßeninfrastruktur zu erkennen:<br />
Ein nennenswerter Aus- bzw. Neubau von Wasserstraßen<br />
lässt sich mit dieser Finanzausstattung nicht<br />
realisieren. Die Zurverfügungstellung einer funktionsfähigen<br />
Infrastruktur ist jedoch die Gr<strong>und</strong>voraussetzung,<br />
um eine signifikante <strong>Verkehrs</strong>verlagerung<br />
auf das Binnenschiff zu erzielen.<br />
� Ein planerisches Konzept ist bei <strong>der</strong> Ausweisung <strong>der</strong><br />
einzelnen Wasserstraßenmaßnahmen nicht erkennbar:<br />
Einzelne Projekte sind nicht aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt,<br />
z.B. <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Saale. An<strong>der</strong>e Projekte fehlen vollständig,<br />
z.B. die Elbe, die im „Investitionsprogramm<br />
1999–2002“ noch enthalten war, für die ein Nutzen-<br />
Kosten-Verhältnis von deutlich über „5“ festgestellt<br />
worden ist, <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Ausbau sogar über internationale<br />
Finanztöpfe (sog. EFRE-Mittel) erfolgen sollte.<br />
� Eine konkrete <strong>und</strong> nachvollziehbare Mittelzuteilung<br />
fehlt ebenso wie die Aussage, in welchen Zeiträumen<br />
<strong>und</strong> mit welcher Priorität die Projekte realisiert<br />
werden sollen.<br />
� Eine Gleichberechtigung <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>träger ist<br />
offensichtlich nicht beabsichtigt, da im Gegensatz zu<br />
den <strong>Verkehrs</strong>trägern Schiene <strong>und</strong> Fernstraße für den<br />
Bereich <strong>der</strong> Wasserstraßen immer noch kein Ausbaugesetz<br />
vorliegt, das für eine entsprechende Konkretisierung<br />
<strong>und</strong> Planungssicherheit sorgen würde. Dieses<br />
Wasserstraßenausbaugesetz war bereits im sog.<br />
„Investitionsprogramm 1999–2002“ angekündigt.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 15
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßenprojekte im BVWP 2003 gemäß Kabinettsbeschluß (VB; mit Planungsreserve)<br />
Vorhaben Maßnahmenumfang<br />
Laufende <strong>und</strong> fest disponierte Vorhaben<br />
Seeschifffahrtsstraßen (1.– 6.)<br />
1. Nord-Ostsee-Kanal Instandsetzung <strong>und</strong> Erneuerung von Brücken, Tunnel, Schleusen- <strong>und</strong> Fähranlagen, Ufer<br />
2. Unter- <strong>und</strong> Außenelbe Bis Hamburg: Restmaßnahmen (ökologische Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahmen,<br />
begleitende Strombaumaßnahmen) für die hergestellte „14,5 m Vertiefung“<br />
(Containerschiffe bis 4.000 TEU) mit 12,5 m Tiefgang tideunabhängig<br />
3. Außenweser Bis Bremerhaven: Restmaßnahmen (ökologische Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahmen,<br />
begleitende Strombaumaßnahmen für die hergestellte „14 m Vertiefung“<br />
(Containerschiffe bis 4.000 TEU) mit 12,5 m Tiefgang tideunabhängig<br />
4. Hunte Fertigstellung: Ausbau für Küstenmotorschiffe bis 1.000 t<br />
5. <strong>Verkehrs</strong>sicherungssysteme Küste Restmaßnahmen für Funknavigation, <strong>Verkehrs</strong>zentralen, Umrüstung auf AIS<br />
6. Kleine Vorhaben einschl. Restmaß- Fertigstelllung: Schleuse Bremen-Hemelingen, Strombau Unterems,<br />
nahmen aus früheren BVWP Zufahrten zu den Ostseehäfen usw.<br />
Binnnenschifffahrtsstraßen (7.–19.)<br />
7. Mittelweser Landesbergen-Bremen (2. Bauabschnitt): Vertiefung <strong>der</strong> Fahrrinne für 2,5 m<br />
abgeladene GMS<br />
8. Rhein-Herne-Kanal Östlich Gelsenkirchen: Ausbau für 2,8 m abgeladene GMS <strong>und</strong> SV<br />
9. Dortm<strong>und</strong>-Ems-Kanal Datteln-Bergeshövede: Fortführung des Ausbaus für 2,8 m abgeladene GMS <strong>und</strong> SV<br />
10. Datteln-Hamm-Kanal Datteln-Hafen Hamm: Fortführung des Ausbaus für 2,8 m abgeladene GMS <strong>und</strong> SV<br />
11. Nie<strong>der</strong>rhein 1)<br />
Köln-Emmerich: Fortführung <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Sohlenstabilität, örtliche<br />
Regelungsmaßnahmen<br />
12. Mittelrhein 1)<br />
Mainz-Köln: Verbesserung <strong>der</strong> Sohlenstabilität, örtliche Nachregelungsmaßnahmen<br />
13. Mosel Bau zweiter Schleusen in Fankel <strong>und</strong> Zeltingen (begonnene Maßnahme)<br />
14. Main 1)<br />
Würzburg-Bamberg: Fortführung <strong>der</strong> Vertiefung <strong>der</strong> Fahrrinne für 2,7 m<br />
abgeladene GMS <strong>und</strong> SV<br />
15. Küstenkanal Stadtstrecke Oldenburg: Restausbau für Europaschiffe (begonnene Maßnahme)<br />
16. Elbe-Lübeck-Kanal Laufende Ersatzinvestitionen: Instandsetzung Dämme, Ufer, Wehre, Brücken;<br />
Schleusenverlängerung bei Ersatz<br />
17. O<strong>der</strong>-Havel-Wasserstraße <strong>und</strong> Berlin-Grenze D/PL: Aubau <strong>der</strong> O<strong>der</strong>-Havel-Wasserstraße für 2,2 m abgeladene<br />
Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße 1)<br />
GMS; Teilstrecke Schwedt-Grenze D/PL: Ausbau <strong>der</strong> Hohensaaten-Friedrichsthaler<br />
Wasserstraße für 3,5 m abgeladene Kümos (begonnene Maßnahme) 2<br />
18. VDE 17 Mittellandkanal / Elbe-Havel-Kanal / Hannover-Berlin: Fortführung des Ausbaus für 2,8 m abgeladene GMS <strong>und</strong> SV<br />
Untere Havel-Wasserstraße / Berliner Wasserstraßen (zur Gewährleistung eines wirtschaftlichen Betriebes)<br />
19. Kleine Vorhaben einschl. Restmaßnahmen<br />
aus früheren BVWP<br />
Fertigstellung: Stichkanäle am Mittellandkanal, Saar usw.<br />
Neue Vorhaben<br />
Seeschifffahrtsstraßen (1.)<br />
1. Unterweser Nordenham-Bremen: Vertiefung für Panmax-Schiffe mit 12,8 m Abladetiefe bis<br />
Brake <strong>und</strong> 11,1 m (tideabhängig) bis Bremen<br />
Binnenschifffahrtsstraßen (2.– 6.)<br />
2. Main 1)<br />
Mündung Rhein-Aschaffenburg: Vertiefung für 3,1 m abgeladene GMS <strong>und</strong> SV<br />
3. Donau Straubing-Vilshofen: Strombaumaßnahme (Variante A)<br />
4. Saale 1)<br />
Calbe-Mündung Elbe: Ausbau (Variante Schleusenkanal Tornitz ohne Wehr (Stau)<br />
in <strong>der</strong> Saale) 3)<br />
5. Mosel 1)<br />
Bau zweiter Schleusenkammern in Koblenz, Lehmen, Müden, St. Aldeg<strong>und</strong>,<br />
Enkirch, Wintrich, Detzem, Trier<br />
6. Mittelweser Bau <strong>der</strong> Schleusen in Dörverden <strong>und</strong> Minden mit mindestens 140 m Nutzlänge<br />
in Verbindung mit Ersatz<br />
Summe Vordringlicher Bedarf<br />
Investitionskosten<br />
2001–2015 (Mio.Euro)<br />
4.440<br />
240<br />
1) Keine größeren Ersatzinvestitionsanteile.<br />
2) Ein erweiterter Ausbau <strong>der</strong> Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße über Großmotorgüterschiffe hinaus für die Befahrbarkeit mit Küstenmotorschiffen findet<br />
unter <strong>der</strong> Bedingung statt, dass die auf polnischem Gebiet erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen (Brückenmaßnahmen o<strong>der</strong> Ausbau einer Querfahrt zur O<strong>der</strong>) vertraglich<br />
geregelt sind; dies wird dementsprechend in das Planfeststellungsverfahren eingebracht. Dabei ist auch zu klären, wie auf die Erhebung von Kanalgebühren –<br />
vergleichbar auf internationalen Wasserstraßen – verzichtet werden kann. Variantenuntersuchungen hinsichtlich Ausbauquerschnitt <strong>und</strong> Trassenführung erfolgen im<br />
Rahmen <strong>der</strong> von beiden <strong>Verkehrs</strong>ministern eingerichteten deutsch-polnischen Arbeitsgruppe.<br />
3) Der Ausbau ist abhängig vom Ergebnis <strong>der</strong> laufenden Untersuchungen einschließlich <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen naturschutzfachlichen Fragestellungen. Die Dimensionierung<br />
des Saalekanals orientiert sich an <strong>der</strong> mittleren Abladetiefe <strong>der</strong> nicht ausgebauten, frei fließenden Elbe. Darüber hinaus ist vor Einleitung förmlicher<br />
Planungsschritte das Einvernehmen des Landes Sachsen-Anhalt erfor<strong>der</strong>lich, den Flussabschnitt zwischen Abzweigung des Kanals <strong>und</strong> seiner Wie<strong>der</strong>einmündung<br />
nach Fertigstellung des Saalekanals verkehrlich zu entwidmen.<br />
16 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003<br />
4.200<br />
660<br />
20<br />
20<br />
640<br />
30<br />
130<br />
80<br />
300<br />
100<br />
5.100
Gesamtinvestitionsbedarf (mit Planungsreserve)<br />
Finanzierungs-/Investitionsstruktur (ohne Planungsreserve)<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Bereits festgelegter Vordringlicher Bedarf (Mrd. Euro) Weiterer<br />
Bedarf (Mrd. Euro) Lfd. <strong>und</strong> fest Neue Summe Bedarf<br />
Erhaltung 1)<br />
disponierte Vorhaben Vorhaben (Mrd.Euro)<br />
Schienenwege <strong>der</strong> Eisenbahnen des B<strong>und</strong>es 2)<br />
38,4 17,9 16,0 33,9 7,9<br />
davon: Alte B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> 25,6 7,0 14,3 21,3 7,2<br />
Neue B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> 12,8 10,9 1,7 12,6 0,7<br />
B<strong>und</strong>esfernstraßen 3)<br />
37,7 28,7 4)<br />
22,8 51,5 30,7<br />
davon: Alte B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> 28,6 17,1 18,6 35,7 27,0<br />
Neue B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> 9,1 11,6 4,2 15,8 3,7<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen 3)<br />
6,6 4,4 0,7 5,1 ––<br />
davon: Alte B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> 4,9 1,9 0,6 2,5 ––<br />
Neue B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> 1,7 2,5 0,1 2,6 ––<br />
Insgesamt 82,7 51,0 39,5 90,5 38,6<br />
davon: Alte B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> 59,1 26,0 33,5 59,5 34,2<br />
Neue B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> 23,6 25,0 6,0 31,0 4,4<br />
Anmerkung: VB einschließlich <strong>der</strong> Vorhaben mit naturschutzfachlichem Planungsauftrag für VB<br />
1) Schiene: Bestandsnetzinvestitionen (zur Höhe finden noch Gespräche statt); Straße: im wesentlichen Erhaltung, 2) Preisstand 1999, 3) Preisstand 2001, 4) Einschließlich<br />
2 Mrd. Euro B<strong>und</strong>esanteil für die Refinanzierung privat vorfinanzierter B<strong>und</strong>esfernstraßenprojekte<br />
BVWP 2003 zum Vergleich BVWP `92<br />
2001–2015 1991–2000<br />
Mrd. Euro % Mrd. Euro 1)<br />
%<br />
Schienenwege <strong>der</strong> Eisenbahnen des B<strong>und</strong>es 2)<br />
63,9 42,9 36,2 42,3<br />
B<strong>und</strong>esfernstraßen 3)<br />
77,5 4)<br />
52,1 44,1 51,6<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen 3)<br />
7,5 5,0 5,2 6,1<br />
insgesamt 148,9 100,0 85,5 100,0<br />
davon Investitionen für Aus- <strong>und</strong> Neubau<br />
Mrd. Euro % Mrd. Euro %<br />
Schienenwege <strong>der</strong> Eisenbahnen des B<strong>und</strong>es 25,5 39,9 19,7 5)<br />
54,4<br />
B<strong>und</strong>esfernstraßen 39,8 3)<br />
51,4 22,9 51,9<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen 0,9 12,0 3,1 59,6<br />
Mittel aus EFRE (2003 – 2006) <strong>und</strong> TEN (2003 – 2006) sind bei den jeweiligen <strong>Verkehrs</strong>trägern enthalten.<br />
1) Tatsächliche Investitionsausgaben (d.h. Preisstand: jeweiliges Jahr), 2) Preisstand 1999, 3) Preisstand 2001, 4) Einschließlich 2 Mrd. Euro B<strong>und</strong>esanteil für die Refinanzierung<br />
privat vorfinanzierter B<strong>und</strong>esfernstraßenprojekte, 5) Niveau 1994 auf Zeitraum 1991 – 1993 übertragen<br />
„Hiobsbotschaft“ für das Gewerbe<br />
Als neue „Hiobsbotschaft” musste das Gewerbe<br />
kurz vor Redaktionsschluss dieses Geschäftsberichtes<br />
den Kabinettsbeschluss zum B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />
2003 zur Kenntnis nehmen: Statt den Anregungen<br />
des BDB Rechnung zu tragen dokumentiert sich die<br />
hoffnungslose Unterfinanzierung des Planes im Bereich<br />
Wasserstraßen nun darin, dass nahezu sämtliche<br />
neue Projekte (Ausnahme: Donau <strong>und</strong> Mittelweser)<br />
<strong>und</strong> zahlreiche laufende Vorhaben den redaktionellen<br />
Zusatz erhalten haben, dass eine Durchführung nur<br />
finanziert werden kann, wenn aus dem Bereich <strong>der</strong><br />
Ersatzinvestitionen Mittel „übrig“ bleiben!<br />
„Bei <strong>der</strong> Binnenschifffahrt hat sich die deutsche<br />
<strong>Verkehrs</strong>politik weitgehend aus den Infrastrukturinvestitionen<br />
verabschiedet.”<br />
Prof. Dr. Gerd Aberle, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates<br />
beim B<strong>und</strong>esminister für Verkehr, Bau <strong>und</strong> Wohnungswesen, in:<br />
Editorial „Internationales <strong>Verkehrs</strong>wesen“ Nr. 4 April 2003.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 17
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
BDB kritisiert Abweichung von bewilligten <strong>und</strong><br />
tatsächlich verausgabten Mitteln<br />
Die in <strong>der</strong> abgedruckten Übersicht grau unterlegten<br />
Zahlen geben die tatsächlichen Ausgaben für einzelne<br />
Wasserstraßen im Jahr 2002 wie<strong>der</strong>, wie sie die B<strong>und</strong>esregierung<br />
in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage<br />
<strong>der</strong> CDU/CSU-B<strong>und</strong>estagsfraktion vom 23. April 2003<br />
(Drucksache 15/871) aufgelistet hat. Die Angaben <strong>der</strong><br />
B<strong>und</strong>esregierung belegen, dass für eine Vielzahl von als<br />
notwendig erkannten <strong>und</strong> in den Haushalt eingestellten<br />
Maßnahmen Mittel nicht voll verausgabt werden konnten.<br />
Von den für ausgewählte Projekte 2002 vorgesehenen<br />
251,4 Mio. Euro kamen nur 153,91 Mio. Euro<br />
<strong>der</strong> Infrastruktur tatsächlich zugute.<br />
Die Zurückgabe von bewilligten Haushaltsmitteln<br />
beschleunigt <strong>und</strong> verstärkt den seit dem Jahre 2000<br />
bestehenden Trend, die Ausgaben für Binnenwasserstraßen<br />
zurückzufahren.<br />
Im Jahre 2000 wurden an den damaligen Schwerpunkten<br />
<strong>der</strong> Investitionstätigkeit des B<strong>und</strong>es (<strong>Verkehrs</strong>projekt<br />
17 Deutsche Einheit, Dortm<strong>und</strong>-Ems-Kanal,<br />
Mosel <strong>und</strong> Saar, Main, Donau, Neckar, Havel-O<strong>der</strong>-<br />
Verausgabte <strong>und</strong> bewilligte Mittel in 2002<br />
Wasserstraße, Mittel- <strong>und</strong> Oberelbe, Elbe-Lübeck-<br />
Kanal, Saale <strong>und</strong> Mittel- <strong>und</strong> Oberweser) noch 292,3<br />
Mio. Euro, im Jahre 2001 bereits nur noch r<strong>und</strong> 252<br />
Mio. Euro <strong>und</strong> im vergangenen Jahr 2002 nur noch<br />
r<strong>und</strong> 231 Mio. Euro verausgabt.<br />
BDB for<strong>der</strong>t ausreichende Personalausstattung in<br />
WSV <strong>und</strong> BMVBW<br />
Mindestens ebenso wichtig für die Umsetzung <strong>der</strong><br />
geplanten Maßnahmen ist neben <strong>der</strong> Bereitstellung<br />
von Haushaltsmitteln für Sachinvestitionen die Bereitstellung<br />
von Haushaltsmitteln für Ingenieurwissen in<br />
<strong>der</strong> Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung. Personelle<br />
Engpässe führen dazu, dass als notwenig erachtete<br />
Maßnahmen nicht o<strong>der</strong> nicht zeitnah in Angriff<br />
genommen werden.<br />
Der BDB hat mehrfach gegenüber dem B<strong>und</strong>esverkehrsministerium<br />
auf diesen Missstand hingewiesen.<br />
Personalknappheit ist auch in den Schifffahrts- <strong>und</strong><br />
Wasserstraßenfachabteilungen im BMVBW zu verzeichnen.<br />
Der BDB hat die Zusage erhalten, dass zumindest<br />
die vakanten Stellen innerhalb des Ministeriums noch in<br />
2003 neu besetzt werden.<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen verausgabt bewilligt Beispielhaft: veranschlagt<br />
2001 2002 verausgabt 2002 2003<br />
Mittellandkanal <strong>und</strong> Elbe-Seitenkanal 38,12 38,35 38,30<br />
Mittel-/Oberweser 2,88 7,67 1,14 4,50<br />
Westdeutsche Kanäle 75,53 79,76 73,00<br />
Rhein 27,80 35,79 30,00<br />
Mosel, Saar, Lahn 12,92 10,74 12,83 13,30<br />
Neckar 7,95 11,25 9,85 10,00<br />
Main 21,34 20,45 11,75 19,50<br />
Donau, Main-Donau-Kanal 21,70 21,98 22,50<br />
Projekt 17 126,09 172,69 108,52 173,40<br />
Mittel-/Oberelbe 8,79 12,75 2,44 12,30<br />
Elbe-Lübeck-Kanal 11,68 15,85 7,38 11,90<br />
Havel-O<strong>der</strong>-Wasserstraße 9,36 16,36 16,90<br />
Spree-O<strong>der</strong>-Wasserstraße, Berliner Wasserstraßen, O<strong>der</strong> 8,52 12,78 8,46<br />
Summe Binnenwasserstraßen 372,68 456,42 434,06<br />
Summe gesamt 432,09 500,66 471,86<br />
18 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Infrastruktur: Stand <strong>der</strong> Dinge <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen<br />
des BDB<br />
Im Folgenden gibt <strong>der</strong> BDB auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Meldungen<br />
aus den Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektionen<br />
einen Überblick über den aktuellen Stand <strong>der</strong> Ausbau<strong>und</strong><br />
Erhaltungsmaßnahmen in <strong>der</strong> Wasserstraßeninfrastruktur<br />
<strong>und</strong> formuliert daran anknüpfend die<br />
For<strong>der</strong>ungen des Gewerbes an ein leistungsfähiges<br />
Wasserstraßensystem.<br />
Rhein<br />
Auf dem Oberrhein fand die Schifffahrt im<br />
Berichtszeitraum durch Geschiebemanagement <strong>und</strong><br />
Stabilisierung <strong>der</strong> Sohle sowie die Anpassung <strong>der</strong><br />
Niedrigwasserbuhnen bei Karlsruhe die international<br />
vereinbarten Fahrrinnentiefen vor. Maßnahmen zur<br />
Fehltiefenbekämpfung zwischen km 370,7–384,5<br />
wurden nach dem Elbehochwasser 2002 zur nochmaligen<br />
Überprüfung <strong>der</strong> Hochwasserneutralität gestoppt.<br />
Der BDB for<strong>der</strong>t, den Bereich so zu gestalten,<br />
dass Festfahrungen, wie sie im November 2001 zu<br />
Schifffahrtsperren geführt haben, zukünftig nicht mehr<br />
vorkommen.<br />
Am Mittelrhein fand im Jahre 2002 kein Ausbau,<br />
son<strong>der</strong>n nur Unterhaltung statt. Zudem wurde die<br />
Fahrrinnentiefe <strong>der</strong> Moselmündungsstrecke an die<br />
neue Fahrrinnentiefe des Rheins von 2,50 m unter<br />
GlW angepasst. Der BDB for<strong>der</strong>t für den Mittelrhein<br />
vor allem den Bau von Liegeplätzen. Für Niedrigwasserperioden<br />
muss das Ausbauziel von 2,10 m<br />
unter GlW zwischen Budenheim <strong>und</strong> St. Goar, <strong>der</strong><br />
theoretisch flachsten Stelle des Rheins, weiter verfolgt<br />
werden.<br />
Am Nie<strong>der</strong>rhein wird zwischen Duisburg <strong>und</strong> Lobith<br />
<strong>der</strong> Erosion entgegengearbeitet, um innerhalb <strong>der</strong><br />
nächsten 6 Jahre eine Fahrrinnentiefe von 2,80 m unter<br />
GlW zu erreichen. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Einsatzes<br />
größerer Einheiten <strong>und</strong> wettbewerbsfähiger Abladetiefen<br />
for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> BDB, dass diese Maßnahmen samt<br />
Bau von Buhnen, Gr<strong>und</strong>beseitigungen <strong>und</strong> Entschärfung<br />
von Hochwasserengpässen nicht durch die<br />
Ausweisung von Wasserflächen als FFH-Schutzgebiete<br />
verzögert o<strong>der</strong> gar verhin<strong>der</strong>t werden. Auch <strong>der</strong> vom<br />
BDB nun endlich mit Erfolg gefor<strong>der</strong>te Übernachtungshafen<br />
für die Schifffahrt am Nie<strong>der</strong>rhein nach nie<strong>der</strong>ländischem<br />
Vorbild darf nicht verzögert o<strong>der</strong> in Frage<br />
gestellt werden.<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
MS „Lichtenstein“ vor den malerischen Kulisse <strong>der</strong> Loreley.<br />
Neckar<br />
Nach <strong>der</strong> Herstellung einer Fahrrinnentiefe von<br />
2,80 m stehen vornehmlich Arbeiten an den über 60<br />
Jahre alten Schleusen an. Beispielhaft sei die Schleuse<br />
Heidelberg genannt, die seit Oktober 2001 gr<strong>und</strong>instandgesetzt<br />
wird. Geplantes Ende <strong>der</strong> Arbeiten ist das<br />
Frühjahr 2004.<br />
Lei<strong>der</strong> ist nicht erkennbar, dass die Gr<strong>und</strong>instandsetzung<br />
<strong>der</strong> Schleusen zur Verlängerung <strong>der</strong> Kammern<br />
für den Einsatz von 135 m langen Schiffen genutzt<br />
wird. Der BDB hat in seiner Stellungnahme zum B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />
2003 betont, dass <strong>der</strong> Neckar nicht<br />
in den <strong>Verkehrs</strong>schatten des Oberrheins fallen darf, auf<br />
dem das 135 m Schiff seit r<strong>und</strong> zwei Jahren zugelassen<br />
ist. Erfreulicherweise erlaubt seit dem 14. Juli 2003 die<br />
Fernbedienung <strong>der</strong> Schleusen am oberen Neckar, die<br />
dortigen Häfen auch über Nacht zu erreichen.<br />
Mosel<br />
Wegen des anhaltend hohen Güteraufkommens <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Attraktivität für Fahrten <strong>der</strong> weißen Flotte steht die<br />
Mosel vor Kapazitätsengpässen. Sie können nur durch<br />
den Bau zweiter Schleusen behoben werden.<br />
Seit April 2003 laufen die Arbeiten an <strong>der</strong> zweiten<br />
Schleuse Zeltingen. Der Baufortschritt ist im Unterwass-<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 19
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
er schon deutlich erkennbar. Die Bauzeit ist mit 3 Jahren<br />
veranschlagt. Der Ablauf <strong>der</strong> Arbeiten ist mit dem BDB<br />
abgestimmt, um die Schifffahrt möglichst wenig zu<br />
beeinträchtigen. Für den Bau <strong>der</strong> 2. Schleuse Fankel<br />
liegt <strong>der</strong> Planfeststellungsbeschluss vor.<br />
Im Kabinettsbeschluss zum B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />
2003 sind zweite Kammern an allen Schleusen<br />
zwischen Koblenz <strong>und</strong> <strong>der</strong> französischen Grenze unter<br />
Finanzierungsvorbehalt vorgesehen. Dies darf nicht<br />
dazu führen, dass <strong>der</strong> schon im B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />
1992 vorgesehene Bau zweiter Kammern<br />
wie<strong>der</strong>um verschoben wird. Der Verband for<strong>der</strong>t,<br />
zunächst dort zweite Kammern zu bauen, wo neben <strong>der</strong><br />
Frachtschifffahrt auch die Personenschifffahrt ein hohes<br />
<strong>Verkehrs</strong>aufkommen hat.<br />
Der Ausbau des oberen Vorhafens Wintrich ist ebenso<br />
notwendig wie die Bereitstellung zeitgemäßer Liegeplätze.<br />
Saar<br />
Die Bauarbeiten zwischen Völklingen <strong>und</strong> Saarbrücken<br />
sind bis auf Restarbeiten abgeschlossen. Diese<br />
werden im Zuge des Baus des Schutzhafens Völklingen<br />
erfolgen.<br />
Die Stadtstrecke Saarbrücken wurde 2002 so ertüchtigt,<br />
dass sie mit Son<strong>der</strong>genehmigung als Wasserstraße<br />
<strong>der</strong> Klasse IV genutzt werden kann. Weitere<br />
Arbeiten lassen nun eine Abladetiefe von 2,50 m zu.<br />
Der BDB setzt sich dafür ein, dass die landseitige<br />
Anbindung <strong>der</strong> verladenden Wirtschaft an die Saar verbessert<br />
wird.<br />
Main<br />
Der Main bietet bis zur Schleuse Lengfurt eine<br />
Fahrrinnentiefe von 2,90 m auf einer Breite von 40 m,<br />
oberhalb steht nur eine Tiefe von 2,50 m auf 36 m Breite<br />
zur Verfügung. Der Ausbau des oberen Mains in den<br />
Stauhaltungen Ran<strong>der</strong>sacker <strong>und</strong> Goßmannsdorf soll<br />
wegen eines Vergabeverfahrens erst in <strong>der</strong> zweiten<br />
Jahreshälfte 2003 beginnen. Gleichzeitig werden die<br />
Vorhäfen in Ran<strong>der</strong>sacker ausgebaut. Die Stauhaltungen<br />
Limbach <strong>und</strong> Viereth befinden sich im Planfeststellungsverfahren.<br />
Der Ausbau soll voraussichtlich Ende<br />
2004 beginnen. Allerdings wurden diese laufenden <strong>und</strong><br />
bereits fest disponierten Maßnahmen durch den Kabinettsbeschluss<br />
zum B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan 2003 mit<br />
einem Finanzierungsvorbehalt versehen. Dies kommt<br />
einer Blockade des weiteren Mainausbaus gleich. Der<br />
BDB protestiert energisch gegen diese Entscheidung, die<br />
allein schon deshalb nicht hinnehmbar ist, weil sie den<br />
Nutzen <strong>der</strong> in den letzten fünf Jahren getätigten<br />
Investitionen von r<strong>und</strong> 76 Millionen Euro in Frage stellt.<br />
Mittelfristig wird <strong>der</strong> Main den nach <strong>der</strong> EU-Osterweiterung<br />
zu erwartenden Güterzuwachs nur bewältigen<br />
können, wenn sich abzeichnende Engpässe, etwa die<br />
einkammerige Schleuse in Mühlheim durch leistungsfähige<br />
Doppelschleusen ersetzt werden.<br />
Zur Zeit laufen die Vorbereitungen zur Ausweitung<br />
<strong>der</strong> Fernsteuerung von Schleusen von Fernbedienungszentralen<br />
in Würzburg <strong>und</strong> Offenbach, die <strong>der</strong> BDB<br />
begrüßt.<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Am Main-Donau-Kanal erstellt die Verwaltung unter<br />
Beteiligung des BDB ein Konzept zur Erhöhung <strong>der</strong><br />
Abladetiefe von 2,50 m auf 2,70 m. Dies ist für eine<br />
wettbewerbsfähige durchgängige Schifffahrt zwischen<br />
dem Rhein- <strong>und</strong> Donaustromgebiet dringend erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Am Kanal wurden Liegeplätze in Eckersmühlen,<br />
Hilpoltstein, Berching <strong>und</strong> Dietfurt mit Dalben nachgerüstet.<br />
Außerdem standen Arbeiten an den Querungsbauwerken<br />
an.<br />
Donau<br />
In den ausgebauten Strecken weist die Donau eine<br />
Fahrrinnentiefe von mindestens 2,80 m unter dem Regulierungsniedrigwasser<br />
(RNW) aus. Lediglich zwischen<br />
Straubing <strong>und</strong> Vilshofen kann sich die Schifffahrt auf<br />
nicht mehr als 2 m Fahrrinnentiefe bei RNW verlassen.<br />
Der Deutsche B<strong>und</strong>estag hat beschlossen, die Donau<br />
zwischen Straubing <strong>und</strong> Vilshofen mit flussregelnden<br />
Maßnahmen (nach Variante A) auszubauen. Dies sieht<br />
auch <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan 2003 vor. Die Vorbereitungen<br />
für ein Raumordnungsverfahren laufen.<br />
Die mit <strong>der</strong> Variante A verb<strong>und</strong>ene Fahrrinnentiefe<br />
von 2,20 m bei RNW ist für die Schifffahrt die schlechteste<br />
Lösung. Der BDB hält daher an seiner mo<strong>der</strong>aten<br />
For<strong>der</strong>ung nach einer Abladetiefe von 2,50 m (Variante<br />
