Bibelstudiumwie das Manna zu essen, uns damitzu beschäftigen und es als göttlicheNahrung in unser Herz aufzunehmen.Dem Volk Israel wardas göttliche Manna zu wenig. Eswollte etwas anderes haben. Gotterlaubt, dass auch wir es bekommen– mit der Folge, dass Dürreund Magerkeit unser Herz erfüllen(siehe auch Jer 15,16; 1Petr 2,1–3; Mt 4,4).3.2. Tragen durch unsEs gibt <strong>Schrift</strong>stellen, mit denenwir uns nicht nur wissensodererkenntnismäßig beschäftigenkönnen. Wenn wir unseremHerrn gegenüber in der richtigenHerzenshaltung sind, dürfte unsz. B. das Tragen des Herrn Jesus,wie es in Jes 53 (und auch in anderenBibelstellen) beschrieben wird,sehr zu Herzen gehen. Wir wollennun eine kleine Auswahl von biblischenAussagen betrachten, dieuns, wenn es um die Anwendungauf unser praktisches Leben geht,ebenfalls in unserem Inneren anrühren.Hier finden wir Anweisungen,Beispiele und Hilfestellungenfür unser tägliches Leben in derNachfolge Jesu. Unser persönlichesVerhalten in Bezug auf »Tragen«wird angesprochen. Das giltfür unser Zusammenleben mit unserenMitgeschwistern genausowie für Menschen außerhalb derGemeinde.»Einer trage des anderen Lasten, undso erfüllt das Gesetz des Christus«(Gal 6,2).»Wir aber, die Starken, sind schuldig,die Schwachheiten der Schwachenzu tragen und nicht uns selbstzu gefallen« (Röm 15,1).Zu diesen beiden Stellen überunser Lastentragen für anderemöchte ich ohne Anspruch aufVollständigkeit einige allgemeineHinweise geben:• Tragen bedeutet Mithelfen,Stützen, dem anderen die Schulterzum Anlehnen bieten, kurzum anderenLastenträger sein, ihnen ihreLasten abzunehmen (das könnenauch unsere Mitgeschwister sein).• Lasten sind ein übermäßigstarkes Gewicht, unter dem ein andererzusammenzubrechen droht.Das können Ängste, Widrigkeiten,Sorgen oder Fehlschläge im Lebensein. Auch niederdrückendeSchwierigkeiten, Versuchungen,denen man erliegen kann, undKonflikte, die scheinbar unlösbarsind, z. B. in Ehe und Familie, in derGemeinde, am Arbeitsplatz u. a.,6 <strong>Zeit</strong> & <strong>Schrift</strong> 4 ∙ <strong>2013</strong>
Bibelstudiumgehören dazu. Es ist für Betroffenesicherlich eine wertvolle Hilfe,wenn wir ihnen in solchen Situationenbeistehen, ihnen zuhören,mit ihnen beten, an ihrer Not mittragenund versuchen, ihr Herz vonden Schwierigkeiten weg auf unserenHerrn zu richten.Wenn wir dem biblischen Anspruchdes Lastentragens für anderegerecht werden wollen, bedeutetdas aber auch, dass wirdie Lasten dieser Menschen überhauptwahrnehmen und Sensibilitätfür ihre schwierige Lage entwickeln.Die Frage an uns ist, ob wireine Einstellung bzw. ein Verhaltenzeigen, das uns diese Nöte inder Hektik des Alltags überhaupterkennen lässt.Die beiden Anweisungen in Gal6,2 und Röm 15,1 machen uns ganzdeutlich, dass dieses Tragen unsereur-persönliche Aufgabe ist,eine Aufgabe, die wir nicht aufandere abschieben oder delegierenkönnen. Du und ich, wir sindganz persönlich gemeint und gefordert,diese Lasten mitzutragen.»Und sie kommen zu ihm und bringeneinen Gelähmten, von vieren getragen«(Mk 2,3).Diesen Vers möchte ich für unseinmal so anwenden: Wir habenim biblischen Text einen Gelähmtenvor uns, der von vier Personenzum Herrn Jesus getragen