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Psalm 121 Predigt an Okuli am 7.3.2010 a

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1Pfr. Ernst-Eduard L<strong>am</strong>beckAm Finkenbach 1333609 BielefeldTel.: 0521 / 38766<strong>Predigt</strong> über <strong>Psalm</strong> <strong>121</strong> <strong>an</strong> <strong>Okuli</strong>,dem <strong>7.3.2010</strong>, in der Ev. Petrikirche in BielefeldLiebe Gemeinde,wer von uns bedarf nicht von Zeit zu Zeit der Ermutigung, eines aufbauenden Wortes, einesSegens?Das Leben ist einfach zu kompliziert, als dass es schon von selbst glückt und rund läuft.Wenn wir uns die Lebensläufe von Menschen <strong>an</strong>schauen, d<strong>an</strong>n haben wir den Eindruck, dasLeben ist ein Wechselbad der Gefühle, ein hoch und runter. Das Leben kennt eben auchSackgassen und Irrwege. M<strong>an</strong>chmal stehen wir geradezu vor einer Weggabelung und d<strong>an</strong>ngilt es sich zu entscheiden, welche Richtung der Lebensweg weiterhin nimmt. Diegeforderte Entscheidung wird maßgeblich die Zukunft bestimmen und wir können dabei dochnicht g<strong>an</strong>z absehen, ob die Entscheidung in allem richtig ist.Als junger Mensch ist m<strong>an</strong> voller Hoffnung und m<strong>an</strong> denkt, es geht immer leicht aufwärts vonEtappe zu Etappe.Wie verschlungen der eigene Lebensweg sein k<strong>an</strong>n, sieht m<strong>an</strong> oft erst im Rückblick.Der <strong>Psalm</strong> <strong>121</strong> trägt hier eine Frage vor, die viele von uns haben. Wie geht es weiter? Wirdmein weiterer Weg glücken? Wird Gott auf meinem Weg mich begleiten und sich schützendund segnend <strong>an</strong> meine Seite stellen?Der <strong>Psalm</strong>ist fasst es so in Worte: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher wirdmir Hilfe kommen?“Mit solchen Fragen kommen Menschen in die Seelsorge. Sie wollen ihre Fragen Gottvorlegen und bitten um seinen Segen, um seine gute Kraft für ihren Weg.


2Mit welchen Fragen haben wir uns nicht schon herumgeschlagen?„Welchen Beruf soll ich ergreifen?“ „Soll ich den Umzug wagen?“ „Ist diese Person, die ichliebe, auch wirklich die richtige Lebenspartnerin, der richtige Lebenspartner?“ „Ist es klug,schon jetzt in den Vorruhest<strong>an</strong>d zu gehen? Wie wird es mit uns als Ehepartner? Werden wirmit der neuen Situation klar kommen?“Jede Lebensphase stellt uns vor neue Fragen, die es d<strong>an</strong>n gilt, als Christen ver<strong>an</strong>twortlich<strong>an</strong>zugehen.Der <strong>Psalm</strong> spricht hier von der Möglichkeit, im Gottesdienst oder eben auch in der Seelsorgeeinen persönlichen Segen zu erbitten. Und das ist ein wichtiger Schritt, um aus derEins<strong>am</strong>keit der Entscheidung herauszutreten und sich Beratung durch Gott und durch einenSeelsorger einzuholen.Natürlich gibt es auf viele Fragen keine verbindlichen letzten Antworten. Und doch hilft es, <strong>an</strong>den Wendepunkten des Lebens, Rat einzuholen, im Gespräch zu sein, durch erhellendeFragen des Anderen selber auf die Spur zu kommen, wo mein Herz schlägt.„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher wird mir Hilfe kommen?“Der <strong>Psalm</strong> erzählt von einer Pilgerfahrt zum Tempel nach Jerusalem. Viele Israeliten nutzteneine Pilgerfahrt, um Gott ihr Anliegen vorzutragen, mit <strong>an</strong>dern zus<strong>am</strong>men den Glauben zuteilen und d<strong>an</strong>n bevor es nach Hause ging, ein Seelsorgegespräch in Anspruch zu nehmenund sich persönlich vom Priester segnen zu lassen.Ich finde, m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n es nachfühlen, wenn ein Mensch so eine intensive geistlicheGemeinschaft in der Gegenwart Gottes erlebt hat wie z.B. auf dem Kirchentag, dass m<strong>an</strong>d<strong>an</strong>n gut gerüstet wieder in den Alltag zurückkehren will. Wie oft erlebt einer, nach solchemHigh-Erlebnis den Alltag als knüppelhart.So wendet sich der Pilger zaghaft <strong>an</strong> den Priester: „Ich hebe meine Augen auf zu denBergen. Woher wird mir Hilfe kommen?“Und doch fällt auf, dass der Beter grundlegend Gott sein Vertrauen entgegen bringt. Er bringtbereits eine Geschichte des Glaubens mit. Er spricht: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, derHimmel und Erde gemacht hat!“. Darum hebt er seine Augen auf und erwartet von ihm einWort des Geleites.