D2) fest, die in Österreich bereits durchgängig besteht.<br />
Sie ermöglicht es, ganzjährig wettbewerbsfähig <strong>und</strong><br />
20 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
sicher im Begegnungsverkehr<br />
zu fahren <strong>und</strong><br />
bei Niedrigwasser 1 m<br />
tiefer abzuladen. Nur so<br />
können die zu erwartenden<br />
Güterströme nach<br />
Beitritt <strong>der</strong> Mittel- <strong>und</strong><br />
Osteuropäischen Staaten<br />
zur EU ökologisch sinnvoll<br />
<strong>und</strong> nachhaltig mit<br />
dem Binnenschiff bewältigt<br />
werden. Der B<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Freistaat Bayern<br />
haben weitere Untersuchungen<br />
vor einer<br />
endgültigen Entscheidung<br />
über die Ausbauvariante<br />
vereinbart.<br />
Die Arbeiten im Bereich<br />
Bürgerfeld zur Beseitigung<br />
des Mittelwasserengpasses<br />
sind nahezu<br />
abgeschlossen. Auch die<br />
Vilshofener Straßenbrücke<br />
wurde erneuert.<br />
Westdeutsches Kanalgebiet<br />
MS „Oberon“ auf dem Rhein-Herne-Kanal bei Oberhausen.<br />
Auf dem teilausgebauten Rhein-Herne-Kanal hat die<br />
WSD West auf Antrag des BDB im Juni 2003 eine<br />
durchgehende Abladetiefe von 2,60 m für Europaschiffe<br />
<strong>und</strong> 2,50 m für Großmotorgüterschiffe zugelassen.<br />
Hier gilt es, den Kanalausbau östlich von<br />
Gelsenkirchen abzuschließen <strong>und</strong> dabei auch für den<br />
Erhalt zweiter Schleusenkammern zu sorgen, die sich<br />
jüngst zum Beispiel bei <strong>der</strong> Sperrung <strong>der</strong> Schleuse<br />
Wanne-Eickel bewährt haben.<br />
An Wesel-Datteln-Kanal <strong>und</strong> Ruhr profitierte die<br />
Schifffahrt von Arbeiten an Brücken <strong>und</strong> Wehren.<br />
Der Ausbau <strong>der</strong> Weststrecke des Datteln-Hamm-<br />
Kanals hat zu Recht Aufnahme in den B<strong>und</strong>esverkehrsplan<br />
2003 gef<strong>und</strong>en. Der BDB begrüßt die<br />
Ankündigung <strong>der</strong> Verwaltung, den Begegnungsverkehr<br />
demnächst um eine weitere St<strong>und</strong>e zu verkürzen.<br />
Ohne den Ausbau <strong>der</strong> Südstrecke des Dortm<strong>und</strong>-<br />
Ems-Kanals (DEK) kann das <strong>Verkehrs</strong>projekt Nr. 17<br />
Deutsche Einheit seine Wirkung nicht voll entfalten. Die<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Abmessungen zwischen den Verbindungen zum Rhein<br />
<strong>und</strong> dem Übergang zum Mittellandkanal lassen <strong>der</strong>zeit<br />
nur einen Verkehr von Fahrzeugen mit maximal 163 m<br />
Länge <strong>und</strong> 9,60 m Breite bei einer Abladetiefe von 2,50<br />
m zu. Ziel <strong>der</strong> WSD West ist es, den Ausbau so<br />
voranzutreiben, dass bis zum Jahr 2011 die durchgängige<br />
Befahrbarkeit für Großmotorgüterschiffe <strong>und</strong><br />
Schubverbände mit 2,80 m Abladetiefe besteht. Als<br />
Zwischenziel wird bis 2007 die durchgängige Befahrbarkeit<br />
für 110 m lange Einzelfahrer mit 2,50 m Abladetiefe<br />
angestrebt.<br />
Bei allem Lob für den Baufortschritt an <strong>der</strong> Südstrecke<br />
des DEK, bei dem nicht unerwähnt bleiben soll,<br />
dass noch 2003 die Ausschreibungen für den Neubau<br />
<strong>der</strong> Zwillingsschleuse Münster veröffentlicht werden<br />
sollen, mahnt <strong>der</strong> BDB stets die Schaffung von ausreichenden<br />
Liegekapazitäten an.<br />
An <strong>der</strong> Nordstrecke des DEK steht die große<br />
Schleuse Meppen demnächst zur Gr<strong>und</strong>instandsetzung<br />
an. Bis 2008 sollen die übrigen Schleusen folgen <strong>und</strong><br />
die Fernbedienung ermöglichen.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 21
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Mittellandkanal <strong>und</strong> Stichkanäle<br />
An den ausgebauten Abschnitten des Mittellandkanals,<br />
die schon von Großmotorgüterschiffen <strong>und</strong><br />
185 m langen Verbänden mit einer Abladetiefe von<br />
2,80 m befahren werden können, laufen vielfältige<br />
Arbeiten an Engstellen, Brücken <strong>und</strong> Liegehäfen. Die<br />
abzweigenden Stichkanäle nach Osnabrück <strong>und</strong> Linden<br />
erhalten neue Brücken, an den Stichkanälen nach<br />
Hildesheim <strong>und</strong> Salzgitter wurden Arbeiten im<br />
Schleusenbereich durchgeführt. Obwohl am Stichkanal<br />
nach Misburg <strong>der</strong> Baubeginn für den<br />
ersten Streckenabschnitt noch in<br />
diesem Jahr angestrebt wird, ist mit<br />
dem vollschiffigen Anschluss <strong>der</strong><br />
Stichkanäle zu den Industriezentren<br />
in Hannover <strong>und</strong> Hildesheim erst<br />
nach 2010 zu rechnen. Der BDB<br />
for<strong>der</strong>t, alle Stichkanäle zügig an die<br />
Abmessungen des Hauptkanals anzupassen,<br />
nicht zuletzt um die Arbeitsplätze<br />
in <strong>der</strong> Region zu sichern.<br />
Im Berichtszeitraum wurden die<br />
Vorhäfen <strong>der</strong> Schleuse Sülfeld fertiggestellt.<br />
Im Herbst 2003 soll <strong>der</strong> Neubau<br />
<strong>der</strong> Südkammer beginnen.<br />
An <strong>der</strong> noch nicht durchgängig<br />
ausgebauten Osthaltung liegen für<br />
92,6 Prozent <strong>der</strong> Strecke rechtskräftige<br />
Planfeststellungsbeschlüsse<br />
vor. In den letzten 12 Monaten wurden<br />
zahlreiche Strecken, Düker <strong>und</strong><br />
Brücken fertigestellt. Im November<br />
soll die Liegestelle Vahldorf fertiggestellt<br />
sein. Dies wird den vom<br />
BDB angeregten Umlauf größerer<br />
Schiffe mit 2,50 m Abladetiefe in <strong>der</strong><br />
Ostrecke des Kanals weiter vereinfachen.<br />
Mittelweser<br />
Im Planfeststellungsverfahren für<br />
die Anpassung <strong>der</strong> Mittelweser für<br />
110 m lange Schiffe mit 2,50 m<br />
Abladung ist <strong>der</strong> Planfeststellungsbeschluss<br />
ergangen. Jedoch müssen<br />
noch Klagen gegen den Beschluss<br />
ausgeräumt werden. Anzustreben ist <strong>der</strong> Ausbau für<br />
das 135 m Schiff. Der BDB kritisiert, dass <strong>der</strong> Kabinettsbeschluss<br />
zum B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan 2003 nur eine<br />
Vertiefung, nicht jedoch die erfor<strong>der</strong>liche Aufweitung<br />
<strong>der</strong> Weser erwähnt. Außerdem trat <strong>der</strong> BDB erneut für<br />
eine Wendestelle für große Schiffe ein.<br />
Die Schleusen Minden <strong>und</strong> Dörverden sollen eine<br />
Länge von 140 m erhalten. Nach langem Stillstand in<br />
den Planungen erfüllt die B<strong>und</strong>esregierung somit zwar<br />
nicht die For<strong>der</strong>ungen des BDB, signalisiert aber, dass<br />
die Hinterlandverbindung <strong>der</strong> Unterweserhäfen nicht<br />
22 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
vernachlässigt werden soll. Die Option auf eine spätere<br />
Verlängerung <strong>der</strong> Schleusen darf nicht verbaut werden.<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Am stark frequentierten Elbe-Seitenkanal (ESK) läuft<br />
zur Zeit die Reparatur des Westtrogs des Hebewerks<br />
Lüneburg <strong>und</strong> <strong>der</strong> Neubau <strong>der</strong> Schleuse Uelzen II. Nach<br />
wie vor versperrt das Hebewerk Schiffen über 100 m<br />
Länge den Weg nach Hamburg. Der BDB for<strong>der</strong>t daher<br />
den mutigen Schritt zur Verlängerung eines Troges. Die<br />
nicht vorhersehbare Auslastung des ESK erfor<strong>der</strong>t<br />
zudem den Bau von Liegeplätzen.<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
Die 103 Jahre alte Schleuse Lauenburg wird <strong>der</strong>zeit<br />
auf eine Länge von 115 m, eine Breite von 12 m <strong>und</strong><br />
eine Tiefe von 4 m gebracht. Will die Politik Lübeck<br />
nicht vom europäischen Wasserstraßennetz abschneiden,<br />
muss <strong>der</strong> Kanal zeitgemäß unterhalten werden.<br />
Mit geringer Zusatzinvestition sollten alle Schleusen<br />
zunächst zügig auf das Lauenburger Maß gebracht<br />
werden. Hierbei besteht sogar die Chance, auf Schleusen<br />
zu verzichten. Der zu erwartende Containerverkehr<br />
über den neuen Skandinavienkai rechtfertigt außerdem<br />
die Anhebung einiger Brücken.<br />
Wasserstraßenkreuz Magdeburg <strong>und</strong> <strong>Verkehrs</strong>projekt<br />
Deutsche Einheit Nr. 17<br />
Nach dem Anschluss Magdeburgs an Verkehre mit<br />
auf 2,50 m abgeladenen Schiffen aus westlicher Richtung<br />
durch die Eröffnung <strong>der</strong> Schleuse Rothensee<br />
steht voraussichtlich am 10. Oktober 2003 die Freigabe<br />
<strong>der</strong> r<strong>und</strong> 900 m langen Kanalbrücke über die Elbe<br />
<strong>und</strong> die Einweihung <strong>der</strong> Doppelsparschleuse Hohenwarthe<br />
bevor. Während auf <strong>der</strong> Elbe <strong>der</strong> dreilagige<br />
Containerverkehr – bei günstigem Wasser – möglich<br />
bleibt, verkehren Schiffe in <strong>der</strong> Fahrt auf Berlin<br />
wasserstandsunabhängig über dem Fluss. Sie können<br />
im Rahmen einer zwischen Verwaltung <strong>und</strong> BDB<br />
abgestimmten <strong>Verkehrs</strong>regelung Ende 2003 den<br />
Berliner Westhafen mit 2,50 m Abladetiefe erreichen.<br />
Hierfür wurden umfangreiche Maßnahmen im Elbe-<br />
Havel-Kanal, <strong>der</strong> Unteren Havel Wasserstraße <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Spree-O<strong>der</strong>-Wasserstraße realisiert. Die Elbquerung<br />
ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Vollendung<br />
des <strong>Verkehrs</strong>projekts Nr. 17 Deutsche Einheit,<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
das Schiffen mit 2,80 m Abladetiefe die Fahrt von<br />
Hannover nach Berlin ermöglichen soll.<br />
Auf <strong>der</strong> Südtrasse des Projekts Nr. 17 zum Hafen<br />
Königs Wusterhausen wird durch ein Sohlenvertiefungsprogramm<br />
ab Ende 2003 eine Abladetiefe von 2,20 m<br />
garantiert.<br />
Untere Havelwasserstraße<br />
Die Rekonstruktion <strong>der</strong> Schleuse Havelberg zog sich<br />
länger als erwartet hin, so dass die neue Schleuse erst<br />
am 14. August 2003 dem Verkehr übergeben werden<br />
konnte.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 23<br />
Elbe<br />
Die stetige Unterhaltung <strong>der</strong> Strombauwerke ist aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Koalitionsvereinbarung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung<br />
vom 16. Oktober 2002 solange ausgesetzt, bis ihre<br />
Hochwasserneutralität nachgewiesen ist. Vor dem Elbhochwasser<br />
geplante Maßnahmen bei Coswig, Magdeburg<br />
<strong>und</strong> zwischen Dömitz <strong>und</strong> Hitzacker werden nicht<br />
umgesetzt.<br />
Heftigen Protest löst beim BDB aus, dass die Unterhaltung<br />
von Buhnen, Deck- <strong>und</strong> Leitwerken gestoppt<br />
wurde. Diese verstetigen das Gefälle, stabilisieren die<br />
Flusssohle <strong>und</strong> sind hochwasserneutral. Ein mit den<br />
Naturschutzbehörden <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> abgestimmtes<br />
Konzept zur Wahrung des verkehrlichen Potenzials <strong>der</strong><br />
Elbe muss die Verwaltung schnell wie<strong>der</strong> handlungsfähig<br />
machen. Stoppt sie zum Beispiel die Erosion <strong>der</strong><br />
Flusssohle um Torgau nicht, werden mit dem Absinken<br />
des Wasserspiegels auch die Auwäl<strong>der</strong> zurückgehen.<br />
Saale<br />
Der Bau eines r<strong>und</strong> 7 Kilometer langen Seitenkanals<br />
ohne Wehr an <strong>der</strong> unteren Saale würde die mitteldeutsche<br />
Industrieregion an die europäischen Wasserstraßen<br />
anbinden. Durch den Finanzierungsvorbehalt<br />
im B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan 2003 ist eine weitere<br />
Verzögerung des Projekts zu erwarten, das nicht nur <strong>der</strong><br />
Wirtschaft aus dem Dilemma einer Abladetiefe von<br />
unter 2 m über den größten Teil des Jahres geholfen<br />
hätte, son<strong>der</strong>n auch die Renaturierung <strong>der</strong> unteren<br />
Saale erlaubt.
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
Rhein <strong>und</strong> Nebenflüsse 1.797 km<br />
Rhein (Rheinfelden - nie<strong>der</strong>ländische Grenze) 623 km<br />
Neckar (Mündung Rhein - Plochingen) 201 km<br />
Main (Mündung Rhein - Hallstadt) 388 km<br />
Main-Donau-Kanal<br />
(Mündung Main - Mündung Donau) 171 km<br />
Mosel (französische Grenze - Mündung Rhein) 242 km<br />
Saar (französische Grenze - Mündung Mosel) 105 km<br />
Lahn (Mündung Rhein - Steeden) 67 km<br />
Wasserstraßen zwischen Rhein <strong>und</strong> Elbe 1.436 km<br />
Ruhr (Mündung Rhein - Mülheim) 12 km<br />
Rhein-Herne-Kanal (Duisburg - Mündung DEK) 49 km<br />
Wesel-Datteln-Kanal (Wesel - Mündung DEK) 60 km<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
(Mündung DEK - Schmehausen) 47 km<br />
Dortm<strong>und</strong>-Ems-Kanal <strong>und</strong> Unterems 303 km<br />
Küstenkanal <strong>und</strong> Untere Hunte 95 km<br />
Mittellandkanal (MLK)<br />
(Mündung DEK - Mündung Elbe) 325 km<br />
Weser <strong>und</strong> Unterweser 430 km<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
(Mündung MLK - Mündung Elbe) 115 km<br />
Elbegebiet 1.049 km<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
(Mündung Unterelbe - Kieler Förde) 109 km<br />
Elbe-Lübeck-Kanal <strong>und</strong> Kanaltrave 88 km<br />
Elbe <strong>und</strong> Unterelbe 728 km<br />
Saale (Leuna-Kreypau - Mündung Elbe) 124 km<br />
Wasserstraßen zwischen Elbe <strong>und</strong> O<strong>der</strong> 916 km<br />
Berliner Haupt- <strong>und</strong> Nebenwasserstraßen 189 km<br />
Havel-O<strong>der</strong>-Wasserstraße <strong>und</strong> Nebengewässer 485 km<br />
Spree-O<strong>der</strong>-Wasserstraße <strong>und</strong> Nebengewässer 242 km<br />
O<strong>der</strong><br />
(polnische Grenze - Abzweigung Westo<strong>der</strong>) 162 km<br />
Gewässer an <strong>der</strong> Ostseeküste 526 km<br />
Donau (Kelheim - österreichische Grenze) 213 km<br />
Sonstige B<strong>und</strong>eswasserstraßen 1.373 km<br />
Gesamt 7.472 km<br />
O<strong>der</strong>-Havel-Wasserstraße <strong>und</strong><br />
Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße<br />
Der Wasserweg zwischen Berlin <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ostsee<br />
kann <strong>der</strong>zeit nur von Europaschiffen mit 1,90 m Abladetiefe<br />
befahren werden. Der Finanzierungsvorbehalt<br />
im B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan 2003 darf nicht dazu<br />
führen, dass <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Strecke auf 2,20 m <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Neubau des an Kapazitätsgrenzen gestoßenen Hebewerks<br />
Nie<strong>der</strong>finow verzögert wird.<br />
O<strong>der</strong>-Spree-Kanal<br />
Im Rahmen von Unterhaltungsmaßnahmen wird angestrebt,<br />
bis Ende 2003 eine Verbesserung <strong>der</strong> Abladetiefe<br />
auf 2,20 m zu erreichen. Die Schleusenkammern in<br />
Wernsdorf <strong>und</strong> Kersdorf sollen bis 2008 verlängert, <strong>der</strong><br />
Neubau in Fürstenwalde soll 2009 abgeschlossen sein.<br />
BDB vertritt die Binnenschifffahrt auf <strong>der</strong><br />
„Maritimen Konferenz“ in Lübeck<br />
Mit über 500 Teilnehmern fand am 26. Mai 2003 in<br />
Lübeck die „3. Maritime Konferenz“ statt, die bekanntlich<br />
die Stärkung des Maritimen Standortes Deutschland<br />
zum Gegenstand hat. Für die Interessen <strong>der</strong> deutschen<br />
Binnenschifffahrt war <strong>der</strong> BDB in Lübeck vor Ort <strong>und</strong><br />
nutzte die Gelegenheit zur Kontaktaufnahme <strong>und</strong> zum<br />
Gedankenaustausch mit den Vertretern aus Parlament<br />
<strong>und</strong> Regierung. Seitens <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung nahmen<br />
B<strong>und</strong>eskanzler Gerhard Schrö<strong>der</strong>, B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />
Dr. Manfred Stolpe, Wirtschafts- <strong>und</strong> Arbeitsminister<br />
Wolfgang Clement sowie Bildungs- <strong>und</strong> Forschungsministerin<br />
Edelgard Bulmahn an <strong>der</strong> Veranstaltung teil.<br />
„Wir befinden uns am Beginn des Maritimen<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts. Der Gütertransport auf dem Wasser<br />
hat eine große Zukunft vor sich. Der Ausbau <strong>der</strong><br />
Binnenwasserstraßen <strong>und</strong> die Entwicklung <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
können einen hervorragenden Beitrag<br />
leisten <strong>und</strong> dürfen nicht unter einer emotionalen<br />
Hochwasserdebatte leiden. Dies muss im B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />
noch klargestellt werden!“<br />
Heide Simonis, Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein,<br />
in ihrer Eröffnungsansprache zur 3. Maritimen Konferenz in Lübeck.<br />
24 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
BDB-Präsident Heinz Hofmann<br />
erläuterte im Workshop<br />
„Maritime <strong>Verkehrs</strong>wirtschaft“<br />
die Funktion <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt als verlässlicher<br />
<strong>und</strong> noch über freie<br />
Kapazitäten verfügen<strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>träger,<br />
insbeson<strong>der</strong>e im<br />
Bereich Seehafenhinterlandverkehr.<br />
R<strong>und</strong> 130 Zuhörer<br />
verfolgten die Diskussion<br />
zur Zukunft von Schifffahrt<br />
<strong>und</strong> Häfen, an <strong>der</strong> sich auch<br />
die Parlamentarische Staatssekretärin<br />
Angelika Mertens<br />
<strong>und</strong> die stellvertretende Vorsitzende<br />
des <strong>Verkehrs</strong>ausschusses<br />
<strong>und</strong> Mitglied des<br />
Haushaltsausschusses des<br />
Deutschen B<strong>und</strong>estages,<br />
Annette Faße, sowie die<br />
schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin<br />
Heide Simonis<br />
beteiligten.<br />
Hofmann veranschaulichte<br />
in seinem Statement<br />
die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Binnenschifffahrt, die trotz<br />
<strong>der</strong> erfreulichen Zuwachsraten im Containerverkehr<br />
immer noch massengutdominiert ist. Er erinnerte an die<br />
Schwachstellen des aktuellen Entwurfes des B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanes.<br />
„Die Binnenschifffahrt sieht die Chance, sich verstärkt<br />
in die Zu- <strong>und</strong> Abläufe über die deutschen<br />
Seehäfen einzubringen. Der <strong>Verkehrs</strong>träger ist<br />
nämlich gr<strong>und</strong>sätzlich wettbewerbsfähig. Aber eine<br />
mangelhafte Wasserstraßeninfrastruktur, niedrige<br />
Brückendurchfahrtshöhen, eine unzureichende Ausstattung<br />
<strong>der</strong> Häfen, die Kanalgebühren <strong>und</strong><br />
schließlich die ungleichen Wettbewerbsbedingungen<br />
stehen einer Verlagerung auf das Binnenschiff<br />
zur Zeit im Wege. Wenn es politisch gewollt ist,<br />
Verkehre von <strong>der</strong> Straße auf die ökologisch günstigen<br />
<strong>Verkehrs</strong>träger, wie die Binnenschifffahrt, zu<br />
verlagern, müssen die genannten Schwachpunkte<br />
beseitigt werden!“<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann in seiner Rede im Workshop<br />
„Maritime <strong>Verkehrs</strong>wirtschaft“ auf <strong>der</strong> „3. Maritimen Konferenz“<br />
in Lübeck am 26. Mai 2003.<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Schubboot <strong>der</strong> Deutschen Binnenree<strong>der</strong>ei vor <strong>der</strong> traditionsreichen Werft Bloom + Voss im Hamburger Hafen.<br />
Mit Erschrecken nahmen die zahlreich vertretenen<br />
Seeree<strong>der</strong> das hohe Durchschnittsalter <strong>der</strong> Binnenflotte<br />
zur Kenntnis. Der Hinweis auf die dringend erfor<strong>der</strong>liche<br />
Reform des § 6 b EStG, mit dem steuerliche<br />
Anreize für Investitionsmaßnahmen des Gewerbes geschaffen<br />
werden können, fand daher breite Zustimmung.<br />
Im Hinblick auf den kombinierten Verkehr führte<br />
<strong>der</strong> BDB-Präsident aus, dass die Binnenschifffahrt<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich in <strong>der</strong> Lage ist, sich stärker als bisher in<br />
den kombinierten Verkehr einzubringen. Sie unterstütze<br />
deshalb auch die Bemühungen des von <strong>der</strong><br />
Politik geför<strong>der</strong>ten deutschen ShortSeaShipping Promotion<br />
Centers <strong>und</strong> sei auch bereit, zusammen mit<br />
den Häfen als Schnittstellen Konzepte zu entwickeln,<br />
die dem Ziel dienen, Verkehre von <strong>der</strong> Straße auf die<br />
Wasserstraße zu verlagern. In diesem Zusammenhang<br />
müsse es auch ein Ziel sein, die Verla<strong>der</strong> für diese<br />
Konzepte zu sensibilisieren.<br />
B<strong>und</strong>eskanzler Gerhard Schrö<strong>der</strong> wurde im Abschlussplenum<br />
ausführlich über das Potenzial <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt informiert, verb<strong>und</strong>en mit <strong>der</strong> fre<strong>und</strong>lichen<br />
Empfehlung, sich in beson<strong>der</strong>er Weise um Maßnahmen<br />
zur Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>und</strong> Verjüngung <strong>der</strong><br />
deutschen Binnenschiffsflotte zu bemühen.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 25
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
BDB vertritt das Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
in <strong>der</strong> „Mobilitätsoffensive“<br />
Der BDB ist auch im Jahr 2003 an <strong>der</strong> Mobilitätsoffensive<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung aktiv beteiligt. Er reagiert<br />
damit auf eine entsprechende Einladung des B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums,<br />
seine verkehrspolitische Arbeit für<br />
den <strong>Verkehrs</strong>träger Binnenschifffahrt im Arbeitskreis<br />
„Mobilitätsoffensive“ fortzusetzen, nachdem er bereits<br />
im letzten Jahr in <strong>der</strong> Offensive des B<strong>und</strong>eskanzlers mitgearbeitet<br />
hat.<br />
Die Auftaktveranstaltung fand am 18. Juni 2003<br />
in Berlin in Form eines Ministergespräches mit<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe statt, an<br />
dem BDB-Präsident Heinz Hofmann teilnahm. In <strong>der</strong><br />
öffentlichen Anhörung konnte Hofmann gegenüber<br />
Dr. Stolpe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Parlamentarischen Staatssekretärin<br />
Mertens auf die fehlende Umsetzung <strong>der</strong> Handlungsempfehlungen<br />
aus <strong>der</strong> letzten Mobilitätsoffensive<br />
hinweisen.<br />
Fünf Themen sollen von den Experten in den kommenden<br />
Monaten erarbeitet werden:<br />
� Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EU-Osterweiterung<br />
� Attraktivität des Logistikstandortes Deutschland<br />
� Beschleunigung von Infrastrukturinvestitionen<br />
� Innovative Mobilitätskonzepte<br />
� Vernetzung <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>träger.<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umweltschutz<br />
Die Binnenschifffahrt stößt – an<strong>der</strong>s als z.B. in den<br />
Nie<strong>der</strong>landen – bei den ökologischen Gruppierungen <strong>und</strong><br />
auch bei Koalitionspartnern von B'90/Grüne aus für das<br />
Gewerbe unverständlichen Gründen auf Gegnerschaft.<br />
Eine Ursache dürfte in <strong>der</strong> Nachwirkung <strong>der</strong><br />
Flutkatastrophe 2002 zu suchen sein. Die For<strong>der</strong>ung<br />
nach unangetasteten Naturreservaten gipfelt in <strong>der</strong> nicht<br />
nachvollziehbaren For<strong>der</strong>ung, die gesamte nationale<br />
<strong>und</strong> internationale Binnenschiffsflotte möge sich nun<br />
dem natürlichen Lauf <strong>der</strong> Flüsse anpassen, statt – wie<br />
seit Jahrh<strong>und</strong>erten üblich – durch gezielte bauliche Maßnahmen,<br />
die vorab auf Umweltverträglichkeit <strong>und</strong><br />
Hochwasserneutralität geprüft werden, die Flüsse schiffbar<br />
zu halten.<br />
Gleichwohl gilt: Das Binnenschiff ist als alternativer<br />
<strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lichster <strong>Verkehrs</strong>träger anerkannt,<br />
<strong>der</strong> die geringsten Kohlendioxid-Emissionen hat, keinen<br />
Lärm verursacht, für seine Verkehre praktisch keine<br />
Landschaft verbraucht, keine Staus verursacht <strong>und</strong> auch<br />
noch über ausreichende Kapazitäten verfügt.<br />
„Wasserstraßen sind nach wie vor die umweltfre<strong>und</strong>lichsten<br />
<strong>Verkehrs</strong>wege, die müssen wir weiter<br />
für die Beför<strong>der</strong>ung von Gütern nutzen. Wir können<br />
nicht auf die Instandhaltung <strong>der</strong> Elbe verzichten, sie<br />
muss ein Schifffahrtsweg bleiben. Wir dürfen zwar<br />
nicht verdrängen, was wir durch das Hochwasser<br />
gelernt haben, aber wir dürfen auch kein Tabu<br />
setzen.“<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe im Interview mit „Die<br />
Zeit“ am 6. 2. 2003 auf die Frage, ob <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Wasserstraßen<br />
nach <strong>der</strong> Erfahrung mit dem Elbe-Hochwasser tabu sei.<br />
Die verbandspolitische Arbeit war im Berichtszeitraum<br />
folglich von dem Bemühen geprägt, hier für<br />
Aufklärung zu sorgen <strong>und</strong> sich mit <strong>der</strong> selten sachlichen,<br />
aber dafür sehr ideologischen Sichtweise dieser<br />
Gruppierungen auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Von Unkenntnis<br />
geprägte Verlautbarungen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
mussten richtiggestellt werden. Offensichtlich ideologisch<br />
geprägte Entscheidungen des grünen Koalitionspartners<br />
versuchte <strong>der</strong> BDB zu beeinflussen, um<br />
gravierende wirtschaftliche Nachteile vom Gewerbe<br />
abzuwenden.<br />
„Eher wird ein nationaler Fahrradplan durchgesetzt,<br />
als dass ein nationales Konzept zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt geschaffen wird!“<br />
Eduard Oswald, B<strong>und</strong>esminister a.D. <strong>und</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
