Nationale Verkehrs- und Gewerbepolitik - Bundesverband der ...
Nationale Verkehrs- und Gewerbepolitik - Bundesverband der ...
Nationale Verkehrs- und Gewerbepolitik - Bundesverband der ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Programmes zum Schutz gegen Hochwasser dienen soll<br />
<strong>und</strong> sich zur Zeit in <strong>der</strong> Abstimmungsphase zwischen<br />
BMU <strong>und</strong> BMVBW befindet. Es sieht unter an<strong>der</strong>em<br />
vor, dass im Wasserstraßengesetz „bei zukünftigen<br />
Unterhaltungs- <strong>und</strong> Ausbaumaßnahmen im B<strong>und</strong>eswasserstraßennetz<br />
das Einvernehmen des B<strong>und</strong>esamtes<br />
für Naturschutz“ erfor<strong>der</strong>lich sein soll.<br />
Der BDB sieht in dieser Maßnahme den Versuch des<br />
B<strong>und</strong>esumweltministers, sich in die Kompetenzen von<br />
B<strong>und</strong>esverkehrsminister Dr. Stolpe einzuschalten <strong>und</strong><br />
hat deshalb öffentlich auf die weitreichenden Konsequenzen<br />
hingewiesen, die sich hinter <strong>der</strong> zunächst recht<br />
unauffälligen juristischen Floskel „Einvernehmen“ verbergen,<br />
de facto jedoch ein Veto-Recht des B<strong>und</strong>esamtes<br />
für Naturschutz beinhalten: Die Möglichkeit,<br />
Unterhaltungs- <strong>und</strong> Ausbauprojekte durch ein „Einvernehmen“<br />
mit dem B<strong>und</strong>esamt für Naturschutz<br />
zukünftig mitzugestalten o<strong>der</strong> sogar zu blockieren,<br />
würde für den <strong>Verkehrs</strong>träger Binnenschifffahrt unüberwindbare<br />
Hin<strong>der</strong>nisse aufbauen. Bei Umsetzung<br />
dieses Vorschlages stünden sogar schon reine Erhaltungsmaßnahmen<br />
an den Wasserstraßen auf dem Spiel.<br />
Der Vorschlag von B<strong>und</strong>esumweltminister Jürgen Trittin<br />
dient <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> für das Gewerbe nicht<br />
nachvollziehbaren, weil realitätsfernen Koalitionsvereinbarung,<br />
wonach Ausbaumaßnahmen eingestellt <strong>und</strong> die<br />
Befahrbarkeit <strong>der</strong> Flüsse durch die Entwicklung flussangepasster<br />
Binnenschiffe verbessert werden soll.<br />
Die B<strong>und</strong>esregierung hat die Binnenschifffahrt <strong>und</strong><br />
damit den BDB bei Maßnahmen zum Hochwasserschutz<br />
stets auf ihrer Seite. Das Gewerbe wehrt sich<br />
jedoch entschieden, wenn unter dem Deckmantel von<br />
Vorsorgemaßnahmen gegen Hochwasser rein ideologisch<br />
begründbare Maßnahmen durchgesetzt werden<br />
sollen, die die Leistungsfähigkeit des alternativen <strong>Verkehrs</strong>trägers<br />
nachhaltig belasten!<br />
BDB interveniert gegen Anwendung<br />
<strong>der</strong> FFH-Richtlinie<br />
Die B<strong>und</strong>esrepublik ist gegenüber <strong>der</strong> EU verpflichtet,<br />
zum Schutz von bestimmten Wan<strong>der</strong>fischarten<br />
Schutzgebietsflächen entsprechend <strong>der</strong> europäischen<br />
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie auszuweisen. An<strong>der</strong>enfalls<br />
droht die Festsetzung von Zwangsgel<strong>der</strong>n. In NRW,<br />
Rheinland-Pfalz <strong>und</strong> Baden-Württemberg soll dies in<br />
Teilflächen des Rheinstromgebietes geschehen. Im Land<br />
Brandenburg ist beabsichtigt, praktisch alle Flussläufe<br />
als FFH-Gebiete auszuweisen, was nach erfolgter<br />
NATIONALE VERKEHRS- UND GEWERBEPOLITIK<br />
Umsetzung z.B. eine Ertüchtigung <strong>der</strong> Flüsse im Zusammenhang<br />
mit dem <strong>Verkehrs</strong>projekt Deutsche Einheit<br />
Nr. 17 deutlich erschweren würde.<br />
Der BDB hat – ebenso wie die IHK, die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl, <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esverband öffentlicher<br />
Binnenhäfen <strong>und</strong> <strong>der</strong> BDI – massiv gegen diese Absichten<br />
interveniert. Er hat gegenüber dem Ministerpräsidenten<br />
in NRW, Peer Steinbrück, dem B<strong>und</strong>esverkehrsministerium<br />
<strong>und</strong> dem in dieser Sache fe<strong>der</strong>führenden<br />
B<strong>und</strong>esumweltministerium Stellung genommen<br />
<strong>und</strong> auf die drohenden weitreichenden nationalen <strong>und</strong><br />
internationalen Konsequenzen sowohl für die Binnenschifffahrt<br />
als auch die verladende Industrie hingewiesen:<br />
verzögerte Planungszeiträume, aufwendigere<br />
Planungsverfahren, nur noch eingeschränkte Ausbaumaßnahmen<br />
unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung naturschutzlicher<br />
Belange.<br />
Der beson<strong>der</strong>en Bedeutung des Rheins als B<strong>und</strong>eswasserstraße<br />
trägt diese Entwicklung nämlich in<br />
keiner Weise Rechnung; ca. 80% des gesamten Binnenschiffsgüterverkehrs<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik findet im<br />
Rheinstromgebiet statt!<br />
Diese ablehnende Auffassung ist keine Haltung zu<br />
Lasten des Umweltschutzes. Der eindeutige Wortlaut<br />
des Artikel 4 <strong>der</strong> FFH-Richtlinie stützt die konsequente<br />
Haltung des BDB: „Für im Wasser lebende Tierarten, die<br />
große Lebensräume beanspruchen, werden solche<br />
Gebiete nur vorgeschlagen, wenn sich ein Raum klar<br />
abgrenzen lässt, <strong>der</strong> die für das Leben <strong>und</strong> die<br />
Fortpflanzung dieser Arten ausschlaggebenden physischen<br />
<strong>und</strong> biologischen Elemente aufweist.“<br />
Kenntnisse darüber, ob die Wan<strong>der</strong>fische auch im<br />
frei fließenden Rhein Bereiche vorfinden, die für Leben<br />
<strong>und</strong> Fortpflanzung wichtig sind, gibt es jedoch praktisch<br />
nicht, was interessanterweise von den Naturschutzexperten<br />
auch unumw<strong>und</strong>en zugegeben wird. Der BDB<br />
plädiert dafür, nur solche Gebiete als FFH-Gebiete<br />
nachzumelden, in denen die Voraussetzungen <strong>der</strong><br />
Richtlinie erfüllt sind <strong>und</strong> möglichst keine verkehrliche<br />
Nutzung stattfindet. In den Nie<strong>der</strong>landen wurde bereits<br />
in dieser Weise verfahren.<br />
BDB kommentiert schlecht recherchierte<br />
NABU-Vorschläge<br />
Mit Erstaunen <strong>und</strong> Verärgerung hat <strong>der</strong> BDB die<br />
Auffor<strong>der</strong>ung des NABU gegenüber B<strong>und</strong>esfinanzminister<br />
GESCHÄFTSBERICHT DES BDB 2002/2003 27