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Ausgabe vom 22. November 2013 - Neue Medien Basel AG

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Der Basisstandard entspricht heuteschon beinahe den schweizerischen Baunormenfür konventionelles Bauen, daLetztere massiv verschärft wurden: Dierevidierten Mustervorschriften der Kantoneim Energiebereich (MuKEn genannt)limitieren den Energieaufwandfür Heizung und Aufbereitung vonWarmwasser in einem Wohngebäude aufumgerechnet 4,8 Liter Heizöl pro Quadratmeterund Jahr. Der Grenzwert vonMinergie liegt bei 3,8 Litern, der vonMinergie-P bei 3 Litern und der vonMinergie-A bei O Litern.Unübersichtliche VielfaltDurch die Einsparungen von Energiekostenkönnen Mehrkosten, die beimBau eines Minergie-Hauses im Vergleichzu konventioneller Bauweise entstehen,kompensiert werden. Für zwei seinerLabelstufen macht der Verein MinergieVorgaben bezüglich Mehrkosten: Demnachsoll das Erfüllen des Minergie-Standardshöchstens eine Kostenzunahmevon zehn Prozent der Bausumme bedeuten,beim Minergie-P-Standard maximal15 Prozent.Profitieren können Eigentümer vongelabelten Häusern wiederum <strong>vom</strong> steigendenMarktwert ihrer Immobilie: Studiendes Zürcher ImmobilienberatersWüest & Partner zufolge lässt sich derMehrwert eines Minergie-zertifiziertenEinfamilienhauses gegenüber einemMieter einer Minergie-Wohnung sind bereit,bis zu 6,5 Prozentmehr zu bezahlen.herkömmlich gebauten Haus mit knapp5 Prozent beziffern. Eine Tatsache, diesich auszahlt, falls die Liegenschaft einmalwieder verkauft wird. Mieter einerMinergie-Wohnung seien der Studie nachsogar bereit, bis zu 6,5 Prozent mehrNettomiete zu bezahlen.Schweizer Bauherren und Immobilienkäuferhaben es neben dem Minergie-Label auch mit internationalen Labels zutun, die mehr und mehr auf den SchweizerMarkt drängen. Dazu zählen das ausden USA stammende Gütesiegel LEED,das britische Zertifikat BREEAM unddas deutsche System DGNB, das in derSchweiz als SGNI-Label geführt wird.Während sich der Verein Minergie inerster Linie auf die Themen Energie undUmwelt konzentriert, werden von einigenanderen Labels die Systemgrenzenwesentlich weiter gezogen: sei es örtlich,indem ganze Quartiere bewertet werden,zeitlich durch die Lebenszyklusbewertungeiner Liegenschaft oder inhaltlichüber die Betrachtung von Faktoren wieder Lage des Gebäudes und der gebäudeinduziertenMobilität.«Bei der Vielzahl an Labels ist esschwierig, die Übersicht zu behalten»,sagt Professor Urs-Peter Menti, Leiterdes Zentrums für Integrale Gebäudetechnikan der Hochschule Luzern.«Doch für den privaten Immobilienkäuferist das Problem insofern entschärft,als dass die grossen ausländischen Standardsprimär für grössere Zweckbautenausgelegt sind und für kleinere Wohnliegenschaftenin der Schweiz die Labelsvon Minergie nach wie vor dominieren.»Ein neuer StandardDie ausländischen Labels mit ihren ganzheitlichenBetrachtungsweisen regtendennoch zur Entwicklung eines weiterenSchweizer Gebäudestandards an. Unterder Federführung des Bundesamts fürEnergie lancierte das Netzwerk NachhaltigesBauen Schweiz (NNBS) diesen Sommerden «Standard Nachhaltiges BauenSchweiz» (SNBS).Dabei geht es um das Bündeln vonbereits Existierendem: «Der Standardbasiert auf den Elementen anderer Instrumentewie Minergie-Eco, SGNI, SIA-Merkblättern und den SIA-Normen sowieder 2000-Watt-Gesellschaft», erläutertNNBS-Geschäftsführer Joe Luthiger. «Dabisherige Instrumente zwar Teile derNachhaltigkeit, nicht aber den ganzenUmfang des Nachhaltigkeitsgedankensabbilden, soll der neue Standard alleAspekte umfassen – Umwelt, Gesellschaftund Wirtschaft.»Ist Minergie Eco besser als MuKEn, und wie verhält sich dieses zu LEED,BREEAM und DGNB? Da kann der Immobilenbesitzer nur sagen: UAWG.Das Minergie-Labelund der StandardNachhaltiges BauenSchweiz im VergleichDie Minergie-Labels bewerten denEnergieverbrauch im Betrieb. Mit demZusatzlabel «Eco» ist eine Erweiterung umdie Themen Wohngesundheit undÖkologie möglich.Die Antragsstellung kostet je nachKategorie Gebühren zwischen900 (Minergie) und 2300 Franken(Minergie-A). Für die Zertifizierungerforderlich: Minergie. Maximaler Verbrauchvon 38 kWh/m2a (3,8 Liter Heizöl);kontrollierte Wohnungslüftung erforderlich.Minergie-P: maximaler Verbrauch von30 kWh/m2a (3 Liter Heizöl); Dichtigkeitder Gebäudehülle: Luftwechsel unter 0,6/hbei 50 Pascal Druckdifferenz; kontrollierteWohnungslüftung erforderlich.Minergie-A: 0 kWh/m2a; Dichtigkeit derGebäudehülle: Luftwechsel unter 0,6/h bei50 Pascal Druckdifferenz; kontrollierteWohnungslüftung erforderlich; graueEnergie: unter 50 kWh/m2a.«Eco»: Labelzusatz für Wohngesundheit(Materialien) und Ökologie der Baustoffe(graue Energie). Weitere Infos unter:www.minergie.chDer Standard Nachhaltiges BauenSchweiz ist kein Label, sondern eineDefinition von Qualitätszielen und Beurteilungsinstrument.Die Einstufung erfolgt aufBewertungsskalen. Der Standard zeigtStärken und Schwächen von Projekten auf,die entsprechend angepasst werdenkönnen. Er ist weitaus umfassender alsMinergie und bewertet nicht nur denAspekte Energie, sondern auch die «dreiDimensionen des nachhaltigen Bauens»:Gesellschaft (Kontext und Architektur,Planung und Zielgruppen, Nutzung undRaumgestaltung, Wohlbefinden), Wirtschaft(Kosten, Handelbarkeit, Ertragspotenzial,Regionalökonomie), Umwelt(Energie, Klima, Ressourcen- und Umweltschonung,Natur und Landschaft). WeitereInfos unter: www.nnbs.ch26 Wohnen <strong>November</strong> <strong>2013</strong>Wohnen <strong>November</strong> <strong>2013</strong>27

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