<strong>Verkehrs</strong>ausschusses im Deutschen B<strong>und</strong>estag, in <strong>der</strong> Debatte<br />
„Für Mobilität investieren“ <strong>der</strong> CDU-Mittelstandsvereinigung<br />
MIT-<strong>Verkehrs</strong>kommission am 1. Juli 2003 in Berlin.<br />
BDB kritisiert Einflussnahme durch das<br />
B<strong>und</strong>esumweltministerium<br />
B<strong>und</strong>esumweltminister Jürgen Trittin hat im April<br />
2003 seine „Eckpunkte für ein Artikelgesetz zur<br />
Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes“<br />
vorgelegt, das <strong>der</strong> Umsetzung des sog. 5-Punkte-<br />
26 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Programmes zum Schutz gegen Hochwasser dienen soll<br />
<strong>und</strong> sich zur Zeit in <strong>der</strong> Abstimmungsphase zwischen<br />
BMU <strong>und</strong> BMVBW befindet. Es sieht unter an<strong>der</strong>em<br />
vor, dass im Wasserstraßengesetz „bei zukünftigen<br />
Unterhaltungs- <strong>und</strong> Ausbaumaßnahmen im B<strong>und</strong>eswasserstraßennetz<br />
das Einvernehmen des B<strong>und</strong>esamtes<br />
für Naturschutz“ erfor<strong>der</strong>lich sein soll.<br />
Der BDB sieht in dieser Maßnahme den Versuch des<br />
B<strong>und</strong>esumweltministers, sich in die Kompetenzen von<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Dr. Stolpe einzuschalten <strong>und</strong><br />
hat deshalb öffentlich auf die weitreichenden Konsequenzen<br />
hingewiesen, die sich hinter <strong>der</strong> zunächst recht<br />
unauffälligen juristischen Floskel „Einvernehmen“ verbergen,<br />
de facto jedoch ein Veto-Recht des B<strong>und</strong>esamtes<br />
für Naturschutz beinhalten: Die Möglichkeit,<br />
Unterhaltungs- <strong>und</strong> Ausbauprojekte durch ein „Einvernehmen“<br />
mit dem B<strong>und</strong>esamt für Naturschutz<br />
zukünftig mitzugestalten o<strong>der</strong> sogar zu blockieren,<br />
würde für den <strong>Verkehrs</strong>träger Binnenschifffahrt unüberwindbare<br />
Hin<strong>der</strong>nisse aufbauen. Bei Umsetzung<br />
dieses Vorschlages stünden sogar schon reine Erhaltungsmaßnahmen<br />
an den Wasserstraßen auf dem Spiel.<br />
Der Vorschlag von B<strong>und</strong>esumweltminister Jürgen Trittin<br />
dient <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> für das Gewerbe nicht<br />
nachvollziehbaren, weil realitätsfernen Koalitionsvereinbarung,<br />
wonach Ausbaumaßnahmen eingestellt <strong>und</strong> die<br />
Befahrbarkeit <strong>der</strong> Flüsse durch die Entwicklung flussangepasster<br />
Binnenschiffe verbessert werden soll.<br />
Die B<strong>und</strong>esregierung hat die Binnenschifffahrt <strong>und</strong><br />
damit den BDB bei Maßnahmen zum Hochwasserschutz<br />
stets auf ihrer Seite. Das Gewerbe wehrt sich<br />
jedoch entschieden, wenn unter dem Deckmantel von<br />
Vorsorgemaßnahmen gegen Hochwasser rein ideologisch<br />
begründbare Maßnahmen durchgesetzt werden<br />
sollen, die die Leistungsfähigkeit des alternativen <strong>Verkehrs</strong>trägers<br />
nachhaltig belasten!<br />
BDB interveniert gegen Anwendung<br />
<strong>der</strong> FFH-Richtlinie<br />
Die B<strong>und</strong>esrepublik ist gegenüber <strong>der</strong> EU verpflichtet,<br />
zum Schutz von bestimmten Wan<strong>der</strong>fischarten<br />
Schutzgebietsflächen entsprechend <strong>der</strong> europäischen<br />
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie auszuweisen. An<strong>der</strong>enfalls<br />
droht die Festsetzung von Zwangsgel<strong>der</strong>n. In NRW,<br />
Rheinland-Pfalz <strong>und</strong> Baden-Württemberg soll dies in<br />
Teilflächen des Rheinstromgebietes geschehen. Im Land<br />
Brandenburg ist beabsichtigt, praktisch alle Flussläufe<br />
als FFH-Gebiete auszuweisen, was nach erfolgter<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Umsetzung z.B. eine Ertüchtigung <strong>der</strong> Flüsse im Zusammenhang<br />
mit dem <strong>Verkehrs</strong>projekt Deutsche Einheit<br />
Nr. 17 deutlich erschweren würde.<br />
Der BDB hat – ebenso wie die IHK, die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl, <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esverband öffentlicher<br />
Binnenhäfen <strong>und</strong> <strong>der</strong> BDI – massiv gegen diese Absichten<br />
interveniert. Er hat gegenüber dem Ministerpräsidenten<br />
in NRW, Peer Steinbrück, dem B<strong>und</strong>esverkehrsministerium<br />
<strong>und</strong> dem in dieser Sache fe<strong>der</strong>führenden<br />
B<strong>und</strong>esumweltministerium Stellung genommen<br />
<strong>und</strong> auf die drohenden weitreichenden nationalen <strong>und</strong><br />
internationalen Konsequenzen sowohl für die Binnenschifffahrt<br />
als auch die verladende Industrie hingewiesen:<br />
verzögerte Planungszeiträume, aufwendigere<br />
Planungsverfahren, nur noch eingeschränkte Ausbaumaßnahmen<br />
unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung naturschutzlicher<br />
Belange.<br />
Der beson<strong>der</strong>en Bedeutung des Rheins als B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />
trägt diese Entwicklung nämlich in<br />
keiner Weise Rechnung; ca. 80% des gesamten Binnenschiffsgüterverkehrs<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik findet im<br />
Rheinstromgebiet statt!<br />
Diese ablehnende Auffassung ist keine Haltung zu<br />
Lasten des Umweltschutzes. Der eindeutige Wortlaut<br />
des Artikel 4 <strong>der</strong> FFH-Richtlinie stützt die konsequente<br />
Haltung des BDB: „Für im Wasser lebende Tierarten, die<br />
große Lebensräume beanspruchen, werden solche<br />
Gebiete nur vorgeschlagen, wenn sich ein Raum klar<br />
abgrenzen lässt, <strong>der</strong> die für das Leben <strong>und</strong> die<br />
Fortpflanzung dieser Arten ausschlaggebenden physischen<br />
<strong>und</strong> biologischen Elemente aufweist.“<br />
Kenntnisse darüber, ob die Wan<strong>der</strong>fische auch im<br />
frei fließenden Rhein Bereiche vorfinden, die für Leben<br />
<strong>und</strong> Fortpflanzung wichtig sind, gibt es jedoch praktisch<br />
nicht, was interessanterweise von den Naturschutzexperten<br />
auch unumw<strong>und</strong>en zugegeben wird. Der BDB<br />
plädiert dafür, nur solche Gebiete als FFH-Gebiete<br />
nachzumelden, in denen die Voraussetzungen <strong>der</strong><br />
Richtlinie erfüllt sind <strong>und</strong> möglichst keine verkehrliche<br />
Nutzung stattfindet. In den Nie<strong>der</strong>landen wurde bereits<br />
in dieser Weise verfahren.<br />
BDB kommentiert schlecht recherchierte<br />
NABU-Vorschläge<br />
Mit Erstaunen <strong>und</strong> Verärgerung hat <strong>der</strong> BDB die<br />
Auffor<strong>der</strong>ung des NABU gegenüber B<strong>und</strong>esfinanzminister<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 27
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Vielfalt auf dem Rhein: Koppelverband „Johannes von Nepomuk“ <strong>und</strong> die Ree<strong>der</strong>ei Jaegers auf dem Rhein<br />
bei Boppard.<br />
Eichel zur Kenntnis genommen, die „teilweise aufgeblähte<br />
Verwaltung abzubauen. Um die B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
etwa kümmerten sich über 15.000 Mitarbeiter,<br />
denen gerade noch r<strong>und</strong> 6.000 Beschäftigte in <strong>der</strong><br />
deutschen Binnenschifffahrt gegenüberstünden. Hier<br />
könnten Milliarden gespart werden.“<br />
Der BDB hat darauf hingewiesen, dass es bereits<br />
vom Ansatz her verfehlt ist, die Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt in ein unmittelbares<br />
Verhältnis mit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten in <strong>der</strong> WSV<br />
zu setzen; denn natürlich ist es nicht so, dass die r<strong>und</strong><br />
15.000 Mitarbeiter <strong>der</strong> WSV ausschließlich o<strong>der</strong> vornehmlich<br />
für die r<strong>und</strong> 6.000 Beschäftigten im deutschen<br />
Binnenschifffahrtsgewerbe zuständig sind!<br />
Die Bediensteten <strong>der</strong> WSV erhalten nicht nur die<br />
<strong>Verkehrs</strong>wege, son<strong>der</strong>n sorgen für Hochwasserschutz,<br />
Trinkwasserversorgung, Be- <strong>und</strong> Entwässerung,<br />
Energiegewinnung <strong>und</strong> Landschaftsgestaltung. Einen<br />
weiteren Schwerpunkt stellt <strong>der</strong> Schiffsbetrieb dar: Auf<br />
den Wasserstraßen werden deutsche <strong>und</strong> ausländische<br />
Schiffe zum Teil r<strong>und</strong> um die Uhr geschleust. Die<br />
Schiffsuntersuchungskommissionen <strong>der</strong> WSV erfüllen<br />
bei <strong>der</strong> Überwachung des technischen Zustands <strong>der</strong><br />
Schiffe Aufgaben wie <strong>der</strong> TÜV an Land.<br />
Von einer „aufgeblähten<br />
Verwaltung“ im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> WSV zu<br />
sprechen, ist geradezu ein<br />
Hohn, wenn gleichzeitig in<br />
die Beurteilung mit einbezogen<br />
wird, dass in entscheidenden<br />
Positionen <strong>der</strong> WSV<br />
ein eklatanter Personalnotstand<br />
besteht. Dieser hat –<br />
wie allgemein bekannt <strong>und</strong><br />
über den BDB schon häufig<br />
als Missstand angeprangert –<br />
dazu geführt, dass bereits<br />
bewilligte <strong>und</strong> im Haushalt<br />
verfügbare Mittel für die<br />
Wasserstraßeninfrastruktur<br />
nicht ausgegeben werden<br />
konnten, weil <strong>der</strong> WSV in<br />
den Planungsabteilungen die<br />
entsprechenden Mitarbeiter<br />
fehlten. Als gleichfalls ärgerlich<br />
erweisen sich die<br />
polemisch formulierten Vorschläge<br />
des NABU betreffend<br />
mögliche Einsparpotenziale im<br />
Bereich <strong>der</strong> Wasserstraßenprojekte. „Ökonomisch fragwürdige<br />
<strong>und</strong> ökologisch schädliche Wasserstraßenprojekte<br />
gehören auf die Streichliste“, behauptet <strong>der</strong><br />
NABU, ohne jedoch mitzuteilen, welche Projekte<br />
eigentlich gemeint sind.<br />
Der BDB ist <strong>der</strong> Auffassung, dass eine sachlich intensivere<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
dem NABU gut zu Gesicht stünde <strong>und</strong> steht als<br />
Ansprech- <strong>und</strong> Diskussionspartner gerne zur Verfügung.<br />
Ratifizierungsverfahren für Abfallübereinkommen läuft<br />
Erfreut stellt <strong>der</strong> BDB fest, dass die B<strong>und</strong>esregierung<br />
im Frühjahr 2003 den Entwurf eines Zustimmungs- <strong>und</strong><br />
Ausführungsgesetzes zum Straßburger Übereinkommen<br />
über die Sammlung, Abgabe <strong>und</strong> Annahme von Abfällen<br />
in <strong>der</strong> Rhein- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt vorgelegt hat<br />
(BT Drs. 15/1056 <strong>und</strong> 15/1061). Mit dem Ausführungsgesetz<br />
sollen die Vorschriften des Abfallübereinkommens,<br />
die noch einer näheren nationalen<br />
Regelung bedürfen, ausgefüllt werden.<br />
Der Gesetzentwurf <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung berücksichtigt<br />
die Vorschläge des BDB zur klaren Zuweisung<br />
28 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
<strong>der</strong> Verantwortlichkeiten bei <strong>der</strong> Umsetzung des Übereinkommens,<br />
mit dem die Binnenschifffahrt als erster<br />
<strong>Verkehrs</strong>träger eine umfassende internationale Regelung<br />
<strong>der</strong> Entsorgungsfragen im Transportgewerbe erhält.<br />
Nach den Nie<strong>der</strong>landen, Luxemburg <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schweiz ist<br />
Deutschland <strong>der</strong> vierte Staat, <strong>der</strong> das Abfallübereinkommen<br />
umsetzt. Zu seinem Inkrafttreten ist noch die<br />
Ratifikation durch Frankreich <strong>und</strong> Belgien erfor<strong>der</strong>lich.<br />
BDB plädiert für eine mo<strong>der</strong>nere Form<br />
<strong>der</strong> Gebührenerhebung<br />
Im Abfallübereinkommen ist vorgesehen, dass die<br />
für eine verursachergerechte Finanzierung <strong>der</strong> Bilgenentölung<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Mittel durch den Verkauf von<br />
Gebührenmarken aus Papier erzielt werden sollen. Als<br />
das Übereinkommen Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre verhandelt<br />
wurde, war allein dieser Weg konsensfähig. Inzwischen<br />
wird diese Form <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong> Entsorgungsgebühr<br />
allgemein als antiquiert angesehen. Die ZKR hat daher<br />
eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit verschiedenen<br />
mo<strong>der</strong>neren Formen den Erhebung beschäftigt hat.<br />
Nach Auffassung des BDB sollte die Entsorgungsgebühr als<br />
Teilbetrag auf den Rechnungen <strong>der</strong> Bunkerbetriebe über<br />
den Verkauf von Gasöl erscheinen. Die Bunkerbetriebe<br />
müssten dann die Gebühr vereinnahmen <strong>und</strong> an die für die<br />
Entsorgung zuständigen Institutionen weiterleiten.<br />
Mit einer ebenfalls denkbaren Chipkartenlösung<br />
sollte nach Meinung des BDB zunächst noch gewartet<br />
werden. Erst wenn zu einem späteren Zeitpunkt deutlich<br />
ist, welche zusätzlichen Aufgaben noch mit einem<br />
solchen Instrument erledigt werden können, sollte eine<br />
<strong>der</strong>artig komfortable, aber auch aufwendige Lösung<br />
gewählt werden.<br />
BDB plädiert für eine gerechtere Gebührenanlastung<br />
Schon kurz nach Unterzeichnung des Übereinkommens<br />
hatten die Betreiber von Schiffen, die relativ viel<br />
Gasöl verbrauchen <strong>und</strong> vergleichsweise wenig Abfall<br />
produzieren, ihren Protest dagegen angemeldet, pro<br />
1.000 Liter gebunkerten Gasöls eine Entsorgungsgebühr<br />
von 7,50 Euro entrichten zu müssen. Angesichts<br />
des langen Verfahrens bis zum Inkrafttreten des Übereinkommens<br />
wurde dieses Thema zurückgestellt. Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Diskussion über eine mo<strong>der</strong>nere Form <strong>der</strong><br />
Gebührenerhebung ist dieses Thema wie<strong>der</strong> aktuell<br />
geworden. Der BDB hat eine kleine Arbeitsgruppe<br />
damit beauftragt, einen Lösungsansatz auszuarbeiten.<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Danach sollen die für die Finanzierung <strong>der</strong> Entsorgungssysteme<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Finanzmittel auf zwei<br />
verschiedenen Wegen erhoben werden: Ein Teil <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Mittel soll so, wie dies im Übereinkommen<br />
festgelegt ist, in Abhängigkeit von <strong>der</strong> gebunkerten<br />
Gasölmenge erhoben werden. Die übrigen Finanzmittel<br />
sollen durch einen Festbetrag pro Schiff eingenommen<br />
werden. Wie hoch die Gebühren pro Schiff sein sollen <strong>und</strong><br />
wieviel dann noch pro 1.000 Liter gezahlt werden muß,<br />
ist im Wege einer internationalen Diskussion zu klären.<br />
Abgasarme Motoren sollen europaweit<br />
verwendet werden<br />
Nachdem an Bord von Rheinschiffen, dem überwiegenden<br />
Teil <strong>der</strong> in Deutschland beheimateten<br />
Flotte, seit dem 1. Januar 2003 nur noch Motoren<br />
eingebaut werden dürfen, die den Abgasvorschriften<br />
<strong>der</strong> Zentralkommission für die Rheinschifffahrt genügen,<br />
sollen nach einem Richtlinien-Vorschlag <strong>der</strong><br />
Europäischen Kommission (KOM (2002) 765 final)<br />
strengere Abgasgrenzwerte für neue Motoren, die in<br />
etwa <strong>der</strong> bereits beschlossenen Stufe II <strong>der</strong> ZKR-<br />
Vorschriften entsprechen, ab dem 1. Januar 2007<br />
europaweit eingeführt werden.<br />
In einer Anhörung beim B<strong>und</strong>esumweltministerium<br />
hat <strong>der</strong> BDB dies gr<strong>und</strong>sätzlich begrüßt. Der BDB<br />
for<strong>der</strong>t aber, die Regelungen <strong>der</strong> ZKR als gleichwertig<br />
anzuerkennen, bei Schiffen mit Gemeinschaftszeugnis<br />
wie bei Rheinschiffen einen Eintrag über den eingebauten<br />
Motor im Schiffsattest vorzuschreiben <strong>und</strong> regelmäßige<br />
Kontrollen vorzusehen, um Wettbewerbsnachteile von<br />
Schiffen <strong>der</strong> Gemeinschaft gegenüber Schiffen aus<br />
Nicht-EU-Staaten auszuschließen. Diese For<strong>der</strong>ungen<br />
sind beim Umweltministerium auf fruchtbaren Boden<br />
gefallen. Der BDB verfolgt die Beratungen in dieser<br />
Sache aufmerksam weiter.<br />
Schwefelgehalt im Gasöl reduzieren<br />
Um die Umweltvorteile des Binnenschiffs zu sichern,<br />
hat sich <strong>der</strong> BDB im europäischen Gewerbe dafür eingesetzt,<br />
die nach deutschem Recht bereits verbindlich<br />
vorgeschriebene Senkung des Schwefelgehalts im Gasöl<br />
auf 0,2 Prozent ab 2007 <strong>und</strong> auf 0,1 Prozent ab 2008<br />
europaweit einzuführen. Die Europäische Binnenschifffahrts<br />
Union hat diesen Vorschlag <strong>der</strong> Zentralkommission<br />
für die Rheinschifffahrt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />
übermittelt.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 29
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Binnenschiffe wie das MS „Aqua Verde“ sind optimal für den Transport von großvolumigen Gütern <strong>und</strong><br />
Schwergut geeignet.<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> die<br />
gewerblichen Rahmenbedingungen<br />
BDB for<strong>der</strong>t Reform des § 6 b EStG<br />
Der BDB hat von <strong>der</strong> Politik wie<strong>der</strong>holt die Schaffung<br />
steuerlicher Anreize gefor<strong>der</strong>t, um seitens des<br />
Gewerbes wie<strong>der</strong> in den deutschen Schiffsraum zu<br />
investieren, <strong>der</strong> im Vergleich zur Konkurrenz aus den<br />
Anrainerstaaten zu überaltern droht: deutsche Trockengüterschiffe<br />
sind im Schnitt 51,8 Jahre alt; Tankschiffe<br />
sind im Schnitt 31,3 Jahre alt.<br />
Eine ebenso einfache wie effektive Möglichkeit<br />
bestünde darin, die aus <strong>der</strong> Veräußerung eines Binnenschiffes<br />
entstehenden Buchgewinne steuerfrei in das<br />
Unternehmen reinvestieren zu können. Dieser steuerliche<br />
Anreiz ist dem Gewerbe durch das Steuerentlastungsgesetz<br />
1999/2000/2002 genommen worden. Der<br />
BDB hat wie<strong>der</strong>holt darauf hingewiesen, dass diese<br />
Maßnahme zum einen keine nachteilige Auswirkung<br />
auf den B<strong>und</strong>eshaushalt hat, zum an<strong>der</strong>en damit endlich<br />
eine Gleichberechtigung <strong>der</strong> deutschen Binnenschiffer<br />
mit den nie<strong>der</strong>ländischen Konkurrenten in diesem Punkt<br />
erzielt würde; dort genießt das Gewerbe bereits seit<br />
Jahren die Möglichkeit <strong>der</strong> steuerfreien Reinvestition.<br />
B<strong>und</strong>esfinanzministerium will<br />
Subventionen abbauen<br />
Das B<strong>und</strong>esfinanzministerium<br />
hat sich im Juni 2003 in<br />
<strong>der</strong> Person <strong>der</strong> Parlamentarischen<br />
Staatssekretärin Dr.<br />
Barbara Hendricks ablehnend<br />
zu diesem Punkt geäußert,<br />
indem es darauf hingewiesen<br />
hat, dass die B<strong>und</strong>esregierung<br />
keine Än<strong>der</strong>ung des § 6 b<br />
EStG hinsichtlich <strong>der</strong> Begünstigung<br />
von Gewinnen aus <strong>der</strong><br />
Veräußerung von Binnenschiffen<br />
plant. Eine “Re-Reform”<br />
des § 6 b EStG komme schon<br />
deshalb nicht in Frage, weil<br />
sich das Ministerium sonst<br />
unglaubwürdig machen würde,<br />
nachdem es den Tatbestand<br />
in § 6 b zugunsten <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
im Zuge des<br />
Steuerentlastungsgesetzes abgeschafft<br />
hat.<br />
Entgegen <strong>der</strong> Auffassung des Gewerbes hält das<br />
Ministerium den § 6 b für einen Subventionstatbestand,<br />
<strong>und</strong> Subventionen sollen nicht neu geschaffen, son<strong>der</strong>n<br />
abgebaut werden. Auf die Frage des BDB, warum in § 6<br />
b EStG nur die steuerlichen Vorteile für die Binnenschifffahrt<br />
gestrichen wurden – steuerbegünstigte Rücklagen<br />
aus <strong>der</strong> Auflösung stiller Reserven beim Verkauf von<br />
Anteilen an Kapitalgesellschaften sowie von Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Boden sind nach wie vor erlaubt – konnten die Ministeriumsvertreter<br />
keine Antwort geben.<br />
B<strong>und</strong>esregierung bei <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Reform des<br />
§ 6 b EStG uneinig<br />
Die Aussage des B<strong>und</strong>esfinanzministeriums ist eine<br />
klare Entscheidung zum Nachteil <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt.<br />
Sie steht außerdem im eindeutigen Wi<strong>der</strong>spruch<br />
zu <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holten Aussage <strong>der</strong> Parlamentarischen<br />
Staatssekretärin im BMVBW, Iris Gleicke, die<br />
zuletzt noch Anfang April 2003 in Berlin öffentlich den<br />
Reformbedarf des § 6 b EStG unterstrichen hat. Diese<br />
Haltung zu Lasten <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />
empört beson<strong>der</strong>s deshalb, weil die B<strong>und</strong>esregierung<br />
anlässlich <strong>der</strong> Maritimen Konferenz in Lübeck die Entlastung<br />
<strong>der</strong> Ree<strong>der</strong> <strong>der</strong> deutschen Seeschifffahrt in Form<br />
30 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
<strong>der</strong> Erhöhung des Lohnsteuereinbehaltes auf 80 Prozent<br />
eingeräumt hat mit <strong>der</strong> Begründung: „Die Seeree<strong>der</strong><br />
brauchen ein Signal, das es ihnen ermöglicht, im europäischen<br />
Vergleich mitzuhalten.“<br />
Den BDB kann diese Auffassung nicht zufriedenstellen<br />
<strong>und</strong> for<strong>der</strong>t für die Binnenschifffahrt ein gleichartiges<br />
Signal. Der BDB-Präsident hat sich deshalb wegen<br />
<strong>der</strong> Notwendigkeit einer Reform des § 6b EStG mit<br />
einem persönlichen Schreiben an B<strong>und</strong>eskanzler Schrö<strong>der</strong><br />
gewandt, nachdem offensichtlich erkennbar ist, dass<br />
we<strong>der</strong> das BMVBW, noch das Finanzministerium in<br />
dieser Angelegenheit eine Entscheidung treffen können<br />
o<strong>der</strong> wollen. Eine Antwort lag zum Redaktionsschluss<br />
noch nicht vor.<br />
BDB unterbreitet Vorschläge zur Verwendung<br />
<strong>der</strong> Zinsen gemäß BinSchFondsG<br />
Der BDB hat dem B<strong>und</strong>esverkehrsministerium seine<br />
Vorschläge unterbreitet, welche Maßnahmen zu Gunsten<br />
des deutschen Binnenschifffahrtsgewerbes gemäß<br />
§ 5 Absatz 2 Binnenschifffahrtsfondsgesetz ergriffen<br />
werden könnten. Zur Erinnerung: Durch dieses Gesetz<br />
wurde im letzten Jahr die Möglichkeit geschaffen, die<br />
Zinsen, die aus <strong>der</strong> wirtschaftlich sinnvollen Anlage <strong>der</strong><br />
Mittel im Reservefonds gewonnen werden, einer nationalen<br />
Verwendung zuzuführen. Zur Zeit sind dies bis<br />
Dezember 2003 etwa 99.000 Euro. Der BDB hat<br />
wie<strong>der</strong>holt dafür plädiert, diese Mittel für Maßnahmen<br />
<strong>der</strong> Aus- <strong>und</strong> Fortbildung <strong>der</strong> im Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
Tätigen zu verwenden. Das Schulschiff „Rhein“,<br />
eine Aus- <strong>und</strong> Fortbildungsstätte im Eigentum des<br />
Arbeitgeberverbandes <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />
e.V. (AdB) würde sich für diese Maßnahmen anbieten.<br />
Der BDB plädiert u.a. für Seminare zu den Themen<br />
„Zugang zum Beruf“, „Umweltgerechtes Verhalten auf<br />
Wasserstraßen <strong>und</strong> in Häfen„ o<strong>der</strong> „Umgang mit ARGO<br />
<strong>und</strong> ECDIS-Karten“. Gegebenenfalls käme auch eine<br />
Verwendung <strong>der</strong> Mittel für Öffentlichkeitsarbeit in Frage.<br />
BDB begrüßt Fortsetzung <strong>der</strong> Ausbildungsför<strong>der</strong>ung<br />
durch die B<strong>und</strong>esregierung<br />
Mit Erleichterung hat <strong>der</strong> BDB zur Kenntnis genommen,<br />
dass auch im Jahr 2003 die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausbildung<br />
in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt fortgesetzt wird. Maßgeblich<br />
sind die „Richtlinien für die Gewährung von<br />
Beihilfen zur Ausbildungsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> deutschen<br />
Binnenschifffahrt“ vom 1. September 1999. Danach<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
werden als beihilfefähige Ausbildungskosten z.B. die<br />
Lohn- bzw. Ausbildungsvergütungskosten inklusive<br />
Sozialabgaben sowie die Kosten für Heimfahrten <strong>und</strong><br />
für Arbeitskleidung angesehen. Der Haushaltsansatz<br />
sieht in 2003 hierfür 1,5 Mio. Euro vor.<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> die<br />
nautisch-technischen Rahmenbedingungen<br />
BDB verhin<strong>der</strong>t Kostenexplosion bei<br />
Schiffsnachrüstung<br />
Mit Blick auf die EU-Osterweiterung, die eine Angleichung<br />
des Sicherheitsstandards <strong>der</strong> Schiffsausrüstung<br />
erfor<strong>der</strong>t, hat die Zentralkommission für die<br />
Rheinschifffahrt beschlossen, die Übergangsvorschriften<br />
für Schiffe mit Rheinattest zu verkürzen. Damit soll verhin<strong>der</strong>t<br />
werden, dass das Sicherheitsniveau auf dem<br />
Rhein sinkt, wenn dessen Vorschriften Vorbild für eine<br />
Überarbeitung <strong>der</strong> einschlägigen Ausrüstungsrichtlinie<br />
714/82 EWG werden <strong>und</strong> mehr Schiffe aus den<br />
Beitrittsstaaten von bestehenden Übergangsvorschriften<br />
profitieren.<br />
Internationale Gewerbevertreter von EBU <strong>und</strong> ESO,<br />
darunter viele engagierte Schiffbauingenieure <strong>und</strong> Praktiker<br />
aus dem BDB, kamen am Sitz des Verbandes<br />
zusammen, um die konkreten Terminierungsvorschläge<br />
<strong>der</strong> Zentralkommission für die Rheinschifffahrt zu 139<br />
Einzelvorschriften zu diskutieren. Vor dem Hintergr<strong>und</strong>,<br />
dass die wirtschaftliche Lage Investitionen in die<br />
Fahrzeuge erschwert <strong>und</strong> erst 1995 eine umfassende<br />
Trotz <strong>der</strong> erfreulichen Zuwachsraten im Containerverkehr (im Bild das<br />
