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Petri-Info - Petrikirchengemeinde Bielefeld

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W A S P A S S I E R T B E I D E R T A U F E ?Gerührt seufzt ein Herr in der letztenKirchenbank. Vorn hält gerade diePatentante das Köpfchen des Säuglingsüber den Taufstein. Der Pfarrerschöpft mit der hohlen Hand Wasseraus der Schale und lässt es drei Malüber die Babyhaare träufeln.Er sagt: „Ich taufe dich im Namendes Vaters, des Sohnes und des HeiligenGeistes." Die Gottesdienstbesucherrecken ihre Hälse, Fotoapparateklicken, Blitzlichter leuchtenauf. Taufe im Jahr 2011 - ein archaischerRitus in moderner Umgebung.Die Taufe ist ein paar Jahre älter alsdas Christentum. Als Erster taufteein jüdischer Prophet namens Johannes.Er glaubte, das Weltende seinahe. Deshalb rief er seine Zeitgenossenzur Umkehr auf.Mit einem Bad im heiligen FlussJordan sollten sie sich für das bevorstehendeGericht Gottes reinigen.Reinigungsrituale wie jene, mit denensich Muslime heute noch auf ihrGebet vorbereiten, waren den Judenschon damals wohl bekannt. DasNeue an der „Taufe" war, dass siefür alle Zeit gelten sollte. Auch Jesusließ sich von Johannes taufen.Obwohl Jesus selbst niemandengetauft hat, galt die Taufe von Anfangan als zentrales christlichesSymbol. Die ersten Christen habenes verändert aus der religiösen Traditionübernommen. Während Johannesmit seiner Taufe alte Sündenabwaschen wollte, empfängt derTäufling nach christlichem Verständnisauch einen neuen Geist.So prägte der Reformator MartinLuther (1483-1546) das drastischeWort, in der Taufe werde täglichunser alter Adam ersäuft. Luthermeint damit, dass ein Mensch zwarnur einmal in seinem Leben getauftwird, dass sich aber das, worauf dieTauf hinweist, täglich wiederholt.Mit dem alten Adam bezeichneteLuther zerstörerisch, Kräfte, die denMenschen in die Enge treiben, ihmden Lebensmut und die Orientierungrauben.Der alte Adam wird ersäuft, umneuem Leben Raum zu schaffen.Luther hatte ganz alltägliche Erfahrungenim Sinn: Jemand findetplötzlich einen Ausweg aus einerSackgasse. Er ist stark in einer Situation,die eigentlich zum Verzweifelnist. In ihm wächst eine Kraft,von der er nicht weiß, woher sieeigentlich kommt.Nach evangelischem Verständniskommt die Lebenskraft von Gott,der jeden Menschen, ob getauft oderungetauft, bejaht und bedingungslosakzeptiert. Die Taufe macht das JaS E I T E 4

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