Nationale Verkehrs- und Gewerbepolitik - Bundesverband der ...

BDB-Präsident Heinz Hofmann
erläuterte im Workshop
„Maritime Verkehrswirtschaft“
die Funktion der
Binnenschifffahrt als verlässlicher
und noch über freie
Kapazitäten verfügender Verkehrsträger,
insbesondere im
Bereich Seehafenhinterlandverkehr.
Rund 130 Zuhörer
verfolgten die Diskussion
zur Zukunft von Schifffahrt
und Häfen, an der sich auch
die Parlamentarische Staatssekretärin
Angelika Mertens
und die stellvertretende Vorsitzende
des Verkehrsausschusses
und Mitglied des
Haushaltsausschusses des
Deutschen Bundestages,
Annette Faße, sowie die
schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin
Heide Simonis
beteiligten.
Hofmann veranschaulichte
in seinem Statement
die Leistungsfähigkeit der Binnenschifffahrt, die trotz
der erfreulichen Zuwachsraten im Containerverkehr
immer noch massengutdominiert ist. Er erinnerte an die
Schwachstellen des aktuellen Entwurfes des Bundesverkehrswegeplanes.
„Die Binnenschifffahrt sieht die Chance, sich verstärkt
in die Zu- und Abläufe über die deutschen
Seehäfen einzubringen. Der Verkehrsträger ist
nämlich grundsätzlich wettbewerbsfähig. Aber eine
mangelhafte Wasserstraßeninfrastruktur, niedrige
Brückendurchfahrtshöhen, eine unzureichende Ausstattung
der Häfen, die Kanalgebühren und
schließlich die ungleichen Wettbewerbsbedingungen
stehen einer Verlagerung auf das Binnenschiff
zur Zeit im Wege. Wenn es politisch gewollt ist,
Verkehre von der Straße auf die ökologisch günstigen
Verkehrsträger, wie die Binnenschifffahrt, zu
verlagern, müssen die genannten Schwachpunkte
beseitigt werden!“
BDB-Präsident Heinz Hofmann in seiner Rede im Workshop
„Maritime Verkehrswirtschaft“ auf der „3. Maritimen Konferenz“
in Lübeck am 26. Mai 2003.
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK
Schubboot der Deutschen Binnenreederei vor der traditionsreichen Werft Bloom + Voss im Hamburger Hafen.
Mit Erschrecken nahmen die zahlreich vertretenen
Seereeder das hohe Durchschnittsalter der Binnenflotte
zur Kenntnis. Der Hinweis auf die dringend erforderliche
Reform des § 6 b EStG, mit dem steuerliche
Anreize für Investitionsmaßnahmen des Gewerbes geschaffen
werden können, fand daher breite Zustimmung.
Im Hinblick auf den kombinierten Verkehr führte
der BDB-Präsident aus, dass die Binnenschifffahrt
grundsätzlich in der Lage ist, sich stärker als bisher in
den kombinierten Verkehr einzubringen. Sie unterstütze
deshalb auch die Bemühungen des von der
Politik geförderten deutschen ShortSeaShipping Promotion
Centers und sei auch bereit, zusammen mit
den Häfen als Schnittstellen Konzepte zu entwickeln,
die dem Ziel dienen, Verkehre von der Straße auf die
Wasserstraße zu verlagern. In diesem Zusammenhang
müsse es auch ein Ziel sein, die Verlader für diese
Konzepte zu sensibilisieren.
Bundeskanzler Gerhard Schröder wurde im Abschlussplenum
ausführlich über das Potenzial der
Binnenschifffahrt informiert, verbunden mit der freundlichen
Empfehlung, sich in besonderer Weise um Maßnahmen
zur Modernisierung und Verjüngung der
deutschen Binnenschiffsflotte zu bemühen.
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 25