Hamburger Containerterminal Altenwer<strong>der</strong>) bleibt die Binnenschifffahrt<br />
zunächst immer noch massengutorientiert.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 31
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Sicherer Verb<strong>und</strong>: MS „Anna Firmbach“ auf dem Main-Donau-Kanal.<br />
Reform <strong>der</strong> Übergangsvorschriften stattgef<strong>und</strong>en hat,<br />
formulierten die Gewerbevertreter Vorschläge, die das<br />
Sicherheitsniveau auf dem Rhein erhöhen. Außerdem<br />
zeigten sie Möglichkeiten auf, wie Fristen nach den Bedürfnissen<br />
einzelner Schiffstypen differenziert festgesetzt,<br />
die zugr<strong>und</strong>eliegenden Vorschriften angepasst <strong>und</strong> einzelne<br />
Übergangsfristen sogar gestrichen werden können.<br />
Das Ergebnis <strong>der</strong> Zusammenarbeit im Gewerbe <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> darauffolgenden Gespräche mit den Regierungsvertretern<br />
in <strong>der</strong> ZKR kann sich sehen lassen: Im Herbst<br />
2003 kann dem Plenum <strong>der</strong> Zentralkommission ein<br />
Beschluss vorgelegt werden, mit dem Gewerbe <strong>und</strong><br />
Verwaltung zufrieden sind. Dies wäre nicht möglich,<br />
hätten beide Seiten sich nicht auf den Sachverstand <strong>der</strong><br />
Versuchsanstalt für Binnenschiffbau in Duisburg verlassen<br />
können, die mit Berechnungen zum Nutzen-<br />
Kosten-Verhältnis sicherheitsrelevanter Maßnahmen<br />
eine solide Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage für die Beteiligten<br />
geschaffen hat.<br />
BDB begleitet Entwicklung technischer Vorschriften<br />
Mit hohem technischen Sachverstand <strong>und</strong> Blick auf<br />
das schiffbaulich Machbare verfolgt <strong>der</strong> BDB die<br />
Normierungsarbeit in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt.<br />
Im zurückliegenden<br />
Jahr vertrat er das Gewerbe<br />
in <strong>der</strong> deutschen <strong>und</strong> europäischen<br />
Normung etwa von<br />
Steuerhäusern, Ankerketten,<br />
Navigationsleuchten <strong>und</strong> Anlegestellen.<br />
Der Verband konnte<br />
zudem über seine internationale<br />
Dachorganisation erreichen, dass<br />
in Austauschmotoren im Sinne<br />
<strong>der</strong> Abgasvorschriften auch nicht<br />
vom Motorenhersteller gefertigte<br />
Teile eingebaut <strong>und</strong> die<br />
Übergangsvorschriften für Anschlussstutzen<br />
von Brennstofftanks<br />
<strong>und</strong> Überfüllsicherungen<br />
vereinheitlicht wurden. Befriedigt<br />
stellt <strong>der</strong> BDB fest, dass die<br />
Verpflichtung zum Einbau zweipoliger<br />
Überfüllsicherungen auf<br />
Bunkerbooten nun auch im<br />
Ausland durchgesetzt wird, so<br />
dass deutsche Schiffe auch mit<br />
zweipoligem Grenzwertgeber<br />
nach ADNR in den Nie<strong>der</strong>landen<br />
bunkern <strong>und</strong> von den dort günstigeren Gasölpreisen<br />
profitieren können. Die Aufzählung <strong>der</strong> Initiativen<br />
des Verbandes zur wirtschaftlichen Entlastung des<br />
Gewerbes im Bereich technischer Vorschriften ließe sich<br />
noch fortführen.<br />
Wirtschaftliche Bedingungen durch Zusammenarbeit<br />
mit Verwaltung verbessert<br />
Auch im vergangenen Jahr erreichten den BDB<br />
zahlreiche Anregungen zur Verbesserung <strong>der</strong> nautischen<br />
Bedingungen aus <strong>der</strong> Partikulierkommission <strong>und</strong><br />
den Bezirksausschüssen. Eine beson<strong>der</strong>s begrüßenswerte<br />
Entwicklung ist, dass die Höchstabmessungen<br />
<strong>der</strong> Schubverbände <strong>und</strong> gekuppelten Fahrzeuge auf<br />
dem Rhein nach einem Beschluss <strong>der</strong> Zentralkommission<br />
für die Rheinschifffahrt ab dem 1. Oktober 2003<br />
flexibilisiert werden. Der BDB hat über die EBU daran<br />
mitgewirkt, dass bisher erfor<strong>der</strong>liche Ausnahmegenehmigungen<br />
für bewährte Formationen – insbeson<strong>der</strong>e<br />
Koppelverbände – nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich sind, in<br />
einer größeren Wasserstandslamelle gefahren werden<br />
darf <strong>und</strong> vor allem auf dem Nie<strong>der</strong>rhein die Voraussetzungen<br />
für eine wettbewerbsfähige Schubschifffahrt<br />
verbessert werden.<br />
32 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
BDB plädiert für Entlastung bei Personalkosten<br />
Nach dem Inkrafttreten <strong>der</strong> neuen Besatzungsvorschriften<br />
für den Rhein am 1. Juli 2002 sind nunmehr<br />
auch die Besatzungsvorschriften auf den außerrheinischen<br />
Wasserstraßen in Deutschland zu überarbeiten.<br />
Unter Fe<strong>der</strong>führung des Arbeitgeberverbandes <strong>der</strong><br />
deutschen Binnenschiffahrt e.V. (AdB) beteiligt sich<br />
<strong>der</strong> BDB an <strong>der</strong> Diskussion um die Anpassung <strong>der</strong><br />
Vorschriften. Er trägt in <strong>der</strong> andauernden Diskussion<br />
die Interessen aller Sparten <strong>der</strong> Binnenschifffahrt,<br />
seien es Fähren o<strong>der</strong> Bunkerboote, vor, <strong>und</strong> ist zuversichtlich,<br />
dass zukünftig eine zeitgemäße Besatzungsregelung<br />
greifen wird.<br />
BDB begrüßt Einführung standardisierter<br />
Schiffskontrollen<br />
Die Wasserschutzpolizeien am Rhein sowie in Bayern<br />
<strong>und</strong> im Saarland haben nach mehrfachem Protest des<br />
BDB gegen unnötige Doppelkontrollen standardisierte<br />
Schiffskontrollen eingeführt. Sie sollen dazu beitragen,<br />
dass bei verdachtsunabhängigen Kontrollen <strong>der</strong> Schifffahrt<br />
durch die Wasserschutzpolizei Qualitätsstandards<br />
eingehalten <strong>und</strong> vor allem die sicherheitsrelevanten<br />
Vorschriften an Bord beachtet werden. Im Verband gibt<br />
es unterschiedliche Meinungen zu Sinn <strong>und</strong> Zweck <strong>der</strong><br />
neuen Kontrollmechanismen. Daher ist es erfreulich,<br />
dass die WSPen den BDB eingeladen haben, auf Vor<strong>und</strong><br />
Nachteile ihres Systems nach einem Erprobungszeitraum<br />
von einem Jahr hinzuweisen.<br />
BDB verstärkt Arbeit in den Regionen<br />
Der Dialog zwischen BDB <strong>und</strong> Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />
an allen Binnenwasserstraßen wird<br />
regelmäßig fortgeführt. Dies ermöglichte es, Abladetiefen<br />
<strong>und</strong> Abmessungen im westdeutschen Kanalgebiet<br />
zu erhöhen, an die Anpassung von Hochwasserpegeln<br />
an Rhein, Neckar, Main <strong>und</strong> Donau zu erinnern,<br />
Anlegestellen zu erhalten o<strong>der</strong> neue Planungen hierzu<br />
anzuregen sowie die Information <strong>der</strong> Schifffahrt – auch<br />
über ELWIS <strong>und</strong> ELWIS-Abo zu verbessern. Das Miteinan<strong>der</strong><br />
von Kabinen-, Tagesausflugs- <strong>und</strong> Frachtschifffahrt<br />
auf dem Main <strong>und</strong> Main-Donau-Kanal, die<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Abladetiefe auf dem Main-<br />
Donau-Kanal, <strong>der</strong> Unteren Hunte <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Fahrt auf<br />
Berlin sind Initiativen, die <strong>der</strong> BDB unter verstärkter<br />
Beteiligung von Praktikern aus <strong>der</strong> Partikulierschifffahrt<br />
voranbringt.<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Tankschifffahrt <strong>und</strong> Transport<br />
gefährlicher Güter<br />
30. Tankree<strong>der</strong>versammlung des BDB<br />
Um Gelegenheit zu einer Diskussion über die beson<strong>der</strong>en<br />
Belange <strong>der</strong> Tankschifffahrt zu geben, führt <strong>der</strong><br />
BDB einmal im Jahr eine Tankree<strong>der</strong>versammlung durch.<br />
Aus Anlass <strong>der</strong> 30. Tankree<strong>der</strong>versammlung hatte <strong>der</strong><br />
BDB Frau Professor Coby van <strong>der</strong> Linde vom renommierten<br />
Clingendael-Institut in Den Haag zu einem<br />
Gastvortrag eingeladen. Frau van <strong>der</strong> Linde referierte<br />
vor zahlreichen interessierten Zuhörern über die Faktoren,<br />
die das Angebot <strong>und</strong> die Nachfrage in den Erdölför<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> den Industrienationen bestimmen. Die<br />
Diskussion über die aktuelle Marktlage im Bereich <strong>der</strong><br />
Tankschifffahrt brachte ein klares Ergebnis. Nach zwei<br />
recht guten Jahren für die Tankschifffahrt <strong>und</strong> kurzfristigen<br />
Marktbewegungen infolge <strong>der</strong> Irak-Krise im<br />
laufenden Jahr ist <strong>der</strong> Markt wie<strong>der</strong> zur „Normalität“<br />
zurückgekehrt. Der Branche ist bewusst, dass schon in<br />
näherer Zukunft eine große Herausfor<strong>der</strong>ung auf die<br />
Tankschifffahrt zukommt, nämlich die in vielen Diskussionen<br />
auf verschiedenen Ebenen angesprochene<br />
Umstellung <strong>der</strong> Tankschifffahrt von Einhüllen- auf Doppelhüllenschiffe.<br />
Umstellung von Einhüllenschiffen auf<br />
Doppelhüllenschiffe<br />
Unfälle in <strong>der</strong> Seeschifffahrt mit schlimmen Folgen<br />
für die Umwelt haben dafür gesorgt, dass auch die<br />
Verhältnisse im Binnenland ins Blickfeld geraten sind.<br />
Die für diesen Rechtsbereich zuständige ZKR formuliert<br />
in einem ihrer Dokumente: „Wie steht es mit<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt, ist mit solchen Katastrophen<br />
auch auf Flüssen zu rechnen, <strong>und</strong> wäre es nicht besser,<br />
wenn die Binnenflotte ebenfalls aus Doppelhüllenschiffen<br />
bestehen würde?“ Der BDB ist <strong>der</strong> Auffassung,<br />
dass bei Unfällen von Einhüllenschiffen im<br />
Binnenbereich schon aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> transportierten Produkte<br />
<strong>und</strong> Mengen <strong>der</strong>art gravierende Folgen nicht zu<br />
befürchten sind. Dennoch ist nicht von <strong>der</strong> Hand zu<br />
weisen, dass Doppelhüllenschiffe in bestimmten Situationen<br />
eine höhere Sicherheit gewährleisten als Einhüllenschiffe.<br />
Eine Umsetzung dieser Erkenntnis auf freiwilliger<br />
privatwirtschaftlicher Basis unterstreicht das Bemühen<br />
von Verla<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Binnentankschifffahrt. Eine zwingende<br />
Vorschrift zum Übergang von Einhüllen- auf<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 33
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Doppelhüllenschiffe verlangt vorab eine sorgfältige<br />
Analyse technisch-wirtschaftlicher Zusammenhänge.<br />
Bestehende Einhüllenschiffe in gutem technischen<br />
Zustand dürfen nicht kurzfristig ihre Beschäftigung<br />
verlieren. Erfor<strong>der</strong>lich ist ein schrittweiser Übergang,<br />
<strong>der</strong> den Sicherheitsstandard erhöht <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />
den Schiffseignern die Möglichkeit eröffnet, sich auf<br />
die zukünftige Entwicklung einzustellen.<br />
Teilweise Entwarnung bei Lotsverordnungen<br />
Nach Intervention des Gewerbes gegen eine<br />
generelle Lotsenannahmepflicht für Einhüllentankschiffe<br />
ab 60 m Länge konnte eine Abmil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
vorgeschlagenen Rechtsverordnungen im Bereich <strong>der</strong><br />
WSDen Nord <strong>und</strong> Nordwest erreicht werden: Schiffsführer<br />
von Binnentankschiffen ohne Doppelhülle mit<br />
einer Länge von bis zu 90 m <strong>und</strong> einer Breite von bis zu<br />
13 m (Interpolation möglich) werden auch zukünftig<br />
auf Antrag für einen Zeitraum von r<strong>und</strong> 5 Jahren ohne<br />
Lotsen fahren können, wenn sie 20 Erfahrungsreisen im<br />
betroffenen Revier innerhalb <strong>der</strong> letzten 12 Monate<br />
nachweisen. Gleichwohl trifft die Lotsenannahmepflicht<br />
das Gewerbe schwer. Binnenschiffe hätten mit<br />
gutem Gr<strong>und</strong> an<strong>der</strong>s als Seeschiffe behandelt werden<br />
müssen. Es steht zu befürchten, dass flüssige gefährliche<br />
Güter nunmehr verstärkt über die Straßen an<br />
<strong>der</strong> Küste rollen.<br />
Neues ADNR noch nicht in Kraft<br />
Das maßgebende Regelwerk für den Transport<br />
gefährlicher Güter auf dem Wasser ist das ADNR. Auf<br />
Beschluss <strong>der</strong> ZKR sollte auch auf deutschen Wasserstraßen<br />
zum 1. Januar 2003 ein komplett neues,<br />
umstrukturiertes Werk in Kraft treten. Dieses neue<br />
ADNR lehnt sich in seiner Glie<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> in vielen Passagen<br />
auch inhaltlich an die Regelwerke an, die für den<br />
Transport gefährlicher Güter auf <strong>der</strong> Schiene <strong>und</strong> im<br />
Straßenverkehr gelten.<br />
Während die Nachbarstaaten bis auf Belgien den<br />
Beschluss <strong>der</strong> ZKR termingerecht umgesetzt haben, ist<br />
dies in Deutschland noch nicht gelungen. Auf Anregung<br />
<strong>der</strong> verladenden Wirtschaft <strong>und</strong> des BDB hat das<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsministerium zumindest eine vorzeitige<br />
Anwendung des neuen, umstrukturierten ADNR auf<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßen auch ohne förmlichen Beschluss<br />
gestattet. So konnten zumindest die gröbsten Anwendungsprobleme<br />
gemil<strong>der</strong>t werden.<br />
Ein sicherer Partner für die chemische Industrie: TMS „Eiltank 14“ auf<br />
dem Rhein.<br />
Inkrafttreten des ADN rückt näher<br />
Nur noch wenige Jahre könnte es dauern, bis das<br />
heute bei <strong>der</strong> ZKR gepflegte <strong>und</strong> fortentwickelte ADNR<br />
abgelöst wird. Der Weg ist schon vorgezeichnet: Wenn<br />
insgesamt sieben Unterzeichnerstaaten Urk<strong>und</strong>en über<br />
die Ratifikation des neuen Übereinkommens bei <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskommmission für Europa (ECE) in Genf hinterlegt<br />
haben, tritt das ADN an die Stelle des ADNR. Bisher<br />
haben zwei Staaten das Übereinkommen ratifiziert.<br />
Der Gültigkeitsbereich des neuen ADN geht dann<br />
weit über den Bereich des heutigen ADNR hinaus.<br />
Heute gilt das ADNR lediglich in den Rheinuferstaaten.<br />
Das ADN wird zukünftig in allen Rheinuferstaaten, Belgien,<br />
allen übrigen Mitgliedstaaten <strong>der</strong> EU mit Binnenwasserstraßen<br />
<strong>und</strong> Donauanrainerstaaten gelten. Mit<br />
Inkrafttreten des ADN wird <strong>der</strong> Leitgedanke <strong>der</strong> EU in<br />
bezug auf ein europaweit einheitliches Gefahrgutregelwerk<br />
auch für die Binnenschifffahrt realisiert.<br />
Auf europäischen Wasserstraßen wird sich an dem<br />
heutigen Sicherheitsniveau nichts än<strong>der</strong>n. Denn das<br />
ADN übernimmt weitestgehend die Regelungen des bis<br />
dahin geltenden ADNR. Wenn bis zum Inkrafttreten des<br />
ADN noch Än<strong>der</strong>ungen am ADNR vorgenommen<br />
werden, müssen diese noch in das ADN eingearbeitet<br />
werden. Ein Ziel, das nach den Aussagen <strong>der</strong> Beteiligten<br />
durchaus erreichbar scheint.<br />
34 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Anpassungen <strong>und</strong> Än<strong>der</strong>ungen des ADNR<br />
Bis das ADN in Kraft tritt, sind von <strong>der</strong> ZKR noch eine<br />
Reihe umfangreicher Aufgaben zu erledigen. Dazu gehört<br />
es, die Regelungen für das Entgasen von Tankschiffen an<br />
die umweltrechtlichen Verordnungen <strong>der</strong> Rheinanliegerstaaten<br />
anzupassen, die Zulassung großer Ladetanks zu<br />
überdenken, Vorschriften für den Transport wassergefährden<strong>der</strong><br />
flüssiger Stoffe <strong>und</strong> gefährlicher Güter in loser<br />
Schüttung zu erarbeiten <strong>und</strong> ggf. in das ADNR einzuglie<strong>der</strong>n.<br />
An diesen Aufgaben ist <strong>der</strong> BDB beteiligt.<br />
Entgasungsproblem in Deutschland<br />
Bis 31. Dezember 2005 ist die Rechtslage in bezug<br />
auf das Entgasen von Binnentankschiffen nach dem<br />
Transport von Ottokraftstoffen noch überschaubar: Bis<br />
dahin ist das Entgasen unter bestimmten Auflagen in<br />
bestimmten Regionen noch erlaubt. Ab diesem Zeitpunkt<br />
entfällt die <strong>der</strong>zeit gültige Übergangsbestimmung<br />
aus dem Jahr 2001. Wie danach mit dem dann geltenden<br />
absoluten Entgasungsverbot umgegangen wird,<br />
ist eine offene Frage.<br />
Durchaus vorstellbar ist, dass angesichts <strong>der</strong> bereits<br />
2001 von den Verbänden <strong>der</strong> verladenden <strong>und</strong> transportierenden<br />
Wirtschaft geschlossenen Selbstverpflichtungserklärung<br />
nur noch mit einem deutlich reduzierten<br />
Entgasungsbedarf zur rechnen ist. Die Ergebnisse einer<br />
Umfrage des BDB lassen diese Vermutung zu. Für<br />
unvermeidbare Entgasungvorgänge (z.B. vor Werftaufenthalten)<br />
muss aber nach wie vor eine Lösung<br />
geschaffen werden. Der BDB wird sich rechtzeitig mit<br />
den zuständigen Behörden in Verbindung setzen, um<br />
ein den Interessen aller Beteiligten gerecht werdendes<br />
Verfahren für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen<br />
für Entgasungen festlegen zu lassen.<br />
Ladungsbuch<br />
Auf Initiative <strong>der</strong> Tankschifffahrtskommission <strong>der</strong><br />
EBU ist ein Ladungsbuch entwickelt worden, in dem<br />
zukünftig sämtliche mit dem Gütertransport in Tankschiffen<br />
zusammenhängenden Vorgänge dokumentiert<br />
werden sollen. Ein solches Ladungsbuch wird zukünftig<br />
sowohl vom Internationalen Übereinkommen zur<br />
Sammlung, Abgabe <strong>und</strong> Annahme von Abfällen in <strong>der</strong><br />
Rhein- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt (dann sogar für alle<br />
Binnenschiffe) als auch vom ADNR verlangt. Derzeit<br />
sind diese Bestimmungen aber noch nicht in Kraft.<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Der BDB empfiehlt seinen Mitglie<strong>der</strong>n die Führung<br />
von Ladungsbüchern auf freiwilliger Basis. Nur dann<br />
kann nachgewiesen werden, dass ein Schiff nach dem<br />
Stand <strong>der</strong> Technik möglichst weit entleert worden ist.<br />
Erst dann ist die Voraussetzung dafür gegeben, dass ein<br />
nicht entgastes Schiff im Anschluss an einen Benzintransport<br />
vom Verla<strong>der</strong> akzeptiert wird.<br />
Leersichtkontrolle/Probeentnahme<br />
Außerordentlich dankbar ist das deutsche Tankschifffahrtsgewerbe<br />
dem B<strong>und</strong>esverkehrsministerium in<br />
<strong>der</strong> Frage des Öffnens <strong>der</strong> Ladetankluken für Inspektionszwecke.<br />
Durch eine entsprechende Ausnahme vom<br />
ADNR in <strong>der</strong> Gefahrgut-Ausnahmeverordnung, um die<br />
<strong>der</strong> BDB gebeten hatte, ist das Öffnen <strong>der</strong> Ladetankluken<br />
noch bis zum 31. Dezember 2005 erlaubt. Das<br />
nach Auffassung des BDB voreilig erlassene Verbot im<br />
ADNR hätte es den Betreibern von vielen h<strong>und</strong>ert Schiffen<br />
unmöglich gemacht, sich vor <strong>und</strong> nach dem Transport<br />
ein Bild vom Zustand <strong>der</strong> Ladetanks zu machen.<br />
Nach dem 31. Dezember 2005 entfällt diese Ausnahmegenehmigung.<br />
Bis dahin wird die Binnentankschifffahrt<br />
die Zeit zum Aufbau genormter Anschlussstutzen<br />
auf die Ladetanks ihrer Schiffe nutzen. Diese<br />
Stutzen können sowohl für eine Leersichtkontrolle als<br />
auch für das Aufsetzen von Probeentnahmeeinrichtungen<br />
o<strong>der</strong> Temperaturmessgeräten genutzt werden.<br />
Solche Geräte sind am Markt heute noch nicht verfügbar.<br />
Das Tankschifffahrtsgewerbe setzt aber hohe<br />
Erwartungen in die verladende Wirtschaft, dass ihre<br />
Vorleistung in diesem Punkt honoriert wird <strong>und</strong><br />
passende Geräte für das Aufsetzen auf den<br />
Anschlussstutzen entwickelt <strong>und</strong> in ausreichen<strong>der</strong> Zahl<br />
vorgehalten werden. Schließlich ist <strong>der</strong> Gedanke an<br />
einen universell einsetzbaren Anschlussstutzen für<br />
Probeentnahmegeräte gemeinsam mit <strong>der</strong> Mineralölwirtschaft<br />
entwickelt worden.<br />
Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Wasserschutzpolizei<br />
Auf Vorschlag des BDB will die Wasserschutzpolizei<br />
zukünftig Problemschwerpunkte aus ihrer täglichen<br />
Arbeit im Gefahrgutbereich benennen. Diese Hinweise<br />
sind zum einen Gr<strong>und</strong>lage für eine Diskussion in den<br />
Fachgremien des BDB. Zum an<strong>der</strong>en sollen Veröffentlichungen<br />
im PartikulierKurier eine aufklärende <strong>und</strong><br />
vorbeugende Wirkung entfalten, die <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>sicherheit<br />
zugute kommt.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 35
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Bunkerbetriebe<br />
Überfüllsicherungen auf Bunkerbooten<br />
Im gesamten Berichtszeitraum hat die Diskussion<br />
über die „richtige“ Ausstattung <strong>der</strong> Bunkerboote mit<br />
Überfüllsicherungen breiten Raum eingenommen. Diese<br />
Sicherungen sollen vom 1. Januar 2004 an das Austreten<br />
von Kraftstoff beim Befüllen <strong>der</strong> Brennstofftanks<br />
von Binnenschiffen verhin<strong>der</strong>n. Der BDB hat langfristig<br />
darauf hingewiesen, dass die Notwendigkeit zur<br />
Überarbeitung <strong>der</strong> bestehenden Regeln für die Überfüllsicherungen<br />
besteht. Bei Redaktionsschluss dieses<br />
Geschäftsberichtes waren zumindest im internationalen<br />
Raum die verordnungsrechtlichen Fragen noch ungelöst.<br />
Der BDB hat sich trotz <strong>der</strong> unbefriedigenden<br />
rechtlichen Situation zu einer klaren Linie bekannt<br />
<strong>und</strong> sich eindeutig für das heute im ADNR<br />
beschriebene System ausgesprochen. Zur Einbindung<br />
weiterer Systeme ist von BDB-Experten ein System<br />
entwickelt worden, das an Bord von Bunkerbooten<br />
installiert werden kann. Die Vereinbarkeit dieses Systems<br />
mit dem ADNR steht nach Auffassung des BDB<br />
nicht infrage. Dennoch wäre es wünschenswert,<br />
wenn die ZKR die Formulierungen <strong>der</strong> einschlägigen<br />
Regelungen im ADNR überarbeitet. Der BDB hält<br />
Vorschläge hierfür bereit.<br />
Betanken von Binnenschiffen von Land aus<br />
Der BDB ist an einer Arbeitsgruppe <strong>der</strong> Deutschen<br />
Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser <strong>und</strong> Abfall<br />
e.V. beteiligt, <strong>der</strong>en Aufgabe die Erarbeitung von<br />
Regeln für das Betanken von Wasserfahrzeugen ist. In<br />
dieser Arbeitsgruppe sind sowohl Vertreter <strong>der</strong> im BDB<br />
organisierten Bunkerbetriebe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrtsunternehmen<br />
beteiligt. Dadurch können beide<br />
Gruppen ihre jeweiligen Interessen wahrnehmen.<br />
Kombinierter Verkehr<br />
Transport stapelbarer Wechselbehälter mit<br />
Binnenschiffen<br />
Ein im Auftrag des B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums<br />
erstelltes Gutachten bescheinigt dem Transport von<br />
stapelbaren Wechselbehältern mit Binnenschiffen eine<br />
überaus günstige Entwicklung. Geschätzt wird, dass im<br />
Binnenverkehr entlang <strong>der</strong> Rheinschiene ein Markt-<br />
potenzial von r<strong>und</strong> 2,6 bis 4,5 Mio. Einheiten vorhanden<br />
ist.Der BDB teilt die Auffassung <strong>der</strong> Gutachter, dass<br />
nur bei Verwendung von stapelbaren Wechselbehältern<br />
daran zu denken ist, dass diese Ladeeinheiten in ähnlich<br />
großen Mengen transportiert werden wie heute die<br />
Überseecontainer. In diesem Sinne begrüßt <strong>der</strong> BDB die<br />
Forschungsarbeit, die auch den versuchsweisen Schiffstransport<br />
einer ersten Reihe stapelbarer Ladeeinheiten<br />
umfasste. Nach dem erwartet positiven Verlauf dieses<br />
Probelaufs müssen nun noch mehr Verla<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Speditionen<br />
davon überzeugt werden, dass es sinnvoll ist,<br />
anstelle <strong>der</strong> herkömmlichen Wechselbehälter stapelbare<br />
Boxen anzuschaffen <strong>und</strong> diese <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
zum Transport zu überlassen.<br />
Normierung <strong>und</strong> Standardisierung von Maßen für<br />
Ladeeinheiten<br />
Lobenswert ist <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> Europäischen Union,<br />
Ladeeinheiten wie stapelbare Wechselbehälter zu standardisieren<br />
<strong>und</strong> hierfür Maße zu normieren. Aus <strong>der</strong><br />
Sicht des BDB können aus den vorhandenen Schiffsabmessungen<br />
wünschenswerte Abmessungen für eine<br />
optimale Stauung <strong>der</strong> Ladeeinheiten im Schiff abgeleitet<br />
werden. Allerdings sieht <strong>der</strong> BDB für diese Arbeit gleichzeitig<br />
auch eine Vielzahl an<strong>der</strong>er Bestimmungsfaktoren,<br />
die für den rationellen Einsatz <strong>der</strong> Ladeeinheiten wichtig<br />
sind. Ein Vertreter des BDB wird die Schifffahrtsinteressen<br />
bei den Beratungen über dieses Thema innerhalb<br />
<strong>der</strong> Studiengesellschaft für den kombinierten Verkehr<br />
einbringen.<br />
Dem containerisierten Warenverkehr kommt auch <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
eine größere Bedeutung zu. MS „Jacob Götz“ am Stuttgarter Container-<br />
Terminal.<br />
36 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
BDB begrüßt Fortsetzung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung im Bereich<br />
kombinierter Verkehr<br />
Zum 1. November 2002 hat das BMVBW die neue<br />
„Richtlinie zur För<strong>der</strong>ung von Umschlaganlagen des<br />
kombinierten <strong>Verkehrs</strong>“ bekannt gegeben <strong>und</strong> ersetzt<br />
die Richtlinie vom 15. März 1998. Die neue Richtlinie<br />
tritt am 31. Oktober 2005 außer Kraft. Der B<strong>und</strong><br />
gewährt im Rahmen dieser Richtlinie Zuwendungen für<br />
den Bau, die Erweiterung <strong>und</strong> den Ausbau von<br />
Umschlaganlagen des kombinierten <strong>Verkehrs</strong>, wobei<br />
das BMVBW eine Definition des Begriffes “kombinierter<br />
Verkehr” vorgibt. Von den zuwendungsfähigen Kosten<br />
