Frau Prof. Dr. Maria Thiele-Wittig Frau Prof. Dr. Alrun Niehage ... - DGH
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An die<br />
Deutsche Gesellschaft für<br />
Hauswirtschaft e. V. (dgh)<br />
<strong>Frau</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Maria</strong> <strong>Thiele</strong>-<strong>Wittig</strong><br />
<strong>Frau</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Alrun</strong> <strong>Niehage</strong><br />
Postfach 2151<br />
49132 Wallenhorst<br />
Sehr geehrte <strong>Frau</strong> <strong>Prof</strong>essor <strong>Thiele</strong>-<strong>Wittig</strong>,<br />
sehr geehrte <strong>Frau</strong> <strong>Prof</strong>essor <strong>Niehage</strong>,<br />
Berlin, 23. August 2005<br />
WahlkampfO5/wahlprOfstein-dgh<br />
für Ihr Schreiben vom 2. August an <strong>Frau</strong> <strong>Dr</strong>. Merkel danken wir Ihnen. Ich hoffe, Sie haben<br />
Verständnis dafür, dass <strong>Frau</strong> <strong>Dr</strong>. Merke/Ihnen wegen der Flut der täglich eingehenden<br />
Briefe nicht persönlich antworten kann. Deshalb hat sie mich gebeten, Ihnen zu antworten.<br />
Die Union begrüßt das Anliegen der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft, sich für<br />
nachhaltige Lösungen für Haushalt und Familie und haushaltsbezogene Dienstleistungen<br />
einzusetzen. Angesichts der heutigen Anforderungen an eine moderne Haushaltsführur,lg<br />
und an die Alltagsorganisation vor allem bei der Bewältigung der Vereinbarkeit von Fami-<br />
lie und Beruf sind die Leistungen Ihrer Gesellschaft in diesem Aufgabenbereich von hoher<br />
Wertschätzung. Dies gilt insbesondere für die Vermittlung von haushalts-, verbraucher-<br />
und finanzwirtschaftlicher Bildung, Beratung und Unterstützung in allen Alters- und Le-<br />
bensphasen und sozialen Schichten. Auch für die Union sind die wachsenden Herausforde-<br />
rungen und Belastungen für Familien Anlass, Familien frühzeitig und präventiv in ihren<br />
Erziehungs- und Alltagskompetenzen einschließlich praktischer Haushaltsführung durch<br />
vielfältige Angebote zu beraten und zu unterstützen.
Im Zusammenhang mit dem Thema "Arbeitsplätze im Bereich privater Dienstleistungerl"<br />
hat sich die Union in dieser Legislaturperiode mit hauswirtschaftlichen Dienstleistungen<br />
beschäftigt und einen entsprechenden Antrag (<strong>Dr</strong>s.151p-825) in den Bundestag einge-<br />
-2-<br />
bracht. Aufgrund der tagespolitischen Ereignisse konn~e dieser Antrag jedoch nicht mehr<br />
I<br />
abschließend im Bundestagsausschuss für Wirtschaft ulnd Arbeit behandelt werden, die<br />
Diskussion wird aber mit Sicherheit in der kommendenl Legislaturperiode wieder aufgeg;rif-<br />
fen werden. Von daher stößt Ihr Angebot, in einen ges~llschaftspolitischen Dialog mit<br />
Vertreterinnen und Vertretern der (DU auf Fraktions-!und auf Parteiebene zu treten, Gluf<br />
großes Interesse.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
H Ilt/l.-~
Deutscher Bundestag<br />
<strong>Dr</strong>ucksache 15/2825<br />
15. Wahlperiode 30. 03. 2004<br />
Antrag<br />
der Abgeordneten <strong>Dr</strong>. <strong>Maria</strong> Böhmer, <strong>Maria</strong> Eichhorn, Antje Blumenthai, Klaus<br />
Brähmig, Thomas Dörflinger, Ingrid Fischbach, Markus Grübel, Volker Kauder,<br />
Julia Klöckner, Kristina Köhler (Wiesbaden), Barbara Lanzinger, Walter Link<br />
(Diepholz), Michaela Noll, Rita Pawelski, Hannelore Roedel, Andreas Scheuer,<br />
Ingo Wellenreuther, Willi Zylajew und der Fraktion der CDU/CSU<br />
Arbeitsplätze im Bereich privater Dienstleistungen schaffen -<br />
Rahmenbedingungen tür Dienstleistungszentren und -agenturen verbessern<br />
Der Bundestag wolle beschließen:<br />
Der Deutsche Bundestag stellt fest:<br />
Gerade im Bereich privater Haushalte ist die Nachfrage nach einfachen Dienstleistungen<br />