wird. Habenauch wir solche schwachenPersonen, ggf. Mitgeschwister,die eigentlich (im übertragenenSinn) getragen werden müssen?Der Bericht geht über das Tragendurch einen Einzelnen hinaus: DerGelähmte wird »von vieren getragen«.Das zeigt uns eine gemeinsameAufgabe von Geschwistern!Ein Träger allein reicht nicht – esmüssen mehrere sein, hier sindes vier Personen. Deshalb kommthier folgerichtig für uns die Frageauf: Habe ich, hast du drei Mitträger?Nenne doch einmal die Namendieser drei Mitträger, die dirvertrauensvoll und im Geist echterNächstenliebe in solchen Fällen zurSeite stehen! Weißt du in deinemUmfeld, wer das ist, kennst du sieüberhaupt? Sind wir in solchen Lebenssituationenzu einer guten Zusammenarbeitfähig, und zwar so,dass der von uns gemeinsam Getragenenicht verletzt oder geschädigtwird? Schlimm wäre es, wennwir, wie in dem biblischen Berichtaufgezeigt wird, zu den Menschender Volksmenge gehören, die indem vollen Haus den Zugang zumHerrn Jesus versperren (so wie dievielen untätigen Gaffer bei einemUnfall auf der Autobahn).»Aber ein gewisser Samariter, der aufder Reise war, kam zu ihn hin; und alser ihn sah, wurde er innerlich bewegt;und er trat hinzu und verband seineWunden und goss Öl und Wein darauf;und er setzte ihn auf sein eigenesTier und führte ihn in eine Herbergeund trug Sorge für ihn. Undam folgenden Tag zog er zwei Denareheraus und gab sie dem Wirtund sprach: Trage Sorge für ihn; undwas irgend du noch dazu verwendenwirst, werde ich dir bezahlen, wennich zurückkomme« (Lk 10,33–35).In diesem Gleichnis, das derHerr Jesus erzählt, berühren unsdie Herzenshaltung und die Tätigkeitdes Samariters, der nacheinem Priester und einem Levitenvon Jerusalem nach Jericho hinabgingund auf einen Menschenstieß, der unter die Räuber gefallenwar. Der Priester und der Levitwaren auf der gegenüberliegendenStraßenseite an dem Verletztenvorbeigegangen, ohne sich umihn zu kümmern.Jericho, die Palmen- und Düftestadt,ist aufgrund ihrer äußerenVorzüge ein Bild des weltlichenLebens. Wir fragen uns: Wassuchten der Priester und der Levitdort – waren sie von der Stadt (derWelt) so angezogen, dass sie keinenBlick für den Verletzten hatten?Passiert uns das im täglichenLeben auch?Der Samariter stammte aus demMischvolk, mit dem die Juden gemäßJoh 4,9 keinen Umgang pflegten.Selbst dem Herrn Jesus warfenseine jüdischen Mitbürger in einerDiskussion um seine Person vor, einSamariter zu sein (Joh 8,48). Waskennzeichnete diesen Samariter?• Er beachtete den Überfallenen,sah ihn, nahm Kenntnis vonseiner misslichen Situation,• er wurde innerlich bewegt(wörtlich übersetzt: SeineEingeweide drehten sich um),• er wendete sich ihm zu, wahrscheinlichmusste er sich über ihnniederbeugen,• er verband seine Wunden, leisteteErste Hilfe mit Öl und Wein,das sind Bilder der Vermittlung vonTrost und Freude zur Aufmunterung,• er stellte sein eigenes Tier,d. h. sein Eigentum (heute vielleichtsein Auto), zur Verfügung,• er brachte ihn in eine Herbergeund trug Sorge für ihn,• er bezahlte für den Ver wun detenund gab weitere verbindlicheZahlungszusagen.Ich denke, dass diese Verhaltensweisenauch zu dem von uns<strong>Zeit</strong> & <strong>Schrift</strong> 4 ∙ <strong>2013</strong>7