werden bis zu 85% als nicht rückzahlbarer Zuschuss<br />
gezahlt. Das zur För<strong>der</strong>ung vorgesehene Mittelvolumen<br />
wird von Jahr zu Jahr neu festgelegt. Für 2003 sind<br />
76 Mio. Euro beschlossen worden.<br />
Fahrgastschifffahrt<br />
Die Fahrgastschifffahrt stellt knapp ein Drittel <strong>der</strong><br />
Schiffe in <strong>der</strong> deutschen Binnenflotte. Die Zahl <strong>der</strong><br />
Fahrzeuge nimmt kontinuierlich zu. Die vor allem als<br />
kleine <strong>und</strong> mittelständische Familienbetriebe organisierten<br />
352 Unternehmen <strong>der</strong> Personenschifffahrt konnten<br />
ihre Umsatzerlöse aus Beför<strong>der</strong>ungsleistungen in den<br />
vergangenen Jahren stetig erhöhen.<br />
Als einziger Verband vertritt <strong>der</strong> BDB sowohl die<br />
Interessen <strong>der</strong> Fracht- als auch <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt.<br />
Über 200 Schiffe <strong>der</strong> Weißen Flotte sind beim Verband<br />
gemeldet. Neben dem in Deutschland beson<strong>der</strong>s starken<br />
Tagesausflugsdienst sieht auch die Kabinenschiff-fahrt<br />
ihre Interessen am effektivsten über den BDB vertreten.<br />
Wirtschaftliche Fragen<br />
Die Entgelte für die Nutzung b<strong>und</strong>eseigener<br />
Gewässer- <strong>und</strong> Uferflächen zu Zwecken <strong>der</strong> gewerblichen<br />
Personenschifffahrt sollen erstmals seit 1990<br />
neu gefasst werden. Statt <strong>der</strong> vorgesehenen Anhebung<br />
um 30% strebt <strong>der</strong> BDB eine mo<strong>der</strong>atere Erhöhung an.<br />
Die Beför<strong>der</strong>ungsentgelte sind im Vergleichszeitraum<br />
regelmäßig deutlich weniger gestiegen. Auch wurden<br />
viele Anleger zwischenzeitlich einer höheren Entgeltkategorie<br />
zugeordnet, so dass eine faktische Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Entgelte stattgef<strong>und</strong>en hat. BDB <strong>und</strong> BMVBW<br />
stehen in laufenden Verhandlungen.<br />
Nach dem Abfallübereinkommen müssen Kabinenschiffe<br />
mit mehr als 50 Betten <strong>und</strong> Tagesausflugsschiffe,<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Güterschifffahrt <strong>und</strong> Fahrgastschifffahrt haben genug Platz: MS „Nordhafen“<br />
<strong>und</strong> MS „Stolzenfels“ auf dem Rhein.<br />
die mehr als 50 Fahrgäste beför<strong>der</strong>n können, ab 2005<br />
bzw. 2010 Bordkläranlagen o<strong>der</strong> Sammeltanks für<br />
häusliche Abwässer nutzen. Bei den Bordkläranlagen<br />
weichen jedoch die Vorgaben des Abfallübereinkommens<br />
von Regelungen an <strong>der</strong> Donau <strong>und</strong> auf<br />
Seeschifffahrtsstraßen ab.<br />
Der BDB hat das <strong>Verkehrs</strong>ministerium dafür gewinnen<br />
können, alles zu tun, um eine Vereinheitlichung<br />
bzw. gegenseitige Anerkennung <strong>der</strong> Grenzwerte<br />
durchzusetzen, die eine wesentliche Voraussetzung für<br />
eine Nachrüstung <strong>der</strong> Schiffe <strong>und</strong> ihre Veräußerbarkeit<br />
ist. Außerdem unterstützt <strong>der</strong> BDB ein Forschungsprojekt<br />
des Landes NRW zum Einsatz von Membrankläranlagen,<br />
die auf allen Fahrgebieten verwendbar wären.<br />
Schließlich hat <strong>der</strong> BDB eine Überprüfung <strong>der</strong> fixen<br />
Nachrüstfristen aus dem noch immer nicht von allen<br />
Staaten ratifizierten Abfallübereinkommen von 1996<br />
angemahnt.<br />
Auf Antrag des BDB werden in dem für die B<strong>und</strong>esregierung<br />
<strong>der</strong>zeit erstellten Gutachten zur Zukunft<br />
<strong>und</strong> Potenzialen <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt erstmals<br />
auch statistische Materialien <strong>und</strong> Prognosen zur<br />
Weißen Flotte gesammelt. Außerdem konnte <strong>der</strong> BDB<br />
erreichen, dass die WSD Südwest erstmals eine Telematikumfrage<br />
auch in <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt erwägt.<br />
Diese Initiativen belegen, dass <strong>der</strong> BDB als Vertretung<br />
<strong>der</strong> gesamten gewerblichen Schifffahrt in Deutschland<br />
auch <strong>und</strong> gerade die Anliegen <strong>der</strong> Weißen Flotte<br />
vorantreibt.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 37
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Sicherheitsphilosophie<br />
Fahrgastschiffe sind sicher. Trotzdem soll ihre Sicherheit<br />
noch weiter verbessert werden. Seit drei Jahren<br />
begleitet <strong>der</strong> BDB die internationale Diskussion um eine<br />
Neufassung <strong>der</strong> Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Fahrgastschifffahrt. Der Entwurf zum neuen Kapitel<br />
15 Rheinschiffsuntersuchungs-Ordnung sieht die Einführung<br />
von aufblasbaren Flößen für 100 Prozent <strong>der</strong><br />
zugelassenen Personenzahl sowie Rettungswesten in<br />
gleicher Zahl vor. Die Eignung von Flößen als Rettungsmittel<br />
auf Strom stellt <strong>der</strong> BDB in Frage. Er organisiert<br />
<strong>der</strong>zeit die unter Schirmherrschaft von EBU <strong>und</strong><br />
BSBG geplante praktische Erprobung <strong>der</strong> Flöße auf dem<br />
Mittelrhein. Einzelrettungsmittel lehnen B<strong>und</strong>esregierung,<br />
BDB <strong>und</strong> BSBG ab. Rettungswesten würden<br />
den im Umgang mit ihnen unerfahrenen Fahrgast verleiten,<br />
das Schiff im Notfall vor <strong>der</strong> Zeit zu verlassen. Sie<br />
sind im Tagesdienst auch nicht zu verteilen. Der BDB<br />
stellt fest: Die Fahrgastschiffe selbst sind die besten Rettungsmittel.<br />
Das Evakuieren von Fahrgästen an Land, in<br />
seichtes Wasser o<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>e Schiffe ist einer<br />
Evakuierung auf Strom stets vorzuziehen.<br />
In acht ganztägigen Besprechungen konnte <strong>der</strong> BDB<br />
das B<strong>und</strong>esverkehrsministerium dafür gewinnen, die<br />
Einführung eines Beiboots auch für kleine, wendige<br />
Schiffe ebenso wie das Verbot von Flüssiggas an Bord<br />
als Ziel <strong>der</strong> Reform aufzugeben. Der Verband bot jeweils<br />
Alternativen an, die den beabsichtigten Schutzzweck<br />
ebenso gut o<strong>der</strong> besser als die vorgesehenen<br />
Vorschriften erreichen, die Flotte aber weniger belasten.<br />
Entschieden wehrt sich <strong>der</strong> Verband gegen die<br />
Schaffung sogenannter Evakuierungsflächen, die bewirken,<br />
dass r<strong>und</strong> 30% weniger Passagiere zusteigen<br />
können. Hier sind Maßnahmen geplant, die sogar die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an Seeschiffe übertreffen. Auf eine<br />
Brandentwicklung o<strong>der</strong> einen Wassereinbruch ist je<br />
nach den Umständen flexibel zu reagieren. Die Schifffahrt<br />
bietet daher Maßnahmen zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
Fluchtwege an.<br />
Sachk<strong>und</strong>iger für Fahrgastschifffahrt<br />
Auf weitgehende Zustimmung im BDB stößt <strong>der</strong><br />
vorgelegte Entwurf einer Verordnung zur Einführung<br />
eines Sachk<strong>und</strong>igen, Ersthelfers <strong>und</strong> Atemschutzgeräteträgers<br />
in <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt, <strong>der</strong> eine gute Praxis in<br />
<strong>der</strong> Notfallprävention festschreibt. Der BDB konnte<br />
erreichen, dass auch nicht-nautisches Personal Auf-<br />
gaben nach <strong>der</strong> Sicherheitsrolle erfüllen kann. Dies<br />
dürfte auch Auswirkungen auf die Beschäftigung ausländischen<br />
Bordpersonals haben, das einige Auslän<strong>der</strong>ämter<br />
nicht als Teil <strong>der</strong> Schiffsbesatzung werten.<br />
Umstritten ist noch die Zahl des erfor<strong>der</strong>lichen Sicherheitspersonals<br />
bei stilliegenden Schiffen sowie in <strong>der</strong><br />
Charterfahrt <strong>und</strong> die Ausrüstung des Atemschutzgeräteträgers.<br />
Übergangsvorschriften für erfahrene Besatzungsmitglie<strong>der</strong><br />
will <strong>der</strong> BDB in <strong>der</strong> neuen Verordnung<br />
verankert wissen.<br />
Ausgleich bei den Vorschleusungen<br />
Durch die Zunahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Kabinenschiffe <strong>und</strong><br />
ihrer Abmessungen kommt es auf dem Main <strong>und</strong> dem<br />
Main-Donau-Kanal immer häufiger zu Behin<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> durchgehenden Frachtschifffahrt. Der BDB hat in<br />
intensiven Gesprächen mit <strong>der</strong> Interessengemeinschaft<br />
River Cruise einen Vorschlag erarbeitet, <strong>der</strong> an konkret<br />
benannten Stellen die Zulassung einer zusätzlichen<br />
Landgangsmöglichkeit für Kabinenschiffe vorsieht. Außerdem<br />
haben sich die Verbände auf Verhaltensregeln zum<br />
verbesserten Ablauf von Schleusungen geeinigt. BDB<br />
<strong>und</strong> IG River Cruise hoffen, mit ihrer Initiative die Zahl<br />
<strong>der</strong> Vorschleusungen senken zu können. Daneben hat<br />
<strong>der</strong> BDB im Gespräch mit dem WSA Regensburg zahlreiche<br />
Vorschläge zur Verbesserung des Schleusendurchgangs<br />
für alle Fahrzeuge <strong>der</strong> gewerblichen Schifffahrt<br />
an den Schleusen Kachlet <strong>und</strong> Jochenstein unterbreitet.<br />
Vertretung <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt gestärkt<br />
In wirtschaftlichen <strong>und</strong> technischen Fragen übt <strong>der</strong><br />
BDB den engen Schulterschluss mit <strong>der</strong> Mittelständischen<br />
Personenschiffahrt e.V. Nach dem Beitritt<br />
mehrerer namhafter Unternehmen aus dem Kabinendienst<br />
vertritt <strong>der</strong> BDB nunmehr wie<strong>der</strong> das gesamte<br />
Spektrum <strong>der</strong> Personenschifffahrt. Auch viele Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Tagesschifffahrt stärkten den BDB durch<br />
ihren Beitritt. Deutschland hat die größte weiße Flotte<br />
in Europa. Ihr Angebot prägt den Tourismus vom<br />
Bodensee bis zur Ostsee. Daher liegt es im Interesse<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung, die Entwicklung <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt<br />
zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> in Internationalen Organisationen<br />
die Interessen des Gewerbes zu berücksichtigen.<br />
Darauf wies Präsident Hofmann im Berichtszeitraum<br />
wie<strong>der</strong>holt hin. Der BDB vertritt deutsche Interessen<br />
im internationalen Gewerbeverband über die neu eingerichtete<br />
EBU-Kommission für die Fahrgastschifffahrt<br />
<strong>und</strong> verschafft sich damit Gehör bei ZKR <strong>und</strong> EU.<br />
38 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Internationale Gewerbe- <strong>und</strong> <strong>Verkehrs</strong>politik<br />
EU-Osterweiterung<br />
BDB setzt sich für prioritäre Wasserstraßenprojekte<br />
bei TEN-Fortschreibung ein<br />
Bereits im Weißbuch <strong>der</strong> EU-Kommission („Die<br />
europäische <strong>Verkehrs</strong>politik bis 2010: Weichenstellungen<br />
für die Zukunft“) wird <strong>der</strong> Hinweis gegeben, dass nur<br />
knapp 20% <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Entscheidung Nr. 1692/96/EG<br />
des Jahres 1996 vorgesehenen Infrastrukturen gebaut<br />
wurden. Es bestehen Zweifel, ob das Netz zum vorgesehenen<br />
Zeitpunkt (2010) fertig gestellt werden kann.<br />
Die Kommission hat deshalb eine Überprüfung <strong>der</strong><br />
Leitlinien beschlossen, was auch unmittelbaren Einfluss<br />
auf die Liste <strong>der</strong> 14 prioritären Vorhaben haben wird.<br />
Bereits Ende 2003 möchte die EU-Kommission nämlich<br />
einen Vorschlag zur „großen TEN-Revision“ vorlegen,<br />
<strong>der</strong> dann auch <strong>der</strong> anstehenden EU-Osterweiterung<br />
Rechnung tragen soll.<br />
Eine Arbeitsgruppe unter <strong>der</strong> Leitung des früheren<br />
Kommissions-Vizevorsitzenden Karel van Miert hat Entscheidungsvorschläge<br />
für die EU-Kommission erarbeitet<br />
<strong>und</strong> Ende Juni 2003 mitgeteilt, dass <strong>der</strong> sog. „Bottleneck“<br />
im Rhein-Main-Donau-Korridor als TEN-Projekt in die<br />
„Liste 1“ (prioritäre Vorhaben) aufgenommen wurde: Bis<br />
INTERNATIONALE GEWERBE- UND VERKEHRSPOLITIK<br />
Ein unverzichtbarer Partner <strong>der</strong> Industrie: Mit Schubbooten wie dem „Herkules III“ <strong>und</strong> bis zu sechs Schubleichtern wird auf dem Rhein zwischen Rotterdam<br />
<strong>und</strong> Duisburg die Großindustrie beliefert.<br />
2010 soll die Umsetzung des Projektes begonnen <strong>und</strong> bis<br />
2020 beendet sein. Die EU würde r<strong>und</strong> 10 Prozent <strong>der</strong><br />
anfallenden Ausbaukosten ko-finanzieren.<br />
Der BDB nimmt diesen Vorschlag <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />
erfreut zur Kenntnis, da er dies sowohl gegenüber Karel<br />
van Miert als auch gegenüber dem b<strong>und</strong>esdeutschen<br />
Repräsentanten in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe (MDir Ulrich<br />
Schüller, Leiter <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satzabteilung im BMVBW) mit<br />
ausführlicher Begründung schriftlich gefor<strong>der</strong>t hat.<br />
Enttäuschend ist jedoch, dass die übrigen vom BDB<br />
angemeldeten „großen <strong>Verkehrs</strong>achsen“, nämlich <strong>der</strong><br />
Elbe-Korridor zwischen Tschechien <strong>und</strong> Hamburg, <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> West-Ost-Korridor, <strong>der</strong> die Nie<strong>der</strong>lande, Norddeutschland,<br />
Berlin <strong>und</strong> Polen verbindet, von <strong>der</strong><br />
Gruppe nicht vorgeschlagen werden. Unter Hinweis auf<br />
die Güterverkehrsentwicklung im Rahmen <strong>der</strong> EU-<br />
Osterweiterung hatte <strong>der</strong> BDB frühzeitig für eine Aufnahme<br />
<strong>der</strong> Elbe plädiert. Im „Investitionsprogramm<br />
1999–2002“ <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung war die Elbe noch als<br />
„Hoch prioritäre Maßnahme“ genannt. Strombaumaßnahmen<br />
sollten – nicht zuletzt auch durch europäische<br />
EFRE-Mittel finanziert – zur Verbesserung <strong>der</strong> Wassertiefenverhältnisse<br />
von <strong>der</strong> Tschechischen Grenze bis<br />
Geesthacht dienen.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 39
INTERNATIONALE GEWERBE- UND VERKEHRSPOLITIK<br />
BDB sieht Chancen in <strong>der</strong> EU-Osterweiterung<br />
Mehrfach hat <strong>der</strong> BDB öffentlich auf die Chancen<br />
<strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong> EU-Osterweiterung für die Binnenschifffahrt<br />
hingewiesen, zuletzt noch vor internationalem<br />
Publikum im Rahmen des von ihm ausgerichteten<br />
„Internationalen Binnenschifffahrtstages“, <strong>der</strong> unter <strong>der</strong><br />
Überschrift „Situation <strong>und</strong> Tendenzen in <strong>der</strong> westeuropäischen<br />
Binnenschifffahrt im Hinblick auf die EU-<br />
Osterweiterung“ stand <strong>und</strong> am 24. Oktober 2002 im<br />
Mannheimer Schloss durchgeführt wurde.<br />
Die Binnenschifffahrt sieht generell mit <strong>der</strong> Öffnung<br />
des Marktes für die Beitrittslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU gute Chancen,<br />
ihre Marktanteile zu erhöhen. Sie hat allerdings im Vorfeld<br />
<strong>der</strong> EU-Osterweiterung Wert darauf gelegt, dass<br />
bis zum Beitritt <strong>der</strong> vorgesehenen Staaten <strong>der</strong> status<br />
quo <strong>der</strong> heute geltenden Bedingungen <strong>und</strong> Vorschriften<br />
erhalten bleiben muss, d.h. eine vorzeitige Lockerung<br />
<strong>der</strong> Marktzugangsbedingungen nicht stattfinden darf.<br />
Wettbewerbsverzerrungen <strong>und</strong> die Verstärkung des<br />
Wettbewerbsdrucks durch eine vorzeitige Liberalisierung<br />
des Marktzugangs für die MOE-Staaten würden sich<br />
schädlich für das deutsche Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
auswirken <strong>und</strong> zu Marktstörungen <strong>und</strong> einem Verdrängungswettbewerb<br />
führen.<br />
BDB for<strong>der</strong>t erfolglos befristete Kabotagebeschränkungen<br />
Kritisch ist anzumerken, dass die Europäische<br />
Union mit den vorgesehenen Beitrittslän<strong>der</strong>n ihre Verhandlungen<br />
im <strong>Verkehrs</strong>bereich für beendet erklärt<br />
hat, ohne dass mit dem Gewerbe die Frage zeitweiser<br />
Kabotagebeschränkungen in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
– auch für den Zeitraum nach dem Beitritt <strong>der</strong> betreffenden<br />
Staaten – diskutiert wurde. Unverständlicherweise<br />
hat die B<strong>und</strong>esregierung Übergangsvorschriften<br />
nur im Straßengüterverkehrsmarkt für notwendig erachtet.<br />
Die bisherige Praxis in <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> bilateralen<br />
<strong>Verkehrs</strong>verträge mit Polen, Tschechien, <strong>der</strong><br />
Slowakei, Ungarn <strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en Donauanliegerstaaten<br />
hat sich – bis auf die Handhabung im Polenvertrag<br />
– bewährt. Bevor im EU-Binnenmarkt die Wettbewerbsbedingungen<br />
nicht harmonisiert sind, bevor<br />
zwischen Ost <strong>und</strong> West das Sozialkostengefälle nicht<br />
abgebaut ist <strong>und</strong> bis die Oststaaten generell noch nicht<br />
nach marktwirtschaftlichen Regeln handeln können,<br />
darf es keine vorzeitigen <strong>und</strong> einseitigen Marktöffnungen<br />
für die Beitrittskandidaten geben.<br />
„Die deutsche <strong>Verkehrs</strong>politik sollte dafür sorgen,<br />
dass bis zum Zeitpunkt des Beitritts von Oststaaten<br />
in die EU <strong>und</strong> einer damit verb<strong>und</strong>enen liberalisierten<br />
Marktöffnung eine europäische Marktordnung<br />
in die Wege geleitet wird, die vor allem die<br />
Harmonisierung <strong>der</strong> Wettbewerbsbedingungen als<br />
oberstes Ziel ansieht, wobei auch die Harmonisierungen<br />
des Schifffahrtsrechts <strong>und</strong> <strong>der</strong> technischen<br />
Sicherheitsstandards mit einbezogen sind.“<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann in seiner Rede anlässlich des<br />
„Internationalen Binnenschifffahrtstages“ des BDB im Mannheimer<br />
Schloss am 24. Oktober 2002<br />
BDB plädiert für Erhalt <strong>der</strong> bilateralen Abkommen<br />
Gegenüber dem BMVBW hat sich <strong>der</strong> BDB dafür<br />
ausgesprochen, auch nach Erweiterung <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union an den bilateralen Abkommen in <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt festzuhalten, soweit diese nicht durch<br />
EU-Recht überlagert werden. Prof. Karsten Otte<br />
(Lehrstuhl für Europäisches Transport- <strong>und</strong> <strong>Verkehrs</strong>recht,<br />
Universität Mannheim) erstellt für den BDB ein<br />
Gutachten betreffend die verbleibenden Regelungsbereiche<br />
in den völkerrechtlichen Verträgen.<br />
BDB for<strong>der</strong>t erfolgreich die Aufhebung <strong>der</strong> Festfrachten<br />
im deutsch-polnischen Wechselverkehr<br />
Die vom BDB wie<strong>der</strong>holt gefor<strong>der</strong>te Aufhebung <strong>der</strong><br />
Mindest-/Höchstfrachten im deutsch-polnischen Wechselverkehr<br />
ist im Juni 2003 durch die „Bekanntmachung<br />
<strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong> Vereinbarungen über die Mindest-/<br />
Höchstfrachten sowie Nebenbedingungen – ausgenommen<br />
Frachten für den Tankschiffsverkehr – für den deutschpolnischen<br />
Wechselverkehr“ vom 3. Juni 2003 umgesetzt<br />
worden. Der BDB hat sich damit im BMVBW mit<br />
seiner For<strong>der</strong>ung nach „Waffengleichheit“ für die<br />
deutsche Binnenschifffahrt durchsetzen können, nachdem<br />
bekannt wurde, dass die polnische Seite bereits vor<br />
mehreren Jahren das Festfrachtsystem abgeschafft hat.<br />
Pönalezahlung in <strong>der</strong> EU abgeschafft<br />
Mit <strong>der</strong> „Verordnung (EG) Nr. 411/2003 <strong>der</strong><br />
Kommission vom 5. März 2003 zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Verordnung (EG) Nr. 805/1999 zur Festlegung <strong>der</strong><br />
Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr.<br />
40 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
718/1999 des Rates über kapazitätsbezogene Maßnahmen<br />
für die Binnenschifffahrtsflotten <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
zur För<strong>der</strong>ung des Binnenschiffsverkehrs“ ist die<br />
Herabsetzung des sog. „Alt-für-neu-Verhältnisses“ für<br />
Trockenladungs- <strong>und</strong> Tankschiffe sowie Schubboote auf<br />
„Null“ festgelegt worden. Ab 29. April 2003, dem<br />
Datum des Inkrafttretens <strong>der</strong> Verordnung, muss vom<br />
Gewerbe also keine „Pönale“ mehr gezahlt werden,<br />
wenn neuer Schiffsraum in die europäische Gemeinschaft<br />
eingebracht wird. Durch diese Maßnahme sind<br />
im sog. Reservefonds insgesamt r<strong>und</strong> 39 Mio. Euro<br />
(Stand 31. Dezember 2002) angespart worden, zu<br />
<strong>der</strong>en Verwendung die internationalen Binnenschifffahrtsorganisationen<br />
EBU <strong>und</strong> ESO <strong>der</strong> EU-Kommission<br />
Vorschläge unterbreiten können.<br />
Europäische Binnenschifffahrts Union<br />
BDB vertritt über die EBU die Interessen <strong>der</strong><br />
deutschen Binnenschifffahrt<br />
Der BDB gehört zu den Gründungsmitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
2002 ins Leben gerufenen Europäischen Binnenschiffahrts<br />
Union (EBU). Da große verkehrspolitische Weichenstellungen<br />
in zunehmendem Maße auf internationaler<br />
Ebene erfolgen, hat <strong>der</strong> BDB – im Schulterschluss mit<br />
den Nie<strong>der</strong>landen, Belgien, Frankreich, Schweiz <strong>und</strong><br />
Österreich – mit dieser Gründung die richtige Entscheidung<br />
getroffen <strong>und</strong> sich als Vertreter <strong>der</strong><br />
deutschen Binnenschifffahrtsinteressen in dieser Organisation<br />
etabliert. Neben <strong>der</strong> Vize-Präsidentschaft in <strong>der</strong><br />
EBU <strong>und</strong> den Sitzen im EBU-Verwaltungsrat werden<br />
auch die Sekretariate <strong>der</strong> Nautisch-Technischen Kommission<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kommission für den Transport gefährlicher<br />
Güter vom BDB geführt. In vielen Gesprächen mit<br />
EU-Vertretern in Brüssel o<strong>der</strong> Mitarbeitern <strong>der</strong> Zentralkommission<br />
für die Rheinschifffahrt (ZKR) hat sich<br />
die EBU als kompetenter <strong>und</strong> häufig konsultierter<br />
Gesprächspartner auf internationalem Parkett erwiesen.<br />
In zahlreichen Arbeitskreisen vertritt <strong>der</strong> BDB über die<br />
EBU mittlerweile die Angelegenheiten <strong>der</strong> internationalen<br />
Binnenschifffahrt, sei es in verkehrs- <strong>und</strong> gewerbepolitischer<br />
Hinsicht, z.B. bei <strong>der</strong> Reform <strong>der</strong> Leitlinien<br />
<strong>der</strong> Transeuropäischen Netze (TEN) o<strong>der</strong> in nautischtechnischen<br />
Angelegenheiten.<br />
EBU <strong>und</strong> ESO rücken in <strong>der</strong> NTK enger zusammen<br />
In nautisch-technischen Angelegenheiten ist erkennbar,<br />
dass EBU <strong>und</strong> Europäische Schifferorganisation<br />
INTERNATIONALE GEWERBE- UND VERKEHRSPOLITIK<br />
(ESO) gleiche Standpunkte vertreten. So konnte zuletzt<br />
noch im Juni 2003 nach <strong>der</strong> Sitzung <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />
Untersuchungsordnung <strong>der</strong> ZKR mit EBU <strong>und</strong> ESO feststellt<br />
werden, dass die bisherige Zusammenarbeit des<br />
Gewerbes im Bereich <strong>der</strong> Neuordnung <strong>der</strong> Übergangsbestimmungen<br />
<strong>der</strong> RheinSchUO zu guten Resultaten<br />
geführt hat, die übermäßige finanzielle Belastungen bei<br />
<strong>der</strong> Nachrüstung <strong>der</strong> Schiffe vermeiden. Die vertrauensvolle<br />
Kooperation sollte daher fortgeführt werden,<br />
weshalb <strong>der</strong> BDB die Absicht unterstützt, die Nautisch-<br />
Technische Kommission (NTK) <strong>der</strong> EBU zu einer gemeinsamen<br />
Kommission von EBU <strong>und</strong> ESO zu machen.<br />
Reservefonds<br />
EU-Kommission gestattet Verzinsung <strong>der</strong> Mittel im<br />
nationalen Fonds<br />
Die Verzinsung <strong>der</strong> Mittel im nationalen Reservefonds<br />
ist nach Prüfung durch den juristischen Dienst <strong>der</strong><br />
europäischen Kommission zulässig. Dieses Ergebnis<br />
bestätigt die Auffassung des BDB, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> EBU <strong>und</strong><br />
gegenüber <strong>der</strong> Brüsseler Kommission stets darauf<br />
hingewiesen hatte, dass die Verzinsung <strong>und</strong> nationale<br />
Mittelverwendung zulässig ist, solange <strong>und</strong> soweit über<br />
die Verwendung <strong>der</strong> Mittel im EU-Reservefonds noch<br />
keine Entscheidung gefallen ist.<br />
EBU plädiert für Reservierung <strong>der</strong> Mittel<br />
im Reservefonds<br />
Im Hinblick auf die anstehende Osterweiterung <strong>der</strong><br />
Europäischen Union haben sich EBU <strong>und</strong> ESO darauf<br />
verständigt, dass die <strong>der</strong>zeit im Fonds befindlichen Mittel<br />
zugunsten <strong>der</strong> Flotten, die diese Mittel aufgebracht<br />
haben, zu verwenden sind. Dies läuft im Ergebnis auf<br />
eine Reservierung <strong>der</strong> Mittel des Fonds für die westeuropäische<br />
Binnenschifffahrt durch die Schaffung eines<br />
spezifischen Fonds hinaus. Darüber hinaus setzen sich<br />
beide Organisationen für eine Stärkung <strong>der</strong> Gewerbevertretung<br />
auf europäischer Ebene aus den Mitteln des<br />
Fonds ein.<br />
EU-Kommission lehnt Vorschläge von<br />
EBU <strong>und</strong> ESO ab<br />
Die EU-Kommission (DG TREN, Abteilung Binnenschifffahrt)<br />
hat diesen Vorschlägen im April 2003 eine<br />
Absage erteilt. Sie gibt den Hinweis, dass <strong>der</strong> Fonds <strong>der</strong><br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 41
