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ainald_<strong>von</strong>_<strong>dassel</strong>:<strong>Layout</strong> 1 26.10.2007 12:14 Uhr Seite 18<br />

Dassel<br />

verarbeitung, die Köhlerei, sowie die Nutzung der Wasserkräfte zum Betrieb <strong>von</strong> Wassermühlen<br />

und zur Bewässerung der Felder wurde gemeinschaftlich betrieben.<br />

Die extensive Nutzung der Ackerflächen war ohnehin schon wenig ertragreich.<br />

Sie wurde zusätzlich gefährdet durch allerlei Wildgetier. Daher umgab man den<br />

Wohnbereich und die in Dorfnähe gelegenen Felder mit Flechtzäunen. In Waldnähe<br />

gelegenes Land wurde in unserer Gegend häufig durch eine Buntsandsteinmauer „eingekampt“,<br />

um Wildschäden zu vermeiden. So weisen etwa die Bezeichnungen „Nahriuskamp“<br />

( mdh. nârlik – nahrhaft ) oder noch direkter „Steinkamp“ für Dassel auf<br />

derartige Einfassungen hin.<br />

Die so geschmälerten Erträge aus Landwirtschaft und Viehhaltung erfuhren<br />

eine zusätzliche Einbuße durch Abgaben an den Grundherren. Ihm waren die<br />

grundhörigen Bauern mit den Liegenschaften „pflichtig,“ die sie <strong>von</strong> den Dasseler<br />

Adelsfamilien zu „Lehen“ bekommen hatten. Diese bäuerlichen Abhängigkeitsverhältnisse<br />

waren während des gesamten Mittelalters nicht nur innerhalb des<br />

Reichsgebietes recht unterschiedlich, sie wurden auch <strong>von</strong> den einzelnen Lehensherren<br />

nicht immer einheitlich gehandhabt. Allgemein üblich war die Abgabe des<br />

„Zehnten“ an Getreide und Vieh. Hinzu kamen Hand- und Spanndienste für den<br />

Grundherren an bestimmten Wochentagen. Starb ein Bauer, mußte das geliehene<br />

Bauerngut an den Lehensherren zurückgegeben werden, oder es konnte durch zusätzliche<br />

Abgaben neu erworben werden. Die Erben hatten dann u.a. aus dem<br />

Nachlaß das sogenannte „Besthaupt“ herzugeben, das beste Pferd, die beste Kuh<br />

oder das beste Schwein. Das war in der Summe mit der ohnehin fälligen Abgabe des<br />

„Blutzehnten“ (jedes zehnte Stück Vieh), des Getreidezehnten, sowie des „Bedemund“<br />

einer Heiratsabgabe, oft soviel, dass es die Existenz vieler bäuerlichen Familien<br />

zu vernichten drohte. Kam noch eine Mißernte dazu, dann konnten die<br />

Bauern nur auf einen gnädigen Grundherren hoffen.<br />

Was die Wohnverhältnisse betrifft, so hausten ganze Familien in primitiven,<br />

meist einstöckigen Holz- und Lehmhäusern nebst Kleinvieh auf engstem Raum<br />

unter einem Dach. Die Dachbedeckung bestand aus Stroh, Ried oder Grassoden.<br />

Die wenigen Fensteröffnungen wurden im Winter mit Stroh zugestopft. Gekocht<br />

wurde über einer offenen Feuerstelle. Was zubereitet wurde, war oft nicht mehr<br />

als ein einfacher Hirsebrei, eine Mehl- oder Kohlsuppe, die man gemeinsam aus<br />

einer Schüssel zu sich nahm, oder in die man seine Scheibe Brot tunkte. An Sonnund<br />

Feiertagen leistete man sich ein Stück Räucher- oder Pökelfleisch. Getrun-<br />

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