hoch: Haushaltskräfte, Kinderbetreuung oder Unterstützung bei der<br />
Gartenarbeit werden vielfach gesucht. Leider mündet die Arbeitsnachfrage immer<br />
noch zu oft in Schwarzarbeit. Wesentliche Gründe rur die Expansion der<br />
Schwarzarbeit sind die Steuer- und Abgabenbelastung, die Regelungsdichte<br />
und das Niveau der Lohnersatzleistungen. Bei den privaten Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgebern herrscht häufig Unkenntnis über die rechtlichen Voraussetzungen<br />
fiir ein Beschäftigungsverhältnis und das Bewusstsein, etwas Unrechtes<br />
zu tun, ist nur schwach ausgeprägt. Die ursprüngliche Absicht der Bundesregierung,<br />
private Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu kriminalisieren, ist ein Irrweg<br />
und löst die strukturellen Probleme dieses Teilarbeitsmarktes nicht. Nur<br />
mit wirksamen Anreizen ist es zu schaffen, hier zu mehr legaler Beschäftigung<br />
zu kommen. Daher müssen die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass<br />
sich Anbieter haushaltsnaher Dienstleistungen am Markt behaupten können.<br />
Im Bereich der unmittelbaren Beschäftigung von Haushaltskräften im privaten<br />
Haushalt sind mit der Vereinfachung der geringrugigen Beschäftigung, d. h.<br />
den so genannten Mini-Jobs, mit einer pauschalen Steuer- und Beitragspflicht<br />
sowie dem Haushaltsscheckverfahren attraktive Möglichkeiten zu legalem Verhalten<br />
gegeben.<br />
Auf <strong>Dr</strong>ängen der Union können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im<br />
Rahmen der Mini-Jobs seit dem 1. April 2003 brutto rur netto arbeiten. Das<br />
"zweite Gesetz fiir modeme Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" sieht rur Mini-<br />
Jobs im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen nur 12 Prozent Pauschalabgaben<br />
(5 Prozent GRV; 5 Prozent GKV, 2 Prozent Steuern) im Gegensatz zu<br />
den sonst anfallenden 25 Prozent vor. Insgesamt haben private Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgeber dank der steuerlichen Abzugsfahigkeit ihrer Kosten nur<br />
wenig mehr fiir eine legale Beschäftigung zu bezahlen als rur Schwarzarbeit.<br />
Auf der anderen Seite ist der Teilarbeitsmarkt der haushaltsnahen Dienstleistungen<br />
noch weitgehend unstrukturiert. Eine privatwirtschaftliche Struktur rur<br />
den Bereich der Dienstleistungszentren und Dienstleistungsagenturen fehlt bis-
<strong>Dr</strong>ucksache 15/2825 -2- Deutscher Bundestag -15. Wahlperiode<br />
lang. Dabei liegt hier ein erhebliches noch ungenutztes Potenzial fiir die Schaffung<br />
legaler Beschäftigungsverhältnisse.<br />
Die einzige Maßnahme der Bundesregierung zur Förderung dieses Bereichs ist<br />
eine begrenzte Steuervergünstigung für die Inanspruchnahme haushaltsnaher<br />
Dienstleistungen, die von einem Dienstleistungszentrum bzw. einer Dienstleistungsagentur<br />
erbracht werden, in Höhe von 20 Prozent der Aufwendungen,<br />
höchstens jedoch 600 Euro jährlich. Das alleine reicht nicht aus, um tragflihige<br />
Strukturen für diesen Teilarbeitsmarkt zu schaffen und Anreize für private<br />
Haushalte zu schaffen, statt auf Schwarzarbeit auf legale Beschäftigungsverhältnisse<br />
zu setzen.<br />
Die Bundesregierung hat es bislang versäumt, die Erfahrungen mit den rund<br />
25 Modellprojekten des Bundes, die in den Jahren 1996 bis 2001 bezuschusst<br />
Wurden, systematisch auszuwerten. Diese Modellprojekte konnten sich nach<br />
Angaben der Bundesregierung nach Auslaufen der Förderung regelmäßig nicht<br />
am Markt behaupten. Einzelne vorliegende wissenschaftliche Studien, Evaluationen<br />
von Dienstleistungszentren und -agenturen sowie Erfahrungsberichte<br />
