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Dezember 2009 53. Jahrgang - Mecke Druck und Verlag

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Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 453<br />

Plätzchen, Äpfel, Griffel <strong>und</strong> ähnliches, heute<br />

vor allem Obst <strong>und</strong> Süßigkeiten. Gesungen<br />

wurde: „Zum neuen Jahr gratulier‘ ich euch,<br />

den ewigen Frieden wünsch‘ ich euch <strong>und</strong><br />

nach dem Tod das ewige Leben, möge (soll)<br />

der liebe Gott euch geben.“ Bei den kleineren<br />

Kindern war allerdings das kurze Liedchen:<br />

„Ich bin ein kleiner König, gebt mir nicht zu<br />

wenig, lasst mich nicht so lange stehn, denn<br />

ich muss noch weiter gehen“ beliebter.<br />

Es war für die Hausfrau auch nicht unbedeutend,<br />

ob zuerst Mädchen oder Jungen zum<br />

Singen kamen. Waren Mädchen die ersten,<br />

freute man sich, denn dann gab es in der<br />

bevorstehenden Kalbezeit „Stärkenkälber“<br />

(weibliche Kälber). Weitschauende Frauen<br />

luden Mädchen der Nachbarschaft ein, recht<br />

früh zum Singen zu kommen. So konnte dem<br />

Glück etwas nachgeholfen werden.<br />

Das Sternsingen zum Drei-Königs-Fest hatte<br />

in Steinbach keine Tradition <strong>und</strong> wurde erst<br />

1991 eingeführt.<br />

Knallen zu Silvester<br />

Bereits 1773 muss man auf dem Eichsfeld<br />

zu Silvester tüchtig geknallt haben. Die kur-<br />

fürstliche Landesregierung versuchte mit Verordnungen,<br />

diesen Brauch zu unterbinden.<br />

Man empfand das Schießen als ruhestörend<br />

<strong>und</strong> als große Feuersgefahr (damals gab es<br />

Strohdächer). Wurde jemand beim Schießen<br />

angezeigt, musste er 14 Tage beim Straßenbau<br />

arbeiten (Schanzarbeit leisten). Derjenige,<br />

der Anzeige erstattete, erhielt dagegen<br />

einen Gulden als Belohnung.<br />

Zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts hatte in<br />

Steinbach der Kriegerverein die Tradition<br />

des Silvesterknallens übernommen. Er hielt<br />

gewöhnlich am Silvesterabend in der Schneiderschen<br />

Gastwirtschaft eine Versammlung.<br />

Danach wurden, sicherlich nachdem einige<br />

Bier getrunken waren, vom Berge aus tüchtige<br />

Salven geschossen. Als dieser Brauch<br />

gegen 1930 unterblieb, freute sich Pfarrer Oswald<br />

Kullmann, der lieber etwas besinnlicher<br />

in das neue Jahr kommen wollte. Mit großem<br />

Wohlbehagen notierte er dieses Ereignis in<br />

seiner Dorfgeschichte.<br />

Doch geknallt wird auch heute noch, auch<br />

wenn dazu keine Flinten notwendig sind.<br />

Hauptsächlich Jugendliche mit Feuerwerkskörpern<br />

sorgen im Dorf für lautes Geknalle.<br />

Die Ellingeröder Mühle<br />

Ein Beitrag zu ihrer älteren Geschichte<br />

von Dr. Dr. Leo Schmalz<br />

Ellingerode mit der gleichnamigen Mühle ist<br />

Ortsteil von Gerterode, in alter Zeit zur Herrschaft<br />

Schwarzburg gehörig.<br />

Jüngsthin hat Otto Gorsler in dankenswerter<br />

Weise mit zwei Beiträgen in dieser Zeitschrift<br />

zur Geschichte der Mühle, ihrer Müller <strong>und</strong><br />

zur Erhellung ihrer Vergangenheit beigetragen<br />

<strong>und</strong> damit wertvolle Anstöße gegeben. 1<br />

Mit nachfolgendem Beitrag soll eine Ergänzung<br />

der älteren Zeit erbracht werden.<br />

1. Heinrich Rost.<br />

Am 20. April 1623 wird Mstr. Heinrich Rost<br />

als schwarzburgischer Müller zu Ellingerode<br />

genannt. 2 Als solcher <strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>besitzer<br />

zu Gerterode erscheint er wiederum am 15.<br />

März 1634. Seine Erwähnung geht auf Volkmar<br />

Happe, geb. in Greußen am 15. Novem-<br />

ber 1587 als Sohn des von Landwirtschaft,<br />

Tuch- <strong>und</strong> Waidhandel lebenden dortigen<br />

gleichnamigen Bürgermeisters <strong>und</strong> Ratsherren<br />

<strong>und</strong> dessen zweiter Ehefrau, der dortigen<br />

Bürgermeisterstochter Martha Bernhardt, zurück.<br />

Er war „Com. Palat. caes. et consiliarius<br />

Schwarzburg.“, sowie Sächs. Geh. Rat<br />

<strong>und</strong> Kanzler zu Weimar. 3 Als solcher hat er<br />

eine immerhin ca. 2000 Seiten umfassende<br />

Chronik hinterlassen. 4 Sie enthält nicht nur<br />

Angaben zur Umgebung von Sondershausen,<br />

sondern auch zum Eichsfeld, zum Umland<br />

von Nordhausen sowie zu den Städten<br />

Mühlhausen, Langensalza <strong>und</strong> Erfurt.<br />

Heinrich Rost starb am 4. Oktober 1637 als<br />

schwarzburgischer Müller zu Ellingerode.<br />

Das Datum geht auf Volkmar Happe zurück,<br />

der sich als Gevatter des Heinrich Rost be-

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