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Heft 4/2013 - Zeit & Schrift

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Glaubensleben* In Verbindung mit solchen Aussagenwird öfter bestritten, dass derMensch Christus Jesus einen unabhängigenWillen besessen habe. Sicherdarf kein Zweifel daran bestehen,dass er niemals irgendwelchemEigenwillen Betätigungsraum gewährthat, doch folgt dies nichtaus einem ihm innewohnendemZwang, sondern geschieht in vollkommenerFreiwilligkeit.handensein eines freien Willens.Die Aussagen der Heiligen <strong>Schrift</strong>über den Gehorsam Jesu Christisind daher unablösbar mit Aussagenüber seinen Willen verbunden:Hat der Mensch Jesus eineneigenen Willen? Diese Frage verneinenwürde nichts weniger bedeuten,als den »Fleischgewordenen«zu einer »Marionette« Gotteszu erniedrigen. Und die Evangeliengeben uns auch selbst unbezweifelbareZeugnisse über die Betätigungdieses seines Willens.So hält Jesus, in Anlehnung aneinen Prophetenspruch (vgl. Hos6,6), den Pharisäern das ihre Heucheleientlarvende Wort entgegen:»Ich will Barmherzigkeit und nichtSchlachtopfer« (Mt 9,13; 12,7), undan den Aussätzigen ergeht seinvollmächtiger Zuspruch: »Ich will.Sei gereinigt!« (Mt 8,3; Mk 1,41; Lk5,13). Derartige isolierte Willensäußerungenwerden indessen unendlichübertroffen durch sein indas »hohepriesterliche Gebet« eingeschlosseneAnliegen: »Vater, ichwill, dass die, welche du mir gegebenhast, auch bei mir seien, wo ich bin,damit sie meine Herrlichkeit schauen,die du mir gegeben hast« (Joh 17,24).Nun wird allerdings ein in denPsalmen prophetisch enthaltenesWort im Neuen Testament aufden Christus bezogen: »Siehe, ichkomme – in der Buchrolle steht vonmir geschrieben –, um deinen Willen,Gott, zu tun« (Hebr 10,7; vgl. V. 9;Ps 40,8f.). Jesus selbst bestätigtdas in einem Wort an seine Jünger:»Meine Speise ist, dass ich den Willendessen tue, der mich gesandt hat,und sein Werk vollbringe« (Joh 4,34),und er wiederholt dies sinngemäßgleichfalls in Streitgesprächen mitden Juden (vgl. Joh 5,30; 6,38).*Wenn die oben zitierten WillensäußerungenJesu auch Ausdruckseines eigenen Willens sind, so bestehtdoch kein Zweifel daran, dasssie dem Willen des Vaters vollkommenentsprechen und dass insbesonderedie Willensbekundung inseinem Gebet zum Vater mit dessensouveränem Heilswillen völligübereinstimmt. Umso bedeutsamerist es deshalb, dass wenigspäter der Wille des Sohnes undder des Vaters so abgrundtief auseinanderklaffenwerden.Es geht dabei um Jesu »[angstvollen,ringenden] Kampf« (griech.agonia) in Gethsemane (Lk 22,44),um das Bestehen der letzten Versuchung(vgl. Hebr 4,15), in welcher»der Fürst der Welt« (vgl. Joh14,30) Jesus, das erwählte »LammGottes, das die Sünde der Welt wegnimmt«(Joh 1,29), davon abhaltenwill, den Liebesratschluss Gottesals das eine vollkommene »Sühnopfer«(vgl. 1Joh 4,10; 2,2; Hebr9,26) durch seine Hingabe (vgl.Gal 1,4) in den Kreuzestod zu erfüllen.An Jesus, »der keine Sündegetan hat« (1Petr 2,22), hat der Todals »der Lohn der Sünde« (vgl. Röm6,23) kein Anrecht, er, »der Sündenicht kannte«, kann darum auf keinenFall selbst wollen, von Gott »zurSünde gemacht« zu werden (vgl.2Kor 5,21), kann nicht wollen, den»Kelch« des Zorngerichts des heiligenGottes »zu trinken«. Darum dieBitte: »Mein Vater, wenn es möglichist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber!«,aber – und darin offenbartsich die unergründliche Liebe Jesusowohl zu seinem Vater als auch zuuns, den Sündern – mit dem Zusatz:»Doch nicht wie ich will, sondernwie du willst.« Und dann zumzweiten und dritten Mal noch ent-20 <strong>Zeit</strong> & <strong>Schrift</strong> 4 ∙ <strong>2013</strong>

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