3Interess<strong>an</strong>ter Weise war schon d<strong>am</strong>als der Glaube <strong>an</strong> den Gott Israels nicht un<strong>an</strong>gefochten.Wie wir heute innerlich aushalten müssen, dass Menschen in unserem Umfeld völligunterschiedliche Sinnkonzepte haben und Anhänger verschiedener Weltreligionen sind, sobedurfte es schon d<strong>am</strong>als von den Einzelnen eine persönliche Richtungsentscheidung,welchem Gott sie sich <strong>an</strong>vertrauen und welchen Gott sie konkurrenzlos den Vorzug vor allen<strong>an</strong>deren Göttern geben.Wenn der Pilger nach Hause zog, k<strong>am</strong> er zw<strong>an</strong>gsläufig <strong>an</strong> den Höhenzügen vorbei, aufdenen der Baalskult praktiziert wurde. Israel konnte nie g<strong>an</strong>z abwehren, dass auch <strong>an</strong>dereGötter wie der Naturgott Baal verehrt wurde.Der Pilger hat sich in unserem Fall bereits festgelegt. „Ich will mich nicht den Götzen<strong>an</strong>vertrauen, die eh nicht helfen können, weil sie nur in der Vorstellungswelt der Menscheneinen Platz finden. Ich will <strong>an</strong> den Gott glauben, der den Himmel über den Kosmosaufgesp<strong>an</strong>nt hat und den Pl<strong>an</strong>eten Erde gegründet hat. Gott hat auch die geheimnisvollenSorgenberge in seiner H<strong>an</strong>d. Ich k<strong>an</strong>n da getrost vorüber gehen und mit meinem Gottrechnen.“Dieses Vertrauen be<strong>an</strong>twortet Gott, indem er den Priester seinen Segen sprechen lässt.Drei Zusprüche werden ihm durch den Priester mitgegeben.1. Dein Gott ist hellwach, der dich begleitet.Mag sein, dass m<strong>an</strong>cher Stein dir im Weg liegt und der Weg durchaus holprig ist und dassdu dich <strong>an</strong> einem Felsen stößt, aber ich Gott mache deinen Schritt fest, ich stehe <strong>an</strong> deinerSeite, d<strong>am</strong>it du nicht w<strong>an</strong>kst, wenn der Spazierpfad zur Steige wird und du dich inschwindelnder Höhe ausgesetzt fühlst.Der Priester sagt dem Pilger zu: Gott ist immer hellwach, auch wenn du meinst, dass erschläft und nicht zu spüren ist. Dein Weg verläuft vor Gottes Augen, das darfst Du wissen.„Er lässt deinen Fuß nicht gleiten, der dich behütet schlummert nicht!"


42. Die Zweite Zusage <strong>an</strong> den Pilger ist: Gott gewährt Dir Schutz und Schirm.Der Mensch weiß, dass sein Weg gefährdet ist.Und wie wichtig ist da die Kraft Gottes, wenn wir meinen, zwischen die Mühlsteine geratenzu sein, wenn wir beispielsweise ernsthaft erkr<strong>an</strong>ken, einen schweren Verlust zu verarbeitenhaben, wenn wir spüren, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein.Wie hilfreich ist es, um Gottes Existenz zu wissen, der die Macht hat, uns vor dem Bösen zuschützen.Mag sein, dass das Böse um uns tobt. Aber das Böse soll sich unser nicht im Innernbemächtigen und uns vor sich hertreiben. Gott will dazwischen sein mit seiner Schutzmachtseiner Liebe und Barmherzigkeit.3. Der dritte und letzte Zuspruch ist: Dein Leben wird sich nicht verlieren!Der Priester spricht dem Pilger zu: „Der Herr behütet deinen Ausg<strong>an</strong>g und Eing<strong>an</strong>g von nun<strong>an</strong> bis in Ewigkeit.“„Im Tempel hast Du Gnade gefunden und du k<strong>an</strong>nst nun getrost aufbrechen, um Heim zukehren und dich deinen Aufgaben zu stellen.“In den Sonntagsgottesdiensten erhält jede und jeder von uns diesen Segen, dass Gott unsfreundlich <strong>an</strong>blickt, dass er Gnade vor Recht walten lässt, dass er uns behütet und unsseinen Frieden schenkt.Dieser Segen darf mitgehen. Er darf dabei sein, wenn der Alltagstress uns überrollt, wennwir in den Anforderungen des Tages nach seinem Willen fragen oder wenn wir gar <strong>an</strong> dereinen oder <strong>an</strong>deren Stelle scheitern.Sein Segen ist weiterhin mit Margot Käßm<strong>an</strong>n, die in ihrem Amt über eine Trunkenheitsfahrtstolperte. Sein Segen ist mit jedem von uns, der nicht ein und aus weiß.Sein Segen begleitet selbst den Sterbenden: „Der Herr behütet deinen Ausg<strong>an</strong>g undEing<strong>an</strong>g von nun <strong>an</strong> bis in Ewigkeit.“


5Der <strong>Psalm</strong> <strong>121</strong> weiß zu sagen: Wir alle sind Pilger auf einer W<strong>an</strong>derung durch das Leben.Und wir alle dürfen unsere Augen auf Gott richten, d<strong>am</strong>it wir unseren je eigenen Weg findenund aufgerichtet werden, wenn wir einmal fallen.Der Priester sagt: Gott segne Dich bis wir uns wiedersehen.Amen.

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