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Der Einbaum aus dem Arendsee

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<strong>Der</strong> <strong>Einbaum</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Arendsee</strong>für 822 bezeugte Erdfall <strong>dem</strong> See nahezu seineheutige Ausdehnung und Tiefe verliehen. In einerUrkunde <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahre 1208 wird noch einmalBezug auf den „alten“ <strong>Arendsee</strong> (antiquumArnesse) genommen (Müller 1996, 39; Riedel1859, 2f.). <strong>Der</strong> slawische Name dieses sogenanntenWendischen Sees, soll nach A. Brückner(1984, 25) „Wlazdejske“ gewesen sein, was aufdas Wort „Herrschaft“ hinweist. Dieses Gewässerlag im nördlichen Bereich des heutigen Sees;die Uferlinie ist nicht belegt.Ein zweites überliefertes Ereignis ist der Seefallvom 25. November 1685, als am Südostrand einHügel samt Windmühle und mehrere HektarLand im See versanken (Halbfass 1896,15; Felcke 1892, 8 f.; Heinecke 1926, 11 ff.).Nach<strong>dem</strong> sich bereits G. C. Silberschlag im 18.Jh. mit Tiefenmessungen und der Beschreibungsogenannter Bodenfunde <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> See befassthatte (Silberschlag 1788), begann der LimnologeW. Halbfass am Ende des 19. Jhs. mit wissenschaftlichenUntersuchungen zum See undseiner Geschichte (Halbfass 1896).Hecks sichtbar. Das Boot ruhte ca. 80 m vomNordwestufer entfernt auf <strong>dem</strong> Seegrund undwar mit Feldsteinen beschwert. Seitlich lag einKugelbodengefäß mit Henkel <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> 14. Jh.(Abb. 4). Da der Finder die Presse unterrichtete,erhielt auch das Landesamt Kenntnis von <strong>dem</strong>Fund. Eine Dendroprobe ergab Eschenholz miteinem Fälldatum nach 1389 (DAI Berlin, Labornr.C37351, Holzart Esche, Probe 1, Beginn1339, Ende 1388, Fälldatum nach 1389).In Zusammenarbeit mit Forschungstaucherndes Landesamtes für Kultur und DenkmalpflegeMecklenburg-Vorpommern (LKD)* und Sporttaucherndes TCA wurde die wissenschaftlicheDokumentation des <strong>Einbaum</strong>s wie auch seineBergung für Oktober 2004 vorbereitet und gemeinsammit zusätzlicher Unterstützung durchAnfänge der UnterwasserarchäologieSeit Jahrzehnten sind einheimische Sporttaucherdes TCA im <strong>Arendsee</strong> aktiv. So ist ihrerInitiative in den Jahren 1982/83 (Schweichler1993) sowie 2000 die Entdeckung und Bergungzweier Mühlsteine nahe der Stelle zu verdanken,wo im Jahre 1685 die Mühle im See versank.Weiter östlich fanden sie in mehreren MeternTiefe einen Pflasterweg, der einst zur Mühle geführthaben soll. Auch brachten sie von ihrenTauchgängen H<strong>aus</strong>rat <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Mittelalter undder Neuzeit mit. Ihr Hauptaugenmerk richtetendie Sporttaucher jedoch auf Relikte <strong>aus</strong> beidenWeltkriegen und auf gesunkene Boote zurückliegenderJahrzehnte. Da das LDA und der TCAkeine Kenntnis voneinander hatten, kam es zunächstnicht zu Fundmeldungen. Dies ändertesich nach einem Artikel in der Tagespresse, derüber einen <strong>Einbaum</strong>fund im <strong>Arendsee</strong> berichtete.Abb. 3: <strong>Der</strong> Finder R. Pohlmannund der <strong>Einbaum</strong>.Entdeckung, Dokumentation und Bergungdes <strong>Einbaum</strong>sAm 1. Weihnachtstag des Jahres 2003 entdeckteR. Pohlmann <strong>aus</strong> Zießau, Mitglied desTCA, während eines Tauchgangs im <strong>Arendsee</strong>einen <strong>Einbaum</strong> (Abb. 3). In etwa 3 m Tiefewaren vom Seesediment befreite Holzteile desAbb. 4: Kugelbodengefäßund Steine lagen bei derAuffindung neben <strong>dem</strong><strong>Einbaum</strong> bzw. in dessenFischkasten.35

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