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"Faszination Blech": Stanzen, Nibbeln, Umformen (Kapitel 5)

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<strong>Stanzen</strong> oder Laser? Oder beides?<br />

VERFAHREN IM WETTSTREIT<br />

Welches Verfahren eignet sich besser für die Flachbearbeitung?<br />

Laserschneiden oder <strong>Stanzen</strong>? Diese Frage wird oft gestellt,<br />

lässt sich aber selten eindeutig beantworten.<br />

Klar ist die Antwort nur dann, wenn sich das Blechteil,<br />

das gefertigt werden soll, nur auf der einen Maschine ferti-<br />

gen lässt. Bei Teilen, die Umformungen wie Gewinde oder<br />

Durchzüge enthalten, fällt die Wahl auf die Stanzmaschine.<br />

Bei filigranen und komplexen Konturen und Blechdicken über<br />

8 Millimeter kommt nur die Laserschneidmaschine in Frage.<br />

In allen anderen Fällen müssen mehrere Faktoren berücksichtigt<br />

und gegeneinander abgewogen werden:<br />

• Material und Materialdicke<br />

• Verfügbarkeit von Maschine und Werkzeugen<br />

• Qualität der Schnittkanten<br />

• Termin, Kosten, Losgröße<br />

• Automatisierung<br />

• Bearbeitungszeit<br />

Laserschneiden | Der Laserstrahl ist ein flexibles Werkzeug,<br />

das vor keiner noch so komplexen Kontur Halt macht.<br />

Auch hochfeste Werkstoffe, die sich nicht mehr stanzen lassen,<br />

weil sie die Werkzeuge zu stark beanspruchen, trennt der<br />

Laser problemlos. Lasergeschnittene Kanten zeichnen sich<br />

durch ihre hohe Qualität und ihre geringe Rautiefe aus.<br />

Besondere Bedeutung hat der Laser bei der Bearbeitung<br />

von Stählen: Baustahlbleche mit Dicken von über 30 Millimetern<br />

und Edelstahlbleche bis zu einer Dicke von 25 Millimetern<br />

schneidet der Laser anstandslos. Aber auch stark reflektierende<br />

Metalle wie Kupfer oder Messing und Metalle mit hoher Wärmeleitfähigkeit<br />

wie Aluminium können in mittleren Blechdicken<br />

bearbeitet werden. Buntmetalle werden meist mit Festkörperlasern<br />

geschnitten. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist<br />

die Automatisierbarkeit. An der Stanzmaschine können die<br />

gefertigten Teile einfacher entladen und sortiert werden als<br />

an der Laserschneidmaschine. Denn beim Laserschneiden<br />

beträgt der Schnittspalt zwischen Teil und Restgitter nur<br />

einige Zehntelmillimeter. In höheren Blechdicken können sich<br />

daher Teile verhaken.<br />

1<br />

2<br />

1 Typische Laserteile mit komplexen und filigranen Konturen<br />

2 Typisches Stanzteil mit Umformungen<br />

Werkstoffe und Dicken<br />

<strong>Stanzen</strong>, <strong>Nibbeln</strong>, <strong>Umformen</strong> Laserschneiden<br />

Baustahl bis circa 8 Millimeter bis circa 30 Millimeter (abhängig von der Laserleistung)<br />

Edelstahl bis circa 8 Millimeter bis circa 25 Millimeter (abhängig von der Laserleistung)<br />

Aluminium bis circa 8 Millimeter bis circa 15 Millimeter (abhängig von der Laserleistung)<br />

Kunststoffe bedingt, falls nicht zu spröde oder zu labil im Prinzip ja, wegen der Entstehung toxischer Gase<br />

allerdings problematisch<br />

Kanten<br />

Einzugradius vorhanden, abhängig vom Werkzeug und vom Material keiner<br />

Rautiefe gering gering; kleiner 100 Mikrometer<br />

Winkligkeit ergibt sich aus dem Schnitt- und Bruchanteil,<br />

ist abhängig von der Schnittspaltbreite<br />

annähernd senkrecht; kleiner 0,1 Millimeter bei einer<br />

Materialdicke von 10 Millimetern<br />

Wärmebeeinflussung keine ja, Einhärttiefe: 0,1 bis 0,2 Millimeter; Oxidschicht<br />

beim Schneiden mit Sauerstoff<br />

Gratbildung vorhanden, abhängig von Werkzeug, Material und<br />

Schmiermittel<br />

in der Regel kein Grat<br />

Nacharbeiten in der Regel nicht notwendig, vom Einsatz des Teils abhängig in der Regel nicht notwendig<br />

Lackierbarkeit problemlos Nach dem Schneiden mit Sauerstoff muss die Oxidschicht<br />

an der Kante mechanisch entfernt werden.<br />

Konturen und Formen<br />

minimale Stegbreite etwa Materialdicke etwa die 0,5- bis 1-fache Materialdicke<br />

kleinste Kontur etwa Materialdicke etwa die 0,4- bis 1-fache Materialdicke<br />

Breite der Trennfuge mindestens Materialdicke, abhängig von der Werkzeugbreite,<br />

typisch 3 bis 5 Millimeter<br />

Materialverzug Verzug möglich bei hohem Zerstanzungsgrad gering<br />

etwa 0,2 bis 0,3 Millimeter<br />

Umformungen möglich nicht möglich<br />

Kennzeichnen ja, durch Prägen und Signieren; lackierfest ja, durch thermisches Abtragen oder Anlassen;<br />

nicht lackierfest<br />

Auf einen Blick: <strong>Stanzen</strong> und Laserschneiden im Vergleich<br />

134 | <strong>Stanzen</strong>, <strong>Nibbeln</strong>, <strong>Umformen</strong> 135

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