INTERNATIONALE GEWERBE- UND VERKEHRSPOLITIK<br />
Güterumschlag <strong>der</strong> Deutschen Binnenree<strong>der</strong>ei im Neusser Hafen.<br />
„Kapazitätspolitik <strong>der</strong> Gemeinschaftsflotte“, d.h. dem<br />
gesamten Berufsstand <strong>der</strong> Binnenschifffahrt auf Gemeinschaftsebene,<br />
dient <strong>und</strong> bereits deshalb eine<br />
Separierung des Fonds nicht in Betracht kommt. Auf die<br />
Frage, welches nationale Gewerbe in den Fonds eingezahlt<br />
hat, kommt es nach Auffassung <strong>der</strong> Kommission<br />
nicht an. Einer entsprechenden „rechtzeitigen“<br />
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> EU-Verordnung 718/99 vor <strong>der</strong> EU-<br />
Osterweiterung wird unter Hinweis auf den Gr<strong>und</strong>satz<br />
<strong>der</strong> Nichtdiskriminierung im EG-Vertrag damit gleichfalls<br />
eine Absage erteilt. Die von EBU <strong>und</strong> ESO<br />
vorgeschlagene finanzielle Unterstützung <strong>der</strong> Verbandsarbeit<br />
auf internationaler Ebene wird ebenfalls als<br />
unvereinbar mit <strong>der</strong> EU-VO 718/99 betrachtet, da sich<br />
diese Maßnahme nicht unter den – allerdings nicht<br />
abschließenden – Maßnahmenkatalog des Artikels 8<br />
subsumieren lässt.<br />
Die DG TREN gibt den Hinweis, dass statt dessen<br />
Maßnahmen wie etwa die Hilfe bei <strong>der</strong> Einführung von<br />
Doppelhüllentankschiffen, die Hilfe bei <strong>der</strong> Anschaffung<br />
umweltfre<strong>und</strong>licher Motoren, die Hilfe bei <strong>der</strong> Einstellung<br />
<strong>und</strong> Ausbildung von Jugendlichen für den Sektor,<br />
o<strong>der</strong> die Hilfe bei <strong>der</strong> Anschaffung von Informations<strong>und</strong><br />
Kommunikationsmitteln an Bord <strong>der</strong> Schiffe (RIS) in<br />
Betracht kommen.<br />
EBU lässt Gutachten zum EU-Reservefonds erstellen<br />
Die Juristische Fakultät, Fachgruppe Europarecht <strong>der</strong><br />
Erasmus Universität in Rotterdam (Prof. Zwaan <strong>und</strong> Dr.<br />
Goudappel) ist von <strong>der</strong> Europäischen Binnenschiffahrts<br />
Union (EBU) mit <strong>der</strong> Erstellung eines juristischen Gutachtens<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> Verordnung<br />
718/1999 des Rates im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />
Anwendung <strong>der</strong> Mittel aus dem Reservefonds beauftragt<br />
worden. Das schriftliche Gutachten wird Anfang<br />
Juli erwartet <strong>und</strong> soll als Argumentationshilfe gegenüber<br />
<strong>der</strong> EU-Kommission dienen, die den gemeinsamen<br />
Vorschlag von EBU <strong>und</strong> ESO zur Verwendung <strong>der</strong> r<strong>und</strong><br />
40 Mio. Euro im Reservefonds abgelehnt hatte.<br />
Rechtsvereinheitlichung in Europa<br />
schreitet fort<br />
CMNI eint Haftungssysteme an Rhein <strong>und</strong> Donau<br />
Das am 3. Oktober 2000 von 14 Nationen angenommene<br />
Budapester Übereinkommen über den Vertrag<br />
über die Güterbeför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
(CMNI), von dem eine Vereinheitlichung <strong>der</strong> Haftung<br />
für Schäden beim Gütertransport zu erwarten ist, wurde<br />
inzwischen von Ungarn ratifiziert. Die Schweiz hat eine<br />
Ratifikation noch im Jahr 2003 angekündigt. Das Übereinkommen<br />
tritt nach Ratifizierung durch fünf Staaten<br />
in Kraft.<br />
Daher ermutigt <strong>der</strong> BDB das deutsche Justizministerium,<br />
die Ratifikation ebenfalls voranzutreiben <strong>und</strong> den<br />
Anwendungsbereich des Übereinkommens auf innerdeutsche<br />
Transporte zu erstrecken. Die Ratifikation soll,<br />
so die Aussage des Justizministeriums, noch in dieser<br />
Legislaturperiode erfolgen, allerdings erwartet Deutschland<br />
die Unterstützung an<strong>der</strong>er Nationen. Der Wortlaut<br />
des Übereinkommens kann schon vor dessen Inkrafttreten<br />
bei Frachtverträgen verwendet werden. Aus<br />
nationaler Sicht erfor<strong>der</strong>liche Abweichungen sind dabei<br />
zu berücksichtigen.<br />
Umwelthaftungsrichtlinie bedroht umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Transport von Gefahrgut<br />
Das bereits in Kraft getretene Übereinkommen über<br />
die Beschränkung <strong>der</strong> Haftung in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
(CLNI) erhält in <strong>der</strong> Diskussion über die vorgeschlagene<br />
Europäische Umwelthaftungsrichtlinie (KOM (2002) 17),<br />
die eine verschuldensunabhängige, unbegrenzte Haf-<br />
42 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
tung vorsieht, neue Bedeutung. Nur über spezielle<br />
Regelungen zur Haftungsbeschränkung läßt sich die<br />
Anwendung <strong>der</strong> Europäischen Richtlinie ausschließen.<br />
Der BDB for<strong>der</strong>t, binnenschifffahrtsrelevante Übereinkommen<br />
wie CLNI o<strong>der</strong> CRDNI in die Haftungsrichtlinie<br />
als vorgehendes Recht aufzunehmen. Erfreulich ist,<br />
daß ein in die gleiche Richtung weisen<strong>der</strong> Vorschlag des<br />
BMJ nunmehr auch von <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />
unterstützt wird.<br />
CRDNI ist weiter zu entwickeln<br />
Die Arbeiten am Europäischen Übereinkommen über<br />
die Haftung <strong>und</strong> Entschädigung bei <strong>der</strong> Beför<strong>der</strong>ung<br />
schädlicher <strong>und</strong> gefährlicher Stoffe auf Binnenwasserstraßen<br />
(CRDNI) werden von einer Expertengruppe aus<br />
ost- <strong>und</strong> westeuropäischen Staaten fortgeführt. Dabei<br />
soll nach einem Beschluss <strong>der</strong> ZKR vom 28. Mai 2003<br />
auch die Möglichkeit <strong>der</strong> Einrichtung eines Zusatzfonds<br />
für die Entschädigung bei Katastrophen geprüft werden.<br />
Dies trägt dazu bei, dass Gefahrguttransporte auch<br />
in Zukunft noch versicherbar bleiben.<br />
Europäische Schubbedingungen<br />
Eine Umfrage in <strong>der</strong> Praxis ergab, dass sich die zeitgemäßen<br />
Europäischen Schubbedingungen von 1997<br />
gegenüber den gelegentlich noch verwendeten „Haus<br />
Rhein Bedingungen“ von 1970/1980 <strong>und</strong> den nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Schubschifffahrtsbedingungen von 1979<br />
durchgesetzt haben. Der BDB sieht in den Europäischen<br />
Schubbedingungen eine gerechte Haftungsverteilung<br />
<strong>und</strong> ist erfreut, dass die Schifffahrt die Europäischen<br />
Bedingungen verstärkt anwendet.<br />
Mehrwertsteuer in den Nie<strong>der</strong>landen <strong>und</strong> Belgien<br />
Ab 1. Januar 2003 wurde in Belgien <strong>und</strong> in den<br />
Nie<strong>der</strong>landen <strong>der</strong> Verkauf vieler Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
an die Schifffahrt mehrwertsteuerpflichtig.<br />
Die gilt insbeson<strong>der</strong>e auch für den Verkauf von Gasöl<br />
<strong>und</strong> Schmierstoffen an die Schifffahrt. Damit sind die<br />
beiden Regierungen den Vorgaben des Europäischen<br />
Gerichtshofes nachgekommen. Die einheitliche Anwendung<br />
<strong>der</strong> Steuerrichtlinien <strong>der</strong> EU ist aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln heraus zu bewerten. Gegen eine einheitliche<br />
Erhebung <strong>der</strong> Mehrwertsteuer in den Staaten<br />
<strong>der</strong> EU ist gr<strong>und</strong>sätzlich nichts einzuwenden. Dennoch ist<br />
die Erhebung für die deutschen Schiffer, die üblicher-<br />
INTERNATIONALE GEWERBE- UND VERKEHRSPOLITIK<br />
weise ihren Schiffsbedarf in den Nie<strong>der</strong>landen gedeckt<br />
haben, höchst bedauerlich: Zwar wird die gezahlte<br />
Mehrwertsteuer auf Antrag zurückerstattet. Doch kostet<br />
dieses Verfahren Zeit <strong>und</strong> bindet Kapital.<br />
Der BDB ist <strong>der</strong> Auffassung, dass das ab 1. Januar<br />
2003 in Belgien <strong>und</strong> den Nie<strong>der</strong>landen praktizierte Verfahren<br />
<strong>der</strong> Mehrwertsteuererhebung <strong>und</strong> -erstattung<br />
einen nicht zu vertretenden Verwaltungsaufwand verursacht.<br />
Sinnvoll wäre es gewesen, eine einheitliche<br />
Mehrwertsteuererhebung erst dann einzuführen, wenn<br />
auch eine Verrechnung von im Ausland gezahlter<br />
Mehrwertsteuer mit <strong>der</strong> im Inland erhobenen Mehrwertsteuer<br />
im Wege des Vorsteuerabzugs zulässig wäre.<br />
Doch dieser sinnvolle Vorschlag fand angesichts des<br />
eindeutigen Votums des Europäischen Gerichtshofes<br />
keinen Anklang.<br />
EU legt För<strong>der</strong>programm Marco Polo auf<br />
Die Europäische Union hat ein neues För<strong>der</strong>programm<br />
konzipiert, das an die Stelle von „PACT“ tritt.<br />
Im Rahmen von „PACT“ wurden seit 1993 Pilotaktionen<br />
des Kombinierten <strong>Verkehrs</strong> gezielt geför<strong>der</strong>t. Das<br />
neue Programm „Marco Polo“ geht über eine<br />
För<strong>der</strong>ung des Kombinierten <strong>Verkehrs</strong> hinaus <strong>und</strong> kann<br />
für ein deutlich breiteres Spektrum von Maßnahmen in<br />
Anspruch genommen werden. Dabei steht das Ziel einer<br />
<strong>Verkehrs</strong>verlagerung auf umweltfre<strong>und</strong>liche <strong>Verkehrs</strong>träger<br />
im Focus. Mit zwei weiteren Ansatzpunkten für<br />
För<strong>der</strong>maßnahmen, das sind „katalytische Aktionen“<br />
<strong>und</strong> „gemeinsame Lernaktionen“, soll von <strong>der</strong> EU<br />
offensichtlich neues Denken im Transportsektor geför<strong>der</strong>t<br />
werden.<br />
Der EU-Transportrat hat für dieses Programm für die<br />
Zeit vom 1. Januar 2003 bis 31. Dezember 2006 ein<br />
Budget von 75 Mio. Euro festgelegt. Im Vergleich zu<br />
dem in Deutschland beschlossenen Mittelvolumen allein<br />
für das erste Geltungsjahr <strong>der</strong> „För<strong>der</strong>richtlinie für Umschlaganlagen<br />
des Kombinierten <strong>Verkehrs</strong>“ erscheint<br />
dieser Betrag eher gering. Nach den jetzt vorliegenden<br />
Informationen ist mit geringeren Schwellenwerten bei<br />
den För<strong>der</strong>anträgen zu rechnen. Damit erhalten auch<br />
solche Antragsteller eine Chance, die bei „PACT“<br />
infolge zu geringer Projektvolumina nicht bedacht<br />
werden konnten. Der BDB begrüßt das neue För<strong>der</strong>programm<br />
als einen konsequenten Schritt in die richtige<br />
Richtung. Bei Redaktionsschluss dieses Geschäftsberichtes<br />
standen die weiteren Details, die bei einer Antragstellung<br />
beachtet werden müssen, noch nicht fest.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 43
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit erachtet <strong>der</strong> BDB als wichtigen<br />
Baustein bei <strong>der</strong> Werbung für die Binnenschifffahrt<br />
als alternativem <strong>Verkehrs</strong>träger. Hierbei spricht <strong>der</strong> BDB<br />
sowohl die Verantwortlichen in Politik <strong>und</strong> Verwaltung,<br />
als auch die breite Öffentlichkeit an, die häufig nur ein<br />
recht unklares Bild über die Leistungsfähigkeit des Gewerbes<br />
verfügt.<br />
Veranstaltungen<br />
Auf Schleusen-, Kanal- <strong>und</strong> Hafenfesten ist <strong>der</strong> BDB<br />
häufig vor Ort präsent. Mit Broschüren <strong>und</strong> Kleinwerbematerial<br />
versorgt er dort die interessierte<br />
Öffentlichkeit. Der BDB hat sich mit dem BDS über die<br />
Verteilung <strong>der</strong> Restbestände des gemeinsam durchgeführten<br />
Werbe-Programms zu Gunsten <strong>der</strong> deutschen<br />
Binnenschifffahrt verständigt: Das knallbunt lackierte<br />
„Infomobil“ – ein auf Hafen- <strong>und</strong> Schleusenfesten gern<br />
gesehenes Werbe-Kfz – gehört nun allein dem BDB,<br />
wird dem BDS <strong>und</strong> allen übrigen interessierten Organisationen<br />
aber selbstverständlich auch zukünftig gerne<br />
zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt, um die<br />
breite Öffentlichkeit auf den alternativen <strong>Verkehrs</strong>träger<br />
aufmerksam zu machen. Interaktive Computer-(POI-)<br />
Säulen, Messe-Faltwände <strong>und</strong> natürlich Werbebroschüren<br />
über die Einsatzoptionen des Binnenschiffs<br />
sollen auch zukünftig zum Einsatz kommen!<br />
Publikationen<br />
Der „Binnenschifffahrts RePort“ ist die wenigstens<br />
vier mal im Jahr erscheinende Verbandspublikation, in<br />
<strong>der</strong> über die Aktivitäten des BDB <strong>und</strong> die aktuellen<br />
verkehrs- <strong>und</strong> gewerbepolitischen<br />
Entwicklungen berichtet<br />
wird. Das<br />
mittlerweile im 12.<br />
���������������������������������������������������������������������<br />
������������ ������������������<br />
Von <strong>der</strong> „Kunst“ <strong>der</strong> politischen Einflussnahme...<br />
���������������������������������������<br />
�������� ������������������ ���� �������<br />
�������� ����� ��� ������� ����� ��������<br />
��������������������������������������<br />
��� �������� ����� �������� ����� ���� ������<br />
��������������������������������������<br />
������� ������� ���� ��������������� ����<br />
�������� ���� ����� ���� ����� ���� �����<br />
������ �������������������<br />
��������� ����������� ���<br />
������������������������<br />
���� ���� �������� ���<br />
����������� ��� �������� ���<br />
���������� ���������� ���<br />
��������� ������� �����<br />
���� ����� ���� ��������<br />
�������������������������<br />
������������������<br />
������������� ���� ����� ���<br />
�����������������������<br />
���������������������<br />
���������� ���� ��� �������<br />
�������������� ���� ���<br />
���������� ��������������<br />
������������������������<br />
��� ������� �������� ����<br />
���� ������ ���� ��������<br />
������� ��������� ���������<br />
���� ������������������<br />
����������� �������� ���������� ��������<br />
�����������������������������������<br />
��������������������������������������<br />
���������������������������������������<br />
���������������������������������������<br />
�������� ������ ���� ��� ���� ��������� ����<br />
���������������������� �������� ���������<br />
������������ ��� �������� ���� �������<br />
�����������������������������������<br />
��������������������������������������<br />
���� ����������� ��������������� ���� ���<br />
������������� ������ ���� ������ ����� ���<br />
�������������� ����������������� �������<br />
����� ����� ����� ���� ���� ����������� ���<br />
����� ���� ���� ������������ �����������<br />
���������������������������������������<br />
����������������������������������������<br />
����� ����� ���� ����� ���� ������� �������<br />
���� ������� ���� ��������������� ���<br />
���� �� ������ ������ ������������� �� ������<br />
������������� ���� ��������� ���� ����<br />
���������������� �������������������<br />
��������� ���� ������������ �������� ���<br />
��������������� ���� ���������� ������<br />
�������� ���� ���������� ���� ������� ���<br />
��������������������������������<br />
��� ���� ���� ���� ������� ����������<br />
������ �������� ������������ ������ �����<br />
��������� ���� ������ �������� ������� ����<br />
����������������� ������� ����� ��������<br />
�������������� �������������������� ���<br />
��������������������������������������<br />
��������<br />
����� ���� ���� ������ ��� ������� ����<br />
����������������������������������������������<br />
�������������������������������������<br />
���� ������� ��������� ���� ������������<br />
���� ��������� ������������ ���� ������<br />
������������������������������������������<br />
��������������� ��������������� �����<br />
�������������������������������������<br />
����������������������������������������<br />
��� ��� ����� ��� ������ ��� ���� �����<br />
����������������������������������������<br />
�������������������<br />
����� ����� ������<br />
������� ���������� ��<br />
��� ��� ���� ���������<br />
���������������<br />
����� ���� ���������<br />
���������� ����� ���<br />
�������������� ����<br />
������ ����������<br />
����������������������<br />
��������������� ���<br />
��������������������<br />
������ ����� ���������<br />
����������� ����������<br />
���� �������������<br />
���������� ������� ���<br />
�������������������<br />
������ ����� ���<br />
������� ������� ����<br />
���������������������<br />
����� ���� �������<br />
������������� ���� ������ ����������<br />
��������� ��������������������������<br />
������������������������������������������<br />
���������� ������� ������ ���� ��� ������<br />
���������������� ��� ���� ���������� ����<br />
�������� ����������� ��� ���� �������������<br />
�������� ���� ����������������� �������<br />
��������������� ���� ������� ���� �� �� �<br />
����������������������� ��� �������<br />
��������������������������������������<br />
������������������������������������<br />
����� ������������ ���������� ���<br />
�������������������������������<br />
�������������������������������<br />
Jahrgang erscheinende<br />
Heft wird<br />
redaktionell vom<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>und</strong> Sprecher <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung,<br />
Jens Schwanen, in<br />
<strong>der</strong> BDB-Geschäftsstelle<br />
in Duisburg<br />
erstellt <strong>und</strong> r<strong>und</strong><br />
2800 Lesern kostenlos<br />
zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Das Fernsehen kommt an Bord. Regelmäßig vermittelt <strong>der</strong> BDB den<br />
Medien Mitfahrgelegenheiten, wie hier dem WDR auf dem MS „Otto<br />
Springorum“.<br />
Der „Partikulier Kurier“ erscheint im dritten Jahrgang<br />
<strong>und</strong> deckt die Informationslücke für die<br />
Mannschaft an Bord des Binnenschiffes ab. Nautischtechnische<br />
Informationen o<strong>der</strong> arbeitsrechtliche <strong>und</strong><br />
betriebstechnisch wichtige Meldungen werden in <strong>der</strong><br />
Geschäftsstelle des BDB redaktionell aufbereitet <strong>und</strong><br />
den Partikulieren im Monatsturnus kostenlos<br />
zugestellt. Auch Nicht-Mitglie<strong>der</strong> können auf dieses<br />
Druckwerk an den Schleusen Zugriff nehmen.<br />
Der „E-Mail-Newsletter“ informiert ganz aktuell<br />
über wichtige Entscheidungen <strong>und</strong> Ereignisse, die für<br />
das Binnenschifffahrtsgewerbe von Bedeutung sind.<br />
Über 900 Interessierte haben den Newsletter bereits<br />
abonniert.<br />
Gemeinsam mit dem Verein für europäische Wasserstraßen<br />
(VBW), <strong>der</strong> Hafenbautechnischen Gesellschaft<br />
(HTG) <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esverband Öffentlicher Binnenhäfen<br />
(BöB), gibt <strong>der</strong> BDB die Fachzeitschrift „Binnenschifffahrt“<br />
heraus. Unter dem Motto „Wasserstraßen,<br />
Häfen, Logistik“ berichtet Chefredakteur Friedbert Barg<br />
über sämtliche Facetten des Binnenschifffahrtsgewerbes;<br />
in Supplements werden Themen vertieft<br />
dargestellt. Als objektiv <strong>und</strong> umfassend Bericht erstattendes<br />
Fachmagazin hat es sich im mittlerweile 58.<br />
Jahrgang am Markt etabliert.<br />
Selbstverständlich wird auch die Medienöffentlichkeit<br />
vom BDB bedient. Presseerklärungen gehen<br />
mindestens im Monatsturnus an die R<strong>und</strong>funkstationen<br />
<strong>und</strong> Verlagshäuser. Interview-Anfragen werden ebenso<br />
beantwortet wie die Fragen <strong>der</strong> Redakteure nach Mitfahrgelegenheiten,<br />
um „vor Ort“ zu berichten.<br />
44 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Nicht unerwähnt bleiben sollte schließlich <strong>der</strong><br />
jährlich erscheinende Geschäftsbericht <strong>und</strong> das Faltblatt<br />
„Daten <strong>und</strong> Fakten“, das sich zunehmen<strong>der</strong> Beliebtheit<br />
erfreut, da <strong>der</strong> BDB in diesem Fol<strong>der</strong> kurz <strong>und</strong> prägnant<br />
den statistischen Binnenschifffahrtsdatensalat von BAG<br />
<strong>und</strong> destatis auf den Punkt bringt.<br />
Das Handbuch „Güterverkehr in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt“<br />
informiert auf hohem fachlichem Niveau über<br />
das Leistungsspektrum <strong>und</strong> die Einsatzoptionen des<br />
Binnenschiffes <strong>und</strong> wird den Berufsschulen als Lehrmaterial<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Internetauftritt<br />
Im letzten Quartal des Jahres 2003 wird <strong>der</strong> BDB<br />
mit einer neuen Website im Internet auftreten. Unter<br />
<strong>der</strong> bekannten Internet-Adresse www.binnenschiff.de<br />
wird <strong>der</strong> BDB – dann zukünftig ohne den BDS –<br />
aktuelle Informationen über das Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
<strong>und</strong> die Verbandsaktivitäten veröffentlichen.<br />
Im „Download“-Bereich werden neben den Pressemitteilungen,<br />
dem E-Mail-Newsletter <strong>und</strong> aktuellen Statistiken<br />
auch die Print-Publikationen des BDB<br />
eingestellt. Gleiches ist für die R<strong>und</strong>schreiben zu den<br />
Themen Nautik-Technik, Transport gefährlicher Güter<br />
etc. geplant.<br />
Vertrat die Interessen des Binnenschifffahrtsgewerbes u.a. auf <strong>der</strong> „Internationalen<br />
Flußkonferenz“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> „Mobilitätsoffensive“ <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung:<br />
BDB-Präsident Heinz Hofmann.<br />
Vorträge<br />
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Unternehmer in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt sind gefragte Referenten für Fachvorträge<br />
(v.l.) Albert Kohlmann (Dettmer Ree<strong>der</strong>ei) <strong>und</strong> Helmut Botermann<br />
(Imperial).<br />
Nicht unmittelbar an die breite Öffentlichkeit<br />
gerichtet, aber in <strong>der</strong> Wirkung um ein Vielfaches zielgerichteter<br />
sind schließlich die zahlreichen Fachvorträge<br />
auf Parlamentarischen Abenden, in Kolloquien o<strong>der</strong> in<br />
Workshops <strong>und</strong> Arbeitsgruppen, z.B. im Rahmen <strong>der</strong><br />
„Maritimen Konferenz“ o<strong>der</strong> „Mobilitätsoffensive“ <strong>der</strong><br />
B<strong>und</strong>esregierung, sowie bei festlichen Anlässen wie<br />
etwa <strong>der</strong> „75-Jahr-Feier <strong>der</strong> Schleuse An<strong>der</strong>ten“. Das<br />
gleiche gilt für Fachbeiträge in den Zeitschriften, z.B. in<br />
<strong>der</strong> „Deutschen <strong>Verkehrs</strong>zeitung“, in „Internationales<br />
<strong>Verkehrs</strong>wesen“ in „Gefährliche Ladung“ o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
„Binnenschifffahrt“. Eine Zusammenfassung <strong>der</strong> Vorträge<br />
<strong>und</strong> Fachbeiträge in Zeitschriften finden Sie im<br />
hinteren Teil dieses Geschäftsberichtes.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 45
AUS DEM VERBAND<br />
Aus dem Verband<br />
BDB befindet sich im Schulterschluss mit verladen<strong>der</strong><br />
Industrie <strong>und</strong> Spediteuren<br />
Der BDB hat gemeinsam mit neun weiteren nationalen<br />
<strong>und</strong> internationalen Organisationen (u. a. EBU,<br />
VBW, BöB <strong>und</strong> DSLV) unter <strong>der</strong> Schirmherrschaft des<br />
B<strong>und</strong>esverbandes <strong>der</strong> Deutschen Industrie e.V. (BDI)<br />
ein Positionspapier zum Thema “<strong>Verkehrs</strong>politische<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wirtschaft an eine zukunftsfähige<br />
Fluss-/Wasserstraßenpolitik” verfasst. Dieses Positionspapier<br />
wurde am 6. Januar 2003 dem B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />
Dr. Manfred Stolpe übermittelt.<br />
Die deutsche Binnenschifffahrt ist ein kompetenter Ansprechpartner für<br />
den Transport von Stückgütern: MS „Main“ im Duisburger Hafen.<br />
In diesem 10-Punkte-Papier werden die Wünsche <strong>und</strong><br />
Erwartungen von Wirtschaft <strong>und</strong> Industrie sowie des<br />
Binnenschifffahrtsgewerbes formuliert <strong>und</strong> auf die her-<br />
ausragende Bedeutung des <strong>Verkehrs</strong>trägers Binnenschifffahrt<br />
hingewiesen, ohne den das zukünftig prognostizierte<br />
Güterverkehrsaufkommen nicht bewältigt<br />
werden kann. Außerdem wird in dem Papier auf den<br />
fehlenden Ursachenzusammenhang zwischen <strong>der</strong> Hochwasserkatastrophe<br />
im August 2002 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Nutzung<br />
<strong>der</strong> Flüsse als Wasserstraßen hingewiesen.<br />
Der BDB verfolgt mit dem Papier den bereits eingeschlagenen<br />
Weg, im konsequenten Schulterschluss mit<br />
gewerbenahen Organisationen gegenüber <strong>der</strong> Politik<br />
auf die Bedürfnisse des Binnenschifffahrtsgewerbes <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> verladenden Industrie hinzuweisen. Zusammen mit<br />
dem gemeinsamen Papier zur sog. „Logistikinitiative“<br />
von BDI, BSL <strong>und</strong> BDB gibt dieser 10-Punkte-Katalog<br />
einen sehr guten Überblick über die Kernfor<strong>der</strong>ungen<br />
des Binnenschifffahrtsgewerbes, <strong>der</strong> verladenden Industrie<br />
<strong>und</strong> den Spediteuren.<br />
BDB im Vorstand des SPC vertreten<br />
Deutsche Unternehmen setzen bei europäischen<br />
Transport- <strong>und</strong> Logistikkonzepten zunehmend auf die<br />
Wasserstraße. Das konnte das ShortSeaShipping<br />
Promotion Center (SPC) im Rahmen des 2. ShortSea-<br />
Dialogs auf <strong>der</strong> „transport logistic“-Messe in München<br />
melden. Nach <strong>der</strong> Bilanz des SPC sind in den vergangenen<br />
12 Monaten von Handel <strong>und</strong> Industrie insgesamt<br />
15,2 Mio. Tonnenkilometer auf den stau- <strong>und</strong> mautfreien<br />
<strong>Verkehrs</strong>träger verlagert worden. Da nicht jede<br />
Frachttonne registriert werden kann, die vom LKW auf<br />
das Binnen- o<strong>der</strong> Küstenmotorschiff verlagert wird,<br />
schätzt das SPC die tatsächlich verlagerte Gütermenge<br />
noch deutlich höher ein. Der BDB anerkennt die Leistungen<br />
des SPC <strong>und</strong> unterstützt die Organisation durch<br />
seine Mitgliedschaft; BDB-Präsident Hofmann wurde<br />
soeben in seinem Amt im Vorstand des SPC bestätigt.<br />
