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NWZ-Garten.de<br />
Vom Nutzen<br />
der Schädlinge<br />
GLEICHGEWICHT In der Natur hat jedes Lebewesen eine wichtige<br />
Funktion. Wenn der Mensch versucht, eine Art auszurotten, verursacht<br />
er eine unübersehbare Kettenreaktionen.<br />
Einen Paradiesgarten<br />
ohne Schädlinge gibt<br />
es nicht. Aber wer gibt<br />
uns eigentlich das Recht, von<br />
Schädlingen zu sprechen? Im<br />
engen Gesichtswinkel eines<br />
Gartenbesitzers, mögen die<br />
Blattläuse, die ein paar Blätter<br />
ansaugen, Schaden anrichten.<br />
Für die Meisen aber, die Marienkäfer<br />
und die Schlupfwespen<br />
sind die Läuse lebenswichtiger<br />
Bestandteil des Speisezettels.<br />
Fällt in der Natur ein Glied in<br />
der Kette der Zusammenhänge<br />
aus, gerät alles aus dem Gleichgewicht.<br />
Der biologisch denkende Gärtner<br />
weiß, dass er ein großes<br />
Heer von Helfern im Garten<br />
hat, welche für das biologische<br />
Gleichgewicht sorgen. Voraussetzung<br />
ist aber, er hat nicht<br />
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mit starkem Gift gespritzt und<br />
alle Nützlinge vernichtet.<br />
Das biologische Gleichgewicht<br />
ist von diesem Augenblick an<br />
empfindlich gestört. Da nie<br />
wirklich alle Schädlinge getroffen<br />
werden, überleben immer<br />
die stärksten Exemplare von<br />
der Laus, der Kohlmotte oder<br />
dem Linienhähnchen. Diese<br />
vermehren sich um so schneller<br />
wieder, da ihre natürlichen<br />
Feinde ja größtenteils getötet<br />
oder vertrieben sind. Außerdem<br />
brauchen die Nützlinge<br />
acht Mal so lang, um sich zu<br />
vermehren und um resistent<br />
gegen Insektizide zu werden.<br />
Immer stärkere Gifte müssen<br />
für die so genannten Schädlinge<br />
herhalten. Wenn im Garten<br />
des biologischen Gärtners<br />
Schädlinge in großer Menge<br />
26411 Jever<br />
www.jensgerdes.de<br />
NWZ-Gartenwochen<br />
auftreten, dann fragt er sich zuerst,<br />
was er falsch gemacht hat.<br />
Er weiß, dass in erster Linie ein<br />
gesunder Boden für gesundes<br />
Wachstum wichtig ist.<br />
Dies ist die Grundvoraussetzung<br />
aller seiner Pflegemaßnahmen.<br />
Krankheiten und<br />
Schädlinge halten sich in<br />
einem solchen gesunden biologischen<br />
Garten von vorne<br />
herein in Grenzen. Töten Sie<br />
nicht, sondern fördern Sie das<br />
Leben.<br />
Schauen Sie einmal in eine<br />
Blattlauskolonie, wie viele<br />
Tiere sich da bewegen und<br />
diese so genannten Schädlinge<br />
aussaugen oder fressen. Jeder,<br />
der dieses Schauspiel verfolgt<br />
hat, ist tief beeindruckt und<br />
wird bestimmt keine Spritze<br />
mehr einsetzen und das bio-<br />
Alles<br />
im grünen<br />
Bereich<br />
31. März 2011 · Nr. 2<br />
15<br />
logische Gleichgewicht stören.<br />
Um die Nützlinge zu fördern,<br />
muss man versuchen auch ihre<br />
Lebensweisen und sie selber<br />
kennen zu lernen.<br />
Es sind nicht unbedingt die<br />
spektakulären Tiere wie Igel,<br />
Spitzmaus, Vögel und Kröten,<br />
sondern die kleinen Arten<br />
wie das Riesenheer von verschiedenen<br />
Schlupfwespen,<br />
Schwebfliegen, Spinnen, Raubmilben,<br />
Florfliegen und Marienkäfer.<br />
Wussten Sie, dass es in<br />
Deutschland allein über 900<br />
Spinnen- und 500 Schwebfliegenarten<br />
gibt. Jemehr Sie<br />
über die Zusammenhänge in<br />
der Natur erfahren, umsomehr<br />
werden Sie erstaunt über die<br />
Vielfalt der Schöpfung sein.<br />
schrö