legen die Schwierigkeiten dar, die dem Aufbau einer privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmensstruktur in diesem Bereich entgegenstehen, und zeigen den<br />
Handlungsbedarf auf.<br />
In erster Linie sind dies<br />
.die im Vergleich zur Schwarzarbeit höheren Preise rur die Auftraggeberinnen<br />
und Auftraggeber,<br />
.die fehlende Struktur des Arbeitsmarktes, die sich in einer mangelnden<br />
Transparenz des Angebotes rur private Haushalte und dem fehlenden Bekanntheitsgrad<br />
von Dienstleistungszentren und -agenturen als Anbieter ausdrückt,<br />
.das Fehlen des rur Existenzgründerinnen und Existenzgründer in diesem<br />
speziellen Arbeitsbereich erforderliche Management-Know-how,<br />
.die weitgehend fehlende Qualifikation von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />
rur hauswirtschaftliche Dienstleistungen,<br />
.die fehlende Erschließung von Geschäftsfeldem rur Dienstleistungszentren<br />
und -agenturen, die etwa in der Zusammenarbeit mit Pflege- und Krankenkassen<br />
liegen könnten.<br />
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit gerade im Bereich einfacher Tätigkeiten,<br />
der wachsenden Nachfrage nach Haushaltsdienstleistungen, der Bemühungen<br />
um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit sowie der<br />
hohen Hürden, die Existenzgründerinnen und Existenzgründer im Bereich der<br />
haushaltsnahen Dienstleistungen zu überwinden haben, muss rasch gehandelt<br />
werden.<br />
Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,<br />
.die steuerliche Anerkennung zu forcieren. Die notwendigen Aufwendungen<br />
für Versorgung, Betreuung und Erziehung von Unterhaltsberechtigten müssen<br />
grundsätzlich steuerlich abzugsfähig sein;<br />
.die systematische Information über die Arbeitsplatzpotenziale im Bereich<br />
haushaltsnaher Dienstleistungen innerhalb der Bundesagentur für Arbeit zu<br />
verbessern. Zugleich müssen die lobvermittlerinnen und -vermittler in den<br />
Arbeitsagenturen gezielter auf Beschäftigungsmöglichkeiten in diesem<br />
Sektor hin geschult werden. Außerdem ist die Tatsache bekannt zu machen,<br />
dass Dienstleistungszentren und -agenturen nicht dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz<br />
unterliegen;
Deutscher Bundestag -15. Wahlperiode -3-<br />
.für ein gezieltes Beratungsangebot für Existenzgründerinnen und Existenzgründer<br />
im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen Sorge zu tragen. Die<br />
Leitung eines Dienstleistungszentrums oder einer Dienstleistungsagentur erfordert<br />
sowohl hauswirtschaftliche als auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse<br />
und die Vermittlung eines speziellen Know-hows, das mit anderen<br />
Unternehmensbereichen nicht vergleichbar ist. Dies ist gerade vor dem<br />
Hintergrund verstärkter Bemühungen zur Gründung von so genannten<br />
Ich-AGs erforderlich, um Insolvenzen schon im Vorfeld zu begegnen;<br />
.Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet sind, das Angebot an hauswirtschaftlichen<br />
Dienstleistungen auf unbürokratische Weise auch für Menschen zugänglich<br />
zu machen, die auf grund von Krankheit oder Pflegebedürftigkeit<br />
auf Hilfe im Haushalt angewiesen sind.<br />
Berlin, den 30. März 2004<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Maria</strong> Böhmer<br />
<strong>Maria</strong> Eichhorn<br />
Antje BlumenthaI<br />
Klaus Brähmig<br />
Thomas Dörflinger<br />
Ingrid Fischbach<br />
Markus Grübel<br />
Volker Kauder<br />
Julia Klöckner<br />
Kristina Köhler (Wiesbaden)<br />
Barbara Lanzinger<br />
Walter Link (Diepholz)<br />
Michaela NolI<br />
Rita Pawelski<br />
Hannelore Roedel<br />
Andreas Scheuer<br />
logo Wellenreuther<br />
Willi Zylajew<br />
<strong>Dr</strong>. Angela Merkei, Michael Glos und Fraktion<br />
<strong>Dr</strong>ucksache 15/28~!5