BDB vertritt das Gewerbe im IVR-Workshop zu<br />
„Grenzen <strong>der</strong> Versicherbarkeit“<br />
Im Rahmen des IVR-Kongresses in Hamburg wurde<br />
Anfang Juni 2003 in einem Workshop die Frage <strong>der</strong><br />
„Grenzen <strong>der</strong> Versicherbarkeit in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt“<br />
aufgegriffen. R<strong>und</strong> 130 Gäste verfolgten die lebhafte<br />
Debatte um stetig steigende Kosten im Versicherungsgewerbe,<br />
an <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> BDB teilnahm: Der Verband<br />
engagiert sich seit vielen Jahren in <strong>der</strong> IVR <strong>und</strong> vertritt<br />
die Interessen des deutschen Binnenschifffahrtsgewerbes<br />
in dieser internationalen Organisation.<br />
46 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
BDB-Vize-Präsident Dr. Gunther Jaegers artikulierte<br />
die Sicht des deutschen Binnenschifffahrtsgewerbes <strong>und</strong><br />
führte aus, dass die Unternehmen sich in den letzten<br />
Jahren insbeson<strong>der</strong>e im Bereich Flusskaskoversicherung<br />
mit immer schlechteren Rahmenbedingungen auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
müssen. Teilweise dramatische Prämienerhöhungen<br />
müssten bei gleichzeitig schlechteren Versicherungsbedingungen<br />
bewältigt werden. In <strong>der</strong> Trocken<strong>und</strong><br />
in <strong>der</strong> Tankschifffahrt müssten mittlerweile schon<br />
bis zu 10 Prozent des Umsatzes für Versicherungsprämien<br />
aufgewendet werden. Diese Entwicklung bedeute<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> konjunkturell <strong>und</strong> strukturell<br />
bedingter Ertragsprobleme des Binnenschifffahrtsgewerbes<br />
eine untragbare Kostenbelastung. Als Gründe<br />
für diese Entwicklung sei auch <strong>der</strong> Umstand zu nennen,<br />
dass bei zunehmenden Schiffswerten <strong>und</strong> Reparaturkosten<br />
sowie dem immer intensiveren Einsatz <strong>der</strong><br />
Schiffe auch <strong>der</strong> Schadenaufwand steige.<br />
„eBusi-Net“-Projekt endet<br />
Das Projekt <strong>der</strong> Forschungsgruppe GTS/L an <strong>der</strong><br />
Uni Duisburg zum Thema „Die Auswirkungen <strong>der</strong> elektronischen<br />
Vernetzungen auf die Geschäftsbeziehungen<br />
<strong>der</strong> Binnenwassertransporte“ neigt sich dem Ende zu.<br />
Wie bereits mehrfach berichtet, wirkt auch <strong>der</strong> BDB in<br />
diesem vom B<strong>und</strong>esforschungsministerium geför<strong>der</strong>ten<br />
Vorhaben mit. Zur Zeit wird <strong>der</strong> Schlussbericht erarbeitet,<br />
nachdem das Projekt sich zuletzt noch auf <strong>der</strong><br />
Messe „transport logistic“ in München dem Fachpublikum<br />
präsentiert hatte. Infos sind im Internet<br />
unter http://www.ebusi-net.de/ zu finden. Insgesamt<br />
über 15 Partner, darunter Vertreter von Verbänden,<br />
Binnenschifffahrtsunternehmen, Speditionen, Häfen <strong>und</strong><br />
Universitäten, arbeiteten in diesem Projekt eng miteinan<strong>der</strong>.<br />
Die in diesem Projekt ausgewiesenen 5 Workshops<br />
in Mannheim, Hamburg, Duisburg, Stettin/Warschau<br />
<strong>und</strong> Wien begleiteten <strong>und</strong> strukturierten auf nationaler<br />
wie internationaler Ebene die Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />
Projektarbeit <strong>und</strong> die Erarbeitung von Ergebnissen. Die<br />
Workshops ihrerseits gaben während <strong>der</strong> Laufzeit Auskunft<br />
darüber, wieweit die bewilligte Konzeption des<br />
Vorhabens realisiert <strong>und</strong> hinsichtlich <strong>der</strong> Ziele auch eingehalten<br />
werden konnte.<br />
Interessante Fragestellungen ergaben sich beispielsweise<br />
auf dem Workshop in Hamburg am 6. <strong>und</strong> 7.<br />
Juni 2002, als die Bedeutung des Hamburger Hafens<br />
für die Binnenschifffahrt diskutiert wurde. Dr. Jürgen<br />
AUS DEM VERBAND<br />
Lange (Hamburger Sozialforschungsgesellschaft e.V.,<br />
HSFG) stellte den Teilnehmern des Workshops eine<br />
Studie über Möglichkeiten <strong>und</strong> Potenziale <strong>der</strong> Binnenschifffahrt<br />
zwischen dem Seehafen Hamburg <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Metropolregion Berlin-Brandenburg vor <strong>und</strong> verwies<br />
auf die beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong> Telematik in <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt. Entsprechende Anwendungen des<br />
Hamburger Hafens – wie z.B. das EDV-System<br />
DAKOSY – wurden den Teilnehmern vorgestellt.<br />
DAKOSY ist ein elektronischer Kommunikationsverb<strong>und</strong><br />
zur Beschleunigung <strong>der</strong> Umschlagsprozesse im<br />
Hamburger Hafen, in den auch die Binnenschifffahrt<br />
verstärkt einbezogen werden soll.<br />
Am 31. März <strong>und</strong> 1. April 2003 fand ein weiterer<br />
Workshop in Wien statt, auf dem die Bedeutung <strong>der</strong><br />
Binnenschifffahrt auf <strong>der</strong> Donau diskutiert wurde. Um<br />
die Attraktivität <strong>der</strong> Binnenschifffahrt zu erhöhen<br />
untersucht die Promotionsgesellschaft via donau die<br />
Möglichkeiten des verstärkten Einsatzes von „River<br />
Information Services“ (DORIS) auf <strong>der</strong> österreichischen<br />
Donau. Ein weiterer zentraler Themenkomplex war die<br />
Einschätzung <strong>der</strong> <strong>Verkehrs</strong>entwicklung im Donaukorridor<br />
nach <strong>der</strong> EU-Osterweiterung.<br />
Neben <strong>der</strong> aktiven Teilnahme <strong>und</strong> Mitarbeit des<br />
BDB an den Seminaren <strong>und</strong> Workshops des Projektes<br />
hat <strong>der</strong> BDB auch eine ausführliche „Verbandsanalyse“<br />
vorbereitet. In dieser Verbandsanalyse standen Fragestellungen<br />
<strong>der</strong> „Neuen Medien“ <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Bedeutung<br />
für die Verbandsarbeit im Mittelpunkt <strong>der</strong> Betrachtung.<br />
Das Projekt <strong>und</strong> dessen Ergebnisse werden auf <strong>der</strong><br />
DSM 2003 (16. - 19. September 2003) <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
vorgestellt. Im Anschluss <strong>der</strong> Messe erfolgt die<br />
Veröffentlichung des Abschlussberichtes in gedruckter<br />
Form. Der Abschlussbericht enthält auch eine ausführliche<br />
Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse aller Seminare <strong>und</strong><br />
Workshops, die im Rahmen des Projektes eBusi-net<br />
stattgef<strong>und</strong>en haben.<br />
BDB richtet Internationalen Binnenschifffahrtstag aus<br />
Am 25. Oktober 2002 ließ <strong>der</strong> BDB im Mannheimer<br />
Schloss die Tradition des „Internationalen Binnenschifffahrtstags“<br />
aufleben <strong>und</strong> konnte r<strong>und</strong> 200 Besucher<br />
aus dem In- <strong>und</strong> Ausland begrüßen. Die Veranstaltung<br />
stand unter dem Motto „Situation <strong>und</strong> Tendenzen in<br />
<strong>der</strong> westeuropäischen Binnenschifffahrt im Hinblick auf<br />
die EU-Osterweiterung“. Eduard Oswald, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des <strong>Verkehrs</strong>ausschusses im Deutschen B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong><br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 47
AUS DEM VERBAND<br />
Eduard Oswald, Vorsitzen<strong>der</strong> des <strong>Verkehrs</strong>ausschusses im Deutschen B<strong>und</strong>estag<br />
B<strong>und</strong>esminister a.D., hielt den Festvortrag zu diesem<br />
Thema. Im Anschluss daran informierte Professor Dr.<br />
Karsten Otte vom Lehrstuhl für Europäisches Transport<strong>und</strong><br />
<strong>Verkehrs</strong>recht <strong>der</strong> Universität Mannheim über<br />
„Juristische Aspekte <strong>der</strong> EU-Osterweiterung“. Der BDB<br />
legte in <strong>der</strong> Person des Präsidenten Heinz Hofmann die<br />
Hoffnungen <strong>und</strong> Perspektiven <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt<br />
im Hinblick auf die EU-Osterweiterung dar.<br />
Aufnahme <strong>der</strong> ERSTU Sektion<br />
Deutsche Binnenschiffahrt<br />
Die ERSTU Sektion Deutsche Binnenschiffahrt<br />
(ERSTU-SDB) ist im Frühjahr 2003 Mitglied im BDB<br />
geworden <strong>und</strong> hat ihr gewerbe- <strong>und</strong> verkehrspolitisches<br />
Mandat auf den BDB übertragen. Diese Entscheidung<br />
<strong>der</strong> ERSTU-SDB darf als richtungsweisend betrachtet<br />
werden; denn damit sind die Diskussionen um die Frage<br />
<strong>der</strong> zukünftigen einheitlichen Vertretung <strong>der</strong> Interessen<br />
des deutschen Binnenschifffahrtsgewerbes eindeutig<br />
beantwortet: Der Zusammenschluss führt – nachdem<br />
im Jahr 2001 die Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG für eine<br />
Mitgliedschaft im BDB gewonnen werden konnte – zu<br />
einer weiteren Bündelung <strong>der</strong> Interessen <strong>und</strong> Kräfte im<br />
Gewerbe. Weiterhin bestätigt diese Entscheidung die<br />
Auffassung des BDB, dass in <strong>der</strong> sogenannten „Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Deutschen Binnenschifffahrt“ eine<br />
effektive Interessenvertretung nicht gewährleistet wird.<br />
BDB erhält vom BDS eine Absage zur Verbändefusion<br />
Die Aufnahme <strong>der</strong> ERSTU-SDB in den BDB hat <strong>der</strong><br />
Verband zum Anlass genommen, auch dem B<strong>und</strong>esverband<br />
<strong>der</strong> Selbständigen, Abteilung Binnenschiffahrt<br />
(BDS) erneut das Angebot zu unterbreiten, die Mitgliedschaft<br />
im BDB zu erwerben. Verb<strong>und</strong>en mit diesem<br />
Angebot war die Zusicherung eines Sitzes im Präsidium<br />
<strong>und</strong> die Wahrung <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Interessen <strong>der</strong> Partikuliere<br />
in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt. Der BDS hat dieses<br />
BDB-Angebot jedoch unter Hinweis auf bestehende<br />
Interessenkonflikte zwischen den beiden Organisationen<br />
abgelehnt.<br />
Neubesetzung von Präsidium <strong>und</strong> Vorstand<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Ausscheidens von drei Vorstandsmitglie<strong>der</strong>n<br />
standen auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung des<br />
BDB am 24. Oktober 2002 Neuwahlen für Vorstand<br />
<strong>und</strong> Präsidium auf <strong>der</strong> Tagesordnung. BDB-Präsident<br />
Hofmann dankte den ausgeschiedenen Mitglie<strong>der</strong>n<br />
Friedhelm Askerl<strong>und</strong> (Haniel Ree<strong>der</strong>ei Holding GmbH,<br />
Duisburg), Hans Hubert Brühl (Harpen Transport AG,<br />
Duisburg) <strong>und</strong> Dr. Dieter Holzinger (Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei<br />
AG, Berlin) für die zum Teil langjährige konstruktive<br />
Mitarbeit <strong>und</strong> begrüßte nach <strong>der</strong>en Wahl<br />
durch die Mitglie<strong>der</strong>versammlung die Herren Manfred<br />
Thentie (Haniel Schiffahrt GmbH & Co. KG, Duisburg),<br />
BDB-Präsidium trifft sich mit ERSTU-SDB: (Hintere Reihe, v.l.) Hans-Egon<br />
Schwarz, Hans-Gerd Heidenstecker, Helmut Botermann, Jens Schwanen.<br />
(Vor<strong>der</strong>e Reihe, v.l.) Günter Hartkopf, Karl Müßig, Heinz Hofmann,<br />
Dr. Manfred Breuer, Dr. Wolfgang Hönemann, Dr. Dietmar Rehmann <strong>und</strong><br />
Dr. Gunther Jaegers. Es fehlt: Georg Hötte<br />
48 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Uwe Wedig (Harpen Transport AG, Duisburg) <strong>und</strong> Dr.<br />
Dietmar Rehmann (Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG,<br />
Berlin) als neue Mitglie<strong>der</strong> des Vorstands <strong>und</strong> verlieh<br />
seiner Hoffnung auf zukünftige gute Zusammenarbeit<br />
Ausdruck. Dr. Dietmar Rehmann wurde anschließend<br />
vom Vorstand in das Präsidium des BDB gewählt.<br />
Neumitglie<strong>der</strong><br />
Seit <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 24. Oktober<br />
2002 in Mannheim konnte <strong>der</strong> BDB folgende Unternehmen<br />
als neue Mitglie<strong>der</strong> im Verband begrüßen:<br />
� Aventura charter-tours H. J. Pawils u. M. Weißenstein<br />
OHG, Mainz<br />
� Chiemsee Schifffahrt Ludwig Feßler KG, Prien am<br />
Chiemsee<br />
� ERSTU-Sektion Deutsche Binnenschifffahrt, Berlin<br />
� Fahrgastschifffahrt Martin Kolb, Brie<strong>der</strong>n<br />
� Firma Gerhard Lönnecke, Erlenbach<br />
� Frank Harms Tankschifffahrt, Elsfleth<br />
� Hans Rinck Brennstoffe OHG, Horneburg<br />
� Klaus Sahr GmbH, Oberwesel<br />
� Rhein-Neckar-Fahrgastschifffahrt GmbH, Heidelberg<br />
� Schiffahrtsbüro Hillerer GmbH, Passau<br />
� Schiffseignergemeinschaft Bastei, Sieglind u. Dr. Horst<br />
Erbguth GbR, Regensburg-Graß<br />
� Seetours River Cruises GmbH, Rostock<br />
� Thiebes OHG, Koblenz<br />
� Viking River Cruises Abt. Viking Technical GmbH,<br />
Oberwesel<br />
AUS DEM VERBAND<br />
Gastankschiff <strong>der</strong> neuesten Generation <strong>und</strong> seit Juli 2003 im Einsatz: LRG<br />
Gas 85. Das neue Flaggschiff <strong>und</strong> Aushängeschild <strong>der</strong> VTG Lehnkering<br />
Ree<strong>der</strong>ei GmbH in Zahlen: Zwei-Schrauben-Technik, 3-Hüllen-Bauweise,<br />
110 Meter Länge, 2,80 Meter Tiefgang, 2.400 PS Leistung, acht Druckbehälter<br />
für 2.720 Kubikmeter Ladung.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 49
BERICHT DER GESCHÄFTSSTELLE BERLIN DES BDB<br />
Bericht <strong>der</strong> Geschäftsstelle Berlin des BDB<br />
Baustopp schockiert ostdeutsche Binnenschifffahrt<br />
Die Stimmung in <strong>der</strong> ostdeutschen Binnenschifffahrt<br />
trübte, dass als Konsequenz <strong>der</strong> politischen Entscheidungen<br />
nach <strong>der</strong> Flutkatastrophe im Sommer 2002 von<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>eswasserstraßenverwaltung alle Planfeststellungsverfahren<br />
an <strong>der</strong> Elbe eingestellt <strong>und</strong> weitere<br />
bereits vorbereitete Verfahren an <strong>der</strong> Havel gar nicht<br />
erst eröffnet wurden. Die Auswirkungen sind bis heute<br />
so gravierend, dass keine Baumaßnahmen an <strong>der</strong><br />
Flusshavel (bis auf Sohlenvertiefungen) <strong>und</strong> an <strong>der</strong><br />
Spree in Angriff genommen wurden. Der BDB hat durch<br />
die Geschäftsstelle Berlin bei je<strong>der</strong> Gelegenheit <strong>und</strong> in<br />
allen Gesprächen mit Verwaltung <strong>und</strong> Politikern auf<br />
diesen unhaltbaren Zustand hingewiesen.<br />
Politische Initiativen für eine leistungsfähige<br />
Infrastruktur unterstützt<br />
Am 27. Februar 2003 fand auf Antrag <strong>der</strong> PDS-<br />
Fraktion eine Anhörung zum Havelausbau im <strong>Verkehrs</strong>ausschuss<br />
des Landtages Brandenburg statt, die<br />
von einer Konferenz <strong>der</strong> Regierungsparteien im Land<br />
Brandenburg am 23. Januar 2003 vorbereitet wurde. In<br />
beiden Veranstaltungen hat <strong>der</strong> BDB eindeutig Stellung<br />
bezogen <strong>und</strong> die für die Schifffahrt negativen Schlussfolgerungen<br />
aus <strong>der</strong> Hochwasserkatastrophe des Sommers<br />
2002 zurückgewiesen. Der BDB hat beson<strong>der</strong>s auch die<br />
Initiative des Landtagsabgeordneten Rainer Neumann<br />
aus <strong>der</strong> Prignitz unterstützt, für den Landkreis <strong>und</strong> die<br />
Hafenstadt Wittenberge die Aufhebung <strong>der</strong> Koalitionsvereinbarung<br />
<strong>der</strong> Regierungskoalition zu for<strong>der</strong>n.<br />
In einer Elbe-Erklärung haben die B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> Brandenburg,<br />
Hamburg <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt, unterstützt<br />
von <strong>der</strong> tschechischen Regierung, die sofortige Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />
<strong>der</strong> Elbe-Ertüchtigung gefor<strong>der</strong>t. Diese Elbe-<br />
Erklärung ist auf politischer Ebene weit gestreut <strong>und</strong><br />
auch B<strong>und</strong>esverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe vorgetragen<br />
worden. Zu den politischen Aktionen, an denen<br />
<strong>der</strong> BDB beteiligt war, gehörten weiterhin die Elbe-<br />
Konferenz des <strong>Verkehrs</strong>ministers von Sachsen-Anhalt,<br />
Dr. Kurt Daehre, am 17. April 2003 <strong>und</strong> die Veranstaltung<br />
des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg zur<br />
<strong>Verkehrs</strong>drehscheibe Berlin-Brandenburg.<br />
Untere Havel muss B<strong>und</strong>eswasserstraße bleiben<br />
Auf <strong>der</strong> regionalen Entwicklungskonferenz Untere<br />
Havel am 19. Juni 2003 in Havelberg brachte <strong>der</strong> BDB<br />
seine Ablehnung <strong>der</strong> Pläne <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung, die<br />
Untere Havelwasserstraße bis 2006 zu renaturieren <strong>und</strong><br />
damit für die Berufsschifffahrt unpassierbar zu machen,<br />
ein. Landkreise, Kommunen sowie die Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammern Magdeburg <strong>und</strong> Potsdam for<strong>der</strong>ten<br />
die Län<strong>der</strong> Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Brandenburg auf, sich<br />
den Renaturierungsplänen <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung zu wi<strong>der</strong>setzen.<br />
Schleuse Spandau mit Kin<strong>der</strong>krankheiten<br />
Schwierigkeiten gab es nach <strong>der</strong> Inbetriebnahme <strong>der</strong><br />
neuen Schleuse Spandau an <strong>der</strong> Oberen Havelwasserstraße.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> von Baumängeln musste die Schleuse<br />
kurz nach Fertigstellung für neun Wochen wie<strong>der</strong> aus<br />
dem Betrieb genommen werden, was zu Umwegfahrten<br />
<strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>einstellung von Fahrten <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrt<br />
führte. Der BDB hat sich entsprechend<br />
kritisch geäußert.<br />
Schifffahrt im BDB pflegt den regelmäßigen Dialog<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> ständigen Jour-Fixe-Zusammenkünfte<br />
<strong>der</strong> zwischen Elbe <strong>und</strong> O<strong>der</strong> ansässigen Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
in Berlin kam es zu einem Treffen<br />
mit Vertretern des Ministeriums des Innern des Landes<br />
Brandenburg, die den Teilnehmern die Umstrukturierung<br />
<strong>der</strong> Wasserschutzpolizei im Land <strong>und</strong> die<br />
Auswirkungen darstellten. Mit Klaus-Peter Hinz von <strong>der</strong><br />
Deutschen Binnenree<strong>der</strong>ei ist die Berufsschifffahrt im<br />
neu installierten Beirat <strong>der</strong> Wasserschutzpolizei Brandenburg<br />
vertreten. Die regelmäßigen Treffen <strong>der</strong> Verbände<br />
<strong>der</strong> gewerblichen Schifffahrt mit <strong>der</strong> Wasser- <strong>und</strong><br />
Schifffahrtsdirektion Ost am 30. November 2002 <strong>und</strong> am<br />
30. April 2003 wurden vom BDB genutzt, um die<br />
Belange <strong>der</strong> zwischen Elbe <strong>und</strong> O<strong>der</strong> ansässigen Schifffahrtsunternehmen<br />
vorzutragen. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> vorgesehene<br />
Verzicht auf die Verlängerung <strong>der</strong> Mittelkammer<br />
<strong>der</strong> Schleuse Kleinmachnow (Teltowkanal) während<br />
<strong>der</strong> Bauzeit <strong>der</strong> neuen großen Schleusenkammer, die<br />
eigentlich im Planfeststellungsverfahren vorgesehen war,<br />
führte zu einem Schriftwechsel des BDB mit dem<br />
<strong>Verkehrs</strong>minister des Landes Brandenburg <strong>und</strong> dem<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsministerium in Berlin. Der Ausbauverzicht,<br />
<strong>der</strong> finanzielle Gründe hat, würde bedeuten,<br />
dass während <strong>der</strong> r<strong>und</strong> vierjährigen Bauzeit <strong>der</strong> Teltowkanal<br />
in diesem Bereich nur von 67-m-Schiffen passiert<br />
werden kann, was eine aus Sicht des BDB nicht<br />
hinzunehmende Einschränkung bedeutet, über die <strong>der</strong><br />
Verband sein Unverständnis in <strong>der</strong> Öffentlichkeit deutlich<br />
gemacht hat.<br />
50 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Veröffentlichungen des BDB<br />
Presseerklärungen zur nationalen <strong>Verkehrs</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Gewerbepolitik</strong><br />
08. 10. 2002 Sperrung des Schleusenneubaus in<br />
Spandau bedeutet großen Imageschaden<br />
für die Binnenschifffahrt<br />
(Geschäftsstelle Berlin)<br />
09. 10. 2002: BDB for<strong>der</strong>t Aufhebung des Elbe-Ausbau-Stopps<br />
- Erheblicher volkswirtschaftlicher<br />
Schaden befürchtet<br />
09. 10. 2002: Minister schweigt sich aus – Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
wartet auf Hochwasserhilfen<br />
10. 10. 2002: Eklatante Fehlentscheidung bei Koalitionsverhandlungen<br />
schwächt Binnenschifffahrt<br />
dauerhaft<br />
30. 10. 2002: <strong>Verkehrs</strong>ministerkonferenz pro Strombaumaßnahmen<br />
30. 10. 2002: Hochwasserkatastrophe – keine Hilfen<br />
für die Binnenschifffahrt<br />
07. 01. 2003 Schifffahrt funktioniert trotz Winterwetter<br />
<strong>und</strong> Hochwasser (Geschäftsstelle<br />
Berlin)<br />
10. 01. 2003: Positionspapier „Wasserstraßenpolitik“<br />
an <strong>Verkehrs</strong>minister Dr. Stolpe überreicht<br />
– BDB <strong>und</strong> Wirtschaftsorganisationen<br />
weisen auf überragende Bedeutung<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt hin<br />
17. 01. 2003: BDB gegen Flasbarths Berufung in das<br />
B<strong>und</strong>esumweltministerium<br />
14. 02. 2003 Elbe-Erklärung von drei B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Tschechischen Republik ist ein<br />
erster Schritt zur Rückkehr zur Sachlichkeit<br />
(Geschäftsstelle Berlin)<br />
21. 02. 2003: Staustufenlösung an <strong>der</strong> Donau bleibt<br />
auf <strong>der</strong> Tagesordnung<br />
04. 04. 2003: Weiterer Schritt zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
Schifffahrt auf dem Teltowkanal vollzogen<br />
– vom langen Winter war die Binnenschifffahrt<br />
nur wenig betroffen<br />
(Geschäftsstelle Berlin)<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN DES BDB<br />
17. 04. 2003: BDB for<strong>der</strong>t Nachbesserungen im<br />
B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan 2003: Ausbaugesetz<br />
fehlt – Investitionsplanung<br />
bleibt unklar!<br />
30. 04. 2003: BDB interveniert gegen geplante Unterschutzstellung<br />
des Rheins – Flora-<br />
Fauna-Habitat-Richtlinie darf keine<br />
Anwendung finden!<br />
06. 05. 2003: <strong>Verkehrs</strong>drehscheibe Berlin-Brandenburg:<br />
Die Binnenschifffahrt <strong>der</strong> Region<br />
hat eine Zukunft! (Geschäftsstelle<br />
Berlin)<br />
14. 05. 2003: BDB kritisiert Planungen zum vorbeugenden<br />
Hochwasserschutz – Umweltminister<br />
drängt in Kompetenzen des<br />
<strong>Verkehrs</strong>ministers<br />
22. 05. 2003: Teltowkanal: Verzicht auf die Mittelkammerverlängerung<br />
<strong>der</strong> Schleuse Kleinmachnow<br />
für den BDB unverständlich<br />
(Geschäftsstelle Berlin)<br />
03. 06. 2003: BDB-Präsident Hofmann nahm an <strong>der</strong><br />
3. Maritimen Konferenz teil:<br />
B<strong>und</strong>eskanzler Schrö<strong>der</strong> über das Potenzial<br />
<strong>der</strong> Binnenschifffahrt informiert<br />
06. 06. 2003: Parlamentarische Staatssekretärin Dr.<br />
Hendricks brüskiert die Binnenschifffahrt:<br />
B<strong>und</strong>esfinanzministerium plant keine<br />
Reform des § 6b EStG!<br />
10. 06. 2003: Binnentankschifffahrt vor großer Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
– Tankschifffahrtsgewerbe<br />
mit aktuellem Ergebnis durchaus zufrieden<br />
12. 06. 2003: BDB kritisiert NABU-Vorschläge zum<br />
„Abbau umweltschädlicher Subventionen“<br />
– Umweltorganisation ist schlecht<br />
informiert<br />
12. 06. 2003 <strong>Verkehrs</strong>projekt Deutsche Einheit Nr. 17<br />
in kleinen Schritten:<br />
BDB begrüßt Freigabe des Spree-<br />
Durchstichs im Unterwasser <strong>der</strong><br />
Schleuse Charlottenburg (Geschäftsstelle<br />
Berlin)<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 51
VERÖFFENTLICHUNGEN DES BDB<br />
20. 06. 2003 Renaturierung <strong>der</strong> Unteren Havel findet<br />
keine Unterstützung (Geschäftsstelle<br />
Berlin)<br />
02. 07. 2003 Viele Schiffe werden kommen, wenn<br />
man sie nur kommen ließe! BDB<br />
kritisiert im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />
Verabschiedung des neuen B<strong>und</strong>esverkehrswegeplanes<br />
im Kabinett unsachlich<br />
abwertende Berichte<br />
03. 07. 2003: Kabinett beschließt den B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />
2003 – BDB: „B<strong>und</strong>esregierung<br />
leistet Offenbarungseid in <strong>der</strong><br />
Infrastrukturpolitik!“<br />
22. 07. 2003: BDB weist auf folgende Fehlentscheidungen<br />
in <strong>der</strong> Infrastruktur hin: Niedrigwasser<br />
gefährdet Verlässlichkeit <strong>der</strong><br />
Binnenschiffffahrt<br />
Presseerklärungen zur internationalen <strong>Verkehrs</strong>politik<br />
24. 01. 2003: BDB nimmt Stellung zur Fortschreibung<br />
<strong>der</strong> TEN-Leitlinien<br />
Presseerklärungen zu Verbandsaktivitäten<br />
29. 01. 2003: In die Verbändelandschaft kommt Bewegung:<br />
Die ERSTU-Sektion Deutsche<br />
Binnenschiffahrt wird Mitglied im BDB<br />
Informationsmaterial<br />
� Broschüren über die Binnenschifffahrt<br />
� Handbuch „Güterverkehr Binnenschifffahrt”<br />
� Geschäftsbericht des BDB<br />
� Faltblatt „Daten <strong>und</strong> Fakten 2003”<br />
� Binnenschifffahrts RePort<br />
� PartikulierKurier<br />
� E-Mail-Newsletter<br />
� Kleinwerbematerial<br />
Vorträge/Veröffentlichungen<br />
Stellvertretend für die Vielzahl <strong>der</strong> Aktivitäten dieses<br />
Bereiches wird auf nachfolgende Veröffentlichungen<br />
<strong>und</strong> Vorträge hingewiesen:<br />
Botermann, Helmut<br />
� EU-Osterweiterung: „Welche Chancen <strong>und</strong> Gefahren<br />
ergeben sich für das deutsche Binnenschifffahrtsgewerbe?”,<br />
Internationales <strong>Verkehrs</strong>wesen, Heft<br />
1+2/2003<br />
Hofmann, Heinz<br />
� Experten-Statement zum Hochwasserschutz bei <strong>der</strong><br />
Flusskonferenz <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung, Berlin, 15. September<br />
2002<br />
� Grußwort zum 10-jährigen Jubiläum des Main-<br />
Donau-Kanals bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
des Deutschen Wasserstraßen- <strong>und</strong> Schiffahrtsvereins<br />
Rhein-Main-Donau e.V., Kelheim,<br />
25. September 2002<br />
� Begrüßung beim Internationalen Binnenschifffahrtstag,<br />
Mannheim, 25. Oktober 2002<br />
� „Go East“ – Neue Märkte für die Binnenschifffahrt,<br />
DVZ-Jahresbeilage „Innovation“, Nr. 147, 10.<br />
Dezember 2002<br />
� Koalitionsvereinbarung war <strong>der</strong> Dolchstoß für die<br />
Binnenschifffahrt, Binnenschifffahrt Nr. 1/2, Januar/Februar<br />
2003<br />
� Grußwort zum 80-jährigen Stiftungsfest des Schiffervereins,<br />
Erlach/Main, 6. April 2003<br />
� Erboste Hoffnungsträger – Die Wasserstraßeninfrastruktur<br />
als Kriterium im <strong>Verkehrs</strong>trägerwettbewerb,<br />
DVZ Nr. 60, 20. Mai 2003<br />
� Anfor<strong>der</strong>ungen für <strong>und</strong> an eine leistungsfähige Binnenschifffahrt,<br />
Vortrag im Rahmen des Programms<br />
<strong>der</strong> „via donau„ bei <strong>der</strong> Messe „transport logistic“,<br />
München, 21. Mai 2003<br />
� Verlagerungen von Gütertransporten von <strong>der</strong> Straße<br />
auf die Wasserstraße über deutsche Seehäfen unter<br />
Einbeziehung <strong>der</strong> Binnenschifffahrt im Hinterland-<br />
52 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
verkehr, Statement bei <strong>der</strong> 3. <strong>Nationale</strong>n Maritimen<br />
Konferenz, Lübeck, 25./26. Mai 2003<br />
� Grußwort zum 75-jährigen Jubiläum <strong>der</strong> Schleuse<br />
An<strong>der</strong>ten, Hannover, 16. Juni 2003<br />
� Perspektiven <strong>der</strong> Binnenschifffahrt auf <strong>der</strong> Wasserstraßenverbindung<br />
zwischen Rhein <strong>und</strong> O<strong>der</strong>, Beilagenheft<br />
„75 Jahre Schleuse An<strong>der</strong>ten“ <strong>der</strong><br />
Zeitschrift Binnenschifffahrt, Nr. 6/2003<br />
Dr. Hönemann, Wolfgang<br />
� Die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Verla<strong>der</strong>schaft stehen im<br />
Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> – Experten setzten sich mit <strong>der</strong> mittelfristigen<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Rhein- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />
auseinan<strong>der</strong>, Binnenschifffahrt, Nr. 7/8,<br />
Juli/August 2002<br />
� Schiffe <strong>der</strong> Zukunft – Herausfor<strong>der</strong>ungen eines<br />
aktiven Innovationsmanagments an Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
<strong>und</strong> Verordnungsgeber, Vortrag<br />
bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung des Centraal-Bureau<br />
voor de Rijn- en Binnenvaart, Rotterdam, 30. September<br />
2002<br />
� Elektronische Marktplätze in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt –<br />
Partikulieren droht ruinöser Wettbewerb, Son<strong>der</strong>beilage<br />
„Binnenschifffahrt & Häfen“ <strong>der</strong> THB Schiffahrts-Zeitung,<br />
13. Dezember 2002<br />
Dr. Jaegers, Gunther<br />
� Gefahrgutbeför<strong>der</strong>ung in Europa – eine gemeinsame<br />
Aufgabe aller <strong>Verkehrs</strong>träger? Die Sicht <strong>der</strong><br />
Beför<strong>der</strong>er zum modal split, dem Einfluss des<br />
Gefahrgutrechts <strong>und</strong> den notwendigen Än<strong>der</strong>ungen,<br />
Vortrag im Rahmen einer Informationsveranstaltung<br />
des BMVBW, Hannover, 18. September 2002<br />
� „Grenzen <strong>der</strong> Versicherbarkeit in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt”,<br />
Vortrag beim IVR-Workshop, Hamburg, 5. Juni 2003<br />
Dr. Rehmann, Dietmar<br />
� Containerverkehr auf <strong>der</strong> Elbe, die Alternative zu<br />
Straßenverkehr, Vortrag beim Elbeverein, 27. September<br />
2002<br />
VERÖFFENTLICHUNGEN DES BDB<br />
� Polnisch-deutsche Transportketten – bisherige<br />
Erfahrungen <strong>und</strong> gemeinsame Zukunftschancen in<br />
<strong>der</strong> EU, Vortrag anlässlich des Stettin-Tages <strong>der</strong> IHK<br />
Berlin, 3. Dezember 2002<br />
� Perspektiven <strong>der</strong> Binnenschifffahrt in Ostdeutschland<br />
2003 – 2006, Vortrag an <strong>der</strong> Technischen Universität<br />
Berlin, 24. Januar 2003<br />
� Die Containerschifffahrt auf <strong>der</strong> Elbe – eine<br />
berechtigte Alternative, Vortrag anlässlich des Elbe-<br />
Forums, 17. April 2003<br />
� Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Binnenschifffahrt an die Wasserstraßen<br />
in Berlin <strong>und</strong> Brandenburg, Vortrag im Rahmen<br />
einer Veranstaltungsreihe des Bauindustrie-Verbandes<br />
Berlin/Brandenburg, 6. Mai 2003<br />
Schwanen, Jens<br />
� Der Umweltfaktor rückt in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, Son<strong>der</strong>beilage<br />
„Binnenschifffahrt & Häfen“ <strong>der</strong> THB<br />
Schiffahrts-Zeitung, 13. Dezember 2002<br />
� Hochwasser 2002 setzte Binnenschiffern zu, ddp-<br />
Interview, 15. Januar 2003<br />
� Duitse binnenvaart heeft behoefte aan concrete<br />
steun, de Binnenvaartkrant, 28. Januar 2003<br />
� Binnenschiffer: Alte Flotte mit frischen Ideen, Interview,<br />
Neuß-Grevenbroicher-Zeitung, 10. Mai 2003<br />
Spitzer, Erwin<br />
� Doppelhülle ist kein Allheilmittel Artikel, DVZ-<br />
Beilage „Tank- <strong>und</strong> Siloverkehre“, 8. März 2003<br />
� Die Umwelt als Gewinner, „Gefährliche Ladung“,<br />
Nr. 3/2003<br />
� The transport of liquid cargos by tank barges on<br />
inland waterways, Vortrag beim BP Barge Safety<br />
Workshop, 1. Oktober 2002, Köln-Worringen.<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 53
VERBANDSORGANISATION<br />
Verbandsorganisation<br />
Vorstand<br />
Arndt, Günter<br />
VTG-Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH, Nagelsweg 34,<br />
20097 Hamburg<br />
Botermann, Helmut<br />
Imperial Ree<strong>der</strong>ei GmbH, Franz-Haniel-Platz 6-8,<br />
47119 Duisburg<br />
Britsch, Gerd-Jürgen,<br />
Ree<strong>der</strong>ei Schwaben GmbH, Am Westkai 11,<br />
70327 Stuttgart<br />
Götz, Jakob<br />
Ludwig & Jakob Götz GmbH + Co. KG, Hirschhorner<br />
Straße 21, 69239 Neckarsteinach<br />
Hofmann, Heinz<br />
MSG Mainschiffahrts-Genossenschaft eG, Südliche<br />
Hafenstraße 15, 97080 Würzburg<br />
Hönemann, Dr. Wolfgang<br />
VTG-Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH, Schifferstraße 26,<br />
47059 Duisburg<br />
Hötte, Georg<br />
Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG,<br />
August-Hirsch-Straße 3, 47119 Duisburg<br />
Jaegers, Dr. Gunther<br />
Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH, Königstraße 88,<br />
47198 Duisburg<br />
Kohlmann, Albert<br />
B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co., Tiefer 5,<br />
28195 Bremen<br />
Lepak, Wolfgang<br />
Haeger & Schmidt International GmbH,<br />
Vinckeweg 20–22, 47119 Duisburg<br />
Rehmann, Dr. Dietmar<br />
Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG, Revaler Straße 100,<br />
10243 Berlin<br />
Scheubner, Albrecht<br />
MS Jenny, Belgra<strong>der</strong> Straße 2, 97084 Würzburg<br />
Schmitz, Norbert<br />
Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG,<br />
Frankenwerft 35, 50667 Köln<br />
Schneidler, Valentin<br />
MS Calypso, Elisabethenstraße 11a, 64579 Gernsheim<br />
Schwarz, Hans-Egon<br />
Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschiffahrt<br />
eG, Fürst-Bismarck-Straße 21, 47119 Duisburg<br />
Tewes, Rolf<br />
Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschiffahrt<br />
eG, Oberhafenstraße 1, 20097 Hamburg<br />
Thentie, Manfred<br />
Imperial Schiffahrt GmbH & Co. KG, Franz-Haniel-Platz<br />
6-8, 47119 Duisburg<br />
Tiedtke, Jürgen<br />
B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co., Zweignie<strong>der</strong>lassung<br />
Hamburg, Lippeltstraße 1, 20097 Hamburg<br />
Wedig, Uwe<br />
Harpen Transport AG, Baumstraße 31, 47198 Duisburg<br />
Weigert, Friedrich<br />
Kühne & Nagel Euroshipping GmbH,<br />
Budapester Straße 20, 93055 Regensburg<br />
Wolfstetter, Josef<br />
TMS Blandina, Ringstraße 12, 97903 Collenberg<br />
Gäste im Vorstand:<br />
Heidenstecker, Hans-Gerd (ERSTU-SDB)<br />
Heidenstecker-Schifffahrt, Rheinstraße 227,<br />
50389 Wesseling<br />
Müßig, Karl (ERSTU-SDB)<br />
Tankschiffahrt, Dillener Straße 37, 28777 Bremen<br />
Präsidium<br />
Aus <strong>der</strong> Mitte des Vorstands werden für den Zeitraum<br />
von 3 Jahren <strong>der</strong> Präsident <strong>und</strong> bis zu 8 Stellvertreter<br />
(Präsidium) gewählt. Zur Zeit setzt sich das Präsidium<br />
wie folgt zusammen:<br />
Präsident: Hofmann, Heinz<br />
Vizepräsidenten: Botermann, Helmut<br />
Hönemann, Dr. Wolfgang<br />
Hötte, Georg<br />
Jaegers, Dr. Gunther<br />
Rehmann, Dr. Dietmar<br />
Schwarz, Hans-Egon<br />
54 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Geschäftsführung <strong>und</strong> Zuständigkeitsbereiche:<br />
Jens Schwanen – Geschäftsführer, Sprecher<br />
Verbandsorganisation, nationale <strong>und</strong> internationale<br />
<strong>Verkehrs</strong>politik, Wirtschaftliche Rahmenbedingungen,<br />
Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
Jörg Rusche – Geschäftsführer<br />
Nautik <strong>und</strong> <strong>Verkehrs</strong>technik, Technik, Umweltschutz,<br />
Recht <strong>und</strong> Versicherung, Fahrgastschifffahrt<br />
Tätigkeiten <strong>und</strong> Funktionen des BDB <strong>und</strong> seiner<br />
Mitglie<strong>der</strong> in den Gremien <strong>der</strong> Europäischen Binnenschifffahrts-Union<br />
(EBU)<br />
Verwaltungsrat<br />
Heinz Hofmann,<br />
MSG Mainschiffahrts-Genossenschaft (Vizepräsident),<br />
Jens Schwanen,<br />
BDB-Geschäftsführung (Mitglied)<br />
Nautisch-Technische Kommission<br />
Hans-Leo Ropertz, Imperial Schiffahrt<br />
GmbH & Co. KG (Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />
Helmut Rüffer (DTG),<br />
MS „Otrate“ (Mitglied)<br />
Wolfgang Schrö<strong>der</strong>,<br />
Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG (Mitglied)<br />
Jörg Rusche,<br />
BDB-Geschäftsführung (Sekretär)<br />
Tankschifffahrtskommission<br />
Dr. Gunther Jaegers,<br />
Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH (Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />
Günter Arndt,<br />
VTG-Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH (Mitglied)<br />
Jürgen Tiedtke,<br />
B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co. (Mitglied)<br />
Personenschifffahrtskommission<br />
Fritz Heim,<br />
Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG (Mitglied)<br />
Wolfgang Thie,<br />
Neckar-Personen-Schiffahrt (Mitglied)<br />
Jörg Rusche,<br />
BDB-Geschäftsführung (Mitglied)<br />
Kommission für gefährliche Güter<br />
VERBANDSORGANISATION<br />
Erwin Spitzer – Stellvertreten<strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
Transport gefährlicher Güter, Tankschifffahrt, Bunker<strong>und</strong><br />
Entsorgungsbetriebe, Statistik<br />
Geschäftsstellenleiter Berlin<br />
Gerhard Ostwald<br />
Dieter Gerstenkorn,<br />
B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co. (Mitglied)<br />
Gerd Horst,<br />
VTG-Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH (Mitglied)<br />
Kurt Pöttmann,<br />
Stolt-Nielsen Inland Tanker Service GmbH (Mitglied)<br />
Hans-Leo Ropertz,<br />
Imperial Schiffahrt GmbH & Co. KG (Mitglied)<br />
Klaus Schmitt,<br />
Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH (Mitglied)<br />
Erwin Spitzer,<br />
BDB-Geschäftsführung (Sekretär)<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 55
VERBANDSORGANISATION<br />
Fachgremien<br />
Technischer Beirat<br />
Vors. Joachim Zöllner, VBD Europäisches Entwicklungszentrum<br />
f.Binnen- u.Küstenschifffahrt, Duisburg<br />
Partikulierkommission<br />
Vors. Albrecht Scheubner, MS “Jenny”, Würzburg<br />
Kommission für die Tankschifffahrt<br />
Vors. Günter Arndt, VTG-Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH,<br />
Hamburg<br />
Fachausschuss für Schiff <strong>und</strong> Maschine<br />
Vors. N.N.<br />
Fachausschuss für Nautik <strong>und</strong> <strong>Verkehrs</strong>technik<br />
Vors. N.N.<br />
Fachausschuss für den Transport gefährlicher Güter<br />
Vors. Dieter Gerstenkorn, B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH &<br />
Co., Lauenburg<br />
Fachausschuss für die Personenschifffahrt<br />
Vors. Fritz Heim, Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt<br />
AG, Köln<br />
Fachausschuss für den kombinierten Verkehr<br />
Vors. Wolfgang Lepak, Haeger & Schmidt International<br />
GmbH, Duisburg<br />
Fachausschuss für Bunker- <strong>und</strong> Entsorgungsbetriebe<br />
Vors. Jürgen Johann, Rheintank GmbH, Duisburg<br />
Fachausschuss für Ost-West-Verkehr<br />
– z. Z. ruhend –<br />
Bezirksausschuss Oberrhein<br />
Vors. Wilfried Meier, Rhenus PartnerShip GmbH & Co.<br />
KG, Mannheim<br />
Bezirksausschuss Mittelrhein<br />
Vors. N.N.<br />
Bezirksausschuss Nie<strong>der</strong>rhein <strong>und</strong> Westdeutsche Kanäle<br />
Vors. Gerhard Lönnecke, TMS „Eiltank 43”, Lohne<br />
Bezirksausschuss Neckar<br />
Vors. Gerd-Jürgen Britsch, Ree<strong>der</strong>ei Schwaben GmbH,<br />
Stuttgart<br />
Bezirksausschuss Main/Main-Donau-Kanal/Donau<br />
Vors. Gerd Mützel, Gebr. Väth Ree<strong>der</strong>ei <strong>und</strong> Spedition,<br />
Würzburg<br />
Bezirksausschuss Mosel/Saar<br />
Vors. Günter Bodin, VTG-Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH,<br />
Duisburg<br />
Bezirksausschuss Nordwestdeutsche Wasserstraßen<br />
Vors. Albert Kohlmann, B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH &<br />
Co., Bremen<br />
Bezirksausschuss Nordostdeutsche Wasserstraßen<br />
Vors. Ingo Klin<strong>der</strong>, Haeger & Schmidt International<br />
GmbH, Magdeburg<br />
56 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Mitglie<strong>der</strong><br />
Abraham, Georg: MS „Nordland”, Bremen<br />
Albert Bergschnei<strong>der</strong> GmbH, Ibbenbüren<br />
Altmühltal-Personenschiffahrt GmbH, Kelheim<br />
A. Schumacher Nachf. W. Gützloe GmbH, Datteln<br />
APS-Aschaffenburger Personenschiffahrt Friedrich Raab,<br />
Aschaffenburg<br />
Atlas Schiffahrt & Verlag GmbH, Duisburg<br />
Aventura charter-tours, H.J. Pawils u. M. Weißenstein<br />
OHG, Mainz<br />
Bank für Schiffahrt (BfS), Hannover<br />
Bavaria Schiffahrts- <strong>und</strong> Speditions-AG, Aschaffenburg<br />
Bentz, Rainer: MS „Dresden“, Minden<br />
B. Dettmer Ree<strong>der</strong>ei GmbH & Co., Bremen<br />
B. Dettmer & Co. Ree<strong>der</strong>ei GmbH, Duisburg<br />
Bilgenentölungsgesellschaft mbH, Duisburg<br />
Bingen-Rüdesheimer Fähr- <strong>und</strong> Schiffahrtsgesellschaft eG,<br />
Bingen<br />
Binnenschiffer-Vereinigung des Unterwesergebietes<br />
GmbH, Elsfleth<br />
Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH, Konstanz<br />
Boll-Shipping, Johannes Boll Internationale Befrachtungen,<br />
Haren<br />
Bonner Personenschiffahrt eG, Bonn<br />
Breisacher Fahrgast-Schiffahrt GmbH, Breisach<br />
Brüggemann, Bernd: MS „Fahrwohl“, Porta Westfalica<br />
BSI Bunkerservice Industrietechnik GmbH, Berlin<br />
Bunkerbetriebe Büchting GmbH, Duisburg<br />
Bunkerstation <strong>und</strong> Schiffsbedarf-Center Göttert GmbH,<br />
Ludwigshafen<br />
Carl Robert Eckelmann Transport <strong>und</strong> Logistik GmbH,<br />
Hamburg<br />
Chiemsee-Schifffahrt Ludwig Feßler KG, Prien am Chiemsee<br />
Cramer, Hildegard: MS „Rhein“, Ostrhau<strong>der</strong>fehn<br />
Dampfschiffahrt „Colonia“ Geschw. Weber, Köln<br />
Deutsche Binnenree<strong>der</strong>ei AG, Berlin<br />
Deutsche BP AG c/o Castrol Marine Oil GmbH Abt.<br />
Binnenschiffahrt, An<strong>der</strong>nach<br />
Deutsche BP AG Geschäftsbereich Inland Marine,<br />
Hamburg<br />
Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschiffahrt eG,<br />
Duisburg<br />
Donau Express Linien, Regensburg<br />
Donauschiffahrtsgesellschaft Wurm + Köck GmbH & Co.,<br />
Passau<br />
Duhr, Charlotte: MS „Hudson“, Duisburg<br />
Em<strong>der</strong> Schlepp-Betrieb GmbH, Emden<br />
Emstank GmbH, Emden<br />
Ernst Erdmann Binnen- <strong>und</strong> Küstenschiffsbefrachtung,<br />
MITGLIEDERVERZEICHNIS<br />
Hamburg<br />
ESSO Bunker GmbH, Hamburg<br />
European River-Sea-Transport Union e.V. Sektion<br />
Deutsche Binnenschifffahrt, Berlin<br />
EWT Schiffahrtsgesellschaft mbH, Duisburg<br />
Fähre Loreley GmbH & Co. KG, St. Goarshausen<br />
Fahrgastschiffahrt Bostalsee GmbH, Nohfelden-Bosen<br />
Fahrgastschiffahrt Hans-Rudolf Heldmann, Limburg a.d.<br />
Lahn<br />
Fahrgastschiffahrt Martin Kolb, Brie<strong>der</strong>n<br />
Ferdinand Frerichs Frachtschiffahrt: MS „Oldenburg“,<br />
Achternmeer<br />
Fluss-Schiffahrts-Kontor GmbH, Berlin<br />
Fluss-Schiffahrts-Kontor GmbH, Duisburg<br />
Fluss-Schiffahrts-Kontor GmbH, Hamburg<br />
Frank Harms Tankschiffahrt, Elsfleth<br />
FPS Fränkische Personen-Schifffahrt Dörr (Inh. Walter<br />
Sitzer), Kitzingen<br />
Frankfurter Personenschiffahrt Anton Nauheimer<br />
GmbH, Frankfurt<br />
5-Seen-Fahrt <strong>und</strong> Kellersee-Fahrt GmbH, Bad Malente-<br />
Gremsmühlen<br />
Gebr. Krieger Schiffahrt - Baustoffe, Neckarsteinach<br />
Gebr. Ulmann, Winsen/Luhe<br />
Gebr. Väth Ree<strong>der</strong>ei - Hafenbetriebe - Logistik, Würzburg<br />
GEFO Gesellschaft für Oeltransporte mbH, Hamburg<br />
Gerhardt, E.-J., Schiffahrt & Verwaltung GmbH & Co.:<br />
TS „Marco Gerhardt KG“, Minden<br />
Gilles Personenschiffahrt GmbH, Vallendar<br />
Günter Köck GmbH & Co. KG, Passau<br />
Haeger & Schmidt International GmbH, Duisburg<br />
Hans Rinck Brennstoffe OHG, Horneburg<br />
Hansa Befrachtungsgesellschaft mbH, Hamburg<br />
Hans E.W. Berndt GmbH & Co. KG, Hamburg<br />
Harpen Transport AG, Duisburg<br />
Haubold, Matthias: MS „Anni Stühff“, Minden<br />
Hebel Linie Phillip Hebel GmbH & Co. KG, Boppard<br />
Heinz Alf GmbH + Co. KG, Baden-Baden<br />
Helmut Hoitz Charter-Linie, Königswinter<br />
Hermann Lohmann Bunker & Hydraulik GmbH, Haren<br />
Hillrich Arnold GmbH, Brake<br />
Hohenbild-Schiffahrt GbR: MS „Catharina“, Emmerich<br />
Imperial Ree<strong>der</strong>ei <strong>und</strong> Spedition GmbH, Duisburg<br />
Imperial Schiffahrt GmbH & Co. KG, Duisburg<br />
Interstream Barging GmbH, Düsseldorf<br />
Janzen, Andreas: MS „Antares“, Haren<br />
J. Müller Agri Terminal GmbH & Co. KG, Bremen<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 57
MITGLIEDERVERZEICHNIS<br />
KD Deutsche Flußkreuzfahrten GmbH, Köln<br />
Kehler Personenschiffahrt Karl-Heinz Hermann, Kehl-Kork<br />
Karl Gross Logistik GmbH, Duisburg<br />
Kiepe, Karl: MS „Rolf-Hein“, Haren<br />
Klaus Sahr GmbH, Oberwesel<br />
Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG, Köln<br />
Kölntourist Personenschiffahrt am Dom GmbH, Köln<br />
Krahn, Oskar: MS „Boreas“, Datteln<br />
Kühne & Nagel Euroshipping GmbH, Regensburg<br />
Ley, Norbert: MS „Blandina“, Barßel<br />
Lönnecke, Gerhard: TMS „Eiltank 43“, Lohne<br />
Ludwig & Jakob Götz GmbH & Co. KG, Neckarsteinach<br />
Ludwig Wurm GmbH, Irlbach<br />
Ludwig Wurm GmbH & Co. KG, Irlbach<br />
Lux-Werft <strong>und</strong> Schiffahrt GmbH, Nie<strong>der</strong>kassel<br />
Mannheimer Versicherung AG, Mannheim<br />
Märkische Bunker <strong>und</strong> Service GmbH & Co. KG, Berlin<br />
Märkische Transportgesellschaft mbH, Berlin<br />
Mindener Fahrgastschiffahrt GmbH, Minden<br />
Mnich, Hans-Werner: MS „Salisso“, Ludwigshafen<br />
Montan Brennstoffhandel <strong>und</strong> Schiffahrt GmbH & Co. KG,<br />
Mannheim<br />
Mosel-Personenschiffahrt Hans Michels & Mosel-<br />
Schiffs-Touristik Dirk Danielmeier, Bernkastel-Kues<br />
MSG Mainschiffahrts-Genossenschaft eG, Würzburg<br />
„Münsterberg“ Betriebsgesellschaft Straub, Heßler u.<br />
Zayc GbR, Wörth<br />
Müßig Tankschiffahrt, Bremen<br />
Nagel GmbH & Co. Schiffahrts- & Handelsgesellschaft,<br />
Mannheim<br />
Nautica Binnenscheepvaart B.V., Mainz<br />
Neckar-Personen-Schiffahrt Berta Epple GmbH & Co. KG,<br />
Stuttgart<br />
Nicolaus Kaufer GmbH & Co. KG, Würzburg<br />
Nie<strong>der</strong>sächsische Verfrachtungsgesellschaft mbH, Hannover<br />
Nowag GmbH, Mannheim<br />
NWL - Norddeutsche Wasserweg-Logistik GmbH, Bremen<br />
Oeltrans Befrachtungsgesellschaft mbH, Hamburg<br />
Personenschiffahrt Collée GmbH & Co. KG, Neuwied<br />
Personenschiffahrt Dieter Schmitz GmbH, Bonn<br />
Personenschiffahrt „Lahnstolz“ Inhaber Wolfgang Schmitt,<br />
Bad Ems<br />
Personenschiffahrt K. & K. Söllner GmbH, Kassel<br />
Personenschiffahrt Stadler GmbH & Co. KG, Kelheim<br />
Personenschiffsverkehr Josef Schweiger, Kelheim<br />
Raake, Andreas: MS „Andreas“, Bremen<br />
Rabenberg, Hermann: TS „Petra-R.“, Hesel<br />
Ree<strong>der</strong>ei Bruno Winkler, Berlin<br />
Ree<strong>der</strong>ei Henneberger Veitshöchheimer Personenschiffahrt<br />
GmbH, Miltenberg<br />
Ree<strong>der</strong>ei Jaegers GmbH, Duisburg<br />
Ree<strong>der</strong>ei Riedel GmbH, Berlin<br />
Ree<strong>der</strong>ei Schwaben GmbH, Stuttgart<br />
Regensburger Personenschiffahrt Klinger GmbH,<br />
Regensburg<br />
Reich Schifffahrtsbetriebe, Lauenburg<br />
Reinplus Vanwoerden Bunker GmbH, Mannheim<br />
Rhein- <strong>und</strong> Moselschiffahrt Hölzenbein, Koblenz<br />
Rhein-Fracht GmbH, Mannheim<br />
Rhein-Neckar-Fahrgastschifffahrt GmbH, Heidelberg<br />
Rheinische Personenschiffahrt GmbH, Emmerich<br />
Rheintank GmbH, Duisburg<br />
Rhenania Intermodal Transport GmbH, Mannheim<br />
Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG, Duisburg<br />
Rindke, Hildegard: MS „Ariadne“, Lingen<br />
Röhrkasse, Klaus: MS „Christa Ursula“, Wiedensahl<br />
Robert Müller Handel GmbH & Co. KG, Hamburg<br />
RSB Logistic GmbH, Hürth<br />
Rüffer, Helmut: MS „Otrate“, Lauenförde<br />
Saarbrücker Personenschiffahrt Günter Emmer GmbH,<br />
Saarbrücken<br />
Salonschiff AURORA Geesthacht – Karl-Heinz Randel,<br />
Winsen/Luhe<br />
SBU Schleppbetrieb Unterweser GmbH & Co. KG,<br />
Bremen<br />
Schaa, Johann, MS „Wega I“, Ostrhau<strong>der</strong>fehn<br />
Scheermann, Robert: MS „Antaro“, Minden<br />
Schiffahrtsbüro Hillerer GmbH, Passau<br />
Schiffahrts- <strong>und</strong> Befrachtungskontor Märker GmbH,<br />
Bremen<br />
Schiffseignergemeinschaft Bastei Sieglind <strong>und</strong> Dr. Horst<br />
Erbguth GbR, Regensburg-Graß<br />
Schiffsgemeinschaft Maier Schiffahrt u. Baustoffhandel<br />
GbR, Brohl-Lützing<br />
Schneidler, Valentin: MS „Calypso“ Binnenschiffahrt,<br />
Gernsheim<br />
Schöning, Maria: MS „Margit“, Haren<br />
Schulte & Bruns Schiffahrt-, Speditions- u. Umschlagsgesellschaft<br />
mbH, Dortm<strong>und</strong><br />
Schulte & Bruns GmbH & Co. KG, Papenburg<br />
Seetours River Cruises GmbH, Rostock<br />
Steibl Personenschiffahrt Kelheim GmbH, Kelheim<br />
Stern <strong>und</strong> Kreisschiffahrt GmbH, Berlin<br />
Stier GmbH & Co., Bremen<br />
Stolt-Nielsen Inland Tanker Service GmbH, Duisburg<br />
58 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
Stute <strong>Verkehrs</strong>-GmbH, Bremen<br />
Tankfracht Werner Kortmann GmbH, Hamburg<br />
TBG Transportbeton Lüssen GmbH & Co. KG, Bremen<br />
THG Transportvermittlung <strong>und</strong> Handelsgesellschaft mbH,<br />
Marktheidenfeld<br />
TSD Tankschiffsspedition Deveer GmbH, Kaarst<br />
Thiebes OHG, Koblenz<br />
Thünen, Dieter: MS „Frank-Dieter“, Rheinberg<br />
Tunkowski Schiffahrts GmbH: TS „Elisabeth“, Duisburg<br />
ULG Umschlag- <strong>und</strong> Lagerhausgesellschaft mbH,<br />
Braunschweig<br />
VBD Europäisches Entwicklungszentrum für Binnen-<br />
<strong>und</strong> Küstenschiffahrt, Duisburg<br />
MITGLIEDERVERZEICHNIS<br />
Vereinigte Schiffs-Versicherung V.a.G., Wörth<br />
Viking River Cruises Abt. Viking Technical GmbH,<br />
Oberwesel<br />
Vopak Mineral Oil Barging Hamburg GmbH, Hamburg<br />
Vopak Vegoil Barging Germany GmbH, Hamburg<br />
VTG-Lehnkering Ree<strong>der</strong>ei GmbH, Duisburg<br />
Wanske, Peter: MS „Christine“, Oer-Erkenschwick<br />
Weber-Schiff GmbH, Köln<br />
Weert Ihnen GmbH & Co. KG, Emden<br />
Weiße Flotte GmbH, Strals<strong>und</strong><br />
Wessels, Margret: MS „Merkur“, Haren<br />
Wolfstetter, Josef: TMS „Blandina“, Collenberg<br />
Wolfstetter, Nikolaus, Monika Tankschifffahrt GmbH &<br />
Co. KG, TMS „Monika“, Collenberg<br />
80 Prozent des gesamten Binnenschiffsgüterverkehrs <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik findet im Rheinstromgebiet statt: MS „Fortuna“ vor <strong>der</strong> Kulisse des Kölner Doms..<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 59
STATISTISCHER ANHANG<br />
60 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
STATISTISCHER ANHANG<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 61
STATISTISCHER ANHANG<br />
62 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
STATISTISCHER ANHANG<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 63
GESCHÄFTSBERICHT 2002/2003<br />
MS „Heilbronn“ mit Bunkerboot auf dem Nie<strong>der</strong>rhein vor Sachtleben-Chemie<br />
64 GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003
„Zahlreiche Flüsse haben eine wichtige Bedeutung für energiesparenden<br />
<strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lichen Gütertransport durch die<br />
Binnenschifffahrt. Diese Funktion als Wasserstraßen müssen diese<br />
Flüsse auch gr<strong>und</strong>sätzlich weiterhin erfüllen, wenn das verkehrspolitische<br />
Ziel <strong>der</strong> Verlagerung von Gütern auf Schiene <strong>und</strong><br />
Wasserstraße erreicht werden soll.“<br />
aus:<br />
„Den Flüssen mehr Raum geben – Ökologische Hochwasservorsorge durch<br />
integriertes Flussgebietsmanagement“,<br />
B<strong>und</strong>estagsantrag <strong>der</strong> Fraktionen von SPD <strong>und</strong> Bündnis 90/Die Grünen<br />
(Drs. 15/1319) vom 1. Juli 2003